Worum geht es in dem Thread eigentlich?
Sherab hat die Erfahrung gemacht, dass wenn der Begriff "Lamaismus" verwendet wird, er mit einem herablassenden Unterton verwendet wird, und bittet darum auf diesen Begriff zu verzichten.
Ich kann dem zustimmen, weil ich diese Erfahrung auch gemacht habe. Nur ist mir das egal.
pamokkha schreibt, er verwendet den Begriff "Lamaismus" nicht abwertend, sondern er fasse damit die Spielarten des Dharma in Tibet, der Mongolei und Bhutan zusammen.
Ich kann das gut nachvollziehen und glaube ihm.
Der Rest der Diskussion scheint mir einfach eine zu starke Identifikation zu sein.
Mein Vorschlag:
Schreibt an die Fakultät für Religionswissenschaften, erkundigt Euch bei einem Buddhologen und fragt, welcher Begriff für die drei Spielarten verwendet werden und ob in der Wissenschaft diese drei überhaupt mit einem Oberbegriff zusammengefasst werden. Lasst Euch das genau erklären. Dann verwendet künftig diesen Begriff oder verzichtet darauf, aus Rücksicht aufeinander.
Den Rest an Beleidigtsein schlucken wir im Wissen unserer Unvollkommenheit einfach herunter, siehe "37 Regeln des Bodhisattva" (ich gehe davon aus, dass auch die Theravadins und Zennies, die Säkularen und die Freelancer mit diesen Regeln leben können)
(ich habe es ein bisschen gekürzt):
ZitatAlles anzeigenTraditioneller Text von Gyalse Thogme Zangpo
...
1.
Nun, da ihr den kostbaren Menschenkörper, das Floß, das so schwer zu finden ist, erlangt habt,
um euch selbst und die anderen über den Ozean von Samsara zu setzen,
bemüht euch unablässig - Tag und Nacht - im Hören, Nachdenken und Meditieren.
Dies ist die Übung der Bodhisattvas.
2.
Zuneigung und Anhaftung gegenüber Freunden entstehen spontan und ohne Anstrengung,
so wie Wasser den Berg hinabfließt.
Abneigung und Haß gegenüber Feinden lodern wie Feuer.
Von der Finsternis der Unwissenheit umhüllt, vergesst ihr, was anzunehmen und was zu verwerfen ist.
Das Heimatland aufzugeben ist die Praxis der Bodhisattvas.
...
11.
Alles Leid - ohne Ausnahme - entspringt dem Wunsch nach eigenem Glück.
Aus der Geisteshaltung, die auf das Wohl der anderen ausgerichtet ist, entsteht vollkommene Buddhaschaft.
Eigenes Glück vollkommen einzutauschen gegen das Leid der Anderen ist die Übung der Bodhisattvas.
....
13.
Auch wenn man euch den Kopf abschlägt, obwohl ihr schuldlos seid,
durch die Macht des Mitgefühls alle Sünden auf euch zu nehmen ist die Übung der Bodhisattvas.
14.
Und wenn euch jemand auf alle Arten herabsetzt und verleumdet, daß es durch dreitausend Welten schallt,
mit dem Herz voller Liebe als Antwort seine positiven Qualitäten hervorzuheben ist die Übung der Bodhisattvas.
15.
Sollte euch jemand vor allen Leuten bloßstellen, eure Fehler breittreten und schlecht über euch reden,
dieses Wesen als spirituellen Freund zu betrachten und sich vor ihm zu verneigen ist die Übung der Bodhisattvas.
....
17.
Wenn jemand, von gleichem oder niedrigerem Stand, von Stolz getrieben euch herabsetzen will,
ihm Respekt zu erweisen wie dem eigenen Guru ist die Übung der Bodhisattvas.
....
19.
Auch wenn ihr sehr berühmt seid, viele euch verehren und ihr so viele Schätze erworben habt wie der Gott des Reichtums, zu bedenken, dass alle Reichtümer dieser Welt ohne Essenz sind und daher nicht arrogant zu sein ist die Übung der Bodhisattvas
20.
