Der Begriff "Lamaismus"

  • kilaya:

    es macht am meisten Sinn, eben Zen oder Shingon oder Amida oder Vajrayana usw. zu sagen. Dann kann man bei Bedarf spezifizieren ...


    Ist ja okay, wenn es für dich so am meisten Sinn macht. Was (wohl) keinen Sinn macht, ist folgender Satz:


      Tulku ist ein Konzept im Vajrayana.


    Meines Wissens nach gibt es Tulkus nicht im Shingon, und daher ist obiger Satz nur für Unterbereiche des Vajrayana gültig, aber nicht als generelle Aussage. Daher ist Vajrayana für mich häufig ein zu ungenauer Begriff und ich benutze ihn als Dachbegriff.


    Ich postuliere, dass trotz regionaler Unterschiede zwischen dem tibetischen, mongolischen, bhutanischen Buddhismus die Gemeinsamkeiten groß genug sind für einen Begriff, der die Gemeinsamkeiten betont - so wie Theravada - und sich gleichzeitig abgrenzt zum ostasiatischen Buddhismus/Vajrayana, da dort wiederum die Unterschiede zu groß sind.


    Sind meine Annahmen falsch? Falls nicht, habe ich bisher keine besseren Begriffsvorschläge gehört.

  • Sherab Yönten:

    Was muss denn für Dich genau "funktionieren", pamokkha ?
    Worum geht es Dir persönlich?
    Du praktizierst doch diese Richtung gar nicht.
    Du praktizierst weder "japanischen Shingon Buddhismus" (was immer das ist...) noch "mongolischen Buddhismus".


    Du schreibst so etwas ja häufiger, und ich bin mir dann immer im Unklaren, was du eigentlich willst.


    Willst du lediglich zensieren, was ich hier im Buddhaland schreiben soll oder allgemein zensieren, was ich denken darf. Darf ich mir nur Gedanken machen über etwas, wenn ich es auch praktiziere. Oder darf ich zumindest darüber nachdenken, aber nicht schreiben. Und was ist, wenn du dich mal wieder zum säkularen oder Spassbuddhismus zu Wort meldest. Ist das okay. Und kennst du mich und kannst beurteilen, was ich praktiziere oder nicht.

  • pamokkha:

    Sind meine Annahmen falsch? Falls nicht, habe ich bisher keine besseren Begriffsvorschläge gehört.


    Es gibt keinen festen Oberbegriff für etwas, das auf so komplexe Weise ausdifferenziert ist. Es ist immer an irgend einem Rand unscharf. Es wird keinen besseren einzelnen Begriff geben, weil der Ansatz, einen solchen zu suchen, schon falsch ist. Dieses Argument ignorierst Du gerade völlig, als würde es zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus gehen.


    Wenn man aber unbedingt meint, es sich einfach machen zu müssen, dann sollte man wenigstens einen -
    wenn auch gleichermaßen unscharfen - Begriff verwenden, der nicht von vielen Praktizierenden zurecht als abwertend empfunden wird.


    Was würdest Du denn sagen, wenn ich darauf bestehen würde, das was Du praktizierst, unbelehrbar als "Hinayana" zu bezeichnen, weil das doch der allgemeine Oberbegriff sei, für alles, was nicht Mahayana ist? Und Du sagst: "da gibt es Theravada, Frühbuddhismus usw. usf. benenn es doch bitte als das, was es ist." "Nee, ich hätt da lieber einen einzigen Oberbegriff, dann brauche ich mir keine Mühe zu machen, das zu differenzieren..."


    Zitat
    Zitat

    Worum geht es Dir persönlich?


    Du schreibst so etwas ja häufiger, und ich bin mir dann immer im Unklaren, was du eigentlich willst.


    Du könntest damit anfangen, die Frage zu beantworten. Worum geht es Dir? Das ist mir nämlich auch nicht klar. Warum klebst Du so an diesem Wort?


