auch schon des aktuellen Leidens, dessen Bewußtwerdung man nicht hochkommen lassen, sich schönreden, wegfeiern will.
Nix gegen feiern
Es ist doch auch so, daß wir unser scheinbar glückliches, sorgenfreies, zumindest auskömmiches Leben (falls wir ein solches führen) wesentlich nur auf der Grundlage des Leidens "Anderer" leben können. Leiden nur als seinen aktuellen persönlichen Weltschmerz zu verstehen, ist einfach völlig daneben, Leiden ist ein universelles Daseinsmerkmal, daß wir, weil wir alle untrennbar verbunden sind, auch alle teilen, es aber nur allzugern nicht wahrhaben wollen, als könnten wir es isolieren (atta) und auch isoliert "vernichten".
-
-
Hallo Bel,
sehe ich weitgehend genauso.
Dennoch: universelles Merkmal "Ja"; aber nur in dem Sinne, dass (sehr wahrscheinlich) alle Menschen in ihrem Dasein auch Leiden erfahren. Aber über konkrete und universelle Ursachen dafür, über Ausmaß und Umgang damit, ob und inwieweit alle Menschen so und so viel Leiden müssen, und wie das genau im Zusammenhang mit Einsicht und Verdrängung steht - darüber traue ich mir keine allgemeinen (oder gemeint: allgemeingültigen) Aussagen zu.
Und habe auch noch keine mich überzeugenden gelesen/gehört. -
Sôhei:
Ganz klar, jeder Mensch erfährt unterschiedliches Leid in unterschiedlichem Ausmaß, und geht unterschiedlich damit um. Das berechtigt aber nicht zu der Verallgemeinerung, dass Leiden ein oder sogar das zentrale Charakteristikum des Daseins ist.Wenn jeder Leiden erfährt dann gehört Leiden allgemein zum Dasein würde ich sagen. Was anderes ist wie man damit umgeht, ja.
-
bel:
Es ist doch auch so, daß wir unser scheinbar glückliches, sorgenfreies, zumindest auskömmiches Leben (falls wir ein solches führen) wesentlich nur auf der Grundlage des Leidens "Anderer" leben können.Wieso denn das?
Wenn jemand ein Leben lang arbeitet, wieso lebt der denn dann auf Kosten anderer? Und Vorsorge? Erspart der Solidargemeinschaft Kosten für den Betreffenden. Deine Sicht verstehe ich nicht ganz.
_()_c.d. -
Es geht doch nicht nur um Arbeit.
Wenn ich mir unser Leben in Europa anschaue, dann funktioniert das nur deshalb so gut, weil andere weniger haben und wir sie ausbeuten. Das fängt bei Lebensmitteln an, geht weiter über die Bekleidung, den Rohstoffen …
Und nicht nur andere Menschen leiden durch uns, auch die Tiere. Nicht nur die Tiere, die wir für unsere Nahrung benötigen, sondern auch die Tiere in der Landschaft, deren Lebensraum wir wegnehmen und vernichten, direkt oder indirekt. Selbst ein "Naturmensch" lebt von den anderen Wesen, Pflanzen und Tiere, und keines davon hüpft vor Freude in die Höhe, wenn Mensch daherkommt und die Rübe aus dem Boden reisst oder das Äfflein mit Curare vom Baum holt. Das Ganze scheint mir unvermeidbar zu sein. -
Wie beuten wir andere aus ?
Viele Länder die früher in tiefster Armut lebten geht es heute besser dank der Globalisierung der Produktivität des Westens.
Die Voraussetzung ist natürlich, dass IN diesen Ländern die Menschen freiwillig arbeiten und keine Sklaven sind, es keine Korruption gibt, ein Streikrecht vorhanden ist usw....
Und das ist eher das Problem. Die Bangladesen könnten ihre Löhne bis auf China-niveau hochschrauben, könnten sie sich organisieren. Was sollen die Unternehmen tun, wenn der billigste etwas teurer wird und trotzdem der Billigste bleibt ?
Sie würden die Löhne zahlen und der Wohlstand dort würde steigen.Und selbst wenn sie zu teuer werden, und die Produktion wieder nach China abwandern würde, würde dort die Arbeitslosigkeit sinken und die Löhne steigen.
