Missgunst vs. Gerechtigkeitssinn

  • Hallo miteinander,


    heute ging mir durch den Kopf, zu welchen geistigen Faktoren wohl Mißgunst zählt und wie man wohl daran arbeiten kann, oder ob Missgunst vielleicht nur ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn ist.


    Beispiel: Als Herr Guttenberg steil nach oben geflutscht ist, habe ich mich maßlos geärgert. Einerseits, weil er das meiner Meinung nach nicht verdient hatte (bitte jetzt keine Diskussion über "Gutti") andererseits, weil die "Anderen" so "dumm" waren, ihn für den Überflieger der Nation zu halten. Das gleiche empfinde ich bei der Arbeit, wenn von Zeit zu Zeit jemand als "der beste Mitarbeiter aller Zeiten" gehyped wird, und dank Vorschusslorbeeren überall kritikfrei, trotz mäßiger oder normaler Leistungen, durchkommt, oder gar noch übermäßig gelobt wird.


    Zu welchen Geistesfaktoren zählt denn hier nun mein Ärger über solche Situationen? Neid, Begierde, Unwissenheit, Missgunst? Oder doch eher Gerechtigkeitssinn?


    Ich kenne auch viele Menschen, die sagen, dass sie nicht unbedingt mehr verdienen müssten, aber nicht schlechter bezahlt werden wollen, als andere, die das gleiche leisten. Ist das Neid, Missgunst? Oder eher ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn?


    Ist Gerechtigkeitssinn positiv und Missgunst negativ? Ist beides negativ? Soll man gleichmütig Ungerechtigkeiten akzeptieren?


    Was kann ich tun, um meinen Ärger zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren?


    L.g.


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • Hi
    Interessante Fragen die du stellst.
    Ich versuche es mal aus der Dzogchenpraxis zu beantworten.


    Zitat

    Das gleiche empfinde ich bei der Arbeit, wenn von Zeit zu Zeit jemand als "der beste Mitarbeiter aller Zeiten" gehyped wird, und dank Vorschusslorbeeren überall kritikfrei, trotz mäßiger oder normaler Leistungen, durchkommt, oder gar noch übermäßig gelobt wird.


    Zu welchen Geistesfaktoren zählt denn hier nun mein Ärger über solche Situationen? Neid, Begierde, Unwissenheit, Missgunst? Oder doch eher Gerechtigkeitssinn?


    Nunja ich würde sagen, dich ärgert die Leichtgläubigkeit der Mitarbeiter. Warum brauchen sie wohl so einen Superman? Aus Anhaftung(das gute muss auch noch in der Welt sein bzw. ich darf den Glauben an das gute das perfekte nicht verlieren?).
    Von ihrer Seite wäre das auch eine Anhaftung.


    Aber die Frage ist warum stört dich das?


    Wieso gehst du in dieser Weise mit diesen Gefühlen um?
    Wie könntest du besser mit diesen Gefühlen umgehen? Welche Mittel kennst du zur Umwandlung von Emotion?


    Liebe Grüße
    Tobias

  • Warum mich das stört?


    Das ist genau das Problem. Ich brauche weder mehr Geld, noch will ich ein großer Politiker werden und ich muss auch nicht als Wunderkind im Mittelpunkt stehen. Diese Art von Neid kann es also vermutlich nicht sein.


    Natürlich ist man (ich) der Meinung, dass man (ich) es im Leben oftmals schwerer hat und nicht so leicht durchkommt. Also ist es möglicherweise doch eine Form von übergreifendem/allgemeinem Neid: Warum sollen andere es leicht haben, wenn mir das (subjektiv) nicht vergönnt ist? Warum wird anderen vorauseilend Achtung und Zustimmung geschenkt, während man selbst sich diese hart erarbeiten muss? Warum wird anderen, die (subjektiv) nicht mehr leisten ohne kritische Prüfung ein großzügiges Gehalt zugestanden, währen man selbst dutzende Male mit mickrigen Gehaltserhöhungen abgespeist wurde?