Solange ihr euren inneren Feind, den Haß, nicht überwunden habt,
werden eure äußeren Feinde - auch wenn ihr sie besiegt - sich immer wieder erheben.
Den eigenen Geist daher mit der ganzen Macht von Liebe und Mitgefühl zu zähmen ist die Übung der Bodhisattvas.
21.
Die Gegenstände des Verlangens gleichen salzigem Wasser:
je mehr ihr davon trinkt, um so stärker wird euer Verlangen danach.
Was auch immer Bindung erzeugt aufzugeben ist die Übung der Bodhisattvas.
22.
Was immer euch erscheint, ist euer eigener Geist.
Der Geist selbst ist von jeher frei von begrifflichen Abgrenzungen.
Dies zu erkennen und den Geist freizuhalten von dualistischem Denken ist die Übung der Bodhisattvas.
23.
Wenn euch etwas gefällt, betrachtet es wie den Regenbogen zur Sommerzeit: schön und dennoch unwirklich.
Daher Verlangen und Anhaften aufzugeben ist die Übung der Bodhisatttvas.
.....
26.
Wenn ihr aufgrund des Fehlens von Disziplin nicht einmal euer eigenes Wohl bewirken könnt, ist der Wunsch,
das Wohl anderer zu erwirken, zum Lachen.
Daher, Disziplin zu bewahren die frei von weltlichem Streben ist ist die Übung der Bodhisattvas.
....
30.
Da ohne unterscheidende Weisheit (sherab) - durch die fünf Paramitas allein -
vollkommene Erleuchtung nicht erlangt werden kann,
über jene Weisheit zu meditieren, die die wirksamen Methoden beinhaltet
und die drei Aspekte (kor-sum) nicht erdenkt ist die Übung der Bodhisattvas.
31.
Wenn ihr euch nicht die eigene Verwirrung vor Augen führt, lauft ihr Gefahr, den Dharma nur äußerlich zu praktizieren.
Deshalb ständig die eigenen Fehler zu beleuchten und dann aufzugeben ist die Übung der Bodhisattvas.
32.
Wenn ihr unter dem mächtigen Einfluß der Geistesgifte über die Fehler anderer Bodhisattvas sprecht,
schädigt ihr euch und anderen.
Nicht schlecht über jene zu sprechen, die den Mahayanapfad betreten haben, ist die Übung der Bodhisattvas.
33.
Um des Gewinns und der Achtung willen streitet man untereinander und die Übung von Hören,
Nachdenken und Meditieren wird vernachlässigt.
Die Bindung an Haus, Wohltäter, Freunde und Verwandte aufzugeben ist die Übung der Bodhisattvas.
34.
Durch harte Worte verletzt ihr die Gefühle anderer und das Bodhisattva-Verhalten verfällt.
Verletzende und unangenehme Worte aufzugeben ist die Übung der Bodhisattvas.
35.
Wenn ihr euch erst an die Geistesgifte gewöhnt habt, fällt es schwer, sie durch Gegenmittel zu bezwingen.
Deshalb mit Achtsamkeit und Gewahrsein das Schwert der Gegengifte zu erheben und die Geistesgifte,
im Moment ihres Auftauchens, zu bezwingen ist die Übung der Bodhisattvas.
36.
Kurzum, wo immer ihr auch seid, was immer ihr tut, euch zu fragen, wie der Zustand eures Geistes ist,
ständig achtsam und bewusst zu sein und zum Wohle der Anderen zu arbeiten ist die Übung der Bodhisattvas.
37.
Die Tugenden, die ihr auf diese Weise durch euer Streben erworben habt, mit jener Weisheit,
die makellos die drei Aspekte begreift, der Erleuchtung zu widmen,
um unzählige Wesen vom Leiden zu befreien, ist die Übung der Bodhisattvas.
...
OM MANI PADME HUNG
Quelle: http://www.viewonbuddhism.org/…uebungen-bodhisattvas.htm