Geschäftstüchtigkeit im ZEN-Buddhismus

  • Hi Mentus,


    du hast recht, meine Meditation ist die tibetische Shine Meditation. Und ein paar kleine Unterschiede zum klassischen Za Zen sind da auch vorhanden.

    Die Grundprinzipien sind aber die Gleichen.

    Den Geist beruhingen und an kein Objekt binden.Nicht mal an eine Teetasse.:tee:


    _()_ Phönix

  • Eine weitere Weise:


    Den Ohrwurm weder haben wollen, noch weg haben wollen.


    Kann ich aber nicht bewußt machen. Ist eher eine Art Koan.

    Also nicht zuviel darüber nachdenken.


    Liebe Grüße

  • Kein Wunder, das ist je auch eher ein Ergebnis der Praxis als eineMethode... ;)


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Hallo Aravind.


    Aber irgendwie hilft mir diese Herangehensweise trotzdem.

    Alleine das mir bewußt machen dessen.


    Denke ich jedenfalls. :grinsen:


    Liebe Grüße

  • Na klar, ich bezog mich auf das "bewusst haben wollen oder nicht haben wollen". Was man bewusst macht, ist, dass man beides nicht ergreift.


    Es ist schon hilfreich, dass man weiß, dass einem beides über den laufen kann.

  • Geht bei mir auch nicht bewußt.


    Ich kann es nicht bewußt tun und ich weiß in dem Moment auch nicht unbedingt: "Ah jetzt ergreife ich gerade nicht."


    Liebe Grüße

  • Geht bei mir auch nicht bewußt.

    Du kannst den Fokus nicht bewusst zurück zu Deinem Meditationsobjekt bringen, wenn Du merkst, dass Du abschweifst?

    Ah ok.


    Ich meditiere/sitze meist ohne bestimmtes Objekt und damit auch ohne bestimmten Fokus. Ich bin einfach mit dem was hier ist. Und aus dieser Erfahrung meinte ich das.


    Wenn ich manchmal den Atem oder Körper als bestimmtes und festes Objekt über einen Zeitraum habe, dann kann ich den Fokus natürlich immer wieder zurück zum Meditationsobjekt bringen.


    Das meinst du mit "bewußt machen"?


    Liebe Grüße

  • Ich meditiere/sitze meist ohne bestimmtes Objekt und damit auch ohne bestimmten Fokus.

    So mache ich es auch. Was ich dann bemerke, sind z.B. Gedanken oder Körperempfindungen.

    Es kann auch sein, dass ich den Körper als Ganzes wahrnehme, wie er da eben sitzt. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass ich mich auch gerne in dem Raum "aufhalte", den die Hände formen.


  • Ich meditiere/sitze meist ohne bestimmtes Objekt und damit auch ohne bestimmten Fokus.

    So mache ich es auch. Was ich dann bemerke, sind z.B. Gedanken oder Körperempfindungen.

    Es kann auch sein, dass ich den Körper als Ganzes wahrnehme, wie er da eben sitzt. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass ich mich auch gerne in dem Raum "aufhalte", den die Hände formen.

    Ja genau. Ist bei mir auch so. Außer das mit dem Raum der Hände.


    Liebe Grüße

  • Das meinst du mit "bewußt machen"?

    Das weiß ich dann tatsächlich nicht. Ich weiß nicht, wie man Nicht-Ergreifen ohne Meditationsobjekt praktisch trainiert.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Das meinst du mit "bewußt machen"?

    Das weiß ich dann tatsächlich nicht. Ich weiß nicht, wie man Nicht-Ergreifen ohne Meditationsobjekt praktisch trainiert.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Ich wollte eigentlich nur verstehen was du meintest, da du ja mit Meditationsobjekt sitzt.


    Du schriebst:


    "Was man bewusst macht, ist, dass man beides nicht ergreift."

    Geschäftstüchtigkeit im ZEN-Buddhismus


    Wie äußert sich das in deiner Art zu praktizieren?