    Hmmm ... offensichtlich ist das eine Form von Neid, wenn auch etwas vielleicht subtiler.


    Ich will mich aber eigentlich nicht darüber ärgern, da ich doch mit dem was ich habe zufrieden bin. Wie kann ich also daran Arbeiten?

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • Hallo Milou,
    mir ging es "früher" auch immer so. Nachdem ich meine Gefühle als Neid erkannte, obwohl ich eigentlich kein erkennbar neidischer Mensch bin, konnte ich sie loslassen. Eines der Ursachen für meinen versteckten Neid, den ich damals auch als Gerechtigkeitssinn empfand, war, dass ich mich nicht richtig gesehen fühlte und meinte, Lob und Anerkennung hätten doch mir wohl eher zugestanden. :lol:


    Gerechtigkeitssinn nützt in den genannten Beispielen wenig, denn die Gerechtigkeit gibt es m.M.n. nicht, genauso wie in der Justiz: Es gibt Recht, aber keine Gerechtigkeit. Wo willst Du da anfangen und aufhören? Mal sind wir auf dieser Seite, mal auf der anderen.


    Seitdem ich mir über meine Gefühle bewusst bin, fällt es mir nicht mehr so schwer, Ungerechtigkeiten hinnehmen zu müssen. Sie begegnet mir ja pausenlos, sogar hier ;) Alles wird ja bestimmt dadurch, wie wichtig ich mich selbst nehme. Da vertraue ich ganz auf den Ausgleich durch Karma, ob jemand daran glaubt oder nicht.


    Und wie kannst Du daran arbeiten? Indem Du unerbittlich mit Dir selbst Deine Gefühle so lange anschaust, bis kein Zweifel mehr über ihre Herkunft besteht - durch Achtsamkeitsmeditation mitten im Alltag, in der kritischen Situation durch Stillehalten, Innehalten.
    _()_ Monika

  • Hi

    Zitat

    Natürlich ist man (ich) der Meinung, dass man (ich) es im Leben oftmals schwerer hat und nicht so leicht durchkommt


    Ist das so? Das ist doch eine Frage der Perspektive. Du sitzt in einer beheizten Wohnung und kannst dir darüber Gedanken machen wie du mit Neid umgehst.
    Ich komme aus Berlin und sehe täglich mindestens 2 Leute die obdachlos unter einer Brücke liegen.


    Ich möchte hier keine Generaldebatte über Armut anstoßen, aber in diesem Moment haben ich und du es besser(leichter), als diese Obdachlosen die ich sehen kann.
    Von den hungernden Menschen dieser Welt gar nicht zu sprechen.


    Ich weiß nicht ob es in deinem Wohnort auch Obdachlose gibt, aber falls ja, dann hast du es schon mal leichter als sie.


    Zitat

    Warum wird anderen, die (subjektiv) nicht mehr leisten ohne kritische Prüfung ein großzügiges Gehalt zugestanden, währen man selbst dutzende Male mit mickrigen Gehaltserhöhungen abgespeist wurde


    Brauchst du denn wirklich mehr Geld?
    Falls ja warum?
    Falls nicht, warum kannst du es dann dem anderen nicht gönnen?


    Letztlich sind nicht deine Kollegen das Problem sondern deine Reaktion auf die Situationen die du beschreibst.


    Du entscheidest letztlich wie du auf eine Situation reagierst und welches Karma sich bildet. Die Situation selbst ist zweitrangig es geht eher um deine eigene Reaktion darauf. Nur daran kannst du arbeiten. Denn es wird immer wieder solche Situationen geben. Aber es gibt eben Möglichkeiten seine eigene Wahrnehmung/Reaktion zu verändern. Das führt letztlich zu Mitgefühl und weniger Leid.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • Hi Milou


    Ich denke, dass schon etwas Neid mit einspielt in was du oben beschreibst. Auf der anderen Seite des Zaunes ist das Gras manchmal grüner, die Gitterstäbe des 'goldenen Käfigs' prächtiger.


