Etikettieren im Zen

  • Jojo:

    Interessant, dass du darauf hinweist, dass nach Mahasi Sayadaw ab dem 2. Jhana das Benennen zur Ruhe kommt. So deutlich habe ich das noch nirgendwo gelesen.


    Der Meditationslehrer mag für den Schüler schon vorher entscheiden, dass Benennen abzulegen. Aber das Benennen kann gar nicht mehr im 2. Jhana stattfinden. Im 1. Jhana ist noch vitakka-vicara anwesend und im 2. nicht mehr. Zusätzlich ist das Entstehen und Vergehen der Wahrnehmungsobjekte dann so schnell, dass man es auch nicht mehr benennen könnte.


    Gruß
    Florian

  • diamant:

    Ich rate daher Übenden von Umwegen ab...


    Aber manchmal ist halt der Umweg der schnellere Weg. So zumindest habe ich auch Jojo verstanden.


    Gruß
    Florian

  • Jojo:
    Jinen:

    ,Sitzen und vergessen.‘


    Traurige Sache, das.


    Schöne Sache das, jeden Tag ein neues Leben ohne den Ballast von gestern.

  • Zitat

    Aber diese Art von Benennen hat auch nichts damit zu tun, wie es in der Mahasi-Tradition gemacht wird. Was du da machst, ist für mich auch Blödsinn.


    Aha, da haben wir ja das Problem. Die natürlichsten Dinge der Welt - z.B. vor dem Weggehen nochmal zu rekapitulieren: "Habe ich alles? Handtuch, Schlüssel, Sonnenmilch ..." werden zu "Blödsinn".


    Wer Englisch kann, findet das Wesentliche von Mahasi online: http://www.buddhanet.net/pdf_file/mahasit1.pdf (auf Seite 11 liest man Hinweise auf eine mögliche psychische Erkrankung Mahasis, denn er sieht es als gewöhnlich an, dass man bei der Vipassana-Meditation z.B. Insekten über seinen Körper laufen sieht - man vergleiche hierzu den Alkoholikerwahn, etwa bei Kafka).


    Gut, dass blue auf das Umschreiben des Wiki-Eintrages hinwies. Nun wird also versucht zu behaupten, es handle sich bei "Flashes" nicht eigentlich um Gedanken (ja, um was denn sonst, bitteschön?) und es ginge um "wahllose Bewusstheit". In meinem Beispiel geht es nicht um wahllose Bewusstheit, sondern um konzentriertes Nachdenken. Ich habe es gebracht, um zu zeigen - im Anschluss an das hier gebrachte Beispiel Boden-Knie-Empfindung-Wertung - dass "Etikettieren" genau so funktioniert und nicht anders - es ist weder "wahllos" noch "gedankenlos". Du magst ja glauben, dass du dich bei dieser Methode dem Denken und Werten entziehst - und ich habe mit meiner einfachen Analogie darauf hinweisen wollen, dass ich dies für eine Illusion halte. Es ist ein typisches Beispiel, wie man mit Denken das Denken austricksen will. Dazu passt:


    Zitat

    Aber manchmal ist halt der Umweg der schnellere Weg.


    Auf einem Stufenweg, um mal im Bild zu bleiben, kann einem schon mal die Puste ausgehen. Offenbar ist für dich der Weg zum Erwachen ein Hochgeschwindigkeitsrennen. Um zu sehen, wohin der Weg führte, sollte man sich genau anschauen, was Mahasi Sayadaw denn so an Einsichten gewonnen hat.
    Hier eine dieser Perlen (ich übersetze im Folgenden):


    Zitat

    The very fact that one thinks one can and should retaliate if attacked proves that one is not a stream-enterer, for according to Buddhist tenets, the person entertaining such a notion is a mere puthujjana, an ordinary worldling, definitely not a stream-enterer.


    (Discourse on the Hemavata Sutta)


    Was der Mahasi hier sagt ist, wenn jemand einen töten will, dann ist es einem, der "in den Strom eingetreten ist", nicht möglich, sich dagegen zu verteidigen und den Angreifer seinerseits zu attackieren. Also, mit anderen Worten: Mönche - wenn euch die Militärdiktatur umbringen will, wehrt euch nicht! - Der Mahasi fährt dann fort, ein wahrer Nachfolger Buddhas würde nicht mal einen Floh oder einen Käfer töten. Gut zu wissen, dass der Mahasi dann keiner war, denn es ist ihm mit Sicherheit nicht gelungen.


    Mit diesem Unsinn bleibt er hinter den Werten zurück, die in den meisten Gesellschaften mühsam errungen wurden und die dafür sorgen, dass sich nicht nur der Abschaum durchsetzen kann. Bei den ganzen "Umwegen" kann man sich also schon mal mächtig verlaufen.


    Aber, und hier schließt sich der Kreis zu meinem Ausgangsargument, der Grund liegt natürlich darin, dass der Mahasi meint, es stünde so im Palikanon, und dass er natürlich als Buchstabengläubiger diesem folgen muss. Schon ist's vorbei mit intuitiven "Flashes" und "wahlloser Bewusstheit", im Gegenteil, die Wahl wurde getroffen, und sie steht ja da, in Stein gemeißelt oder vielmehr auf Papier gedruckt.

