Wiedergeburt ist? Umfrage und Diskussion


  • Man war das alles, was nur sein kann, wenn es kein Ich gibt. Dass ich etwas bin, was nicht ich ist, kann nur funktionieren, wenn es kein Ich gibt, das mit sich identisch oder verschieden sein kann, was sich allerdings, wie man sieht, nicht mehr in einem sinnvollen Satz ausdrücken lässt. So eine Erfahrung kann man als ein »Ego (sum)« gar nicht machen, das ist nur eine Redeweise, die, im üblichen Sinne verstanden, widersprüchlich wird und so eigentlich nur noch eine gewissermaßen "deiktische" Funktion hat, jedoch nichts mehr aussagen kann.

  • Elliot
    "Nein, das ist etwas komplizierter. Weder ist Fau Y Herr X in dem Fall, noch ist Frau Y jemand anderes als Herr X."
    Nun, du sagst aus dass eine Eigenschaft einer Sache zukommt und zugleich nicht zukommt. Eine solche Aussageform ist aber eben nichtssagend (wie Aristoteles in der Metaphysik ausführlich dargelegt hat.)
    (a la "Der Ball ist weder rot noch nicht rot" bzw. "Der Ball ist rot, der Ball ist nicht-rot.")
    Entstehen in Abhängigkeit ist eine feine Sache; aber auch Entstehen in Abhängigkeit darf weder widersprüchlich noch nichtssagend sein, wenn du damit irgend was erklären willst.


    P.S. Und hört Herr X auch auf Frau Y und umgekehrt?

  • @ Sohei:

    Zitat

    Und hört Herr X auch auf Frau Y und umgekehrt?


    gewisser maßen, aber nicht umgekehrt:

    Zitat

    Was aber, ihr Mönche, ist das alte Karma (eig. die Wirkung des alten Karma)? Seh-, Hör-, Riech-, Schmeckorgan, Körper und Geist hat man als das alte Karma zu betrachten, als karma-gewirkt, durch den Willen erzeugt und empfindbar. Das, ihr Mönche, nennt man das alte Karma.

    S. 35.145


    Zitat

    Sehr schön. Aber irgendwie basiert ja das ganze nette Zitat auf einem Ich, welches es doch eigentlich gar nicht gibt... Darum ist es entweder nichtssagend, oder atman.


    Naja...:


    Majjhima Nikaya109

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Sôhei:

    Elliot
    "Nein, das ist etwas komplizierter. Weder ist Fau Y Herr X in dem Fall, noch ist Frau Y jemand anderes als Herr X."
    Nun, du sagst aus dass eine Eigenschaft einer Sache zukommt und zugleich nicht zukommt. Eine solche Aussageform ist aber eben nichtssagend (wie Aristoteles in der Metaphysik ausführlich dargelegt hat.)
    (a la "Der Ball ist weder rot noch nicht rot" bzw. "Der Ball ist rot, der Ball ist nicht-rot.")
    Entstehen in Abhängigkeit ist eine feine Sache; aber auch Entstehen in Abhängigkeit darf weder widersprüchlich noch nichtssagend sein, wenn du damit irgend was erklären willst.


    Du bist jedenfalls nicht der erste, der hier an die Grenzen der Logik stößt:


    Zitat

    "Wenn Meister Gotama diese vier Fragen gestellt werden, erwidert er: 'Der Ausdruck >wiedererscheinen< ist nicht zutreffend, Vaccha; der Ausdruck >nicht wiedererscheinen< ist nicht zutreffend, Vaccha; der Ausdruck >sowohl wiedererscheinen, als auch nicht wiedererscheinen< ist nicht zutreffend, Vaccha; der Ausdruck >weder wiedererscheinen, noch nicht wiedererscheinen< ist nicht zutreffend, Vaccha.' Das bestürzt mich, Meister Gotama, das verwirrt mich, und das Ausmaß an Zuversicht, das ich durch frühere Unterhaltungen mit Meister Gotama erlangt habe, ist jetzt verschwunden."


    "Berechtigterweise verursacht es Bestürzung in dir, Vaccha, berechtigterweise verursacht es Verwirrung in dir. Denn dieses Dhamma, Vaccha, ist tiefgründig, schwer zu sehen und schwer zu verstehen, friedvoll und erhaben, durch bloßes Nachdenken nicht zu erlangen, von den Weisen selbst zu erfahren. Es ist schwer für dich, es zu verstehen, wenn du eine andere Ansicht hast, eine andere Lehre akzeptierst, eine andere Lehre für richtig hältst, eine andere Übung verfolgst und einem anderem Lehrer folgst."