    Denn du hast es ja in Zusammenhang gebracht mit:


    "Du kannst den Fokus nicht bewusst zurück zu Deinem Meditationsobjekt bringen, wenn Du merkst, dass Du abschweifst?"

    Geschäftstüchtigkeit im ZEN-Buddhismus


    Ich kann deine Antwort dann schon nachvollziehen, da ich mich ab und zu auch auf diese Art übe und es früher auch mehr gemacht habe.


    Natürlich nur wenn du Lust und Zeit hast, zu antworten.


    Meine Frage bezog sich darauf:


    Zitat

    ... Wenn ich manchmal den Atem oder Körper als bestimmtes und festes Objekt über einen Zeitraum habe, dann kann ich den Fokus natürlich immer wieder zurück zum Meditationsobjekt bringen.


    Das meinst du mit "bewußt machen"?


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Ich glaube ja (wenn ich dazwischenquatschen darf 🙂), ein Meditationsobjekt dient dazu, zunächst mal etwas anderes zu "ergreifen" als "das Durcheinander", das gewöhnlich so in uns vorherrscht.


  • Zitat


    "... Wenn ich manchmal den Atem oder Körper als bestimmtes und festes Objekt über einen Zeitraum habe, dann kann ich den Fokus natürlich immer wieder zurück zum Meditationsobjekt bringen."


    Das meinst du mit "bewußt machen"?


    Nicht ganz. Das meine ich mit "bewusst nicht ergreifen".


    Schmu : Das ist ja der Witz am Atem, dass der in der Regel so alltäglich und neutral ist, dass es da mit etwas Übung nicht viel zu ergreifen gibt (beispielsweise durch Atemzüge zählen).

    Sobald ich aufhöre zu beobachten, und ihn bewerte, versuche, ihn zu verändern, dann habe ich ihn ergriffen.

  • Alles klar. :)


    Danke dir.


    Liebe Grüße

  • Und dann kann einer auch mit Tinnitus meditieren.

    Ja, so ist es. Mein Mann bemerkt ihn nur noch, wenn er direkt darauf angesprochen wird:


    "Wie geht's eigentlich ihrem Tinnitus?"

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen. "... Jaaaa, er ist noch da."

    _()_


    :lol::lol::rofl::rofl::rofl::rofl::rofl::rofl::lol::lol::lol::lol::lol:


    Nette Grüsse an deinen Mann.

    Ich find ihn cool8)

    _()_

  • Ok, akzeptiert.


    Indem ich eine Zeit in der Stille sitze und den Körper in Ruhe halte, erfahre ich überhaupt erst die Intensität der geistigen Aktivität. Im übrigen ist Denken wie Atmen - es lässt sich nicht abstellen und erst mit der Übung werden die Gedankenwellen geglättet, schwingen gewissermaßen aus. Auch weil sie immer weniger gefüttert werden. Also die Aufreger lassen nach und damit die Ausschläge der Amplitude.

    Außerdem bilden Gedanken Spuren im Gehirn, weil sie aus Proteinen Netze bilden und da gibt es recht ausgetretene Pfade. Wenn diese nicht weiter betreten werden, weil sie z.B. starke Gefühle bedeuten, werden diese Proteine wieder aufgelöst und damit auch die Erinnerungen geschwächt, die Konditionierungen zurück gebaut. Das hat auch mit der Tätigkeit und den Handlungssnetzen zu tun, wie man ja am Beispiel des Londoner Taxifahrers weiß, der über ein entsprechend ausgebildetes Gehirnarreal verfügt und der seine Orientierung in London bestimmt.

    Is ja interessant, dass sich, so wie du es sagst, regelmäßige Gedankenmuster tatsächlich dann biologisch materialisieren, wenn sie sich "einfressen". Hätt ich mir nicht gedacht, dass sich Gedanken soweit physisch manifestieren können.


