Das Unbewusste

  • Husserl hat in seinen Logischen Untersuchungen zwei wesentliche Aspekte des Bewusstseins notiert:

    Von Husserl stammt angeblich auch die Aussage

    "Das Bewusstsein ist die schöpferische Quelle aller Phänome".


    Interessant wäre zu wissen, wie er zu dieser Aussage und seiner Phänomenologie gekommen ist.

    Was seine persönlichen Motive waren, ob er auch meditiert hat u.s.w.


    Wenn er den Satz rein intellektuell abgeleitet hat, wäre es eine intellektuelle Meisterleistung.

    Wenn "er" den Satz "in der Meditation" unmittelbar erlebt und erkannt hat, ...


    Wenn ich seine Phänomenologie einigermassen richtig verstanden habe:

    Descartes zweifelte an allem, nicht aber am Sein der Welt und am Ich (ICH denke, also bin ICH).

    Husserl zweifelt im nächsten Schritt auch am Sein der Welt und am Ich.

    Es bleibt übrig ein Bewusstsein, das Phänomene erfährt: vorstellend, denkend, beobachtend.

    Hier ist dann schon die Grenze zur Meditation, zu den ersten Jhanas erreicht.

    Im "Betrachter-Bewusstsein" sehen wir uns selbst beim denken, vorstellen, beobachten zu, also dem kleinen Geist (dem mind) beim Erfahren der Phänomene, das "Betrachter-Bewusstsein" hat kein Ich mehr, aber noch ein Gefühl von "bin".

    Wenn auch das "Betrachter-Bewusstsein" in einem Akt der Hingabe dem Wahren Geist Platz macht (Diamant-Sutra, "wenn der Geist bei nichts verweilt ..."), erlebt erweitertes Bewusstsein in Samadhi Phänomene, und seine Prajna-Weisheit erkennt alle Phänomene als Illusion, die Phänomene lösen sich auf und übrig das ursprüngliche Bewusstsein selbst, leer, aber lebendig und intelligent.

    Da es nichts mehr zu erleben gibt, erlebt es sich selbst und seine schöpferische Kraft, unendlich viele illusorische Phänomene zu erzeugen.

    Schade, dass wir Husserl nicht mehr fragen können, und dass unsere grossen Denker so wenig über sich selbst geschrieben haben, vielleicht tauchen eines Tages noch authentische autobiografische Aufzeichnungen auf ?


    :?

  • Consciousness entspricht vielleicht dem Atman ?

    Atman ist das Ich oder atta.

    Das sich bewusst sein, noch nicht das sich der Umwelt, also auch nicht meines Körpers als mein Körper bewusst sein. Ich habe einen Körper, das Ich-bin, das Selbstbewusstsein ist nicht Atman.


    Atman: Buddha verwendet diesen Begriff nicht, weil er erkannte, dass er personalisiert aufgefasst wird: als ich bin Atman. Er verwendet Tathagata für Atman.

    Obwohl es nur einen „So Gehenden“ bezeichnet, also eben nicht für Buddha stehen kann, wird Tathagata als Synonym für die Person, die als Buddha bezeichnet wird, verwendet. Tathagata und Buddha sind Begriffe für Atman. Atta/Atman ist sich des Bewusstseins bewusst, mehr nicht, kein Ich-bin auch nicht, ich bin mir bewusst.


    Anatta. Das Ichlose Bewusstsein ist der Gegenspieler von Atta. Für Anatta gibt es nicht einen Begriff, selbst „anatta“ ist unangemessen. Aber Menschen müssen Begriffe haben, auch wenn sie erkannt haben, dass der Begriff eben nicht das bezeichnen kann, was er angeblich bezeichnet. Beispiel: Leere, Leerheit, Nibbana. Brahman ist der „hinduistische“ Begriff für anatta, den Buddha nicht verwendet.

