Divers

  • Hallo,


    es gibt ja aktuell die Diskussionen rund um Gender und Divers. Gender ist die Sexualität zu der man sich hingezogen fühlt, unabhängig davon welches Geschlecht man rein körperlich ist.

    Hat der Buddhismus dazu eine Meinung? Gibt es durch die verschiedenen Richtungen verschiedene Meinungen dazu?

    Wie steht der Buddhismus zu Schwulen, Lesben, Bi,...

    Versteht mich nicht falsch. Ich akzeptiere diese Ansichten voll und ganz


    Gruß

  • Hallo und herzlich willkommen Schwarz,

    grundsätzlich einmal gibt es nicht "den Buddhismus". Es gibt Menschen, die sich in der buddhistischen Lehre schulen. Da spielt Mitgefühl eine große Rolle. Deshalb ist es auch nicht von Belang, welche sexuelle Neigung jemand hat.


    Was die Sexualität allgemein angeht, gibt es ja die buddhistischen Regeln. Und daran kann sich auch ein homosexuelles Paar halten.


    Was die verschiedenen Schulen angeht, da musst Du Dich vielleicht selbst schlau machen. Ich habe verschiedene Schulen über eine längere Zeit besucht und sozusagen für mich geprüft. Danach habe ich mich für meine Richtung entschieden. Was aber nicht bedeutet, dass ich nicht auch Bücher oder Vorträge anderer Schulen lese oder höre. Ich habe herausgefunden, dass ich überall lernen kann.


    Viel Erfolg für Dich

    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo Schwarz

    soweit mir bekannt ist- man möge mich verbessern- ist es außer wenn man sich ordinieren möchte als Nonne oder als Mönch - eigentlich egal welchem Geschlecht man sich zugehörig fühlt. Bei den Ordinierten spielt es wohl eher eine Rolle der Zuordnung, da sie ja oft in - nach Geschlecht - getrennten Klöstern leben.

    Ansonsten, wie Monika schon schrieb, wenn Du Zuflucht genommen hast und Dich an die Silas hältst ist das sicher kein Problem. Es gibt bei der DBU mittlerweile eine AG, die sich mit dieser Thematik beschäftigt.

    Deutsche Buddhistische Union e.V. – Buddhistische Religionsgemeinschaft

    Vielleicht ist das für Dich interessant !


    Lieben Gruß

    Gabi

    "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das hat für mich kein Selbst"

    • Offizieller Beitrag

    Es gab einen Thread "Buddhismus unter dem Regenbogen" in dem eine Initiative in der DBU vorgestellt wurde:


  • _()_

    Das ist ein interessantes Thema :grinsen:


    Nun typisch weibliche oder typisch ländliche Attribute oder Kleidung usw sind doch eigentlich nur gesellschaftlich gemacht. So gesehen ist aus meiner Sicht die Idee man ist im falschen Körper eigentlich nur der Gesellschaft geschuldet. Was ist rein männlich und was ist rein weiblich? Geschlechtsteile sind aus meiner Sicht nicht der Punkt nachdem man sich oder andere deflviniert will jemabd mit ländlichen Geschlechtsteilen lieber die weiblichen so leidet diese Person sehr, ihr zu sagen das es mit Anhaftung und Vorstellung zu tun hat wird dieser Person nicht helfen eine Operation wird wohl das obtische verändern, doch das "Problem tief im Inneren wird sich in anderer Weise wieder zeigen. Keine Operation wird aber auch nicht dazu führen daß es der Person besser geht. Ich glaube das Personen die so leiden müssen sich so sollen zeigen und operieren lassen wie sie wollen ob nun ein Buddha oder ein Priester oder sonst wer was dagegen haben könnte wird die Probleme dieser Person auch nicht Kössen wen die Person das Leiden auf ihrem Weg beenden kann soll man ihr dabei nach bestem Wissen und Gewissen helfen.


