Psychopharmaka und Buddhismus

  • Hallo,


    hab mal zufällig wieder reingesehen und gesehen, dass da munter geschrieben wurde. Irgendwer hat gesagt, dass ich ins Forum gekommen bin, weil ich Hilfe suchte, die ich bis dato nicht fand, das war richtig und ich bin seit Jahren auch bekennender Buddhist.


    Mir war schon klar, dass dieses Thema vielleicht nicht hierher passt, aber was richtig ist, seinerzeit waren doch einige Antworten dabei, die hilfreich waren für mich.


    Leider geht es mir nach wie vor nicht gut, aber ich versuche es zu akzeptieren, was hilft das Klagen? Nichts!


    Ich denke, ich habe viel Erfahrung mit Betroffenen mit psychischen Problemen und ich kenne auch viele Strategien, wobei ich die Schulmedizin nicht als hilfreich sehe, nicht bei Angsterkrankungen.


    Menschen, die wirklich versuchen in den Lehren Buddhas zu leben, die haben denke ich gute Chancen erstens nicht psychisch krank zu werden bzw. wenn sie die Grundregeln beachten haben sie eine Chance auf Verbesserung ihrer psychischen Gesundheit.


    Der Buddhismus ist für mich als Betroffener die mit Abstand einzige Lehre, die hilfreich ist, allerdings muss man sie auch praktizieren.


    Ich denke der Dalai Lama hat mal gesagt, es ist egal an was man glaubt, Hauptsache man lebt ein gutes Leben.


    Ich frage mich sehr oft, was die Menschen in ihren jeweiligen Lehren lernen, wenn sie dann so leben als gäbe es kein Morgen. Ich fühle mich einsam ja, aber ich stehe dazu, bevor ich mich mit oberflächlichen Menschen umgebe bin ich lieber alleine.


    Wichtig ist es ein gutes Herz zu haben. Sollten sich Betroffenen hier in diesem Beitrag her verirren denen kann ich wirklich nur raten versuchen richtig zu leben, was ich damit meine, kann jeder für sich definieren. Ich bin wie gesagt überzeugter denn je, dass die Schulmedizin keinerlei Mittel hat Betroffenen zu helfen, auch wenn das polarisieren mag. Wobei meine persönlichen Erfahrungen sehr ausgeprägt sind sonst würde ich so eine Aussage nicht tätigen.


    Okay, wie gesagt, leider noch immer ein sehr kämpfender "Son", wobei mit der inzwischen gewonnen Einsicht, dass dieser Kampf nur alleine gewonnen werden kann, Unterstützung von außen sehe ich keine, wobei wenn jemand von Euch Anregungen hat, die hilfreich sein könnten werde ich weiterhin dankbar sein, alles Gute euch allen, Son


    PS: Mhka`s Beiträge kamen der Wahrheit am nächsten für mich, die/der hat Ahnung. Wobei auch allen anderen natürlich ein wertschätzendes Danke. Übrigens hat die Psychotherapie ja mittlerweile die Achtsamkeit entdeckt als Errungenschaft der Psychologie...

  • Na ja, in der Psychotherapie wird das Gefühl für das 'Sein' und das 'Ich-Gefühl' sehr stark unterstützt
    und ich finde es richtig, denn bevor man etwas loslassen kann muss es einem zunächst bewusst sein.
    Etwas bei dem man nicht weiß was es ist, dass kann man auch nicht lassen mit aller Kraft des Geistes.
    Natürlich sind Alternativen und unkonventionelle Methoden die der eigenen Persönlichkeit helfen
    besser als die Schulmedizin mit ihren allgemeinen Naturgesetzen, nur die Erfahrung hat gezeigt,
    wenn der Leidensdruck groß und die Symptome stark sind hat nur die Schulmedizin in der
    Psychiatrie die Möglichkeit gegen diese starken psychischen Erkrankungen zu Intervenieren.
    So ist es gesund wenn der Betroffene niemals 'Nie' sagt, sondern es offen lässt und dabei alle
    prophylaktischen Möglichkeiten nutzt wie die Meditation im Zazen. Dann hat das Gesunde
    Wohlbefinden im Leben Vorrang, egal mit welchem Glauben und welcher Tradition, wichtig
    ist nur, dass es so zu einem passt, dass es die guten seelischen Empfindungen fördert.
    Das ist der Unterschied der schul medizinischen Psychologie, sie betont die Defizite, die Störung
    und das Unvermögen, hingegen die buddhistische Psychologie die gesunden Anteile,
    das gebliebene Vermögen und die Fähigkeiten betont. Ich bin heute nach vielen Jahren
    Praxis überzeugt, dass eher eine positive Sicht die gestörten seelischen Empfindungen heilen kann,
    als der Versuch das Negative zu bekämpfen und zu eliminieren. Sich dem Ausmaß der Zerstörung
    bewusst sein ja aber dann mit dem Wiederaufbau beginnen und nicht in dem 'hat eh alles keinen
    Zweck' verhaftet bleiben. So kann das Meditieren mit dem Etikettieren von störenden und
    negativen Gedanken ein wunderbarer praktischer Prozess sein um aufzuräumen in der Psyche.