  • Ellviral:


    Wir sind nicht vermüllt! Wir glauben nur das Erinnerungen wirklicher sind als das was wir jetzt wahrnehmen. Wir wollen Handlungsabläufe erhalten und weiter benutzen die irgendwann mal erfolgreich waren vergessen aber das die Vergangenheit nicht mehr ist und die Zukunft noch nicht ist. -()-


    ......danke .. sowas zu lesen am morgen ist gut ..
    wir sind nicht vermüllt wobei wir doch vermüllt sind . .eben in dem Sinne wie du schriebst .. wir laufen eben mit Mänteln herum, die längst abgetragen sind und sehnen uns gleichzeitig nach neuen Mänteln, wobei wir den Jetzigen noch nicht mal wirklich kennen ...
    Es sind diese Widersprüche .. wir fristen das Dasein aufgrund von Erinnerungen .. Ja .. und wir möchten, dass Alles so bleibt, weil wir Das so gewohnt sind ..
    ...
    mir fällt grad ein, dass Alles hier (bei mir zumindest) doch recht überspitzt geschildert wird und in fataler Kürze ..
    .
    Ich erlebe meine subtileren Ängste und die haben bei solch einem Umgang einen ebenso grossen Wert wie zum Beispiel die Angst vor dem Nichtbestehen einer Prüfung. Diese kleinen und subtilen Ängste, die einfach nervig sind. Die einem die Weite und Offenheit und die Leichtigkeit des Erlebens störend beeinflussen.
    Dennoch ist es gut, diese an die Oberfläche kommen zu lassen .. nicht unbedingt aktiv meinerseits, sondern ich bemerke sie einfach und beobachte/registriere sie und sogar beim Beobachten kann da Angst sein, weil da ungelöste Ungereimtheiten sind. .. na und ? hmm . na und ?
    Wenn sie, die Ängste sich dann auflösen ist das ein toller Vorgang und ebenso natürlich Erleichterung. Dann kommt noch das Sehnen dazu, das es beständig bleibt ...
    abwarten mit einer Tasse heissen Tess in den Händen
    .


    .

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Bin dafür das Labeln ab sofort zum Pflichtfach zu machen ...


    Gedanke, Gedanke, Gedanke
    Vorstellung / Spekulation/ Vor-Urteil/ Neid /Träumerei / Lust / Aversion / Irritation / Angst ........
    ....... Kontakte Kontakte Kontakte .....


    Etikett: "Übertragung", "Dünkel" , "Furcht" , "Ignoranz" wär dann schon "Höheres Tantra " - fällt nur Leuten auf ganz hoher Entwicklungsstufe ein :D


    :)

    • Offizieller Beitrag
    Buddhaghosa:

    Und auch in der Mahasi-Tradition wird gelehrt, dass das Benennen ab einem bestimmten Punkt zur Ruhe kommt. Dieser Punkt ist aber der Übergang zum 2. jhana. Ob Zazen bis in die Jhana führt, mag ich nicht abschätzen.


    Ist es, wenn Zazen Buddhismus ist und zur Befreiung führt, anders denkbar, als dass Zazen in die Jhanas führt? Und das unabhängig davon, ob die Unterteilung in Jhanas im Zen als sinnvoll erachtet wird.


    Jinen:

    ,Sitzen und vergessen.‘


    Auch das Etikettieren ist ja ein Form des "kleinen Vergessens", in der das Etikettierte unter dem Etikett verschwindet und alles somit gleichmütiger betrachtet werden kann, ohne einzelnen Gedankenfäden zu folgen. Ich glaube das das durchaus gut funktioniert und auch eine gute Technik viele Menschen ist.


    Wobei gerade Dogen und sein Shikantaza eine Reaktion darauf ist, dass viele Leute seiner Zeit sehr "technisch" an das Thema Befreiung herangingen. Besonders der "Koan-Zen" seiner Zeit erschien ihm als etwas, wo die Menschen an einer Technik kleben bleiben. So kann bestimmt auch auch "Etikettieren" zu einer Quelle von Anhaftung werden auch wenn es seinen Zwecke erreicht.


    Bei Thich Nhat Hanh gibt es die sogenannten [ur=https://mindfulgatha.wordpress.com/gathas/]"Gathas"[/url], Weisheitsprüche, die den Schüler dazu bringen sollen, bestimmte Situationen zu "Labeln" und mit einem heilsamen Gedanken zu verbinden. Thich Nhat Hanh betont, dass er sich diese Technik nicht einfach ausgedacht hat, sondern sie in seiner Novizenausbildung ein wichtiger Teil waren.


    "Zen mit Etikettieren" geht für mich in eine ähnliche Richtung wie dieses "Tien mit gatas".

