Angst vor Wiedergeburt als Tier

  • verrückter-narr:

    Auch beim 14. Dalai Lama ist dies nicht anders als bei seinen Vorgängern. Ihm stehen z.B. ein Privatsekretär, Leibarzt, Leibkoch, Leibwächter, Lehrtutoren und anderes Personal zur Verfügung, was ein echter "normaler" Mönch wohl nie nutzen könnte und vielleicht auch nicht möchte. Auch widerspricht seine Rolle und sein Engagement im politischen Bereich den Regeln des Vinaya, speziell auch dem der Mulasarvastivada-Tradition, in der er ordiniert wurde.


    Ich denke das ist richtig, will auch nicht widersprechen, trotzdem ist die andere Seite da - seine öffentlichen Auftritte und Initiationen, die womöglich ohne seine politischen Bemühungen gar nicht möglich wären. Der Nutzen daraus ist für Viele unermesslich, und das ist das, was ich im Hinterkopf hatte als ich schrieb, dass wir als Unbeteiligte den Nutzen bzw. Gegenteiliges schlecht einschätzen können. Wir erkennen sicher im kleineren Maßstab ebenso, dass das Hängen an Regeln und Riten sich als eine Hemmung und Hindernis dabei erweisen kann, über den eigenen Schatten zu springen und ggf. etwas wirklich Großes hervorzubringen.


    Allerdings erzählte Dalai Lama nach Strasbourg vor kurzer Zeit auch in Milan an diesem Wochenende die Geschichte vom ärztlichen Rat zur Fleisch-Ernährung und auf der anderen Seite ebenso, dass er dafür sorgt, dass in seinen Ausbildungszentren nur vegetarisch gekocht wird. Ich will ihn ja nicht idealisieren, denke aber, dass aufgrund seiner Entscheidung bezüglich der eigenen Ernährung höchstwahrscheinlich eine ernsthafte Störung vorliegt, also wie Kilaya schrieb (@ sorry nachträglich), die Sache mit dem Stoffwechsel in Einzelfällen doch nicht so einfach ist, wie man es sich oft vorstellt. Falls DL so lebt, wie du es beschreibst, wird er hoffentlich auch die Möglichkeit haben, Fleisch von den Tieren zu verwenden, die minimal gelitten haben. An seiner strengen Einhaltung der vegetarischen Küche für seine quasi Schutzbefohlene sieht man, dass er Vinaya nicht mutwillig oder generell umgehen möchte.


    Gruß, Yofi

  • Raphy:

    Ich denke wenn man dem Körper und dem Geist genug Zeit gibt, dann können sie sich an vieles gewöhnen. Im Positiven, wie im Negativen.


    Hallo Raphy, vielen Dank für die schönen Zitate. Du hast das richtig erfasst, Geschmack und Ernährung sind nur eine Gewohnheitssache, und wenn man sich aus ethischen Gründen gegen etwas entscheidet, braucht es i. d. R. nur eine bestimmte Zeit, bis man sich die frühere Ernährungsweise nicht einmal mehr vorstellen kann, geschweige noch man würde ohne sie etwas vermissen.


    Mir ist der Durchbruch anhand der durch Tierschutzorganisationen gedrehten Videos aus der Tierhaltung und -schlachtung gelungen, wenn ich auch diesen Weg nicht als empfehlenswert betrachte, weil er in der Tat für Jahre traumatisierend wirken kann bzw. die Option ansteht, dass man diese Bilder nie wieder vergessen wird. Am Ende steht man aber auch da und denkt im Vordergrund beim Anblick der Tiere, dass sie doch sehr schutzbedürftig sind, und dass ihre künstliche Vermehrung unter den schlimmen Bedingungen für alle Menschen, die daran in irgendwelcher Art, u. a. als Konsument beteiligt sind, Folgen haben werden.


    Was mann sicher auch mit der Massentierhaltung in Verbindung bringen kann:


    „Die absichtliche Verwandlung eines Lebewesens in ein Bündel von Leiden und stummer Verzweiflung ist ein Verbrechen – was sollte eigentlich sonst ein Verbrechen sein?“


    Prof. Dr. Robert Spaemann, Universität München, zu Tierversuchen

  • Hallo,
    meiner Meinung nach hat die Lehre Gotamo Buddhos auch ewas mit Essen zu tun.
    Die Regel lautet. Einamal am Tag, mittags essen. Die Speise nur dreimal kauen.
    Zweck: Stärkung von Körper und Geist.


