Was ist säkularer Buddhismus?

  • Das Wort "säkular" passt nicht gut, weil es so viel Konnotationen hat. Wenn man den Buddhismus säkular nennt, dann klingt es so, als hätte man damals schon ganz moderne Vorstellungen von Trennung zwischen Religion und Staat gehabt. Was man ja nicht hatte.


    Auch der Begriff "mataphysisch" ist ja gerade für vormoderne Gesellschaften schwer brauchbar.


    Du tust, was Du selbst kritisierst: Vergangenes aus heutiger Sicht beschreiben.


    Oftmals repäsentiert etwas - was uns sehr esoterisch vorkommt - einfach nur den Stand des medizinischen und biologischen Wissens. Das ein Baum einen "Baumgeist" hat, heißt manchmal einfach nur das er belebt ist - was man sich nicht anderes als eine in ihm lebende Lebenskraft vorstellen kann.


    Den Ausgangspunkt eines säkularen Budhismus sehe ich darin, den "Baumgeist" so zu interpretieren, wie Du es tust: metaphorisch. Anderes lässt sich psychologisch deuten. Säkularer Buddhismus grenzt sich gegenüber der historischen Deutung ab: Da ist der Baumgeist tatsächlich Baumgeist, ein Wesen.


    Das immer wieder auf den Begriff "säkular" als weltlich und damit unpassend abgehoben wird, ist nun auch schon erschöpfend diskutiert worden. Nochmal: Im einleitenden Essay werden dann auch andere Begriffe eingeführt: "naturalistisch" und "kritisch", ein naturalistischer Buddhismus.

    Μικρὸν ἀπὸ τοῦ ἡλίου μετάστηθι

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    Es konnte längst gezeigt werden, dass die Linien eine Erfindung sind. Sie verschwinden irgendwann im Dunkel der Geschichte und weisen nicht auf Buddha hin/ reichen nicht zu ihm zurück

    Dieser Aussage kann ich nicht zustimmen. Es gibt Liniendokumente, welche die Dharma-Nachfolgen bezeugen. "Es könnte längst gezeigt werden..." mit dieser Aussage erwarte ich einen Beleg

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Es konnte längst gezeigt werden, dass die Linien eine Erfindung sind. Sie verschwinden irgendwann im Dunkel der Geschichte und weisen nicht auf Buddha hin/ reichen nicht zu ihm zurück

    In wie weit lässt sich überhaupt bei irgendeinem Text wirklich Nachweisen, dass der Text / die Rede / was auch immer bis zu der Person zurückzuführen ist die heutzutage "Buddha Shakyamuni" genannt wird? Mir ist kein wissenschaftlicher, eindeutiger Nachweis bekannt, daher sehe ich das Argument als nicht sonderlich Gewichtig.


    Allerdings ist dieses Argument aus meiner Sicht auch gar nicht notwendig. Der Pali Kanon, wie auch alle möglichen anderen Bücher rund um das Thema Buddhismus sind einfach erst einmal Texte die jede/r für sich selbst Evaluieren muss. Es ist erstmal egal ob der PK von der Crazy Cat Lady aus den Simpsons, Opa Hans oder Buddha ist. Relevant ist ob er mir hilft oder nicht.


    Das was "den" Säkularen Buddhismus ausmacht ist, so ist bisher mein Verständnis, dass man eine andere Basis nutzt. Während die "klassischen" Traditionen sich mit auf die Tradition und das daraus entstehende Verständnis beruft, baut der säkulare Buddhismus auf das aktuelle Verständnis und wissenschaftlichen Grundlagen auf. Dabei wird aber in den meisten Fällen gar nicht von unterschiedlichen Dingen gesprochen, sondern die Dinge werden nur unterschiedlich benannt.

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    Es konnte längst gezeigt werden, dass die Linien eine Erfindung sind. Sie verschwinden irgendwann im Dunkel der Geschichte und weisen nicht auf Buddha hin/ reichen nicht zu ihm zurück

    Dieser Aussage kann ich nicht zustimmen. Es gibt Liniendokumente, welche die Dharma-Nachfolgen bezeugen. "Es könnte längst gezeigt werden..." mit dieser Aussage erwarte ich einen Beleg


    U.a.: Dumoulin: Geschichte des Zen-Buddhismus, Band 1, Seite 16ff: Es gibt fünf unterschiedliche 'erste' Chroniken. Die älteste wurde etwa 1.000 n.u.Z in China erstellt, nachträglich also 1.500 Jahre Dharma-Lehrlinie zusammengebastelt. Die Übertragungslinien sind ein Mythos, geschichtlich höchst fragwürdig und hatten u.a. den Zweck nachträglich Institutionen/Machtpositionen zu rechtfertigen. Die einzelnen Chroniken unterscheiden sich auch und für die Zeit nach den ersten Chroniken gibt es ebenso riesige Lücken.

