Meditation und Wein

  • Waldler:

    "nüchtern zu bleiben" und zwar im umfassendsten Sinn.

    Danke. Das bringt es genauer auf den Punkt als das von mir Geschriebene.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Morpho:

    Tsjaja. Sudhana spricht eher von den Brahmajalagelübden her, auch wenn er hier den Vinaya einbezieht; Die ersten 5 sind identisch, die weiteren nicht. Die rechte Absicht (Gesinnung) scheint mit im Mahayana doch eine etwas andere "Peilrichtung", insofern jener ist es dem Mahayani auch "erlaubt" situationsbezogen ein Gelübde zu ... Ich sag mal vorsichtig, zu ignorieren.

    Ich bin @pamokkha für seine klare Stellungnahme dankbar, sehe mich aber dadurch nicht veranlasst, dem, was ich zuvor zum Thema geschrieben habe, etwas hinzuzufügen. Der eigentliche Dissenz liegt tiefer als das Thema und gehört auch nicht in einem Anfängerforum erörtert. Sicher hat das etwas mit der unterschiedlichen Ausrichtung von Theravada und Mahāyāna zu tun; ich sehe da allerdings keinen grundsätzlichen Unterschied hinsichtlich 'rechter Absicht', auch wenn es richtig ist, dass im Mahāyāna prajñāpāramitā einen Stellenwert hat, der die śikṣāpada bei bestimmten Umständen relativieren kann (d.h. ihnen keine absolute, unbedingte Gültigkeit zuweist). Was natürlich ein großes Problempotential ist, wenn man sich (oder Andere) über prajñāpāramitā täuscht. Der eigentliche Dissenz liegt jedoch mE eher bei der Auffassung von saṃgha. Genauer: einer exklusivistischen und einer inklusivistischen.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Spacy:

    Wenn du eEinkaufen gehst, ist dan nTheravada oder Mahāyāna ein Entscheidungskriterium?


    Nicht bewusst, aber eine gute Frage, finde ich


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Für mich verhält sich das so:
    Ich tue, was immer ich möchte.
    Wenn ich merke, es schadet mir und anderen, dann lasse ich das.
    Erkennen kann ich das nur, indem ich mich beobachte und ehrlich zu mir bin.


    Im Bezug auf Alkohol bedeutet das:
    Ich habe kein Problem mit Alkohol. Ich könnte mein Gläschen, oder auch zwei oder drei, trinken, wenn ich wollte. Ich kenne die Grenze, ab wann es mir nicht mehr gut tut. Aber ich habe keine Lust auf Alkohol. Daher trinke ich keinen.
    Bezüglich Meditation ist mir das egal, weil ich keinen Erfolg anstrebe.
    Es könnte sogar interessant sein, sich zu betrinken und dann ganz bewusst zu beobachten, was vorher, währenddessen und nachher geschieht. Ich empfehle es sogar, vor allem für Leute, die sehr gerne Alkohol konsumieren. Weil man sehr viel über sich lernen kann. Das bringt ganz subtile Dinge ans Tageslicht, die man sonst an sich übersieht. Wenn man also schon Alkohol konsumiert, dann kann man diese Angewohnheit auch mal genau unter die Lupe nehmen. Als Dauerpraxis würde ich es aber nicht empfehlen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Zitat

    Fruchtsäfte enthalten in der Regel um die 0,3 % Alkohol. Da kommt schon bei einem halben Liter deutlich mehr reiner Alkohol zusammen, als ein Grasblatt fassen kann. Früchte sind eh gefährlich - vor allem Bananen. Überreife können bis zu 1 % Alkohol enthalten. Dagegen ist Sauerkraut (0,5%) fast harmlos. Von Backöfen sollte man sich übrigens auch fernhalten - beim Brotbacken wird Alkohol freigesetzt und womöglich von zuchtlosen Toren eingeatmet. Aber nicht alles verdampft - Roggenbrot enthält 0,3 %, Weißbrot 0,2 % Alkohol ... Wie man sieht - moralischer Rigorismus schafft jede Menge Probleme, wenn man ihn denn wirklich ernst nimmt.



    Heißt das mit anderen Worten, dass Alkoholiker auch kein Roggenbrot oder Weißbrot essen dürften?

  • Wenn mein schlechtes Zeitmanagement Meditation auf dem Kissen nicht mehr zulässt, rattere ich Mantras beim Einkaufen. So wird ein Nachteil zum Vorteil, die Meditation wird in den Alltag geholt.


    Es ist also gar nicht abwegig, z.B. den Mahayana beim Einkaufen dabeizuhaben.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Sherab Yönten:
    Zitat

    Fruchtsäfte enthalten in der Regel um die 0,3 % Alkohol. Da kommt schon bei einem halben Liter deutlich mehr reiner Alkohol zusammen, als ein Grasblatt fassen kann. Früchte sind eh gefährlich - vor allem Bananen. Überreife können bis zu 1 % Alkohol enthalten. Dagegen ist Sauerkraut (0,5%) fast harmlos. Von Backöfen sollte man sich übrigens auch fernhalten - beim Brotbacken wird Alkohol freigesetzt und womöglich von zuchtlosen Toren eingeatmet. Aber nicht alles verdampft - Roggenbrot enthält 0,3 %, Weißbrot 0,2 % Alkohol ... Wie man sieht - moralischer Rigorismus schafft jede Menge Probleme, wenn man ihn denn wirklich ernst nimmt.



