Ehemalige Christen hier?

  • mamajeja:


    Meine Kinder gehen über alles, und der Glaube, dass ich sie im Himmel wiedersehen werde, hat für mich einen sehr tröstlichen Aspekt.
    Allerdings denke ich mir aber auch...durch die Wiedergeburt besteht ja die Möglichkeit meine Kinder jederzeit wiederzusehen, ich muss nicht erst auf die Erlösung durch Gott warten. Wem immer, was immer zustoßen sollte, durch die Wiedergeburt besteht die Chance ihn wiederzusehen...
    Deshalb kann ich mir zwar nicht vorstellen, dass ich keine Ahaftung mehr an meine Kinder habe, aber das hindert mich ja nicht, an der Wiedergeburt, sondern nur am Erwachen...und damit kann ich dann auch noch ein paar Leben warten...so schnell geht das alles nicht.
    Ich glaube, alles muss reifen und wachsen, auch der Glaube, und Zweifel sind nicht verboten, sie führen nur zu mehr Einsicht.


    Hallo mamajeja,


    dass dir deine Kinder wichtig sind, ist etwas Gutes. Wenn sich das so ändern würde, dass sie dir Gleichgültig sind, dann wär das eher traurig.
    Das mit dem Aufgeben der Anhaftung sehe ich mehr darin, dass es nicht gut ist, zu viele feste Vorstellungen (wie es ganz genau sein und kommen soll) zu haben. So wie z.B. schon die Karrieren und Lebensplanungen der Kinder genau im Kopf zu haben und dann enttäuscht zu sein, wenn es anders kommt oder sie sich anders entscheiden.


    In wie weit die Wiedergeburt wirklich vergleichbar tröstlich ist, wie das mit dem im Himmel wiedersehen, da bin ich mir nicht so sicher. Wenn jemand wiedergeboren wird, dann ist er ja jemand anderes als vorher.
    Oder anders ausgedrückt, eigentlich bist du von allen Lebewesen, die es gibt, irgendwann in früheren Leben schon mal Mutter, und irgendwann auch mal Vater gewesen; und ebenso war jedes Lebewesen auch schon mal deine Mutter oder dein Vater in einem früheren Leben.


    Auf der einen Seite sind diese Überlegungen aber eigentlich auch irrelevant, weil es dafür, ob die Wiedergeburtstheorie richtig oder falsch ist, keine Rolle spielt, ob man daran glaubt oder nicht, bzw. ob man es sich wünscht oder nicht.
    Andererseits sind sie aber auch eine Quelle für Zweifel. Zweifel sind natürlich und natürlich auch nicht verboten, aber leider entstehen Zweifel meist viel einfacher/schneller als die dadurch entstehende Einsicht.

  • Hallo,


    ich habe am vergangenen Gründonnerstag meinen Kirchenaustritt beim Standesamt vollzogen.


    Das Einsparen der Steuern mag vielleicht ein netter Nebeneffekt sein, war aber nicht meine Motivationen (so wie es bei den meisten anderen gewesen sein könnte, wie ich glaube).


    Mein Austrittsgrund waren die biblischen Lehren der Grausamkeit sowie die Blutrituale an Tieren im alten Testament.


    Wer u.a. diese Zitate gelesen hat, wird sicher verstehen, warum ich dieser Lehre nicht mehr reinen Gewissens angehören konnte und wollte:


    http://www.bibelzitate.de/gbz.html



    Und ganz ehrlich:
    Wie viele Christen sind oder waren wirklich überzeugte, gläubige Christen?


    Wer bspw. die Bibel anzweifelt ist ja nicht gläubig, denn hier beginnt ja schon der Widerspruch.


    Und wer die Bibel als "heilig" anerkennt, bibeltreu und gläubig ist, der macht sich (ohne dass ich irgendeinem Pastor, Priester, Abt oder Bischof etwas böses nachsagen möchte) die Inhalte der Bibel zu eigen.


    Natürlich sollen sich die Christen am neuen Testament richten, doch eine klare Distanzierung vom alten Testament hat es dabei nicht gegeben. Warum hat man das alte Testament eigentlich bestehen gelassen?


