Shinjinmei

  • Morpho:

    Es erschließt sich also natürlich ausschließlich in 'formloser Übung' - und wenn man 'so versteht', studiert man nicht, rezensiert auch nicht


    ... und man preist auch keine Übersetzungen von irgendwelchen Leuten an. Für die eigene 'formlose Übung' ist eine Übersetzung wie von Deshimaru oder von Pajin allenfalls für den einen oder anderen Fingerzeig gut. Ansonsten ist das nichts, als die Schätze Anderer zu zählen.


    Wenn man sich den Beginn des Threads anschaut, so ist die dort deutlich gewordene Zurückhaltung in Bezug auf solche Empfehlungen (deren Schwächen aufzuzeigen man sich dann auch sparen konnte) durchaus kein Zufall.


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  • sudhana:

    Zitat

    ... und man preist auch keine Übersetzungen von irgendwelchen Leuten an.


    Dann dürften auch keine Buchläden existieren. Bist du orthodox ?

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()


  • Entscheidend ist in diesen beiden Doppelversen, wie man 能 und 境 versteht. Prof. Pajin und auch Deshimaru liegen hier mE mit Subjekt und Objekt gar nicht so verkehrt, während Du Dich mit ‚Grenze‘ an einer etwas abgelegenen und mE hier irreführenden Nebenbedeutung von 境 festbeisst. 境 bezeichnet in seiner Grundbedeutung die Gegenstände (Objekte) sinnlicher und mentaler Wahrnehmung – also die uns gegebenen erfahrbaren Phänomene / Erscheinungen. Als solche werden sie als einzelne Erscheinungen von anderen abgegrenzt bzw. aus der Gesamtheit des Erscheinenden ausgegrenzt. Es geht also eher nicht um einen abstrakten Begriff ‚Grenze‘, sondern um das Abgegegrenzt-Sein der Objekte der Wahrnehmung voneinander, ihre Verdinglichung.
    Als ‚Gegenstück‘ zu 境 wäre eigentlich 根 zu erwarten – der Fachbegriff für die Sinnesfähigkeiten (Skrt. Indriya). Sengcan wählt jedoch 能, das allgemeiner als 根 für Fähigkeit, Aktivität, Funktion usw. steht. Bei tieferer Analyse der beiden Doppelverse zeichnet sich auch ein Grund dafür ab – es geht Sengcan nicht um die Beziehung zwischen Sinnesfähigkeiten und Sinnesobjekten (also eine Art Wahrnehmungspsychologie), sondern auf einer abstrakteren Ebene um die Beziehung von Subjekt und Objekt generell – um die grundlegende Dualität.
    Die Beziehung zwischen Subjekt und Objekt drückt Sengcan nun auf vierfache Weise aus, wobei die Aussagen zwei und vier jeweils die Umkehrung der Aussagen eins und drei sind. Aussage eins: das Subjekt „folgt“ (隨) dem Objekt, wenn dieses verschwindet, ausgelöscht ist (滅). 隨 drückt als Nebenbedeutung von „folgen“ Abhängigkeit oder Verbundenheit aus, im Sinne einer zwangsläufigen, unvermeidlichen Folge. Umgekehrt: wird das Objekt 境 'verjagt', ausgetrieben (逐), geht das Subjekt unter (沈). Prof. Pajins "sinks" ist hier mE etwas schwach - es 'versinkt' vielmehr, es verschwindet. Die Aussage des Doppelverses ist klar: Subjekt und Objekt, Wahrnehmender und Wahrgenommenes sind untrennbar miteinander verbunden und voneinander jeweils abhängig, sie existieren nur aufeinander bezogen.
    Im folgenden Doppelvers wird - so zumindest meine Lesart - diese Einheit von Subjekt und Objekt mit dem Doppelzeichen 能境 (Subjekt-Objekt) bzw. 境能 (Objekt-Subjekt) ausgedrückt. Auf dieses vereinheitlichte Subjekt-Objekt bzw. Objekt-Subjekt wird zunächst das Objekt 境 bezogen, dann das Subjekt 能. Die Beziehung wird mit 由 ausgedrückt, was eine ablative Beziehung anzeigt: Objekt (境) kommt von / ist abhängig von / beruht auf (由) Subjekt-Objekt (能境); Subjekt (能) kommt von / ist abhängig von / beruht auf (由) Objekt-Subjekt (能境).
    In den folgenden Versen macht Sengcan deutlich, was Subjekt-Objekt bzw. Objekt-Subjekt ist: die "eine Leere" (一空); sie ist Ursprung (元) von beidem, Subjekt und Objekt. In der "einen Leere" sind sie identisch (同).