    „anatta“ kann man als Begriff verwenden für nicht Bewert-Benennbares. Der andere muss es natürlich als genau das verstehen können, ansonsten kommen die Fragen auf, die nicht beantwortet werden können. Was ist Gott? Das Namen-Wortlose, wie soll ich darauf antworten? Ohne Worte, ohne Schweigen, Zeichen, Symbole, die nicht zutreffend sind?

    Die vier Wahrheiten sind zwischen dem nur Ich-Bewusstsein, Atta bis zu dem Bewusstsein ohne jedes Ich, Anatta. Der Weg kann erst verwirklicht werden, wenn Atta und Anatta erkannt worden sind. Wenn sie erkannt sind, gibt es nur noch Kalendersprüche. Die Lehre wird zum Floß, das man benutzen kann, aber sich nicht mehr daran festhält. Menschen befreien ist sie dazu bringen sich nicht mehr festzuhalten.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Von Husserl stammt angeblich auch die Aussage

    "Das Bewusstsein ist die schöpferische Quelle aller Phänome".


    Interessant wäre zu wissen, wie er zu dieser Aussage und seiner Phänomenologie gekommen ist.

    Was seine persönlichen Motive waren, ob er auch meditiert hat u.s.w.

    Viel interessanter ist es, wenn du die Quelle dieser Aussage hier angeben könntest. Erst dann ließe sich darüber reden.

    :zen:






  • hahahaha jaja, Stromeintritt ist halt der Eintritt.......


    das nächste Geheimnisspäckchen das es zu lösen gilt, ist herauszufinden wie man es schafft Quanten aus ihrer Superposition in die Realität kollabieren zu lassen.


    was ist so schlimm an gebrochenen Oberarmen und zerquetschten Köpfen?


    Pain......... dont say: why me????....embrace the pain...... say: try me.. 8)

  • Viel interessanter ist es, wenn du die Quelle dieser Aussage hier angeben könntest. Erst dann ließe sich darüber reden.

    Das ist natürlich genau mein Problem, deshalb habe ich "angeblich geschrieben".


    Aber nehmen wir an, wir wären Husserl und würden den Eingangssatz und seine Phänomenologie aus der Zen-Praxis reflektieren, ist ja nicht verboten.


    Wir sitzen in Zazen, die Gedanken und Emotionen sind vollständig zur Ruhe gekommen, vielleicht spüren wir sogar den Körper mit den Sitzpositions-Schmerzen nicht oder kaum mehr.


    Wir sind hellwach und dösen nicht.

    Keine Gedanken, keine Emotionen, kein jemand, der sich ich nennt.

    Reines Bewusstsein, das Phänomene erfährt, direkt, unmittelbar, unbezweifelbar.


    Da sind wir doch ganz praktisch an Husserls Phänomenologie ?

    Wir wissen nur nicht, ob Husserl das "so gemeint hat" ...


    Oder ?


    :?

    Edited once, last by JoJu91 ().

  • 1) Das ist die Vorgehensweise bei allen, nicht nur Sitzen-Zeiten. Nur sitzen schaltet genau das aus.

    2) Das ist die Vorgehensweise, wenn ich andere Menschen und auch mich in meinen emotionalen, impulsiven, unbewussten, körperlichen Antrieben verstehen will, muss.

    3) Das ist eben sie Datensammel- und Verarbeitungszentrale. Bilder und Vorstellungen schaffen.

    Mit Zen:

    1) Still und ruhig werden, bewusst nicht reagieren, Konzentration auf die Wahrnehmung des Atmens als Beweis des noch Leben. Gedanken sind unwichtig, nur das Lebend sein zählt.

    2) Gefühle, Emotionen erscheinen, doch auch das Bewusstsein, dass sie keine Gedanken sein können, weil sie eben nur dann Bilder erzeugen, wenn ich auch mit den Gefühlen denke. Auch hier gilt, einzig wichtig ist der Atem des Lebend sein.

    3) Beim nur noch sitzen und atmend sein kann es dazu kommen, dass Körper und Geist nicht mehr wahrgenommen werden. Das ist die ernsteste Fessel.