    So wie Jesus auch ein moralisch-ethischer Mentor gewesen ist und man ihn auch heute noch als menschlich edel betrachten würde, so störte mich in diesem Zusammenhang folgendes Zitat:

    Zitat

    Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert


    Dies passt überhaupt nicht in die ganze Jesus-Philosophie hinein. Dieses Zitat, das wohl von Jesus gesprochen worden sein sollte, erschütterte ein wenig meine bisherige Vorstellung über Jesus. Warum hatte er das gesagt? Was hatte es damit auf sich? Wer könnte mir das einmal genauer erklären?


    Ein weiterer Konfliktpunkt war für mich die Aufforderung, das Kreuz auf uns zu nehmen bzw. das Kreuz zu tragen.


    Im übertragenden Sinne bedeutet es doch wiederum, Leid an uns zu nehmen, uns dem Leiden zu verschreiben. Doch viele Menschen leiden, sowohl physisch als auch psychisch an Armut, Krankheiten, Depressionen und Schuldgefühlen. Dass diese Menschen dafür einmal belohnt werden, wage ich zu bezweifeln.
    Es ist doch viel erstrebenswerter, das Leiden zu beenden.


    Und wer sein eigenes Leid überwindet, der wird sich auch gestärkt fühlen, anderen dabei zu helfen, von ihrem Leiden loszukommen.


    Jesus hat gewiss in großen Teilen buddhistische Lehren an die Menschen weitergegeben. Doch diese Lehre ist teils durch Überlieferungsfehler, durch Übersetzungsfehler und letztendlich auch durch Fehlinterpretationen verfälscht worden.


    Deshalb habe ich mich für den Buddhismus entschieden, denn es ist die Urlehre des Siddhartha Gautama in reiner Form, die auch frei von Widersprüchen ist (soweit ich das beurteilen kann).
    Außerdem kennt der Buddhismus keine Gewalt, keinen Krieg und kein Blutvergießen. Zumindest macht der Buddhismus dies nicht zum Teil seiner Lehre.



    Zur ursprünglichen Thread-Frage:


    Ich nehme mal an, dass fast alle Forenmitglieder hier einst Christen waren.

    Meine Worte spiegeln meine persönlichen, temporären Empfindungen wieder und sind nicht zwingend richtig.


    Versucht niemals, jemanden zu bekehren!


    Lasst den Menschen die Freiheit, aus eigenem Willen und eigener Überzeugung ihren Weg zu wählen!

  • Hey,


    ich hatte irgendwie immer den Eindruck, dass mich die christlichen Aussagen nicht im Kern berühren,


    dass ich sie nicht fassen kann. Was steckt dahinter?


    Was bedeutet Gottes Sohn ist gekommen, stirbt für deine Sünden ect?


    Warum ist man als Kind automatisch katholisch und muss in den Unterricht und staunen was der Pastor so sagt?
    (da spielt auch meine eigene Disposition, Vorprägung mit rein)- nicht Beziehung sondern "Die anderen sind groß
    und haben irgendwie recht, auch wenn es unlogisch klingt."


    Darum bin ich so mit Mitte 20 bewusst aus der Kirche ausgetreten, darum hab ich schon viel früher meine Familie
    gelöchert, warum an Ostern und Weihnachten zusammensitzen muss, schließlich leben wir die Botschaft
    doch gar nicht sondern nutzen das für Familiengeglucke und warum kann man das nicht freiheitlicher gestalten
    zu Anlässen die wir selber bestimmen.


    Mit 30 war ich dann in einer sehr starken Krise, sowohl psychisch als auch beruflich als auch "wo ist der Platz, zu wem
    gehöre ich, wer bin ich" ect und da bin ich einer freien Gemeinde beigetreten, weil ich da dachte,
    "die leben das lebendiger, kritischer, die wissen ganz bewusst was sie tun" "vielleicht kann ich es auf diesem Weg verstehen".