  • Auch in Thailand machen immer mehr Buchhandlungen zu. Nun trifft es die 3. Filiale (von 5) in der Stadt, in der ich lebe. Bei der 4. dürfte es bald so weit sein. Denn zu meinem Erstaunen las ich, dass ich für umgerechnet 1,50 Euro zwei Bücher aus bestimmten Regalen mitnehmen könne. Darunter war der dicke 2666 von Roberto Bolano ebenso wie Michel Houllebecqs dünnes Bändchen Lanzarote (auf Englisch, ohne die belanglosen Fotos der deutschen Ausgabe). Auch andere meiner Lieblingsautoren wurden so verramscht, etwa Paul Theroux und Philip Roth. Allerdings kannte ich diese Titel schon. Ich nahm sie trotzdem mit, als Geschenk für die Bibliothek. Im Zimmer wollte ich dann natürlich die ETIKETTEN abkratzen. Dabei fiel mir auf, dass eines über dem anderen klebte. Wenn ich ganz vorsichtig war, konnte ich ein ETIKETT nach dem anderen ablösen. Von ETIKETT zu ETIKETT stieg der Preis. Als ich am untersten ETIKETT angelangt war, wusste ich endlich, was ich gespart hatte.


    Hah!

  • Ich schätze dein Fachwissen Diamant und teile deine Ansicht zu Stufen! Doch ich glaube nach wie vor, dass Du eine andere Vorstellungen zum etikettieren hast, wie es hier gemeinhin verstanden wird!

    • Offizieller Beitrag
    mindfullness:

    Ich schätze dein Fachwissen Diamant und teile deine Ansicht zu Stufen! Doch ich glaube nach wie vor, dass Du eine andere Vorstellungen zum etikettieren hast, wie es hier gemeinhin verstanden wird!


    Das ist die Dialektik des Eitketts. Indem es wo darufklebt, macht es das unsichtbar wofür es steht. So wie es beim Mülltrennen vielleicht nur wichtig ist, ob was Glas, Papier oder Metall ist und jetzt nicht unbedingt ob es ein Liebesbrief, oder eine Mahnung ist.


    Aber gerade dadruch, dass es sich vor die Dinge stellt, kann es auch den Blick auf die Realität verstellen. Wenn ich meinen inneren Monologen das Etikett "Geschwätz" verpasse, ist das momöglich gut, aber was wenn ich es mit deinen Worten mache? "Etikett" ist immer einer Form von Ignoranz.


    Aber ist Gleichmut vielleicht eine heilsame Form von Ignoranz?

  • Wie es hier gemeinhin verstanden wird, weiß ich nicht. Ich verstehe es so, wie es Mahasi lehrte:


    Zitat

    If you intend to swallow saliva while thus engaged, make a mental note intending. While in the act of swallowing, swallowing. If you spit, spitting.


    Das heißt, es werden Gedanken bewusst gemacht und mit Namen versehen, die auch von selbst ablaufen, ohne dass dieses nötig wäre. Oft werden also vegetativ ablaufende Körpervorgänge als Beispiele gebracht. Daher sagte mir ein so trainierter Mönch auch, er sei sich stets aller seiner Körperbewegungen und -haltungen bewusst. Ich schlucke hingegen ständig Spucke, ohne es mir bewusst machen zu müssen. Genauso - um mein praktischeres Beispiel aus dem Alltag aufzugreifen - schnappe ich mir, wenn ich schwimmen will, recht mühelos (so wie ich normalerweise schlucke) ein Handtuch und die Badehose, vergesse aber vielleicht die Sonnenmilch. Ich mache mir dann also etwas bewusst, ich imaginiere und konzentriere mich auf die Absicht Schwimmen/Schwimmbedarf mitnehmen und dann greife ich nach den nötigen Dingen (im obigen Beispiel Absicht: Schlucken und dann Schlucken). Daher sage ich, das Prinzip dieses Bewusstmachens kennt jeder. Man schluckt z.B. ganz bewusst, wenn man Halsschmerzen hat.


    Entscheidend wäre aber dann, was ich vergesse. Das müsste beim Labeln dann so aussehen: "Geistige Notiz: Absicht. Geistige Notiz: Erinnern." Man erkennt hier, dass nicht der Prozess des Erinnerns entscheidet, sondern ob am Ende das Ergebnis Sonnenmilch als Gedanke auftaucht. Das wäre entscheidend, hat aber nichts mit der Tatsache zu tun, dass ich vorher eine geistige Notiz mache: Erinnern. Ich tue das ja sowieso - Erinnern.


    Ich würde sagen, Mahasis Methode ist gut umschrieben mit: Aus einer Mücke einen Elefanten machen.


    Ein gutes aktuelles Beispiel für die Begrenztheit dieser Methode ist der Verfall von Thich Nhat Hanh. Auf der Webseite von Plum Village tut man alles, das Gegenteil zu behaupten und weitere Heldengeschichten zu fabrizieren. So habe er kürzlich seinen Schlauch für die künstliche Ernährung (sie hatten die Art nicht spezifiziert, aber es dürfte ein Nasenschlauch gewesen sein) selbst mühelos herausgezogen, nachdem er verschiedene Gemüse und Obststücke gekaut und geschluckt hatte. Doch zuvor war schlicht der Teil seines Hirnes durch den Schlaganfall ausgefallen, der für die oben genannten vegetativen Vorgänge zuständig ist. Kein geistiges Training dieser Welt konnte dies ersetzen. Im Gegenteil - ohne jedes Vipassana-Training können diese Vorgänge funktionieren, weil der Körper dafür sorgt. In der Folgezeit wird es der Sangha um TNH also darum gehen zu beweisen, dass die Kraft des mentalen Trainings (das bei ihm ja stark an Theravada-Methoden angelegt war) zur Wundergenesung beiträgt. Ein weiterer Schlaganfall kann das jedoch kurz und bündig zunichte machen. Die Regeneration von Hirnarealen ist in erster Linie ein körperlicher Vorgang, und dann kann auch wieder bewusste Absicht Schlucken zu bewusstem Schlucken führen. Wenn der Körper nicht mehr mitspielt, ist diese geistige Anstrengung besonders vonnöten und kann die Genesung natürlich beschleunigen. Und so komme ich zu diesem Schluss: Was Mahasi lehrt, ähnelt im Grunde einem Programm für Menschen mit Schlaganfällen, also dem Ausfall von Hirnarealen, die sich ansonsten "von selbst" um den rechten Ablauf der Geschehnisse kümmern.