    Mir geht es darum, im Dialog respektvoll mit dem anderen umzugehen und nicht zu versuchen, aus einer Aussenperspektive etwas überzustülpen. Egal ob in die eine oder die andere Richtung.

  • Sherab Yönten:

    Nein, ich will natürlich nicht den japanischen Shingon Buddhismus mit tibetischem Buddhismus gleichsetzen.


    Von gleichsetzen war bisher auch keine Rede. Ich schrieb: Du willst also ernsthaft die Praktiken des japanischen Shingon, einem Zweig des ostasiatischen Vajrayana, neutral mit dem Begriff 'tibetischen Buddhismus' benennen?


    Aber leitet sich dies nicht ab aus dem, was du hier geschrieben hast?


    Sherab Yönten:

    Mit "Tibetischer Buddhismus" verstehe ich den Begriff "tibetisch" ... als einen neutralen Oberbegriff für die Praktiken, die innerhalb des Vajrayana praktiziert werden.

  • kilaya:

    Es wird keinen besseren einzelnen Begriff geben, weil der Ansatz, einen solchen zu suchen, schon falsch ist. Dieses Argument ignorierst Du gerade völlig, als würde es zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus gehen.


    Kannst du das Argument einmal ausformulieren? Vielleicht auch gerade in Abgrenzung zum Begriff Theravada.


    kilaya:

    Was würdest Du denn sagen, wenn ich darauf bestehen würde, das was Du praktizierst, unbelehrbar als "Hinayana" zu bezeichnen, weil das doch der allgemeine Oberbegriff sei, für alles, was nicht Mahayana ist? Und Du sagst: "da gibt es Theravada, Frühbuddhismus usw. usf. benenn es doch bitte als das, was es ist." "Nee, ich hätt da lieber einen einzigen Oberbegriff, dann brauche ich mir keine Mühe zu machen, das zu differenzieren..."


    Also manchmal, der Einfachheit halber, benutze ich den Begriff Hinayana selber. U.a. hier, S. 3:


    https://de.scribd.com/document…g-Gedanken-zum-Buddhismus

  • Letztlich geht es um ( für dich ) praktikables, heilsames und zielführendes,
    vielleicht bist du dir darin noch unsicher und versuchst es so mit Analyse und Systematik.
    Aber Buddha-Dharma ist fast rein praktischer Natur. Lamaismus z.b. macht keinerlei Aussage und vor allem keinerlei Erfahrung was die Verbindung mit einem Lama betrifft. Das müsstest du dann schon ausprobieren.

  • pamokkha:

    Du schreibst so etwas ja häufiger, und ich bin mir dann immer im Unklaren, was du eigentlich willst.


    Hast Du meine Fragen nicht verstanden?


    Ich stelle lediglich Vermutungen an, dass es in diesem Forum einige User gibt, die den Begriff Lamaismus abwertend benutzen. Gegen diese Abwertungen richtet sich dieser Thread.


    Wenn sich herausstellen sollte, dass meine Vermutungen falsch sind, dann wäre das ein Ergebnis was ich akzeptieren könnte. Das müsste dann aber klar und deutlich artikuliert werden und Fragen nicht mit Gegenfragen beantwortet werden!

  • Obwohl ich vom tibetischen Buddhismus, Shingon, Vajrayana, usw. kaum nennenswertes Wissen habe, sage ich einfach mal ganz naiv, was ich mit "Tibetischem Buddhismus" assoziiere, wenn ich das höre/lese:


    Für mich ist das jener Buddhismus, der in Tibet und in den Ländern, in denen tibetische Meister/Lehrer prägend gewirkt haben, praktiziert wird. So würde ich z.B. auch Bhutan dazu zählen, denn soviel ich weiss, sind viele (alle?) Lehrer dort in Tibet gebürtig und/oder ausgebildet. Ich habe mal etwas über Bhutan gelesen, und da wurde das so beschrieben. Ob das stimmt, weiss ich nicht.