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  • Morpho:

    sudhana:

    Zitat

    ... und man preist auch keine Übersetzungen von irgendwelchen Leuten an.


    Dann dürften auch kein Buchläden existieren. Bist du orthodox ?


    Ich weiss nicht, ob ich orthodox bin oder nicht, das hat mich nie sonderlich gekümmert. Jedenfalls verkaufe ich keine Bücher. Buchläden haben ihre Probleme, ich habe meine.


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  • Zitat

    Jedenfalls verkaufe ich keine Bücher.


    Aber du kaufst sie. Übersetzungen. Was läuft dabei ? Bevorzugung und Ablehnung, oder 'unterscheidende Weisheit' , oder... Du bist vielleicht nur nicht der Typ, der ( sich ) "laut" sagt: Oh, das ist gut ! Ich verbiete mir nicht denken zu lassen, fühlen zu lassen, gut und schlecht, richtig und falsch.


    Und wenn es auch fehlerhaft ist, heißt es nicht: ' Fehler auf Fehler folgen lassen' ? Da wollte ich eh noch mal fragen. Das war ja nicht genau übersetzt. Der Satz lautete etwas anderes."Ursprünglich". Kannst du mir helfen ? :)


    Ist dir schon mal aufgefallen, dass sich in den Zendo die Sprache der Jünger verändert, wenn die Leute länger dabei sind ? Find ich gut. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Morpho:
    Zitat

    Jedenfalls verkaufe ich keine Bücher.


    Aber du kaufst sie. Übersetzungen. Was läuft dabei ?


    Ich bezahle gelegentlich für Bücher - das ist etwas anderes, als das zu kaufen (sich zu eigen machen), was darin steht. Ich drechsle mir meine Halbwahrheiten lieber selbst - was nicht heisst, dass ich nicht gelegentlich in Werkzeug investiere. Werkzeuge sind nicht "richtig und falsch", sie sind lediglich für die ihnen zugedachte Aufgabe brauchbar oder unbrauchbar.

    Morpho:

    Und wenn es auch fehlerhaft ist, heißt es nicht: ' Fehler auf Fehler folgen lassen' ?


    Heisst es nicht vielmehr: tausend Fehler, zehntausend Irrtümer?


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  • sudhana:

    Zitat

    als das zu kaufen (sich zu eigen machen), was darin steht.


    Was sagt dir dass ich das tue ? Und wenn..., verleiben wir uns nicht ein, was wir sinnen haft wahrnehmen ? Das nennt sich Beeinflussung. Und das ist Eigen, solange wir der Ansicht sind: Das ist Mein, das Bin ich, das gehört Mir.

  • sudhana:

    Zitat

    Umgekehrt: wird das Objekt 境 'verjagt', ausgetrieben (逐), geht das Subjekt unter (沈). Prof. Pajins "sinks" ist hier mE etwas schwach - es 'versinkt' vielmehr, es verschwindet.


    Ich finde, 'Absorbation' ist ein Sinken, kein Verschwinden. Auf jeden Fall "verliert man sich" - so oder so.


    Zitat

    Es geht also eher nicht um einen abstrakten Begriff ‚Grenze‘, sondern um das Abgegegrenzt-Sein der Objekte der Wahrnehmung voneinander, ihre Verdinglichung.