    Was Homosexualität angeht so ist liebe eben liebe und Triebe sind Triebe und Anhaftung ist Anhaftung da hat niemand das Recht über andere zu urteilen. Wer Sexualität allgemeiner verteufelt der ist wohl genau so verblendet wie jemand der sie um jedem Preis feiern will. Solange Zweimenschen aus liebe und ohne Anhaftung an schönen Körpergefühlen in dem Moment in dem sie zusammen sind entscheiden Sex zu haben und beide ohne Zwänge und Anhaftung handeln ist da wohl nichts schlechtes daran solange niemand verletzt wird. Die Einteilung zu "homo sexuel" "hetero sexuel" usw begibt meist mit dem Wort "ich bin...." Das ich ist aber unbeständig, somit kann sich sexuelle Orientierung auch wandeln (nicht durch Ablehnung oder eine Erhöhung oder eine "heilige Umerziehung" sondern nur durch die Änderung der Umstände ohne zwang und du sollst. Daher ist das einzig wichtige das was im Moment zwischen zwei Menschen geschieht. Und das geht nur die beiden etwas an (oder eben alle Beteiligten ob nun anwesend oder nicht (zb betroffener Partner))_()_

  • Sehr schöne Sicht


  • Das Thema ist sehr umfangreich - wie auch der Buddhismus.

    In den Ordensregeln findest Du, wie der Buddha auf Mönche und Nonnen reagierte, die wir heute "transgender" nennen würden. Er hörte ihnen zu, urteilte nicht, sondern entschied einfach, dass sie in den Orden desjengen Geschlechts wechseln dürfen, dem sie sich zugehörig sahen. Viele Gelehrte der frühbuddhistischen Schriften sagen auch, dass sich der Buddha nie gegen Homosexualität ausgesprochen hat. Es ist aber eine Tatsache, dass der Buddhismus später sehr patriarchalisch wurde. Ob nun Tsongkapha oder Vasubandu und andere - immer mehr begannen Vorschriften zu machen, wer wann mit wem zu schlafen darf. Homosexualität wurde als Verstoß gegen das 3. Sila gesehen. Die Regeln wurden formuliert aus einer typisch männlichen Sichtweise. Ein Beispiel aus tibetischen Schriften: Der Mann darf in der Nacht (und nur dann) 5 Orgasmen mit seiner Frau haben. Was die Frau dazu sagt, wird nicht erwähnt. Auch Themen wie Kindesmissbrauch werden nicht behandelt.

    Da du speziell nach dem Thema "divers" fragst, möchte ich Dich auf eine Arbeit von Ven. Vimala hinweisen, die sich mit dem Thema Ordinationsverbot für Menschen auseinandersetzt, die nicht der geschlechtlichen Norm entsprechen: Through The Yellow Gate – Ordination of Gender-Nonconforming People in the Buddhist Vinaya, Ven. Vimala definiert sich selber als nicht binär und forscht zu buddhistischen Schriften in Pali und Sanskrit. Ihre Forschungsgebiet sind Parallen in diesen Texten. Ich finde das faszinierend, da es ein gemeinsames Forschungsprojekt u.a. mit der Uni HH ist und sie nicht nur übersetzt sondern auch Software schreibt, um den Kanon besser zu verstehen.

    Es gibt aber nicht "die" Sichtweise im Buddhismus. In Japan sieht es z.B. ganz anders aus. Kodo Nishimura ist ein nicht-binärer Priester der Jodo-Shu. Jodo-Shu ist bzgl. dieser Themen sehr sensibel und überlegt sich, wie z.B. Rituale, die sich bei Männern und Frauen unterscheiden, für nicht-binäre Menschen durchgeführt werden. Speziell im Amida-Buddhismus ist das alles kein Thema: Buddha Amida hilft allen, die sich an ihn wenden. Deswegen wurden im Amida-Buddhismus z.B. schon seit langem gleichgeschlechtliche Paare gesegnet.

    _()_

    „Den Dingen geht der Geist voran; der Geist entscheidet:
    Kommt aus getrübtem Geist dein Wort und dein Betragen.
    So folgt dir Unheil, wie dem Zugtier folgt der Wagen.“

  • Gibt es diesen Bericht von Ven.Vimala irgendwo übersetzt oder kann das jemand mal zusammenfassen, wenigstens das Wichtigste?


    Wenn Sexualität, solange sie mit tiefer gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen gelebt wird, abgelehnt wird, zeigt dies für mich eher die Defizite oder mangelnden guten Erfahrungen desjenigen, der diese Einstellung hat.