    Genau dann, wenn man „glücklich“ nicht mehr ist, muss man sich ganz klar nicht dösend, träumend auf alle Sinne konzentrieren, ohne Denken, ohne Atmen betrachten, ohne Körper, ohne Geist. Da ist man nur noch Bewusstsein, das wahrnimmt, ohne wahrzunehmen. Reiner Geist ohne Geist, Bewusstsein ohne Bewusstsein.


    Ich sehe, dass das Übersetzte nur sehr bedingt zu einem Befreien von den Fesseln führt oder es erklärt.

    Einzig das Computerprogramm entspricht dem Wahrnehmen, des Nichtwahrnehmens, doch nur deshalb, weil ein Programm oder eine KI nicht wahrnehmen kann, weil kein Bewusstsein da ist.

    Bewusstsein ist immer vorhanden, wenn ein Lebewesen da ist, das sich durch Teilung oder Fortpflanzung vermehren kann. Keine Maschine kann das, selbst wenn sie eine Kopie von sich herstellen kann, bleibt es ein nicht lebendes Wesen. Nur der Mensch kann Maschinen bauen und glauben, dass sie Bewusstsein haben. Siehe die Göttererschaffung.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Sieht so aus, als hättest du auf dem Zafu nichts besseres zu tun, als sich Gedanken über Gedanken von anderen zu machen.


    ich finde da MN 1 immer ganz gut.

    Majjhima Nikāya 1

    :zen:



  • Ich habe bei fast allen „Meditierenden“ auf Nachfrage genau diese unsinnige Art berichtet bekommen. Meditieren ist die Übung, vollkommen frei von Gedankenmachen zu werden. Über meine Meditation gibt es also keine Berichte.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Gedankenfrei gibt es nicht, es geht darum, sie nicht zu ergreifen. Irgendwann sind so unaufdringlich wie jedes andere Geräusch, an das man sich gewöhnt.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Gedankenfrei gibt es nicht, es geht darum, sie nicht zu ergreifen. Irgendwann sind so unaufdringlich wie jedes andere Geräusch, an das man sich gewöhnt.

    _()_

    Das ist nicht richtig, die Gedankenfreiheit zu erfahren ist, die Lehre ganz zu durchdringen. Das ist das Ziel von Satipatthana. Wenn man glaubt, dass die Gedankenfreiheit nicht zu erreichen ist, gibt es auch kein Entkommen aus dem Leiden.

    Wenn du in Verzweiflung bist, hilft dir die Übung, das Gedankenmachen zu vermindern und abzustellen. Kannst du das, ist das genau das Buddhas zeigen. Sieh her, wie leer du bist.


    Da sieht ein Mensch nur, das Buddha eine, was auch immer hochhält, und ich vollkommen leeer von jedem weiteren Gedanken. Nichtmal der Gedanke ist vorhanden: Buddha hält eine Lotosblüte.

    Es ist ganz einfach und leer von allem Geist.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Ich behaupte "es wird als Gedankenfreiheit empfunden", da die Gedanken ignoriert werden, leise geworden sind, langsamer, nicht mehr stören ..

    Das Gehirn macht seinen Job weiter, ob wir wollen oder nicht, so wie auch das Herz schlägt, der Atem kommt und geht ...


    Es ist überhaupt kein Hindernis zur Befreiung, das zu akzeptieren, ganz im Gegenteil, es entspannt, wenn wir Gedanken als Wolken am Himmel betrachten und einfach ziehen lassen.


    Es geht immer ums Annehmen was ist und Loslassen. Das ist der Weg aus dem Leid.


    Du schreibst ja selbst "... Gedankenmachen zu mindern ..."


    Mehr geht nicht, das ist die Übung.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Wolken am Himmel kann ich erst sehen, wenn ich sie mit Gedanken der Benennung sehe. Gedanken wie Wolken vorbei ziehen lassen ist genau das:

    Quote

    Ich behaupte "es wird als Gedankenfreiheit empfunden", da die Gedanken ignoriert werden, leise geworden sind, langsamer, nicht mehr stören ..

    eine verhängnisvolle Illusion, die wie eine Stahlbetonwand die Wahrheit verblendet. Vor allem verhindert sich zu befreien.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Du musst das ja wissen :erleichtert:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Nein, muss ich nicht mehr. Es ist zu einfach, um es als „Wissen“ zu bezeichnen.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Viel interessanter ist es, wenn du die Quelle dieser Aussage hier angeben könntest. Erst dann ließe sich darüber reden.