    Tsja, "dem Kanon" fällt nur "Zweiheit" ein - und "Singularität" ( in Übersetzung ) -und das ist richtig: es ist eine Funktion, und eine Fähigkeit.

  • Das ist mal wieder ein grotesker Thread ...


    Einem Zenlehrer, der eine offensichtlich interpretierende Version des Shinjinmei (und anderer Klassiker, in Deutsch vor allem bei Kristkeitz) veröffentlichte, wird mangelnde Kenntnis der Lexik der Zielsprache usw. vorgeworfen von jemandem, der seinerseits die Ausgangssprachen offenbar nicht auf akademischem Niveau studiert hat und sagt, er bastelt sich lieber seine eigenen Halbwahrheiten. Im besten Fall stünde da also eine Halbwahrheit gegen die andere. Übersehen wird jedoch, dass Deshimaru den Ansatz vertritt, der der Zentradition entspricht, nämlich aufzuzeigen, wozu Texte in einer Überlieferung, die sich gar nicht an Texte klammern will, gut sein können. Der Ansatz von Deshimaru, Zentexte darzulegen, ist fundamental anders als der z.B. von Sudhana, der meines Erachtens zu sehr an wörtlichen Bedeutungen klebt. Deshimarus Interpretationsgrundlage ist meines Erachtens immer sein eigenes Leben, das Kriegserfahrungen und umfassendere Zenpraxis umfasste als bei den meisten hier Schreibenden.


    Deshalb meine Empfehlung aller Darlegungen klassischer Texte von Deshimaru, auch auf Deutsch.


    Ursula Jarand kann nach meinem Kenntnisstand aus der Ausgangssprache ohne Umwege übersetzen. Die kann man also auch lesen.


    Vollkommen schleierhaft ist mir als Zenpraktizierenden die Diskussion um den Begriff "Liebe". Es handelt sich um einen illusionären Gedanken, der natürlich in diesem Sinne - und nicht im Sinne einer ethischen Abwertung wie bei Gier und Hass - ebenso zu überwinden ist wie jede andere Illusion. (Und Elviral, auch ihre "Bedingungslosigkeit" ist eine Illusion.) Wer sich da ein Hintertürchen aufhalten will, begreift natürlich auch nicht die Erkenntnistiefe von Deshimaru. Liebe fällt also wie andere Dinge unter "Verblendung" oder "Unwissenheit" als dritte Ursache des Leidens.


    Beispiele aus englischen Übersetzungen, die hier stattdessen nahegelegt wurden:


    Zitat

    Do not like, do not dislike; all will then be clear.

    (Waley, Sinologe)


    Zitat

    Only when you neither love nor hate

    (Blyth, Sprachallrounder, auch für Chinesisch)


    Zitat

    Only do without love and hatred

    (Watson, u.a. Prof. f. Chinesisch)


    Na so was ...

  • Hallo Ralf
    Ich glaube so ist es einigermaßen richtig. Ich wollte die beiden Begriffe Subjekt, Objekt vermeiden aber dazu fehlten mir die Worte. :)


    51 能隨境滅  境逐能沈
    Die Fähigkeit zu behandeln folgt dem erlöschen der Gegenstände der Wahrnehmung.
    Die Gegenstände der Wahrnehmung austreiben und die Fähigkeit zu behandeln verschwindet.
    53 境由能境  能由境能
    Die Gegenstände der Wahrnehmung sind durch die Fähigkeit sie zu behandeln Gegenstände der Wahrnehmung.
    Die Fähigkeit zu behandeln wird durch die Gegenstände der Wahrnehmung erst die Fähigkeit zu behandeln.
    55欲知兩段  元是一空
    Wunsch wissen beide Teil anfänglich wahr eine Leere
    Du wünschst beide Teile zu wissen? Der richtige Ursprung ist: eine Leere.


    Jetzt bekommt 55 endlich einen Sinn, Subjekt/ Objekt sind die beiden Teile.
    Vielen Dank!
    liebe Grüße
    Helmut

  • itune:

    Im besten Fall stünde da also eine Halbwahrheit gegen die andere.