    Selbstverständlich würde gelebte Sexualität im Kloster zu heillosen emotionalen Verstrickungen führen, da zu viele auf engem Raum zusammen leben. So würde auch keiner seine Sexualität ausleben, wenn die eigenen Kinder zuschauen.

    So ist alles von bestimmten Bedingungen abhängig und nicht ein Zeichen von Gut- oder Schlechtsein von Sexualität.


    Im Buddhismus geht es um heilsam und nicht heilsam und nicht um richtig oder falsch und das gilt für mich selbstverständlich auch für alle Formen der Sexualität.

  • Gibt es diesen Bericht von Ven.Vimala irgendwo übersetzt oder kann das jemand mal zusammenfassen, wenigstens das Wichtigste?

    Ich weiß nicht, ob du das so gemeint hast, aber ich habe mir mal gerade die Zeit genommen um den kurzen englischen Text zu übersetzen:

    Zitat

    Letztes Jahr hat Ven. Vimala damit begonnen, sich die Möglichkeiten der Ordination für transgender und intersex Personen anzusehen.
    Das Paper ist nun veröffentlicht auf academia.edu.


    Transgender und intersex Personen, manchmal auch andere LGBTIQA+ Menschen, wurden von der Ordination als buddhisthischer Mönch/Nonne in der Theravada Tradition ausgeschlossen.

    Diese Exklusion ist das Ergebnis eines irrtümlichen Lesens mehrerer Pali Bergiffe - pandaka und ubhatobyañjanaka- wie sie niedergeschrieben sind im diszipilinären Kodex (dem Vinaya Pitaka) der Theravada Tradition.

    Der Fakt, dass bestimmte Gruppen von Menschen nicht die Möglichkeit haben die monastische Ordination zu erhalten, basierend auf Begriffen die kaum verstanden werden, kreiert eine Barriere für alle LGBTIQA+ Menschen, die Zuflucht beim Buddhismus vor dem Leiden suchen.


    Wenn man die buddhistischen Schriften studiert, insbesondere wenn es dabei um Gruppen von marginalisierten Menschen geht, so ist es wichtig zu verstehen, wo und unter welchen Umständen diese Konzepte entstanden sind. Ich werde zeigen, dass diese Begriffe ihre Wurzeln in der vedischen Mythologie haben und somit einen neuen Einblick bezüglich der antiken, asiatischen Paradigma für Geschlechtsidentitäten ermöglichen.

    Hier finden wir nämlich den lebenden Beweis dafür, dass es um sich ständig entwickelnden Ideen zu Themen wie Sex, Sexualität und Gender (Geschlecht) geht, die sehr unterschiedlich von unseren westlichen Konzepten sind.

    Und hier finden wir auch, dass diese Begriffe tief mit der äußerst ambivalenten Einstellung in Bezug auf Frauen und die Sexualität von Frauen im antiken Indien verbunden sind.



    Zusammenfassend tut sie im Paper dann folgendes:

    Zitat

    - Begriffserklärung und Entstehungsgeschichte, speziell bezogen auf Gender spezifische u.ä. Begriffe aus den Veden, den bramanischen und jinistisch Schrifen und ihre Veränderungen über die Jahrhunderte

    - Aufkommen dieser Begriffe im Pali und chinesischen Vinayas.
    Zum Zwecke des Verstehens, werden diese dann miteinander vergleichen, um schließlich zu einem tieferen Verständnis zu kommen, was die Begriffe pandaka und ubhatobyañjanaka wirklich gemeint haben in der Zeit, in der sie in einzelnen Passagen niedergeschrieben worden sind und die Gründe, warum diese ausgeschlossen werden sollten von der Ordination.

    Schließlich werde ich zeigen, dass keiner dieser Begriffe, oder überhaupt Vorschrifften aus den Vinaya, genutzt werden können, um sie als Rechtfertigung zum Ausschluss dieser Kandidaten auf Basis ihres biologischen Geschlechts, ihrer Sexualität oder ihrer Geschlechtsidentität zu nutzen.
    .



    LGBTIQA+ = Lesbian (lesbisch), Gay (schwul), Bisexual (bisexuell), Trans* (transgender), Intersex Personen, Queere Menschen und Asexuals (asexuelle). Das Plus steht für alle anderen Begriffe, die in dem Akronym nicht enthalten sind.