Aber wir können nicht in diese Länder einmarschieren, streiken und um ihre Lohnerhöhung kämpfen.
Ohne Importe aus diesen Ländern wäre deren Arbeitslosigkeit, Armut und Elend noch größer.Würden wir den Handel mit diesen Ländern z. B. verbieten, wie sähe dann die Alternative der Leute dort aus, die unsere Artikel herstellen ? Hätten sie eine bessere Alternative würden sie sie nutzen, falls sie nicht in Korruption und Sklaverei gefangen sind.
Achja noch was zur Wiedergeburt:
Nicht das Wesen wird in einem neuen Wesen wiedergeboren, sondern die Welt wird in jedem Wesen wieder-neu-geboren.Genau nach dem Verständnis des Buddha vom Bewusstsein: Auge + Sehobjekt = Sehbewusstsein, Sinnesorgan + Objekt = Sinnesbewusstsein. Somit: Jedes neue Objekt ergibt ein neues Bewusstsein. Und Objekte unterliegen der Kausalität, der Kausalität des Handelns der Wesen und der Natur. Nicht alles ist Karma-bestimmt aber es hat Einfluss !
Daher ist Karma auch nicht die Lösung sonder die "Er-lösung" die Lösung
-
Wir weichen jetzt aber schon ziemlich vom Thema ab. Die Wiedergeburtsverneiner sind laut Abstimmung auf dem Vormarsch - wo bin ich nur gelandet ?
-
http://www.welt.de/vermischtes…scha-nicht-gerechnet.html
Nicht nur bei H&M und Primark, sondern auch Otto Normalor kann in Deutschland jeden Tag in der Lebensmittelkette seine Wahl relativ aufwendig genähte Jeans und Hemden für 10 Euronix kaufen und tut es auch. Wie will man das nennen? -
mukti:
Wir weichen jetzt aber schon ziemlich vom Thema ab. Die Wiedergeburtsverneiner sind laut Abstimmung auf dem Vormarsch - wo bin ich nur gelandet ?
37 zu 37 Prozent
26 iwie anners ...
Fraglos ist die wortwörtliche Wiedergeburtsansicht nicht besonderes attraktiv
so wie ja auch die erste edle Wahrheit nicht. Wer hätte das gedacht ? -
bel:
http://www.welt.de/vermischtes…scha-nicht-gerechnet.html
Nicht nur bei H&M und Primark, sondern auch Otto Normalor kann in Deutschland jeden Tag in der Lebensmittelkette seine Wahl relativ aufwendig genähte Jeans und Hemden für 10 Euronix kaufen und tut es auch. Wie will man das nennen?Prekäre Einkommensituation ?
Obwohl, es heißt auch , daß gerade die knausern, die es nicht nötig haben müssten. -
Ich verstehe Wiedergeburt als Wiedergeburt des Selbst, vulgo Ego.
-
Trag das bei "iwie anners" ein, Jojo
-
Im Islam darf man hinterher Jungfrauen befummeln oder sich befummeln lassen.
Im Christentum wurde das Konzept der Reinkarnation auf einem der frühen Konzile aus der Bibel herausoperiert. Das wirft ein nettes Bild auf die Sklaventreiber des Homo Sapiens und ihre Beweggründe.was ist ein Äon? Ein Leben oder zwei? Die Zeitspanne der Erde? Die Zeitspanne des Universums? Zeitspanne vor diesem Universum? Die Zeitspanne vor diesem Universum als dieses konzeptioniert wurde.? Die Zeitspanne .........?
Die Frage der Wiedergeburt und der Weisheit oder Erfahrung daraus, läßt sich nicht lesen; sie muss erfahren werden .....und die Äonen werden ihren Schatz auf dem Wesen abladen..... kicher.....
-
blue_apricot:
Fraglos ist die wortwörtliche Wiedergeburtsansicht nicht besonderes attraktiv
so wie ja auch die erste edle Wahrheit nicht. Wer hätte das gedacht ?In Asien ergäbe eine solche Umfrage ein anderes Resultat, es hängt eben sehr von der Kultur ab. In unserer Weltgegend waren die Anhänger der Wiedergeburt immer schon eine verhältnismäßig kleine Minderheit.
