Lernen, lernen, lernen - aber wie?

  • Hey-llo digitale Sangha _()_


    Heute stell ich mal die komische Frage „Wie studiert bzw. lernt ihr den Dharma so?“ bzw. „Was sind so eure Techniken um Grundwissen in die Örbse zu bekommen?“ Manchmal komme ich mir mit meinem Wissen doch recht begrenzt vor und ich tu mich irgendwie schwer stupide auswendig zu lernen. Stattdessen lese ich ein Buch nach dem anderen, aber das Grundwissen bleibt nicht hängen. Kennt einer z.B. Enrico Kosmos? Wie macht er das, dass er so viel weiß? Bzw. wie macht ihr das, um euer Wissen zu mehren? Lernt ihr auswendig? Ich bin mir bewusst, dass es auf Wissensanreicherung nicht ankommt, sondern auf Erfahrung, doch würde ich doch gern die Grundpfeiler des Dharma inne haben, z.B. die zwölf Glieder des abhängigen Entstehens oder die Paramitas oder oder oder - sie wollen mir nicht in den Kopf! Merke ich sie mir für einen Tag, dann sind sie am nächsten fort. Und auch anderes an Grundwissen kann ich mir nicht merken - es nervt! :cry: Wie macht ihr das? Kennt ihr einen Trick? Lernt ihr auswendig bis es wie eingebrannt sitzt oder bleibt euer Wissen im Kopf, in dem ihr immer wieder mit der Sangha austauscht? Oder bleibt es bei euch auch nur durch mehrmaliges lesen von Büchern im Kopf?


    PS kommt mir jetzt aber bitte nicht mit "schlechtes Karma" und so...! :lol:

    PPS ich habe mir nun auch Karteikarten mit Grundbegriffen gestaltet um sie auswendig zu lernen. Hart! Macht ihr das auch? :?


    Tipps Tipps Tipps!


    Danke!

  • Mein Vorschlag:

    Kontemplation über das Gelesene.

    Und erst, wenn Du ein best. Thema einigermassen durchdrungen hast, Dich dem nä. Thema widmen

    (Von einem zum anderen "wandern", nicht rennen;))

  • Kommt darauf an was ich lernen möchte😊zb musste ich ‚anders‘ für Gesetzestexte lernen..

    Ok, Spass beiseite..,

    geht ja hier um das lernen fürs Leben🌍


    Und um für das Leben zu lernen fand ich heraus das es für mich am besten war, die Dinge die von Lehrern, aus Seminaren, Vorträgen oder zb aus Büchern oder anderen für mich nützlichen Quellen ‚aufnahm’ zum verinnerlichen sofort in meinen Alltag zu integrieren.


    Gleich morgens angefangen mit dem ‚ aufstehen‘.

    Das Karma für die nächsten Stunden zu formen ist dann mein Hautinteresse um mal ein Bsp zu nennen.

    Und am Ende des Tages, (früher schriftlich) zu überprüfen wie sich meine (Tages-)/ Geburt so entwickelt hatte😉..


    Nur Mut...♥️🙏

  • Hallo DerWanderer, mach dir keine Sorgen das Dharma sind nicht nur die Lehrreden, du lernst schon ganz von selbst ohne dass du dich groß darum bemühen müsstet.


    Versuch doch mal die Idee, du müsstet etwas lernen loszulassen ;)

  • was auch noch hilfreich sein kann; wenn Du Vorträge hörst oder liest, Dir das, was Dir wichtig erscheint, aufzuschreiben und dann damit "arbeiten" - mit Geduld!_()_

  • Die ersten zwei bis drei Jahre hatte ich nur 3 Bücher bzw Hefte gelesen.

    1.Selber klarblick üben.

    2.Wie siddhartha zum buddha wurde

    3.Ohne mich ist das Leben ganz einfach .

    Der damalige Lehrer machte die Meditation zur Priorität.

    Nach ein paar Jahren wechselte ich in die burmesische Tradition, und dort verlangte der Lehrer, dass wir uns in den Interviews ordentlich unterhalten konnten. Da musste ich dann mehr lesen und lernen.