    Ich denke hier liegt eher ein Fall dessen vor, dass man gerne bestehende, etablierte Konzepte und Begriffe nutzt, um damit andere Menschen/Gruppen von etwas auszuschließen, obwohl es in Wahrheit keinen Grund dafür gibt/die Interpretation eine große Rolle spielt.
    Aber verschiedene Menschen haben verschiedene Interessen. Manche heilsam, manche unheilsam.

    6 Mal editiert, zuletzt von Stille. ()

  • Lebe seit meinem 13ten Lebensjahr als Frau mit Frau zusammen und vertraue darauf das ein für PartnerInnen oder alle Anderen heilsam gelebtes Sexualeben im Sinne des Buddhas ist und war.


    Mögen wir alle glücklich sein

    In Metta🙏

  • Liebe mkha'

    Du hast aber eine recht offene und tolerante Großmutter gehabt. Alle Achtung !


    lieben Gruß

    METTA

    "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das hat für mich kein Selbst"

  • Ich erachte die ganze ideologische Genderdiskussion etwas bemühend und kann das nicht mehr hören. Ich hatte als "langweiliger" Hetero mein ganzes Leben nie ein Problem mit der sexuellen Orientierung meiner Freunde und Freundinnen.


    In letzter Zeit geht mir das Ganze jedoch gehörig auf die Nerven. Es ist mir völlig egal wer sich in wen verliebt, welche praktiken und nicht praktiken auslebt.


    Das man deswegen auf die Strasse geht und jedes Minderheitenproblem dermassen hyped nervt gewaltig. Es geht nicht nur um Gender auch alle anderen Banalitäten.


    Wir haben haben in Europa doch wahrlich grössere Probleme als uns um Befindlichkeiten von irgendwelchen Randgruppen, die weder krank noch behindert und deshalb auch nicht besonders schützenswert sind zu kümmern.


    Auch das ist völlig unverständlich. Sexualität ist in einem Orden sowieso tabu und die LGBTIQAx/-öätzupo ++ oder wer sonst noch gemeint oder sich betroffen fühlt, lediglich auf Sexualität verzichten müssen eine Robe tragen und sich weder schmücken noch parfumieren dürfen.


    Eine budd. Nonne, ein buddh Mönch oder ein sich für "was weiss ich für was sonst für ein Etwas hält" unterscheiden sich in der Robe am Schluss fast gleich aus. Es gibt keinen Grund Menschen die in buddh. Kloster als ordinierte leben wollen auszuschliessen.



    ceterum censeo, bleibt doch mal mal auf dem Boden. Die heutige Generation ist degeneriert, wohlstandsverwahrlost, faul und orientierungslos.

    Die Welt, die wir kennen, geht gerade den Bach runter und man kümmert sich um solche Banalitäten.

    Einmal editiert, zuletzt von Punk ()

  • Die Welt, die wir kennen, geht gerade den Bach runter und man kümmert sich um solche Banalitäten.

    Es freut mich, dass es für dich Banalitäten sind. Das zeigt, dass du von bestimmten Erfahrungen verschont geblieben bist.
    Für Menschen jedoch, die zu dieser Minderheit gehören und die Diskriminierung und Gewalt auf Basis dessen erleben, auch noch in der heutigen Zeit, sieht das anders aus.

    Eine budd. Nonne, ein buddh Mönch oder ein sich für "was weiss ich für was sonst für ein Etwas hält" unterscheiden sich in der Robe am Schluss fast gleich aus. Es gibt keinen Grund Menschen die in buddh. Kloster als ordinierte leben wollen auszuschliessen.

    Darin stimme ich dir uneingeschränkt zu. Erstens, dass es am Ende keine Rolle spielt und zweitens, dass es keinen Grund gibt irgendeinen Menschen von der Ordination auszuschließen. Letztendlich wurde das doch auch nur hier aufgezeigt.

    Einmal editiert, zuletzt von Stille. () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Ich erachte die ganze ideologische Genderdiskussion etwas bemühend und kann das nicht mehr hören

    In letzter Zeit geht mir das Ganze jedoch gehörig auf die Nerven

    Das man deswegen auf die Strasse geht und jedes Minderheitenproblem dermassen hyped nervt gewaltig. Es geht nicht nur um Gender auch alle anderen Banalitäten.