Zitat„Wenn ein Asiate mich nach einer Definition für Europa fragen würde, müsste ich ihm antworten: Es ist der Teil der Welt, der vollständig von der unerhörten und unglaublichen Täuschung beherrscht wird, dass eines Menschen Geburt sein Anfang sei und dass er aus nichts geschaffen wurde.“ (Schopenhauer, Parerga und Paralipomena)
Dass die erste edle Wahrheit nicht besonders populär ist wundert mich nicht, weil sie allen hiesigen Bestrebungen, ihr aus dem Weg zu gehen, entgegengesetzt ist. Die Auffassung, dass der Sinn des Lebens darin bestehe es so gut es geht zu genießen, ist zur Triebfeder unserer Kultur geworden, in der eine besondere Beachtung des Leids geradezu einem Verrat gleichkommt. Aber das ist ja ein anderes Thema.
-
bel:
Nicht nur bei H&M und Primark, sondern auch Otto Normalor kann in Deutschland jeden Tag in der Lebensmittelkette seine Wahl relativ aufwendig genähte Jeans und Hemden für 10 Euronix kaufen und tut es auch. Wie will man das nennen?Auch in Antaiji verwendet man einen Bagger und PC, und euer Abt- na wie kommt denn der nach Europa in seine Talkshows? Wohl nicht zu Fuß. Und Bel bzw. die Kollegen verwenden nicht gerade billige Kameras- Canon, Sony, Samsung- und pendelt zwischen Berlin und Japan- wie denn? Genau...Also bringt nicht immer die Jammer-Version über die- anderen- Deutschen- gilt auch für Doris. Kehrt mal vor eurer Türe bzw. hinterfragt eure Verbrauchsgewohnheiten.
Da kommt eine 10 Euro-Jeans wohl nicht an gegen einen Flug nach Japan.
_()_c.d. -
crazy-dragon:bel:
Nicht nur bei H&M und Primark, sondern auch Otto Normalor kann in Deutschland jeden Tag in der Lebensmittelkette seine Wahl relativ aufwendig genähte Jeans und Hemden für 10 Euronix kaufen und tut es auch. Wie will man das nennen?Auch in Antaiji verwendet man einen Bagger und PC, und euer Abt- na wie kommt denn der nach Europa in seine Talkshows? Wohl nicht zu Fuß. Und Bel verwendet eine nicht gerade billige Kamera und pendelt zwichen Berlin Und Japan- wie denn? Genau...Also bringt nicht immer die Jammer-Version über die- anderen- Deutschen- gilt auch für Doris. Kehrt mal vor eurer Türe bzw. hinterfragt eure Verbrauchsgewohnheiten.
_()_c.d.Wie kommst Du darauf, daß ich jammere, ich hab nur die Tatsachen festgestellt - und ja, ich bin natürlich involviert.
Ich mach mir darüber aber keine Illusionen und versuch es nicht schönzureden. Tatsache ist, und das wollte ich nur zeigen, daß wir alle ausnahmslos und immer dem universellen Merkmal Dukkha unterworfen sind, es ging überhaupt nicht darum, iwas zu moralisieren.
Was ich nicht verstehe ist diese Abwehrhaltung.Die zweite Frage ist, was machen.
Der Bagger geht auf die 50 zu, unter normalen Bedingungen wäre der schon längst verschrottet, der PC hatte ne Lebensdauer von 10 Jahren gehabt, ist ohne Ersatz außer Betrieb, und auch bei mir persönlich haben elektronische Geräte ne Lebensdauer von ca 10 Jahren (manche werden auch ersatzlos gestrichen), die meisten Kleidungsstücke ebenso altund in Antaiji werden sie dann noch mal - nicht nur von mir - so lange getragen, bis nur noch Fetzen da sind. Ich habe noch nie ein Auto besessen. Die Flugpreise für Interkontinentalfüge (mit Rückreise) betragen übrigens 200-300 Euro, der Rest ist Steuer. Mir ist das erst letztens aufgefallen, und ich habe wirklich keine Ahnung, wie das möglich ist - gesund natürlich nicht. Ungeachtet der Tatsache, daß sowohl Flugzeugkonstrukteure, Techniker bei Bau und Wartung, wie auch das Ölförderpersonal ein deutlich anderes Auskommen haben, als chinesische Näherinnen.
