Nichtwissen- Sankhara-Bewusstsein

  • Ich finde Buddhadhasas Erklärung dazu ohne Wiedergeburt oder Neugeburt gut.
    Wie ist der Zusammenhang zwischen Sankhara-Bewusstsein im Nicht-Wiedergeburt Sinne ?


    Und was bedeutet Ender von Bewusstsein, Ende der Sankharas und Ende des Nichtwissens ?


    Was bedeutet das Ende der Paticcasamupaddha?



    Also in der Worterklärung von palikanon.de finde ich folgendes (aber im Wiedergebutssinne): http://www.palikanon.com/wtb/paticcasamuppada.html


    Durch Unwissenheit bedingt sind die Karmaformationen«
    (avijiā-paccayā sankhārā).


    Dieser Satz besagt, daß alles heilsame und unheilsame Wirken (siehe Karma) in Werken, Worten und Gedanken durch Unwissenheit und Verblendung bedingt ist.


    Mit Karmaformationen (sankhāra) nämlich sind hier die karmisch heilsamen und unheilsamen Willenstätigkeiten (siehe cetanā) gemeint, kurz gesagt das Karma, oder Wirken, wobei ich ganz ausdrücklich betonen möchte, daß - trotz aller Theosophie und der vielen dadurch irregeleiteten Abendländer - Karma niemals etwas anderes bezeichnet als eben moralisches oder immoralisches Wirken, d.i. die die Ursache zu günstiger oder ungünstiger Wiedergeburt bildenden erwähnten Willenstätigkeiten. Über Nichtwissen oder Verblendung siehe avijjā.


    Wieso nun sind die Karmaformationen durch die Unwissenheit bedingt? Was die unheilsamen (akusala), d.i. die mit Verblendung, Gier oder Haß verbundenen Karmaformationen anbetrifft, so sind diese stets und unter allen Umständen durch die gleichzeitig anwesende und untrennbar damit verbundene 'Unwissenheit' bedingt. Daher sagt man, daß die Unwissenheit für die unheilsamen (akusala) Karmaformationen eine Bedingung ist im Sinne des Zusammenentstehens (sahajāta-paccaya, siehe paccaya), des Verbundenseins usw. - Auch als Anlaß (upanissaya-p.) mag die Unwissenheit eine Bedingung sein, wenn z.B. die Verblendung einen Menschen veranlaßt, eine üble Tat zu verüben, zu töten, stehlen usw. In diesem Falle ist die Unwissenheit der vorangehende 'direkte Anlaß' (pakati-upanissaya-p.) während sie auch als indirekter Anlaß u. zw. als Objekt unseres Denkens, die Bedingung (ārammanûpanissaya-p.) bilden kann, wenn man sich z.B. eines auf Verblendung beruhenden sinnlichen Genusses erinnert und einem beim Nachdenken darüber Begierde oder Verstimmung und Ärger aufsteigt.


    Für die heilsamen (kusala) Karmaformationen kann die Unwissenheit stets nur die Bedingung im Sinne eines 'Anlasses' sein, nie im Sinne des Zusammenentstehens, denn Heilsames kann nie mit Unheilsamem verbunden sein. - Einen direkten Anlaß (pakati-upanissaya) bildet sie, wenn man z.B. aus Ich-Verblendung und Dünkel sich anstrengt, die Vertiefungen zu gewinnen und man diese Vertiefungen und die Erlösung dann wirklich demzufolge erringt. - Einen Anlaß als Objekt (ārammanupanissaya) bildet sie, wenn man z.B. über die Verblendung als Objekt nachdenkt und sie dann als die Wurzel alles Leidens erkennt, sich von ihr abwendet und schließlich den Pfad erreicht.