    Aber wie dem auch sei: "Lamaismus" "klingt" in meinen Ohren abwertend, anfällig. Vielleicht weil ich früher bei der DBU manchmal erleben musste, dass Anhänger des Tibetischen Buddhismus diesen Begriff (auf sich und ihre Religion angewandt) GAR nicht schätzten. Ich denke, das sollte man respektieren.


    Das als neutrale und ganz naive Stellungnahme zu dem Thema.


    LG


    W.

  • Ich denke über den Buddhismus nach und dafür bedarf es Begriffe. Manche Begriffe sind gut, manche besser. Aber allein die Idee, ich würde Begriffe, die mein Denken strukturieren sollen danach auswählen, wer nachher am meisten angepisst ist, ist absurd. Ich verwende den Begriff Lamaismus nicht abwertend.

  • pamokkha:

    Ich denke über den Buddhismus nach und dafür bedarf es Begriffe. Manche Begriffe sind gut, manche besser. Aber allein die Idee, ich würde Begriffe, die mein Denken strukturieren sollen danach auswählen, wer nachher am meisten angepisst ist, ist absurd. Ich verwende den Begriff Lamaismus nicht abwertend.

    Das geht aber nicht! Wenn Du den Begriff verwendest dann ist das immer abwertend. PUNKT!!!

  • Sherab Yönten:

    Hast Du meine Fragen nicht verstanden?


    Was ich verstanden habe, ist, dass deine religiösen Gefühle verletzt sind. Was eine milde Form religiösen Fundamentalismus ausgelöst hat, und du anfingst einzufordern, dass sich die Welt an dich und deine Befindlichkeiten anzupassen hat.


    Das kann berechtigt sein, muss es aber nicht.


    Die Kreationisten mögen es nicht, als religiöse Spinner abgetan zu werden, sondern wünschen sich vielleicht, als alternative Evolutionsbiologen bezeichnet zu werden. Ist ihr Empfinden aber ausreichend, um dem Wunsch nachzukommen.


    Die Gruppe, auf die sich eine Bezeichnung bezieht, ist immer, und (immer) gerechtfertigt, sensibler als Außenstehende, was den Bedeutungsinhalt eines Begriffs betrifft. Das ist ernst zunehmen, aber kein Freifahrtschein für Zensur. Kürzlich gab es hier einen Thread zum Hinayana und Abwertung des Theravada. In vager Erinnerung ist mir nur geblieben, wie die Mahayanin fleißig am mansplaining waren und den Theravadin erklärten, warum ihr Empfinden falsch ist. Kann sein, dass es hier anders herum ist.


    Du sagst ja selber, du hast nur Vermutungen, Behauptungen, Unterstellungen. Was mich zu der Frage führt, ist die abwertende Empfindung des Begriffes eine reine Kopfgeburt, entstanden in irgendeiner tibetischen Echokammer. Weil belegt wurde bisher nicht, dass der Begriff "fast immer abwertend benutzt wird". Es wurde unterstellt. Vielleicht ist das so, ich weiß es nicht. Aber falls es tatsächlich ein eingeführter Fachbegriff in der Mongolistik ist, ist das für mich schon ein kräftiges Gegengewicht.


    Und der Begriff Lamaismus ist ja nicht an sich abwertend, anders als Hinayana. Dort ist die Abwertung explizit, da hina eben minderwertig bedeutet. Auf Lama trifft dies aber nicht zu. Also muss die abwertende Zuschreibung woanders herkommen. Woher?


