Jhana pflegen


  • Was möchtest Du erreichen? Worum geht es Dir? Übst Du, oder nicht?
    Oder geht es hier, wie so oft, nur um's Theoretisieren aus Spaß am Denkeln?


    Mich dünkt, selbst wenn Du über eine "absolut eindeutige Definition" stolpertest,
    fändest Du "schon ungenügend Gründe", um irgendein leider aufrecht zu erhalten?
    Nur so 'ne Ahnung


    ;) Gruß

  • Worum es mir geht?


    Um die Beantwortung von Fragen, die in diesem Thread aufkamen. Um Kontextgebung.


    Die Frage 'jhana pflegen' wirft eben weitere Fragen auf. Daher mein Hinweis, dass jhana im Allgemein und das 1. jhana im Besonderen unterschiedlich verstanden wird. Mit dieser Mehrdeutigkeit kann man jetzt unterschiedlich umgehen. An diesem Punkt kam die Diskussion erst einmal zu einem Halt.


    Gruß
    Florian

  • Unterschiedlich verstanden ja, unterschiedlich erfahren gewiss nicht. ;)


  • In der Vertiefung. Sie wirkt auch in den Alltag hinein.
    Ich würde nicht sagen, daß es mehr Gedanken sind, eher weniger,
    aber sie sind weicher, klarer und auf Einsichten gepeilt.

  • Buddhaghosa:
    nibbuti:


    Hier war von angewandter Übung dessen was der Buddha lehrte die Rede. Aber Erhöhung und Stolpersteine der Erfahrung unerleuchteter Priestersöhne und Kommentatoren gibt es auch genug.


    Du bist wirklich super. Auch wenn ich es eigentlich schon wusste, bin ich dennoch immer wieder überrascht, mit welcher Leichtigkeit, du dich selbst erhöhst und andere abtust. Ist auch ein sicheres Zeichen spiritueller Reife und eine edle Frucht des Buddha Pfades. Macht dich auch so richtig glaubwürdig und liebenswürdig. Reflektierst du manchmal über dich selbst?GrußFlorian


    Das hast du aber wirklich schön gesagt. Ich hoffe du hattest ein Spiegel dabei. :roll:

  • Onyx9:


    In der Vertiefung. Sie wirkt auch in den Alltag hinein.
    Ich würde nicht sagen, daß es mehr Gedanken sind, eher weniger,
    aber sie sind weicher, klarer und auf Einsichten gepeilt.


    Ja .. weicher.. nicht so substantiell ... allerdings wohl oft noch als "störend" empfunden?
    Allerdings auf Einsichten gepeilt sollten sie dann wohl eher "helfend" empfunden werden. :?:

  • Onyx9:

    Unterschiedlich verstanden ja, unterschiedlich erfahren gewiss nicht. ;)


    Was bedeutet der Satz konkret? Und woher kannst du wissen, dass deine Erfahrung genau dem 1. jhana des Buddha entspricht? Von früher kenne ich noch eine Fernsehsendung. Da hieß es bei der Auflösung immer: und ob du richtig stehtst erfährst du, wenn das Licht angeht. Geht bei euch ein Licht an, wenn ihr im richtigen - in Buddhas - jhana seid?


    Gruß
    Florian

  • Onyx9:

    Genau, die Leuchte geht an. :)


    Sadhu! Sadhu! Sadhu!

  • Nicht nötig. Liegt so vor den Füßen rum. :)


    Alle anders - alle gleich _()_

  • Buddhaghosa:

    Daher mein Hinweis, dass jhana im Allgemein und das 1. jhana im Besonderen unterschiedlich verstanden wird. Mit dieser Mehrdeutigkeit kann man jetzt unterschiedlich umgehen. An diesem Punkt kam die Diskussion erst einmal zu einem Halt.