    2. »Durch die Karmaformationen bedingt ist das Bewußtsein«
    (sankhāra-paccayā viññānam)


    besagt, daß die als Karma geltenden heilsamen und unheilsamen Willenstätigkeiten die dem Samen vergleichbare eigentliche Ursache und Hauptbedingung sind für die Wiedergeburt, d.i. für die nach dem Tode im neuen Mutterleibe aufkeimenden Daseinsgruppen, deren Hauptrepräsentant das Bewußtsein ist. Alles karma-gewirkte Bewußtsein, z.B. Sehbewußtsein, aber, ebenso wie alle damit verbundenen Geistesfaktoren, sind moralisch indifferent. Vom Momente der Empfängnis ab funktioniert dieses karma-gewirkte Bewußtsein des im Mutterleibe befindlichen embryonalen Lebewesens.


    Mit Beziehung auf die unzutreffende Auffassung von dem Paticcasamuppāda als 'einem einzigen karmischen Momente' und der Gleichzeitigkeit der 12 Glieder (Dr. Dahlke), möchte ich besonders hervorheben, daß die hier gegebene Auffassung von der Verteilung der Paticcasamuppāda-Formel auf 3 Leben nicht nur von alters her ausnahmslos von allen Schulen des Buddhismus und allen Kommentaren gelehrt wurde [*], sondern daß sie sich auch durchaus mit den in den Sutten gegebenen Erklärungen deckt. So heißt es z.B. wörtlich in Nidāna-Samyutta: »Sind 'Unwissenheit' (1) und Anhaften zur Erlöschung gelangt, so kommt es weder zu karmisch-verdienstvollem, noch unverdienstvollen, noch unerschütterlichen (den Vertiefungen der unkörperlichen Sphäre angehörenden; siehe puññā) 'Karmaformationen' (2), und kein 'Bewußtsein' (3) kann mehr in einem neuen Mutterleibe erscheinen«. Ferner: »Würde kein Bewußtsein (3) mehr im Mutterleibe erscheinen, möchte da wohl in diesem Falle das 'Geistige und Körperliche' (4) zur Entfaltung kommen?«


    Der Buddha lehrte den P. nicht etwa zum Zwecke spekulativer Geistesgymnastik, sondern eben bloß um zu zeigen, wie es durch die Unwissenheit und Verblendung zu diesem gegenwärtigen Dasein und Leiden gekommen ist, und wie es nach Aufhebung von Unwissenheit und dem dadurch bedingten Begehren und Anhaften zu keiner neuen Wiedergeburt mehr kommt und so der Stillstand des Daseinsprozesses und die Erlöschung alles Leidens verwirklicht wird.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    Der Buddha lehrte den P. nicht etwa zum Zwecke spekulativer Geistesgymnastik, sondern eben bloß um zu zeigen, wie es durch die Unwissenheit und Verblendung zu diesem gegenwärtigen Dasein und Leiden gekommen ist, und wie es nach Aufhebung von Unwissenheit und dem dadurch bedingten Begehren und Anhaften zu keiner neuen Wiedergeburt mehr kommt und so der Stillstand des Daseinsprozesses und die Erlöschung alles Leidens verwirklicht wird.


    Ganz genau. Denn BE als spekulative Geistesgymnastik ist nicht der Weg, der zur Aufhebung des Leidens führt.


    Gruß, :)

  • Die Ausgangsfrage ist durchaus berechtigt. Und in der Tat ist die Durchschauung von paticcasammuppada essentiell für das Betreten des Pfades. Ein rein intellektuelles Verständnis ist dafür nicht ausreichend, man muss es schon aus eigener Anschauung sehen. Aber ein rechtes theoretisches Verstehen des abhängigen Entstehens kann die richtige Richtung vorgeben. Ich stimme darin überein dass eine kurze Erklärung nahezu unmöglich ist.