    Bleibt man ungenau und versteht Lamaismus als Religion der Lamas, kann man Theravada entsprechend als Religion der Ordensälteren übersetzen. Im Begriff Theravada gibt es keinen (in)direkten Bezug auf Buddha oder Buddhismus, sondern ausdrücklich auf die Thera. Natürlich haben Thera und Lama andere Stellenbeschreibungen, aber sie sind beide exponierte Figuren in ihren entsprechenden Konfessionen. Ich habe noch niemanden argumentieren hören, dass der Begriff Theravada abwertend ist, weil es den thailändischen Buddhismus u.a. auf die Institution der Theras reduziert oder der Ausdruck sinnleer ist. Sind die Theravadin einfach zu blöd, um die implizite Beleidung ihres selbstgewählten Begriffes zu kapieren. Oder "funktioniert die Logik" hier nicht, weil die Echokammer eine andere ist.

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  • Ellviral:
    pamokkha:

    Ich denke über den Buddhismus nach und dafür bedarf es Begriffe. Manche Begriffe sind gut, manche besser. Aber allein die Idee, ich würde Begriffe, die mein Denken strukturieren sollen danach auswählen, wer nachher am meisten angepisst ist, ist absurd. Ich verwende den Begriff Lamaismus nicht abwertend.

    Das geht aber nicht! Wenn Du den Begriff verwendest dann ist das immer abwertend. PUNKT!!!


    Ich bin ich. Kein Vergleich möglich. Einen Scheiß muss ich! Ich tu das was zu tun ist. liebe Grüße :angel:

  • Und wie können wir voids Erklärung in die Diskussion einbringen:


    void:

    Ich kann es verstehn, dass du auf der Sachebene diskutieren möchtest. Das ist ja auch viel nachvollziehbar, als bei jedem Satz schauen zu müssen, welche Assoziationen er bei wem auslöst. Aber diesen Beharren auf der nüchtenen Ebene kann eben bei Fröschen, die auf einem anderen Frequenzband quaken, als ein Versuch gesehen werden, sie nicht gelten zu lassen.


    Was man da machen kann, weis ich allerdings auch nicht. (http://www.buddhaland.de/viewt…&t=16422&p=349835#p349818)


    Vielleicht mal auf meiner Frequenz quaken, und versuchen zu verstehen, dass man Begriffe nicht einfach mal so im Vorbeigehen auf den Index setzt.

  • Warum gehst Du nicht auf das Argument ein, dass der Begriff aus bestimmten Kreisen überwiegend abwertend verwendet wurde und er dadurch eine bestimmte Färbung erhalten hat. Diese Färbung wirkt sich dann so aus, dass die Mehrheit der Praktizierenden bei der Verwendung des Begriffs eine Abwertung implizieren. Das ist keine individuelle Befindlichkeit Einzelner, wie Du hier suggerierst, auf die man in der Tat nicht immer Rücksicht nehmen muss und kann.


    Entweder Du möchtest vermeiden abwertend zu klingen, dann wäre es einfach, nicht auf dem Begriff zu beharren und Dich an dem zu orientieren, was die Praktizierenden der Richtung selbst verwenden würden. Oder Du klebst wie 2-Komponenten-Kleber an dem Begriff, weil Du damit eine bestimmte Absicht verbindest. Ohne gezielte Absicht wäre es einfach nur stumpfe Sturheit, die in dieser Sache ehrlich gesagt nicht im geringsten nachvollziehen kann.


    Zitat

    ...und versuchen zu verstehen, dass man Begriffe nicht einfach mal so im Vorbeigehen auf den Index setzt.


    Das ist ja wie Dir schon mehrfach hier erklärt wurde nicht "einfach mal so im Vorbeigehen" passiert. Der Begriff wurde und wird überwiegend abwertend oder aus Unverständnis verwendet. Beides ist nicht hilfreich. Die Minderheits-Verwendung in einer exotischen wissenschaftlichen Publikationskultur wiegt dagegen nicht viel auf.

  • "Lamaismus" klingt eben so, als ob die Lamas Nukleus und Quelle des tibetischen Buddhismus seien. Das ist so verkehrt, dass sofort klar ist: diese Bezeichnung kommt von keinem Insider, sondern ist Ausdruck einer künstlichen und oberflächlichen Sichtweise.