    Suche dir eine Lektüre und lese sie unzählige Male, aber nur in Kombination mit einer intensiven Meditationspraxis.

    Hier im forum findest Du eine Auswahl von Büchern.


    Alles Gute für Dich!

  • Beim Lernen bin ich nicht so besonders diszipliniert, weil ich ein sehr kreativer Mensch bin.

    Mir scheint, dass - in gewisser Weise - Disziplin und Kreativität sich gegenseitig ausschließen. Das kommt aber auch ein bisschen auf die Herangehensweise an.


    Zum Beispiel bin ich Dozentin für Kräuterführungen bei der VHS, hier in unserem Landkreis. Immer, wenn meine nächste Kräuterführung naht, werde ich nervös und merke, wie dadurch die Disziplin gestört ist. Das macht dann aber gar nichts, denn ich lerne auf andere Art, nämlich durch Anschauung, Ausprobieren, Erlebnisse, die ich mit einbeziehe, und Brainstorming mit mir selbst. Das beinhaltet ein gewisses Hin- und Herspringen, erzeugt viele Querverbindungen und macht die ganze Sache lebendig. Am Schluss wundern sich die Kursteilnehmer immer über mein "immenses Fachwissen", wie ich als Äußerung schon oft gehört habe, wobei ich dazu nur schmunzeln kann und denke, eigentlich weiß ich doch gar nichts.


    Da ich nach Eintritt in den Ruhestand gerne systematischen Buddhismus studieren möchte, mache ich mir jetzt schon Gedanken, ob diese Herangehensweise, wie beschrieben, wohl auch hier funktionieren könnte. Bin da ein bisschen skeptisch, aber man wird sehen.

    Es ist schon gut, in das Ganze Struktur hineinzubringen, aber funktioniert das, wenn die Disziplin schwach ist? Im Grunde genommen braucht man Gesprächspartner, Mitstudenten etwa, mit denen man praktische Erfahrungen teilen und darüber diskutieren kann. Auf diese Weise kann man vieles vertiefen. Aber das ist nicht so einfach, wenn man es als Fernstudium macht und der Studienort relativ weit entfernt ist.


    Ich finde ein systematisches Buddhismus-Studium sehr nützlich.

    Meditationspraxis ist natürlich genauso wichtig. Beides muss in Verbindung miteinander sein. Aber wenn Gesprächspartner fehlen, mit denen man den Inhalt teilen kann, ist es schon schwierig.

    Übrigens, meine Meditation besteht inzwischen hauptsächlich aus Alltagspraxis. Dazu ist es im Laufe ganz vieler Jahre gekommen, obwohl, oder vielleicht gerade deswegen, ich vor schon etwa fünfzig Jahren mit Sitzmeditation angefangen habe!


    Hier noch ein Tipp, wie ich rituelle Sanskrit-, Pali- und tibetische Texte gut auswendig gelernt habe:

    ich habe mir die Zeilen auf DIN A4-Blätter, handschriftlich und in lateinischer Lautschrift, aufgeschrieben. Zwischen den Zeilen habe ich deutliche Lücken gelassen. In diese Lücken habe ich zu der Lautschrift immer passende Bildchen gemalt, wenn mich der Laut, die Silbe, an etwas in meiner Muttersprache erinnerte, auch wenn das Gemalte mit dem Inhalt überhaupt nichts zu tun hat. So kam dann eine kuriose, scheinbar zusammenhanglose Bildergeschichte dabei heraus. Ich habe z. B. schon einen Anorak, einen Weihnachtsbaum und sogar einen Po zwischen diese Zeilen gemalt.

    Das hat gesessen und auf einmal konnte ich die fremden Sprachen toll auswendig lernen, sonst wären sie in diesen Holzkopp nicht hineingegangen!


    Übrigens, Enrico Kosmus' Blogseite kenne ich auch und schaue ab und zu gerne hinein.

    Manchmal denke ich, vielleicht hat er sein Wissen ähnlich erarbeitet wie ich mein Kräuterwissen.