    Ich habe recherchiert und die Quelle gefunden:


    Hans-Joachim Störig,

    Kleine Weltgeschichte der Philosophie,

    10. Auflage 1969, Herder-Buchgemeinde,

    S. 405-406 Kapitel über Husserl


    "

    Eine erste Eingangstür in das Denken Husserls findet der Leser in seinen 'Cartesianischen Meditationen' - eine erweiterte Ausarbeitung zweier Vorträge, die Husserl in Paris gehalten hat.

    Den Descartesianischen Zweifel noch radikalisierend, fordert Husserl als Anfang aller Philosophie das Aufgeben der 'natürlichen Einstellung'; diese Einstellung besteht in der unausdrücklich vollzogenen Voraussetzung der Weltexistenz, die wir in allem theoretischen und praktischen Leben ständig machen. ... Wir müssen den Descartesschen Zweifel übertrumpfen und mittels der 'phänomenologischen Reduktion' den Glauben an das Sein der Welt zunächst ausschalten. ... Es bleibt das reine Bewusstsein mit seinem 'Weltmeinen'. Alles, was wir bewusstseinsmäßig vermeinen - sei es anschaulich erfahrend, vorstellend, denkend, wertend - nennt Husserl 'Phänomen', und die Wissenschaft von diesem Bewusstsein heißt deshalb 'Phänomenologie'.

    ... Erst mit dieser 'Reduktion' bekommt das philosophische Denken - nach Husserl - jenseits dessen, was Psychologie und Soziologie als '(gesellschaftliches) Bewusstsein' erfassen, jenes Bewusstsein in den Griff, in dem der ganz Welthorizont und der Sinn aller gewußten Gegenstände sich aufbaut, sich konstitutiert. Dieses Bewusstsein ist der schöpferische Quellgrund alles Seienden, das erscheint.

    "


    Ob der Satz 'Dieses Bewusstsein ist der schöpferische Quellgrund alles Seienden, das erscheint' wörtlich in den 'Cartesianischen Meditationen' steht, geht aus dem Buch nicht hervor. Ebensowenig, ob Husserl Bewusstsein und Phänomen als Schlüsse gezogen hat und / oder in (Cartesianischer ?) Meditation erfahren, oder ob er umgekehrt mit den zwei Begriffen Bewusstsein und Phänomen, also mit nur zwei Axiomen, seine Wissenschaft ableitet.

  • Genau dann, wenn man „glücklich“ nicht mehr ist, muss man sich ganz klar nicht dösend, träumend auf alle Sinne konzentrieren, ohne Denken, ohne Atmen betrachten, ohne Körper, ohne Geist. Da ist man nur noch Bewusstsein, das wahrnimmt, ohne wahrzunehmen. Reiner Geist ohne Geist, Bewusstsein ohne Bewusstsein.

    Genau.

    Interessant zu wissen wäre, inwieweit unsere grossen abendländischen Philosophen (von Heraklit bis Husserl ...) das selbst erfahren haben und diese Erfahrungen in ihre Wissenschaft haben einfliessen haben.

    Die abendländische Philosophie endet, soweit mir bekannt, beim Intellekt, Verstand und Vernunft.

    Die indische Philosophie bezieht die Erkentnisse aus höheren, meditativen Bewusstseinsformen ein. Wenn eines Tages Meditation und der Zugang zu diesen höheren Bewusstseinszuständen Allgemeingut geworden ist, also jeder aus eigener Erfahrung "weiss was gemeint ist", lässt sich vielleicht auch eine Sprache finden, in der dieser Teil in die westliche Philsophie eingebaut werden kann ?


    :?