    Es ist also eine falsche Benennung. So als ob man eine Toga "Bettlaken" nennen würde, oder Joghurt "vergammelte Milch" oder ein Gemälde "eine mit Farbe beschmierte Leinwand". Es lässt sich natürlich ewig darüber diskutieren, wie überaus treffend diese Bezeichnungen seien, aber letztendlich wird hier nur Geringschätzung ausgedrückt.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Kann man sich nicht einfach darauf einigen, dass diejenigen, die mit diesem Begriff in Zusammenhang gebracht werden, mit diesem Begriff nicht in Zusammenhang gebracht werden wollen. Kann man das nicht einfach akzeptieren und ihren Wunsch wenigstens in "ihrem" Forumsbereich respektieren?

    • Offizieller Beitrag

    Dass der Begriff "Lamaismus" in der Mongolistik verwendet wird, kann ich verstehen: In der Mongolistik geht es ja eher um kulturelle Aspekte. Also z.B darum wie die Gesellschaft strukturiert ist, und welche Rolle dabei welche religiösen Figuren habe.


    Es ist eine ethnologische Unterscheidung keine religiöse. Blicke ich durch so eine Brille könnte es z.B für Südostasien Sinn machen, "Waldmönche" und ihrer Lebensweise von "Stadt-Mönchen" und deren Lebensweiseabzugrenzen. Vollkommen unabhängig, welcher Tradition diese angehören.


    Nimmt man religiöse Unterscheidungen vor, so hält man sich normalerweise nicht mit kulturellen Oberflächlichkeiten auf, als ob derjenigen eine gelbe oder einr rote Münze haben, im Wald leben oder in der Stadt, prächtige Würdenträger sind oder Bettelmönche.


    Zitat

    Wie benennst du den Buddhismus in der Mongolei, Bhutan, Sikkim, kilaya?


    Ich bin zwar jetzt nicht kilaya, aber für mich stellt sich die Situation folgendermaßen dar: In allen Fällen ist es so, das man sich auf die tibetischen Übertragungslinien bezieht: In Sikkim ist das die Nyingma Linie die auf Guru Rinpoche zurückgeht, in der Mongolei ist hauptsächlich Gelug-Schule vebreitet, in Bhutan Kagyü und Nyingma-Traditionen.


    In der Mongolei ist es ja sogar so, dass deren religiöses Oberhaupt direkt vom Dalai Lama eingetzt wird. Für Bhutan und Sikkim kann man es (im Gegensatz zur Mongolei) sogar ethnisch fassen: Es sind die Angehörigen der tibetischen Minderheit, die dem dem tibetischen Buddhismus anhängen.


    Sikkim, Bhutan und auch Teile der Monolei sind Randgebiete des tibetischen Kulturraum

  • @kilaya: Ich fürchte, hier ist die "Klebstoff" Variante relevant. Der User verwendet diesen Begriff, um bewusst den tibetischen Buddhismus abzuwerten. Wir können ja beobachten wann der User diesem Begriff wieder verwendet.
    Waldler, ehrlich gesagt erwarte ich von allen Usern einen respektvollen Umgang miteinander.Da sollte auch im nicht tibetischen Bereich dieser Begriff vermieden werden. Zumindest von denen, die diese Diskussion mitbekommen haben.

  • Sherab Yönten:


    Waldler, ehrlich gesagt erwarte ich von allen Usern einen respektvollen Umgang miteinander.Da sollte auch im nicht tibetischen Bereich dieser Begriff vermieden werden. Zumindest von denen, die diese Diskussion mitbekommen haben.


    Eigentlich erwarte ich das auch. Ich schrieb ja "wenigstens" in diesem Bereich sollte das respektiert werden. Aber selbst da gelingt es ja nicht. Schade.

