Zur Effektivität der buddhistischer Selbstbefreiungspraxis in "buddhafernen" Zeiten

  • Das Buch "Buddhismus krass" war mir ein Wegbereiter um Uchiyama zu verstehen. Nach Uchiyama brauch ich weder den Buddhismus noch das Nembutsu. Die Geschichten in "Buddhismus krass" las ich weil mich sowas wie die Essenz des Amida Buddha interessierte. Was bleib davon? Das sprechen des Nembutsu. Das war mir ein Hindernis, es was ein Hindernis auf den Weg ins reine Land. Das Nembutsu selber, das ja eigentlich den Weg öffnen sollte war ein Hindernis, denn es war ein Wort das nicht mein Wort war sondern das eines Meisters, wie auch immer. War eine gute Erfahrung das Buch umzusetzen.
    Doch dann kam Uchiyama und der machte endlich Schluss mit dem ganzen Flitterkram. Nachdem ich endlich auch "Zen für Küche und Leben" lesen konnte, hatte es bisher nicht richtig verstanden, kein wirklicher Bezug, wurde ein Satz zu einem Schlüssel ins reine Land das wirklich so ist wie beschrieben: Alles was mir begegnet ist mein Leben.
    Ohne mich mit meinem Leben intensiv prüfend mit der Lehre Buddhas und den Patriarchen beschäftigt zu haben hätte ich es nicht entdecken können. Das freudigen Erkennen meines Lebens. Ich brauch nicht mal mehr glücklich sein wollen.


    Von buddhafernen Zeiten kann nur ein Schwärmer reden, einer der voll des süßen Weines ist vom Glauben an Buddha, welchen auch immer, ein sich täuschender der das Nembutsu und seine gewaltige Kraft für seine Hängematte benutzt. Es wird nicht besser. Mir reicht es das wenn ich aufwache die Welt auch da ist.

  • nabnab:

    Ich misstraue grundsätzlich meiner Fähigkeit zur Selbstbefreiung = Befreiung aus eigener Kraft (jiriki). Vielmehr vertraue ich voll und ganz der anderen Kraft (tariki), die auch ohne mein sonstiges Zutun (fleißige buddhistische Praxis, gute Werke) alles zum Guten wendet - spätestens am Ende meines derzeitigen Lebens.


    Vor allem frage ich mich, warum so viele Buddhisten eher nach dem Motto "Warum einfach, wenn's kompliziert auch geht?" leben. Buddha hat doch auch diesen "leichten Weg" verkündet. Warum stürzen sich dennoch fast alle auf den "schwierigen Weg" (Langzeitprojekt)? Warum nehmen sie das Geschenk des "leichten Weges" nicht an? Wissen sie am Ende nicht um seine Existenz?


    Das schwierige am Dhamma ist seine Einfachheit.
    Ich wollte nie die ganzen Bücher lesen, die Talks hören.
    Ich musste einen 7 Tage intensiv Kurs mitmachen.
    Dort lehrte man uns Metta, sitzen,gehen, samatha und Vipassana.
    Sogar das war mir zu schwierig.


    Der Lehrer fragte mich ob ich folgendes machen könnte :
    Das Mantra Buddho mit dem Atem verbinden und unablässig das Herz beobachten und studieren.
    Das erschien mir machbar.


    So schwer ist das ganze gar nicht.
    Die ganzen Bücher,Talks, Foren verwirren uns nur.
    Es ist immer noch machbar (zumindest Stromeintritt), und wenn wer was anderes behauptet, ist er ein Lügner.


    Alles gute !

  • Man müsste vielleicht einmal anfangen bestimmte Begriffe von ausserhalb der Tradition zu
    betrachten und den Lebensrealitäten der Gegenwart gegenüberzustellen ....


    Das hier beschriebene Problem / die Schwierigkeiten auf dem Weg etc. lassen sich zu einem gewissen
    Grad anschaulich in ein Verhältnis bringen wenn man mal mit offenen Augen Indien bereist.
    Die dort gelebte Spiritualität hat eine andere emotionale Tiefe als dies bei uns möglich wäre,
    ein gesellschaftlicher Aussteiger der dort den Weg des Sadhus wählt und sich geistig in Samadhi
    zurückzieht hat gesellschaftlich diese Nische die ihm frei steht diese Entwicklung durchzuführen,
    ohne Anstrengungen sich selbst und seine Position erst mal noch zusätzlich behaupten, erklären,
    verteidigen zu müssen etc., wie das bei uns der Fall ist, sei es auch nur in einem inneren ständig
    vollzogenen Kampf darum vor sich selbst die Wertigkeit dieser Position und dieses Weges zu bewahren.
    Kurzum, zum Schluss bleibt eigentlich keine Kraft und Energie mehr übrig für spirituelle Entwicklung und Befreiung von dieser Position heraus, man fängt dann an sich zu begnügen mit der Hoffnung auf ein "Jenseits", darin sind wir hier in unserer Kultur ja seit jeher gut ausgestattet gewesen.
    Wer die wirtschaftlichen und sozialen Mittel hat kann andererseits viel erreichen, es geht, wie überall, nur um Geld und Macht, weil wir sozial, als Gemeinschaft, keinen Ausweg aus dem Hamsterrad angedacht haben.

  • Da bin ich anders. Ich bin sehr Religiös wenn ich es, weil Menschen die mir begegnen religiös sind und ich mein Leben akzeptiere, sein möchte.


    Die ganzen Prozesse die dazu gehören um religiös/spirituell zu werden und die die dazu führen damit Ich es nicht bin, doch Helmut so sein kann, sind alle auch im Christentum, meiner Religion, als Techniken der Befreiung vom Glauben bekannt.