    (Majjhima Nikāya 72: An Vacchagotta über das Feuer - Aggivacchagotta Sutta = Saṃyuktāgama 962)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Hm, nein, die Logik stößt da eigentlich nicht an ihre Grenzen; nur der Sinngehalt deiner und der von dir zitierten Aussagen.


    Da hilft auch der Verweis nicht, dass es ja nur persönlich erfahren werden kann. Und Verwirrung oder Bestürzung löst es auch nicht aus.

  • In M 73 sagt der Buddha zu Vacchagotta nicht dass die passende Grundlage für das Sehen dieser Dinge im Nachdenken besteht, sondern in der Praxis von samatha vipassana:


    Zitat

    "Ehrwürdiger Herr, ich habe erlangt, was auch immer durch das Wissen eines Schülers in höherer Schulung, durch das wahre Wissen eines Schülers in höherer Schulung, erreicht werden kann. Der Erhabene möge mich darüber hinaus das Dhamma lehren."


    "In diesem Fall, Vaccha, entwickle zwei Dinge weiter: Ruhe und Einsicht. Wenn diese zwei Dinge weiterentwickelt werden, werden sie zur Durchdringung vieler Elemente führen."
    ...........
    "In dem Ausmaß, in dem du wünschst: 'Möge ich mich an meine vielfältigen früheren Leben erinnern, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: 'Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.' Möge ich mich so an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten erinnern' - in dem Ausmaß wirst du die Fähigkeit erlangen, jeglichen Aspekt darin zu bezeugen, weil es eine passende Grundlage dafür gibt."

  • mukti:
    Sôhei:


    a) wie eine Beeinflussung, ein Zusammenhang zwischen dem Leben einer Person X, welches zu einem bestimmten Zeitpunkt vorüber ist, und der einen Moment später erfolgten Empfängnis/Geburt einer Person Y (an einem gänzlich anderen Ort), welche dann unter gänzlich anderen Bedingungen etc. aufwächst und sich entwickelt, möglich sein soll;


    Nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung wie gesagt.


    A.IV.77 Die vier unerfaßbaren Dinge (acinteyya) - 7. Acinteyya Sutta


    Vier unerfaßbare Dinge gibt es, ihr Mönche, über die man nicht nachdenken sollte, über welche nachdenkend man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte. Welches sind diese vier Dinge?


    Der Machtbereich der Buddhas, ihr Mönche, ist etwas Unerfaßbares, über das man nicht nachdenken sollte und über das nachdenkend man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte.
    Der Machtbereich der Vertiefungen (*1) -
    die Wirkung der Taten (kamma-vipāka)
    das Grübeln über die Welt ist etwas Unerfaßbares, worüber man nicht nachdenken sollte, und worüber nachdenkend, man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte.


    Metta

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Sôhei:

    Hm, nein, die Logik stößt da eigentlich nicht an ihre Grenzen; nur der Sinngehalt deiner und der von dir zitierten Aussagen.


    Außer der zweiwertigen Aristotelischen Logik gibt es aber auch andere Logiken auf der Welt:



    Die Niganthas - Zeitgenossen des Buddha - unterschieden außer wahr und falsch sogar noch fünf weitere Fälle:



    Es wurde weiter oben ja schon erörtert, warum Herr X nicht identisch mit Frau Y sein kann (das wäre dann "Ewigkeitsglaube" bzgl. Herrn X: sassata-ditthi), aber Herr X auch nicht völlig verschieden von Frau Y sein kann (das wäre dann "Vernichtungsglaube" bzgl. Herrn X: uccheda-ditthi).


    Sôhei:

    Da hilft auch der Verweis nicht, dass es ja nur persönlich erfahren werden kann. Und Verwirrung oder Bestürzung löst es auch nicht aus.


    Andererseits ist es doch fair, anstelle auf Glauben und Spekulationen lieber auf Praxis zu setzen: Übe Kāyagatāsati und mache Dir selbst ein Bild, wie die DInge wirklich sind.


    Ein weiterer Standpunkt wäre übrigens noch dieser:


    Zitat

    "'Die Fluten der Vorstellung spülen über einen, der auf diesen Grundlagen steht, nicht mehr hinweg, und wenn die Fluten der Vorstellung nicht mehr über ihn hinwegspülen, dann wird er ein Stiller im Frieden genannt.' So wurde gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt?"