    Wie eingangs des Threads sinngemäß (und völlig richtig) angemerkt wurde: es gibt keine gute, keine empfehlenswerte Übersetzung des Xinxinming. Du übersiehst den entscheidenden Punkt: im besten Fall steht meine Halbwahrheit gegen die eines Anderen. Was gehen mich Deshimarus Halbwahrheiten an? Es geht um meine Begegnung mit Sengcan, nicht darum, was ein Deshimaru oder Pajin oder Watson aus seiner Begegnung mit Sengcan gemacht hat. Ellviral hat das kapiert. Entweder man begegnet den Patriarchen selbst oder man lässt sich nur die Ohren vollblasen. Don't follow leaders, watch your parking meters.


    ()


    P.S.: der love-and-hate-Fraktion kannst Du gerne noch D.T. Suzuki beifügen. Waley allerdings ist mit 'like' und 'dislike' schon weniger missverständlich, wie auch Lok Sang Ho ("like not, dislike not"). Den Unterschied zwischen 'love' und 'like' muss ich hier wohl nicht näher erläutern.


    P.P.S.: Vielleicht magst Du Dir noch einmal das Zitat von Prof. Pajin durchlesen, wo es darum geht, ob man Begriffe in solch einem Gedicht umgangssprachlich oder als buddhistische termini technici übersetzt. Die love-and-hate-Fraktion hat sich hier jedenfalls für die umgangssprachliche Variante entschieden - die meisten vermutlich deswegen, weil sie gar nicht erst erkannt haben, dass hier ein terminus technicus vorliegt.

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  • Ja ja,
    manchmal ist man vielleicht mit Konfuzius besser beraten: Der Meister sprach: "Die Schrift kann die Worte nicht restlos ausdrücken, die Worte können die Gedanken nicht restlos ausdrücken." ("Große Abhandlung", Kommentar zum Yijing)

  • Das weiß doch jeder Mensch. Wozu dafür Konfuzius zitieren, sogar noch mit Quellenangebe :lol: ?

  • sudhana:

    Zitat

    Was gehen mich Deshimarus Halbwahrheiten an?


    Keine Ahnung. Das ist Wahrheit, Halb,- oder Unwahrheit, was Deshimaru da schrieb, hab ich nirgends gesagt.


    Zitat

    es gibt keine gute, keine empfehlenswerte Übersetzung des Xinxinming.


    Du vertrittst hier vehement deine Meinung und versuchst dich selber in Teilübersetzungen. Was ja auch ok ist,...solange du mich nicht Kiel holen willst. :)

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  • itune:

    Vollkommen schleierhaft ist mir als Zenpraktizierenden die Diskussion um den Begriff "Liebe". Es handelt sich um einen illusionären Gedanken, der natürlich in diesem Sinne - und nicht im Sinne einer ethischen Abwertung wie bei Gier und Hass - ebenso zu überwinden ist wie jede andere Illusion. (Und Elviral, auch ihre "Bedingungslosigkeit" ist eine Illusion.) Wer sich da ein Hintertürchen aufhalten will, begreift natürlich auch nicht die Erkenntnistiefe von Deshimaru. Liebe fällt also wie andere Dinge unter "Verblendung" oder "Unwissenheit" als dritte Ursache des Leidens.


    Dass ich mit der "Erkenntnistiefe" von Deshimaru gerade in diesem Punkt so meine Probleme habe, habe ich ja schon durchblicken lassen. Also - in meiner Traditionslinie rezitieren wir die shi gu sei gan mon nicht nur, wir nehmen sie auch ernst. Wenn Deshimaru das, was Du da darlegst, tatsächlich so gelehrt hat, dann ist das mE ein schwerer Fall von Hinayana-Denke.