    In der Zwischenzeit "hat er nachgelassen", da hab ich mir gedacht, ok, jetzt kriegst du wieder Nahrung. Mal schauen, ob ich schon besser damit klar komme. Das Orchesta 2 mal angehört. Er hat wieder genervt. Zwar nicht mehr so schlimm, aber trotzdem noch deutlich. Er wird wohl erst wieder in einer oder 2 Wochen neue Nahrung kriegen... den Ansatz hab ich auch im Übertragenden aus dem Buch: Die Mönche in japanischen Klöstern feiern einmal pro Jahr ein großes Fest, zur Buße ihrer Ichbezogenheit ihrer Motivation zum Zazen/des Weges, wenn ich richtig verstanden hab. Und dafür müssen sie Unkraut jäten^^ Obwohl ja das Unkraut genauso wie die Blüte keine Bedeutung (für sie) hat, müssen sie jäten, weil es beim jäten noch schwerer ist, sich dieser Bedeutungslosigkeit klar zu sein. Ganz schön hart. Aber inspirierend. Immer mal wieder das Orchesta hören.^^


    Geht bei mir auch nicht bewußt.


    Ich kann es nicht bewußt tun und ich weiß in dem Moment auch nicht unbedingt: "Ah jetzt ergreife ich gerade nicht."


    Liebe Grüße

    So gehts mir auch immer mit dem "bewusst nicht ergreifen"... immer wenn ich nichts denke oder ergreife, ist einfach nichts. Und das versuche ich zu halten, und auch möglichst nicht zu bemerken. Das ist eh noch eine recht kippelige Waage bei mir, dass ich die in Balance halte sozusagen. Und versuche ich diesen Zustand dann aber doch mal bewusst zu bemerken/wahrzunehmen, ists sofort vorbei, wenn ich den Versuch der Wahrnehmung unternehme, dann kommt sofort eine Aktivität im Kopf zu stande. Bleibt das so? Oder ist das euch anders? Vielleicht ists ja nur ein Anfänger-Phänomen...


    Edit: Eine Frage, die ich jetzt schon eine Zeit habe, und die für mich nicht unwesentlich ist: Wenn ich mir alle meine Werte, Ansprüche, Vorstellungen ect., also alles, was mir mein denkendes Ego so vorgibt, vor Augen halte kann ich mir ja bei sehr vielen Vorstellen, dass ich mich davon mal verabschieden könnte, weils ja wahrscheinlich nur Illusionen sind. Aber bei einem Wert kann ichs mir gerade echt noch nicht vorstellen und das ist die körperliche Gesundheit bzw. alles, was dazu beiträgt bzw. alles, was sie schädigt, wie regelmäßiger sanfter Sport, gesunde/biologische Ernährung und viel oder wenigstens ausreichend und ruhiger Schlaf, kein Alkohol oder Rauchen, kein minderwertiges Essen/fastfood, oder auch keine Nahrungsmittel aus konventionellem Anbau ect, kein ständiger Funk/WLAN...


    Und trotzdem sinds für mich bis jetzt ichbezogene Wünsche und Vorstellungen gewesen, meine Gelenke, Herzkreislauf, Sehnen, Muskel, Hirn, also einfach alles, möglichst zu pflegen. Oder sind die dann (bzw. erst ab dem Moment) nicht mehr ichbezogen, wenn man sichs zur Aufgabe gemacht hat, "allen fühlenden Lebewesen" zu helfen/sie vom Leiden befreien? Weil man ja gesund das länger und besser tun kann? Wenn das so ist, halte ich jetzt deswegen an dem Wert, ob für mich oder für andere, nach wie vor fest? Oder ists doch nur eine Illusion, wie jede andere es - irgendwann vielleicht mal auch für mich - ist?


    Einerseits essen Mönche ja pflanzenreich (klar, dass sie kein Fleisch essen... und irgendwas muss man ja essen), Sport aber eher nicht, dafür jeden Tag oder mindestens meisstens mäßige körperliche Arbeit, und das ist für meine Begriffe, die ich mir gerade erlaube, noch kein Beitrag zur Gesundheit. Im Gegenteil, körperliche Arbeit verlangt der Physiologie auf Dauer - zumindest im Vergleich zu einem Gesundheitstraining - eher was ab, statt dass sie einen Beitrag leistet.


