Husserl hat in seinen Logischen Untersuchungen zwei wesentliche Aspekte des Bewusstseins notiert:
Von Husserl stammt angeblich auch die Aussage
"Das Bewusstsein ist die schöpferische Quelle aller Phänome".
Interessant wäre zu wissen, wie er zu dieser Aussage und seiner Phänomenologie gekommen ist.
Was seine persönlichen Motive waren, ob er auch meditiert hat u.s.w.
Wenn er den Satz rein intellektuell abgeleitet hat, wäre es eine intellektuelle Meisterleistung.
Wenn "er" den Satz "in der Meditation" unmittelbar erlebt und erkannt hat, ...
Wenn ich seine Phänomenologie einigermassen richtig verstanden habe:
Descartes zweifelte an allem, nicht aber am Sein der Welt und am Ich (ICH denke, also bin ICH).
Husserl zweifelt im nächsten Schritt auch am Sein der Welt und am Ich.
Es bleibt übrig ein Bewusstsein, das Phänomene erfährt: vorstellend, denkend, beobachtend.
Hier ist dann schon die Grenze zur Meditation, zu den ersten Jhanas erreicht.
Im "Betrachter-Bewusstsein" sehen wir uns selbst beim denken, vorstellen, beobachten zu, also dem kleinen Geist (dem mind) beim Erfahren der Phänomene, das "Betrachter-Bewusstsein" hat kein Ich mehr, aber noch ein Gefühl von "bin".
Wenn auch das "Betrachter-Bewusstsein" in einem Akt der Hingabe dem Wahren Geist Platz macht (Diamant-Sutra, "wenn der Geist bei nichts verweilt ..."), erlebt erweitertes Bewusstsein in Samadhi Phänomene, und seine Prajna-Weisheit erkennt alle Phänomene als Illusion, die Phänomene lösen sich auf und übrig das ursprüngliche Bewusstsein selbst, leer, aber lebendig und intelligent.
Da es nichts mehr zu erleben gibt, erlebt es sich selbst und seine schöpferische Kraft, unendlich viele illusorische Phänomene zu erzeugen.
Schade, dass wir Husserl nicht mehr fragen können, und dass unsere grossen Denker so wenig über sich selbst geschrieben haben, vielleicht tauchen eines Tages noch authentische autobiografische Aufzeichnungen auf ?