Aber diese Pendelei hat absehbar so oder so ein Ende, fühl mich nicht wohl dabei. -
Vielleicht kann die dukkha-Debatte ja ausgelagert werden, wäre spannend.
Jedenfalls: dukkha als universelles Merkmal ist ja empirisch nicht beweisbar, sondern nur bestätigbar. Die allgemeinste Form der ich zustimmen könnte, würde dabei aber lediglich lauten: "Jeder Mensch hat in seinem Leben Erfahrungen gemacht oder wird Erfahrungen machen, welche er als leidvoll bezeichnet."
Das "Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden etc." ist dann ja nur eine Art Katalog, um es vom Abstrakten etwas konkreter zu machen. Trotzdem wäre ich vorsichtig, was die unbedingte Notwendigkeit von Leiden bzw. von einem gewissen Ausmaß an Leiden für alle Menschen betrifft. Denn, davon bin ich überzeugt, nicht für jeden ist alles gleichermaßen leidvoll.
Die von Bel hier angesprochene Verstrickung in globale Mechanismen ist dabei auch etwas, was meiner Meinung nach häufiger im Kontext moderner Deutungen der "Erbschuld" diskutiert wird. Auch hier glaube ich könnten wir genauer hinschauen: Inwieweit ist denn das dukkha, welches ich vielleicht durch eine bestimmte Art von Konsum in einer weit entfernten Region fördere, auch "mein dukkha"? Den Begriff "Mitschuld" oder "Mitverantwortlichkeit" fände ich da fast passender. In meinem Verständnis von Theravada jedenfalls ist das dukkha anderer Menschen nicht grundsätzlich relevant oder zentral für den eigenen Befreiungsweg.
-
Ich mache das nicht. Und ich wüsste auch gleich eine Erklärung: Wenn ich keine neuen Sachen kaufe, dann können die Näherinnen in Kambodscha ja überhaupt nix verdienen. Es ist doch nicht so, dass die nicht mehr bekommen könnten. Es ist doch so, dass der gemeine Unternehmer sagt: "Mir das meiste." Häufige Begründung: "Ich trage das Risiko" Welches Risiko? Dass er in einer Strohhütte schläft wie manche Näherin? Dass er am Ende tot ist wie wir alle? Das Problem dieser Niedriglöhne und der mangelnden Sicherheit bei der Arbeit ist schlicht die Gier des/der Obersten. Man kralle sich die Chefs von H & M. Dann muss man auch nicht Fetzen tragen. Mich stören schon Flußen an meinen Socken, wenn ich geile Turnschuhe anhabe, in denen ich quasi schwebe, aber diese Flocken an den Socken machen das Gefühl, als wäre was im Schuh. Neulich kam mir aus dem Aufzug einer barfuß entgegen. Da kann ich innerlich nur noch lachen. Das hab ich mal gemacht, und es geht nichts über eine Air- oder Gelsohle. Aber das der Schuh sein Geld nicht wert ist, ist auch klar, und dass Adi das sich seine Villa nicht nehmen lassen will und sein großes Auto, obwohl er das weiß.
Ich mache doch nicht noch auf Gewissensdepp, weil die sich an ihren Lakaien dämlich verdienen. Und die Politik unfähig ist, das Geld gerechter umzuverteilen. Selbst ein Manager, der ein paar Jährchen Business School gemacht hat, wenn ein anderer an der Werkbank stand, arbeitet höchsten doppelt so viel wie der. Was sollen diese horrenden Gehälter? Was sollen diese hübschen Frauen von Microsoft-Erfindern, die Versionen rausbringen, die schlechter sind als ihre Vorgänger, mir was vom "Superkondom" vorfaseln, mit dem der Sex so gut werden soll, dass beide Partner süchtig drauf werden und man so die Überbevölkerung eindämmt? Welcher Arme, der sich vor seiner Hütte Ratten brät und seine Frau eh nur besteigt, wenn es unbedingt nicht anders geht (und nicht aus Lust usw. wie die meisten von uns) will so einen Scheiß, wenn ihm niemand garantieren kann, wer ihn mal füttert, wenn er alt ist?
Eine Canon-Kamera ist wenigstens ihr Geld wert. [Dies ist keine Werbung!]
-
Sôhei:
Vielleicht kann die dukkha-Debatte ja ausgelagert werden, wäre spannend.