    Ansonsten - etwas differenzierter kann man das mit der 'Liebe' schon sehen. "Verblendung" oder "Unwissenheit" ist das nur, wenn man an Objekten der Liebe haftet. Wie man als Bodhisattva die paramitas und brahmaviharas verwirklicht, ohne anzuhaften, ist eines der Hauptthemen des Diamantsutra - kann man ruhig wieder mal wieder lesen. Ist mit seinen Verweisen auf den Mittleren Weg ein gutes Antidot gegen allzu krampfhaften Zen-Nihilismus - btw. eine typische Krankheit von Unausgereiften.


    Zitat

    Jeglicher, o Subhuti, der hier den Pfad der Bodhisattvas betreten hat, muss seine Gedanken so gestalten: So viel Wesen es in dieser Welt des Daseins gibt, zusammengefasst unter dem Begriff der Wesen - sie seien aus einem Ei geboren oder aus dem Mutterleib, aus Feuchtigkeit entstanden oder durch Verwandlung - geformt oder ohne Form, denkend oder nicht denkend, oder weder denkend noch nicht-denkend; soweit Welten von Dasein bekannt sind, alle diese müssen von mir in der vollkommenen Welt der Auslöschung erlöst werden. Und dennoch, wenn so unermesslich viele Wesen erlöst wurden, wurde doch kein einziges Wesen erlöst. Und warum? Wenn, o Subhuti, ein Bodhisattva dem Gedanken eines Wesens anhinge, könnte er nicht Bodhisattva genannt werden. Und warum? Weil, o Subhuti, niemand ein Bodhisattva genannt werden sollte, für den der Gedanke eines Wesens, der Gedanke des Lebens oder der Gedanke einer Person existiert.


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  • sudhana:

    Zitat

    wenn man an Objekten der Liebe haftet.


    Ohne Anhangen [ an Objekten ] keine "Liebe". Versuche weniger zu Denken - und mehr Vertrauen in die Leerheit. Dann weißt du was 'Liebe' ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Zitat

    es gibt keine gute, keine empfehlenswerte Übersetzung des Xinxinming


    Ah ja. Es gibt wahrscheinlich auch kein gutes und empfehlenswertes Xinxinming ...


    Zitat

    Es geht um meine Begegnung mit Sengcan


    die zu folgendem Schluss kommt

    Zitat

    die meisten vermutlich deswegen, weil sie gar nicht erst erkannt haben, dass hier ein terminus technicus vorliegt.


    Den Unterschied von "love" und "like" musst du tatsächlich nicht erläutern, das tue ich.


    Zitat

    If it hurts then it's love. If it doesn't then it's like.


    Wenn es schmerzt, ist es Liebe, wenn nicht, dann mögen.


    Ich glaube, sobald man eine textliche Inspiration zur "eigenen Begegnung" mit einem Autor macht, wird sie zu einer eigenen Wahrheit. Nicht zu einer Halbwahrheit. Ich gestehe es dann z.B. auch Andy Ferguson, seinerseits Sinologe wie auch Zen-Praktizierender, zu, dass er dies zu seiner Wahrheit machte:


    Zitat

    neither aversion nor desire


    Weder Abneigung noch Begehren. Darauf läuft es raus. Sowohl mögen (like) wie auch lieben (love) sind Anhaften, klesha - der Geist schlägt Wellen, die er im buddhistischen Sinn nicht schlagen soll. Das will man nicht so gern wahrhaben, weil es dann noch unmöglicher erscheint, das Heilsziel des weder noch zu erreichen. Es muss doch einen Ausweg für die eigene - Zu-Neigung - geben. Darum kämpft z.B. Ellviral, indem er Liebe als bedingungslos erklärt und damit selig spricht.


    Die Sache ist aussichtslos. Schon als ego-lose Babys brauchen wir die Bindung an die Mutter, wir mögen also schon, bevor wir überhaupt wissen, was das ist. Drückt man das Baby einem Fremden in den Arm, fängt es häufig an zu schreien.


    Was meine Begegnung mit dem Shinjinmei angeht, so ist einer seiner wesentlichen Hinweise:


    Zitat

    Der Weg der Worte ist abgeschnitten.