    Zitat

    Was kann ich tun, um meinen Ärger zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren?


    Nicht daran teilnehmen.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Milou:

    Ich will mich aber eigentlich nicht darüber ärgern, da ich doch mit dem was ich habe zufrieden bin. Wie kann ich also daran Arbeiten?


    Hallo Milou,


    klingt für mich nicht danach, als wenn du vollkommen mit dem zufrieden wärst was du hast. Vielleicht wärst du gerne vollkommen zufrieden mit dem was du hast. Deswegen fragst du wohl auch, wie du am Ärger arbeiten kannst.
    Weil wenn ich zufrieden bin, dann stört mich nichts.
    Ich denke Zufriedenheit ist auch nicht immer etwas Permanentes. Je nachdem wie weit man wieder in die Alltagsgeschichten mit dem Verstand einsteigt und wie weit sich die eigenen unbewußten Themen wieder zeigen, spürt man die Zufriedenheit vielleicht auch weniger.
    Ist für die meisten normal denke ich.
    Zufriedenheit ist für mich eigentlich auch kein Etwas was ich greifen oder besitzen kann. Es ist eher ein Geschenk, aber nicht wirklich greifbar. Ich kann nicht vom Leben oder von Gott verlangen, ich möge endlich zufrieden sein.
    Bei mir stellt sich gerade dann Zufriedenheit ein, wenn ich loslasse. Wenn ich fähig bin alles ersteinmal so sein lassen zu können wie es ist. Aber auch Loslassen und Sein Lassen kann ich nicht erzwingen, es passiert. Aber ich kann natürlich alles tun was mir hilfreich erscheint dieses "passieren" zu unterstützen oder diesem "passieren" nicht im Wege zu stehen.
    Und gerade Sätze wie:


    "Ich will mich aber nicht ärgern."


    geben meiner Erfahrung nach dem Ärger oft noch mehr Kraft und stehen dem Loslassen im Wege. Es sei denn ich merke der Ärger oder die Wut übernehmen jetzt die Führung und führen mich gerade an Orte wo ich nicht hin will. Dann finde ich es natürlich total hilfreich, ganz entschlossen und entschieden zu sagen: "Schluß jetzt damit". Aber wenn es schon soweit ist, ist es für mich oft ein Zeichen, dass ich schon vorher nicht mitbekommen habe, nicht dafür sensibel war, wie sich die Wut aufgebaut hat, so dass sie so stark werden konnte die Kontrolle zu übernehmen.
    Es hat mir also auch sehr geholfen das was da ist, also zum Beispiel Ärger, einfach zu registrieren und zu aktzeptieren oder annehmen zu können, dass jetzt eben Ärger da ist. So gut mir das Annehmen eben jetzt möglich ist, ohne mich damit zu stressen oder unter Druck zu setzen. Eher entspannt. Und ohne anderen die Schuld für meine Gefühle oder Geisteszustände zu geben, auch wenn es scheinbar Auslöser im Außen gab. Das ist für die Übung nicht so wichtig, wer was gesagt oder getan hat.
    Einfach nur schauen was jetzt hier gerade passiert mit mir. Welche Gefühle, Empfindungen oder auch Gedanken treten auf. Man muß nichtmal etwas ändern. Nur schauen und registrieren hat schon soviel Kraft, nach meiner Erfahrung. Da kann sich schon so viel lösen.


    Und da bin ich auch ganz bei dem was MonikaMarie1 geschrieben hat. Fand und finde ich sehr hilfreich ihre Herangehensweise. :)


    Liebe Grüße

    2 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Naja, mit zufrieden meinte ich vor allem materiell und mit meinem gesellschaftlichen "Status". Richtig zufrieden wäre ich nur mit einem zufriedenen Geist, klar!


    Ich erkenne ja zumindest schon, dass irgendetwas nicht stimmt. Aber offensichtlich sind die tiefsten Schichten meines Reptilienhirns betroffen, so dass mein Verstand nur schwierig eingreifen kann.