    Gruß
    Florian


    Interessante Frage, vitakka und vicara werden unterschiedlich interpretiert, es gibt je nach Traditions-Kontext unterschiedliche Erklärungen. Die wortwörtliche Übersetzung von vitakka mit Gedankenfassen trifft es meiner Meinung nach am wenigsten. Bhante Sujato hat es in seinem Blog u.a. angesprochen. Wenn wir über vitakka - vicara diskutieren, sollte klar sein, in welchen Traditionsrahmen wir uns bewegen. Habe gerade nochmals die Erklärungen von Ajahn Brahm hierzu gelesen, er bezeichntet v -v als zu subtil um Gedanken hervor zu bringen im 1. Jhana. Das 1. Jhana, nach seiner Interpretation, ist genau definiert, als Stilllegung der fünf Körpersinne die aus den Glücksgefühlen des 1. Jhanas resultieren. Voraussetzung für das 1. Jhana nach Ajahn Brahm ist ein genau definiertes Nimitta das als Objekt dient, nur als kurze Info.


    Im Bereich der soft chill Fraktion, wird das ganz anders gesehen. Daher finde ich die Diskussion spannend, hinsichtlich dem Punkt wie mit dieser Mehrdeutigkeit umgegangen wird.

  • Zitat

    als Stilllegung der fünf Körpersinne die aus den Glücksgefühlen des 1. Jhanas resultieren

    :?:


    bist du sicher, daß er das so gesagt hat ?


    Zitat

    er bezeichntet v -v als zu subtil um Gedanken hervor zu bringen im 1. Jhana.

    hä ?


    gedanken die keine gedanken hervorbringen ?

  • no name:


    Das 1. Jhana, nach seiner [Ajahn Brahm] Interpretation, ist genau definiert, als Stilllegung der fünf Körpersinne die aus den Glücksgefühlen des 1. Jhanas resultieren. Voraussetzung für das 1. Jhana nach Ajahn Brahm ist ein genau definiertes Nimitta das als Objekt dient, nur als kurze Info.


    Im Bereich der soft chill Fraktion, wird das ganz anders gesehen.


    Als Kontrast hierzu, ein Zitat von Vimalaramsi:

    Vimalaramsi, Anapanasati Sutta, S. 113:


    Man ist sogar noch bei vollem Bewusstsein, wenn man das Nichtsheitsgebiet erreicht. Der Geist schwankt nicht und weicht nicht von der Atembetrachtung ab, obwohl man noch Geräusche hört und bemerkt, wenn etwa eine Mücke auf der Haut landet. Die Achtsamkeit auf den Atem und die Sammlung sind sehr klar und genau zu beobachten. Im Nichtsheitsgebiet kann man viele verschiedene Aspekte des Geistes untersuchen und betrachten.


    Gruß
    Florian


  • Wie bereits angemerkt, Vitakka und Vicara sind nicht wortwörtlich zu übersetzen, es gibt unterschiedliche Definitionen und Erklärungen zur Praxis des 1. Jhana.


    Ajahn Brahm hat schon einiges Publiziert, manches wiederholt sich auch. Die Jhanas werden von ihm hier beschrieben:


    http://www.what-buddha-taught.…jahn_Brahm_The_Jhanas.htm


    Auf deutsch, in einem seiner Bücher zu finden.


  • Ajahn Brahm und Pa Auk haben als Objekt das Nimitta für die Jhanas. Bhante Vimalaramsi ist im Nichtheitsgebiet beim Atem, nur als Unterscheidung bezüglich des Objektes. Weiterhin gibt es Unterscheidungen hinsichtlich der Anwesenheit der fünf Sinne.


    Fern ab aller theoretischen Darlegungen, interessiert mich, wie viele Bhikkhus von Ajahn Brahm seine Anweisungen umsetzen. Vieleicht kommen ja noch ein paar Insider-Informationen.

  • Vielleicht sollten sie vom Nimitta lassen, wenn ihre Definition vom sinngemäßen Ausdruck im PK abweicht.
    Die fünf Sinne sind lange aktiv, der Kontakt reizt sie nur immer weniger.