  • kilaya:

    Warum gehst Du nicht auf das Argument ein, dass der Begriff aus bestimmten Kreisen überwiegend abwertend verwendet wurde


    Hmm - Leute, die sich zu dieser speziellen Spielart des Buddhismus abwertend äußern, können das doch problemlos mit anderen Begriffen genauso gut tun. Der Begriff selbst ist jedenfalls rein deskriptiv und durch eine schlichte Übertragung des chinesischen lamajiao 喇嘛教 (wörtl. 'Lehre der Lamas') - was ja nun wirklich nicht falsch ist - in den abendländischen geisteswissenschaftlichen Begriffsapparat gelangt. Das ist übrigens - auch wenn das laut Wikipedia Donald Lopez so zu behaupten scheint - keine Abgrenzung gegen fojiao 佛教 (Buddhas Lehre, Buddhismus) sondern eine Unterform davon. Die Bezeichnung jiao 教 (Lehre, '-ismus') wird den unterschiedlichsten buddhistischen Lehren im Rahmen taxonomischer Systeme (panjiao 判教 - von denen es im Chinesischen einige gibt) zugeordnet. So gibt es - um nur zwei Beispiele herauszugreifen - dementsprechend auch die deskriptiven Bezeichnungen jingtujiao 淨土教 (Reines-Land-Lehre) oder chanjiao 禪教 ('Lehre des Chan / Zen') - was nun aber nicht impliziert, dass das kein fojiao 佛教 ist.

    kilaya:

    Der Begriff wurde und wird überwiegend abwertend oder aus Unverständnis verwendet


    Das hätte ich jetzt doch einmal gerne konkret belegt - alleine durch Insistieren und häufiges Wiederholen wird eine solche Behauptung ja nicht notwendig plausibel oder gar richtig. Der Begriff stammt jedenfalls in dieser Form (Lamaismus, lamaism) aus dem religionswissenschaftlich / ethnologischen Begriffsapparat und ist als wissenschaftlicher Begriff wertfrei. Was gemeint ist, ist erfreulich deutlich - wie das nun wiederum gemeint ist, ist eine völlig andere Geschichte. Jedenfalls - Abwertungen und Unverständnis behebt man nicht durch Sprach- oder Denkverbote.

    mkha':

    Für den Dalai Lama steht der tibetische Buddhismus ganz in der indischen Tradition.


    Ähmmm - ja? Und? Welche Form des Buddhismus tut das denn nicht? Dass das - wie wiederum laut Wikipedia (der von mir sehr geschätzte) Conze angeblich "problematisiert", "eine Trennung von tibetischer und indischer Tradition impliziert" vermag ich nicht zu erkennen. Dabei - wenn man schon so feinfühlig ist und stattdessen von "tibetischem Buddhismus" spricht, impliziert das nicht auch "eine Trennung von tibetischer und indischer Tradition"? So irgendwie?


    Dass nun der nordindische Buddhismus des 10. / 11. Jahrhunderts und der heutige Buddhismus in Tibet, auch wenn dieser zweifellos auf ersterem aufsetzt, identisch wären, wird hingegen wohl niemand ernsthaft behaupten wollen. Zum einen war die tibetische Rezeption (unvermeidlich) sowohl selektiv als auch eklektisch, zum anderen erfuhr der in Tibet rezipierte Buddhismus (genauso unvermeidlich) nicht unerhebliche Modifikationen u.a. durch autochthone religiöse Elemente (Schamanismus, Bön) insbesondere im rituellen Bereich - etwa die spezifische Ritualmusik, Bestattungsriten, Rauchopfer, Tormas usw. usf. Am auffälligsten natürlich die sog. chubilghanische Erbfolge. Sind dies nun eher Äußerlichkeiten, so gibt es natürlich auch inhaltlich Entwicklungen - neben einer spezifischen exegetischen Tradition (z.B. Zhentong) vor allem die Termas.