  • Sieht so aus, als hättest du auf dem Zafu nichts besseres zu tun, als sich Gedanken über Gedanken von anderen zu machen.

    Na ja, Du hast leichtsinnigerweise auf einen Beitrag von mir geantwortet und damit das Kind im Manne geweckt, also meinen Spieltrieb, sieh es als Kompliment, dass Deine Antwort sehr inspirierend war.


    Und mit dem Majjhima Nikāya 1 spielst Du das Spiel gleich weiter.

    "Die Wurzel aller Dinge - (Mūlapariyāya Sutta)"


    Die Wurzel aller Dinge könnte das sein was alles erkennt und von keinem erkannt wird ?

    Oder die Wurzel aller Dinge ist das Bewusstsein als die schöpferische Quelle allen Seins ?

    Konkret erlebbar (auch) auf dem Kissen in Zazen ?


    :) :?

  • Meditieren ist die Übung, vollkommen frei von Gedankenmachen zu werden. Über meine Meditation gibt es also keine Berichte.

    Aber Du kannst glaubhaft berichten, dass "Du" aus eigener Erfahrung "weisst", was ein Bewusstsein frei von Gedanken ist.


    :medim:

  • Meditieren ist die Übung, vollkommen frei von Gedankenmachen zu werden. Über meine Meditation gibt es also keine Berichte.

    Aber Du kannst glaubhaft berichten, dass "Du" aus eigener Erfahrung „weisst", was ein Bewusstsein frei von Gedanken ist.


    :medim:

    Nein. Früher, als ich am Meditieren angehaftet habe, wollte ich Bewusstsein erfahren. Heute weiß ich, dass es nur Gedankenmachen war. Im Bewusstsein erscheinen Gedanken, aber eben keine Begriffe, ich mache aus Gedanken Begriffe, Gedanken machen. Je länger ich das Bewusstsein ist, je weniger erscheint Gedanken machen, in Begriffen denken und an Begriffe als Realitäten glauben.

    Meditiere einfach mal. Ergreife keine Gedanken und mache sie zu Begriffen, anhaften.


    Befolge das Anapanasati, betrachte deinen Körper, eigentlich die Impulse deines Tastsinnes, auch den des Atems ertasten.

    Betrachte dein Wahrnehmen, eigentlich die Sinnesimpulse, wie sie in ihrem jeweiligen Bewusstsein ankommen. Nur tasten, nur sehen, nur hören, nur riechen, nur schmecken, nur Denkimpulse.

    Betrachte dein Empfinden, wie sich die Gefühls-Impulse anfühlen.

    Betrachte deine Absichten, wie sie entstehen, dass aus den Sinnesimpulsen in ihrem Zusammenschalten der Bewusstseine zu einem, als Handelnwollen entstehen. Geht beim Sitzen hervorragend. Nicht reagieren, weil ich sicher an einem sicheren Ort sitze. Ich bin hier, aber nichts kann mich aus dem Hier vertreiben, keine Türklingel, kein Handy, keine Worte, keine Musik.

    Betrachte deine Erinnerungen und Erfahrungen in dem Sinn, wie sie erscheinen ohne etwas zu bewirken. Das sie dich außerhalb des Sitzens immer wieder aus deiner Mitte in Zweifel bringen. Erkenn deine Handlungserfahrungen, dabei kommt es darauf an, dass du erkennst, dass deine Erfahrungen und Erinnerungen ohne dein Wollen zu Handlungen verleitet. Siehe Betrachtung der Absichten.

    Das sind die fünf Säulen des Chan, das Zen hat eine beseitigt und wundert sich, dass Zen nicht funktioniert, zu einer Last wird, anstatt von Last zu befreien.


    Ab Hier erscheint das, was wir Ich nennen. Erst hier entsteht mit dem Verlassen der Meditation, dass Ich bin. Dass ich denke nach, also bin ich. (Nach jeder Ich-binBewusstseinslosigkeit eine Wiedergeburt.)