  • Onyx9:

    Vielleicht sollten sie vom Nimitta lassen, wenn ihre Definition vom sinngemäßen Ausdruck im PK abweicht.


    Die Jhanas sind nicht buddhistisch. Die Übung der Vertiefung gab es schon vor dem Buddha. Er lernte diese Technik bei seinem Lehrer Alāra Kālāma. Nachdem er die Jhanas meisterte befand er jedoch, dass dies nicht alles ist und nicht zur Befreiung führt.


    ()

  • Sukha:

    Die Jhanas sind nicht buddhistisch. Die Übung der Vertiefung gab es schon vor dem Buddha. Er lernte diese Technik bei seinem Lehrer Alāra Kālāma. Nachdem er die Jhanas meisterte befand er jedoch, dass dies nicht alles ist und nicht zur Befreiung führt. ()


    Das geht eindeutig zu weit. Man kann nicht zu recht sagen, das alles
    was alleine nicht unmittelbar zu Nibbana führt nicht buddhistisch sei.
    Trotzdem ist die Lehre von der sinneslust-Welt, der rupa-Welt und der
    a-rupa-Welt integraler Bestandteil der Lehre des Buddha.
    Das einzige was daran nicht buddhistisch ist, das ist, wenn man diese
    Daseinszustände der Jhanas als höchste Befreiung betrachtet. Dann
    und nur dann ist es nicht buddhistisch.

  • Nennen wir es "nicht buddhistischen Ursprungs"?
    Das der Buddha es immer wieder empfahl die Jhanas zu pflegen steht außer Frage.


    ()

  • Sukha:
    Onyx9:

    Vielleicht sollten sie vom Nimitta lassen, wenn ihre Definition vom sinngemäßen Ausdruck im PK abweicht.


    Die Jhanas sind nicht buddhistisch. Die Übung der Vertiefung gab es schon vor dem Buddha. Er lernte diese Technik bei seinem Lehrer Alāra Kālāma. Nachdem er die Jhanas meisterte befand er jedoch, dass dies nicht alles ist und nicht zur Befreiung führt.


    Liebe Sukha,
    dies ist nur die Hälfte der Wahrheit.
    Die andere Hälfte ist, dass Buddha die Jhanas als ein ganz wichtigen Werkzeug auf dem Weg zur Befreiung SEHR empfohlen hat:
    http://www.palikanon.com/majjhima/m111n.htm


    Das weißt Du aber... Oder habe ich Dich nicht richtig verstanden?




    Und noch was:
    Es ist wichtig die Theorie über die fünf Jhana-Faktoren zu kennen.
    Noch besser wäre es in sich selber zu schauen, wenn man will und von der eigene Erfahrung zu berichten.


    Nimitta kann, aus eigener Erfahrung, sogar Knieschmerzen sein(!) und zur Vertiefung führen, genau so wie das Atem, genau so wie die virtuell vorgestellte Lichtscheibe, um nur ein paar Möglichkeiten zu erwähnen.
    Es sind alles Vorstellungen und es geht, so MEINE Erfahrung, nicht darum ob dies oder jenes „besser“ sei, sondern ob dies oder jenes für einem besser geeignet ist.
    Es geht IMMER um die Konzentration/Hingabe zum Objekt. Mehr ist es nicht.


    Zu Vitakka und Vicara:


    es sind, auch das aus eigener Erfahrung, keine „Gedanken“.
    Vitakka ist die "neue Hinwendung" zum Objekt wenn man wiedermal den Meditationsobjekt vergessen/verloren hat und
    Vicara ist die bewusste Verweilung beim Objekt, wenn das Meditationsobjekt noch nicht ganz „stabil“ sei, wenn die Konzentration noch nicht ganz gefestigt ist.