    Hab viele Fragen gestellt ect.
    Aber das innere Berührtsein war immer noch nicht da.
    Es hat bei mir vielleicht eine zeitlang einen psychischen Mangel bedient, bei Menschen zu sein die einen perse erstmal
    nicht ablehnen und nicht gleich aggressiv sind sondern wo man mit einer gewissen Anpassung auch Zeit verbringen
    kann. und sich mit Sinnthemen beschäftigt.


    Aber die Nachteile wurden für mich auch stärker, in der Gemeinde wo ich war, war eine Spaltung
    und ich konnte Ansichten und Verhalten nicht mehr mittragen von dem dominierenden Teil
    Man denkt auch, was stimmt mit mir selber nicht, denn andere wirken so, als gehen sie da voll ab und haben keine Zweifel
    und man selber empfindet das so anders.


    Ich finds immer schwer, ein Riesengebäude an Lehrmeinungen vorgesetzt zu bekommen, und man soll das verdauen.
    Und bei vielen christl. Gemeinden kommt es mir vor, als wäre einiges schon sehr vorgefertigt.
    Es geht nicht darum, es selbst schrittweise zu entdecken und zu erfahren.


    ne Zeitlang hab ich mich auch mal mit Zeugen Jehovas tel. und per email unterhalten, noch mehr mit Ex Zeugen Jehovas,
    und so durchdacht da manches ist, gerade da hab ich das Gefühl. das ganze liegt da auf festen Schienen.


    Vielleicht gibts ja auch ne absolute Wahrheit die feststeht. aber ich glaub nicht dass Menschen die je begreifen können, noch in
    Bücher packen noch ihr alleiniges Verbreitungsrecht beanspruchen.


    ich nehme mir das Recht, mir mein eigenes Bild zusammenzuschustern, selber zu erfassen was geht, und was nicht oder beschränkt
    geht, das nicht. oder später anders.
    darum find ich überzeugen auch Kraftverschwendung.

  • Ich bin selber ehemalige Christin ...


    Der Haken daran ist das Sakrament der Taufe. Einmal getauft, bist du für immer in Christus. Egal, wozu du dich bekennst. Es gibt so selten "ehemalige Christen" wie "ehemalige Schwimmer" oder "ehemalige Radfahrer".

  • hyazin:


    Ich kann Dir in weiten Teilen beipflichten.


    Ob man die Bibel liest, einem Pfarrer oder Priester lauscht oder einigen Religionslehrern in der Schule...diese Lehre wird meistens nicht als eine Vorstellung oder Annahme dargestellt, wie die Zusammenhänge von Gott, Mensch, Welt und Natur sein KÖNNTEN, worüber sich diskutieren lässt, sondern es wird wie eine absolute, allgemein gültige Wahrheit gepredigt, als sei dies sogar zweifellos wissenschaftlich bewiesen.


    Es ist dieses friss-oder-stirb-Prinzip, das hier häufig angewendet wird. Deswegen hält sich beim Religionsunterricht die Begeisterung der Schüler auch meist in Grenzen.


    Die Jehovas Zeugen sind auch eine Glaubensgemeinschaft in denen ein starres, unumstößliches Weltbild, wenn nicht gar ein Phantasiegebilde vorherrscht. Sie glauben daran, dass Gott eines Tages unsere Politiker ablösen würde und die Welt dann von Gott regiert wird.
    Ein moralisch-ethisches Problem, das ich mit dieser Sekte verbinde, ist u.a. der Glaubenszwang oder die praktizierte soziale Spaltung, wie die Abschottung von Freunden und Familie, sowie das Verstoßen der eigenen Kinder, wenn sie die Glaubensgemeinschaft verlassen.
    Dies besagen zumindest Berichte und Stimmen von ehemaligen Zeugen Jehovas.
    Irgenwie gabs da auch noch eine Überzeugung, dass unter den Zeugen Jehovas nur die 144.000 "Besten" ins Paradies kommen. Da es weltweit schätzungsweise 7 Millionen Anhänger von Jehovas Zeugen gibt, ist die Gefahr schon sehr groß, dass dort das Tor zum Paradies verschlossen bleibt.
    Bemerkenswert finde ich schon, mit welcher Intensität die Zeugen Jehovas von ihrer Lehre überzeugt sind.