    Gerade der Anfang von paticcasammuppada bereitet vielen Personen Schwierigkeiten und nach meiner Meinung ist die Drei-Leben-Theorie (3LT) ein Ausdruck dafür. Erst der englische Bhikkhu Nanavira Thera hat in den 1960ern eine alternative Erklärung verfasst. Diese läßt nur die Pali-Suttas als autoritativ gelten. Die 3LT ist demnach nicht vereinbar mit den Palireden da sie u.a. den Aspekt von akalika (Zeitlosigkeit) der Buddhalehre (M28) missachtet. Nanavira sagt PS sei keinesfalls ein zeitliches Prinzip sondern ein strukturelles. Sobald Nichtwissen anwesend ist entsteht augenblicklich die ganze Struktur von PS und damit Leiden.



    Zurück zur Ursprungsfrage: Die Frage läßt vermuten dass (genau wie die traditionelle Interpretation von PS) der Begriff "Bewusstsein" verstanden wird als das Entstehen von Bewusstsein an sich und dieses als der Beginn der leiblichen Geburt interpretiert wird. Deshalb auch der Kunstgriff der Verlagerung von Nichtwissen und Bedingungen in vergangene Leben. Wenn aber "Bewusstsein" verstanden wird als "Selbst"-Bewusstsein ("ich bin") welches (zusammen mit nama-rupa) auf Grund von Nichtwissen und Bedingungen entsteht, bleibt die Zeitlosigkeit erhalten.


    Mabuttar:

    Und was bedeutet Ender von Bewusstsein, Ende der Sankharas und Ende des Nichtwissens ?


    Was bedeutet das Ende der Paticcasamupaddha?


    Dazu ein (etwas längeres) Zitat von Nanavira Thera aus den Notizen zu Dhamma:


    Zum Thema Nichtwissen schreibt Nanavira:


    Das Thema PS ist kein einfaches, aber äußerst wichtiges Thema.
    Am besten ist es die ganzen Notizen zu lesen. Zwar keine einfache Kost, aber lohnend.
    http://www.nanavira.110mb.com/German/not2neu.pdf


    Ausgehend von den Ansichten Nanaviras ein Buch wo es etwas einfacher erklärt wird.
    http://dhamma-dana.de/buecher/…wesentliche_Bedeutung.pdf

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)

  • Vielen Dank Nashorn, dein Beitrag hat mir sehr geholfen für mein Verständnis.


    Ich hörte schonmal von Nanavira, der genau wie Buddhadhasa die 3 Leben Theorie ablehnt.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    Vielen Dank Nashorn, dein Beitrag hat mir sehr geholfen für mein Verständnis. Ich hörte schonmal von Nanavira, der genau wie Buddhadhasa die 3 Leben Theorie ablehnt.


    Bhante Vimalaramsi z.B. lehnt diese makroskopische Sicht nicht ab, lehrt aber, das es nicht hilfreich ist, dieses drei Existenzen überspannende Konzept zum Lehren der Bedingten Entstehung zu verwenden. Ebenso ist es nicht hilfreich, die mikroskopische Sicht und damit extrem kurze Bewegungen des Geistes dafür heranzuziehen, die nur in höheren Jhanas selber beobachtet werden können. Beides kommt aber später, wenn Fortgeschritten, von alleine durch die eigene Einsicht dazu.

  • Ja, ich schätze man kann es auf beide Perspektiven anwenden, denn es ist Zeitlos oder unabhänig von Zeit.


    Es ist wie eine Pflanze wobei die die Blätter von den Wurzeln abhängen aber die Wurzeln auch von den Blättern.


    Ohne Lebensüberspannung gefällt mir PS eher, weil ich noch ein Problem damit habe, dass von einem persönlichen linearen Bewusstseinsstrom ausgegangen wird, der sich (soweit ja noch ok aber...) nach dem Körperlichen Tod einen neuen Embryo sucht ohne den dieser Embryo nicht lebensfähig wäre.


    Zudem dann noch die Tierwelt als "unterhalb" der Menschenwelt gesehen wird.
    Das beißt sich irgendwie mit der Evolution des Gehirns, wonach sich das Menschengehirn aus dem Tiergehirn entwickelt hat.