  • Stimmt schon, helfen kann sich jeder letztendlich nur selbst. Ich meine aber nicht, dass dabei die Schulmedizin grundsätzlich nicht unterstützen kann.
    Es gibt da schon wirksames... wenn auch zum Teil abgekupfertes.... Introvision z.B. fällt mir ein, wenn du von Achtsamkeit sprichst. https://de.wikipedia.org/wiki/Introvisionsberatung
    Auch kann eine medikamentöse Unterstützung helfen...nur gebe ich dir recht, dass einige Ärzte damit unverantwortlich umgehen. Da werden dann Mittel wie Benzodiazepine zur Dauermedikation verschrieben usw. ohne irgendwie auch nur etwas anderes zu versuchen...das ist aber zum Glück doch nicht immer so ... und auch vernebelt nicht jedes Psychopharmaka das Hirn und macht abhängig. Z.T gibt es sogar mittlerweile pflanzliche alternativen, wie z.B. Lavendelöl, welches zur Behandlung von Angsterkrankungen unterstützend erfolgreich eingesetzt wird.
    Ich drücke Dir die Daumen, dass es nur noch bergauf geht und du die Sache bald bestmöglich in den Griff bekommst.


    Liebe Grüße


    Sunu

  • Hallo Sati-Zen,


    ich habe rund 200 Stunden verschiedenster Art von Psychotherapie hinter mir, insgesamt waren es fast 30 Jahre mit Unterbrechungen, also dass es hilfreich war, ich weiß nicht, vielleicht andere Therapieformen wie Verhaltenstherapie, ich habe hauptsächlich Gesprächstherapie gemacht.


    Ich fand dass was mir wertvolle und besondere Menschen beibrachten eigentlich sinnvoller und ich hatte doch das Glück, dass mir da ein paar wenige über den Weg liefen, ich bezeichne sie als meine Lehrer, leider sind alle tot und nun bin ich alleine, tja, klar man ist immer alleine, aber wie gesagt, Familie weg, keine Freunde, kein soziales Netzwerk, niemanden den man anrufen kann, wenn man Hilfe braucht, also das hat schon auch Nachteile und ist nicht leicht. Aber mir ist auch bewusst, dass Klagen nichts bringt und nichts verändert.


    Ich sehe deine Strategie die Dinge positiv anzugehen und nicht dagegen zu kämpfen als sehr gut an. Von Psychiatrie und Co. halte ich nicht viel, wie gesagt, es mag arrogant klingen, aber ich denke, dass es wenige Ärzte gibt, die sich so gut auskennen wie ich als Betroffener. In der Psychiatrie wird bei einem Entzug "entgiftet" in dem man 5 neue Substanzen gibt, wie Seroquel, Lyrica, usw. - ich kenne ausschließlich Kliniken und Ärzte, die auf diesem System arbeiten. Wer schon mal Seroquel oder Mirtazapin genommen hat, der weiß wovon ich spreche. Benzodiazepine machen süchtig, Antidepressiva und Co. machen abhängig, das ist die Wahrheit, vor allem bei Langzeitgebrauch. Ich kenne sehr viele Betroffene, die sehr leiden, selbst nach dem sie abgesetzt haben sind Schmerzen geblieben und Symptome.


    Ich halte die Verschreibungspraxis als mehr als bedenklich, weil wenn jemand heute zu einem Arzt geht und sagt er kann schlecht schlafen und ist antriebslos bekommt er drei Mittel, ein Neuroleptika zum Schlafen, in der Früh ein Antidepressivum zum Antrieb steigern und für Angst- und Panikattacken ein Benzodiazepin. Und wenn die Menschen drauf kommen ist es schon zu spät, da kann unter Umständen das Leben dann auch gelaufen sein. Ich sehe es auch sehr kritisch, dass in der Schmerztherapie oder wenn die Ärzte keine Ahnung haben immer mehr Psychopharmaka eingesetzt werden, viele Menschen wissen das gar nicht, dass sie das bekommen.


    Ich kann nur jede und jeden warnen, es gibt keine harmlosen Psychopharmaka, ich kenne auch niemanden nach wie vor nicht, der erfolgreich einen Benzodiazepinentzug aus dem Hochdosisbereich ohne Ersatzmittel geschafft hat und wenn dann sind die alle nicht mehr arbeitsfähig.


    Psychiatrie vielleicht bei Psychosen oder Schizophrenen Erkrankungen, aber nicht bei Menschen mit Angststörungen. Ich bekam 16 Jahre Valium als Dauermedikation, das ist ein Verbrechen, weil spätestens nach einigen Wochen eine Toleranz einsetzt, nur hab ich das damals nicht gewusst und heute sehe ich mit welchem "Gegner" ich es da zu tun habe, weil was macht man denn mit jemanden bei dem nichts mehr anspricht? Wohin kann ich gehen, wenn ich Probleme habe? In ein Krankenhaus? Nein, sicher nicht, weil die haben nichts um mir zu helfen und das gilt auch für viele andere Betroffene.


    Ja, ich kenne auch Menschen, die Antidepressiva gut vertragen, aber wie sieht es aus, wenn sie mal aufhören wollen? Oder was passiert denn wenn sie nach 8 Jahren nicht mehr wirken, was dann - dann wird umgestellt - ein kalter Entzug auf ein anderes Medikament - nur funktioniert das in der Regel nicht. Die neue Generation der Antidepressiva und Neuroleptika ist komplett unerforscht, das ist die Realität. Und ja ich kenne auch Menschen, die es einige Monate nahmen und problemlos absetzten, aber wenn es über Jahre geht wird es wirklich schwierig und ein Leben lang nehmen - ich weiß nicht, ob das funktioniert.


    Es gibt keinen schlimmeren Entzug als einen Medikamentenentzug, er dauert Monate bzw. Jahre, wenn man denn eine Chance hat, so meine persönliche Erfahrung und auch einige Experten sehen das ähnlich.


    Aber danke für deinen Beitrag, für mich ist jede Anregung wertvoll, grad weil sie hier von Menschen kommt, die eigentlich ja ganz anders leben bzw. mit diesem Thema nicht so konfrontiert sind. Ich habe kein Schwarz-weißdenken, ich bin offen, aber ich habe niemanden kennengelernt, der meinte, dass er mir helfen könne, das haben mir zig-Ärzte ins Gesicht gesagt.