    Also: Ob da denen jetzt an Gesundheit was liegt oder nicht, ist für mich bis jetzt noch nicht klar. Wie gehe ich also damit um? Das erste Training für mich ist gestern auf Grund dieser Unsichheit (mein vermutlicher innerer Schweinehund war vielleicht auch über diese Unsicherheit nicht allzu traurig) schon gecancelt worden.

    Einmal editiert, zuletzt von Mentus ()

  • Einerseits essen Mönche ja pflanzenreich (klar, dass sie kein Fleisch essen... und irgendwas muss man ja essen), Sport aber eher nicht, dafür jeden Tag oder mindestens meisstens mäßige körperliche Arbeit, und das ist für meine Begriffe, die ich mir gerade erlaube, noch kein Beitrag zur Gesundheit. Im Gegenteil, körperliche Arbeit verlangt der Physiologie auf Dauer - zumindest im Vergleich zu einem Gesundheitstraining - eher was ab, statt dass sie einen Beitrag leistet.

    Was ich so über das tägliche Leben in einem Zen-Kloster weiß: Körperliche Betätigung gibt es jeden Tag. Das sind: Garten- / Feldarbeit und Reinigung des Klosters. Wenn zusätzlich körperliches Training erwünscht ist, gehe ich eigentlich davon aus, dass es die Möglichkeit gibt, z.B. Yoga und / oder Kampfkunst auszuüben.


  • Einerseits essen Mönche ja pflanzenreich (klar, dass sie kein Fleisch essen... und irgendwas muss man ja essen), Sport aber eher nicht, dafür jeden Tag oder mindestens meisstens mäßige körperliche Arbeit, und das ist für meine Begriffe, die ich mir gerade erlaube, noch kein Beitrag zur Gesundheit. Im Gegenteil, körperliche Arbeit verlangt der Physiologie auf Dauer - zumindest im Vergleich zu einem Gesundheitstraining - eher was ab, statt dass sie einen Beitrag leistet.

    vllt. haste körperlich noch nie so richtig gearbeitet?....bei so'ner (entschuldige) "abstrusen" Meinung/Vorstellung?:rofl:

    Einmal editiert, zuletzt von Samten ()

  • Einerseits essen Mönche ja pflanzenreich (klar, dass sie kein Fleisch essen... und irgendwas muss man ja essen),

    Im (Soto) Zen ist es durchaus üblich, dass auch mal Fleisch auf dem Esstisch landet.

    Sport aber eher nicht, dafür jeden Tag oder mindestens meisstens mäßige körperliche Arbeit,

    Ich glaub in den meisten Klöstern ist gar nicht so viel Zeit für Freizeit - zumindest wenn es selbstversorger Klöster sind.

    Im Gegenteil, körperliche Arbeit verlangt der Physiologie auf Dauer - zumindest im Vergleich zu einem Gesundheitstraining - eher was ab, statt dass sie einen Beitrag leistet.

    Zimmerleute die ich kenne sagen immer, dass sie mit ihrem Beruf nicht noch zusätzlich ins Fitnessstudio müssen. Während körperlich belastender Arbeit ist es wichtig darauf zu achten, dass man sich nicht kaputt macht. Hat man nicht die grundlegende Fitness ist das sicher ein Problem, aber wenn diese vorhanden ist, würde ich das nicht als grundsätzliches Problem ansehen.

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  • Einerseits essen Mönche ja pflanzenreich (klar, dass sie kein Fleisch essen... und irgendwas muss man ja essen), Sport aber eher nicht, dafür jeden Tag oder mindestens meisstens mäßige körperliche Arbeit, und das ist für meine Begriffe, die ich mir gerade erlaube, noch kein Beitrag zur Gesundheit. Im Gegenteil, körperliche Arbeit verlangt der Physiologie auf Dauer - zumindest im Vergleich zu einem Gesundheitstraining - eher was ab, statt dass sie einen Beitrag leistet.