  • Das Mahasi-Style Noting hast du vielleicht ein bisschen verzerrt dargestellt. Es ist ohnehin eine extreme Form dieser Technik, über die man sich gut und gerne streiten kann. Egal.


    Es geht beim Etikettieren / Noting nicht ums Funktionieren. Dass die Dinge "von selbst besser ablaufen", quasi automatisch, versteht sich. Und genau das ist doch das Problem:


    Wir funktionieren wunderbar mit unseren Automatismen, bis sie uns eines Tages in die Sackgasse fahren: in eine körperliche oder in eine psychische. Die ganzen Bewältigungsstrategien, die wir uns im Laufe des Lebens drauf geschafft haben, die physischen, die psychischen und die sozialen, tendieren dazu, unbewusst zu werden, sich zu verselbständigen und sich immer weiter zu verstärken, bis sie im Extremfall letztlich zur Dysfunktionalität führen.


    Beim Noting geht es unter anderem darum, solche Automatismen offenzulegen.
    Man betrachtet physische, psychische oder gedankliche Impulse, indem man sie verbalisiert.
    Wenn man das eine Weile gemacht hat und dadurch was gelernt hat, ist der nächste Schritt, vom Noting (Verbalisieren) zum Acknowledging (einfaches Bewusstwerden) überzugehen. Das ist faktisch der Schritt zu (Za-)zen.


    Zazen ist nur eine andere Art und Weise, die Automatismen, die uns führen, in die Bewusstheit aufsteigen zu lassen.
    Man betrachtet physische, psychische oder gedankliche Impulse auf der somatischen Ebene. Das geht auch ohne Sitzen, jedoch erlaubt beim Sitzen die Unbewegtheit des Körpers besser, alle Arten von Impulsen wahrzunehmen.


    Es sind einfach zwei verschiedene Grundtechniken, jede davon wieder mit mannigfachen Varianten.


    Und man kann Zazen natürlich eine Zeitlang mit Noting kombinieren, ohne dass was kaputt geht.
    Es ist dann kein "richtiges" Zazen im Sinne von perfektioniertem Könner-Shikantaza, aber es ist eine vollgültige Übung, die bei manchen Leuten gut funktioniert.
    Man muss eben ausprobieren, ob man dazu gehört, oder ob es einen eher stört.


    Die Aufmerksamkeit immer wieder auf den Atem "richten" ist auch kein "richtiges" Zazen, übrigens.
    Was ist richtiges Zazen? Diese Diskussion erinnert mich an die Frage, ob es richtiges Zazen ist, wenn man nicht im vollen Lotus sitzen kann.
    Oder an die Aussage eines mir bekannten Rinzai-Lehrers, "richtiges" Zazen beginne erst nach Kensho.


  • Warum ist "Etikett" eine Form von Ignoranz. Ich merke, dass es ab und an ganz gut ist, die Dinge beim Namen zu nennen.
    Damit ich weiss, was los ist .. damit ich einen Anhaltspunkt zum "arbeiten" habe.


    Gleichmut als eine heilsame Form von Ignoranz ? Eher kaum, denn Ignoranz ignoriert, wobei Gleichmut gelassen mit den Dingen umgeht. Sozusagen über den Dingen steht, ihnen dennoch nicht (in Ignoranz) den Rücken zukehrt.
    .

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Zitat

    Es geht beim Etikettieren / Noting nicht ums Funktionieren.


    Das denke ich jedoch schon. Denn Mahasi trifft die klassischen Wertungen in seinem "Gesamtwerk", nach denen es z.B. unmöglich ist, ein Stromeintreter zu sein, wenn man nicht bestimmten Geboten im Wortlaut folgt etc. Das Etikettieren ist also nur Teil eines Paketes, in dem der Sinn der Übung klarer wird - ein "Mustermensch" zu werden, wie ein Mustermensch zu funktionieren.


    Das Etikettieren und Bewusstmachen soll dazu dienen, etwas abzulegen und einem Ideal gerecht zu werden. "Jeder Moment der Achtsamkeit (awareness) bedeutet ein allmähliches Vernichten latenter Trübungen (defilements)", so hat er es mal ausgedrückt. Ich setze hier dagegen, was nach meiner Erfahrung im Zen geschieht (und für mich ist Zazen nicht korrektes Sitzen, sondern eben diese Form geistiger Wachsamkeit und das Beobachten innerer Vorgänge): "Jeder Moment der Achtsamkeit ist ein allmähliches Akzeptieren der Trübungen."