    Außerdem, was ist, wenn z.B. alle (wie bereits geschehen) einem total verwirrten Diktator hinterherrennen und alles machen, was dieser verlangt. Da denke ich auch, wie können Menschen nur so doof sein (scheint aber ein menschliches Standardverhalten zu sein, ob nun Hitler, Mao, Che Guevarta, Berlusconi, Guttenberg oder Kollege XY).


    Bei Hitler sind die Folgen für die Menschheit verheerend, also ist es klar, dass man das nicht akzeptieren darf. Bei Kollege XY kommt vielleicht was Negatives für das Unternehmen raus (Nieten in Nadelstreifen oder z.B. Nick Leeson), was schlimmstenfalls zur Pleite führt und zu vielen betroffenen Familien, oder meistens irgendwie durch die anderen Kollegen kompensiert wird und damit kaum Auswirkungen hat. Ist im ersten Fall mein Ärger/Handeln eine humane Pflicht, währen in letzterem Fall mir nur mein Ego einen Streich spielt?


    Selbst wenn ich es schaffe mich vorübergehend auf Gleichmut zu konditionieren, ertrage ich auf Dauer solche Ungerechtigkeiten nicht. Ignorieren ist hier für mich nicht Gleichmut sondern Gleichgültigkeit: Was geht mich das an, sollen "Die" doch machen, werden schon sehen, was sie davon haben ...


    Ich bin bei dieser Problematik zutiefst gespalten :(

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • Ich würde sagen mach das was deinem Charakter entspricht und was du für dich als richtig und wahr oder auch heilsam und hilfreich erkannt hast. Was sich natürlich und echt anfühlt.
    Und sei bewußt dabei, schau immer wieder frisch hin. Ohne feste Meinung im Kopf wie es sein sollte.
    Ist natürlich alles ein Prozess der dauern kann. Aber das ist normal, es braucht eben auch Zeit. Geduld ist eine gute Sache.


    Aber nur meine Meinung.


    Gespalten sind die meisten Menschen irgendwie. Hat schon Osho gesagt. :D


    Liebe Grüße

  • Milou:

    Zu welchen Geistesfaktoren zählt denn hier nun mein Ärger über solche Situationen? Neid, Begierde, Unwissenheit, Missgunst? Oder doch eher Gerechtigkeitssinn?


    Hallo Milou!


    Endlich stellt jemand eine ganz einfache Frage... :D


    Der vermeintliche Gerechtigkeitssinn, erschafft Missgunst.


    Liebe Grüße
    Markus

  • Hmmm ... heißt das nun, dass es so etwas wie Gerechtigkeitssinn eigentlich gar nicht gibt? Wenn man eine Situation ungerecht findet, missgönnt man der bevorteilten Seite nur ihre Vorteile?


    Verwirrend :oops:

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • Markus Bertulat:
    Milou:

    Zu welchen Geistesfaktoren zählt denn hier nun mein Ärger über solche Situationen? Neid, Begierde, Unwissenheit, Missgunst? Oder doch eher Gerechtigkeitssinn?


    Endlich stellt jemand eine ganz einfache Frage... :D


    Aber man könnte es doch auch so sehen:


    All die gerechten Meister sind bereits weit durchs Fegefeuer der eigenen Eitelkeiten gegangen. Dies müssen ob sie wollen oder nicht auch alle anderen noch bewerkstelligen wollen sie Buddhaschaft erreichen.


    Ist das etwa nicht Gerechtigkeit?

  • Milou:

    Hmmm ... heißt das nun, dass es so etwas wie Gerechtigkeitssinn eigentlich gar nicht gibt? Wenn man eine Situation ungerecht findet, missgönnt man der bevorteilten Seite nur ihre Vorteile?


    Hallo Milou!