    Gut, auf den zweiten Beitrag gehe ich später noch ein, auf jeden Fall danke für jede Stellungnahme, LG Son

  • Hallo Sunu,


    du siehst das ähnlich wie ich, die Verschreibungspraxis ist wirklich bedenklich, wobei ich dir nicht mehr sagen kann, was wirklich problematischer ist Benzodiazepine oder Antidepressiva und Neuroleptika. Also wenn ich das Leid anderer Betroffener sehe, die andere Substanzen wie ich nehmen oder nahmen sehe ich kaum Unterschiede und das sind alles "normale" Menschen, also keine Freaks, wobei ich hier nicht werten will.


    Die pflanzlichen Sachen sind sicher eine Alternative, wobei kurioserweise kenne ich jemand der von Lavendelkapseln abhängig wurde, ich dachte mir zuerst, das sei ein Scherz, ist es aber nicht, mein Arzt hat das auch nicht ausgeschlossen, der meinte die Hersteller wären ja blöd, wenn sie schreiben es würde abhängig machen, außerdem keine Studien.


    Aber generell bin ich bei dir, besser pflanzlich als was anderes und Sport, Bewegung find ich wichtig und eben einfach gut leben, aber wenn man da mal drinnen ist, ist es wirklich schwer wieder rauszukommen. Also vorstellen kann sich das nur ein Betroffener, was man da fühlt, wie sich eine Angst- oder Panikattacke anfühlt, es ist wirklich schwer.


    LG und auch Dir vielen Dank für deinen Beitrag, Son

  • Wie hab ich mir geholfen? Pflanzlich, Meditation, konsequentes aussortieren von Menschen die von mir verlangten und nur verlangten, konsequentes aussortieren von Familie wenn sie mir mir Blutsverwandtschaft kamen. a-sozial werden, sich dem sozialen im Sinn von Gemeinschaftliche Freizeit Gestaltung entziehen. Mein Leben leben und alles beseitigen das mir Zwänge aufdrückt mit denen ich nicht einverstanden sein kann. Als ich meinen Zusammenbruch hatte hab ich es auch mit der normalen Medizin versucht. Ein Psychiater diagnostizierte Depression obwohl er keine Daten hatte die diese Krankheit eindeutig klassifizierte. Ich hatte nur die Schnauze gestrichen voll von dieser Tretmühle aus Verlangen Anderer und Schlafstörungen, vollkommen erschöpft zu sein, des Lebens müde aber eben nicht Lebensmüde. Nach einem halben Jahr habe ich alle Medikamente in den Wind geschossen und bin wieder zur Hilfe durch mich selber zurückgekehrt. Das hat dann auch noch den Rest von "Vertrauensvollen" Beziehungen den Garaus gemacht. Heute geht es mir sehr gut, heute bestimme ich wirklich Mein Leben so wie ich damit einverstanden sein kann zu Leben. Heute werde ich mit Respekt behandelt nicht aus Angst sondern mit Respekt. Mit dem Wissen das es keiner wagen kann mir seine Entscheidung wie ich zu sein habe aufzwingen kann, es könnte ihm etwas sehr unangenehmes geschehen. Ich mache einen Witz der ihn bis ins Mark verletzt und keiner außer ihm bekommt das mit. Für Herren bin ich ein echtes Arschloch geworden und sie können nichts machen. Ich bin der der ich jetzt bin nicht mehr und nicht weniger. Macht vielleicht einsam aber nie allein.

  • Hallo Ihr Beiden,


    nun, dem ersten Beitrag stimme ich sehr zu insofern, weil das Lösen von negativen Dingen im Umfeld unserer Lebensumstände für mich auch ein essentieller Beitrag sind um ein seelisch gesünderes Leben zu führen und das hast du in vielen Bereichen echt gut gemacht, weil es ist wichtig sich abzugrenzen, Nein zu sagen bzw. sich nicht permanent von anderen sagen zu lassen, was man zu tun hat, das ist was uns wirklich krank gemacht hat, zumindest sehe ich das als wichtigen Baustein. Danke auch für deinen Beitrag insofern, weil er mich wieder daran erinnert hat, wenn man aufräumt in seinem Umfeld und negative Faktoren "entfernt", dass das wirklich hilfreich ist, wobei, dazu muss halt auch Kraft haben, weil die lassen sich ja nicht so leicht vertreiben, vor allem wenn man, wie ich bedacht ist andere nicht zu verletzten.


    Frank
    Also wie gesagt, ich sehe das Thema Psychopharmaka sehr kritisch - ich kenne wirkliche hunderte Leidensgeschichten und die decken sich mit meinen Erfahrungen und nochmals meine Erfahrungen sind durchaus nicht klein, weil ich habe nicht einen Arzt sondern 100 gehabt bzw. kennengelernt, hab mir auch Kliniken angesehen wie da gearbeitet wird, ich habe auch Kontakt zu Sozialarbeitern, die mit psychisch Kranken arbeiten. Weißt du wie hoch ist Erfolgsquote ist? 1%. Medikamentenabhängige werden auf die Psychiatrie verwiesen.


    Ich bin bei dir, es gibt psychische Erkrankungen, wo man vielleicht nicht umhin kommt was zu nehmen, aber bei Angst-, Panikstörungen, die viele haben ist es sicher auch möglich andere Wege zu gehen, auch bei leichten Depressionen gibt es alternative Strategien. Ich habe übrigens sicher mehr als 30 verschiedene Medikamente durch, keines war hilfreich, die Nebenwirkungen haben die Wirkung weit übertroffen. Wobei klar gegen ein Argument komme ich nicht an, wenn hunderte Millionen Menschen Psychopharmaka nehmen, dann wird es auch genug geben, die drauf ansprechen, wie gesagt, die kenne ich leider nicht, aber ich streite nicht ab, dass es sie gibt. Nur eins möchte ich auch in Erinnerung rufen, im Buddhismus sind eigentlich Psychopharmaka soweit mir bekannt eigentlich gar nicht "erwünscht" - sie fallen unter bewusstseinsverändernde Mittel und sie verändern das Bewusstsein durchaus.


