Gedanken achtsam beobachten

  • mindfullness:

    Ich hatte diese klare Unterscheidung ja auch schon aufgegriffen.
    Danke, aber nein, das alles ist mir bestens bekannt und nichts Neues.


    Mir scheint, Du hast nicht recht hingeschaut.
    Wenn Du Lust hast, schau Dir doch bitte noch mal die Unterschiede an:


    Du schreibst:

    mindfullness:

    Samatha habe ich stets als reine Konzentrationspraxis verstanden. Ausschließlich den Atmen beobachten und bei jedweder Ablenkung wird die Konzentration sofort wieder auf den Atem gelenkt. Dies schärft die Konzentration, die für Achtsamkeit wichtig ist, aber es ist keine Achtsamkeit und führt nicht zu Einsicht.

    Ich zitierte:

    Zitat

    Samatha-Sammlung impliziert dagegen einen ruhigen und heiteren Geist,
    der aber sehr achtsam auf jede Geistesregung von Augenblick zu Augenblick ist.


    Weiter stelltest Du fest:

    mindfullness:

    Vipassana dagegen verstand ich als Achtsamkeitspraxis, bei der ich persönlich ebenfalls den Atem als Meditationsobjekt nutze. Jedoch kann zeitweise etwas anderes zum Objekt werden, wenn dieses "auftaucht". Die Betonung liegt hier auf zeitweise, da der Atem primäres Medi-Objekt bleibt. Spüre ich z.B. ein Jucken/Geräusche/Gedanken, so nehme ich diese solange achtsam wahr, bis ich irgendwann automatisch zum Atem zurück komme.

    Ich zitierte:

    Zitat

    Einsicht (vipassana): Erlangen eines immer tieferen Verstandnisses des unpersönlichen Vorgangs, wie Körper und Geist enstehen durch echtes Erkennen und Verstehen der Verbindung zwischen den vier Edlen Wahrheiten und dem andauernden Prozess des Bedingten Entstehens in jedem Jhana.

  • Oh entschuldige bitte, ich habe tatsächlich nicht sorgfältig gelesen. Das war ignorant. :-\


    Ich hatte eine andere Unterscheidung erklärt bekommen. Kann Samatha auch zu Einsicht führen? Ist vipassana mit fortschreitender Praxis automatisch Ergebnis von Samatha?


    Das was Jon so schön beschrieb, praktiziere ich auch. Ist dies dieser Definition nach also Samatha?


    Herzlichen Dank für die Aufklärung _()_

  • Einsicht ist m.E. eine Frucht, die aus allem Möglichen "hervorkommen" kann. Sie kommt nicht auf Kommando, sondern es ist eine Öffnung, die durch bestimmte Bedingungen entsteht. Insofern ist sie in jedem Fall auch das Ergebnis fortschreitender Praxis und Reife, letztlich Weisheit.


    mindfullness:

    Kann Samatha auch zu Einsicht führen? Ist vipassana mit fortschreitender Praxis automatisch Ergebnis von Samatha?


    Das was Jon so schön beschrieb, praktiziere ich auch. Ist dies dieser Definition nach also Samatha?


    Ja!
    Zur Zeit lese ich mal wieder: Anapanasati von Buddhadasa Bhikkhu (Autor)


    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Vielen lieben Dank Monika! Bei der Gelegenheit fiel mir wieder ein Ein Gespräch mit Ajahn Chah auf palikanon.com ein, in dem es heißt:


    "Sammlung (samatha) und Weisheit oder Klarsicht (vipassanā) arbeiten Hand in Hand. Zuerst wird der Geist still, indem er sich an das Meditationsobjekt hält. Er ist nur ruhig, wenn du mit geschlossenen Augen sitzt. Das ist Samatha; doch schließlich ist diese Grundlage an Sammlung zugleich die Ursache für das Entstehen von Weisheit oder Vipassanā"


    Ich denke, begrifflichkeiten haben mich unnötig verwirrt. Ich werde weiter praktizieren und loslassen _()_


  • Erscheint mir sogar unumgänglich zuerst auf richtiges Denken zu achten, wie es in MN 19 beschrieben ist:


    Zitat

    ...es fördert Weisheit, verursacht keine Schwierigkeiten, und führt zu Nibbāna hin. Wenn ich über diesen Gedanken nachdenke und nachsinne, und sei es sogar eine Nacht lang, sogar einen Tag lang, sogar eine Nacht und einen Tag lang, sehe ich nichts, das davon zu befürchten wäre.


    Wobei man sich nicht überanstrengen und zerstreuen sollte:


    Zitat

    10...Aber mit übermäßigem Nachdenken und Nachsinnen könnte ich meinen Körper ermüden, und wenn der Körper ermüdet ist, wird der Geist überanstrengt, und wenn der Geist überanstrengt ist, ist er von Konzentration weit entfernt.' Also festigte ich meinen Geist innerlich, beruhigte ihn, brachte ihn zur Einheit und konzentrierte ihn. Warum ist das so? Damit mein Geist nicht überanstrengt werden sollte."