    Dass es unsinnig ist, statt von Lamaismus von Vajrayana zu sprechen, dürfte ja hinlänglich klar geworden sein. Auch die Bezeichnung 'tibetischer Buddhismus' ist zumindest dann irreführend, wenn etwa vom Buddhismus in Bhutan, Ladakh, Sikkim und Nepal die Rede ist. Erst recht, wenn es um den Buddhismus diverser mongolischer Ethnien von den Kalmücken im Westen bis zu den Burjaten und Daghur im Osten sowie den Mandschu geht, die man beim besten Willen keinem tibetischen Kulturraum zuordnen kann. Von den Ablegern z.B. in USA und Europa ganz zu schweigen ...


    Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, einen Begriff wie 'Lamaismus' zu vermeiden, wenn dieser (losgelöst von der Intention) von meinem Dialogpartner als respektlos empfunden wird - auch, wenn man es mit der political correctness wahrlich übertreiben kann und es eigentlich auch interessantere Probleme gibt. Aber die, die sich das wünschen, trotzdem mal gefragt - was macht ihr eigentlich, wenn nun der Ersatzbegriff, welcher auch immer es sein darf, ebenfalls "aus bestimmten Kreisen überwiegend abwertend verwendet" wird? Ist dann die nächste Streichung im Wortschatz fällig? Und soll man sich solche Streichungen wirklich durch "bestimmte Kreise" diktieren lassen?


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Ich hoffe ich bin da nicht falsch verstanden worden: ich zumindest verlange durchaus kein Verbot des Wortes und sehe das Wort an sich durchaus als genauso viel oder wenig wertneutral und unscharf an wie andere Begriffe. Weswegen ich für eine genauere Wortwahl für die einzelne Situation / Diskussion bin und die Suche nach einem einzigen Begriff sinnlos finde.


    Was hier dazu kommt, ist die Frage, warum jemand stur auf einem bestimmten Begriff beharrt, obwohl zumindest die begründete Bitte im Raum steht, das nicht zu tun. Wenn wir vom tibetischen Buddhismus reden und sogar der Dalai Lama (siehe Zitat oben gepostet durch mkha') den Begriff ablehnt, dann hat das aus meiner Sicht durchaus mehr Gewicht, als die Begriffswahl Aussenstehender, die auch bei Wissenschaftlern schon oft falsch war und sogar inhaltlich zu Missverständnissen geführt hat, so dass sie korrigiert werden musste.


    Zitat

    http://info-buddhismus.de/Tibe…sten_Dagyab_Rinpoche.html


    "Im Lauf des 19. Jahrhunderts wird das Tibet-Bild jedoch wieder negativer. Vor allem die Erforschung des Buddhismus führt ab 1850 zu einer Abwertung des tibetischen Buddhismus. Die Frage, welcher Buddhismus der echte ist, beantworten die westlichen Forscher historisch: natürlich der älteste. Der ›reine‹ Buddhismus wird folglich mit dem Pali-Kanon und dem Theravada identifiziert. Alle späteren Entwicklungen gelten hingegen als fortschreitende ›Entartung‹, wobei der tantrische Buddhismus als ärgste Dekadenz gilt. Der tibetische Buddhismus wird als ›Lamaismus‹ bezeichnet, was eindeutig abwertend gemeint ist. Bis heute hat sich ja diese Wortschöpfung leider in vereinzelten Veröffentlichungen gehalten. Diese Sicht des Buddhismus orientiert sich offenbar an der protestantischen Theologie des 19. Jahrhunderts und ihrer historisch-kritischem Methode. Der Mahayana und der tibetische Buddhismus erscheinen den Autoren als eine Art Katholizismus: Die Hierarchie der Lamas benutzt den Aberglauben, um das Volk in Abhängigkeit zu halten."

    • Offizieller Beitrag
    Sudhana:

    Der Begriff stammt jedenfalls in dieser Form (Lamaismus, lamaism) aus dem religionswissenschaftlich / ethnologischen Begriffsapparat und ist als wissenschaftlicher Begriff wertfrei.