    Viele Fragen, besonders Kinderfragen blieben damals unbeantwortet, weil es sich bei dem Glauben nicht um Wissen handelte. Deswegen spricht man ja auch von "Glaube".



    Bettler:


    Es ist ein traditioneller Brauchtum unter Familien, dass man in wohlwollender Überzeugung das Kind tauft, ohne zu wissen, WAS man dort eigentlich tut.
    Quasi nutzt man ja die fehlende Entscheidungsfähigkeit eines Säuglings, um für ihn dann diese Entscheidung zu treffen.
    Ich würde schon von "ehemaligen Christen" sprechen. Dadurch, dass die Kinder diese Zugehörigkeit nicht selbst aus eigenen Stücken gewählt hatten, halte ich das Glaubensbekenntnis (auf "geistiger" Ebene betrachtet) für ungültig.


    So wie der Buddhismus eine freie Willensbekundung vorsieht, ist im Buddhismus auch das Missionieren verpönt.

    Meine Worte spiegeln meine persönlichen, temporären Empfindungen wieder und sind nicht zwingend richtig.


    Versucht niemals, jemanden zu bekehren!


    Lasst den Menschen die Freiheit, aus eigenem Willen und eigener Überzeugung ihren Weg zu wählen!

  • Bei mir hat es Jahre gedauert!!! Das Christentum hat mir vom Kindergarten auf soviele Ängste eingeimpft, dass ist mir erst viel später bewusst geworden.
    Mir hat jahrelang ein unterbewusstes Programm gesagt, irgendwo musst ich doch an Gott glauben ansonsten bin ich verloren.


    Mir haben diese Bücher sehr geholfen, ich habe sie mehrfach gelesen:


    http://www.amazon.de/gp/produc…ohs_product?ie=UTF8&psc=1
    http://www.amazon.de/Warum-kei…warum+ich+kein+christ+bin

  • mamajeja:
    Buddhina:

    Mit der Wiedergeburt habe ich einfach noch ein Problem bezüglich meiner Kinder... dass ich quasi auch die Anhaftung an alle Menschen am Ende verlieren soll, also auch an sie... Ich meine, wer von Euch Kinder hat, wird verstehen, was ich meine. Da kann ich mir niemals vorstellen, keine Anhaftung mehr zu haben.

    ich bin auch "noch" Christin und habe bei vielem den Buddhismus für "meine" Lebens- und Gaubensrichtung erst vor Kurzem entdeckt. Beim Thema "Anhaftung" und Kinder, da geb ich dir absolut Recht, Buddhina, bin ich auch noch im Zweifel. Meine Kinder gehen über alles, und der Glaube, dass ich sie im Himmel wiedersehen werde, hat für mich einen sehr tröstlichen Aspekt.


    Und ein vergänglicher Aspekt. Die Kinder werden sterben, wie ihr und ich. Ich empfinde meinen wundervollen Sohn bezüglich der Hauslosigkeit/Mönchstum auch als die stärkste Fessel. Ansonsten hindert er mich nicht daran, täglich Dhamma zu üben. Eins nach dem anderen. Die Gewohnheit, zu begehren und dann anzuhaften entstand ja nicht an einem Tag. Ebenso ist es ein langwieriger Vorgang, die sie auflösen lassenden Bedingungen herbei zu führen.


    Schöne Grüße

  • Je mehr ich mich mit dem Buddhadharma befasse, umso näher fühle ich mich mit dem Christentum verbunden.
    Deshalb gehöre ich nicht zu den Ehemaligen, sondern eher wohl zu den Bleibenden.
    Die oben in geschilderten Glaubensvorstellungen hatte ich nie und die hätten mich niemals beeindruckt.
    Angst hatte ich nie vor Gott und einer Hölle, sondern vor den Taten der Menschen oder vor dem Zahnarzt empfunden.
    Mit Gott habe ich nur die besten Erfahrungen gemacht. Gott war immer mein Freund in allen Lebenslagen. Was ich von mir nicht behaupten kann.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Buddhina:


    ... dass ich quasi auch die Anhaftung an alle Menschen am Ende verlieren soll, also auch an sie... Ich meine, wer von Euch Kinder hat, wird verstehen, was ich meine. Da kann ich mir niemals vorstellen, keine Anhaftung mehr zu haben!


    aus Seite 1 ; weiter bin ich beim Lesen nicht gekommen...


    bitte, wer liest heute noch das Alte Testament? So ist es eben auch mit dem Buddhismus.