    "Bhikkhu, 'Ich bin' ist eine Vorstellung; 'Ich bin dies' ist eine Vorstellung; 'Ich werde sein' ist eine Vorstellung; 'Ich werde nicht sein' ist eine Vorstellung; 'Ich werde Form besitzen' ist eine Vorstellung; 'Ich werde formlos sein' ist eine Vorstellung; 'Ich werde wahrnehmend sein' ist eine Vorstellung; 'Ich werde nicht-wahrnehmend sein' ist eine Vorstellung; 'Ich werde weder-wahrnehmend-noch-nicht-wahrnehmend sein' ist eine Vorstellung. Vorstellung ist eine Krankheit, Vorstellung ist ein Geschwür, Vorstellung ist ein Stachel. Indem man alle Vorstellung überschreitet, Bhikkhu, wird man ein Stiller im Frieden genannt [6]. Und der Stille im Frieden ist nicht geboren [7], er altert nicht, stirbt nicht; er wird nicht erschüttert und hat keine Sehnsucht. Denn da ist nichts in ihm gegenwärtig, wodurch er geboren werden könnte. Nicht geboren, wie könnte er da altern? Nicht alternd, wie könnte er da sterben? Nicht sterbend, wie könnte er da erschüttert werden? Nicht erschüttert, wie könnte er da Sehnsucht haben?"

    "Also geschah es in Bezug auf dieses, daß gesagt wurde: 'Die Fluten der Vorstellung spülen über einen, der auf diesen Grundlagen steht, nicht mehr hinweg, und wenn die Fluten der Vorstellung nicht mehr über ihn hinwegspülen, dann wird er ein Stiller im Frieden genannt.'


    (Majjhima Nikāya 140: Die Darlegung der Elemente - Dhātuvibhaṅga Sutta = Madhyamāgama 162, 分別六界經)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • @ Elliot:

    Zitat

    Was unter Kāyagatāsati zu verstehen ist, ist in Majjhima Nikāya 119: Achtsamkeit auf den Körper - Kāyagatāsati Sutta = Madhyamāgama 189, 聖道經 ja recht ausführlich und detailliert beschrieben


    Bist du schon bei der Leichenvorstellung,-und Elementebetrachtung wissensklar angekommen ?
    Normalerweise geht Brahmavihara und Vertiefung ( "wissensklar/klarbewusst" ) in der Lehre voran, bzw. gehört mit Anapanasati immer dazu, betrachtet man die Gesamtzusammenhänge der Sutren, die Wiederholungen. In dieser Sutra wird das weggelassen und es wird sich rein auf die Analyse des Körpers beschränkt, bzw. das Festigen der Konzentrationsfähigkeit ist der Schwerpunkt dieses Sutra. Das hat sicher Gründe, ist aber dann noch keine allgemein gültige Übungsanleitung für jedermann wie du behauptest. Da die Vertiefung in dieser Sutra später einsetzt, nehme ich an, dass angesprochene Bikkhu sie sehr wohl "drauf haben", aber dass ein spezielles Hemmniss den Eintritt beschränkt, vermutlich Nivarana Sinneslust/Aufregung.

    4 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()


  • Es kann aber nicht schaden, Lehrreden wie diese auch in Erwägung zu ziehen:


    Zitat

    Nicht, sage ich, ihr Mönche, gelangen die gewollten, gewirkten, aufgeschichteten Taten zur Versiegung, bevor man ihre Wirkung erfahren hat, sei es in diesem, dem nächsten oder einem späteren Leben. Und nicht, sage ich, kann man dem Leiden ein Ende machen, bevor nicht die gewollten, gewirkten, aufgeschichteten Taten versiegt sind.
    ....
    http://www.palikanon.com/angutt/a10_178_219.html

  • Elliot:

    Es wurde weiter oben ja schon erörtert, warum Herr X nicht identisch mit Frau Y sein kann (das wäre dann "Ewigkeitsglaube" bzgl. Herrn X: sassata-ditthi), aber Herr X auch nicht völlig verschieden von Frau Y sein kann (das wäre dann "Vernichtungsglaube" bzgl. Herrn X: uccheda-ditthi).


    Übe Kāyagatāsati und mache Dir selbst ein Bild, wie die DInge wirklich sind.


    Elliot


    Hallo Elliot,


    auch wenn du es versuchst objektiv und als Fakt hinzustellen ("Es wurde weiter oben ja schon erörtert...") - es gibt schlicht und einfach unterschiedliche Ansichten dazu, hier im Thread und schon die letzten 2000 Jahre (oder 2400 oder um den Dreh).


    Und dann wieder der lächerliche Verweis: "Übe...". Woher willst du wissen, ob, wieviel und wie lange ich schon kayagati übe? Ach so, Moment, wir sind ja wieder in der Struktur: "Alles was im Pali-Kanon steht/vom Buddha gesagt wurde, ist wahr. Wer das nicht erkennt, hat nicht genug geübt..."
    Ist mir persönlich zu fundamentalistisch.


