Lehrreden- Strukturierung einprägen

  • accinca:
    Elliot:

    Worauf möchtest Du hinaus?
    Dass die Unterscheidung von Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewusstsein lediglich "begriffliche Abgrenzungen" seien?


    Natürlich sind es Einteilungen des Daseins in fünf Aspekte dieses Daseins und Einteilungen
    sind "begriffliche Abgrenzungen" eines Vorgangs im Bewußtsein wobei der Inhalt dieses
    Bewußtsein eben diese Aspekte des Daseins ausmachen - und es gibt keine Existenz
    darüber hinaus.


    Ah, verstehe. Du bist ein Anhänger des Vijñānavāda?



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • ich hab auch ein zitat :



    Zitat

    Also begab sich der Mönch aus den himmlischen Sphären zurück und stellte seine Frage dem Buddha.


    „Die Frage ist falsch gestellt“, antwortete der Buddha, „die richtige Frage lautet: `Wo finden Erde, Wasser, Feuer und Luft keine Grundlage mehr?` Und die Antwort darauf lautet: dort, wo das Bewusstsein ohne Merkmale, ohne Grenzen und erleuchtet ist.“


    Kevaddha blieb zurück, um über diese Geschichte nachzudenken und belästigte den Buddha nicht mehr damit, dass seine Jünger Wunder wirken sollten. So wuchs sein Vertrauen in den Buddha und wurde immer mehr gefestigt und Kevaddha erlangte Einsicht, die ihn irreversibel auf den Pfad zur Erleuchtung brachte.



    LG
    Blue_

  • Elliot:

    Ah, verstehe. Du bist ein Anhänger des Vijñānavāda?


    Das Wort habe ich noch nie gehört.
    Aber den Vers aus dem Dhammapada habe ich schon gehört:

    Zitat

    Der Geist den Dingen geht voran,
    die Geist geprägt, die Geist gemacht.


    Und was ich noch gelesen habe in den Lehrreden ist
    die bedingte Folge:

    Zitat

    "Durch Bewußtsein ist Nama-Rupa
    und durch Nama-Rupa ist Bewußtsein."


    Braucht man nur zu lesen steht ja in den Lehrreden.

  • Wie schön Du das machst. Jetzt lese ich von Dir was ich nicht ausdrücken konnte weil mir die Textstellen nicht wichtig sind sondern nur der Inhalt der Worte. -()-

  • accinca:

    Aber den Vers aus dem Dhammapada habe ich schon gehört:

    Zitat

    Der Geist den Dingen geht voran,
    die Geist geprägt, die Geist gemacht.


    Zählst Du Dhammapada auch zu den Lehrreden?


    accinca:

    Und was ich noch gelesen habe in den Lehrreden ist
    die bedingte Folge:

    Zitat

    "Durch Bewußtsein ist Nama-Rupa
    und durch Nama-Rupa ist Bewußtsein."


    Braucht man nur zu lesen steht ja in den Lehrreden.


    Prima, da können wir weiter ins Detail gehen.


    Ich habe zwar eine Idee, woher das stammen könnte, aber vielleicht magst Du selbst noch die Quelle angeben?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Ist ja klar, wenn wirklich alles durch Unwissen und Anhangen Bedingt ist, dann ist alles nur "geistig".


    «Was für zwei Dinge sind wertzuhalten?
    Einsicht und Besonnenheit; diese zwei Dinge sind wertzuhalten.
    Was für zwei Dinge sind auszubilden?
    Ruhe und Klarsicht; diese zwei Dinge sind auszubilden.
    Was für zwei Dinge sind zu durchschauen?
    Begriff und Form; diese zwei Dinge sind zu durchschauen.
    Was für zwei Dinge sind aufzuheben?
    Unwissen und Daseinsdurst; diese zwei Dinge sind aufzuheben.


    Daher lehrte der Buddha das Gegenseitige zusammen Entstehen und Vergehen.


    Zitat

    26. Gerade so, Verehrter, wie wenn da zwei Rohrbündel an einander gelehnt stünden. Ganz ebenso, Verehrter, entsteht aus Name und Form als Ursache das Bewusstsein; aus dem Bewusstsein als Ursache entsteht Name und Form.


    Was meint er nun wenn er sagt: "Nāmañca rūpañca - diese zwei Dinge sind zu durchschauen"?
    -


  • Das erinnert mich an eine Stelle aus einer Lehrrede aus der Mittleren Sammlung (MN 149).


    Aber ich nehme an, das ist aus der Angereihten Sammlung?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • accinca:

    Daher lehrte der Buddha das Gegenseitige zusammen Entstehen und Vergehen.