    Zuerst nämlich, da erscheint einem der Stoff wie eine unzählige Ansammlung von Einzelinformationen, und man denkt, diese Masse an Wissen, das lerne ich nie. Aber mit der Zeit entsteht im Kopf so eine Art - ja, wie soll ich es sagen - sowas wie ein Baum, mit Wurzeln und Zweigen. Anders als ein Stammbaum und auch noch anders als ein Gurubaum. Man findet immer mehr logische Verbindungen und Herleitungen, und dann entsteht das Wissen ganz von selbst. Dann muss man sich nicht mehr so viel merken. Das ist vielleicht ein bisschen ähnlich, wie wenn man jemandem eine ganze Internetseite zeigen will und stellt dazu nur einen Link ein:

    Denkt man an ein Stichwort, so fällt einem gleich alles wieder dazu ein.


    Liebe Grüße und viel Erfolg!


    Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • ich tu mich irgendwie schwer stupide auswendig zu lernen. Stattdessen lese ich ein Buch nach dem anderen, aber das Grundwissen bleibt nicht hängen.


    Keine Bange, damit bist Du nicht allein ;).


    Es gibt tatsächlich auch verschiedene Lerntypen.

    Ich kann am Besten auswendiglernen, wenn ich irgendetwas dabei tue. In der Schule habe ich damals, wenn es um den "trockenen"Lernstoff ging, im Unterricht immer angefangen mein Hausaufgabenbuch vollzumalen. Jede Seite wurde zu einem kleinen Kunstwerk :lol:. Als ich letztes Jahr Gesetze lernen mußte, habe ich sie mir ausgedruckt und in der Küche an Wand und Kühlschrank gehängt. Beim Abwaschen und Kochen ging das dann wirklich gut mit dem Auswendiglernen. (Jetzt aber kein Aufschrei vonwegen Achtsamkeit. Die durfte nach der Prüfung wieder in die Küche einziehen :rofl:.)

    Eine Freundin von mir lernt am Besten, wenn sie die Unterlagen beim Waldspaziergang dabei hat. Als wir mal zusammen unterwegs waren, haben wir viel gelacht, denn dauernd kam der Kommentar "Auf dieser Bank habe ich ...gelernt." und "Auf dieser habe ich...gelernt.". In der Prüfung konnte sie aber eine Verknüpfung herstellen so in der Art "Ah, das Thema habe ich dort gelernt und da stand Folgendes....". Spannend, wie unser Gehirn funktioniert.


    Ansonsten ist es sicher wie bei einer Fremdsprache: Lernen und Anwenden.

    Viel Freude und Erfolg wünscht Dir das Sternenkind :rainbow:

  • Hallo DerWanderer,

    ich beschäftige mich seit Ende der 70iger Jahre mit Buddha. Das erste Buch war Siddharta von Hermann Hesse, dann las ich etwas über Tibet in der Geo, so fing ich an, mich dafür zu interessieren.


    Bis heute lerne ich nichts auswendig, sondern lese, weil es meinen Horizont geöffnet hat und weiterhin öffnet. Der Buddha sagte ganz klar, dass es nur eine Handvoll Blätter braucht, um seine Lehre zu verstehen, und nicht den ganzen Wald.


    Erst in den letzten Jahren konnte ich mir die Vier Edlen Wahrheiten merken und den achtfachen Pfad kann ich immer noch nicht auswendig. Ich halte das auch nicht für notwendig, wenn ich weiß, was sie beinhalten und ich mich danach richte.

    Ich muss ja auch nicht das Bürgerliche Gesetzbuch genau kennen, um zu wissen, wie ich mich zu verhalten habe.


    Deinen Wunsch, so viel auswendig zu lernen, halte ich für - wie Buddha sagte - nicht zur Befreiung führend, sondern das Meditieren, das Reflektieren darüber, das Achtsamsein, das genaue Beobachten - z.B. die Körpermeditation - und natürlich das Befolgen der acht Regeln aus dem Achtfachen Pfad, soweit das möglich ist.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • ….Der Buddha sagte ganz klar, dass es nur eine Handvoll Blätter braucht, um seine Lehre zu verstehen, und nicht den ganzen Wald....