    Menschen, denen alles soziale Anhaften fremd ist, verbringen oft viel Zeit damit, ihren Kleiderkasten zu ordnen oder sinnlos Dinge zu zählen. Sofern sie keine sonstige kognitive Beeinträchtigung haben, wünschen sie sich sehr, Liebe und Verbundenheit zu erleben und können mit dem Intellekt auch vieles kompensieren. Daher ist dieses Gerede, wie mit allen Anhaftungen umzugehen ist, einfach kompletter Unsinn.


    Der Grundgedanke des Theravada ist allerdings klug: dass wir unseren Begierden und Leidenschaft und diversen intensiven Emotionen mit gehöriger Skepsis begegnen sollen, weil sie nur allzu leicht Leid bewirken können. Wenn nun ein unersetzbarer Mensch verstirbt, so kann die Antwort nur lauten, dass wir unsere Verbundheit mit unseren Mitmenschen vertiefen, aber doch nicht, dass wir vorbeugend alle Anhaftungen verlöschen lassen - :D

  • Der sterbende Mensch ist eine im Westen untergehende Sonne. Wer geduldig ist und die Nacht durchsteht, da bin ich ganz Optimist wird mit ihm einen neuen Tag anbrechen sehen.

  • Zur "Anhaftung"
    Paulus schreibt im Brief an die Philipper:

    Zitat

    Doch was mir damals ein Gewinn war, das habe ich um Christi Willen als Verlust erkannt. Ja noch mehr: ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft.


    Uchiyama sagte :

  • Was die Anhaftung an Kinder anbetrifft, so gibt es ein schönes Gedicht von Khalil Gibran


  • Ist Liebe nur ein Wort?
    West sie an irgendeinem Ort?
    Wie macht sie's, dass sie uns nicht bindet?
    Dass sie uns wo auch immer findet?

  • Hallo!


    Schön das du zum Buddhismus gefunden hast, was besseres konnte dir in deinem Leben nicht passieren.
    Viele der Christen die ich kenne, welche zum Buddhismus gefunden haben hatten ähnliche und die selben Fragen,
    ich möchte auch dir gerne die Antworten geben, welche ich meinen bekannten auch gegeben habe.


    Zitat

    Zum Beispiel:
    * in Notsituation beten


    Immer wieder Interessant und für meinen Geschmack aus amüsant.
    An wen sollte man als Buddhist beten ?
    Buddha ist nichtmehr da, wir kennen die Wahrheit von Ursache und Wirkung.
    Wen sollten wir also anbetteln das alles wieder gut wird ?


    Ich sage immer, was geschieht das geschieht eben.
    Und seitdem ich diesen Satz zu 100% verinnerlicht habe, schockt mich garnichts mehr.
    Das kann ich jedem nur empfehlen, verinnerlicht diesen Satz und euch kann nichts mehr verletzen.




    Zitat

    * bei einem Nahestehenden Menschen, der verstirbt, plötzlich denken, dass man ihn ja wiedersieht.


    Im endeffekt (und so schockierend es wieder für einige klingt) ist diese Person, der wir jetzt so nahe sind doch wieder
    nur einer unter vielen. Wir werden ihn mit hoher wahrscheinlichkeit nicht wieder sehen bzw. wir werden ihn/sie nichtmehr
    erkennen. Es wird in einem anderen Leben sein, es wird eine andere Person sein ... wir werden jemand anderes sein.


    So ist der lauf der Dinge.