    Ja, genau das meine ich... Aber das gibt wohl kaum jemand zu. :D
    Mir fällt immer wieder der Protest bei kleinen Kindern auf, wenn ich mir ein großes Stück Fleisch auf den Teller lege und dem Kind ein kleines Stück Fleisch gebe. "Warum ist dein Stück Fleisch größer als meins?" :D
    Kinder haben bekanntlich einen ausgeprägten (wahrscheinlich ungeprägten) Gerechtigkeitssinn.


    Allerdings gibt es noch den Gerechtigkeitssinn wie: Gleichheit vor dem Gesetz, Menschenrechte usw. Auch hier möchte niemand Nachteile haben.


    Liebe Grüße
    Markus

  • Der Gerechtigkeitssinn ist sicher eine "gute Erfindung" der Zivilisation, hat jedoch keine großen positiven Auswirkungen bisher gebracht. Weder gibt es einen gerechten Gott (gerechter Zorn Gottes, was für ein Hohn), noch objektive Gerechtigkeit. Wir alle leben von der Ungerechtigkeit unserer eigenen Gier, denn wir alle leben von der Ausbeutung anderer Menschen. Wir gehören zu den 2 % Menschen auf der Welt, die weit oberhalb des Existenzminimums leben und dennoch müssen Flüchtlinge in Hamburg, der Stadt der Reichen, auf der Straße übernachten. Und warum, ich vermute, aus Angst, dass sie sich sonst alle bei uns zu wohl fühlen und uns ausnutzen.


    Da ist aus meiner Sicht der Weg der Achtsamkeit und Ehrlichkeit mit sich selbst noch die wirksamste Methode, mich aus diesen Illusionen (es gäbe Gerechtigkeit) und somit auch von Missgunst, Neid und Gier zu befreien. Die einzige ausgleichende Gerechtigkeit sehe ich im eigenen Karma. Da habe ich schon einige (un)gerechte Momente erlebt, die mir die Augen geöffnet haben und die ich auch dankbar akzeptieren konnte, weil ich den Zusammenhang erkannte.
    _()_ Monika

  • Milou:

    zu welchen geistigen Faktoren wohl Mißgunst zählt und wie man wohl daran arbeiten kann


    Misgunst


    • Qualität: unheilsam


    • Methode zum Überwinden:
      • Loslassen, wenn bemerkt
      • Wohlwollen für andere
      • Verzeihen der eigenen Unwissenheit
      • Sich um die eigenen Dinge kümmern, 'bei sich bleiben'


    Gruß :)


  • Für mich habe ich diese negativen Gefühle wie Ärger und Mißgunst
    in UM-WANDELN definiert.


    Sobald ich merke, daß meine Gedanken UND Gefühle in negativer
    mißgünstiger Art hervorkommen, versuche ich sofort den
    Schalter im Kopf umzudrehen -
    bei mir zu bleiben, die Dankbarkeitshaltung einzunehmen !


    Die Gerechtigkeit ist im Gesetz der Wechselwirkung enthalten;
    die arbeitet von ganz allein, da brauche ich nicht viel für zu tun.
    Gutti ist tief gefallen
    und geht es vordergründig den anderen gut,
    so ernten sie doch irgendwann für ihr überhebliches, arrogantes
    ja so macherorts lügendes Verhalten
    eine leid-volle Erfahrung.


    Gruß

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • brigittefoe:

    Für mich habe ich diese negativen Gefühle wie Ärger und Mißgunst in UM-WANDELN definiert.E
    Sobald ich merke, daß meine Gedanken UND Gefühle in negativer
    mißgünstiger Art hervorkommen, versuche ich sofort den
    Schalter im Kopf umzudrehen -
    bei mir zu bleiben, die Dankbarkeitshaltung einzunehmen !


    Ja, Energie kann nicht verloren gehen. Es ist immer ein umwandeln.


    Nun noch eine Frage zum Detail, liebe Brigitte:


    Wenn ich mal zwei Arten geistiger und körperlicher Zustände voranstelle,
    welches ist die Deine bei Gedanken und Gefühlen 'negativer' Art:
    Eng oder weit? Entspannt oder gespannt?