    Was ich so über das tägliche Leben in einem Zen-Kloster weiß: Körperliche Betätigung gibt es jeden Tag. Das sind: Garten- / Feldarbeit und Reinigung des Klosters. Wenn zusätzlich körperliches Training erwünscht ist, gehe ich eigentlich davon aus, dass es die Möglichkeit gibt, z.B. Yoga und / oder Kampfkunst auszuüben.

    Also ist, soweit dus mitgekriegt hast, in unkommerziellen Zen-Klöstern die körperliche Ertüchtigung nicht auf Grund von Anhaftung an der Vergänglichkeit, also Ichbezogenheit, abgelehnt worden? Die Zähne putzt man sich ja genauso weiter, obwohl man sagen könnte es wäre Anhaftung. (Meine Knischschiene ist aber gestern trotzdem erstmal abgeschafft worden).


    Einerseits essen Mönche ja pflanzenreich (klar, dass sie kein Fleisch essen... und irgendwas muss man ja essen), Sport aber eher nicht, dafür jeden Tag oder mindestens meisstens mäßige körperliche Arbeit, und das ist für meine Begriffe, die ich mir gerade erlaube, noch kein Beitrag zur Gesundheit. Im Gegenteil, körperliche Arbeit verlangt der Physiologie auf Dauer - zumindest im Vergleich zu einem Gesundheitstraining - eher was ab, statt dass sie einen Beitrag leistet.

    vllt. haste körperlich noch nie so richtig gearbeitet?....bei so'ner (entschuldige) "abstrusen" Meinung/Vorstellung?:rofl:

    Ich kenne beide Seiten der Madallie recht genau: Schwere (z.B. Wald/Holz-)Arbeit, wir haben selber Wald. Und gezieltes (Gesundheits-)Training. Ich hab das studiert. Und beides ist zu mindestens 143% NICHT das selbe. Die Frage kommt nicht von Ungefähr.


    Im (Soto) Zen ist es durchaus üblich, dass auch mal Fleisch auf dem Esstisch landet.

    Ich glaub in den meisten Klöstern ist gar nicht so viel Zeit für Freizeit - zumindest wenn es selbstversorger Klöster sind.

    Zimmerleute die ich kenne sagen immer, dass sie mit ihrem Beruf nicht noch zusätzlich ins Fitnessstudio müssen. Während körperlich belastender Arbeit ist es wichtig darauf zu achten, dass man sich nicht kaputt macht. Hat man nicht die grundlegende Fitness ist das sicher ein Problem, aber wenn diese vorhanden ist, würde ich das nicht als grundsätzliches Problem ansehen.

    Der erste Punkt wundert mich ein bissl, weil man ja allen fühlenden Wesen, also auch Tieren, helfen will und ihnen Mitgefühl zuteil werden lassen soll... Wie kann man den Punkt verstehen? Oder findet man dazu z.B. in der mir bereits gegebenen Buchempfehlung "Dogens Tenzo Kyonkum - Anweisungen für den Koch" genaue Infos, weil das werd ich wohl auch irgendwann lesen (müssen), wenns so weiter geht.


    Den dritten Punkt hab ich ja im Vorpost schon ein bischen beantwortet. (Edit: Zu den Zimmererleuten: Diese Sorte der Ausrede, oder auch allgemein so denkende Handwerker, kenn ich recht gut. Sind mir in 13 Jahren Trainerdasein zu genüge unter die Augen gekommen. Der Großteil orthopädisch kapputt. Eine Minderheit "nur" angeschlagen. Man versucht hier sich selbst was vorzumachen, um so einem eventuell drohenden Übel - weniger Freizeit, weitere unnötige Anstrengung - zu entkommen. Gleichzeitig wird so eine gewisse Männlichkeit/Unverwundbarkeit zur Schau gestellt. Ähnlich wie im Vorpost.)