    Heißt das mit anderen Worten, dass Alkoholiker auch kein Roggenbrot oder Weißbrot essen dürften?


    Nein.
    Es bedeutet nur, dass ein völlig alkoholfreies Leben nicht möglich ist. Sudhana wollte wohl die Absurdität einer solch rigorosen Auslegung aufzeichnen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:
    Sherab Yönten:

    Heißt das mit anderen Worten, dass Alkoholiker auch kein Roggenbrot oder Weißbrot essen dürften?


    Nein.
    Es bedeutet nur, dass ein völlig alkoholfreies Leben nicht möglich ist. Sudhana wollte wohl die Absurdität einer solch rigorosen Auslegung aufzeichnen.


    Was ein trockener Alkoholiker zu sich nehmen kann und was nicht, muss er individuell für sich allein herausfinden.


    Das Sila "Kein Alkohol" bezieht sich auch nicht so sehr auf den materiellen Stoff Alkohol, sondern auf die unerwünschten Konsequenzen, die regelmäßiger Alkoholkonsum mit sich bringt. Meiner Meinung nach müssen auch diese individuell aber ehrlich eingeschätzt werden und somit ist es auch eine persönliche Angelegenheit, was genau man sich erlaubt oder vermeidet.


    Das ist einfach kein christliches Gebot/Verbot, sondern eine geistige Ausrichtung, die mit Achtsamkeit gelebt wird.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Im Rechtswissenschafts-Studium wurde uns die teleologische Interpretation von Gesetzestexten beigebracht, also die Frage: Was ist der Sinn, was soll erreicht werden?
    Das ist hier ein ungetrübter, klarer Verstand (oder Geist oder so (: ) Also nichts konsumieren, was einem "spitzen Geist" abträglich ist. Da fallen m.M.n. auch Red Bull oder Kaffee drunter ( :nohear: ) Also alles, was hibbelig oder unaufmerksam macht. :)

  • Liebe Losi, lieber Cfant,


    ich sehe das ganz genauso. Es geht um den Sinn.
    Manchmal kann nämlich ein Rausch durchaus hilfreich sein.
    Vor Jahren musste ich mal einen extrem turbulenten Flug über mich ergehen lassen.*
    Ringsum schrieen die Leute, sie kotzten, alles flog durch die Gegend, teilweise brachen die Verkleidungen herunter, aus den Toiletten schwappte das Wasser in die Kabine … es war wirklich ungut. Und da habe ich mir zwei doppelte Whisky reingepfiffen.
    Mein gewöhnlicher Geist empfand das als recht heilsam.


    Liebe Grüße

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Tssstsss, die hafteten doch tasächlich alle an ihrem Leben an... :grinsen: In so einem Fall hätt ich mir auch was reingepfiffen. Dabei soll man doch ganz besonders im Augenblick des Todes offen und achtsam sein. Aber DAS muss man erst mal schaffen :D

  • Doris Rasevic-Benz:

    Mein gewöhnlicher Geist empfand das als recht heilsam.


    Was meinst Du mit "gewöhnlichem Geist", Doris?


    Sich in einen berauschenden Zustande zu trinken ist für mich nie heilsam!
    Nicht nur, dass das Problem damit nicht gelöst wurde.
    Am nächsten Morgen könnte sich zum "gewöhnlichen Geist" auch noch ein Kater dazu gesellen :lol:

  • Also, wenn wir abgestürzt wären, dann wäre es doch egal gewesen. Ich wäre sogar mit ruhigerem Geist gestorben. :grinsen:


    Das Problem war für mich ohnehin nicht lösbar. Weder konnte ich das Wetter beeinflussen, noch das Flugzeug steuern.


    Ein Kater am nächsten Morgen wäre in diesem Fall obsolet gewesen.
    Da wir nicht verunglückt sind, bin ich nur ein wenig schwankend aus dem Flugzeug gestiegen, wobei das nicht einmal sicher ist, ob das nicht auch Seekrankheit gewesen sein könnte. So viel, dass ich einen Kater hätte bekommen können, habe ich auch wieder nicht getrunken. Es wäre mir in diesem Fall aber nicht wichtig gewesen.


    Mein "gewöhnlicher Geist", das bin ich, ohne Anspruch auf irgendeine Form der Erleuchtung. Einfach der kleine, zerbrechliche Mensch. Völlig irrelevant für das Universum.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Cfant:

    Tssstsss, die hafteten doch tasächlich alle an ihrem Leben an... :grinsen: In so einem Fall hätt ich mir auch was reingepfiffen. Dabei soll man doch ganz besonders im Augenblick des Todes offen und achtsam sein. Aber DAS muss man erst mal schaffen :D


    Allerdings betrifft ein solches Denken ein Tabu!