    Natürlich gab es auch immer Ethologen wie Leo Frobenius, die gegenüber anderen Kulturen sehr respektvoll war, aber insgesamt hatte die Ethnologie eine Geschichte, in der der Schritt von der Völkerkunde zur Völkerschau oft klein und Wissenschaft aufs engste mit Kolonialismus und Rassismus verquickt war.


    In ihr dominiert lange Zeit ein Blick vom Entwickelten auf dem "Primitiveren" wobei man das "Exotische" oftmals sehr schwer neutral aufnehmen kann und man in die Falle gerät, es einerseits romantisch zu überhöhen oder es als "finsteren Aberglauben" abzuwerten.


    Wenn ich mir die Liste derjenigen Leute durchlese, die den Lamaismus Begriff verwenden, dann stosse ich da neben seriösen Tibetologe und Autoren auf den Abenteuerer Sven Hedin, bei dem sicher die romatische Sichtweise überwiegte.


    Aber dann ist da natürlich auch der Leiter SS-Expedition Ernst Schäfer, der für die rassistische Sicht steht. Lese ich weiter, dann finde ich auch den bizarren Albert Grünwedel, für den ( nach seiner psychischen Erkrankung) der tibetische Buddhismus ja ein sexualmagischer Okkultismus war, der auf dem Vampirismus an jungen Frauen basierte.


    Der Begriff "Lamaismus" ist stark mit einer Aussenwahrnehmung der tibetischen Religion verbunden. Vielleicht passt der Begriff, wenn man sich der tibetischen Religion aus einer Distanz nährt und sich von manchen Details befremdet fühlt.

  • Sherab Yönten:

    Der User verwendet diesen Begriff, um bewusst den tibetischen Buddhismus abzuwerten. Wir können ja beobachten wann der User diesem Begriff wieder verwendet.


    Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Du hattest doch erst kürzlich das Verleumdungs-Thema an der Backe und stürzt dich schon wieder mit Anlauf und kopfüber in den Schlamassel!


    Ich habe ausdrücklich erklärt, dass ich den Begriff nicht abwertend verwende und dennoch fährst du wider besseren Wissens fort, diese unwahre Tatsache zu behaupten und zu verbreiten.


    Bist du so ein unangenehmer Zeitgenosse, dass du wieder und wieder in Probleme mit übler Nachrede und Verleumdung reinrennst oder bist du einfach unachtsam.


    Ich werde deinen Beitrag melden.

  • Sherab Yönten:

    @kilaya: Ich fürchte, hier ist die "Klebstoff" Variante relevant. Der User verwendet diesen Begriff, um bewusst den tibetischen Buddhismus abzuwerten. Wir können ja beobachten wann der User diesem Begriff wieder verwendet.


    Der mittlere Satz ist natürlich nur eine Vermutung, klingt aber losgelöst wie eine Tatsachenbehauptung. Im Kontext der Sätze davor und dahinter "Ich fürchte..." und "Wir können ja beobachten..." wird aber ausreichend deutlich, dass es sich nur um eine Vermutung handelt. Daher reagiere ich auf die diesbezügliche Meldung nur mit dieser Klarstellung.


    Zitat

    Ich habe ausdrücklich erklärt, dass ich den Begriff nicht abwertend verwende


    Zwischen dem, was man tut und dem, was man sagt was man tut, muss nicht zwangsläufig Übereinstimmung bestehen. Aus meiner Sicht wäre eine Handlung, die Deine Aussage nicht abwerten zu wollen, stützt, wenn Du Dich freiwillig bereit erklären würdest, auf den Begriff zu verzichten. Die Vehemenz, mit der Du die Verwendung verteidigst, erscheint, wirkt, auf mich konträr zu Deiner Erklärung, nicht abwerten zu wollen.