    Wobei ich generell, wenn ich hier im Forum lese schon den Eindruck habe, dass die User hier eher wirklich wenig Probleme haben mit psychischen Erkrankungen und ich denke mir, das hat vielleicht genau mit der Art zu tun, wie "ihr" eben lebt. Meditation schützt nicht vor körperlichen Erkrankungen, aber vor seelischen schon. Wer sein Leben lang meditiert hat, der hat meiner Ansicht kaum psychische Probleme, diejenigen die später damit anfangen und schon welche haben erfahren zumindest Milderung. Und noch einen Punkt möchte ich einwerfen nämlich "Resilienz" - also die natürliche Widerstandskraft des Menschen mit Belastungen umzugehen, LG Son


    Ich lebe in Österreich, die offizielle Zahl an Menschen die Psychopharmaka nehmen liegt bei einer Million Menschen - das ist jeder Achte bereits. LG Son

  • Son:

    ...Ich habe übrigens sicher mehr als 30 verschiedene Medikamente durch, keines war hilfreich, die Nebenwirkungen haben die Wirkung weit übertroffen. Wobei klar gegen ein Argument komme ich nicht an, wenn hunderte Millionen Menschen Psychopharmaka nehmen, dann wird es auch genug geben, die drauf ansprechen, wie gesagt, die kenne ich leider nicht, aber ich streite nicht ab, dass es sie gibt. ...


    Die Voraussetzung für die Zulassung von Psychopharmaka ist der Nachweis der Wirksamkeit und dieser erfolgt nicht durch subjektive Einzelfallberichte von behandelten Individuen. Deine Unzufriedenheit mit deiner eigenen medikamentösen Behandlung ist also das eine, die statistisch nachgewiesene Wirksamkeit das andere. Vielleicht ist eine medikamentöse Behandlung in deinem Falle gar nicht angezeigt? Fakt ist, dass v.a. Antidepressiva viel zu häufig verordnet werden. Aus der deutlichen Erhöhung des Verbrauchs v.a. bei Antidepressiva über die letzten Jahre auf eine Zunahme von Erkrankungen zu schließen ist nicht möglich. Eine Zunahme deutet in erster Linie auf eine Änderung des Verordnungsverhaltens der Ärzte hin und eine solche Änderung hat nicht notwendigerweise wissenschaftlich begründbare Ursachen.

  • Der Nachweis der Wirksamkeit eines Pharmakons ist EINE der Zulassungsvoraussetzungen. Ein Arzneimittel soll(te)eine Heilung oder Besserung der Krankheit/en bewirken.
    Dieser Nachweis wird durch Studien erbracht. Jeder, der selbst schon einmal mit Studien bzw. deren Erhebung, gearbeitet hat, kennt und weiss um die...hm, nennen wir sie mal ganz neutral und ohne böse Absichten zu unterstellen, "idiopathische" Fehler-Entstehung, Abweichung, Verfälschung.


    Homöopahika werden auch zu Arzneimitteln gezählt, deren Wirksamkeit alleine hier, in diesem Forum ja heftigst bestritten wird, aber das ist ein anderes Thema, dass hier 1. OT ist und zweitens ermüdet.

  • @Son: Was den Tod deiner Mutter angeht, ist mir noch ein Gedanke gekommen als ich über den frühen Tod meiner eigenen Mutter sinierte. Ich habe nämlich den Eindruck, dass das in der Kultur verankerte Gedenken der verstorbenen nächsten Verwandten wie es in vielen asiatischen Ländern der Fall ist eigentlich viel besser ist als das Betrauern wie bei uns im Westen.


    Das Trauern in unserer Kultur macht die Trauernden nur fertig. Nachdem viele Jahre und Jahrzente um sind stellt man fest, dass man sich die ganze Zeit größtenteils selbst betrauert hat, weil ein Mensch gestorben ist, der für das eigene Wohlempfinden sehr wichtig ist. Man hat gar nicht den toten Menschen betrauert, sondern den Verlust für sich selbst. Das wurde mir klar als ich im letzten Jahr einen Todesfall hatte. Der Verstorbene hat sehr wohl seine verdienstvolle Taten, aber ich habe ihn nicht so betrauert wie meine Mutter. Warum? Weil ich beim Tod meiner Mutter mich hauptsächlich selbst betrauert habe. Bei dem im letzten Jahr gestorbenen Menschen habe ich mich entschlossen wenigstens einmal im Jahr diesem Menschen zu gedenken, damit ich die verdientvollen Taten nicht so schnell vergesse. Und da hat es bei mir "klick" gemacht. Das Gedenken der Verstorbenen in Asien ist in dieser Hinsicht viel weiter entwickelt. So behält man die verdientvollen Taten im Gedächtnis, um einen dieser Mensch jetzt nahe stand oder nicht. Konzentriert man sich auf das Gedenken, wird man nicht so in Trauer hineingerissen. Die ist am Anfang wohl kaum zu vermeiden, aber auf längere Sicht hin einfach nicht heilsam. Das Gedenken ist dagegen heilsam und führt zu einer Wende zu einem liebevollen Gedenken hin, die die Trauer langsam ablöst und verschwinden lässt.