    Andererseits wenn ich meinen Körper unbuddhistisch als "Selbst" sehen würde, von Geburt bis Tod sagen wir ist die Variable L für Leben (mein Leben).


    Dann war nach meiner heutigen Erkenntnis eine Lange Zeit (Urknall bis zu meinem Geburtsjahr) N (für Nicht-Leben, oder Nicht-körperabhängiges Bewusstsein), dann ergibt das:


    N->L , also auf Nichtleben folgt irgendwann "mein Leben, mein körperabhängiges Bewusstsein Geburt bis Tod) nach meinem Tod ist wieder N
    Aber was folgt auf N? Richtig N->L , also gibt es die Möglichkeit, dass nach meinem Tod es wieder ein Leben gibt mit dem Selbstbewusstsein ähnlich meinem heutigen, es ist ja schonmal passiert. Das wäre eine Pro Wiedergeburt Theorie aber das führt vielleicht zu weit bei dem Thema hier. Bin da hin und hergerissen.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    Ohne Lebensüberspannung gefällt mir PS eher, weil ich noch ein Problem damit habe, dass von einem persönlichen linearen Bewusstseinsstrom ausgegangen wird, der sich (soweit ja noch ok aber...) nach dem Körperlichen Tod einen neuen Embryo sucht ohne den dieser Embryo nicht lebensfähig wäre.


    Vorsicht!! Es ist nicht ok von einem persönlichen Bewusstsein auszugehen. Bewusstsein ist "bewusst sein von...", mehr nicht. Ein persönliches Bewusstsein ist die große Illusion. Ein Arahat hat noch Bewusstsein, jedoch ohne Gedanken von "Selbst", "Ich" und "mein". Ansichten von einem persönlichen Bewusstseinsstrom der (wie auch immer) wiedergeboren wird, sind ein Nährboden für Atta-Glauben.

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)

  • Mabuttar:

    Aber was folgt auf N? Richtig N->L , also gibt es die Möglichkeit, dass nach meinem Tod es wieder ein Leben gibt mit dem Selbstbewusstsein ähnlich meinem heutigen, es ist ja schonmal passiert. Das wäre eine Pro Wiedergeburt Theorie aber das führt vielleicht zu weit bei dem Thema hier. Bin da hin und hergerissen.


    Wozu machst du dir all diese Gedanken? Was nützt das? alles was daraus resultiert sind weitere Gedanken und nochmal Gedanken ...hmh wie war das nochmal? habs vergessen ... Moment ... ah ja so ging das ... Gedanken Gedanken Gedanken 8)

  • Nashorn, ich weiß was du meinst. Allerdings ist es so, dass das Bewusstsein meiner Katze oder aller anderen Menschen die ich sehe für mich "nicht passiert". Nicht jedes Bewusstsein wird wahrgenommen, nur "ein Strom" aus diesem Organismus. Aber du hast recht, es ist nicht "Mein".


    @TM Gut diese Gedanken verstricken mich nicht, sondern helfen mir über den Tellerrand hinaus zu sehen oder zu "denken".


    Es macht mich gelassener, das Leben nicht eng und als "mein" und "einzig" zu sehen.


    Das hilft an diesem Leben nicht anzuhangen. Ich hafte nicht mehr so stark an diesem "einem" Leben. Für mich ist es ein Schritt.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    @TM Gut diese Gedanken verstricken mich nicht, sondern helfen mir über den Tellerrand hinaus zu sehen oder zu "denken".


    Es macht mich gelassener, das Leben nicht eng und als "mein" und "einzig" zu sehen.


    Das hilft an diesem Leben nicht anzuhangen. Ich hafte nicht mehr so stark an diesem "einem" Leben. Für mich ist es ein Schritt.