    Leider ist mir die PK Quelle nicht mehr zugänglich. Ich versichere aber, das dies die von mir vorgefundnen Vorschriften sind. Ich bin schon über 40 Jahre mit der Lehre beschäftigt.
    Es würde mich aber freuen, falls jemand, der dies hier list, die liter. Quelle kennt und einbringt.


    sakko

  • Hallo Kilaya,
    ich finde deine Einstellung so richtig und bin der gleichen Meinung. Doch habe ichnoch ein Problem damit. mukti hätte gerne von mir die lit. Quellangabe, die ich trotz eifrigen Suchen nicht
    gefunden haben. Könntest du mir die Stelle evtl mitteilen. Der Wortdschungel im PK ist eifach zu gross für mich, die Stelle wieder zu finden.


    sakko

  • Hallo Kilaya,
    ich finde deine Einstellung so richtig und bin der gleichen Meinung. Doch habe ichnoch ein Problem damit. mukti hätte gerne von mir die lit. Quellangabe, die ich trotz eifrigen Suchen nicht
    gefunden haben. Könntest du mir die Stelle evtl mitteilen. Der Wortdschungel im PK ist eifach zu gross für mich, die Stelle wieder zu finden.


    sakko

  • accinca:

    Ich bezweifle aber nicht, das die Wesen ihr Leben für "kostbar" halten
    und daher für ihre Erhaltung und weiteren Bestand kämpfen. Ein Kampf
    der einige Zeit gelingen kann aber letztendlich immer verloren wird.
    Kein Leben gibt es ohne Tod.


    Für immer bewahren kann man es nicht, aber:


    "Erzittern sah ich dieses Volk,
    den Fischen gleich, wenn seicht ist das Gewässer.
    Einander sich bedrängen sah ich sie, - da hat mich Schrecken heimgesucht."


    SUTTA-NIPĀTA, IV.15. Gewalt (Attadanda-Sutta)

  • sakko:

    Hallo,meiner Meinung nach hat die Lehre Gotamo Buddhos auch etwas mit Essen zu tun.Die Regel lautet. Einmal am Tag, mittags essen. sakko


    Nicht ganz aber nur knapp daneben.
    Die Regel lautet nicht einmal am Tage mittags zu essen.
    Die Regel lautet nach dem Mittag nicht mehr zu essen.
    Das bedeutet aber nicht, das jeder jeden Tag einmal Essen müsse.
    Es ist auch nicht davon auszugehen, das jeder Mönch jeden Tag
    Essen bekommen hätte oder für Essen in eine Ortschaft gehen mußte.
    Wer sich begeistert in der Lehre übte hatte dafür auch nicht
    jeden Tag Zeit oder scheuten die Ablenkung. Trotzdem war das
    Essen einmal am Tage, am Vormittag erlaubt und die Meisten werden
    das wohl wahrgenommen haben. Am Anfang des Ordens gab es diese
    Regel aber nicht. Sie wurde erst später eingeführt.

  • Yofi:

    [i]"Erzittern sah ich dieses Volk,
    den Fischen gleich, wenn seicht ist das Gewässer.
    Einander sich bedrängen sah ich sie, - da hat
    mich Schrecken heimgesucht."/i]


    In der Tat ist da nicht soviel wertvolles dran.
    Wo das gesehen wird, entwickelt sich Mitleid mit
    den im Leben und Tod gefangenen und das Begehren
    und Anhaften verringert sich.

  • Ja das wollte ich so rüber bringen: Es ist wichtig, wie wir uns verhalten, egal wie schlimm es zugeht. Dass diejenigen um Buddha herum sich nicht einmal richtig ums Essen gekümmert haben, erscheint mir auch logisch, weil das zu einer befreienden Einstellung dem Leben gegenüber passt.


  • Gerne liebe Yofi.
    Danke auch dir, für deine Beiträge.