    Buddhismus heißt der Realität ins Auge sehen. Alles werden wir verlieren, nichts wird uns bleiben.
    Wir können nichts mitnehmen, weder materielle Besitztümer noch Freunde/Bekannte.
    Das einzige was uns bleiben wird durch kontinuierliches training ist das Dhamma.




    *EDIT*:


    Ich wollte dir gerne noch auf folgendes 2 Sätze sagen:

    Zitat

    Mit der Wiedergeburt habe ich einfach noch ein Problem bezüglich meiner Kinder... dass ich quasi auch die Anhaftung an alle Menschen am Ende verlieren soll, also auch an sie... Ich meine, wer von Euch Kinder hat, wird verstehen, was ich meine. Da kann ich mir niemals vorstellen, keine Anhaftung mehr zu haben!


    Der Buddha selbst hatte einen Sohn dessen Name war Rahula (die Fessel).
    Wenn die Zeit soweit ist, kannst du von allem loslassen.
    Wenn die Zeit soweit ist erkennst du, dass es nichts besonderes ist nur weil es "deine" Kinder sind.
    Doch das erkennt man meist erst wenn man mekrt das es nicht "sein eigener körper" ist indem man steckt.


    Gute Reise!

  • Hugin:

    Der Buddha selbst hatte einen Sohn dessen Name war Rahula (die Fessel).
    Wenn die Zeit soweit ist, kannst du von allem loslassen.
    Wenn die Zeit soweit ist erkennst du, dass es nichts besonderes ist nur weil es "deine" Kinder sind.


    Mal in aller Vorsicht, bevor mir die Ader schwillt: hast Du Kinder? Schon mal eins sterben sehen? Oder theoretisierst Du hier nur 'rum?


    LG
    Bailong

  • hi


    mal ehrlich es kann mir keiner erzählen wenn einer einen menschen verliert den der ihm nahe steht, er dieses abtut mit "gut den sehe ich eh nicht mehr hoffe mal das er gutes Karma gesammelt hat"
    Und dann wieder zum Tagesablauf übergeht, da kann er Buddhist , Christ oder von mir aus Kühlschrank sein. Wenn sich da nix tut war wohl die Verbundenheit doch nicht so "hoch" wie man es dachte.
    Ich bin nun seit 20 Jahren verheiratet und so wie ich es sehe, wird die zeit weniger werden die uns noch bleibt, voraussichtlich.
    was werde ich dann wohl tun?
    Weinen, beten, trauern, warum?
    weil es das ist was mir von klein auf beigebracht wurde, und man sich dann wollend oder nicht daran erinnert.
    wenn ich von klein auf mit dem Buddhismus aufgewachsen wäre, würde ich mich bestimmt anderst verhalten, weil ich eine andere Grundlehre erhalten habe.
    die zeit wird es zeigen.

  • Na, Buddhisten trauern doch auch um ihre Angehörigen. Sie bewerten die Trauer nur anders.
    Als der Buddha starb, soll sein naher Schüler geweint haben, und der Buddha, im Sterben, scholt ihn sanft, ob er denn gar nichts gelernt hätte. ;)
    Das bedeutet, ein Buddha würde nicht weinen, er versteht ja alles um Gewinn & Verlust und Leben & Tod. Er blickt ja durch. Aber ein Buddhist wird wohl weinen dürfen, meine Güte. ;)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Na, Buddhisten trauern doch auch um ihre Angehörigen. Sie bewerten die Trauer nur anders. Als der Buddha starb, soll sein naher Schüler geweint haben, und der Buddha, im Sterben, scholt ihn sanft, ob er denn gar nichts gelernt hätte. ;)
    Das bedeutet, ein Buddha würde nicht weinen, er versteht ja alles um Gewinn & Verlust und Leben & Tod. Er blickt ja durch. Aber ein Buddhist wird wohl weinen dürfen, meine Güte. ;)


    Wenn er denn doch soviel Selbstmitleid hat.
    An ansonsten heißt es: er jammert nicht, stöhnt nicht, klagt nicht,
    schlägt sich nicht weinend an die Brust, gerät nicht in Verzweiflung.