    Grüße,
    Sohei

  • Würde ich im Ernst annehmen, dass wesentliche Punkte im Buddha-Dharma falsch oder
    Nonsense sind, würde ich mich wohl gar nicht damit beschäftigen. Aber das scheint mir
    nicht bei jeder möglichen Interpretation der Fall zu sein.


    Im Sinne der wörtlichen Lesart, würde letztlich tatsächlich so etwas in diese Richtung rauskommen:


    (1) Jemand wird wiedergeboren. A
    (2) Es ist nicht der Fall, dass jemand wiedergeboren wird. ¬A
    (3) Jemand wird wiedergeboren und es ist nicht der Fall, dass jemand wiedergeboren wird. (A ∧¬A)
    (4) Es ist nicht der Fall, dass eine Person wiedergeboren wird oder dass es nicht der Fall ist, dass eine Person wiedergeboren wird. ¬(A ∨ ¬A)


    Sein kann das alles miteinander nicht, von daher ist mit der Sache anders umzugehen.

  • Roth:

    Würde ich im Ernst annehmen, dass wesentliche Punkte im Buddha-Dharma falsch oder
    Nonsense sind, würde ich mich wohl gar nicht damit beschäftigen.


    Hallo Roth,


    Sehe ich ebenso. Aber: was sind die wesentlichen Punkte? Nehmen wir dukkha - wurde ja auch schon diskutiert. Ich gehe nicht mit der Einstellung vor: Ja, "alles Gestaltete ist dukkha", weil es so im Palikanon steht, und das muss ich jetzt quasi nur noch bestätigen indem ich meinen Geist einseitig darauf ausrichte. Ich versuche ergebnisoffen ranzugehen, und in den meisten für mich wesentlichen Punkten neige ich eher dazu, dies oder jenes anzunehmen; endgültiges Wissen empfinde ich da eigentlich nirgends. Aber es gibt Deutungen, die mir falsch (weil widersprüchlich) oder zumindest höchst unwahrscheinlich vorkommen.

  • Sôhei:

    Hallo Roth,


    Sehe ich ebenso. Aber: was sind die wesentlichen Punkte? Nehmen wir dukkha - wurde ja auch schon diskutiert. Ich gehe nicht mit der Einstellung vor: Ja, "alles Gestaltete ist dukkha", weil es so im Palikanon steht, und das muss ich jetzt quasi nur noch bestätigen indem ich meinen Geist einseitig darauf ausrichte. Ich versuche ergebnisoffen ranzugehen, und in den meisten für mich wesentlichen Punkten neige ich eher dazu, dies oder jenes anzunehmen; endgültiges Wissen empfinde ich da eigentlich nirgends. Aber es gibt Deutungen, die mir falsch (weil widersprüchlich) oder zumindest höchst unwahrscheinlich vorkommen.


    Ich verstehe schon, was gemeint ist, gerade die "dukkha-Angelegenheit" ist dafür ein schönes Beispiel, obwohl man es an der ganzen "Wiedergeburtssache" hier im Thread ebenso gut erkennen kann. Man sieht hier m. E. aber auch sehr schön, woher die Probleme in vielen Fällen kommen: Fixierung auf eine bestimmte Bedeutung, Irreleitung durch Worte und dann wird bastelt man sich die Welt nach diesem Verständnis zurecht, sodass irgendwann Ungereimtheiten der Art, dass Glück Leid, d. h. kein Glück, wäre u. dgl. rauskommen. Davon wird dann behauptet, es stünde so im Pāli-Kanon, obwohl es das m. E. nicht tut. Wäre dem so, müsste ich die ganze Sache verwerfen. Wenn bereits die die Grundlehren zu solchen Widersprüchen führen und sie nicht konsistent formulierbar sind, kann man damit nichts anfangen, da hilft natürlich auch keine höhere Einsicht — denn ich selbst verfüge über keinerlei höhere Einsichten und muss die Lehre ja nun einmal auch intellektuell nachvollziehen können. Wie oben geschrieben glaube ich zwar nicht, dass dem so ist bzw. dass man die möglichen Probleme nicht in den Griff bekommen kann; sogar mit den traditionellen und "mythologischen" Elementen kann ich ganz gut umgehen, auf der richtigen Ebene.
    Dass bestimmte Ausdeutungen allerdings ziemlich eindeutig falsch sind, kann ich durchaus erkennen. Gewisse Interpretationen passen, alleine von ihrem Gehalt her, besser zu den Schriften und der Praxis als andere, außerdem gibt es sie auch bereits entsprechend lange Zeit und ein ihnen gemäßes Verständnis scheint auch zu "heilsamen", wie man so sagt, Ergebnissen geführt zu haben. Manche Lesarten/Interpretationen lassen sich überhaupt nur durch eine Reihe von weiteren (Um-)Deutungen, Ausklammerungen und Zusatzannahmen aufrechterhalten, andere sind da eleganter und bedürfen dem nicht oder zumindest in vergleichsweise geringerem Ausmaß.