    Zitat

    26. Gerade so, Verehrter, wie wenn da zwei Rohrbündel an einander gelehnt stünden. Ganz ebenso, Verehrter, entsteht aus Name und Form als Ursache das Bewusstsein; aus dem Bewusstsein als Ursache entsteht Name und Form.


    Was meint er nun wenn er sagt: "Nāmañca rūpañca - diese zwei Dinge sind zu durchschauen"?
    -


    Bevor wir uns dieser Frage widmen, möchte ich einen etwas ausführlicheren Kontext aus der Lehrrede zitieren und eine andere Frage aufwerfen:



    Nun stimme ich durchaus zu, dass hier Name-und-Form einerseits und Bewusstsein andererseits als sich gegenseitig bedingend dargestellt werden.


    Aber wie sieht es mit den andern Gliedern der Kette aus? Sind Name-und-Form einerseits und die sechs Sinnesbereiche andererseits ebenfalls gegenseitig bedingt? Oder Empfindung einerseits und Durst andererseits? Oder liegt in diesen anderen Fällen nicht eine Asymmetrie der Form vor, dass das eine Ursache des anderen ist, aber nicht umgekehrt?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • elliot:


    Zitat

    Oder liegt in diesen anderen Fällen nicht eine Asymmetrie der Form vor, dass das eine Ursache des anderen ist, aber nicht umgekehrt?



    Tsja, wenn man sich nicht erinnern würde, dass der Kontakt mit dem Objekt den Durst aus Unwissenheit bedingen würde...könnte man fast meinen, es handle sich um ein "geschlossenes System", gar kontrollierbar.



    Grüße
    Blue_

  • Blue_,


    Wenn man wie ich die Auffassung vertritt:


    Mit dem Urpsrung von Geburt ist der Ursprung von Unwissenheit,
    Mit dem Aufhören von Geburt ist das Aufhören von Unwissenheit,


    dann ergibt sich natürlich ein geschlossener Kreis, richtig.


    Es geht aber darum, welche der direkt benachbarten Glieder sich gegenseitig bedingen.


    Vielleicht macht es Sinn, erstmal Name-und-Form und Bewusstsein dahingehend zu untersuchen:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • elliot:


    Zitat

    Wenn man wie ich die Auffassung vertritt:


    aber elliot ..., unwissenheit ist doch "schon vorher" da...hm? - diese sätze in diesem kontext wolln doch nur drauf hinaus mal butter bei die fische zu machen..., geht aber nich... wenn angenommen, dass lehr-ergründung...über wort und bild, mehr als weltliche einsicht erzeugen könnte.


    lass dich mal drücken...
    blue_

  • Elliot:

    Blue_,
    Wenn man wie ich die Auffassung vertritt:
    Mit dem Urpsrung von Geburt ist der Ursprung von Unwissenheit,
    Mit dem Aufhören von Geburt ist das Aufhören von Unwissenheit


    Und wie kommt dann Geburt wenn nicht durch Unwissen bedingt?
    Der Buddha wollte ja zur Auflösung von Unwissen und Wollen kommen,
    denn die sind ja nach seiner Auffassung die Wurzel allen Leidens.

  • accinca:

    Und wie kommt dann Geburt wenn nicht durch Unwissen bedingt?


    Nicht direkt durch Unwissenheit, sondern durch Werden:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:
    accinca:

    Und wie kommt dann Geburt wenn nicht durch Unwissen bedingt?


    Nicht direkt durch Unwissenheit, sondern durch Werden:...


    Das ist doch völlig egal und spielt im Zusammenhang mit der Frage gar keine Rolle oder willst du nur ausweichen?

  • Elliot:

    Wieso ist das völlig egal??


    Weil es darum doch gar nicht ging. Entscheidend ist doch
    nur das Geburt sich von Nichtwissen ableitet und dadurch bedingt ist.
    Deswegen gibt es ja auch bei Auflösung des Nichtwissen keine Geburt mehr.
    Das es dann auch kein "Werden" bzw. Dasein geben kann ist selbstredend.

  • accinca:

    Deswegen gibt es ja auch bei Auflösung des Nichtwissen keine Geburt mehr.
    Das es dann auch kein "Werden" bzw. Dasein geben kann ist selbstredend.


    Wieso sollte es nach dem Aufhören von Unwissenheit kein Dasein mehr geben??


    Die Daseinsgruppen verbleiben doch bis zum Tod bzw. dem Ablegen des Körpers:


    Zitat

    Die Geburt der Wesen in die verschiedenen Klassen der Lebewesen, ihr Geborenwerden, Herausstürzen aus dem Schoß, Erzeugung, die Manifestation der Daseinsgruppen, das Erlangen der Sinnesgrundlagen - dies wird Geburt genannt.