    Hab Dank Monikadie4,

    diese Version kannte ich noch gar nicht.


    So kenn ich eine ähnliche von meinen Lehrern;)


    "Der Buddha ging durch einen Wald und nahm eine Handvoll Blätter auf.

    Dann sagte er zu seinen Bikkhus;

    Ihr Bikkhus,

    das Dhamma was ich lehre ist im Vergleich zum Universellen so gering wie die Blätter in meiner Hand.

    Doch es reicht zu Eurer Erleuchtung" :heart:_()_

  • Vielen lieben Dank für eure Gedanken und Inspirationen, _()_

    werde einiges wieder für mich mitnehmen. Das Lustige ist ja immer, um ein Lied auswendig zu lernen braucht es nur 2-3 maliges Hören; will man sich aber Dharma-Wissen aneignen, dann tut man sich tierisch schwer. Es ist so absurd! :erleichtert: Dabei ist Dharma 1000 x wichtiger als ein Lied. Werde mich wohl in Geduld üben müssen. Ich sage mir neuerdings immer im Selbstgespräch "mache so gut du kannst und es schaffst, erzwinge nichts, sonst verdirbst du dir die Dharma Praxis etc". Früher habe ich vieles erzwungen und mir so den Dharma-Geschmack verdorben. Das war im Nachhinein ganz schön doof und hat mich immer wieder auf ein schlechtes Level zurückgesetzt. Und so musste ich mir die Dinge wieder von vorn aneignen. Ich glaube, laaaaangsam finde ich meinen Rhythmus. Vielleicht ist es auch Neid, dass manche Buddhisten so viel wissen und ich nur so wenig... :lol: Auf der anderen Seite habe ich auch Leute kennengelernt, die haben sich zwar viel Wissen angeeignet, aber in der Praxis tun sie wenig bis nichts. Naja.

    Danke noch mal an alle und alles Gute euch!!! _()_

  • "Der Buddha ging durch einen Wald und nahm eine Handvoll Blätter auf.

    Dann sagte er zu seinen Bikkhus;

    Ihr Bikkhus,

    das Dhamma was ich lehre ist im Vergleich zum Universellen so gering wie die Blätter in meiner Hand.

    Doch es reicht zu Eurer Erleuchtung"

    Würde ich die Stelle in den Lehrreden nicht selbst kennen, würde ich jetzt denken, dass es neben dem Buddhadharma noch andere Dharmas gäbe, die ebenfalls zur vollkommenen Befreiung führten. Und die Summe der einzelnen Dharmateilchen wäre dann das "Universelle". Auch wenn das vielleicht deshalb so ausgedrückt wird, weil es politisch korrekt und glattgebügelt sein soll, unterwandert es doch das Vertrauen in den Buddhadharma und schürt Zweifel am Buddhadharma.


    In der betreffenden Lehrrede geht es an dieser Stelle um das, was der Buddha sagt und das, was er nicht sagt bzw. verschweigt im Sinne von zurück behält, weil es nicht zur vollkommenen Befreiung führt. Und das was er sagt, also direkt offenbart, das, was also tatsächlich heilsam ist, das nimmt sich im Vergleich zu diesem Ungesagten eben wie die Hand voll Blätter im Vergleich zum Blätterwerk des gesamten Waldes aus.


    Es geht bei dem Ungesagten also nicht um einen 'universellen Heilspool', aus dem sich jeder 'Berufene' sein Quentchen Heilsweg herausnehmen und dem Buddhadharma gleichsetzen kann. Nein. Der Veda ist nicht die Bibel ist nicht der Palikanon. "Das Universelle" - darin fällt neuerdings auch so mancher aus seinem Lehrstuhl direkt in den Knast. ;)


    Die besagte Stelle kann übrigens hier nachgelesen werden, auf Seite 10: Simsapa

  • auf der anderen Seite habe ich auch Leute kennengelernt, die haben sich zwar viel Wissen angeeignet, aber in der Praxis tun sie wenig bis nichts. Naja.

    So iss et.