  • Sôhei:

    auch wenn du es versuchst objektiv und als Fakt hinzustellen ("Es wurde weiter oben ja schon erörtert...") - es gibt schlicht und einfach unterschiedliche Ansichten dazu, hier im Thread und schon die letzten 2000 Jahre (oder 2400 oder um den Dreh).


    Ich stelle objektiv und als Fakt fest, dass im Palikanon (genauer: Samyutta Nikaya 12.17. Der Nacktgänger - 7. Acelakassapa Sutta) steht, dass weder dieselbe, noch eine andere Person wiedergeboren wird.


    Sôhei:

    Und dann wieder der lächerliche Verweis: "Übe...". Woher willst du wissen, ob, wieviel und wie lange ich schon kayagati übe? Ach so, Moment, wir sind ja wieder in der Struktur: "Alles was im Pali-Kanon steht/vom Buddha gesagt wurde, ist wahr. Wer das nicht erkennt, hat nicht genug geübt..."


    Nein, so ist es nicht. Ob das, was im Palikanon steht, von Buddha gelehrt wurde oder nicht, ist kaum entscheibar. Aber im Palikanon steht, dass die Übung von Kāyagatāsati zu Antworten auf Fragen führen kann, die mit dem Verstand allein unergründbar bleiben.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot


  • Hallo ihr Lieben, hallo lieber Sohei,


    ich sehe das auch so, dieses Zitat basiert auf einem Ich.


    Ist ja auch klar. Zum einen richten sich die Lehrreden Buddhas an Menschen die noch nicht "ich und mein" bis in seine kleinsten und subtilsten Ausformungen durchschaut haben. Sie sehen alles durch die Brille von "ich und mein", egal was man sagt. Es wird alles ergriffen, verdinglicht. Weil "ich und mein" so grundlegend ist. Ich vermute noch viel grundlegender als Denken oder Logik oder die Worte: ich und mein. Deshalb entkommt man dem nicht einfach nur durch Nachdenken und Logik. Das können wichtige Schritte sein, Denken und Logik sind super, aber der edle achtfache Pfad besteht aus mehr als Denken.


    Und wenn die Zuhörer dieser Lehrreden "ich und mein" durchschaut hätten, endgültig befreit wären, dann hätten sie keine Unterweisung mehr nötig, also wäre auch eine solche Lehrrede bestimmt unnötig für solche Verwirklichte.
    Und Menschen die "ich und mein" noch nicht endgültig durchschaut haben, werden solange geboren als "ich und mein", bis sie es durchschaut und dieses Durchschauen auch praktisch verwirklicht haben.


    Und das spricht Buddha hier meiner Meinung nach an. Dass zu erwarten ist immer wieder geboren zu werden, wenn man "ich und mein" nicht vollständig durchschaut.
    Und jemand der die in dieser Sutta, aus der das Zitat stammt, angesprochene Praxis ausführt, es nötig hat sie auszuführen - ist zwangsläufig noch nicht vollständig erwacht. Andernfalls müßte er sie ja nicht praktizieren die Praxis.
    Also wird derjenige Unerwachte, der an "ich und mein" glaubt, der die Praxis nötig hat und sie freiwillig wählt, auch seine früheren "ich's und mein's" sehen. Er sieht das was er noch nicht überwunden hat. "Ich und mein" und alles was damit zusammenhängt, also auch Geburt, Geburt, Geburt ... .


    Zum anderen hat auch der Buddha diese Erfahrungen in den ersten beiden Nachtwachen gemacht. Den Überlieferungen im Palikanon nach. Er sah in der ersten Nachtwache wie er selbst immer wieder geboren wurde, er sah in der zweiten Nachtwache wie andere Wesen immer wieder geboren wurden und werden, aufgrund ihrer Handlungen.
    Erst in der dritten Nachtwache erlangte er die vollständige Befreiung, also auch das Durchschauen von "ich und mein". In den ersten zwei Nachtwachen war er vielleicht noch nicht vollständig befreit, also gab es noch "ich und mein" und alles was damit zusammenhängt, in ihm. Und von dieser Ansicht oder diesem Gefühl oder diesem Trieb von "ich und mein" wären dann auch die ersten zwei Nachtwachen mitgeprägt. Ist aber nur eine Vermutung von mir, der Text gibt das ja nicht eindeutig her wie es zu verstehen ist.