    Gruß, Ananadasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Hallo Stereo,
    dein Bericht ist Zwiegestalten für mich, sowohl finde ich Dinge richtig, die du schreibst, wie auch andere anders. Am Anfang schreibst du ja ein wenig hart im Sinne von, dass du denkst, so habe ich es verstanden, wenn ein Psychopharmaka zugelassen ist heißt das, dass es auch eine positive nachgewiesene Wirkung hat, also das sehe ich anders. Sämtliche Medikamentenstudien werden zu 100% von Pharmaunternehmen finanziert, also da stellt sich für mich schon die Frage der Seriosität - zumal wie ist es denn erklärbar, dass sämtliche Ärzte sagen, wir können nur versuchen, ob dies oder das wirkt? Wenn sie sich denn sicher wären, warum müssen sie dann 30 verschiedene Substanzen versuchen?
    Das andere was du geschrieben hast, da bin ich deiner Meinung, da schreibst du ja auch deutlich kritischer was die Vergabe bzw. die Zahlen der Erkrankungen angeht, aber generell sehr sachlich geschrieben, vielen Dank für deine Hilfestellung.


    Hallo Tara,
    ja, du hast es anders ausgedrückt, aber sinngemäß hab ich es auch so verstanden, dass du Studien etwas anzweifelst, welche Kriterien, da ausschlaggebend sind.


    Hallo Anandasa,
    danke für deinen Tipp zum Umgang mit dem Gedenken an unsere Lieben bzw. deinen Zugang dazu, der sicher richtig ist und hilfreich, einziges Problem, es ist halt die rationale Seite sage ich mal, weil das Ego spielt halt immer ein wenig mit. Ich mein, jedes Wort was du geschrieben hast ist richtig - man muss es nur schaffen, es auch so zu leben, also ich tue mir im Moment noch sehr schwer damit, wie gesagt heute ist es ein Jahr her und ich leide nichts weniger an Intensität, aber deine Begründung ist schlüssig, dass ich in Wirklichkeit mich betrauere. Ich denke, das ist ein Lernprozess bzw. muss man sich solche Gedanken, die ja richtig sind immer wieder neu vor Augen halten, um nicht wieder ins alte Selbstmitleidmuster zu fallen,
    alles Gute Euch allen und vielen Dank, Son

  • Tja, die Eltern stehen für Versorgung und Geborgenheit und da ist für denjenigen der Verlust besonders schmerzlich, der diese Geborgenheit und Versorgung noch nicht mit voller Verantwortung übernommen hat.
    Dabei spielt es keine Rolle ob Tochter oder Sohn, wer emotional abhängig ist wird so einen Tot wie aus der Seele gerissen empfinden.
    Deshalb die buddhistische Lehre, sie macht unabhängig und stark ganz individuell durch die Achtsamkeit auf das eigene Leben und somit auch automatisch auf das Leben anderer.
    Selbst der Dialog mit den Toten ist auf achtsame Weise mental möglich und somit eine Versöhnung zwischen den Welten.
    Wenn man dann dieses Sterben und den Tot nicht als Isolation in sich selbst begreift sondern als Ausweitung über mehrere Dimensionen, dann lindert es den Schmerz und die psychische Kraft wird sogar gestärkt.
    Ganz im Sinne des Spruches über die Anhaftung: 'Wenn Du Buddha triffst, töte ihn.' Es bedeutet nur von der Abhängigkeit los zulassen trotz aller geschenkter Geborgenheit und Liebe.
    Die Lebensimpulse kommen weniger von außen, sie kommen von innen, vorm Kern des Lebens, vom universellen Energiefluss und vom spirituellen Erwachen.

  • Danke für die letzten zwei Beiträge, sie sind mehr als hilfreich und auch Trost für mich zu verstehen. Der Zugang des Buddhismus ist wie zu vielen anderen Lebensthemen einzigartig, auch wenn es trotzdem nicht einfach ist, aber es ist richtig, was ihr geschrieben habt, da gibt es wohl nur die eine Wahrheit, die muss ich so annehmen, wie ihr es sagt, Danke nochmals - ich hoffe, ich kann es mir immer wieder mal vor Augen führen um nicht wieder oder sagen wir aus dem Tal der Tränen rauszukommen. Wie du sagst, war meine Mama mein Anker im Leben - sinngemäß und natürlich war da Anhaftung, aber sie hat auch 4 Tage vor ihrem Weggang, was wie gesagt genau heute vor einem Jahr war, mir gesagt, mein Sohn, du musst auf dein Leben sehen, ich werde nicht immer für dich da sein können, welch Ironie des Schicksals, Son


  • Hallo Son,


    Ich weiß wie sich Angst und Panikattacken anfühlen. Wenn ich lese, dass dir ein Arzt 16 Jahre lang Valium verschrieben hat, da weiß ich aber nichts mehr zu sagen. Das ist wirklich ein Verbrechen. Diazepam hat als Notfallmedikament seine Berechtigung und das wars.
    Überhaupt sollten Medikamente nur therapiebegleitend eingesetzt werden, um einen Zugang bzw. zu einem Status zu finden, der eine Therapie erst erlaubt. Auch die Meditation dürfte kaum erlernbar sein, wenn sich Körper und Geist in ständiger,starker Aufruhr befinden. Das eigentliche Ziel einer Therapie sollte ja sein, ein unabhängiges Leben führen zu können bzw. genau das zu lernen, d.h. auch unabhängig von Medikamenten oder sonstigen "Betäubungen oder Fluchtwegen".
    Wenn man das nicht lernt und es bei bloßer " Betäubung oder Flucht " bleibt, dann bleibt man ein Abhängiger. Insofern wundert es mich nicht, wenn jemand abhängig von Lavendelkapseln wird, schließlich sind sie wirksam. Es gibt auch Menschen die sind abhängig vom " Sport" und das kann mitunter auch sehr schädlich sein, wenn man es übertreibt.
    Ich hatte da einfach Glück denke ich, mit meinem Therapeuten damals, mit den Medikamenten die ich bekommen habe und die ich nach 2 1/2 Jahren problemlos ausschleichen konnte. Ich kann noch nichtmal sagen, was letztendlich geholfen hat, die EMDR- Sitzungen, die Medikamente, Introvision, Philosophie, Selbsthypnose, Meditation oder Buddhismus oder die Kombination aus allem. Ich glaube aber, dass die Akzeptanz der ganzen Situation ganz wichtig für mich war. Ich habe trotz aller Wiedrigkeiten immer daran geglaubt, dass es eben irgendwie eine wichtige Erfahrung war, die ich da machte und dass ich daraus etwas lernen konnte. Erst habe ich zwar immer das Gefühl gehabt kämpfen zu müssen, aber um so weniger das wurde, desto weniger zog mich Angst und Panik in ihren Bann. Um so weniger ich sie als Feinde betrachtete, desto mehr konnte ich tatsächlich von ihnen über mich selbst lernen.