    Dann hör doch weg :nosee::nospeak::nohear:

    aber verschon uns, die sich für dieses Thema interessieren, mit deinen Negativkommentaren ...

  • Den Anmerkungen von Stille und User19823 zum Beitrag von Punk schließe ich mich an.


    Offenbar ist das Thema doch nicht banal genug, um sich dazu zu äußern, ohne dabei die Frgestellung des Thread-Eröffners zu berücksichtigen. Wie viel Feindseligkeit queeren Menschn auch heutzutage noch und auch in "aufgeklärten" Ländern entgegenschlägt, will mancher womöglich nicht mehr wahr haben. Und dass selbst mitten in Europa ein Staat und EU-Mitglied einen Riesenschritt rückwärts machen kann, zeigt das Beispiel Ungarns mit seinem homophoben Leader.

  • Naja, diese Jekami-Friede-Freude-Eierkuchen Mentalität treibt mitunter seltsame Blüten:


    Premiere für Olympia - Erstmals Transgender-Athletin an Olympischen Spielen - News - SRF


    Wenn man ein Thema nur auf dem Niveau von "Blüten" diskutiert, besteht die Gefahr, dass man die Lebenssituation der Betroffenen aus den Augen verliert. Wie viele Trans-Menschen sind Profisportler? Ich würde Dich bitten, doch mal die Lebenssituation der Betroffenen zu betrachten anstatt einzelne Aspekte herauszupicken.


    Für Transgender bedeutet die Transition in der Regel gesellschaftliche Stigmatisierung, Berufsverlust usw. Sie sind überdurchschnittlich Opfer von Drohungen und Gewalt. Jeder Trans-Mensch wird Dir von Drohungen berichten können ("Dich stech ich ab!") bis hin zu Gewalt. Eine mir bekannte Transfrau auf FFM wird ständig auf der Straße bedroht: "Dich steh ich ab!" Andere sind schon krankenhausreif geschlagen worden. Sprich: Sie gehen in die Stadt und müssen fürchten, dass sie am Abend im Krankenhaus landen. Eine andere aus dem doch ländlichen Oppenheim findet jede Woche eine Morddrohung in ihrem Briefkasten.

    Bzgl. der rechtlichen Situation ist es sehr traurig. Bis 2011 (also ca. 30 Jahre) waren die Hürden vor Änderung des Personenstandsregisters unmenschlich groß: komplette Operation, Zwangsscheidung & Zwangssterilisierung. Sprich: selbst zu entscheiden, ob und welche medizinischen Maßnahmen sie machen wollen, hat man ihnen nicht gestattet. Das Gesetz wurde vom Verfassungsgericht gekippt - und die Politik interessiert sich eigentlich nicht dafür, diesen Zustand zu beenden und eine vernünftige Lösung zu schaffen. Die meisten sagen, dass es für sie am einfachsten wären, wenn sie ihren Personenstand ändern, vielleicht eine Hormontherapier machen, vielleicht eine Operation.

    Buddhismus heißt, sich dem Leid zuzuwenden. Und irgendwann begreifen wir, dass es nun ein Leid gibt. Das Leiden ist aber immer konkret. Es erscheint mir nicht weise, es zu relativieren, weil etwas anderes irgendwie wichtiger erscheint. Im Endeffekt bedeutet das doch in den allermeisten Fällen, das man Menschen gegeneinander ausspielt und ihr Leiden trivialisiert - anstatt zu helfen. Dazu ist es aber notwendig, die Lebenssituationen der Menschen zu betrachten, anstatt sie auf irgendetwas, was man man auf Social Media liest, zu reduzieren. Das passiert aber leider derzeit sehr oft und ist ein Zeichen, wie vergiftet eine gesellschaftliche Debatte ist. Sehr komplexe Sachverhalte werden reduziert auf irgendetwas, was sich gut skandalisieren lässt. Und das ist leider eine sehr erfolgreiche Strategie, um Menschen in ihr Leid in den Hintergrund treten zu lassen. Und sie klappt, weil unser Geist leider immer versucht, dem Leiden zu entfliehen. Wir trivialisieren es, wir gucken nicht hin. Und das finde ich sehr schade.