    Warum und wozu willst Du denn möglichst schnell möglichst viel lernen? Ernstgemeinte Frage, die Du Dir nur selbst beantworten kannst.


    Danach kommt die Frage: Kann und muss ich die Zeit wirklich *zusätzlich* zu meiner Meditationspraxis aufwenden, oder drücke ich mich mit dem Lernen vor der Praxis?).


    Die vier edlen Wahrheiten passen auf eine Karteikarte. Und den achtfachen Weg muss man nicht auswendig wissen, sondern kann den regelmäßig nachlesen. So überraschend ist das ja nicht, was da steht, wenn man angefangen hat, zu praktizieren.


    Wenn Deine Praxis das auswendige Rezitieren von Sutten beinhaltet: Wie wäre es mit einer vorgesprochenen Begleitung (Video, mp3)?



    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Wird wohl von Dir ein wenig anders verstanden als von uns.

    Auch interessant......Doch kommt es für mich/uns damit nicht einer der aussagekräftigen Details in dieser Sutta nah genug.


    Ist ja kein Problem:rose:


    In unserer Linie steht Universell für die höhere absolute, universelle geistige Ebene..

    Das Abidhamma.

    Welches der Buddha eben nicht lehrt weil es keiner nachprüfen kann.


    Und deshalb wird es in unserer Linie auch nicht gelehrt;)

  • Ja, SGM, ich halte mich doch auch nur an den von mir verlinkten Text, den ich auch noch aus anderen Übersetzungen kenne. Und mag auch hier und da anders übersetzt werden (ich meine mich an eine Stelle in Oldenbergs Buddha zu erinnern, wo die Übersetzung auch eher in die von Dir besagte Richtung läuft, aber meine Erinnerung ist da allzu vage...), es taucht nirgends diese spezielle Redewendung mit dem "Universellen" auf, zumindest habe ich sie noch nicht entdeckt.


    Ich kann Deine bzw eure Übersetzung sehr wohl so verstehen, wie Du sie mir nun im Nachgang erklärst, aber es ist dann eben doch dieser Nachgang, diese zusätzliche Erklärung deinerseits bzw eurerseits nötig. Die ist aber dann wiederum speziell Deine / eure Erklärung. Du schreibst ja selbst: "Wird wohl von Dir ein wenig anders verstanden als von uns." Und so ganz zufrieden bin ich mit dieser Erklärung trotzdem noch nicht ...


    :)


    Mir geht es nicht darum hier einer Kernaussage dieser Sutta nachzuforschen, mir geht es nur um diese eine Textstelle und ihren Sinn - der schnell ein anderer werden kann, wenn die Begriffe oder die Ausdrucksweisen unklar sind, wie Du an meinem Post ja gemerkt hast.


    Was ich am Budhadharma mag, ist das Selbsterklärende, das sich über die eigene Praxis bestätigen lässt und wiederum die eigene Praxis bestätigt und auch anleitet. Da steckt auch immer sowas will mal sagen 'Filigranes' in der Ausdrucksweise, sowas wie ein komplizierter Scherenschnitt. Der Menshc ist eben auch etwas ganz Filigranes. Ein Satz wie "das Dhamma was ich lehre ist im Vergleich zum Universellen so gering wie die Blätter in meiner Hand", der entspricht da im Duktus so gar nicht dieser Art. Und wenn dann nur noch ein "Doch es reicht zu Eurer Erleuchtung" angefügt ist, dann .... (: ... brauche ich im Zweifelsfall einen Kommentator, der mir den 'Dharmasinn' erklärt, der seinem/ihrem Verständnis nach dahinter steckt. Selbsterklärend ist da für mich erstmal garnichts. Und das "Universelle" ...


    ... das "Universelle" spielt in meiner Dharmapraxis keine Rolle. Ich kenne "es" von woanders her. Recht gut sogar. Im Buddhadharma bin ich damit endlich einmal nicht konfrontiert, im Gegenteil. Deswegen ja auch : der Buddha.


    Vielleicht deckt sich das sogar mit Deinem / eurem Verständnis vom Abhidharma als der "Lehre vom Universellen" - wenn ich Dich da richtig verstanden habe - und weshalb Du / ihr diese ablehnt (?)