  • Aus meiner Sicht gibt es verschiedene Ansätze.


    Der eine ist der eines Geistestrainings. Da gehört sicher auch das Etikittieren dazu. Es ist aus meiner Sicht immer noch eine subtile Kontrollebene. Das ist auch die Ebene, womit TNH arbeitet, nur das er eben noch dazu lächelt. Sagen wir, das ist eher weichgepültes und emotionalisiertes Geistestraining. Das ist auch die Ebene, auf der Gedächtnistraining arbeitet. ;)
    Die zweite ist das Arbeiten mit Archetypen. Auch mit Benutzen von Emotionen. Das ist im Tantra oft der Fall. Auch im frühen Amida-Buddhismus.
    Die dritte ist aus meiner Sicht viel stärker körperlich. (Meinte nicht Sawaki - Zazen wird mit dem Körper praktiziert?) Aber eigentlich trifft es das auch nicht ganz.
    Aus meiner Sicht (meine wenig Erfahrung mit Zazen, Seiza (im Neokonfuzianismus), dem Sitzen und vergessen (im Daoismus), dem Nembutsu) ist da eben gar niemand, der beobachten könnte. Da ist nur Sitzen, nur Nembutsu. Eben kein ich sitze, kein ich sage das nembutsu. Im geistigen könnte man schon sagen eher Akzeptanz als Tun. Aber eigentlich fällt das auch weg. Selbst Akzeptanz ist noch Ich-Tun. Aber genau das kommt zur Ruhe.
    Da öffnet sich etwas, wo man dem rechten Sehen nahe kommt. (das IMHO große Ähnlichkeit mit Kensho und Shinjin hat). Aber im Shin würde ich da eher von rechtem Hören sprechen. Im Geistestraining ist da IMHO ein Trennung. Die entfällt hier.
    Aber es ist was ganz gewöhnliches. (Kensho und Shinjin klingen ja schon wie was besonderes). So gewöhnlich, das man es übersieht. Aber es ist ganz alltäglich.

  • diamant:

    Zitat

    nach denen es z.B. unmöglich ist, ein Stromeintreter zu sein, wenn man nicht bestimmten Geboten im Wortlaut folgt


    natürlich attakiert auch ein zen meister keinen angreifer, was mit den geboten nix mehr zu tun hat. aber wie üblich kriegst du nicht mal A mit B zusammen, und das als sg. "übersetzer".


    nicht nur das zen unterforum ist mittlerweile ein ramschladen ( persönliche befindlichkeiten nicht ausgenommen )
    aber war warscheinlich eh ein wunder, dass seriosität, geradlinigkeit und klares verständnis wenigstens noch ein bisschen und ne zeitlang die oberhand hatte im buddhaland.


    grüße
    blue_

  • diamant:

    Das denke ich jedoch schon. Denn Mahasi trifft die klassischen Wertungen in seinem "Gesamtwerk"


    Und ich denke nein. Da sind wir wohl unterschiedlicher Meinung, und warum auch nicht.
    Ich will nicht hier nicht Mahasis Advokaten spielen, weil er letztlich eine Übertechnisierung des Dharma repräsentiert, der ich nicht folgen kann. Aber etwas Wahres ist an dem dran, was er sagt.


    Zitat

    "Jeder Moment der Achtsamkeit (awareness) bedeutet ein allmähliches Vernichten latenter Trübungen (defilements)", so hat er es mal ausgedrückt. Ich setze hier dagegen, was nach meiner Erfahrung im Zen geschieht (und für mich ist Zazen nicht korrektes Sitzen, sondern eben diese Form geistiger Wachsamkeit und das Beobachten innerer Vorgänge): "Jeder Moment der Achtsamkeit ist ein allmähliches Akzeptieren der Trübungen."


    Und meine Erfahrung ist: Vernichten ist genau das, was passiert, wenn die Aufmerksamkeit stimmt. Es ist eine körperliche Erfahrung - ein fast zischendes Brennen, bis es sich ausgebrannt hat, und anschließend steht man vom Kissen auf und irgendwas ist weg: ein zwanghafter Gedanke, eine Angst, eine Gewohnheit, eine körperliche Spannung. Und es bleibt weg.


    Das kann ich nicht herstellen. Bei mir hat das keine Regelhaftigkeit, es passiert mir zufällig und ungesteuert. Ich bin sozusagen mit einem ungeregelten Flammenwerfer unterwegs: mal geht er an, mal geht er aus, ich kann ihn nicht gezielt auf was richten, sondern er sucht sich seine Objekte selber, und welchen Umfang und welche Intensität die Flamme hat, habe ich leider auch nicht im Griff. Aber ich glaube, dass das genau das ist, was Mahasi meint: das Vernichten von Trübungen.


    Und das hat nichts damit zu tun, nach einer Checkliste ein besserer Mensch zu werden.