  • Hallo Sunu,


    ja, 16 Jahre Valium als Dauermedikation zu verschreiben ist wie du es treffend ausdrückst ein "Verbrechen", weil die Ärzte über die Gefahren diese Medikamente durchaus aufgeklärt sind und ich nehme auch gerne einen Teil der Schuld auf mich in Bezug auf Selbstverantwortung, wobei ich heute sage, dass als ich das Medikament bekam war mir weder klar, dass es abhängig macht noch wo ich da hineingeraten bin. Weil heute weiß ich, wie schwer bzw. welche Dimension dieses Problem hat. Weißt du ganz drastisch ausgedrückt hat mir das Medikament mittlerweile auch jede Lebensqualität genommen, ich habe Dauerschmerzen und auch psychische Zustände. Ärzte, die sich auskennen sagen mir das gleiche sofort - sie haben sicher keine Lebensqualität.


    Wie gesagt im Laufe der Jahre kam meine Selbstverantwortung sicher stärker ins Spiel, am Anfang hab ich den Ärzten vertraut, ich wusste nicht, was ich da nahm, erst als ich große Probleme bekam sagte mir ein Neurologe, sie sind abhängig, sie müssen einen Entzug machen.


    Ich kann nur eines auch sagen und da gehe ich weg von meinem Fall, dass ich wirklich viele Betroffene kenne, die ebenso jahrelang Substanzen bekamen wie Mirtazapin oder Neuroleptika und die haben ähnliche Symptome wie ich - man sagt ja Benzodiazepine machen süchtig, aber Antidepressiva und Neuroleptika machen abhängig. Die Ärzte bestreiten dies vehement, aber es steht ja sogar mittlerweile in den Beipacktexten sogar, dass man ein AD mind. 6 Monate ausschleichen muss, also wenn ich keine Abhängigkeit habe, warum kann ich dann nicht aufhören, wobei 6 Monate gering geschätzt sind. Für mich werden hier wirklich menschliche Existenzen kaputt gemacht, die Menschen verlieren ihre Arbeitsfähigkeit, ihre soziale Netzwerke, Familien usw. im Extremfall - also ich kenne wirklich einige solche Schicksale und ich arbeite auch in einem Bereich, wo ich das tagtäglich mitbekomme, also das sind nicht nur meine persönlichen Erfahrungen sondern auch was ich bei anderen mitbekomme.


    Was ich nicht aufgegeben habe ist die Hoffnung, dass ich einen Weg finde, wobei der sehr schwer sein wird, ein großer Teil wird mein Wille sein bzw. konsequent bestimmte Strategien eben durchzuziehen. Aber wie du sagst, wenn man innerlich permanent in Unruhe ist, ist es auch schwer zu meditieren, wenn die ganzen Muskeln, Gelenke schmerzen ist es schwer Sport zu machen, all das sind aber sehr essentielle alternative Dinge, die hilfreich wären.


    Ein Klinikaufenthalt oder ein Umstieg auf eine andere Substanzgruppe schließe ich in meinem Fall aus, ich werde versuchen weiterhin, die eigentliche Substanz langsam auszuschleichen, das ist der einzig gangbare Weg für mich, wobei mir bewusst ist, dass sich dadurch auch ein massiver Entzug entwickeln wird mit allem Drum und Dran und dass ein Genesungsprozess Monate bzw. Jahre braucht und ich kann dir auch sagen, dass Ärzte wie Pharmaindustrie hier wirklich eine Lobby bilden, weil es wird über alle möglichen Drogen und anderes berichtet, aber nicht über die Gefahren dieser Medikamente.


    Dein Beitrag war übrigens nicht nur informativ sondern man merkt einfach dass du wirklich Ahnung hast von dem Thema, alles Gute und Danke Son

  • Son:

    ... wenn ein Psychopharmaka zugelassen ist heißt das, dass es auch eine positive nachgewiesene Wirkung hat, also das sehe ich anders. Sämtliche Medikamentenstudien werden zu 100% von Pharmaunternehmen finanziert, also da stellt sich für mich schon die Frage der Seriosität - ...


    Deine Meinungsfreiheit kann Expertenwissen weder ersetzen noch falsifizieren. Finanzierung ist das eine, Zulassung durch staatliche Gesundheitsbehörden das andere.



    Son:


    zumal wie ist es denn erklärbar, dass sämtliche Ärzte sagen, wir können nur versuchen, ob dies oder das wirkt?


    Das Unwissen von Ärzten hat mit der nachgewiesenen Wirksamkeit nur insofern zu tun als Wirksamkeit grundsätzlich eine statistische ist und Ärzte, sofern sie überhaupt in der Lage sind eine korrekte Diagnose zu treffen, bei korrekter Diagnose hinsichtlich eines konkreten Patienten keine statistisch valide Aussage machen können. Als verordnende Anwender können Ärzte grundsätzlich alle Irrtümer begehen, die Anwender begehen können.