Klar.Sôhei:Jedenfalls: dukkha als universelles Merkmal ist ja empirisch nicht beweisbar, sondern nur bestätigbar. Die allgemeinste Form der ich zustimmen könnte, würde dabei aber lediglich lauten: "Jeder Mensch hat in seinem Leben Erfahrungen gemacht oder wird Erfahrungen machen, welche er als leidvoll bezeichnet."
Nix ist beweisbar, aber: man kann sich Mühe geben, das falsifizierbar zu formulieren - hat er gemacht.ZitatDas "Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden etc." ist dann ja nur eine Art Katalog, um es vom Abstrakten etwas konkreter zu machen. Trotzdem wäre ich vorsichtig, was die unbedingte Notwendigkeit von Leiden bzw. von einem gewissen Ausmaß an Leiden für alle Menschen betrifft. Denn, davon bin ich überzeugt, nicht für jeden ist alles gleichermaßen leidvoll.
Das ist noch immer diese Verkürzung von dukkha, auf "Leiden" in einem bestimmten Sinn. So ist das aber nicht in den Pali-Überlieferungen.
Es wird sehr schön hier formuliert:
http://www.palikanon.com/samyutta/sam36.html#s36_6Sôhei:wenn der unbelehrte gewöhnliche Mensch, von einem Wehgefühl getroffen, traurig, beklommen ist, jammert, sich stöhnend an die Brust schlägt, in Verwirrung gerät, dann empfindet er zwei Gefühle, ein körperliches und ein gemüthaftes. Ist er von einem Wehgefühl getroffen worden, so leistet er Widerstand. Dann wird in ihm, der dem Wehgefühl Widerstand leistet, der Hang zum Widerstand gegen das Wehgefühl angelegt. Wird er nun von einem Wehgefühl getroffen, dann genießt er Sinnenwohl. Und warum? Nicht kennt ja, ihr Mönche, der unerfahrene gewöhnliche Mensch eine andere Entrinnung vor dem Wehgefühl als Sinnenwohl. Dann wird in ihm, der Sinnenwohl genießt, der Hang zum Reiz angelegt. Er kennt nicht der Wirklichkeit gemäß der Gefühle Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung. Dann wird in ihm, der der Gefühle Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung nicht der Wirklichkeit gemäß erkennt, beim Weder-weh-noch-wohl-Gefühl der Hang zum Unwissen angelegt. Fühlt er nun ein Wohlgefühl, da fühlt er es als Gefesselter; fühlt er ein Wehgefühl, so fühlt er es als Gefesselter; fühlt er ein Weder-weh-noch-wohl-Gefühl, so fühlt er es als Gefesselter. Den nennt man, ihr Mönche einen unerfahrenen gewöhnlichen Menschen Gefesselt ist er durch Geburt, Alter und Sterben, durch Trauer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. Gefesselt ist er, sag' ich, ans Leiden
Dukkha wird hier als Fesselung an Weh- und Wohlgefühl verstanden.
Es ist nun interessant, daß im "Gemeingermanischen" wie im ahd., "Leiden" (līdan) ursprünglich eine ähnliche universelle Bedeutung hatte: nämlich "gehen, in Bewegung sein (müssen)", "vergehen/vorübergehen (müssen)".
Ich glaub allerdings nicht, daß dies ieinem der Übersetzer ins Deutsche je in den Sinn gekommen ist.Sôhei:Inwieweit ist denn das dukkha, welches ich vielleicht durch einen bestimmte Art von Konsum in einer weit entfernten Region fördere, auch "mein dukkha"? Den Begriff "Mitschuld" oder "Mitverantwortlichkeit" fände ich da fast passender. Ich meinem Verständnis von Theravada jedenfalls ist das dukkha anderer Menschen nicht grundsätzlich relevant oder zentral für den eigenen Befreiungsweg.