    Okay. Kann ich nachvollziehen. Viele Leben relativieren das gegenwärtige. Hat auf mich nur den Eindruck gemacht, du wollest dir etwas pseudo-analytisches zusammenbasteln. Ist nämlich vollkommen überflüssig und "logisch" wird's sowieso nie. Man muss nur Glauben kultivieren. Man kann sich alles glauben machen, wirklich alles. Manches davon ist hilfreich, manches nicht. Was hilfreich ist, schadet nicht, wenn man's glaubt .... im Gegenteil 8)

  • TMingyur:

    Was hilfreich ist, schadet nicht, wenn man's glaubt .... im Gegenteil 8)


    Umgekehrt gibt es natürlich auch eine menge Dinge die schaden wenn man sie nicht glaubt. 8)

  • accinca:
    TMingyur:

    Was hilfreich ist, schadet nicht, wenn man's glaubt .... im Gegenteil 8)


    Umgekehrt gibt es natürlich auch eine menge Dinge die schaden wenn man sie nicht glaubt. 8)


    Wie sollte etwas das nicht geglaubt wird schaden können? 8)

  • TMingyur:
    accinca:


    Umgekehrt gibt es natürlich auch eine menge Dinge die schaden wenn man sie nicht glaubt. 8)


    Wie sollte etwas das nicht geglaubt wird schaden können? 8)


    Ist doch ganz einfach, nicht glauben und glauben hängen ja zusammen.
    Wenn man z.B. nicht an die Wirkungen guter Taten glaubt und sie deswegen
    unterläßt schadet das. Aber du kannst auch mit verbundenen Augen auf der
    Straße rumlaufen weil du nicht glaubst es könnte dir was passieren und wenn
    der Bauer nicht an eine gute Ernte glauben würde, dann würde er vermutlich
    gar nicht erst sähen. Auch das würde ihm schaden.

  • accinca:


    wenn der Bauer nicht an eine gute Ernte glauben würde, dann würde er vermutlich
    gar nicht erst sähen. Auch das würde ihm schaden.


    Nun ja, zu glauben, dass sich ein Ereignis wiederholt, dass man schon einmal erfahren hat ist nicht gleichzusetzen mit dem Glauben an Phänomene, die noch nicht erfahren wurden. Die Bauern, die ich kenne, hoffen zwar immer auf perfekte Bedingungen und eine gute Ernte. Sie pflanzen Kartoffeln, wenn sie diese Ernten wollen. Keiner glaubt, Getreide sähen zu können und Gemüse zu ernten.
    Ähnlich ists mit dem Buddhadharma...
    Gruß,
    Wusheng

  • Auch Nicht-Glauben ist ja Glauben, denn ich muss ja glauben, dass ich nicht glaube. ;) Wissen kann ich auch das erst, wenn sich mein Nicht-Glauben bewahrheitet hat.
    Da ist es schon besser zu wissen, dass aus einer bestimmten Saat auch eine bestimmte Ernte zu erwarten ist, selbst wenn diese verhageln sollte. Da nützt dann weder Glauben noch Nicht-Glauben etwas, das liegt nicht in meiner Hand.
    _()_ Monika

  • Glauben und Wissen sind unterschiedliche Begründungen von Handlungen.

  • Übrigens drei Arten von sankhāra gibt es:
    kāya-sankhāra, = körperliche Gestaltung
    vacī-sankhāra, = sprachliche Gestaltung
    citta-sankhāra, = geistige Gestaltung


    "Und was ist, Ehrwürdige, körperliche Gestaltung, sprachliche Gestaltung und geistige Gestaltung?"


    "Einatmung und Ausatmung, Bruder Visákho, ist körperliche Gestaltung,
    Erwägung und Überlegung sprachliche Gestaltung,
    Wahrnehmung und Gefühl geistige Gestaltung."


    "Und warum, Ehrwürdige, ist Einatmung und Ausatmung körperliche Gestaltung,
    Erwägung und Überlegung sprachliche Gestaltung, und
    Wahrnehmung und Gefühl geistige Gestaltung?"