    Ist die Konzentration fest genug, so sind beide Faktoren Vitakka und Vicara in der Vertiefung nicht mehr vorhanden, (oder sie sind ganz leicht im Hintergrund „irgendwo leicht zu erkennen“), da sie „zu grob“ sind und die Achtsamkeit wendet sich „automatisch“ den anderen Faktoren, die feiner und faszinierter sind, zu.


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Sukha:

    Nennen wir es "nicht buddhistischen Ursprungs"?


    Zu Alāra Kālāma sagt der Buddha:

    Zitat

    Diese Lehre führt nicht zum Aufgeben und Schwinden der Leidenschaften, nicht zum Aufhören und Ruhigwerden, nicht zu höherem Wissen, nicht zum Erwachen, nicht zum Nirwana, sondern nur zum Gebiet des Nichts, und unbefriedigt von dieser Lehre gab ich sie auf und zog fort.


    Dann ging er zu Uddaka, aber:

    Zitat

    Diese Lehre führt nicht zum Aufgeben und Schwinden der Leidenschaften, nicht zum Aufhören und Ruhigwerden, nicht zu höherem Wissen, nicht zum Erwachen, nicht zum Nirwana, sondern nur zum Grenzgebiet von Wahrnehmung und Nichtwahrnehmung, und unbefriedigt von dieser Lehre gab ich sie auf und ging fort.
    http://www.palikanon.com/majjhima/kurt_schmidt/m026.htm


    Schließlich ist er alleine über diese hohen Stufen noch hinausgegangen und hat Erleuchtung erlangt. Das ist dann buddhistischen Ursprungs.

  • Die Jhana sind doch ganz natürliche Bewusstseinszustände, die
    einfach mit dem Samadhi kommen. Es bleibt überhaupt nichts aus,
    daß sich die Konzentration immer mehr vertieft und damit diese Zustände
    und die entsprechenden Merkmale auftreten. Nur darin zu verharren, wäre
    unbuddhistisch. Die Yogis pflegen sie, weil sie gewöhnliche Iddhi aufweisen,
    sie verlieren damit die Reinheit des Bewusstseins.
    Die Bojjhanga gehören alle zu den Jhana. Am Ende steht
    Gleichmut und Sati/Weisheit und damit das Erkennen und Verlöschen und Erwachen.


    Es ist schade, daß du dich jetzt erst meldest.
    Andererseits bringst du mich kurz aus dem Tritt.


    Du sagst tatsächlich, daß Vertiefung unbuddhistisch ist ???
    Aber du sagst immerzu, daß der Geist von den Nivarana temporär gereinigt werden muss
    für das erste Jhana.


    Natürlich genügt jeder dieser Versenkungszustände zum Erwachen, aber ohne Versenkung ?
    Ich versteh das jetzt überhaupt nicht mehr. Also warum du das als Thervada-Frau sagst.

  • Onyx9:


    Am Ende steht Gleichmut und Sati/Weisheit und damit das Erkennen und Verlöschen und Erwachen.


    Das Erwachen nach dem Verlöschen ?
    Erst Vergehen und dann wieder Entstehen ?
    Zum Erwachen ?
    Wie Phoenix aus der Asche ?


    SATI
    immer und immer wieder
    Achtsamkeit

  • Sukha:

    Nachdem er die Jhanas meisterte befand er jedoch, dass dies nicht alles ist und nicht zur Befreiung führt.


    Und lehrte sie später trotzdem.


    Was zeigt, das Alāra Kālāma und Udaka Ramaputta eine andere Meditation (und damit auch andere Jhanas) lehrten, als der Buddha es tat.


    :) Gruß

  • mit der kategorisierung entsteht so ein eindruck von künstlichkeit oder von länge,
    dient wohl aber nur dem gate gate paragate, sozusagen.
    hat elliot ja schon gesagt, daß es zur abgrenzung zum yoga-zeug diente.
    es hat auch was mit einspitzigkeit zu tun und auf der anderen seite geschmeidiger geist.
    vielleicht wusste yoga auch nichts von satipattana ?!