  • Hallo Stero,


    da hast du schon recht, dass vieles was ich schreibe meine subjektive Wahrnehmung ist bzw. ich Laienwissen habe. Ich kann ja nur über mich schreiben, wobei ich dir auch sagen kann, dass sich meine Erfahrungen mit vielen anderen decken. So wie es hier sicher sehr fundierte User bzw. Moderatoren gibt, so nehme ich mir auch heraus zu sagen, dass ich durchaus eine gewisse Ahnung von dem Thema habe, aufgrund vielerlei Puzzlesteine.


    Der einhellige Tenor meiner Ärzte ist, entweder dass sie mir nicht helfen können oder dass ich mehr weiß als sie. Ich mein okay, ich habe nur Ärzte konsultiert im Radius von 300 km, aber es waren doch einige und ich sag dir eins, ich wäre ja glücklich, wenn die Pharmaindustrie was hätte, was hilfreich wäre bzw. mir Ärzte eine Plan vorlegen können und sagen so könnten sie es schaffen eine deutliche Verbesserung zu schaffen.


    Aber ich sag dir was ich höre, ich frage Klinikvorstände von Neurologie oder Psychiatrien nach ihren Erfolgen bei Erkrankungen wie meiner, dann höre ich ja wir haben viele Erfolgsbeispiele - dann frage ich nach, nennen Sie mir welche? Dann Originalton - ja, irgendwo auf der Welt wird es schon Menschen geben, die es geschafft haben, dann frag ich mich, wie kompetent denn solche Aussagen sind. Wobei ich zugebe mittlerweile finde ich die Aussage sogar gut, weil ich glaube auch daran irgendwo auf der Welt wird es Menschen geben, die in ähnlichen Situationen wie ich es bin es geschafft haben, das ist auch meine Hoffnung mittlerweile. Das einzige was ich dir mit Gewissheit sagen kann ist, dass ich persönlich noch niemand kennengelernt habe, noch mir von einem einzigen Arzt ein Patient genannt werden konnte, der heute frei von Psychopharmaka lebt und wirklich lebt im Sinne, dass er auch Lebensqualität hat, dazu gehört auch, dass er oder sie arbeitsfähig ist, soziale Kontakte haben kann, Belastungsfähig ist usw.


    Wie gesagt, ich bin ja dankbar, wenn mir Menschen schreiben, sie haben Wege gefunden und sie haben es geschafft, wie Sunu oder auch andere hier in diesem Forum, das macht mir auch Mut, weil ich weiß, da sind welche, die haben es auch nicht einfach gehabt, aber sie haben es geschafft.


    Weißt du habe ich anfänglich noch ein schlechtes Gewissen gehabt dieses Thema in ein buddhistisches Forum zu bringen, so habe ich dies heute nicht mehr, weil ich einfach weiß, dass dieses Thema quer durch alle Gesellschaftsschichten und auch Glaubensrichtungen geht. Und ich bin ja auch bekennender Buddhist und so gesehen hoffte ich auch auf Hilfe und die habe ich auch von vielen bekommen, weil es waren in vielen Beiträgen sehr wertvolle Aussagen, die mir halfen, also wie gesagt, ich bin durchaus wertschätzend und dankbar.


    Wie dein persönlicher Zugang ist, das zu verstehen tu ich mir noch ein wenig schwer, du schreibst sehr sachlich und "trocken" - das meine ich nicht Negativ - nur tue ich mir schwer es einzuordnen, ob du nun eher dem Thema Psychopharmaka kritisch gegenüber stehst oder ob du es als durchaus sinnvolle Alternative siehst bzw. eben als notwendig, weil wie gesagt deine Stellungnahmen deuten für mich manchmal in die eine - manchmal in die andere Richtung, aber sie sind sicher durchaus richtig, LG Son

  • Son:

    Wie dein persönlicher Zugang ist, das zu verstehen tu ich mir noch ein wenig schwer, du schreibst sehr sachlich und "trocken" - das meine ich nicht Negativ - nur tue ich mir schwer es einzuordnen, ob du nun eher dem Thema Psychopharmaka kritisch gegenüber stehst oder ob du es als durchaus sinnvolle Alternative siehst bzw. eben als notwendig, weil wie gesagt deine Stellungnahmen deuten für mich manchmal in die eine - manchmal in die andere Richtung, aber sie sind sicher durchaus richtig, LG Son


    ich selbst bin nicht betroffen vom Thema Psychopharmaka und ich kann dir auch keinen Rat geben. Ich kann mich nur zu Dingen äußern, von denen ich weiß. Psychopharmaka können angemessen sein. Was Psychopharmaka mit Buddhismus zu tun haben sollen, erschließt sich mir nicht - es sei denn ich betrachte Buddhismus als Feld geistiger Aktivitäten und Psychopharmaka als Mittel, welche die geistige Leistungsfähigkeit beeinflussen können, zum Positiven als auch zum Negativen.

  • Nun deine Fragestellung, was haben Psychopharmaka mit Buddhismus zu tun, die sah ich am Anfang auch ähnlich wie du, aber nochmal meine Gegenantwort darauf ist, dass wenn hunderte Millionen Menschen diese Substanz nehmen, dann werden auch ein paar Buddhisten davon betroffen sein und es ist aus meiner Sicht durchaus legitim um Hilfe anzufragen. Ich hätte ja auch schreiben können Sucht und Buddhismus vielleicht hätte das mehr Anklang gefunden oder weniger "polarisiert" im Sinne von wie du eben sagst, was hat das mit dem Glauben zu tun. Weil wenn ich über Sucht schreibe und hier auch die Themen Drogen, Alkohol, Rauchen, Spielsucht usw. reinnehmen, dann komme ich vermutlich auf einen extrem hohen Prozentsatz der Bevölkerung, die betroffen sind.