Ich hatte es hier auch schon explizit von anderer Seite gehört: die (zweite) Verkürzung besteht darin, von "dem Leiden" unvermittelt auf "mein Leiden" zu kommen und nur noch in dieser Kategorie zu denken. Aber das steht nirgendwo im PK, wenn vom Daseinsmerkmal die Rede ist, da steht immer nur "das Leiden". "Mein Leiden" ist einfach Hinayana-Denke. Wenn das so mehrheitlich im Theravada aufgefaßt würde, täts mir leid, aber auch im Mahayana ist das ja Legion. -
Hallo Bel
Die Falsifizierbarkeit: Dazu müssten wir schon genaue Sätze bilden. "Altern ist Leiden" ist ja so noch nicht ausreichend. Das ganze Altern? Also z.B. der Zeitraum zwischen 60 und 80 Jahren? Dass jeder in dieser Zeitspanne einmal gelitten hat? Am z.B. Welkwerden des Körpers? Halte ich für wahrscheinlich, aber es gibt eben auch Menschen die weitgehend glücklich und zufrieden alt werden. Damit wäre ein grundsätzliches "Altern ist Leiden" falsifiziert.
Dukkah als Hängen am Wehe- und Wohlgefühl: Das sehe ich schon auch so; bzw. ich verstehe es so, dass das Hängen an Angenehmen (die Fessel) zu Unangenehmen führt (z.B. wenn ich erkenne, dass ich es nicht festhalten kann). Denn das Hängen selbst ist m.M.n. neutral, bzw. ist keine Tätigkeit, welche aus sich selbst heraus leidvoll oder angenehm ist.
Der dritte Punkt, alles Leid und eigenes Leid: Natürlich ist in den Sutten (auch; meist?) die Rede vom Leiden als Daseinsmerkmal. Aber die Frage bleibt doch: leidet der Einzelne an allem? Leidet der Einzelne am Daseinsmerkmal dukkha? Das abstrakte Daseinsmerkmal "Leiden" erfährt ja jeder anders, darüber hinaus kann ich es nur als universell erkennen. Oder wie meinst du das?
-
Ok, das mit Dukkha ausklammern scheint nicht ganz zu funktionieren
Zur Wirtschaftspolitik: Ja, wenn die Armut in den 3. Welt Ländern reduziert wird steigt die Wahrscheinlichkeit, dass dort Menschen in leidfreierer Umwelt (wieder-)geboren werden.
Nur zu Ursachen und Lösungen gehen die Meinungen auseinander.
Ein persönlicher oder politischer Boykott würde den Menschen dort nicht helfen, sondern sie noch ärmer machen.
Gegen Sklaverei und Korruption vorzugehen macht schon eher Sinn.Allerdings ist mir auch klar, dass wir alle Sklaven unserer Bedürfnisse bleiben und für eine Näherin die 16 Stunden am arbeiten ist um nicht zu verhungern es tödlich sein kann sich in einem Streik zu engagieren, mehr Lohn zu fordern oder gegen Korruption vorzugehen.
Auch Gewinn ist keine Sünde. In einer rechtlich geordneten Marktwirtschaft ist der Gewinn die Belohnung dafür, dass man die Bedürfnisse der Bevölkerung am besten und effizientesten befriedigt. Ob die Leute wirklich wissen was sie wollen und gut für sie ist, ist eine andere Geschichte.
Die Alternative ist geplante Zwangsarbeit und willkürliche Enteignung, falls das besser ist ....
Zur Wiedergeburt:
Ich würde gerne an die Wiedergeburt glauben und glaubte auch eine gewisse Zeit daran. Aber das wissenschaftliche Weltbild lässt es zur Zeit nicht zu. Die Ichlosigkeit aller Phänomene passt super.
Aber nach der Hirnforschung haben wir sehr wechselfreudige verschiedene Ichs, die hauptsächlich von materiellen Aspekten gesteuert sind. Nicht zu erwähnen, dass es keine Geister zur Erklärung der Befruchtung braucht.
Auch komisch die Vorstellung bei einer künstlichen Befruchtung im Labor warten irgendwelche Geister darauf ins Reagenzglas zu springen um anschließend 9 Monate später mit einer entwickelnden Säuglingsintelligenz geboren zu werden.
-
Wenn Buddha von Devas redete dann erscheinen mir auch Geister in Reagenzglaesern nicht ausgeschlossen
-
Mabuttar:
Ich würde gerne an die Wiedergeburt glauben und glaubte auch eine gewisse Zeit daran. Aber das wissenschaftliche Weltbild lässt es zur Zeit nicht zu.