    :rose:


    P.S.: Kann ich nicht einfach "Du" zu Dir / euch sagen?

  • Ich mache ein Fernstudium bei der Sati-Zen Sangha, das hilft mir, die Lehren systematisch durchzugehen. Wobei ich mich nicht ganz an den Ablaub halte und verschiedene Themen dann auch noch durch Bücher vertiefe. Auswendig lernen tu ich aber auch nichts und vieles geht mit der Zeit auch wieder verloren, wenn man es nicht für sich im Leben anwendet.

    Mittlerweile bin ich auch zu dem Schluss gekommen, dass es nicht viel bringt möglichst viel Wissen anzuhäufen und es klüger ist sich einzelne Lehren rauszusuchen, die einen vielleicht besonders ansprechen und dann nach den Schritten Erkennen, Verinnerlichen, Verwirklichen vorzugehen. Ich habe mal den Satz gelesen, egal welche buddhistische Lehre man sich herausgreift, in jeder ist bereits der gesamte Dharma enthalten.

  • Hallo DerWanderer ,


    nun hab ich diesen Thread soweit überflogen und mir scheint, dass eine grundlegende buddhistische Lernmethode hier noch nicht erwähnt worden ist. (Edit: Doch, Bastian in Beitrag (22) hat es mit anderen Worten benannt. _()_)


    Gleich im ersten Kapitel des Lamrim beschreibt Che Tsongkhapa das Verfahren, wie man verhindern kann, dass das Wissen nur zum einen Ohr hinein und zum anderen Ohr gleich wieder hinaus geht:


    Hören (auch = Lesen) - Nachdenken - Meditieren


    D.h., man liest (oder hört) ein Thema, einen Abschnitt, vielleicht sogar in manchen Fällen nur einen Satz. Dann wägt man dieses Thema im Geiste ab, stellt sich vor, was es im einzelnen bedeutet, welche Auswirkungen, Zusammenhänge und Aspekte es hat. Wenn man das Thema soweit "erfasst" hat, geht man damit in die Stille und lässt es tief sacken.


    Was man so erarbeitet hat, kann man kaum wieder vergessen.


    (Zu dem zuletzt aufgetretenen Thema hast Du eine PN von mir. Gucke unter Deinen "Konversationen". )

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Kann nicht mehr editieren: Bastian sagt es in Beitrag (19)

    ...

    nun hab ich diesen Thread soweit überflogen und mir scheint, dass eine grundlegende buddhistische Lernmethode hier noch nicht erwähnt worden ist. (Edit: Doch, Bastian in Beitrag (22) hat es mit anderen Worten benannt. _()_

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Im Lamrim Text von Patrul Rinpoche "Worte meines perfekten Lehrers" gibt es gleich zu Beginn eine kleine Unterweisung auf welcher Weise man Dharma Unterweisungen zuhört. Wenn ich daran denke stelle ich bei Gelegenheit ein Zitat ein.

  • Deinen Wunsch, so viel auswendig zu lernen, halte ich für - wie Buddha sagte - nicht zur Befreiung führend, sondern das Meditieren, das Reflektieren darüber, das Achtsamsein, das genaue Beobachten - z.B. die Körpermeditation - und natürlich das Befolgen der acht Regeln aus dem Achtfachen Pfad, soweit das möglich ist.

    _()_

    Ich sehe das genauso. Wenn überhaupt, muss man nicht mehr wissen als die vier edlen Wahrheiten und den achtfachen Pfad (und da kann ich bis heute nicht genau die Reihenfolge aufsagen, wozu auch?). Buddhismus baut sich m. E. auf Erfahrung auf bzw. auf eigenens Erkennen/Erleben. Da, wo du heute und jetzt bist, da fängt es an. Dazu brauchst du keinen uralten Schriften zu lesen oder gar auswendig zu lernen.

    Genausowenig muss man z. B. die Bibel gelesen haben und Psalmen oder Textpassagen auswendig lernen, um die Botschaft Jesu zu verstehen.

