Die "totale" Achtsamkeit

  • All die verurteilenden Gedanken und Glaubenssätze. Man kann schon einiges an Leid ausradieren, wenn man ein gewisses Maß an Klarsicht hat.

    Schon die Sichtweise auf die Dinge ändern. Schwuppidiwupp, ist da weniger Leid. Evtl sogar gar keins mehr.

    Ein Erleuchteter sagte zu mir:
    "Tue immer das Gegenteil von dem was ich sage!"
    Das habe ich dann auch nicht gemacht.

  • All die verurteilenden Gedanken und Glaubenssätze. Man kann schon einiges an Leid ausradieren, wenn man ein gewisses Maß an Klarsicht hat.

    Schon die Sichtweise auf die Dinge ändern. Schwuppidiwupp, ist da weniger Leid. Evtl sogar gar keins mehr.

    Lass dich nicht von einfachen Mythen verführen.

  • Dir Psyche leidet nur wenn sie von einem Ego beherrscht wird und ja dann wird der Körper krank.

    Das "Ego", oder sagen wir lieber "die Illusion an ein Ego zu glauben" ist es, bzw daran festzuhalten, nur ist diese Illusion die hartnäckigste von allen anderen Illusionen.

    Kann man es überhaupt in diesen Leben, und vor allen im weltlichen so aufgeben?

    Ein "Ego" salopp gesagt, brauchste, ansonsten würdest nur herumliegen und wärst nicht mal fähig zu gehen , oder Klosett zu benutzten und müsstest künstlich ernährt werden. Außer man ist ein Zombie, dann kannste laufen, fressen, ächzen, und mit den Zähnen klappern, und hast kein Ego. Vermute ich mal, war und bin kein Zombie und kenne kein persönlich.

    Der Mensch braucht Nahrung und dazu nutzt er den Körper. Das is mal so.



    Bleiben wir weiter hier auf Erden und machen es nicht ganz so schwierig.


    Wenn jemand etwas zu Dir sagt und Du merkst: Oh...da kommt Wut auf.


    Wer ist denn da wütend und weshalb?


    Es sind Deine (Selbst-Bild/Ego/illusorisches Ich) Gedanken/Glaubenssätze - unbefriedigten Bedürfnisse, die dazu führen - nicht das, was der andere zu Dir sagt oder schreibt...

    Zu meinen Beiträgen: So sehe ich es.


    Viele Wege führen ins Nirvana.

    Deepa

  • Lass dich nicht von einfachen Mythen verführen.

    So mystisch ist das nicht, heute ausprobiert.

    Erst so: Argh, zach! *ärgere mich über blöde anmachen und anöden von Menschen. Und mecker und schimpfe und leide ganz furchtbar.

    Dann ging so spazieren , und grübelte und grübelte, und litt weiter ...

    Dann blieb stehen, sah das Kornfeld an, die Blumen und die Sonne lächelte und dachte: Diese Menschen sind auch leidvoll, sie leiden und übertragen ihr Leid auf dich.


    Dann dachte ich: Lass los! Und übe Metta! Besinne dich auf deine guten Qualitäten und lass die Leute los, sie wissen und können es nicht besser, sie sind auch voller "Leiden".

    Ich schaute mir das Kornfeld an, und die Sonne , lächelte und berief mich auf meine Qualitäten, auf dich, auf Autisten und auf Buddha.

    Da stellte sich der friedvolle Frieden in meinen Herz ein.

    Wenn auch nur Sekunden.

    Das nahm ich mit.


    Dann wanderte ich weiter und dachte mir:


    Egal wie Leute zu mir sind, ich bin ein Spiegel. Der Spiegel ist leer. Da ist nichts. Ich spiegele nicht zurück. Es ist leer.

    Was sie tun: Sie spiegeln sich!

    Ich habe gegen irgendjemand nichts und tue niemanden was, selbst wenn ich beschimpft werde und beledigt, oder verachtet, also da ist nichts, ich nehme dies "Geschenk" nicht an.

    Somit: Spiegeln sie sich selbst, ohne sich selbst zu erkennen, aber sie spiegeln sich.

    Bei mir: Da spiegelt gar nichts, denn da ist nichts.

    Es ist Friede in mir.



    So hatte die Sichtweise geändert. :)

    Ein Erleuchteter sagte zu mir:
    "Tue immer das Gegenteil von dem was ich sage!"
    Das habe ich dann auch nicht gemacht.