    "Einatmung und Ausatmung, Bruder Visákho, sind körperliche Eigenschaften, sind an den Körper gebunden: darum ist Einatmung und Ausatmung die körperliche Gestaltung.


    Was man vorher in Erwägung und Überlegung gezogen hat, Bruder Visákho, spricht man nachher aus: darum ist Erwägung und Überlegung die sprachliche Gestaltung.


    Wahrnehmung und Gefühl sind geistige Eigenschaften, sind an den Geist gebunden:
    darum ist Wahrnehmung und Gefühl die geistige Gestaltung." M 44

  • Ok, zum Verständnis nehmen wir jetzt nur mal kaya sankhara, also Körper Gestaltung.


    Das wäre dann Ein- und Ausatmen. Ist nun die Bedeutung, dass Atmen den Körper gestaltet, oder das der Körper den Atem gestaltet ?


    Und warum endet das Atmen mit dem enden von Nichtwissen. Warum entsteht Atmen mit Nichtwissen, oder ist deren Bedingung?

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    Ok, zum Verständnis nehmen wir jetzt nur mal kaya sankhara, also Körper Gestaltung. Das wäre dann Ein- und Ausatmen. Ist nun die Bedeutung, dass Atmen den Körper gestaltet, oder das der Körper den Atem gestaltet ?


    Atem IST eine Gestaltung, oder besser, eine Funktion. Ja, Funktion ist der bessere Begriff.
    Er besteht durch/aus der ihn bedingende Körperlichkeit (ohne eine geistige Absicht).


    Vielleicht sollte man sankhara, das willentliche Gestalten, nicht mit sankhara, der körperlichen Funktion gleichsetzen?



    Gruß, :)

  • Ok das ist ja auch die 1. anapanasati Übung, Atem und Körper, Atem gestaltet den Körper.


    Was bedeutet dann, dass mit dem Ende des Nichtwissens die Körpergestaltung endet ?
    Also quasie mit Ende des Nichtwissens (Erleuchtung) endet das Atmen ?


    Durch Nichtwissen bedingt ist das Atmen ?

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    Durch Nichtwissen bedingt ist das Atmen ?


    Genau wie alle anderen Dinge der bedingten Entstehung. Da wird
    Atmen zwar nicht ausdrücklich benannt aber Atmen gehört beim
    Menschen ja dazu und fängt schon mit der Geburt als Mensch an.
    Sankhāra heißt ja Gestaltung im sinne von Aktivität oder in Erscheinung
    treten sei es nun kāya oder Bewußtsein oder sonst was.

  • Ok, dann hört also mit der Erleuchtung das Atmen auf ? Wie ist das zu verstehen ?


    Buddha atmete wahrscheinlich nach seiner Erleuchtung. Aber da war kein Nichtwissen. Wie ist das zu verstehen?


    Oder ist es eine bestimmte Art von sankhara die durch Nichtwissen bedingt ist und nicht alle sankhara ?


    Buddha sagte doch auch einmal, dass Taten die aus Unverblendung, Gierlosigkeit und Hasslosigkeit getan werden, er nicht "Taten" nennt. Wie ist das zu verstehen ?

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    Buddha sagte doch auch einmal, dass Taten die aus Unverblendung, Gierlosigkeit und Hasslosigkeit getan werden, er nicht "Taten" nennt. Wie ist das zu verstehen ?



    Diese "Taten" haben keine karmische Wirkung mehr.


    ()

  • Kusala:
    Mabuttar:

    Buddha sagte doch auch einmal, dass Taten die aus Unverblendung, Gierlosigkeit und Hasslosigkeit getan werden, er nicht "Taten" nennt. Wie ist das zu verstehen ?

    Diese "Taten" haben keine karmische Wirkung mehr.


    Ich kann es glauben, aber nicht vorstellen/erklären.


    Eine Handlung hat doch immer eine Wirkung.