    Alles vorher (Skandha, fünf Anhäufungen) Körper, Wahrnehmen, Empfinden, Absichten, erinnerte Erfahrungen ist ohne Person, anatta. Das „ich denke nach, also bin ich“ ist atta, Person. Person ist elementar für Menschensein. Ohne das persönliche Ich erscheinen keine Begriffe, keine Schrift, keine Symbole oder Zeichen.

    Die Person muss überzeugt sein, dass die Skandha mein ist, es ist unmöglich für die Person, sie nicht zu ergreifen. Eine Person wird zu einem leidenden Ego, wenn sie nicht geübt hat, das Ergriffene loszulassen, wenn es zur Belastung wird.


    Angeblich erste Wahrheit. Das Leben ist Leiden, Dukkha.

    Den Rest der folgenden drei, daran hast du dir schon die Zähne ausgebissen und nicht bemerkt, dass du dich an der angeblichen Ersten festgeklammert hast, um zu verstehen, warum Leben dukkha ist.


    Die eine Lehre des Buddha, die fünfte Säule, um die vier Wahrheiten zu verstehen und zu leben.

    Buddha hat DIE Patentlösung schon vor über 2000 Jahren gefunden: Hafte weder an Glücks- noch Leidensgefühlen.
    Halte weder Sinneslust noch Sinnesleiden fest. Das ist die einzige Wahrheit, die zu beachten ist, wenn man sich in das Anhaften an den vier Wahrheiten stürzen möchte.


    Mehr ist nicht zu tun: Übe das loslassen und ergreifen und loslassen. Der Weg wie das geht ist mit den Betrachtungen der fünf Anhäufungen beschrieben.

    Das ist natürlich kein Buddhismus. Der funktioniert nicht als Befreiung aus dem oben genannten Grund. Die eine Lehre des Buddhas funktioniert seit über 2000 Jahren. Ein Mensch der sich an eine Gruppe von Personen angeheftet hat und sie nicht immer wieder loslassen kann, wird die eine Lehre nicht erreichen.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Die Wurzel aller Dinge könnte das sein was alles erkennt und von keinem erkannt wird ?

    Oder die Wurzel aller Dinge ist das Bewusstsein als die schöpferische Quelle allen Seins

    Vielleicht liest du mal die Lehrrede. Da steht genau drin, was mit Wurzel aller Dinge gemeint ist.

    :zen:



  • Um die Ursache der Wurzel aller Dinge zu verwirklichen, ist das Erfahren von Qualia die Not-Wende. (Das Wort erklärt Google)

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Vielleicht liest du mal die Lehrrede. Da steht genau drin, was mit Wurzel aller Dinge gemeint ist.

    Das habe ich auf Deine Anregung hin dann selbstverständlich auch getan, danke für den Tip.

    Dabei erinnerte ich mich wieder, warum ich Theravada-Texte immer gemieden habe, die sind oft schwieriger zu verstehen als biblische Gleichnisse oder Bücher über höhere Mathematik.


    Ich lese das Sutra in anderer Sprache mal so:


    Der gewöhnliche Mensch nimmt die Phänomene als Phänomene wahr,

    z.B. die "Wurzel aller Dinge" als das, was sein Auge im Mulapaiyaya-Sutta über die "Wurzel aller Dinge" liest, sein Ohr vom Lehrer über die "Wurzel aller Dinge" hört, sein mind als Gedanken über die "Wurzel aller Dinge" denkt u.s.w.


    Der kämpfende Mönch, der das Betrachter-Bewusstsein erlangt hat, sieht seinen Sinnen und Gedanken beim Betrachten der Phänomene und beim Denken über die Phänomene zu.

    Z.B. sieht er seinen Augen beim Lesen des "Wurzel aller Dinge"-Kapitels im Sutra zu, hört seinen Ohren beim Hören der Worte des Lehrers über die "Wurzel aller Dinge" zu, sieht auf dem Zazen-Kissen dem mind beim Denken über die "Wurzel aller Dinge" zu.