    Ob jetzt 100% der Menschheit unbedingt ein Training braucht, will ich damit noch nicht in Stein meisseln, das soll jeder für sich selber entscheiden. Aber meine Orthopädie z.B. ist so fehlerhaft, dass ich fast dazu gezwungen bin was zu tun, wenn ich keine Schwerzen oder Schäden haben will. Ausserdem hab ich gemerkt, ich sitze durch meine Körperstatik besser, d.h. entspannter ohne mehr Aufwand. Auch für Arterien/Adern/Hirn und/oder Denkvermögen/Schutz vor Infarkten sind die Effekte eines sanften Ausdauertrainings durch keine andere Arbeitstätigkeit zu erreichen. Und trotzdem scheint es Ichbezogenheit und Anhaftung am Körper zu sein. Aber andererseits wäre es für das Sitzen z.B. sicher von Vorteil. Und auch das wäre dann eigentlich wieder Anhaftung (am möglichst optimalen) Sitzen. Die Katze beisst sich irgendwie in den Schwanz...


    Den zweiten Punkt kann ich verstehen. Und der macht auch klar, dass die (mögliche) Notwendigkeit eines regelmäßigen Gesundheitsbeitrages entweder nicht wahrgenommen wird, oder wirklich abgelehnt wird. Das Gesundheitsbewusstsein hat sich ja auch erst die letzten 30 oder 40 Jahre so entwickelt, vermutlich aufgrund ihrer immer weiter fortschreitenden Abwesenheit. Vermutlich aber auch einfach, weil sich ein paar einflussreichere leute mal diese gedanken gemacht haben. Oder warum auch immer, is ja egal, vielleicht haben sich aber alle in der Zen-Geschichte wesentlichen Größen noch keine Gedanke dazu gemacht. Nur das wollte ich ausschließen, und das ist bis jetzt noch nicht so.


    Ich hab mein bisheriges muskelaufbaubetontes Training jetzt erstmal aufs notwendigste Minimum, was man für die Gesundheit eben braucht, reduziert, bevor ichs komplett abbreche. Zähneputzen tue ich ja auch noch. Das ist gerade meine Logik.


    Was anderes ist mir auch noch in den Sinn gekommen: Wenn ich das Training möglichst ohne geistige Anhaftung betreibe, sollte es ja kein Widerspruch mehr mit dem Zen sein, weil ja mein Kopf frei von Wünschen/Werten und Vorstellungen ist. Also könnte ich es ja auch als Übung zur Befreiung oder Kontrolle meiner selbst vom Anhaften sein, sowie die Mönche in den Klöstern Unkraut jäten? Die Idee ist doch logisch richtig oder?

    Einmal editiert, zuletzt von Mentus ()

  • Wenn keiner was zu den Themen zu sagen hat, ists schätzungsweise unwichtig/wird sich mit der Zeit regeln.


    Was anderes: Was mir immer wieder auffällt beim Sitzen ist meine innere Reaktion, wenn ein wenn auch sehr leiser und simpler Gong alle 20 Minuten läutet: Es ist zwar ein Gefühl des leichten Erschreckens, aber irgendwie auch so ein "super, wieder 20 Minuten geschafft". Dabei soll er mir nur einen Überblick geben.

    Hat wer von euch irgendein Zeichen, dass eine bestimmte Zeit vorbei ist? Macht man das überhaupt so, ich habs halt aus dem YT-Film "Dogen" so übernommen, wo die Mönche ihren Gong haben. Oder wisst ihr es durch euere lange Erfahrung schon ziemlich genau, wann z.B. ungefähr eine Stunde vorbei ist? Oder zählt die insgesammte Zeit pro Sitzung weniger und die wahrgenommene Zeit ist wichtiger?