  • Es ist überhaupt nicht gut von Vernichten zu sprechen ( ginge Richtung vibhava-tanhā) -nicht aus befindlichen oder moralischen Gründen, sondern es ist deswegen nicht gut, weil es feind seelig ist. Zen jedenfalls ist nicht feind seelig, denn objekt wie subjekt sind gegenseitig bedingt, eins und leer. Vernichten ist nicht "Vergessen" und auch kein "Aufheben", kein "Ausreissen" und auch kein "Durchdringen", es ist womöglich ein Niederringen ins Unbewusste, in die Absorption, und ist -wenn schon denn schon- bestenfalls allegorisch zu verstehen.


    Aber - Moment- vielleicht mag Diamant die Quelle seiner Übersetzung nennen :


    "Jeder Moment der Achtsamkeit (awareness) bedeutet ein allmähliches Vernichten latenter Trübungen (defilements)".


    Vorher mag ich dem Mahasi nichts zuschreiben.

  • Jinen: Sicher ist "Akzeptieren" auch noch eine Ich-Handlung. Aber auch "da ist nur Nembutsu" ist eine persönliche Ansicht (woher sollte sonst Nembutsu kommen?). Für mich ist das eines der Probleme in der Art, wie über diese Dinge gesprochen wird. Da die meisten Buddhisten voraussetzen, es gäbe kein Selbst und ein Ich sei eine Täuschung, wird versucht, das Eigentliche so zu fassen, als sei es unabhängig von einer individuellen Sicht und Erfahrungsweise. Wenn dem so wäre, hätte es beispielsweise schon keine verschiedenen Zenschulen gegeben. Das, was davon unabhängig gedacht wird, geht natürlich über "Vernichten" oder "Akzeptieren" hinaus. Aber "Akzeptieren" ist ein praktischer Aspekt, der sich im Leben anders äußert als "Vernichten". Wenn es eine "Trübung" ist, sich gegen Angreifer zu wehren, dann mag ich zwar eine Trübung vernichten, werde dann aber ggf. selbst vernichtet. Wenn ich die Trübung "Aggression" annehme, kann ich damit aktiv arbeiten.


    Jojo:

    Zitat

    und anschließend steht man vom Kissen auf und irgendwas ist weg


    Und möglicherweise kommt es wieder, weil man den Vorgang zu sehr ans Auf-dem-Kissen-sitzen bindet ...


    Zitat

    Und meine Erfahrung ist: Vernichten ist genau das, was passiert, wenn die Aufmerksamkeit stimmt.


    Erst mal scheint hier ein Zirkelschluss verborgen: Wenn also nicht vernichtet wird, dann stimme die Aufmerksamkeit eben nicht.
    Das erinnert mich wieder an den Groucho Marx-Witz: "Mein Bruder Harpo hat jeden Tag mehrmals masturbiert. Nun war er beim Analytiker." - "Und, hat er aufgehört damit?" - "Nein, aber er weiß jetzt, warum er es macht."
    Meines Erachtens führt das bloße Gewahrsein nicht zum Vernichten. Beispielsweise kann ich mir eines Schmerzes sehr bewusst sein, aber er geht deshalb nicht weg. Auf der geistigen Ebene kann ich mir eines aggressiven Anliegens bewusst sein, aber es lässt sich dadurch ggf. einfach besser steuern, also kontrollierter. Ohne die Wertung - und das sehe ich als wesentlich im Gesamtkonzept Mahasi und Co. - gehen die Dinge, die als "unheilsam" betrachtet werden, nicht in jedem Fall weg. Das, was sie wegschaffen will, ist tatsächlich auch ein Ego. Darum macht Harpo Marx in obigem Beispiel weiter, weil es schlicht Spaß macht, aber er versteht nun etwas mehr den Grund seines Tuns. Hier im Forum gibt es Hardcore-Theravadin, die durch ihre Zitiererei den Eindruck erwecken, sie glaubten tatsächlich, ein Mensch, der keiner Gefühlsregungen mehr habe (und keinen solchen Spaß wie Harpo) sei ein Ideal. Und dahin denkt leider auch Mahasi. Er meint, man käme durch solche Vipassana-Übungen näher ans Menschenideal und endet bei einem, der sich bereitwilig zum Schlachtopfer anderer machen lässt. Dabei müsste er, wenn er bei solchen Gedanken und Gefühlen seine eigene Methode praktiziert, etwas anderes feststellen, meiner Ansicht nach: Dass nämlich "Absicht: Wehren/Selbsterhalt" und "Anwenden: Schlagen" an sich keine Trübung sind, sondern sein Menschsein mit ausmachen. Ich denke, man kann sich darüber nur täuschen, wenn man gleichzeitig während des Etikettierens etwas mitdenkt, und zwar wertend. Das, was Mahasi dann doch meinungsstark ablehnt, ist nämlich durch das reine Gewahrsein nicht ablehn-, sondern annehmbar.


    blue: Ich gebe dir einen Link, das nächste Mal google einfach selbst, indem du dir den Satz entsprechend in die Suchmaschine kopierst. Deine Zweifel sind dein Problem. http://www.accesstoinsight.org…hasi/wheel298.html#ethics (Eliminating the Unwanted)

  • Du hattest den engl. Satz nicht dazu gepostet
    -oder hab ich was übersehen ? Am besten, wie üblich, gleich die Quelle dazu posten.

  • diamant:

    Und möglicherweise kommt es wieder, weil man den Vorgang zu sehr ans Auf-dem-Kissen-sitzen bindet ...