    Aber jedem natürlich das Seine, es sollte nur nicht in Druck und Zwang ausarten.

  • Durch Lesen und Vorträge hören verschafft man sich einen Überblick über die Lehre, dann geht es darum wie man das praktisch anwenden kann. Vom Buddhismus will ich ja lernen die Wirklichkeit oder Wahrheit zu sehen und dukkha zu beenden.
    Weil ich kein gutes Gedächtnis habe lerne ich kaum was auswendig, sondern lieber aus meinem Erleben heraus. Dabei versuche ich ein bestimmtes Thema das gerade anliegt zu vertiefen.


    Ein Beispiel:
    Wenn immer wieder negative oder unangenehme Gefühle auftreten versuche ich sie nicht zu ergreifen, mich nicht dranzuhängen und damit zu identifizieren, soviel hab ich schon von der Lehre mitbekommen. Um mich in dieser Übung zu bestärken und mehr darüber zu wissen wie man das genau macht, suche ich die betreffenden Textstellen heraus. Etwa zuerst im Wörterbuch unter Achtsamkeit und Sati, Gefühle und Vedana. Dann in Lehrreden, dem Satipatthana Sutta und Anderen. Ich kaufe ein Buch mit einer Lehrredensammlung über Achtsamkeit und eines mit Kommetaren, also weiteren Erklärungen dazu. Das lese ich über Tage oder Wochen und kontempliere darüber, wenn was unklar bleibt frage ich einen Lehrer. So weiß ich allmählich immer besser mit negativen Gefühlen umzugehen wenn sie auftauchen.

    Oder man hört in sich hinein was gerade vordringlich zu lösen ist und geht dem dann auf diese Weise durch eigene Betrachtung und Vertiefung mittels der Lehre nach. "Seid euch selber Zuflucht, mit der Lehre als Zuflucht", heißt es ja.


    So lerne ich lieber sozusagen von unten nach oben als von oben nach unten, also weniger nach einem vorgegebenen System das ich dann befolgen muss. Obwohl ich ein Befolgen von Regeln und ein allgemeines Wissen über die Lehre auch nicht völlig vernachlässigen möchte.

  • Hallo Wanderer


    Meine Ansicht ist, dass man Buddhadama nicht studieren soll. Buddhadamma will keine metaphysischen Wahrheiten offenbaren. Es ist "nur" eine Anleitung. Viele Menschen sehnen sich Offenbarungen weil sie ihre Welt erklärt haben möchten, einen Platz und einen Sinn im Dasein erkennen. Dies nicht nur vom Buddhismus sondern von allerlei Religionen, Kulten und von der Naturwissenschaft.


    Den von Djuvec oben verlinkten Text findet sich auch so im Palikanon:


    Zitat

    SN 56 :

    Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Kosambi im Simsapā-Walde. Da nun nahm der Erhabene wenige Simsapā-Blätter in die Hand und wandte sich an die Mönche:


    "Was meint ihr, ihr Mönche: Was ist wohl mehr: Die wenigen Simsapā-Blätter in meiner Hand oder die da oben im Simsapā-Walde?"


    "Gering, sind die wenigen Simsapā-Blätter in der Hand des Erhabenen, o Herr, viel mehr sind die vielen da aber im Simsapā-Walde. Ganz ebenso, ihr Mönche, gibt es viel mehr, was ich überblickt und nicht offenbart habe, und was ich offenbart habe, ist gering.


    Was ist das aber, was ich nicht offenbart habe, ihr Mönche?

    Was da, ihr Mönche, nicht heilsam ist, nicht urasketentümlich, was nicht zum Nichts-daran-finden, zur Entreizung, zur Auflösung, zur Beruhigung, zum Überblicken, zur Erwachung, zum Nirvāna führt.

    Das ist von mir nicht offenbart worden


    Was ist das aber, was ich offenbart habe?

    • 'Das ist das Leiden,
    • das ist die Leidensentwicklung,
    • das ist die Leidensauflösung,
    • das ist das zur Leidensauflösung führende Vorgehen'.