    Es ist nur viel bequemer zu glauben und den Anders-glaubenden zu isolieren als sich mit seiner eigenen Befreiung zu beschäftigen. Befreiung heiß nicht nicht mehr Teil der Nicht-befreiten zu sein sondern die wirkliche Spiritualität zu leben. Das was mir begegnet wirklich und aus mir als ganz mein Leben zu erkennen und wirklich befreit vom Glauben, Glauben zu leben.


    Eines ist sicher, Menschen die mir begegnen sind Menschen und nur so lange Personen wie es nötig ist. Menschen sind Menschen und für mich viel Menschlicher wenn ich nicht mit ihnen Reden muss. Begegnung mit schweigenden Mensch die vom Glauben befreit sind begegnen mir sehr viele doch sie wissen es eben nicht, das sie dann Leidbefreit sind. Sprechen sie mich an spüre ich wie Ihre Wort-verwendung das Leid erzeugen das sie glauben ganz normal zu haben und zu sein. Ihre WortSpiele sagen mir das sie Leiden, weil sie ihre WortSpiele als Wirklichkeit überzeugt glauben.


    Für mich, als Christ, war die Lehre Buddha ein absolutes Hilfsmittel von einem von allem Glauben befreiten Menschen der auch genau die richtigen Worte gefunden hat um in Nichtbefreiten die Entstehung und Erhaltung ihres Glaubens das sie Leiden darstellen konnte. Wenn ich Texte von befreiten Christen gelesen habe waren sie, weil Lebensgefahr, so verschleiert das sie keine Gefahr mehr für ihr Leben oder für das Leben der Leser bestand. Diese Verschleierung der Lehre ahnte Buddha, denn seine Lehre wurde so verschleiert das ein Abweichen von der Verschleierung Lebensbedrohlich wurde. Die Befreiung vom Glauben war mal normal vor etwa 6000 Jahren und wurde aufgegeben mit der Städtebildung. Menschen die Glauben, gläubig sind, werden bessere Schafe und lassen sich besser in Kasten einteilen, weil Gott es so will.

  • Nach Ausklingen der Diskussion frage ich mich, ob dieser Thread nicht auch als eine von vielen Formen des Anrufs an uns Menschen durch Amida gesehen werden könnte.


    Muss wohl jeder für sich selbst entscheiden ...

    • Offizieller Beitrag
    nabnab:

    Nach Ausklingen der Diskussion frage ich mich, ob dieser Thread nicht auch als eine von vielen Formen des Anrufs an uns Menschen durch Amida gesehen werden könnte.


    Muss wohl jeder für sich selbst entscheiden ...


    Wir haben ja einen eigenen Foren-Bereich nur für den Amida-Buddhismus, in dem aber leider nicht viel passiert. Es scheint wenige zu geben, die sich da zum Werkzeug für Amidas Aufruf machen lassen.

  • also ich sehe das ein bisschen tantrisch.


    buddha war kein gewöhnlicher mensch - er war schon bei seiner menschlichen geburt der höchste bodhisattva. das was heute hier als bodhisattvas herum laufen kommt lange nicht an seine qualitäten heran. selbst padmasambhava ist recht klein im vergleich zu seiner strahlkraft.


    diese strahlkaft wurde durch die vollständige erleuchtung zu dem zeitpunkt initial gezündet - die power und das karma der leute zu der zeit führte dazu, dass so viele seiner zeitgenossen erwachten.
    diese strahlkraft wird von lehrer auf schüler übertragen, aber nimmt mit der zeit immer weiter ab.



    deshalb wird es immer wichtiger den richtigen lehrer zu finden. schließt man sich einem lehrer mit echter bodhisattva strahlkraft an, wird man automatisch hoch gezogen. dabei ist es egal aus welcher buddhistischen schule kommt. es ist sogar völlig egal, ob er ein buddhist ist oder überhaupt religös.
    man kann diese verbindung auch rein virtuell machen, wie es die tantrischen buddhisten viel praktizieren.

  • Hi,
    und nun zum Ende des Themas.Mir hat es vor allem, die Formulierung: Seöbstbefreiungspraxis angetan und ich sehe das alles in buddhistischer Sicht. Vielleicht nicht ganz so wo der Autor des Themas.
    Das Selbst ist ein Phänomen, das Licht- oder Leuchtwesen, das vor diesem unserem momentanen Körper existierte, während der körperlichen Existenz mit dem Körper verbunden ist und nach dem Zerfall des Körpers weiter existiert. Patikaputto, Längere Sammlung. Buddhistische Genesis.
    Jeder kann theoretisch das Ziel der Nichtreinkarnation erreichen falls er sich energisch genug mit Lehre und Praxis beschäftigt. Wie schnell das geht oder nicht geht ist aber auch eine Angelegenheit des positiven Karmakontos. Die meisten Punkte ergeben sich aus der Vertiefungspraxis in den Achtfachen Weg. Sinn und Ziel ist die Auslöschung des Leidens.

  • nabnab:

    Während zu Buddhas Lebzeiten das Erwachen von Anhängern seiner Lehre ein relativ häufiges Ereignis darstellte, ist es mittlerweile anscheinend recht selten geworden: Oder kennt ihr jemanden in eurem buddhistischen Umfeld, der für sich in Anspruch nehmen darf, in vollem Umfang erwacht zu sein?


    Ich frage mich: Sind die verschiedenen Methoden buddhistischer Praxis, die auf Selbstbefreiung abzielen, heute überhaupt noch ein Erfolg versprechender und einigermaßen effektiver Weg - effektiv in dem Sinn, dass sie die realistische Hoffnung auf ein zeitnahes Erwachen (in diesem Leben) nähren? Oder ist Erwachen in der Praxis ohnehin längst zu einem "Langzeitprojekt" geworden?


    Das Ding ist: WER sollte das bezeugen?