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  • In wie weit lässt sich überhaupt bei irgendeinem Text wirklich Nachweisen, dass der Text / die Rede / was auch immer bis zu der Person zurückzuführen ist die heutzutage "Buddha Shakyamuni" genannt wird? Mir ist kein wissenschaftlicher, eindeutiger Nachweis bekannt, daher sehe ich das Argument als nicht sonderlich Gewichtig.


    So ist es. Es kann aber näherungsweise durch historisch-kritische Methoden eine Authentizität hier und da angenommen werden.



    Das was "den" Säkularen Buddhismus ausmacht ist, so ist bisher mein Verständnis, dass man eine andere Basis nutzt. Während die "klassischen" Traditionen sich mit auf die Tradition und das daraus entstehende Verständnis beruft, baut der säkulare Buddhismus auf das aktuelle Verständnis und wissenschaftlichen Grundlagen auf. Dabei wird aber in den meisten Fällen gar nicht von unterschiedlichen Dingen gesprochen, sondern die Dinge werden nur unterschiedlich benannt.Über den letzten Satz muss ich erst noch nachdenken.

    Über den letzten Satz muss ich erst noch nachdenken. Ich bin mir da nicht sicher.

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  • Es konnte längst gezeigt werden, dass die Linien eine Erfindung sind. Sie verschwinden irgendwann im Dunkel der Geschichte und weisen nicht auf Buddha hin/ reichen nicht zu ihm zurück

    Dieser Aussage kann ich nicht zustimmen. Es gibt Liniendokumente, welche die Dharma-Nachfolgen bezeugen. "Es könnte längst gezeigt werden..." mit dieser Aussage erwarte ich einen Beleg


    U.a.: Dumoulin: Geschichte des Zen-Buddhismus, Band 1, Seite 16ff: Es gibt fünf unterschiedliche 'erste' Chroniken. Die älteste wurde etwa 1.000 n.u.Z in China erstellt, nachträglich also 1.500 Jahre Dharma-Lehrlinie zusammengebastelt. Die Übertragungslinien sind ein Mythos, geschichtlich höchst fragwürdig und hatten u.a. den Zweck nachträglich Institutionen/Machtpositionen zu rechtfertigen. Die einzelnen Chroniken unterscheiden sich auch und für die Zeit nach den ersten Chroniken gibt es ebenso riesige Lücken.

    Letztendlich basieren dennoch Traditionen auf Weitergabe der Lehre, selbst wenn die Nachfolge nicht bis zu Sakyamuni zurückreicht, ist eine gewisse Authentizität der Einsicht und des Dharma gesichert, die von Meister zu Meister weitergegeben wurde. Ich sehe es skeptisch, den Dharma zu lehren, wenn er rein autodidaktisch oder ausserhalb der Traditionslinien durch selbsternannte Lehrer interpretiert wird. Ich möchte nicht behaupten dass in jedem Fall ein falsches Verständnis übermittelt würde, dennoch ist ohne einen traditionellen Lehrer, ein großes Potential an falschem Verständnis und Irreführung vorhanden.

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  • Es kann aber näherungsweise durch historisch-kritische Methoden eine Authentizität hier und da angenommen werden.

    Eine näherungsweise Authentizität könnte dann aber doch genauso auch bei den Dharma-Linien der "klassischen" Traditionen angenommen werden - oder was spricht hier in deinen Augen dagegen?


    P.S.: ich finde das ist eine interessante Diskussion.

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    Zur Linien übertragung:

    Wenn zu Zeiten des Buddha 500 Leute die Lehrrede hörten, dann wusten 500 Leute was Buddha gesagt hat (natürlich hat jeder was Anderes Interpretiert) aber 500 Leute wusten das er zb nicht das opfern fon Ziegen gepredigt hat;)


    Wen nun jemand etwas anderes als Buddhawort "Verkaufen" wollte, ging Er das Risiko ein als Betrüger entlarft zu werden.