    Das Abscheiden der Wesen aus den verschiedenen Klassen der Lebewesen, ihr Dahinscheiden, Auflösen, Verschwinden, Sterben, Ablaufen der Zeit, Auflösung der Daseinsgruppen, Ablegen des Körpers - dies wird Tod genannt.


    (Majjhima Nikāya 9: Richtige Ansicht - Sammādiṭṭhi Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:
    accinca:

    Deswegen gibt es ja auch bei Auflösung des Nichtwissen keine Geburt mehr.
    Das es dann auch kein "Werden" bzw. Dasein geben kann ist selbstredend.


    Wieso sollte es nach dem Aufhören von Unwissenheit kein Dasein mehr geben??


    Sagtest du nicht: muß man nur lesen?
    Weil Nichtwissen und Anhangen die Bedingung für Werden bzw. Dasein ist und
    ohne es zu keinem Dasein kommen könnte.
    So jedenfalls der Buddha:

    D 15

  • accinca:

    Sagtest du nicht: muß man nur lesen?
    Weil Nichtwissen und Anhangen die Bedingung für Werden bzw. Dasein ist und
    ohne es zu keinem Dasein kommen könnte.
    So jedenfalls der Buddha: ...


    Ja, man muss nur lesen und da steht, dass Anhangen die Bedingung für Werden ist und nicht, dass Unwissenheit und Anhangen die Bedingungen für Werden sind:



    Wenn Anhaften aufhört, dann hört auch (zukünftiges) Werden auf, aber das heißt nicht, dass es kein Dasein (d.h. keine Daseinsgruppen) mehr gibt, sondern "nur", dass es kein künftiges Entstehen der Daseinsgruppen mehr geben wird:


    Zitat

    ... Das Wissen und die Schauung erwuchs mir: 'Meine Befreiung ist unerschütterlich; dies ist meine letzte Geburt; jetzt gibt es kein erneutes Werden mehr.'"


    (Majjhima Nikāya 26: Die Edle Suche - Ariyapariyesanā Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Ja, man muss nur lesen und da steht, dass Anhangen die Bedingung für Werden ist und nicht, dass Unwissenheit und Anhangen die Bedingungen für Werden sind:..


    Aber die richtigen Stelle ist auch wichtig. ;)

    Zitat


    Meistens wird gesagt Nichtwissen und Durst.


    Elliot:

    Wenn Anhaften aufhört, dann hört auch (zukünftiges) Werden auf, aber das heißt nicht, dass es kein Dasein (d.h. keine Daseinsgruppen) mehr gibt, sondern "nur", dass es kein künftiges Entstehen der Daseinsgruppen mehr geben wird:..


    Also wenn es kein Entstehen der Daseinsgruppen mehr gibt (wann auch immer das sein mag) dann gibt es eben
    kein Entstehen der Daseinsgruppen mehr. Und warum gibt es dann kein Entstehen der Daseinsgruppen mehr?
    Weil Nichtwissen und Anhangen (aus dem neues Nichtwissen entstehen würde) aufgehoben sind - lehrte der Buddha!.



    So kann man es auch sagen:

    Zitat

    Welche Dinge aber, ihr Mönche, sind weise zu überwinden?
    Nichtwissen und Daseinsbegehren (bhavataṇhā).
    Diese Dinge, heißt es, sind weise zu überwinden.
    Welche Dinge aber, ihr Mönche, sind weise zu überwinden?
    Nichtwissen und Daseinsbegehren. Diese Dinge, heißt es, sind
    weise zu überwinden. A 4, 251


  • Steht da wirklich Anhaftungen? Manchmal sind Übersetzungen ja auch ungenau.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • accinca:
    Elliot:

    Wenn Anhaften aufhört, dann hört auch (zukünftiges) Werden auf, aber das heißt nicht, dass es kein Dasein (d.h. keine Daseinsgruppen) mehr gibt, sondern "nur", dass es kein künftiges Entstehen der Daseinsgruppen mehr geben wird:..


    Also wenn es kein Entstehen der Daseinsgruppen mehr gibt (wann auch immer das sein mag) dann gibt es eben
    kein Entstehen der Daseinsgruppen mehr. Und warum gibt es dann kein Entstehen der Daseinsgruppen mehr?


    Weil es ohne zukünftiges Werden keine zukünftige Geburt gibt und ohne Geburt keine Daseinsgruppen entstehen:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:
    accinca:

    Und warum gibt es dann kein Entstehen der Daseinsgruppen mehr?


    Weil es ohne zukünftiges Werden keine zukünftige Geburt gibt und ohne Geburt keine Daseinsgruppen entstehen:


    Sag mal, machst du das mit Absicht?