    Kann sein, dass "es" wiederkommt, wenn ich mit dem Sitzen aufhöre. Im Moment blicke ich noch nicht so richtig, was da passiert. Ich will das aber auch gar nicht erst ausprobieren und sitze deshalb lieber regelmäßig weiter. Vielleicht blicke ich eines Tages genau, was da passiert, und kann dann mit dem Sitzen aufhören.


    Zitat

    Erst mal scheint hier ein Zirkelschluss verborgen: Wenn also nicht vernichtet wird, dann stimme die Aufmerksamkeit eben nicht.


    Richtig. Es funktioniert über eine Rückkopplung. Anfangs begreift man gar nicht, was da passiert. Man steht völlig im Dunkeln. Irgendwas löst sich auf und verschwindet, Punkt. Dann, mit der Zeit, fange ich an, einen Zusammenhang zu sehen: Ich stelle fest, dass - wann immer sich etwas auflöst - dem eine bestimmte Art von Aufmerksamkeit voraus gegangen ist. Es dämmert mir sozusagen. Ich kann diese Art von Aufmerksamkeit aber nicht bewusst und zielgerichtet herstellen. In diesem Stadium bin ich gerade.


    Zitat

    Meines Erachtens führt das bloße Gewahrsein nicht zum Vernichten. Beispielsweise kann ich mir eines Schmerzes sehr bewusst sein, aber er geht deshalb nicht weg.


    Das ist keine Sache des Erachtens. Eine bestimmte Art von Gewahrsein führt zum Vernichten. Oder besser: zur Auflösung von Trübungen. Vor allem von Schmerzen.


    (die Gewohnheiten muss ich aus meiner Behauptung übrigens wieder rausnehmen. Das mit den Gewohnheiten ist offenbar eine andere Kiste.)


    Ich muss aber zugeben, dass ich das erst seit wenigen Tagen so klar beobachten kann.


    Zitat

    Auf der geistigen Ebene kann ich mir eines aggressiven Anliegens bewusst sein, aber es lässt sich dadurch ggf. einfach besser steuern, also kontrollierter.


    Jedem aggressiven Anliegen liegt ein Schmerz zugrunde, und zwar einer, den man physisch wahrnehmen kann. Wenn ich bei dem aggressiven Anliegen bleibe, vermeide ich diesen zugrundeliegenden Schmerz.


    Sitzen hilft. Langes Sitzen ohne Vorher-wissen-was-dabei-rauskommt hilft mehr, einfach weil es einen in den eigenen Körper zwingt.


    Das aggressive-Anliegen-steuern-wollen ist nur ein Notbehelf, solange der Schmerz noch nicht durchschaut und losgelassen ist. Vinaya halt. Das reicht mir nicht, und es funktioniert bei mir auch nicht auf Dauer. Meine Erfahrung ist, wenn der Schmerz wegfällt, verschwindet auch die Aggression, da ist nichts mehr zu steuern.


    Zitat

    ein Mensch, der keiner Gefühlsregungen mehr habe (und keinen solchen Spaß wie Harpo) sei ein Ideal. Und dahin denkt leider auch Mahasi. Er meint, man käme durch solche Vipassana-Übungen näher ans Menschenideal und endet bei einem, der sich bereitwilig zum Schlachtopfer anderer machen lässt. Dabei müsste er, wenn er bei solchen Gedanken und Gefühlen seine eigene Methode praktiziert, etwas anderes feststellen


    Keine Ahnung, was Mahasi sich so gedacht hat. Es ist kein Zufall, dass ich Zazen mache. Jedenfalls stelle ich fest, dass mein Gefühl, ein Schlachtopfer zu sein, sich mehr und mehr auflöst, und dass ich mehr und mehr handlungsfähig werde, und zwar in dem Maß, in dem meine Trübungen sich auflösen. Und am Anfang dessen stand eine Zeitlang das Etikettieren, nach dem System von Ayya Khema.

  • Hm, Jojo, ich sehe da eine gewisse Ansicht, die dir natürlich unbenommen ist und die natürlich so auch in Deutschland gelehrt wird. Sie spiegelt sich in (meines Erachtens) a) Irrglauben und b) Rhetorik.


    Irrglaube ist, dass Aufmerksamkeit Schmerzen per se auflöst. Ich habe das hier schon oft gesagt, die Menschen unterschätzen den Schmerz. Es gibt ja auch Leute, denen eine Paracetamol gegen Kopfschmerzen hilft. Ich kenne keine Kopfschmerzen, gegen die ich Paracetamol nehmen könnte. Aber etliche Zenlehrer, von Suzuki bis Deshimaru, die in ihrem Sterbeprozess über Schmerzen geklagt haben (laut Zeugen). Diese Rechnung wird nicht aufgehen. Vor allem steht da wohl ein Wunsch dahinter (warum würde es sonst erwähnt?), und darum lohnt es sich m.E. vor solchen zu hohen Erwartungen an die Meditation zu warnen.