    Nachzulesen zum Beispiel hier:



    Und dann ist eben die Frage, wenn man "ich und mein" vollständig durchschaut hat, Nibbana verwirklicht hat, ob es dann überhaupt noch Sinn macht von Wesen zu sprechen die geboren werden.


    Und den Lehrreden zufolge scheint es Sinn zu machen. Nämlich dann wenn man zu Menschen spricht die "ich und mein" noch nicht vollständig durchschaut haben und für die es passt. Denen es in ihrer Praxis hilft davon zu hören, dass die Wesen immer wieder geboren werden, wenn sie "ich und mein" nicht durchschauen. Falls sie diese Sicht ertragen können.


    Aber für einen Verwirklichten macht das vielleicht keinen Sinn mehr, davon zu sprechen. Er wäre ja auch befreit und somit ergäbe sich keine Notwendigkeit von Buddha belehrt werden zu müssen. So jemand wäre ja schon frei. Er könnte das Floß der Lehre zum anderen Ufer, am anderen Ufer angekommen, zurücklassen. Er müßte es nicht mit sich herumtragen. Er wäre ja schon am anderen Ufer angelangt.



    Was ich hier geschrieben habe ist mit Ausnahme der Zitate natürlich nur meine persönliche Meinung und soll nur zeigen wie ich an diese Sache ungefähr herangehe und dass sich für mich deshalb keine erkennbaren großen Widersprüche ergeben im Zusammenhang mit deinem Zitat, lieber Sohei. Grundsätzlich habe ich auch schon von Haus aus einiges Vertrauen zu Buddha und seiner Lehre, weswegen ich manche Dinge einfach so stehen lassen kann, wenn ich sie noch nicht verstehe und wenn sie jetzt für meine Praxis noch nicht entscheidend sind.


    Ich denke es ist auch die Frage in welcher momentanen Verfassung jemand auf die Buddhalehre schaut. Ist man in diesem Moment mit ihr zufrieden und will eigentlich nur möglichst gut und genau praktizieren oder ist man in diesem Moment eher im Zweifelmodus und stellt alles in Frage. Beides kann ja gut sein. Praktizieren ist super, aber kritisch die Praxis anschauen ist auch gut. Auf der anderen Seite lähmt Zweifel die Praxis, aber Lähmung der Praxis stört auch nur denjenigen der den edlen achtfachen Pfad gerne verwirklichen möchte. Und entweder man kommt irgendwann zu dem Punkt wo einen die Buddhalehre und ihre Früchte die man erfährt restlos überzeugen oder nicht. Ist beides ok, niemand ist verpflichtet auf die überlieferte Lehre Buddhas zu hören.


    Und alles was ich bis jetzt geschrieben habe wird natürlich jemand der im Zweifelmodus ist oder die Buddhalehre als unvollkommen ansieht, nicht ernst nehmen. Weil vieles was ich geschrieben habe auf der Grundlage steht, dass Buddha mit vielem Recht hatte was von ihm überliefert ist. Was ja ein Zweifler gerade bezweifelt.


    Und ob der überlieferte Buddha Recht hatte kann nur jeder für sich selbst überprüfen. Und man kann es nur überprüfen indem man einen anderen Weg als den edlen achtfachen Pfad geht und dann dadurch herausfindet ob Buddha Recht hatte oder nicht Recht hatte oder man immer noch im Zweifel über alles ist.
    Oder als zweite Möglichkeit indem man den edlen achtfachen Pfad geht und dann dadurch herausfindet ob Buddha Recht hatte oder nicht Recht hatte oder man immer noch im Zweifel über alles ist.
    Aber selbst wenn man einen anderen Weg geht als den Buddhaweg, um zu schauen ob Buddha Recht hatte, muß ja irgendwo ein Interesse sein am Buddhaweg, sonst würde man seine Zeit und Energie für andere Dinge verwenden als dem Vergleich des eigenen Weges mit dem überlieferten Buddhaweg.


    Und wenn man zu der Überzeugung gelangt ist der überlieferte edle achtfache Pfad führt nicht zum Ziel und dann andere davor warnen und retten muß, dann ist das eben so. Damit meine ich nicht dich Sohei und auch nicht andere User hier. Ist nur so allgemein formuliert.


    Ich bin auch nicht vollständig frei von "ich und mein" denke ich und ich habe auch Nibbana nicht verwirklicht, würde ich sagen.