    Gruß,
    Mirco



  • Geistig sowie körperlich werde ich
    bei unheilsamen und üblen Gedanken
    sofort
    An-gespannt;
    eng, die Brust schnürt sich zu,
    das Herz ist futsch.


    ;)

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • MonikaMarie1:

    Der Gerechtigkeitssinn ist sicher eine "gute Erfindung" der Zivilisation, hat jedoch keine großen positiven Auswirkungen bisher gebracht. Da ist aus meiner Sicht der Weg der Achtsamkeit und Ehrlichkeit mit sich selbst noch die wirksamste Methode, mich aus diesen Illusionen (es gäbe Gerechtigkeit) und somit auch von Missgunst, Neid und Gier zu befreien.


    Hallo Monika Marie!


    So sehe ich das auch...


    Nach Platon ist Gerechtigkeit ein Begriff aus der aus der Welt der Ideen. Keine Illusion, sondern ein Ideal, dass der Mensch zu verwirklichen versucht. (Platon - Der Staat)


    Liebe Grüße
    Markus


  • Ein gerechter Meister da stimme ich euch zu hat gelernt für sich selbst keine Gerechtigkeit in Anspruch zu nehmen. Aber wenn er auf einen Zweiten und einen Dritten schaut wo der Dritte immer weil er ein guter Mensch sein will und alles erduldet und erleidet der "Dumme" zu sein scheint sieht er zurecht in ihm den Klugen der am "Meister" dem Zweiten Geduld und Nachsicht erübt hat d.h. schon weitestgehend durch das Fegefeuer seiner Eitelkeiten und seiner Selbstsucht gegangen ist und dem Ziel Buddhaschaft zu ereichen somit näher ist als der Zweite der dennoch sein (des Dritten) "Meister" bleibt.

    Einmal editiert, zuletzt von gbg ()

    • Offizieller Beitrag
    Milou:


    Ist Gerechtigkeitssinn positiv und Missgunst negativ? Ist beides negativ? Soll man gleichmütig Ungerechtigkeiten akzeptieren?


    Ich glaube man muss da genauer fragen, für was genau sie positiv oder negativ sind.


    Gerechtigkeit ist ein gesellschaftliches Ideal. Für eine Gesellschaft ist es gut, wenn in ihr der Gerechtigkeitssinn ausgepägt ist. Also wenn sich einzelne darüber empören, wenn die einen die anderen ausbeuten. Genauso wie es für eine Gesellschaft positiv ist, wenn man sich über Naturverschmutzung, Korruption und Kriminalität aufregt und man diese Misständen so weit es eben geht angeht.


    Der Buddhismus denkt aber nicht unbedingt gesellschaftlich sondern es wird betont, unabhängig von den Umständen einen freundlichen, ausgeglichenen und glücklichen Geisteszustand zu bewahren. Und das bedeutet wohl nicht nur persönliche Vorlieben und Abneigungen sondern auch gesellschaftliche. Also auch inmitten eines ungerechten Systems die Umstände anzunehmen anstatt zu versuchen sie zu ändern.


    Soll der geknechtete Sklave einen auf Onkel Tom machen und sein übles Los ertragen oder als Spatakus an den Ketten zerren und versuchen, die üblen Verhältnisse zu überwinden? Ich glaube druchaus das letzteres für die Gesellschaft als ganzes positiv sein kann aber mir sehr unheilsamen und unglücklichen Geisteszuständen verbunden ist. Während ersteres zu einem ruhigen, freundlichen und ausgeglichenen Geist führt, der Gesellschaft aber dadruch mehr schadet als nutzt, dass ein ungerechter Status Quo zementiert wird. Marie von Ebner-Eschenbach schrieb einmal sehr treffend: „Die größten Feinde der Freiheit sind die glücklichen Sklaven." Weil Religion aber darauf zielt unabhängig von Umständen glücklich zu sein, ist Marx Spruch vom Opium für das Volk nicht ganz unzutreffend.