    Dann sind als Geisteszustände Ruhe, Sammlung und rechte Gedanken vorhanden:


    Zitat

    12. "So wie im letzten Monat der heißen Jahreszeit, wenn alles Korn in die Dörfer eingebracht worden ist, ein Kuhhirte seine Kühe hüten würde, während er sich am Fuß eines Baums oder im Freien aufhält, da er nur darauf zu achten braucht, daß die Kühe anwesend sind; genauso bestand für mich nur die Notwendigkeit, achtsam darauf zu sein, daß jene Geisteszustände anwesend waren.


    Mit diesen Voraussetzungen beginnt dann das Eintreten in die Vertiefungen:


    Zitat

    13. "Unerschöpfliche Energie wurde in mir hervorgebracht und ununterbrochene Achtsamkeit wurde gegenwärtig, mein Körper war still und unbeschwert, mein Geist war konzentriert und einspitzig."


    14. "Ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, trat ich in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilte darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind."
    usw.

  • mindfullness:

    Vielen lieben Dank Monika! Bei der Gelegenheit fiel mir wieder ein Ein Gespräch mit Ajahn Chah auf palikanon.com ein, in dem es heißt:


    "Sammlung (samatha) und Weisheit oder Klarsicht (vipassanā) arbeiten Hand in Hand. Zuerst wird der Geist still, indem er sich an das Meditationsobjekt hält. Er ist nur ruhig, wenn du mit geschlossenen Augen sitzt. Das ist Samatha; doch schließlich ist diese Grundlage an Sammlung zugleich die Ursache für das Entstehen von Weisheit oder Vipassanā"


    Ich denke, begrifflichkeiten haben mich unnötig verwirrt. Ich werde weiter praktizieren und loslassen _()_

    Versuche mal das loslassen damit zu beginnen die Augen leicht geöffnet zu halten. Bei mir haben Gedanken dann keine Chance ergriffen zu werden. Ich kann sie als Hindernisse erkennen. Bei geschlossenen Augen möchte ich in die Illusion von Nirwana, ich will "träumen".

  • mindfullness:


    Ich hatte eine andere Unterscheidung erklärt bekommen. Kann Samatha auch zu Einsicht führen?
    Ist vipassana mit fortschreitender Praxis automatisch Ergebnis von Samatha?


    Ja. Beide sind Früchte des Pfades.


    Hier mag ich mit einem Zitat von Ajahn Chah antworten.



    Schöne Grüße

  • Ellviral:


    Versuche mal das loslassen damit zu beginnen die Augen leicht geöffnet zu halten. Bei mir haben Gedanken dann keine Chance ergriffen zu werden. Ich kann sie als Hindernisse erkennen. Bei geschlossenen Augen möchte ich in die Illusion von Nirwana, ich will "träumen".


    Mit geöffneten Augen wird auch von Buddhadasa Bhikkhu empfohlen eben aus demselben Grund wie Du beschreibst.
    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das Gespräch mit Ajah Chan hatte ich doch bereits zitiert. ;)


    Ich meditiere immer mit leicht geöffneten Augen und Blick zum Boden, wie es auch beim Zazen üblich ist. Ich sehe dies auch als Vorteil.


    _()_


  • Der Defintion nach ist es eher Vipassana und nicht Shamata, denn letzteres ist die Geistesruhe.
    Schau mal hier:
    Der Buddha hat im Satipatthana Sutta die "vier Grundlagen der Achtsamkeit“ gelehrt. Diese 4 sind:


    1. Achtsamkeit auf den ganzen Körper
    2. Achtsamkeit auf die Gefühle/Empfindungen (Hier spielt die Bewertung eine Rolle. Positiv, negativ oder neutral)
    3. Achtsamkeit auf den Geist (hier gibt es Zustände zwischen: abgelenkt,konzentriert und verwirrt)
    4. Achtsamkeit auf die Geistesobjekte (Objekte und Dinge, die im Moment wahrgenommen werden).


    Die Achtsamkeitsmeditation wird im Buddhismus auch als Vipassana bezeichnet.
    http://www.tibet.de/?id=959


    Was ich allerdings beschrieb, bzw. meinte, ist das Erleben des Lebens im Alltag, in der Geschäftigkeit ebenso wie in der Ruhe. (Beobachten und doch nicht involviert oder verstrickt sein in Das, was ich mache und das was geschieht).


    ganz liebe Grüsse

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • mindfullness:

    Das Gespräch mit Ajah Chan hatte ich doch bereits zitiert. ;)


    Oh, hatte ich übersehen.


    Nun, was war dann noch mal die Frage?