    Das gilt dann auch für die Worte des Shinjinmei selbst. Das ist überhaupt der Clou im Zen.

  • Morpho:

    Du vertrittst hier vehement deine Meinung und versuchst dich selber in Teilübersetzungen. Was ja auch ok ist,...solange du mich nicht Kiel holen willst. :)


    Lassen wir die Frage der Vehemenz mal beiseite. Aber wenn man schon eine Meinung vertritt - was sich bei Diskussionen in einem Internetforum kaum vermeiden lässt - dann wohl doch besser die eigene als die Anderer. Ansonsten - ich versuche mich nicht in Teilübersetzungen. Ich habe eingangs dieses Threads ein paar Anmerkungen zur grundsätzlichen Problematik der Übersetzung solcher Texte gemacht und ansonsten Ellviral bei ein paar Klippen dieses Textes meine Sichtweise erläutert (nicht ungebeten, wie ich hinzufügen möchte) - wobei ich weiss, dass Ellviral damit umgehen kann und er sich nicht schlicht meine Sichtweise zu eigen und damit für sich zum Hindernis macht.


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  • Wie könnte ich mir denn Taizen Deshimaru s Sichtweise zu eigen machen ? Gib sie mir, dann probier ich s mal. Ach ich geb s auf. Ist mir zu langweilig.

  • Morpho:

    sudhana:

    Zitat

    wenn man an Objekten der Liebe haftet.


    Ohne Anhangen [ an Objekten ] keine "Liebe".


    Die Diskussion dreht sich im Kreis. Ohne Anhangen [ an Objekten ] keine "Begierde", keine "Vorliebe". Keine "wählerische Wahl".

    Morpho:

    Versuche weniger zu Denken


    Müssen wir uns tatsächlich über die Sinnhaftigkeitkeit dieses Vorschlags unterhalten? Es gibt - auch im Zen - schon genug Leute, die sich von toten oder lebenden Scharlatanen am Nasenring herumführen lassen, weil sie sich das Denken abgewöhnt haben. Ich habe keine Lust, mich da anzuschließen.

    Morpho:

    und mehr Vertrauen in die Leerheit. Dann weißt du was 'Liebe' ist.


    Unser Thema (bzw. Sengcans Thema) ist nicht "Vertrauen in die Leerheit" sondern "Vertrauen in den Herzgeist". Leerheit erfährt man oder man erfährt sie nicht - Vertrauen spielt dabei keine Rolle. Wenn man sie freilich erfährt, weiss man in der Tat, was Liebe ist - und dass sie weder mit Vorliebe etwas zu tun hat noch das Gegenteil von Abweisung ist - sie ist Abwesenheit von Vorliebe und Abweisung.


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  • bel:

    Das weiß doch jeder Mensch. Wozu dafür Konfuzius zitieren, sogar noch mit Quellenangebe :lol: ?


    So dann aber jetzt:
    "Erst Handeln verwandelt Wissen in Weisheit." :oops:


    Quelle: Keine Ahnung. Klingt ein bisschen nach Glückskeks und co.

  • Morpho:

    Wie könnte ich mir denn Taizen Deshimaru s Sichtweise zu eigen machen ?


    Habe ich Dir das vorgeworfen? Es ging doch darum, dass Du Deshimarus Sichtweise, bei der es angeblich - Deine Aussage - "nichts zu meckern und zu kleckern" gibt, damit der Öffentlichkeit hier zur Aneignung empfohlen hast.


    Wenn es uns schon erlaubt ist, Buddha zu erschlagen, wieviel mehr dann erst Deshimaru ...


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  • Sôhei:
    bel:

    Das weiß doch jeder Mensch. Wozu dafür Konfuzius zitieren, sogar noch mit Quellenangebe :lol: ?


    So dann aber jetzt: "Erst Handeln verwandelt Wissen in Weisheit."


    Auch richtich - nur ist hierzubuddhaland "Handeln" auf "Schreiben" begrenzt. Steht das auch irgendwo in deiner Klassiker-Sammlung?