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    Kommt aus getrübtem Geist dein Wort und dein Betragen.
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  • Das mit dem LBGuswusfetcpp kommt mir mittlerweile wie ein running gag vor - jedesmal, wenn ich irgendwo darauf stoße, sind da ein oder zwei neue Buchstaben hinzugekommen. Ich vermute, als nächstes ist BDSM fällig, das wird ja auch nicht von jedem so ganz vorbehaltlos akzeptiert. Da stellt sich mir allmählich die Frage, wo da Inklusion zu Exklusion wird ...


    Mal von meiner Belustigung abgesehen - ich finde es nicht okay, wenn man Menschen irgendwelche Labels verpasst. Wenn man die dann auch noch benutzt, um sie zu diskriminieren, ist das schon mal gar nicht in Ordnung. Durchaus ein berechtigter Grund, sich dagegen zur Wehr zu setzen, egal ob man nun selbst davon betroffen ist oder nicht. Ob man sich dazu selbst ein Label verpassen muss, ist allerdings eine andere Frage. Aber okay, soll jeder für sich beurteilen, ob er ein Etikett braucht. Anders gesagt: ob man auf Aus- und Abgrenzung damit reagiert, sich selbst aus- und abzugrenzen. Psychologisch sicher verständlich - aber sinnvoll? Geht es in unserer Übung nicht eher darum, u.a. Labels und Etiketten abzulegen; die, die man sich selbst und die, die man Anderen anheftet? Sich und Andere nicht damit zu identifizieren? Dachte ich jedenfalls ...


    _()_

    OM MONEY PAYME HUNG

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    Lebenssituation der Betroffenen ist eine rein biologische. Ich kenne niemand in meinem Umfeld der ein Prolem mit LBQ oder was weiss ich Menschen hat (damit will ich ausdrücken, dass wir alle Menschen sind und ich diese Gruppenbildung / Einteilung / Label von Menschen nach Hautfarbe, Ideologie, sexueller Orientierung oder was auch immer komplett verweigere.


    Ich habe keine Berührungsängste mit dem Thema, helfe gerne wenn ich kann, fühle mich jedoch in keiner Weise veranlasst alle Probleme anderer Leute zu lösen.


    Meine Ansicht von Buddhismus ist übrigens eine komplett andere. Buddhismus heisst nicht sich dem Leiden zuzuwenden, sondern sein eigenes Leiden eigenverantwortlich zu vernichten. Wer ein Problem hat, sei es biologisch ( zu klein, zu gross, zu dünn, zu dick, sexuelle Orientierung, zu dumm, zu intelligent) muss das selber regeln, ob mit budd. Geistesschulung oder was auch immer.


    P.s Dank dieser Diskussion ist mir bewusst geworden, weshalb ich mich aufrege. Nicht die LBQxy-Bewegung sondern die Ansprüche gewisser Menschen, „die Gesellschaft“ solle gefälligst alle ihre Probleme lösen und alles und jeden für besonders wichtig halten obwohl es fast niemand wirklich betrifft.

    Das Sexualverhalten/Sexualverständnis anderer Menschen ist mir nämlich ziemlich egal.
    Schliesslich gehören wir alle irgendeiner Minderheit an mit spezifischen Problemen. Die wenigsten machen daraus ein solches Tammtamm.


    LBQxy ist jetzt gerade Mode (Swisscom goes pride )später wird das Thema wieder von einem andere abgelöst und medial gehyped. Was solls.


    Was entsprechende Filme betrifft, der gefiel mir am besten weil er alle einschliesst, auch heteros !


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    7 Mal editiert, zuletzt von Punk ()

  • Das mit dem LBGuswusfetcpp kommt mir mittlerweile wie ein running gag vor - jedesmal, wenn ich irgendwo darauf stoße, sind da ein oder zwei neue Buchstaben hinzugekommen. Ich vermute, als nächstes ist BDSM fällig, das wird ja auch nicht von jedem so ganz vorbehaltlos akzeptiert. Da stellt sich mir allmählich die Frage, wo da Inklusion zu Exklusion wird ...