    Zitat

    wann immer sich etwas auflöst - dem eine bestimmte Art von Aufmerksamkeit voraus gegangen ist


    Ich glaube, du bist noch jung. Wenn man älter ist, stellt man fest, dass sich viele Dinge gerade dadurch auflösen, dass man ihnen KEINE Aufmerksamkeit (mehr) schenkt. Das beste Beispiel ist Liebeskummer. Den erwähne ich, weil er unter "Leiden" fallen würde und unter mentaler Anhaftung, also "Trübung".


    Nun zur Rhetorik:

    Zitat

    einfach weil es einen in den eigenen Körper zwingt.


    Das Sitzen. Allerdings bist du sowieso in diesen Körper gezwungen, auch ohne Zazen. Um in dieser Rhetorik zu bleiben, die m.E. sinnlos ist.


    Zitat

    wenn der Schmerz wegfällt, verschwindet auch die Aggression, da ist nichts mehr zu steuern.


    Ist das wünschenswert? Ich bin froh, dass gerade Rainald Goetz den Büchner-Preis bekommen hat, den wohl bestdotierten für Literaten in Deutschland. Goetz hat sich einst bei den Literaturtagen in Klagenfurt als junger Mann während einer Lesung die Stirn aufgeritzt und dann blutend weitergelesen. Er ist noch heute mit 60 Jahren ein neurotischer Zappelphilipp, dessen Antriebskraft nach eigener Aussage auch die Wut ist. Aber dieser Mann ist hochaufmerksam, ein sehr guter Beobachter. Außerdem nicht blöd, hat mehrere Doktortitel. Diese Idee, man müsse dies und das ausmerzen, was Menschen antreiben kann (und nicht nur unheilsame Folgen haben muss), ist mir suspekt.

  • Ich kann mich daran erinnern, daß Hans Wolfgang Schumann in einen seiner Bücher über Buddhismus ein Stelle (oder mehrere, weiß nicht mehr) zitierte, wo der Buddha seine Lehrrede nicht ausführen konnte, und sie einen Schüler ausführen ließ, und sich wegen der Schmerzen an einen Baum lehnte. Schumann zumindest deutete dies als Bandscheibenvorfall oder -schaden. Also nix mit keine Schmerzen mehr.


    Karma Pema hat das ja letztens mal zitiert (hab ich gerade entdeckt):


    Zitat

    "Während des besonders heißen letzten Monats des indischen Sommers gönnte er sich nach der Mittagsmahlzeit Schlaf (M36Ip.249), und auf eine Abendmahlzeit verzichtete er generell, ~um sich Gesundheit und Frische, Munterkeit, Kraft und Wohlbefinden ~ zu bewahren (M70). Abgesehen von vereinzelten, bei Bettelmönchen unvermeidlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, die er durch Ölmassagen und Abführmittel ( Mv8,1,30 f.), durch Trinken von Melasse in heißem Wasser (S 7,2,3) oder durch eine Grütze aus drei Zutaten kurierte ( Mv 6,17,1 ), machte ihm, je älter er wurde, sein Rücken zu schaffen :
    Wahrscheinlich handelte es sich um einen Bandscheibenvorfall. Längeres Stehen bereitete ihm Rückenschmerzen (A 9,4 ), und obwohl er sich bei einem Besuch in Kapilavathu in der neuen Parlamentshalle mit dem Kreuz gegen einen Pfeiler setzte, schmerzte ihn die Wirbelsäule bald so sehr, dass er sich hinlegen musste und Ananda bat, den Vortrag fortzusetzen ( M 53 ). Wärme tat dem kranken Rücken gut, was den Meister veranlasst haben mag, bei Aufenthalten in Rajagaha öfter in den dortigen heißen Quellen zu baden. Ein Sutta ( S 48,5,1 ) schildert den greisen Buddha, wie er im Osthainkloster bei Savatthi den entblößten Rücken der Abendsonne zugewandt hält, während Ananda ihm die welken Glieder massiert und Betrachtungen über den Altersverfall des Körpers anstellt. Kurz vor seinem Tod macht der Meister die Bemerkung, nur Leibbandagen hielten seinen Körper noch funktionsfähig ( D 16,2,25 ). "


    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?p=291586#p288536


    Viele idealisieren da denk ich viel zu viel. Dann kommt dann so ein: "Mit Meditation kuriert man alle körperlichen und geistigen Krankheiten" raus. Das halte ich für sehr gefährlich.
    Ein paar Leute aus der Nondualismus-Ecke haben berichtet, das nach Wegfall der Ich-Empfindung die Schmerzen stärker empfunden werden, weil da Filter, die das Ich da noch hat, weggefallen sind.

  • diamant:

    Hm, Jojo, ich sehe da eine gewisse Ansicht, die dir natürlich unbenommen ist


    Ich will nicht ausschließen, dass ich komplett daneben liege. Meine Ansichten werden immer vorläufiger :D

  • Jojo:
    diamant:

    Hm, Jojo, ich sehe da eine gewisse Ansicht, die dir natürlich unbenommen ist


    Ich will nicht ausschließen, dass ich komplett daneben liege. Meine Ansichten werden immer vorläufiger :D

    Das hört sich gut an und ich kann Dir antworten das meine Ansichten eine Halbwertzeit von wenigen Minuten wenn nicht Sekunden haben, irgendwie interessiert mich das auch garnicht. Alle Worte sind An-sichten.