  • bel:
    Sôhei:


    So dann aber jetzt: "Erst Handeln verwandelt Wissen in Weisheit."


    Auch richtich - nur ist hierzubuddhaland "Handeln" auf "Schreiben" begrenzt. Steht das auch irgendwo in deiner Klassiker-Sammlung?


    Da muss ich mal nachschauen... Aber Schreiben ist ja auch Handeln... Angemessen wäre dann in diesem Fall wohl das Handeln des Nicht-Schreibens... Mist. Verpasst.

  • Sudhana:
    Morpho:

    Du vertrittst hier vehement deine Meinung und versuchst dich selber in Teilübersetzungen. Was ja auch ok ist,...solange du mich nicht Kiel holen willst. :)


    Lassen wir die Frage der Vehemenz mal beiseite. Aber wenn man schon eine Meinung vertritt - was sich bei Diskussionen in einem Internetforum kaum vermeiden lässt - dann wohl doch besser die eigene als die Anderer. Ansonsten - ich versuche mich nicht in Teilübersetzungen. Ich habe eingangs dieses Threads ein paar Anmerkungen zur grundsätzlichen Problematik der Übersetzung solcher Texte gemacht und ansonsten Ellviral bei ein paar Klippen dieses Textes meine Sichtweise erläutert (nicht ungebeten, wie ich hinzufügen möchte) - wobei ich weiss, dass Ellviral damit umgehen kann und er sich nicht schlicht meine Sichtweise zu eigen und damit für sich zum Hindernis macht.


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    Du meinst bestimmt sowas hier:
    51 能隨境滅 
    Fähigkeit zu handeln folgt erlöschen Gegenstände der Wahrnehmung.
    Die Handlungsfähigkeit folgt dem erlöschen des Objektbewusstseins.
    52 境逐能沈
    Gegenstände der Wahrnehmung austreiben Fähigkeit zu handeln verschwindet.
    Das Objektbewusstsein austreiben und die Handlungsfähigkeit verschwindet.
    53 境由能境 
    Gegenstände der Wahrnehmung durch Fähigkeit zu handeln Gegenstände der Wahrnehmung
    Das Objektbewusstsein ist durch Handlungsfähigkeit Objektbewusstsein.
    54 能由境能
    Fähigkeit zu handeln durch Gegenstände der Wahrnehmung Fähigkeit zu handeln
    Die Handlungsfähigkeit ist durch das Objektbewusstsein Handlungsfähigkeit.
    55欲知兩段  元是一空
    Wunsch wissen beide Teil anfänglich wahr eine Leere
    Du wünschst beide Teile zu wissen? Ursprünglich richtig ist: eine Leere.


    liebe Grüße
    Helmut

    Zitat

    Was gehen mich Deshimarus Halbwahrheiten an? Es geht um meine Begegnung mit Sengcan, nicht darum, was ein Deshimaru oder Pajin oder Watson aus seiner Begegnung mit Sengcan gemacht hat. Ellviral hat das kapiert. Entweder man begegnet den Patriarchen selbst oder man lässt sich nur die Ohren vollblasen. Don't follow leaders, watch your parking meters.

    Mein Erkennen ist das auch meine Übersetzung nur Halbwahrheiten sind, denn das was dieser Text in mir bewirkt hat ist meine Wirklichkeit und kann nicht in Wahrheit ausgedrückt werden. Als Sengcan das geschrieben hat, dachte er wohl das Gleiche und sagte sich dann: Na und! Raus damit!!!
    Ich will nicht nur den Patriarchen begegnen sonder auch Dir und Buddha und jedem Menschen, leider muss die Person dann schon mal was aushalten können. Wichtiger wäre mal richtige Reaktionen als Person, das kannst Du und da haben wir so einige Gefecht hinter uns. :) Da kann ich auch ein Lied von singen bei den Begegnungen mit mir durch mich. Oder dachtest Du das dass mich nicht betrifft? :grinsen::D