    :)



    Den letzten entscheidenden Anstoß haben mir auch solche Tierschutzorganisationen und Aktivisten gegeben. Ich denke man verdrängt dieses Leiden der Tiere durch die Massentierhaltung, weil es einfach so unglaublich grausam ist und man aber auf der anderen Seite gerne Fleisch isst. Gedrehte Videos hatte ich auch schon vor Jahren gesehen.


    Ich muss ja nur mal statt der Tiere mich in so eine Situation denken und da weiß ich das kann nicht richtig sein. Jetzt sagen natürlich manche oder vielleicht auch viele, dass man Tier und Mensch da nicht vergleichen kann und dass Tiere das nicht so spüren würden und was da alles gesagt wird. Muss natürlich jeder für sich entscheiden, aber für mich ist das keine Tatsache. Nur weil das vielleicht sogar Wissenschaftler sagen.


    Für mich sind diese beiden Positionen mindestens gleichberechtigt, also die Position das Tier spürt nicht viel davon und die Position, dass das Tier sehr wohl das auch spürt. Ich frage mich auch wie man das herausfinden oder sagen können soll, dass ein Tier da wenig spürt, man muss es sich ja nur mal anschauen, das sieht mir nicht danach aus, als wenn die Tiere nichts spüren.


    In meiner Zeit als Jugendlicher ist ein Kater von unserer Familie in meinen Händen, während einer Krankheit in einer Art Todeskampf, gestorben. Dauerte zum Glück nicht sehr lange. Trotzdem sah das ziemlich realistisch aus und gab mir keinen Anhaltspunkt, dass so ein Tier grundsätzlich weniger spürt. Es geht mir dabei auch nicht nur um das Sterben an sich bei den Tieren, sondern auch um das ganze Drumherum in der Massentierhaltung.


    Da ist wahrscheinlich oft niemand der sie in den Händen hält oder streichelt oder sie nett anspricht oder ihnen auch einfach nur mit einer wohlwollenden Haltung gegenübersteht. Da ist einfach eine riesige industrielle Anlage die technisch optimiert die Tiere unter unwürdigsten Bedingungen hält. Unnatürliche, vom Menschen technisch geschaffene, teilsweise sehr automatisierte Umgebung. Kalt und Unbarmherzig. Gnade gibt es da wohl nur wenig.


    Und selbst wenn man sagt das Tier spürt davon kaum etwas, wäre mir das immer noch zu viel, als dass ich das verantworten könnte.


    Für mich ist das wie da mit Tieren umgegangen wird ganz klar die Hölle. So ungefähr stelle ich mir eine der vielen Höllen vor.


    Aber nur meine Meinung.


    Liebe Grüße

    2 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()


  • Zu Tierversuchen könnte ich wohl auch noch Einiges schreiben, aber ich denke es reicht ersteinmal.


    Liebe Grüße

  • Wir brauchen Angst vor der Wiedergeburt als Tier oder Mensch nicht zu haben. Zuerst sollen wir durch die buddhistische Lehre richtig lernen, wie wir unsere Wiedergeburt beenden können. Danach sollen wir uns bemühen, um das Ziel zu erreichen. Das Ziel ist Nibbāna.

    „Das Denken schweift gern ab, man hält es schwer zurück;
    Es zähmen, das ist gut; gezähmt bringt Denken Glück.“
    ( Dhammapada 35 Citta – Denken )

  • Mohan Gnanathilake:

    Wir brauchen Angst vor der Wiedergeburt als Tier oder Mensch nicht zu haben. Zuerst sollen wir durch die buddhistische Lehre richtig lernen, wie wir unsere Wiedergeburt beenden können. Danach sollen wir uns bemühen, um das Ziel zu erreichen. Das Ziel ist Nibbāna.


    Sowohl Karma als auch Nirvana sind Narrative, sich vor der Herrschaft einer Kaste zu verbeugen.
    Vergiß es!

  • Hallo,
    prinzipiell kannst du das vermeiden, indem du dein positives Karma verstärkst, so viel wie möglich sammelst. Nach Lohico gibt es vier Ziele: Hörerschaft, Einmalwiederkehr, Nichtwiederkehr und Heiligkeit.
    Du mußt nur indens Pali-Kanons schauer, da steht beim Achtfachen Weg, im Tugendabschnitt was man tun oder lassen soll. Rechte Rede usw.Dann gelangt man auch schön in göttliche Welten nach dem Tot.


    kesakambalo