    Warum macht der kämpfende Mönch das ? um die Phänomene kennenzulernen


    Wer aber, als Wahnversieger die Quelle des Betrachter-Bewusstseins erkennt, auch dem gelten die Phänomene als Phänomene, und haben ihm die Phänomene als Phänomene gegolten, dann denkt er nicht Phänomene, denkt nicht 'Mein sind die Phänomene' und warum nicht ? Weil er sie kennt.

    Indem er ihre wahre Natur jetzt unmittelbar und direkt erkennt, ist er jetzt gierlos, haßlos, irrlos.

    'Nichtwissen über die wahre Natur der Phänomene ist des Leidens Wurzel', das hat er entdeckt.


    Das, was alles erkennt und von keinem erkannt wird, ist die Quelle des Betrachter-Bewusstseins und aller von ihm betrachteten Phänomene.

    Reines, leeres, ursprüngliches, Bewusstsein ist die schöpferische Quelle der unendlich vielen illusorischen Phänomene.

    Wenn als Illusionen unmittelbar erkannt, sind sie ohne Gier, Hass und Leid.

    Bis der kleine Geist zurückkehrt und die Phänomene wieder als reale Objekte der Erkenntnis wahrnimmt, dann sind die Phänomene wieder die Ursache von Wissenschaft, Glaube, Gier, Hass, Leid, und die Fragen nehmen kein Ende.


    Oder wie Lord Byron sagte:

    "Sorrow is knowledge,

    they who know the most,

    must mourn the deepest over the fatal truth,

    the Tree of Knowledge is not that of Life"


    :?

    Edited once, last by JoJu91 ().

  • Um die Ursache der Wurzel aller Dinge zu verwirklichen, ist das Erfahren von Qualia die Not-Wende. (Das Wort erklärt Google)

    Das Wort spukt mittlerweile nicht nur durch die Esoterik-Szene, sondern wird sogar schon in der KI-Bibel und damit der "seriösen Wissenschaft" erwähnt:


    "

    Norvig/Russel, AI, 'Can Machines really think' ?

    ...

    Running through all the debates about strong AI is the issue of consciousness: awareness of the outside world, and of the self, and the subjective experience of living. The technical term of the intrinsic nature of experiences is qualia (from the Latin word meaning, roughly, 'of what kind').

    The big question is whether machines can have qualia. In the movie 2001, when astronaut David Bowman is disconnecting the "cognitive circuits" of the HAL 9000 computer, it says 'I'm afraid, Dave, Dave, my mind is going. I can feel it.'. Does HAL actually have feelings (and deserve sympathy) ? Or is the reply just an algorithm response, no different from "Error 404: Not found" ?

    "


    :?

  • Maschinen denken nicht. Sie können ultraschnell berechnen, sodass es dem Menschen erscheint, als ob sie denken. Ein Mensch ist im Denken immer schneller als die Maschine, denn er kann unterscheiden und auswählen, dafür benutzt er seine lebendigen Sinne und keine Berechnungen. Die Logik, Mathematik gebraucht der Mensch und die ist die erste Rechenmaschine, die der Mensch erfunden hat. Sie trennt ihn von Qualia, seiner eigentlichen Natur des Denkens.

    Logik und Mathematik werden auf Materialien festgehalten und damit kann sie sich gegen sein wahres Empfinden richten und erzeugt Leiden. Ein nur Palmblatt/Metallhaufen wird zu einem idealen Wert. Glaube kann Berge versetzen oder Maschinen zu Lebewesen machen.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

    Edited once, last by Qualia ().

  • Dabei erinnerte ich mich wieder, warum ich Theravada-Texte immer gemieden habe, die sind oft schwieriger zu verstehen als biblische Gleichnisse oder Bücher über höhere Mathematik.

    Das liegt "im Auge des Betrachters" oder "im Ohr des Hörers".


    Ich finde die Texte hingegen einfach, wenn man ihre Struktur erkannt hat und die Kernaussagen heraus schält. Dann sind das einfach ein paar Gedanken, die mit viel Text ummantelt sind, damit man das einfacher memorieren kann.

    :zen: