Unterschied nachdenken und meditieren

  • Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen über ein buddhistisches Thema „nachzudenken“ und über ein Thema zu „meditieren“?
    Fast in jeder Lektüre werden diese beiden Wörter zusammen benutzt um zu beschreiben wie man vorgehen sollte um das jeweilige zu verinnerlichen!


    Danke im Voraus

  • Bei dem Unterschied möchte ich mich auf die Zentradition berufen. Dort wird von verschiedenen chinesischen Begründern des Chan (Zen) das "Nachsinnen", das dem Denken wie dem Meditieren gemein sein könnte, in eine letztliche Abwesenheit von Gedanken als Kulminationspunkt geführt. Ein Künster, Erfinder, Wissenschaftler würde wohl sagen, der Höhepunkt seines Nachdenkens sei eine zündende, geniale Idee. Der Zenbuddhist würde möglicherweise zwar auch auf mehr oder weniger brauchbare Ideen kommen, jedoch den Augenblick betonen, in dem er/sie die totale Gedankenlosigkeit im Sinne eines Ausbleibens jeden gefilterten oder wertenden Denkens erlebte. Für die erstgenannten Gruppen ist dieser Moment nicht wesentlich, manchmal sind sogar wertende Gedanken gewünscht (wie in der Akademie).


    Ich selbst glaube jedoch, dass viele von ihnen diesen Moment des Nicht-Denkens erleben, ohne ihn auf diese Art zu würdigen. Das ist ja auch klar, denn wenn man sich hinsetzt, um möglichst das zu erfahren, was die Zenpatriarchen erlebten, dann wird man sich quasi auch in diese Richtung hinmanipulieren und den Augenblick bewusster wahrnehmen. Ich glaube, in der Koanschulung wird das Denken auf eine Weise erschöpft, die dem Erschöpfungszustand eines grübelnden Wissenschaftlers mit entsprechendem Kalorienverbrauch, Kopfschmerzen, Schlafstörungen usw. entspricht, und daraus ensteht etwas Neues. Jedoch will der Buddhist die Fähigkeit zum "Nicht-Denken" bewahren (die jedoch auch bei ihm zum Ausgangspunkt für eine gewisse kreative Lebensgestaltung werden kann), während die anderen Gruppen eher darauf hoffen, noch mehr zündende Gedanken durchs Nachsinnen zu erlangen. Wenn für den Buddhisten dieser Moment, der Erwachen genannt wird, erreicht ist, dann versucht er ihn üblicherweise im Alltag gewohnheitsmäßig zu etablieren, also abrufbar zu machen, wiederherstellbar, zur Grundlage seines Tuns und Treibens. Es ist eine Fähigkeit, die allerdings nichts damit zu tun hat, dass man sich erst in den Lotussitz begeben müsste (was nur eine technische Hilfsmöglichkeit darstellt und als Metapher der Verwirklichung von Lehre (Meditation) und moralischer Reinheit (weil man da nicht viel Dummes anstellen kann) gelten darf).

  • Thor:

    Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen über ein buddhistisches Thema „nachzudenken“ und über ein Thema zu „meditieren“?
    Fast in jeder Lektüre werden diese beiden Wörter zusammen benutzt um zu beschreiben wie man vorgehen sollte um das jeweilige zu verinnerlichen!


    Danke im Voraus


    jemand sagte mir mal: wenn du eine frage als koan verwendest, brauchst du nichts besonderes damit zu tun.
    halte dir einfach die frage bewusst, und halte sie offen.
    das ist, glaube ich, das gleiche wie "über ein thema meditieren".
    einfach damit sein, ohne es zu strukturieren, eine lösung zu suchen oder ähnliches.

  • Thor:

    Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen über ein buddhistisches Thema „nachzudenken“ und über ein Thema zu „meditieren“?
    Fast in jeder Lektüre werden diese beiden Wörter zusammen benutzt um zu beschreiben wie man vorgehen sollte um das jeweilige zu verinnerlichen!


    Danke im Voraus


    Letzteres ist eher eine offene, aber ausgerichtete Kontemplation, assoziativ in Verbindung mit intuitiver Weisheit , finde ich.
    Es ist eher vertiefende Auf-Klärung eines Themas, was als Verinnerlichung empfunden wird . Es wird wohl auch "Erwägen, Nachsinnen" genannt .
    Auch in Zazen wechseln sich Phasen der kontemplativen Ergründung/ Betrachtung, Gedankenruhe - Konzentration ab.
    Ich geh da nicht mit Goldies Aussage zum Zazen konform .

    Welche Art Lektüre meinst du ? Aus welcher Richtung ?

  • Thor:

    Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen über ein buddhistisches Thema „nachzudenken“ und über ein Thema zu „meditieren“? Fast in jeder Lektüre werden diese beiden Wörter zusammen benutzt um zu beschreiben wie man vorgehen sollte um das jeweilige zu verinnerlichen!


    Keine Ahnung. Ehrlich, das habe ich noch nirgendwo in buddhistischer Literatur gelesen, "über ein Thema meditieren"...


    So wie ich Buddhistische Meditation kenne, sind Gedanken bloß Erscheinungen im Geiste, deren Inhalt unwichtig ist. Nur das Wie ihres Entstehens und Vergehens ist zu beobachten und dadurch zu verstehen. Auch ist man mit regelmässiger Übung recht bald in meditativen Stufen, wo diskursives Denken nicht mehr stattfinden kann, weil zu 'grob'.


    Einsichten über inhaltliche Zusammenhänge kommen eher hinterher und mehr unerwartet und intuitiv.



    Schöne Grüße

  • "Hören, Nachdenken und Meditieren" ist eine Formel aus dem tibetischen Buddhismus und bezieht sich auf die Art, wie man die Dharma-Lehre aufnimmt. Man lässt es stufenweise immer tiefer rein, bis man es ganz verinnerlicht hat. Es deutet auch an, wie gemächlich man besser mit der Lehre umgehen sollte.
    Zu sagen "Kenn ich schon, damit brauche ich mich nicht mehr zu befassen", nur weil man es schon einmal gehört hat, wäre im Gegensatz dazu ziemlich oberflächlich. Denn zwischen Verstehen, Begreifen und komplett Erfassen ist jeweils ein großer Unterschied.
    Wer schon das Meditieren gelernt hat, wird den Unterschied zwischen Nachdenken und Meditieren ganz natürlicherweise kennen.


    Die Technik "über etwas zu meditieren" funktioniert so, dass man sich eine Frage oder ein Szenario vorher stellt, über welches man zu kontemplieren wünscht. Dann geht man mittels Stilleübung auf ein Objekt (Shamata) zunächst in die Meditation. Wenn die Stille erreicht ist, wendet man die Aufmerksamkeit von dem Meditationsobjekt ab und widmet sich dem Thema. In diesem ruhigen Zustand, in dem man dann ist, streift es durch die Weiten des Geistes und es ergeben sich manchmal völlig andere Einblicke, als wenn man sich nur den Kopf über dieses Thema zerbrochen hätte.


    Eine grundlegende und wunderbare Übung. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Mirco:


    So wie ich Buddhistische Meditation kenne, sind Gedanken bloß Erscheinungen im Geiste, deren Inhalt unwichtig ist. Nur das Wie ihres Entstehens und Vergehens ist zu beobachten und dadurch zu verstehen. Auch ist man mit regelmässiger Übung recht bald in meditativen Stufen, wo diskursives Denken nicht mehr stattfinden kann, weil zu 'grob'.


    Einsichten über inhaltliche Zusammenhänge kommen eher hinterher und mehr unerwartet und intuitiv.


    Aber im Satipatthana Sutta ist das Verweilen in der Betrachtung bestimmter Inhalte bezüglich Körper, Gefühle, Geist und Geistobjekte beschrieben?


    Lehrergründung, das Verstehen und konzentrierte Nachdenken darüber gehört für mich schon auch zum Pfad, natürlich auch das reine Beobachten.


    _()_

  • http://de.wiktionary.org/wiki/betrachten
    Ein Gefühl betrachten heißt es nur zu betrachten anzusehen, nicht ergreifend als Objekt des Bewusstsein erkennen.
    http://de.wiktionary.org/wiki/beobachten
    Ist schon mit ergreifen verbunden es zu nehmen zu beobachten was macht es jetzt wenn ich das damit tue beobachte ich das Gefühl. Betrachten kann ich dann das was beobachtet.
    Das was betrachtet kann ich nicht betrachten.
    Der Beobachter wird von Betrachter betrachtet
    Der Betrachter kann nicht betrachtet werden.

  • Nachdenken ist über Gedanken, Ideen, Vorstellungen, Glaube zu reflektieren, sie zu be-denken.
    Meditieren ist das betrachten von Gedanken ohne sie zu verfolgen, ihnen nach zu denken.

  • Hallo,


    Losang Lamo:

    "Hören, Nachdenken und Meditieren" ist eine Formel aus dem tibetischen Buddhismus


    und findet sich ganz genau so auch im Theravada wieder. Die Formel macht ja auch vom gesunden Menschenverstand aus betrachtet Sinn.


    Gruß
    Florian


  • Hallo Buddhaghosa,


    Sehe ich auch so.


    Für den Dalai Lama ist Meditation das Auffüllen "leerer Akkus" in einem. Nachdenken sollte nicht zum inneren Plappern und zur Zweifelssucht werden. Und im Hören sollte man wieder bei der Sache resp. dem Menschen mit seinen Bedürfnissen sein.

  • mukti:
    Mirco:

    So wie ich Buddhistische Meditation kenne, sind Gedanken bloß Erscheinungen im Geiste, deren Inhalt unwichtig ist. Nur das Wie ihres Entstehens und Vergehens ist zu beobachten und dadurch zu verstehen. Auch ist man mit regelmässiger Übung recht bald in meditativen Stufen, wo diskursives Denken nicht mehr stattfinden kann, weil zu 'grob'. Einsichten über inhaltliche Zusammenhänge kommen eher hinterher und mehr unerwartet und intuitiv.

    Aber im Satipatthana Sutta ist das Verweilen in der Betrachtung bestimmter Inhalte bezüglich Körper, Gefühle, Geist und Geistobjekte beschrieben?


    Lehrergründung, das Verstehen und konzentrierte Nachdenken darüber gehört für mich schon auch zum Pfad, natürlich auch das reine Beobachten.


    O.k.. Beispiel. Kannst Du mir zeigen, wo hier gedacht werden soll?




    Schöne Grüße

  • Mirco:

    O.k.. Beispiel. Kannst Du mir zeigen, wo hier gedacht werden soll?


    Als diskursives Denken kann man das wohl nicht bezeichnen, aber es dürfte kein bloßes Vorüberziehenlassen durch reines Beobachten sein, sondern bestimmte und verschiedene Betrachtungen?


    _()_

  • Liebe Leute evtl. hilft es meine Praxis hinsichtlich der Meditation und mein Verständnis zur Unterscheidung von Meditation und Nachdenken zu geben. Für mich ist es die unterschiedliche Zielsetzung. Mein Nachdenken möchte ich ein Ergebnis herbeiführen zu einem Vorgang den ich durch gezielte geistige Vorwegnahme durchlebe. Meine Art zu Meditieren ist mich auf Achtsamkeit zu konzentrieren, damit die Gedanken nicht unkontrolliert Ideen zukommen lassen. Natürlich ist der Vorgang ebenfalls denken. Jedoch sollen diese Gedanken dazu führen mein Hirn zu beruhigen. Ajahn Bram hat in seiner Meditationsanleitung die Gedanken wie ein unruhigen Affen beschrieben der im Käfig rumrast. Dieser Affe muss beruhigt werden. Dazu verwende ich die Achtsamkeit. Meistens wenn ich etwas Zeit habe, es ist egal wo ich mich gerade befinde, versuche ich eine entspannte Haltung anzunehmen. Manchmal vor dem Training in der Halle lehne ich mich an die Wand. Oder ich setze mich auf einer Bank. Schließe die Augen nur so weit, dass es entspannend wirkt. Meist sind die Augen halb geöffnet. Dann versuche ich meine Umgebung warzunehmen und dabei jegliches Gefühl abzuschalten. Ich höre fühle und regestriere nur. Wenn ein Gedanke kommt verdränge ich diesen in dem ich mehr Achtsamkeit übe. Ich spüre mein Herz, aber es ist mir egal. Ich höre Leute, aber es ist mir egal, bzw ich übe diese Einstellung zu bekommen. Das einzige was ich bewusst aufnehme ist das Gefühl meines Atems. Manchmal gelingt es mir dass ich nichts denke und mir sogar durch das komplette Abschalten das Gefühl habe in ein schwarzes Loch zu fallen. Anfangs habe ich mich erschrocken, jetzt ist es mir egal. Wenn ich mich zurückhole achte ich wieder auf die Umgebung, diesesmal jedoch versuche ich diese zu genießen. Ich denke dass ich hier nichts neues Schreibe. Geht es Euch auch so wie mir? Ist es auch Eurer Weg. Ich erwarte von der Meditation nichts besonderes. Sie tut mir einfach gut. Ich glaube, weil ich keine Erwartung habe bekomme ich den Affen in meinem Kopf in den Griff. Besonders wenn ich meine Konzentration in einer bestimmten Zeit benötige, versuche ich vorher zu meditieren. Dieses komplette Abschalten und den Geist wieder einschalten hat mir oft geholfen die nötige Gelassenheit und Konzentration im rechten Moment zu haben.


    Manchmal habe ich eine Strecke zu fahren. Damit es mir nicht langweilig wird, nehme ich Probleme bzw. unfertige Konzepte mit, zu denen ich über eine Lösung nachdenken will. Ich höre Musik und überdenke das Problem ohne Zeitdruck mit dem Gefühl, ich muss nicht unbedingt jetzt eine Lösung finden muss. So entspannt beim Autofahren kommen mir manchmal die guten Ideen weil ich sie nicht unbedingt jetzt benötige und daher die erforderliche Gelassenheit habe, die ich später umsetzten kann.


    Das ist meine Unterscheidung von Nachdenken und Meditieren.

    • Offizieller Beitrag

    Bei dem Begriff Meditation muss man ja die verschiedenen Meditationsarten unterscheiden. Dabei sind die meisten Meditationsarten nicht-analytisch d.h. in ihnen hat diskursives Denken keinen Platz.


    Es gibt aber auch die sogenannte "analytische Meditation". So gibt es im tibetischen Buddhismus anlytische Meditationen die zu bestimmten Einsichten führen sollen, auf denen dann "verweilt" wird. Dieses "Verweilen" ist dann selber allerdings nicht mehr diskursiv. So gobt es beispielsweise eine analytische Meditation die zu einer Einsicht in die eigene Sterblichkeit führen soll. Man vergenwärtigt sich so plastisch wie möglich, dass alle Menschen vor einem gestorben sind, dass alle die man kennt sterblich sind, und dass es auch einen eigenen Tod gibt, nach dem man zerfallen wird.


    Wie ein Trichter sind da also am Anfang viel Nachdenken vorhanden, das auf was es hinausläuft (und was es zur Meditation macht ) ist aber das konzentrierte Verweilen ( auf der Eisnicht in die eigene Vergänglichkeit) zu dem sie führt. "Meditation" bedeute ja wörtlich auch "zur Mitte führen".

  • Ja ich habe davon gelesen, dass es verschiedene Meditationsarten gibt. Ich denke, je nach persönlicher Neigung wird sich der eine oder andere hinsichtlich der Meditation ändern und seine Bedürfnisse anpassen. Bzw. kommt es darauf an, welches Ziel mit der Meditation erreicht werden soll. Ein buddhistischer Mönch wird in einer anderen intensität und oder Art, meditieren als ein westlicher Mensch der gerade anfängt sich zu besinnen. Ich bin zur Meditation bzw. buddhistischem Denken durch eine mir empfundene seelische Krise gekommen. Um diese zu überwinden habe ich angefangen vor ca. 30 Jahren Kampfsport zu betreiben. Es reichte jedoch nicht aus. Ich lernte wohl meine inneren Energien zu steuern, jedoch fand ich nicht die richtige Ruhe. So fing ich an, mich mit Buddhismus zu beschäftigen. Ich versuchte nach den buddhistischen Regeln zu leben und merkte allmählich, dass ich mehr mit mir und meinen Mitmenschen klar kam. Die Meditation reicht mir aus um wie bereits beschrieben, innere Ruhe zu finden. Die meisten hier suchen die Erleuchtung in der Meditaton, so empfinde ich es jedenfalls. Mir ist klar, dass das buddhistische Leben und die Meditation mich nicht vom Leiden befreit. Es hilft aber das Leiden zu verstehen und zu vermeiden. Leben bedeutet Leiden. Jedoch ist es nicht so traurig wie es beschrieben wird. Wer Leiden kann, kann auch Freude und Liebe empfinden. Somit werde ich immer nur ein bischen Buddhist sein, weil ich die Freuden mitnehmen will. Natürlich nach den buddhistischen Regeln. Freude und Liebe werden mit mehr intensität empfunden, wenn man sich nach den buddhistischen Regeln auf die Menschen einlässt. Das ist die Übung. Mit Herzenswärme und Geduld.


    Die von mir praktizierte Meditation empfinde ich für mich als heilsam. Heilsam im Sinne von Überwindugung von alltäglichen Ängsten und Spannungen. Nehme ich mir die Zeit zur Meditation, nehme ich mir Zeit für mich. Ich praktiziere für mich. Durch diese Arbeit erkenne ich mich. Es kann sein, dass ich im laufe der Zeit meine Meinung ändere und tiefer in die Materie möchte. Zur Zeit jedoch nicht.


    Aber was schreibe ich, in einem buddhistischem Forum muss es wie eine ständige Wiederholung klingen. Aber die Frage nach der Meditation und dem Denken lässt vermuten, dass noch viele grundsätzliche Fragen im Raume stehen, vor allem nach der Position des Einzelnen zum Buddhismus. Darüber würde ich gern Reden bzw. Schreiben. Ich kenne nur meine Position. Reden ist mir eigentlich lieber.

  • Zitat

    Bzw. kommt es darauf an, welches Ziel mit der Meditation erreicht werden soll


    Sobald man sich ein Ziel setzt funktioniert es nicht mehr weil man ständig seinem Ziel hinterherrennt und versucht es zu erreichen. Man merkt dass man es nicht erreicht und wird verärgert bzw. wundert sich warum alle erleuchtet sind nur man selbst nicht. Dann fängt man an zu Lesen und fragt sich was man falsch macht, auch da findet man keine Lösung, irgendwann hört man entnervt auf. Die Veränderungen kommen von alleine, dafür braucht man keine Zielsetzung, Hinsetzen, Atmung beobachten, abschalten :) Das Gehirn freut sich weil es endlich mal nichts anderes tun muss, der Rest kommt von alleine. Man wird gelassener, lächelt öfter, nimmt nicht mehr alles allzu ernst. Da brauchts dann auch keine Erleuchtung weil für die meisten Menschen alleine das eine riesige Verbesserung wäre :) Die Einsichten kommen nach der Meditation ganz unverhofft.

  • Hallo Keks, ich habe mich nicht richtig ausgedrückt. Gemeint war nicht das Streben an ein Meditationsziel. Ich meinte dass die Gründe für die Meditation unterschiedlich sein können. Wie Du es geschrieben hast, so geht es mir auch. Aber es kann sein, dass es noch andere Motive gibt. Evtl. Überwindung von .... Schmerzen? Suche nach Erkenntnis? Wie Du schon geschrieben hast, ist ein Ziel vorhanden, ist ein Streben vorhanden und somit evtl. eine Kraft, die die Leere zwischen den Gedanken verhindert. Ich weis nicht mehr welche der beiden Autoren (Jack Kornfield oder Ajahn Bram) geschrieben hat, dass zum Meditationseinstieg ein Ziel gesetzt werden sollte um die Gedanken zu filtern. Es kann auch sein, dass ich es nicht richtig verstanden habe. Wie ich bereits angeführt habe, nehme ich mir kein gedankliches Ziel vor. Wenn ich nicht zur Ruhe komme, konzentriere ich mich auf meinem Atem oder der Umwelt, und versuche dabei jegliches Empfinden abzuschalten. Bzw. das bewerten von Gedanken. Danke für Deinen Hinweis.

  • Rama100:

    Ich weis nicht mehr welche der beiden Autoren (Jack Kornfield oder Ajahn Bram) geschrieben hat, dass zum Meditationseinstieg ein Ziel gesetzt werden sollte um die Gedanken zu filtern. Es kann auch sein, dass ich es nicht richtig verstanden habe. Wie ich bereits angeführt habe, nehme ich mir kein gedankliches Ziel vor. Wenn ich nicht zur Ruhe komme, konzentriere ich mich auf meinem Atem oder der Umwelt, und versuche dabei jegliches Empfinden abzuschalten. Bzw. das bewerten von Gedanken.


    Das mit dem Ziel habe ich auch gelesen z B hier http://www.berzinarchives.com/…_mahamudra/pt1/mm_01.html, kann nicht sagen ob das eine "qualitative Quelle" ist,
    doch mich spricht es an.


    Das mit dem Ziel habe ich verstanden als Fokussierung auf die innere Motivation, die innere Absicht: eben "Erkenntnis" oder
    "Schmerzen vermeiden", oder "dem Leben eine gelassenere Richtung geben" oder "ein friedlicherer Teil der Welt sein" usw usf


    Ich hatte nach vorbereitenden praktischen Übungen gesucht, und bin dann darauf gestoßen.
    Also wenn das ein vorbereitender Teil ist, sehe ich das wie eine Einstimmung, die Meditation selber ist dann loslassen (mit dieser Voreinstellung)

  • Rama100@web.de:

    Ich weis nicht mehr welche der beiden Autoren (Jack Kornfield oder Ajahn Bram) geschrieben hat, dass zum Meditationseinstieg ein Ziel gesetzt werden sollte um die Gedanken zu filtern. Es kann auch sein, dass ich es nicht richtig verstanden habe.


    Ein tibetisches A mit 5 Kreisen --> http://centrocolombotibetano.org/images/a301web.jpg 40-50cm Abstand vor den Augen um sich auf etwas zu konzentrieren. WObei ich es für sinnvoller halte nur die Atmung zu beobachten da man sie immer mit sich herumträgt im Gegensatz zu dem Schild.

  • Rama100@web.de:

    Wie ich bereits angeführt habe, nehme ich mir kein gedankliches Ziel vor.


    Gibt es noch andere Ziele als gedankliche Ziele? Na egal, man wird schon
    wissen warum man etwas tut oder?
    Jedenfalls wenn sich einer hinsetzt und sich selber beobachtet wird er
    schon bald irgend welche Gedanken feststellen.
    Daraus ergeben sich ohne aufzustehen grundgesetzlich nur wenige Möglichkeiten.
    Entweder er denkt weiter oder er denkt nicht mehr darüber nachzudenken.
    Wenn er denkt nicht mehr darüber nachzudenken ergeben sich wieder nur
    wenige Möglichkeiten.
    Entweder er denkt weiter und denkt: Es gibt ja heilsame Gedanken, Gedanken
    die zum überwinden und dezimieren der unheilsamen Gedanken taugen, Gedanken
    die zur Auflösung und Minimierung der Befleckungen taugen, solche werde ich jetzt
    denken und so soll meine Übung sein. Oder er denkt die Aufmerksamkeit werde ich
    den Atem oder dem jeweiligen Meditationsobjekt zu wenden und nichts anderes
    werde ich denken. So werde ich zur Ruhe des Denkens kommen.


    Das sind im Grunde die beiden Möglichkeiten sich im sinne der Lehre zu üben.
    Daraus stellt sich dann konkret die Frage, welche Art der Übung soll ich heute üben?
    Dazu hat man zu überlegen: "bin ich wohl schon soweit, entwickelt, das bei
    mir kaum noch unheilsame Gedanken aus Befleckungen auftauchen oder nicht?"

    Wenn er merkt ich kann mein Meditationsobjekt nicht halten, ich kann die
    Gedanken nicht loslassen noch sonst aus einer der 5. Methoden von M19 loswerden,
    dann sollte man versuchen heilsame Gedanken zu denken, Gedanken welche
    Begehren, Haß und Übelwollen beschwichtigen und zum Schwinden bringen.


    Im Anderen Fall könnte man sich z.B. der Betrachtung des Atems oder der Weisheit,
    wie der Vergänglichkeit allen Dasein des Leidens der Körperlichkeit, das Leiden
    in der Unbeständigkeit usw. usw. hingeben.

  • Mirco:
    keks:


    Warum eig. das tibetische? Können auch andere A's genommen werden?


    Keine Ahnung. Mein Lehrer hatte mir das vor die Nase gestellt und ich habe nie nachgefragt warum.


    Der eine sagt man soll Atmung beachten, der nächste meint ein Gegenstand ausserhalb vom Körper wäre besser da man die äussere Wahrnehmung üben soll .... 100 Lehrer, 100 Meinungen.