Ich wollte meine japanischen Freunde nicht mit dem Kram hier belästigen, also hab ich mich dann noch selbst an den betreffenden Artikel aus "Chugai nippo" rangemacht.
Soweit ich sehe, ist da nirgendwo von "Hoshi" (法師) die Rede, sondern ganz entsprechend des tokyū-Systems der Rinzai von "Kyōshi" (教師) - was erst mal nicht soviel bedeutet, weil man schon mit der Ordination den untersten Rang in diesem System einnimmt.
Die in den westlichen Quellen dann immer genannten Begriffe "jisshō" (實證 'to truly realize'),"shijo" (師承 'the master's acknowledgment') oder "inka-shōmei", die offenbar Voraussetzung oder Bestätigung für die Meister-Ränge (Dai Kyōshi) bilden, tauchen in Bezug auf die fraglichen Personen nicht in dem Artikel auf, deshalb kann man wohl davon ausgehen, daß das zum Zeitpunkt des Erscheinens des Artikels für diese nicht zutraf.
Stattdessen wird bezüglich Nölting, für mich erst mal merkwürdig, von Shiho (嗣法) gesprochen, denn grad vorher hatte ich mir ja von unserem lieben Sudhana diesbezüglich nen Rüffel abgeholt :). Es gibt aber im Rinzai doch den (etwas weichen*) Begriff "Hassu" (法嗣), Dharmanachfolger, und Shiho (嗣法) ist offenbar das, was diesen dazu macht. Klar, iwas muß es ja geben, was unterhalb der Meisterränge z.B. die Nachfolge in einem Dorftempel bezeichnet.
Wie ich dem Buch von Jørn Borup entnehme, ist der Aufstieg in den unteren und mittleren Rängen des tokyū-Systems nicht besonders stark reguliert, Oi Saidan hat da ne Menge Spielraum, es gibt Ausnahmen für "part-time-Mönche", dann noch das sog. "mushiken kentei", "Autorisation ohne Prüfung", sowie den Aufstieg durch die Ränge durch "Dienstalter". Das hört sich alles nicht besonders hehr an, entspricht aber wohl einfach den praktischen Erfordernissen in Japan.
Lange Rede, kurzer Sinn, Herr Nölting kann sich wohl dem Artikel "Chugai nippo" als "Kyōshi" und "Hassu" bezeichnen, welchem tokyū-Rang das entspricht, bleibt etwas unklar, jedenfalls ist es aber kein Shike-Rang, kein Dai Kyōshi, kein "inka-shōmei".