    Das ist von mir offenbart worden. Und warum ist dies von mir offenbart worden? Weil es, ihr Mönche, heilsam ist, urasketentümlich, weil es zum Nichts-daran-finden, zur Entreizung, zur Auflösung, zur Beruhigung, zum Überblicken, zur Erwachung, zum Nirvāna führt. Daher habe ich es offenbart. Da habt ihr euch denn, meine Mönche, dafür anzustrengen".


    Seit langem vesuche ich Euch auf diesen Umstand hinzuweisen:


    Buddhadamma liefert keine Antworten auf metaphysischen Fragen. Im Palikanon und anderer buddhistischer Literatur wird zwar immer wieder davon erzählt. Spätere Schulen habe ganze philosophische Konzepte entwickelt von Leerheit etc. Andere Schulen haben metaphysische und magische Welten erschaffen mit in der sich allerlei Buddhas, Geistern und was weiss ich für welche Gestalten tummeln.


    Ich bin jedoch überzeugt, dass Buddha keine Offenbarung, keine metaphysischen Gesetze, verborgene Welten oder ähnliches lehrte.


    Buddha lehrte eine gasnz banale Anleitung zur Entwicklung des eigenen Geistes um Dukkha (was etwas unglücklich mit Leid übersetzt wird) zu versiegen, Triebe zu bändigen und uns mental weiterzuentwickeln.


    Wie erwähnt braucht man meiner Ansicht nach, welche vom Palikaon gestützt wird, braucht man wenig bis nichts zu erlernen. Man kann einfach die Anleitung befolgen:


    Z.B: in DN 22 zusammengefasst


    Reines Buddhadhamma kennt keine Magie, kein Aberglaube, keine metaphysischen Phantasien. Alles ist ganz rational nachvollziehbar.

    Muss es auch sein, denn sonst lehrte Buddha Unheilsames.

  • Reines Buddhadhamma kennt keine Magie, kein Aberglaube, keine metaphysischen Phantasien. Alles ist ganz rational nachvollziehbar.

    Muss es auch sein, denn sonst lehrte Buddha Unheilsames.


    Ist halt die Frage, was für einen rational nachvollziehbar ist und was nicht. Da gibt es Unterschiede. Da sagt dann einer (weil er es rational nicht nachvollziehen kann) zB "Das ist metaphysischer Aberglaube". Für den nächsten ist das selbe ganz rational nachvollziehbar. Dass Entstehen in Abhängigkeit eben auch etwas heisst, was für einen anderen nur eine Fantasie ist.


    Überhaupt: wodurch definiert sich ein metaphysischer Aberglaube?


    Ist die Auffassung über ein reines Buddhadharma (was so rein ist, dass es sich jedermann sofort offenbart) nicht schon ein metaphischer Aberglaube?

  • Heute stell ich mal die komische Frage „Wie studiert bzw. lernt ihr den Dharma so?“


    Lernen - ganz im Allgemeinen Sinn funktioniert am besten, wenn man versteht, was man lernt. Gibts Leute, die pumpen sich Fakten rein, um sie ein paar Monate später wieder zu vergessen. Gibt anscheinend eine Masse an Studenten die so vorgehen. Und dieses Talent auch haben. Sich unnützes Zeug, von dem sie nicht überzeugt sind, was sie nicht wirklich sehen, trotzdem reinzupressen. Hat aber mit dem Verstehen, was gute Lehrer bei den Schülern erzeugen wollen und was ernsthafte Schüler (die wissen, dass sie selber verstehen können, und dass es wohl darum geht) wollen, weniger zu tun.


    Es gibt Sachen die sind einfach schwer zu verstehen. Dazu gehört auch eine 12 gliedrige Kette des bedingten Entstehens. Die kann man nämlich auch als 9 gliedrige Kette verstehen, oder noch kürzer.


    Wichtig beim Lernen ist ein Vertrauen des Lernenwollenden in das eigene Verständnis. Dass es etwas wert ist und einem auch anzeigen kann, dass etwas dafür nicht verstehbar ist. Was auch daran liegen kann, dass evtl das was man verstehen will, zB einen bestimmten Text von einem geschrieben wurde, der selber nicht so durchblickte.