  • @ Buddhina


    Der Dalai Lama warnt nicht umsonst westliche Menschen davor sich nicht zu schnell vom christlichen Glauben abzuwenden und beim Buddhismus zuflucht zu nehmen. Er rät vielmehr dazu die eigenen spirituellen Wurzeln zu ergründen und sich nicht selbst zu entfremden. Auch der Buddha hat dazu geraten nicht einfach zu glauben nur weil es irgendwo geschrieben steht oder es eine scheinbare Autorität gesagt hat. Es geht vielmehr darum zu erforschen was sich wahr anfühlt und was hilfreich ist den Kreislauf des Leidens zu beenden. Um nichts anderes geht es im Buddhismus. Als Buddhist muss man nicht seine Kultur, Erziehung und Glauben aufgeben. Es geht vielmehr darum in die Tiefe zu gehen und über die Polaritäten von richtig und falsch hinaus. Das bedeutet zum Beispiel auch kritisch zu prüfen welche Rituale und Gebete Hilfreich sind, um mehr Achtsamkeit zu entwickeln und mehr Mitgefühl. Wir können vielmehr aus dem Christentum lernen, als wir auf den ersten Blick glauben. Buddhisten sind einfach im Westen eine winzig kleine Minderheit zu versuchen ein guter Buddhist zu sein scheitert schnell an überzogenen Idealen und Steifheit. Sich vielmehr zu öffnen und in jedem einen Buddha zu sehen mag am Anfang nicht leicht sein, aber es erleichtert den Umgang mit den eigenen Schubladen. Hier Buddhist, da die Christen und ganz drüben die Atheisten ? Es gibt ja auch viele Christen und Buddhisten die Brücken schlagen und ich halte dies für viel Wertvoller, als sich als Buddhist mit anderen Buddhisten über Jahrtausende alten Texten zu streiten. Das Leben ist zu kurz und zu Wertvoll, um nicht jeden Tag aufs neue sich von der Spiritualität im Alltag begeistern zu lassen.

  • Ich sehe dies ähnlich wie stiller_raum.
    Es macht keinen Sinn zu sagen: "Ab heute bin ich Buddhist."


    Ich war früher evangelisch und wurde auch christlich erzogen, hatte Religionsunterricht, wurde konfirmiert, und und und.
    Irgendwann stellte ich fest, dass ich mich mit der christlichen Lehre nicht mehr identifizieren konnte und trat aus der Kirche aus. Dann tat sich ein Jahr nichts.
    Nach einem Jahr begann ich mich für andere Religionen zu interessieren. Ich hatte keine Ahnung warum, früher verschwendete ich keinen einzigen Gedanken daran.
    Als ich zum Buddhismus kam stellte ich fest, dass vieles, was in der buddhistischen Weltanschauung als wichtig erachtet wurde, auch mir wichtig war.
    So kam ich zum Buddhismus. Ich beschäftigte mich viel mit ihm, las sehr viel und begann zu meditieren.
    Es blieb nicht aus, dass plötzlich Konflikte auftauchten: "Wie sieht es mit beten aus?" "An wen richten sich diese Gebete?" "Gibt es Götter?" "Sterben, Tod, was kommt danach?" "Wiedergeburt ja/nein?"
    Viele Fragen auf die ich damals keine Antwort hatte. Aus der Meditation lernte ich Gedanken, die aufkommen nicht gleich zu bewerten, sondern sie einfach zuzulassen. Lange blieben diese Fragen unbeantwortet. Im Laufe der zeit jedoch und mit zunehmender buddhistischer Praxis konnte ich Antworten auf diese Fragen finden. Antworten, die MIR halfen MEINEN Weg zu gehen, Antworten, die mich nicht blockierten, sondern mir weiter halfen.
    Ich denke jeder muss auf diese oder ähnliche Fragen selbst Antworten finden. Jeder Geist in anders (konditioniert), jeder läuft auf einem anderen Weg.
    Wie Buddha schon lehrte: "Glaubt nicht einfach alles blind, was ich Euch sage, macht Eure eigenen Erfahrungen und überprüft so meine Worte."