  • Ich mache es so, dass ich mir zwar eine Zeit stelle - z. B. eine Stunde -, aber aufhöre, wenn ich den Impuls verspüre. Und der ist komischerweise immer so was zwischen 20 und 30 Minuten. Kann nicht genau sagen, "wie" ich das merke, es ist einfach ein "So. Jetzt"


    Zu deinen Gedanken zum körperlichen Training: Natürlich kann man auch an so was anhaften und alles übertreiben, aber sportliche Betätigung ist sinnvoll, gesund, baut Stress ab, erhält im Alter die Beweglichkeit und verhindert so manche Zivilisationskrankheit etc.. Ich würde das nicht als Ich-Bezogenheit sehen, sondern als Respekt und Achtung gegenüber dem Körper, der mir gegeben worden ist und den ich zu pflegen habe. Es geht auch um Mitgefühl für sich selbst.

  • An Juvenals 'mens sana in corpore sano' ist schon etwas dran. Zumal Geist und Körper nicht wirklich zu trennen sind. Zazen ist eine Übung mit ungetrenntem Geist und Körper. Man sollte sich da nicht von der christlichen Leibfeindlichkeit anstecken lassen, sondern den eigenen Körper liebevoll annehmen und auch pflegen. Was auch bedeutet, ihn nicht über Gebühr zu stressen. Marathonlauf oder Bodybuilding ist da wohl etwas weniger geeignet, aber viele Zenpraktizierende, die ich kenne, praktizieren auch Yoga (Asanas) oder Qi Gong, Taiji Quan o.ä. Der Legende nach soll ja Gong Fu von Bodhidharma 'erfunden' worden sein, weil er sah, dass die Mönche des Shaolin - Klosters schlicht körperlich zu unfit waren, um intensiv Zuochan / Zazen zu üben. Die Qigong-Klassiker Yi Jin Jing und Xi Sui Jing werden jedenfalls traditionell (wenn auch sicherlich zu Unrecht) Bodhidharma als Verfasser zugeschrieben.


    Körperliche Arbeit ist spätestens seit Baizhang Huaihai (720 - 814 n.d.Z.), dem Verfasser der ersten Klosterregel speziell für Zenklöster, Teil des Tagesablaufs. Diese Arbeit (samu) ist nicht in erster Linie an Effektivität orientiert, sondern an achtsamer Ausführung. Samu ist 'Zen in Bewegung'.


    Dass in einer Übungsstätte der Sōtō-Tradition "auch mal Fleisch auf dem Esstisch landet" halte ich jetzt eher für unüblich. Persönlich habe ich es noch nie erlebt. Wie nun Übende in dieser Tradition im privaten Bereich mit der ersten kai umgehen (wenn sie sie denn empfangen / gegeben haben), ist ihre Privatsache. Grundsätzlich sind die kai im Zen von denen des Brahmajāla Sūtra (Fanwang Jing / Bonmōkyō) abgeleitet und es ist sinnvoll, bei ihrer Interpretation dieses Sūtra zu beachten. Das dritte der 48 minderen Gelöbnisse dieses Sūtra beinhaltet ausdrücklich den Verzicht auf Fleisch. Davon abgesehen empfehlen auch das Laṅkāvatāra Sūtra und das Śūraṅgama Sūtra Vegetarismus - beides im Zen hoch geschätzte Texte. Es versteht sich, dass man an den kai nicht im Sinne eines moralischen Rigorismus anhaften sollte, aber um ihre Verwirklichung sollte man sich schon bemühen, sonst braucht man sie erst gar nicht empfangen. D.h. eine Entscheidung für oder gegen Vegetarismus sollte bewusst und nach Abwägung der ethischen Implikationen getroffen werden.


    Was die Zeitnahme angeht, so habe ich lange Zeit einen Timer benutzt, der nach Ablauf der eingestellten Zeit geblinkt (nicht geklingelt) hat. Einfach, weil ich sonst die Tendenz hatte, kürzer zu sitzen als beabsichtigt. Das mache ich heute nur noch, wenn ich als tantō ein gemeinsames Sitzen leite (d.h. Signal zum Beginn und zum Ende gebe). Vor allem für Neulinge ist es empfehlenswert, sich eine Zeit vorzugeben und die dann auch einzuhalten; gerade auch wenn es nicht so gut läuft (mangelnde Konzentration, unangenehme körperliche Empfindungen).


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