    Deswegen alles nur meine unvollkommene Meinung. Die auch total falsch sein kann. Bis jetzt waren auch viele meiner Meinungen vergänglich. Manche schneller, manche langsamer. Manche halten sich hartnäckiger, manche sind leichter fallen zu lassen. :)


    Hat wahrscheinlich eh keiner gelesen diesen langen Text. Was ja ok wäre. :)


    Liebe Grüße

    2 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Roth:

    Im Sinne der wörtlichen Lesart, würde letztlich tatsächlich so etwas in diese Richtung rauskommen:


    (1) Jemand wird wiedergeboren. A
    (2) Es ist nicht der Fall, dass jemand wiedergeboren wird. ¬A
    (3) Jemand wird wiedergeboren und es ist nicht der Fall, dass jemand wiedergeboren wird. (A ∧¬A)
    (4) Es ist nicht der Fall, dass eine Person wiedergeboren wird oder dass es nicht der Fall ist, dass eine Person wiedergeboren wird. ¬(A ∨ ¬A)


    Sein kann das alles miteinander nicht, von daher ist mit der Sache anders umzugehen.


    Also gut, welchen Sinn macht in diesem Fall die Catuṣkoṭi?


    Es gibt diese vier Fälle:


    (1) Herr X wird als Frau Y wiedergeboren. A
    (2) Es ist nicht der Fall, dass Herr X als Frau Y wiedergeboren wird. ¬A
    (3) Sowohl wird Herr X wird als Frau Y wiedergeboren und es ist nicht der Fall, dass Herr X als Frau Y wiedergeboren wird. (A ∧¬A)
    (4) Weder wird Herr X als Frau Y wiedergeboren, noch wird Herr X nicht als Frau Y wiedergeboren. ¬(A ∨ ¬A)


    Und alle diese vier Fälle können als unzutreffend zu bezeichnen, das klingt unsinnig.


    Nehmen wir aber statt "Herr X wird als Frau Y wiedergeboren" die Aussage "Nach dem Rutschen von der Kante der Erdscheibe fällt eine Person ins Unendliche". Dann lauten die vier Aussagen der Catuṣkoṭi:


    (1) Nach dem Rutschen von der Kante der Erdscheibe fällt eine Person ins Unendliche. A
    (2) Es ist nicht der Fall, dass nach dem Rutschen von der Kante der Erdscheibe eine Person ins Unendliche fällt. ¬A
    (3) Sowohl fällt eine Person nach dem Rutschen von der Kante der Erdscheibe ins Unendliche, als auch fällt sie nur endlich weit. (A ∧¬A)
    (4) Weder fällt eine Person nach dem Rutschen von der Kante der Erdscheibe ins Unendliche, noch fällt sie nur endlich weit. ¬(A ∨ ¬A)


    Hier macht es plötzlich Sinn, alle vier Fälle zu verneinen, denn bereits die Grundannahme ist irrig: Es ist gar nicht möglich von der Kante der Erdscheibe zu fallen.


    Was hat das nun mit Herrn X und Frau Y zu tun? Es lässt sich der Standpunkt vertreten, dass weder Herr X noch Frau Y in einer "ausreichenden" Weise existiert, so dass die Aussage "Herr X wird als Frau Y wiedergeboren" überhaupt Sinn macht.


    Denn die Antwort auf die Frage "Gibt es Herrn X und Frau Y überhaupt" könnte lauten:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Raphy:

    ... Und jemand der die in dieser Sutta, aus der das Zitat stammt, angesprochene Praxis ausführt, es nötig hat sie auszuführen - ist zwangsläufig noch nicht vollständig erwacht. Andernfalls müßte er sie ja nicht praktizieren die Praxis.


    Genau so ist es:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Herr X wird als Frau Y wiedergeboren.


    (1) Gibt es hier einen Jemand, ein dem ganzen Vorgang Zugrundeliegendes (Subjekt), das einmal die Existenzweise X und dann die Existenzweise Y annimmt (denn nur so ließe sich überhaupt irgendetwas als Wiedergeburt von irgendeinem konkreten, individuellen Vorgängigen identifizieren)? Wohl kaum, gemäß buddh. Lehre, da man es so es mit einer Form von ātman/atta zu tun hätte.


    Elliot:

    Es ist nicht der Fall, dass Herr X als Frau Y wiedergeboren wird.


    (2) Dass niemand wiedergeboren wird, ist, im Falle der gewöhnlichen Lesart, ebenfalls nicht möglich.


    Elliot:

    Sowohl wird Herr X wird als Frau Y wiedergeboren und es ist nicht der Fall, dass Herr X als Frau Y wiedergeboren wird.