    Mal von meiner Belustigung abgesehen - ich finde es nicht okay, wenn man Menschen irgendwelche Labels verpasst. Wenn man die dann auch noch benutzt, um sie zu diskriminieren, ist das schon mal gar nicht in Ordnung. Durchaus ein berechtigter Grund, sich dagegen zur Wehr zu setzen, egal ob man nun selbst davon betroffen ist oder nicht. Ob man sich dazu selbst ein Label verpassen muss, ist allerdings eine andere Frage. Aber okay, soll jeder für sich beurteilen, ob er ein Etikett braucht. Anders gesagt: ob man auf Aus- und Abgrenzung damit reagiert, sich selbst aus- und abzugrenzen. Psychologisch sicher verständlich - aber sinnvoll? Geht es in unserer Übung nicht eher darum, u.a. Labels und Etiketten abzulegen; die, die man sich selbst und die, die man Anderen anheftet? Sich und Andere nicht damit zu identifizieren? Dachte ich jedenfalls ...


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    Für die meisten Betroffenen ist das "Label" nicht so was ne ne coole neue Jacke ("Ich bin jetzt Influencer"), sondern oft Ergebnis einer sehr langen und manchmal peinvoller Phase der Selbstakzeptanz. Es gibt z.B. viele Buddhist*innen, die nach Jahren Meditation und Reflektion ihrer Gedanken und Körperlichkeit z.B. zu der Erkenntnis gekommen sind, dass sie sich nicht als "Mann" oder "Frau" definieren können. Manche sind z.B. dazwischen, bei manchen wechselt es usw. Ich nehme das ernst und vermute, dass sie Dinge über ihren Körper, ihr Geschlecht und Sexualität gelernt haben, die ich so nie empfinden kann. Ich habe dafür Respekt.

    Oder denk an die Intersexuellen ("divers"). Im Kaiserreich gab es noch die Möglichkeit, dass man bei nicht-eindeutiger Geschlechtszugehörigkeit die Zuweisung später vornimmt. Später war das nicht der Fall. Ärzte (und Eltern) waren nach der Geburt ratlos - und dann wurde am Neugeborenen rumoperiert. Die Kinder verstarben überdurchschnittlich häufig. Manche Medizinhistoriker sagen, dass der Tod billigend in Kauf genommen wurde - ein düsteres Kapitel. Dass dies überhaupt thematisiert wird, liegt daran, dass diese Menschen durch den Buchstaben "I" sichtbar gemacht wurden. Und dann konnte der Gesetzgeber endlich durchsetzen, dass in manchen Fällen die Geschlechtszuweisung erst später erfolgt - oder nicht. Für die Betroffenen (und auch deren Eltern) ist das Wissen darum ein Segen. Und da hat die LGBT+ Bewegung dazu beigetragen, denn sie hat dadurch die Aufnahme des Buchstabens (LGBT -> LGBTI) Solidarität gezeigt. Ich sehe das als einen bewussten Akt der Menschlichkeit.

    Und dass diese Begriffe nun kommen liegt daran, dass es sie in unserer Kultur zumeist nicht gab. Selbst das Wort "Homosexualität" entstand im 19. Jahrhundert im angelsächsischen Raum. Im alten Indien kannte man immerhin 4 Geschlechter. Erst seit Kurzem akzeptiert diese Kultur, dass es zwischen den Polaritäten "Mann" und "Frau" noch mehr gibt. Aber unsere Sprache hat keine Wörter. Das gilt für viele Kulturen. Im arabischen Raum gibt es nur abwertende Begriffe. Schwule sind "Loti" (vom biblischen Lot - also Sodom und Gomorrha). Jetzt suchen sie nach nicht-diskriminierenden Begriffen (z.B. "Mithli").

    Am besten gefällt mir das Bild des Regenbogens. Er ist ein Kontinuum , auf dem sich Menschen verorten können. Vielleicht sind Bilder in diesen Dingen besser als Sprache. Aber wie so ist es, dass Sprache letztendlich nicht auf die Dinge verweisen kann. Aber wir können nun mal nicht darauf verzichten.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Dharma Buddy ()

  • Moin. ich Denke : Regeln sollen Klarheit schaffen.

    Es wurden Beispiele genant, das es mit der Zeit mehr Regeln wurden.

    gerade in Tibet wurde es immer mehr und immer mehr Monastischer.

    Die Gelugs Gegründet wegen immer wieder Sexuellem fehlverhallten in der Kagyü Linie.....

    ( zumindest habe ich das so in einem Internet Forum Gelesen )

    Bedenkt man das Guru Rinpoche 5 Ehefrauen hatte....

    Hätte es noch eine Schule in Tibet gegeben,

    die währen sicher NOCH Monastischer als die davor gegründeten Schulen geworden.


    ich erinnere mich als ich im Retreat war,

    in einem Retreat Zentrum und eine Person dort ebenfalls einige Zeit verbrachte,

    die von sich Sagte, das sie nur zu "Soundsoviel" % einen Weiblichen bzw. Männlichen Körper hat.

    Eigentlich kein Thema.

    Aber wenn ich für mich in's Retreat gehe,

    und JEDES Frühstück, JEDES Mittagessen, JEDES Abendessen,

    war sie mit ihrem Thema "da" und es wurde bei allen 3 Malzeiten darüber Gesprochen....


    ich Persönlich habe verstanden das Leute Verwirrt sind, wenn ihr Körper nicht 100% das eine ODER andere ist.

    Auch in anderen Buddhistischen Seminaren, wenn da ein Mann mit Brüsten auftaucht, wird es Thematisiert.
    Warscheinlich länger als nötig

    Ich Denke die Schwirigkeit ist für diese Menschen so Geboren worden zu sein,

    aber ich kann es nicht ändern und es hilft der Sangha usw. nicht, wenn sowas ständig Thema ist,

    an Orten wo alle möglichst immer freundlich sein wollen und sich in Geduld üben wollen.

    Im nachhinein bin ich genervt, das bei diesem Retreat eine Person

    JEDE Malzeit nutzte um "ihr Thema" in den Mittlepunkt zu stellen.

    ich Denke auch, das der Buddhismus von Verwirrung befreien soll.

    Gibt man Ablenkungen zu viel Raum, entsteht Verwirrung.
    Ein Lama Sagte mal :

    "es ist ein zeichen von gutem Karma, wenn Männer Männlich sind,

    und Frauen Weiblich sind."

    Normalerweise stehen Frauen auf Männliche Männer,

    und Männer bevorzugen Weibliche Frauen.

    und ich Denke: das ist Gut so.


  • Du stellst eine spannende Frage - und ich denke auch wie Du. Aber wird das kommen?

    Es gibt Gelehrte, die meinen, für den Buddha war Geschlecht und unsere Reaktion darauf eine grundlegende semiotische Kategorie (Nimitta). Überwinden können wir sie nur durch sehr fortgeschrittene Praxis (Animtta-Samadhi). Aber das ist so fortgeschritten, dass es außerhalb unserer Reichweite ist als einfache Praktizierende ist.

    Was können wir also tun? Ich meine, dass ein mittlerer Weg helfen kann. Es ist weise, diese Dinge über einen zu wissen. Man sollte seine Orientierung, Identifikation mit dem Geschlecht usw. kennen. Wir sollten sie als das erleben, was sie sind und keinesfalls leugnen, aber auch nicht an ihnen anhaften.

    Deine Vision gefällt mir auch gut, aber ich glaube nicht, dass ich sie erleben werden. Selbst unter Buddhist*innen ist das Thema "Buddhismus und Queerness" leider hin und wieder ein Triggerthema - von dem Rest der Gesellschaft will ich gar nicht sprechen. Also ja - vielleicht passiert das, aber in diesem Leben rechen ich nicht damit.

    _()_

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  • Ja, natürlich kann ich das nachvollziehen, hast ja so Recht! Nur, wie sind da noch nicht, leider.


    Und bis dahin ist es wichtig, bestimmte Menschen zu schützen und zu unterstützen. Das gilt u.a. auch für behinderte Menschen, die auf ihre Behinderung reduziert werden, für Personen mit ausländischen Namen, die gar nicht erst zum Vorstellungsgespräch vorgeladen werden, usw. usw.


    Wir reduzieren Menschen auf ein Merkmal und betonen die Unterschiede, statt die Gemeinsamkeiten zu sehen, was oft damit einher geht, sie als minderwertig einzustufen, leider.


    Wir können aber was dagegen tun, indem wir uns solidarisieren und diesen Menschen den Rücken stärken und Veränderungen einfordern, wo immer wir so etwas mitbekommen.


    Und nach und nach wird die Gesellschaft sich ändern und diesen betroffenen Menschen die gleiche Akzeptanz und gleichen Rechte einräumen wie allen anderen. Ich wünschte mir nur, es ginge schneller. ..