  • All die verurteilenden Gedanken und Glaubenssätze. Man kann schon einiges an Leid ausradieren, wenn man ein gewisses Maß an Klarsicht hat.

    Schon die Sichtweise auf die Dinge ändern. Schwuppidiwupp, ist da weniger Leid. Evtl sogar gar keins mehr.

    Ja - siehe das Beispiel mit der Person, die „Dich beleidigt hat.“

    Zu meinen Beiträgen: So sehe ich es.


    Viele Wege führen ins Nirvana.

    Deepa

  • Jawoll :) :wrose:

    Zu meinen Beiträgen: So sehe ich es.


    Viele Wege führen ins Nirvana.

    Deepa

  • Ja - siehe das Beispiel mit der Person, die „Dich beleidigt hat.“

    Genau, oder mehre.


    Sie haben "mich" beleidigt und blöd angemacht.

    Hmmm..

    Dann hab ich mein Ich gesucht und versucht zu streicheln,

    und nicht gefunden.

    Ich fluchte:

    Das ist ja fürchterlich, wo ist es denn, mein wahres Ich?

    Schließlich fragte ich mich:

    Was ich nicht finde kann ich nicht streicheln und was ich nicht streicheln kann, kann sich nicht ärgern.

    Somit sah ich auf die Blumen, immer nur auf die Blumen.

    Ein Erleuchteter sagte zu mir:
    "Tue immer das Gegenteil von dem was ich sage!"
    Das habe ich dann auch nicht gemacht.

  • Ich kenne mich mit der buddhistischen Termini nicht so aus.


    ...

    Ist auch garnicht nötig bei dem Thema.


    Ja, so wäre es bei mir auch. Ich würde Schmerz fühlen und höchstwahrscheinlich psychisch leiden. Vielleicht auch dannach psychisch leiden, durch Einschränkungen im Alltag.


    Ein vollkommen Erwachter würde theoretisch nur Schmerz fühlen, eine Empfindung haben, die man Schmerz nennen kann. Aber er würde nicht psychisch darunter leiden. Und wie gesagt, ich behaupte es gibt gar keine andere Art des Leides als psychisch, geistig, emotional im buddhistischen Sinn(dukkha). Schmerz ist nur eine Empfindung, ein Gefühl. Aber weil wir anhaften leiden wir psychisch daran. Das ist das Leid. Meiner Meinung nach. Alles natürlich im buddhistischen Sinn als Dukkha und die Befreiung davon.


    ...


    Sicher gibt es auch Möglichkeiten, physischen Schmerz durch Gedanken und Beobachten zu lindern - das mal am Rande.


    ...

    Ja.


    ...


    So. Nun kannst Du gedanklich - je nachdem, was Du denkst, den bestehenden Schmerz beeinflussen.


    ...

    Könnte man machen. Muß man aber nicht und darum ging es mir nicht. Den Schmerz wegmachen will man, weil man entweder als Unerwachter psychisch darunter leidet oder weil man als vollkommen Erwachter ohne Schmerz besser lehren kann. Aber der Erwachte dürfte nicht darunter psychisch leiden.


    Und ist ja auch nichts gegen Schmerzlinderung einzuwenden. Aber jemand der die Buddhalehre zum Zwecke der Befreiung vom Leid praktiziert, sollte sich dem Leid auch stellen. Dem psychischen Leid.


    Das ist natürlich schwierig und ich mache das auch viel zu wenig. Aber das ist der Weg. Es sei denn, man leidet eh schon den ganzen Tag, dann sollte man sich Schönerem zuwenden. Kommt natürlich auch immer auf den Menschen und die Situation an. Wie zum Beispiel Bhavanga in seinem Thread schreibt, wo er merkt dass Harmonie für ihn auch wichtig ist um ein Gleichgewicht zu schaffen, wenn ich ihn/sie da richtig verstanden habe.

    Ist auch meine Erfahrung.


    ...


    Gedanken/Glaubenssätze - mental, die zusätzlich unangenehme, leidvolle Emotionen/Gefühle (je nach Definition) auslösen.


    ...

    Genau. Das ist eine Art das psychische Leid noch zu vergrößern. Aber auch ohne das, wenn man nur den Schmerz neutral betrachtet, kann es passieren, dass man darunter psychisch leidet. In der Meditation ist das bei mir so, wenn die Schmerzen zu groß werden und ich aufstehen muß.


    Man könnte natürlich sagen, dass ich mir dann eben zu viele schlechte Gedanken gemacht habe, aber ich denke es geht noch tiefer. Es ist einfach schwer körperlichen oder emotionalen Schmerz auszuhalten und beim neutralen Betrachten zu bleiben. Da ist dann auch nicht viel bewußtes Denken dabei, da ist nur Schmerz.


    ...


    Wobei auch Wut den physischen Schmerz lindern kann. Das würde ich unter „nicht heilsam“ im buddhistischen Sinne einordnen.


    ...

    Wut zu kultivieren würde ich auch nicht heilsam nennen. Es kann aber sein, dass Wut einfach hochkommt. Im Idealfall kann man sie sich einfach anschauen ohne darauf zu reagieren. Falls man darauf reagieren muß, sollte man aufpassen, dass man nicht unheilsam handelt. Und bei Leuten die sehr passiv sind, kann Wut zu einer Aktivierung führen und sie können dann besser handeln, kommen aus der Erstarrung raus.


    Aber wie du sagst buddhistisch gesehen ist Wut meist unheilsam. Im buddhistischen Tantra vielleicht nochmal etwas anders. Auf jeden Fall sollte man nicht unheilsam handeln infolge von Wut oder was auch immer. Und Wut kann das Urteilsvermögen sehr beeinträchtigen, wenn man sie nicht neutral beobachten kann.


    ...


    Ich habe eine zeitlang so unterteilt:

    Leid ~> psychisch/emotional

    Schmerz ~> physisch unterschieden

    ...

    Na dann sahst du das ja wie ich. Ich leugne nicht die Existenz von Schmerz. Aber ein vollkommen Erwachter leidet nicht unter Schmerz, weil das Leid eben psychisch/emotional ist. Da ist einfach nur das Gefühl, das Empfinden von Schmerz.


    ...


    Ich überlege, inwiefern das Sinn macht. Da Gefühle, wie Trauer, Freude,..sich auch physisch zeigen.

    Das ist wieder ein anderer Aspekt und stimmt natürlich auch. Das Physische und Psychische bedingt sich auch gegenseitig. So wie sich alle 5 Khandha gegenseitig bedingen. Man kann die Dinge in alles Mögliche aufspalten. In physisch, psychisch, Wahrnehmung, Form, ... was auch immer. Da ist nichts schlechtes dabei. Gleichzeitig sollte man aber auch sehen, dass alles zu Einem gehört, sich gegenseitig bedingt, zusammengehört. Vielheit und Einheit gleichzeitig. Schlecht ist es, wenn man einseitig bleibt und nur eine der beiden Seiten anerkennt.


    So wie man auch die Menschen gegenseitig aufhetzen kann, wenn man trotz der Verschiedenartigkeit nicht das Verbindende sieht. Oder das andere Extrem, wenn man in kollektivistischer Verblendung nur die Einheit sieht und nicht auch die Verschiedenartigkeit, die Einzigartigkeit jedes Menschen.


    Aber unter dem Aspekt Leid in der Buddhalehre sage ich es gibt nur psychisch, emotionales Leid. Der Körper allein leidet nicht. Aber im Zusammenspiel von Körper und Geist (der 5 Khandha) entsteht das was ich psychisch, emotionales Leid nenne. Und um die Überwindung dieses Leides geht es und es gibt kein anderes Leid.


    Aber nur (m)eine Meinung. Ich könnte mich auch irren.


    Liebe Grüße

    2 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Zitat

    Da ist einfach nur das Gefühl, das Empfinden von Schmerz.

    Ja.


    Hammer auf d. Daumen ~> Ein Ziehen, Stechen, Pochen, Brennen...



    Gedanken (innere Einstellung/Glaubenssätze): So ein *piiiep* Wie doof bin ich denn. Weshalb habe ich nicht besser aufgepasst...u.s.w. fallen weg.



    Es ist so. Es tut weh und ich tue, was es zu tun gilt - ggf. Wunde versorgen/lassen...

    Zu meinen Beiträgen: So sehe ich es.


    Viele Wege führen ins Nirvana.

    Deepa

  • Dir Psyche leidet nur wenn sie von einem Ego beherrscht wird und ja dann wird der Körper krank.

    Kann man es überhaupt in diesen Leben, und vor allen im weltlichen so aufgeben?

    Ein "Ego" salopp gesagt, brauchste, ansonsten würdest nur herumliegen und wärst nicht mal fähig zu gehen , oder Klosett zu benutzten und müsstest künstlich ernährt werden. Außer man ist ein Zombie, dann kannste laufen, fressen, ächzen, und mit den Zähnen klappern, und hast kein Ego. Vermute ich mal, war und bin kein Zombie und kenne kein persönlich.

    Hallo Ananda,

    das ist klar. Das verstehe ich nicht unter Ego. Wie ich Raphy und Ellviral verstehe und auch selbst denke, geht es bei der Faehigkeit, kein Leid zu erleben und dennoch den Schmerz als Schmerz zu erkennen, um das Ergebnis der Geistesschulung.


    Aus eigener Erfahrung - wenn auch nur kurzzeitig - weiss ich, dass das möglich ist. In diesem Moment ist der Geist frei von Leid und Schmerz, denn auch der Schmerz wird ja über das Gehirn gesteuert. Da ist, wie Raphy beschreib, nur eine Empfindung.


    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Zitat

    Gleichzeitig sollte man aber auch sehen, dass alles zu Einem gehört, sich gegenseitig bedingt, zusammengehört. Vielheit und Einheit gleichzeitig. Schlecht ist es, wenn man einseitig bleibt und nur eine der beiden Seiten anerkennt.

    Ja. Wir in unserer Gestalt als Mensch benötigen nunmal den Körper und es gilt auch ihn adäquat zu behandeln.

    Zu meinen Beiträgen: So sehe ich es.


    Viele Wege führen ins Nirvana.

    Deepa

  • Zitat

    Gleichzeitig sollte man aber auch sehen, dass alles zu Einem gehört, sich gegenseitig bedingt, zusammengehört. Vielheit und Einheit gleichzeitig. Schlecht ist es, wenn man einseitig bleibt und nur eine der beiden Seiten anerkennt.

    Ja. Wir in unserer Gestalt als Mensch benötigen nunmal den Körper und es gilt auch ihn adäquat zu behandeln.

    Auf jeden Fall. Vor allem wenn man noch nicht vollkommen erwacht ist und unter einem kranken Körper sehr psychisch leiden würde.


    Ich rede auch nicht gegen medizinische Behandlung oder Medikamente.

    Sich gut und angemessen um Körper und Psyche zu kümmern, ist eine wichtige Fähigkeit. Schön dass du diesen Aspekt nochmal ansprichst.


    Liebe Grüße

  • Nun ja, der erste Pfeil in dem Sutta ist die unangenehme Schmerzempfindung, die ist da, auch wenn man nicht "traurig, beklommen ist, jammert, sich stöhnend an die Brust schlägt, in Verwirrung gerät", was dann der zweite Pfeil wäre. Ob körperliche Schmerzempfindung alleine, also nur der erste ohne den zweiten Pfeil, als Leid bezeichnet werden kann, darüber dürften die Meinungen auseinandergehen. Eine Auffassung ist dass auch bei einem Erwachten alles Leid erst vollständig zu Ende ist wenn der Körper zu Ende ist (Parinibbana). Ein Beispiel das für diese Auffassung spricht wären die zwei Selbstmorde die von todkranken Bikkhus, die vollkommen erleuchtet waren, überliefert sind. Oder auch die Rückenschmerzen des Buddha.


    Falls das so ist dann ist die körperliche Leidempfindung jedenfalls sehr viel geringer als das Leid das anlässlich einer Schmerzempfindung bei einem gewöhnlichen Menschen im Geist entsteht denke ich. Und bei dauerhaften Schmerzen gäbe es auch noch die Möglichkeit der Jhana-Praxis, meditative Vertiefung die das Körperliche übersteigt. Der Buddha selber hat sich ja immer wieder zu diesem Zweck zurückgezogen.

  • Hallo mukti.


    Ja, das sind natürlich gute Punkte.


    Wenn ich mir die Sutta anschaue dann steht da:

    ...


    Wird aber der erfahrene edle Jünger, ihr Mönche, von einem Wehgefühl getroffen, dann ist er nicht traurig, beklommen, jammert nicht, schlägt sich nicht stöhnend an die Brust, gerät nicht in Verwirrung. So empfindet er nur ein Gefühl, ein körperliches, kein gemütmäßiges.


    ...

    Samyutta Nikaya 36


    Was ich nicht verstehe: Wenn man doch so losgelöst ist wie hier beschrieben, warum bringt man sich dann um. Dann scheint es einen ja doch mehr zu belasten als es in dieser Sutta steht.


    Oder es gibt andere Gründe für den Selbstmord als psychisches Leid der Befreiten. Vielleicht wollten sie niemandem zur Last fallen. Vielleicht waren es Krankheiten die für andere sehr unangenehm wären anzusehen und der Anblick kaum auszuhalten.


    Bei schwerkranken Mönchen der thailändischen Waldtradition wird immer mal gesagt, dass diese ein gutes Beispiel sind, wie man sehr krank sein kann, aber trotzdem nicht darunter leidet.


    Das mit den Rückenschmerzen des Buddha könnte ich mir noch damit erklären, dass diese Schmerzen auch ohne psychisches Leid eine Wirkung auf das System Buddha haben und das System sich trotzdem auch ausruhen muß.


    Es könnte auch ein weises Erwägen sein, wie er den Körper am besten erhält um möglichst lange Lehren zu können.


    Letztendlich ist wohl eh unmöglich genau zu wissen wie ein vollkommen Erwachter empfindet, es sei denn man ist einer.


    In meiner Erfahrung ist das psychische Leid und der Umgang damit auf jeden Fall der Dreh- und Angelpunkt.


    ...


    Ob körperliche Schmerzempfindung alleine, also nur der erste ohne den zweiten Pfeil, als Leid bezeichnet werden kann, darüber dürften die Meinungen auseinandergehen.


    ...

    Also es gibt bei mir auf jeden Fall Schmerzempfindungen die ich nicht als Leid bezeichnen würde. Aber die sind dann nicht sehr stark und dauern nicht sehr lange. Grundsätzlich scheint es also möglich zu sein. Ist halt die Frage ob man davon auf jede Art und Dauer von körperlichem Schmerz schließen kann. Und es gibt auf jeden Fall einen Trainingseffekt, dass ich mit der Zeit auch mehr aushalte. Körperlich und psychisch. Ich bin natürlich trotzdem noch ein großer Jammerlappen. Und der Fortschritt ist natürlich sehr langsam.


    ...


    Eine Auffassung ist dass auch bei einem Erwachten alles Leid erst vollständig zu Ende ist wenn der Körper zu Ende ist (Parinibbana).


    ...

    Ja stimmt, diese Auffassung gibt es auch. Über Lehrreden darüber würde ich mich freuen. Habe ich gerade nichts auf dem Schirm.


    ...


    Falls das so ist dann ist die körperliche Leidempfindung jedenfalls sehr viel geringer als das Leid das anlässlich einer Schmerzempfindung bei einem gewöhnlichen Menschen im Geist entsteht denke ich.


    ...

    Auf dieses Minimum können wir uns sicher einigen. Also zumindest das wäre möglich.


    ...


    Und bei dauerhaften Schmerzen gäbe es auch noch die Möglichkeit der Jhana-Praxis, meditative Vertiefung die das Körperliche übersteigt. Der Buddha selber hat sich ja immer wieder zu diesem Zweck zurückgezogen.

    Ja, diese Möglichkeiten gibt es auch. Ich kenne es so, dass er sich eh immer mal wieder in Nibbana versenkt hat um sich grundsätzlich zu erholen. Auch hier muß der Grund nicht psychisches Leid sein, sondern er kann es aufgrund von weisem Erwägen tun, um möglichst lange zu lehren. Oder er tut es einfach so, weil es das natürliche Sein eines Erwachten ist, in Nibbana zu verweilen. Oder auch beides.


    Nun ja, der erste Pfeil in dem Sutta ist die unangenehme Schmerzempfindung, die ist da, auch wenn man nicht "traurig, beklommen ist, jammert, sich stöhnend an die Brust schlägt, in Verwirrung gerät", was dann der zweite Pfeil wäre.


    ...

    Ja. Und wenn der zweite Pfeil fehlt, dann:


    ...


    Wird aber der erfahrene edle Jünger, ihr Mönche, von einem Wehgefühl getroffen, dann ist er nicht traurig, beklommen, jammert nicht, schlägt sich nicht stöhnend an die Brust, gerät nicht in Verwirrung. So empfindet er nur ein Gefühl, ein körperliches, kein gemütmäßiges.


    ...

    Samyutta Nikaya 36


    Das Blaue interpretiere ich so, dass er nur das Schmerzgefühl empfindet, aber nicht gemütsmäßig (psychisch) leidet.


    Liebe Grüße

  • Genau.


    Diese Gedanken fallen weg oder wenn sie auftauchen werden sie nicht so ernst genommen.

    Es wird eher lustig und locker gesehen: "Ich bin schon ein Doofi." "Immer das gleiche mit diesem Raphy." :clown:


    Oder wenn es wirklich sehr gefährlich fahrlässige Dinge sind, dann kann eine ernste innere Selbstansprache auch mal angemessen sein. Aber auch da wird nicht unnötig lange daran gehaftet.


    Liebe Grüße

  • Weltliche Ansätze können keine überweltliche Ebene erklären.


    Achtsamkeit funktioniert wie eine Bremse.Je doller getreten desto langsamer wird die Welt...❤️🙏

  • Die "totale" Achtsamkeit

    Raphy Von wegen Schmerzen nicht als Leiden annehmen. Das Sterben meines Mannes hat mir sehr große Probleme gemacht, vor allem das ich vorher, Monate oder sogar Jahre nichts gemerkt habe. Magenschmerzen waren einfach normal, die gehörten dazu und waren somit kein Grund zur Sorge. Das war kein Grund zu leiden. Das war eben so bis über den Magendurchbruch hinaus. Alles normal. Ich merkte eigentlich erst als es zu spät war das er schwer krank war. Da war er schon in der Sepsis. Hab mit meinem Arzt über dieses Verhältnis zu Schmerzen gesprochen und der erzählte mir von einer Patientin, die mit Brustkrebs zu ihr kam, der schon nach außen getreten war. Auch ich weiß, dass ich Schmerzen genau so bei mir beurteile und Schmerzen, auch wenn sie kein Leiden sind, sehr wohl so krank machen können das man einfach nicht mehr leben will, da kann man noch so befreit sein. Ich manches Mal so lebensmüde, das ich kurz davon stand. Seit drei Jahren hab ich ein einziges Medikament gefunden, das mir diese Krankheit fast ganz beseitigt hat. Aber das "befreit" sein kann auch ganz schön lästig sein aber nie krank.

  • Hallo Noreply.


    ...


    Auch ich weiß, dass ich Schmerzen genau so bei mir beurteile und Schmerzen, auch wenn sie kein Leiden sind, sehr wohl so krank machen können das man einfach nicht mehr leben will, da kann man noch so befreit sein. Ich manches Mal so lebensmüde, das ich kurz davon stand. Seit drei Jahren hab ich ein einziges Medikament gefunden, das mir diese Krankheit fast ganz beseitigt hat. Aber das "befreit" sein kann auch ganz schön lästig sein aber nie krank.

    Natürlich gibt es Menschen die so sehr psychisch leiden, dass sie nichtmehr leben wollen. Das wünsche ich niemandem.


    Ich schreibe von jemandem der vollkommen Erwacht ist und psychisches Leiden vollkommen überwunden hat. Derjenige hat weder das Bedürfnis zu leben, noch das Bedürfnis zu sterben.


    Und ich denke auch nicht, dass du vollkommen erwacht bist und Gier, Hass und Verblendung vollkommen überwunden hast.


    Ich wünsche dir alles Gute.


    Liebe Grüße

  • Hörst du dir mal selber zu und fragst dich was du das zusammen Denkst? Ich hab überhaupt nichts von psychischem Leiden geschrieben. Das denkst du dir zusammen, weil es nicht zu deinem "Befreiten" passt. Dein Befreiter ist gefesselt von seinem befreit sein. Mir ist es vollkommen egal was du glaubst, was ich bin. Es geht mich auch nichts an. Ja, es geht mich sogar so weit nichts an das ich dies nichtmal absenden muss. Denn die Gefahr, dass du das als Verteidigung, Rechtfertigung, auf meinen Standpunkt bestehen interpretieren wirst ist enorm hoch.

  • Hierzu:

    Hallo Noreply.


    Natürlich gibt es Menschen die so sehr psychisch leiden, dass sie nichtmehr leben wollen. Das wünsche ich niemandem.


    Ich schreibe von jemandem der vollkommen Erwacht ist und psychisches Leiden vollkommen überwunden hat. Derjenige hat weder das Bedürfnis zu leben, noch das Bedürfnis zu sterben.


    Das dürfte eine Frage der Definition sein. Wie definierst Du Bedürfnis?

    Zu meinen Beiträgen: So sehe ich es.


    Viele Wege führen ins Nirvana.

    Deepa

  • Natürlich gibt es Menschen die so sehr psychisch leiden, dass sie nichtmehr leben wollen. Das wünsche ich niemandem.

    Willkommen im Club. (:

    Ich wäre lieber gestern als heute oder morgen tot, und "beneide" Menschen die sterben.

    Und wenn ich sage zu jemanden der im sterben liegt "ich würde gerne mit dir tauschen", ist das kein Spruch, sondern meine ich so.

    Würde man Waffen oder Zyankali frei kaufen können , würde ich es tun.

    Etwas anderes ist mir zu unsicher ob es klappt.

    Nur die buddhistische Lehre, und mein "Spezieller Humor" und Gespräche mit "geistreichen, tiefsinnigen, humorvollen", lässt mich durch halten, Tag für Tag, Stunde um Stunde, Minute um MInute, Sekunde um Sekunde.

    Ich hatte einmal versucht den Geist des Samurai zu trainieren, um das "Geistesklar" Seppuku zu machen, frag mich aber auch, wenn ich den Zustand erreicht haben, sowas zu tun, will ich das gar nicht mehr. Also zweimal gut es zu tun.

    Aber der Weg dahin, wurde ich auch etwas "kriegerisch" und das ist nicht der Pfad der "Erwachung".

    So übe ich lieber den Pfad des "Friedvollen". Letztendlich ist es viel "Ego", das leidet.

    Das Psychische Leiden das körperlich auch leidet trifft auf mich zu. Meiner Körper erkrankt immer mehr.

    Da ich auch HSP bin, wirkt diese "Feindliche Umwelt", die sehr arg ist, weiter verstärkend.

    "Freundliche Umwelt" wirkt allerdings heilsam.

    Hier empfinde ich es "freundlich/friedvoll", leider nicht in der "offline-Realität".

    Derjenige hat weder das Bedürfnis zu leben, noch das Bedürfnis zu sterben.

    Mir ist es persönlich egal ob ich lebe oder sterbe und würde ein Tod dankbar annehmen.


    Würde aber das 108% vorziehen:

    jemandem der vollkommen Erwacht ist und psychisches Leiden vollkommen überwunden hat

    (:

    Ein Erleuchteter sagte zu mir:
    "Tue immer das Gegenteil von dem was ich sage!"
    Das habe ich dann auch nicht gemacht.

  • ...


    Hörst du dir mal selber zu und fragst dich was du das zusammen Denkst? Ich hab überhaupt nichts von psychischem Leiden geschrieben. Das denkst du dir zusammen, weil es nicht zu deinem "Befreiten" passt. Dein Befreiter ist gefesselt von seinem befreit sein. Mir ist es vollkommen egal was du glaubst, was ich bin. Es geht mich auch nichts an. Ja, es geht mich sogar so weit nichts an das ich dies nichtmal absenden muss. Denn die Gefahr, dass du das als Verteidigung, Rechtfertigung, auf meinen Standpunkt bestehen interpretieren wirst ist enorm hoch.

    Ist doch super. Ich will dich garnicht bedrängen. Alles gut.


    Ich schreibe von psychischem Leiden, weil das eben der Punkt ist der mir gerade wichtig ist und um den es mir geht, seit dem ersten Post gestern hier.

    Wenn du nicht psychisch leidest, bis du vielleicht doch vollkommen erwacht und ich hätte mich geirrt.


    Liebe Grüße

  • Hör da auf Deinen Verstand und Dein Bauchgefühl. Es ist wichtig, sich solche Aussagen genau anzuschauen und mit dem Verhalten abzugleichen, sonst kommt man da schnell zu Fehlschlüssen.


    Gerade wenn man versucht ist, jemanden als eine Art direktes Vorbild zu sehen.



    Immer genau prüfen - so in etwa soll Buddha es gesagt haben.

    Zu meinen Beiträgen: So sehe ich es.


    Viele Wege führen ins Nirvana.

    Deepa

  • Und ich schreibe vom genauen Gegenteil, warum sollte ich das Gleiche schreiben wie Du?