    Oder ist das alles Unsinn? Es gab ja immer Leute mit ausgeprägten Gerechtigkeitssinn die diesen nicht deswegen hatten, weil sie selbst arm oder ausgebeutet waren, sondern weil sie sich in andere einfühlten, die wenig hatten. Die meisten Sozialrevolutionäre und Kämpfer für die Gerechtigkeit kamen keinenfalls aus armen Verhältnisse sondern aus bürgerlichen Eliten. Und ist es im Buddhismus wirklich wichtig an einem bestimmten besonders tollen Geisteszustand anzuhaften? Den Kein Gedanke für das Leid des andern trüben darf?

  • Markus Bertulat:

    Nach Platon ist Gerechtigkeit ein Begriff aus der aus der Welt der Ideen. Keine Illusion, sondern ein Ideal, dass der Mensch zu verwirklichen versucht. (Platon - Der Staat)
    Liebe Grüße Markus


    Illusion wäre richtiger gewesen denn Gerechtigkeit ist ein weitgehend
    subjektive auf Begehren gegründete Idee der Gleichheit z.B. an den
    "Futtertrögen" des Lebens. So halten es z.B. bei einer Lohnerhöhung
    viele für Gerechtigkeit wenn diese Prozentual erfolgt. Andere halten es für
    Ungerechtigkeit, das diejenigen die sowieso schon mehr bekommen dadurch
    real bevorzugt werden Geringverdiener dadurch aber entsprechenden
    benachteiligt werden und keiner dagegen protestiert. Da könnte man
    Bücher mit füllen.
    Manche glauben auch gerecht sei was gesetzlich beschlossen werde wie
    z.B die Gebühren für das Deutsche Staatsfernsehen auch für solche
    die diese Sender nicht sehen wollen. Andere sehen das ganz anders. usw. usw
    Real existierende Gerechtigkeit ist eine Illusion.

  • Markus Bertulat:

    Nach Platon ist Gerechtigkeit ein Begriff aus der aus der Welt der Ideen. Keine Illusion, sondern ein Ideal, dass der Mensch zu verwirklichen versucht. (Platon - Der Staat)


    Liebe Grüße
    Markus


    Hallo Markus


    Hätte dazu noch eine Ergänzung:


    Im Christentum das ja auch griechische (Arestoteles aber auch Plato) Wurzeln hat sind das Streben nach Liebe und Gerechtigkeit die zwei Hauptstränge.


    Liebe wird im Himmel vollkommen und für Gerechtigkeit sorgt das Fegefeuer der eigenen Eitelkeiten durch die das Ego gehen muss.


    Eine Hölle ist nicht nötig ja widerspricht der Tatsache dass Gott alles in allem ist so fundamental das sie gotteslästerlich ist!


    Was Gott als Liebe aber nicht berührt sondern von ihm abperlt ihn nur traurig stimmt.

    2 Mal editiert, zuletzt von gbg ()

  • accinca:

    Illusion wäre richtiger gewesen denn Gerechtigkeit ist ein weitgehend subjektive auf Begehren gegründete Idee der Gleichheit z.B. an den "Futtertrögen" des Lebens.


    Hallo Accinca!


    Stimmt! Genau diese Vorgehensweise hatte Platon aber nicht gelehrt.
    Platon verstand unter Gerechtigkeit etwas anderes. Das streben nach dem Guten. Das Gute muss allerdings dem Allgemeinwohl (dem Staat), wie dem persönlichen Nutzen nützlich sein.


    Liebe Grüße
    Markus


  • Das in Gott. Die Polarität in Gott als der Nondualität ist nicht wie fälschlich häufig geglaubt Liebe - Hass sondern Liebe - Angst.


    Und es ist die Angst die das Verlangen nach Gerechtigkeit für das Ego bewirkt. Und die Liebe die das Verlangen nach Gerechtigkeit für das Gegenüber bewirkt!


    Der Satan ist die Angst!


    Deshalb sagte Jesus oft sehr oft hörte nie auf es zu betonen: Fürchtet euch nicht.