    Es wird ja auch über andere Themen diskutiert, die nicht unbedingt Thema des Glaubens sind und ich denke man sollte das auch nicht so streng sehen, ich denke schon, egal welchen Glauben oder auch wenn man keinen hat, dass es durchaus die Aufgabe der Menschen ist anderen versuchen zu helfen, so halt mein Zugang zu dem Thema generell. Mir geht es nicht gut, aber trotzdem versuche ich auch anderen zu helfen, wie auch immer diese Hilfe aussehen mag, aber ich bemühe mich darum.


    Die heutige Psychologie holt sich ja versteckt immer mehr Elemente aus dem Buddhismus heraus für Therapien, wie die Achtsamkeit usw. - also ich als Betroffener kann dir sagen, dass im Rahmen von Psychotherapien ich immer wieder über buddhistische Ansätze gestolpert bin, die man mir als etwas anders "verkaufen" wollte. Ich will hier nichts Falsches schreiben, aber schon Nietzsche hat vor über 100 Jahren erkannt, dass der Buddhismus nicht umsonst einen großen Zulauf auch im Westen erhalten hat und wie gesagt, das ist lange zurück, heute ist dies deutlich verstärkter, weil eben viele Menschen den Buddhismus auch unter anderen als Lebensphilosophie sehen, wie sie denn vielleicht richtiger leben könnten sag ich mal. Das mag ein vielleicht ein egoistischer Ansatz sein und fanatischen Anhängern nicht gefallen, aber ich kenne viele Menschen, die nicht Buddhisten sind und doch einige Elemente aus diesem Glauben in ihr tägliches Leben integriert haben, weil es einfach gut und hilfreich ist, LG Son

  • Son:

    Die heutige Psychologie holt sich ja versteckt immer mehr Elemente aus dem Buddhismus heraus für Therapien, wie die Achtsamkeit usw. - also ich als Betroffener kann dir sagen, dass im Rahmen von Psychotherapien ich immer wieder über buddhistische Ansätze gestolpert bin, die man mir als etwas anders "verkaufen" wollte.


    Der Zusammenhang zwischen Psychotherapie und Buddhismus ist mir - im Gegensatz zu dem zwischen Psychopharmaka und Buddhismus - auf Anhieb klar. Nicht nur weil jede Religion auch als psychotherapeutische Methode verstanden werden kann, sondern weil - wie du richtig festgestellt hast - manche Psychoptherapien z.T. Methoden anwenden wie sie auch in bestimmten Formen des Buddhismus üblich sind.
    Was nun Psychopharmaka im Kontext von Psychotherapie angeht, so gibt es natürlich auch hier Fälle, bei denen beides angezeigt ist und Fälle bei denen die Kombination keinen Sinn macht, weil entweder nur Psychopharmaka oder nur Psychotherapie angezeigt ist.

  • Wenn eine massive psychische Störung vorliegt, aus welchen Ursachen auch immer, dann ist zur Behandlung sowohl eine medikamentöse Therapie als auch
    eine Psychotherapie angezeigt denn nur die Kombination macht die Arbeit an den seelischen Empfindungen möglich so, dass ein positives Ergebnis entsteht.
    Man könnte als Gleichnis nehmen, jeder braucht um gut leben zu können Sauerstoff und Wasser, erst beides im richtigen Verhältnis macht die Qualität.
    Jedoch entscheidet nicht der Experte, Arzt oder Therapeut, was ich zu tun habe, sonder ich leite mir die Lösung mit Hilfe der Profis her so wie es meine
    Persönlichkeit braucht und das nicht nur beim Verhalten im Alltag sondern bei den Medikamenten auch. Dann kann es nicht passieren, dass ich über
    viele Jahre ein Betäubungsmittel nehme ohne zu wissen was das ist. Durch die Rücksprache mit dem Arzt wird das geklärt.

  • sati-zen:

    Wenn eine massive psychische Störung vorliegt, aus welchen Ursachen auch immer, dann ist zur Behandlung sowohl eine medikamentöse Therapie als auch
    eine Psychotherapie angezeigt denn nur die Kombination macht die Arbeit an den seelischen Empfindungen möglich so, dass ein positives Ergebnis entsteht.


    Das ist insofern Unsinn als "massive psychische Störung" unbestimmt ist und also auch die Therapie. Eine "psychische Störung" muss also medizinisch wissenschaftlich definiert sein und als spezifisch diagnostischer Befund vorliegen durch eine zur Diagnose qualifizierten Person und dies kann kein Heilpraktiker sein. Erst aus der medizinisch wissenschaftlichen Diagnose ergeben sich dann die angezeigten Thearapiemöglichkeiten.

  • Das ist hier ein Buddhismus-Forum, da reichen solche Andeutungen aus, im Forum für Psychiatrie und Psychotherapie, das gibt es und ich schreibe dort als Berater, kommen die Experten zur Sprache.
    Jedoch habe ich auch hier den Eindruck, dass sich Betroffene als Experten darstellen wollen weil wie überall, Höher, Schneller, Weiter als Status gilt.
    Die buddhistische Psychologie hat ihre ganz spezielle Bedeutung aber ich habe hier aktuell bisher niemanden getroffen der sich damit eingehend beschäftigt.
    Psychische Diagnosen bekommt man von Profis die sich das bezahlen lassen, die bekommt man nicht in der virtuellen Welt mal eben fantasiert.
    Komm in meine HP Psych Praxis, bringe Bargeld mit und Du bekommst eine psychische Diagnose nach eingehendem Befund und Anamnese.