    (3) Dieser Fall ist überhaupt widersprüchlich und von daher zu vergessen.


    Elliot:

    Weder wird Herr X als Frau Y wiedergeboren, noch wird Herr X nicht als Frau Y wiedergeboren.


    (4) Und der nächste Fall soll nun eigentlich was bedeuten? Abgesehen davon, dass dieser Satz den Satz vom ausgeschlossenen Dritten negiert.


    Was an all dem sinnig sein soll, erschließt sich mir ehrlich nicht.


  • Okay, eine Runde noch :)


    1)
    Im Pali-Kanon steht, "dass weder dieselbe noch eine andere Person wiedergeboren wird." Okay. Nur, und das ist das Problem, ist ein solcher Satz für sich allein leer und bedeutungslos. Denn was eine Person ist und nicht ist, und was es bedeutet wiedergeboren zu werden, das ist ja die Frage. Und eben da gingen schon unter den Zuhörern Buddhas die Meinungsverschiedenheiten los.


    2)
    Jetzt sagst du, dass im Pali-Kanon steht, "dass die Übung von Kāyagatāsati zu Antworten auf Fragen führen kann, die mit dem Verstand allein unergründbar bleiben". Oben hattest du aber erst mal mich direkt angesprochen: "Übe Kāyagatāsati und mache Dir selbst ein Bild, wie die DInge wirklich sind."
    Wie gesagt, du weißt nicht wie lange und intensiv ich praktziere.


    Was die Aussage "Antworten auf Fragen, die dem Verstand allein unergründbar bleiben" bedeuten soll, ist mir im Moment allerdings selbst noch ziemlich schleierhaft.

  • Nachtrag:


    "Antworten auf Fragen, die dem Verstand allein unergründbar bleiben."


    - Sind die Fragen oder die Antworten (oder beide) dem Verstand allein unergründbar?
    - Was für Fragen sollen das denn sein?
    - Wieso sind sie für den Verstand unergründbar?
    - Wie sehen diese Antworten aus?
    - Wie werden diese Antworten durch kayagatasati befördert?

  • Sôhei:

    Nachtrag: "Antworten auf Fragen, die dem Verstand allein unergründbar bleiben." ... Wie werden diese Antworten durch kayagatasati befördert?


    Angenommen, Frau Y betreibt fleißig Kāyagatāsati und ...


    Zitat

    ... erinnert sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.‘


    (Majjhima Nikāya 119: Achtsamkeit auf den Körper - Kāyagatāsati Sutta = Madhyamāgama 189, 聖道經)


    Dann wird Ihr auf diese Weise eine Antwort zuteil auf die Frage "Gab es mich früher?", die allein mit den Verstand zu ergrübeln aussichtslos gewesen wäre:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Sôhei:

    Okay, eine Runde noch :)


    1)
    Im Pali-Kanon steht, "dass weder dieselbe noch eine andere Person wiedergeboren wird." Okay. Nur, und das ist das Problem, ist ein solcher Satz für sich allein leer und bedeutungslos. Denn was eine Person ist und nicht ist, und was es bedeutet wiedergeboren zu werden, das ist ja die Frage. Und eben da gingen schon unter den Zuhörern Buddhas die Meinungsverschiedenheiten los.


    Sollte man diesen Satz seinerseits negieren — ¬¬(A ∨ ¬A) —, als Verletzung eines logischen Prinzips, bleibt nach doppelter Negation nur noch der Satz vom ausgeschlossenem Dritten übrig — (A ∨ ¬A) —, der aber für die gegenständliche Sache nichts hergibt. Es ist ja trivial, dass etwas (im wörtlichen Sinne) wiedergeboren oder (im wörtlichen Sinne) nicht wiedergeboren wird und sollte man sich für ein Disjunktionsglied entscheiden, geht das Spiel wieder von vorne.

  • Elliot
    Nett. Deine Darstellung und Präsentation zeigt für mich auf wunderbare Weise, wie die buddhistischen Lehren als religiös-dogmatisches Glaubenssystem aufgefasst werden können. Ist ja okay, nur, wie halt schon gesagt, mir persönlich zu eingeschränkt.
    In der gleichen Struktur kann man sich endlos mit guten Theologen über die vermeintliche Wahrheit und Notwendigkeit Gottes unterhalten.
    Der große Unterschied zwischen uns beiden scheint mir: im Zentrum deiner Sichtweise steht der Glauben daran, dass es so ist. Im Zentrum meiner Sichtweise steht die Einsicht, dass ich letztlich keine Ahnung hab wie es ist (oder was eigentlich ist).


  • --

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an