Das heutige "wissenschaftliche Weltbild" könnte auch niemals das Weltbild
eines Buddhas sein denn ein Buddha kommt in diesem Weltbild nicht vor und
auch keine Befreiung vom Leiden. In diesem "wissenschaftlichen Weltbild" gibt
es auch kaum einen gesetzmäßigen Zusammenhang zwischen dem handeln
in Worten, Werken und Gedanken und dem erfahrenem Wohl oder Wehe durch
diese oder jene jeweilige Lebensform. Immerhin gibt es normalerweise in diesem
"wissenschaftlichen Weltbild" auch nicht die Behauptung Leben im Reagenzglas
herstellen zu können. Mit anderen Worten eine sog. "künstliche Befruchtung" ist
so künstlich nun auch wieder nicht und so lange Triebe noch nicht "künstlich"
hergestellt werden können, ist das auch nicht zu erwarten. -
Sôhei:
Die Falsifizierbarkeit: Dazu müssten wir schon genaue Sätze bilden. "Altern ist Leiden" ist ja so noch nicht ausreichend. Das ganze Altern? Also z.B. der Zeitraum zwischen 60 und 80 Jahren? Dass jeder in dieser Zeitspanne einmal gelitten hat? Am z.B. Welkwerden des Körpers? Halte ich für wahrscheinlich, aber es gibt eben auch Menschen die weitgehend glücklich und zufrieden alt werden. Damit wäre ein grundsätzliches "Altern ist Leiden" falsifiziert.
Oh, na ja, ich kenne 20jährige, die schon an ihrem Altern leiden
Ernsthaft: man muß den ganzen Absatz im Zusammenhang lesen. Das Wichtigste kommt mal wieder zum Schluß: "Kurz gesagt, dukkha ist das Hängen (upādāna) an den Daseinsgruppen". In welcher Art auch immer. Ich will nicht abstreiten, das das auch subjektiv als Zufriedenheit und Glück empfunden werden kann, nur ist das - wie jedes Gefühl - nicht von Dauer.Sôhei:Dukkah als Hängen am Wehe- und Wohlgefühl: Das sehe ich schon auch so; bzw. ich verstehe es so, dass das Hängen an Angenehmen (die Fessel) zu Unangenehmen führt (z.B. wenn ich erkenne, dass ich es nicht festhalten kann). Denn das Hängen selbst ist m.M.n. neutral, bzw. ist keine Tätigkeit, welche aus sich selbst heraus leidvoll oder angenehm ist.
Nicht aus sich selbst heraus ist immer richtig, aber schließlich ist ja upādāna Bestandteil "Bedingten Entstehens".Sôhei:Der dritte Punkt, alles Leid und eigenes Leid: Natürlich ist in den Sutten (auch; meist?) die Rede vom Leiden als Daseinsmerkmal. Aber die Frage bleibt doch: leidet der Einzelne an allem? Leidet der Einzelne am Daseinsmerkmal dukkha? Das abstrakte Daseinsmerkmal "Leiden" erfährt ja jeder anders, darüber hinaus kann ich es nur als universell erkennen. Oder wie meinst du das?
Ja. Die Täuschung über die Universalität von Dukkha nannte der Buddha ja auch "Unkenntnis/Ignoranz" was die Zusammenhänge, der 4fachen Wahrheit betrifft. -
bel:
1. ich hab nur die Tatsachen festgestellt - und ja, ich bin natürlich involviert.
2. Ich mach mir darüber aber keine Illusionen und versuch es nicht schönzureden.
3. Tatsache ist, und das wollte ich nur zeigen, daß wir alle ausnahmslos und immer dem universellen Merkmal Dukkha unterworfen sind...
4. Was ich nicht verstehe ist diese Abwehrhaltung.
5. Die zweite Frage ist, was machen.1. Ah, das ist gut- und ja, ich bin auch involviert.
2. So mache ich es auch.
3. Da haste recht, das sehe ich auch immer wieder ganz deutlich.
4. Ich musste mich mein ganzes Leben lang ziemlich behaupten- sehe ich als mein Karma...
5. Mache ich auch so wie Du: Das Auto ist im 12. Jahr, und auch sonst gehöre ich eher zu den Konsumverweigerern. Dabei habe ich aber kein Gefühl, daß ich auf etwas "Wichtiges" verzichte. Das einzig neue ist ein smartphone, und das macht mächtig Spaß.
_()_c.d.