    So hatt sich das dan Natürlich bis heute vort gesetzt.

    Ich denke eine Art Linien übertragung wird es wohl geben dise wird aber egal sein da der PK ja alles beschreibt und es genug Buddhisten gibt die erfahrener sind und die man fragen kann:grinsen:


    Zuletzt muss man aver sowiso selber prüfen und nur heilsames Annehmen:oops:

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  • ...und dennoch hat Sakyamuni seinen Nachfolger bestimmt. Eine Geste, ein Lächeln hat das tiefe Verständnis der Lehre bezeugt.


    Denn nur weil man der Lehre zuhört und einen Teil versteht, bedeutet das nicht, dass man weder a) die Einsicht des Buddha realisiert, noch b) wirklich Lehren kann. Hätte Sakyamuni damals die Blume nicht an Mahakasyapa, sondern an Fritz Fischer weitergegeben, hätte dieser durch sein mangelndes Verständnis die Lehre verfälscht. Und das obwohl er oberflächlich vielleicht das richtige vermittelt hätte (wie z.B. keine Ziegen zu opfern..)

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    • Offizieller Beitrag

    ...und dennoch hat Sakyamuni seinen Nachfolger bestimmt. Eine Geste, ein Lächeln hat das tiefe Verständnis der Lehre bezeugt.


    Denn nur weil man der Lehre zuhört und einen Teil versteht, bedeutet das nicht, dass man weder a) die Einsicht des Buddha realisiert, noch b) wirklich Lehren kann. Hätte Sakyamuni damals die Blume nicht an Mahakasyapa, sondern an Fritz Fischer weitergegeben, hätte dieser durch sein mangelndes Verständnis die Lehre verfälscht. Und das obwohl er oberflächlich vielleicht das richtige vermittelt hätte (wie z.B. keine Ziegen zu opfern..)


    Es heißt, dass der 1. Zen Patriarch Mahākāśyapa von Buddha (im Tausch) dessen Robe und Bettelschale bekam und das diese Gegestände bis zum 6. Patriarch durchgereicht wurden, was angesichts eines Zeitunterschieds von 1200 Jahren entweder für eine hervorragende Verabeitungsqualität spricht oder dafür, dass das dieses Weiterreichen eher symbolisch zu verstehen ist.


    Viel später wird In den Aufzeichnungen von der Übertragung der Leuchte aus der Ära Jingde anhand der Biographien bedeutender Linienhalter geschildert, wie der Befreiungsgeist weitergegeben wurde. Wie eine Reihe von Kerzen die einander entzündet bringt ein Lehrer einen Schüler zu Befreiung so dass wir dann so eine einheitliche Zen-Übertragungslinie haben. Von Buddha geht es über:


    1. Mahakasyapa
    2. Ananda
    3. Sanakavasa
    4. Upagupta

    bis zu Bodhidharma und den Zen-Patriarchen. Aber auch hier stellt sich die Frage, ob das wirklich eine Schilderung eines historischen Geschehens zu verstehe ist oder mehr ein mächtiges Symbol dafür dass da der Geist unverfälscht weitergeben wurde. In dem Buch "Seeing through Zen: Encounter, Transformation, and Genealogy in Chinese Chan Buddhism" zeichnet John McRae die Entwicklung des Chan ausgehend von dessen Genealogien und sein Ergebnis ist, dass es keine historischen Begebenheiten sind sondern oft Konstruktionen, die ausdrücken, an wen man als "geistigen Ahnen" anknüpft. Auch wenn einzelnen Gegenheiten einen wahren Kern habe ist das wunderschöne Gesamtbild historische nicht haltbar.


    Gerade in China, wo die Ahnenverehrung die ganze Kultur durchdringt, war es ja wichtig für alles was man macht an den Willen der Ahnen anküpft Statt zu sagen: "Ich habe die tolle neue Idee wir sollten in unserem dorf eine Mühle bauen" hätte ein chinesischer Bauer wohl eher gesagt "Ich habe alte Steine gefunden, die darauf hindeuten, dass der Ur-Urogrossvater vor langer Zeit eine Mühle hatte - wir sollten dahin zurück." Es ist also von zentraler Bedeutung, dass was man macht, von einer individuellen Handlung zu etwas zu machen, in dem man etwas was von Patriarch zu Patriarch weitergeben wurde zu machen.

  • Eine näherungsweise Authentizität könnte dann aber doch genauso auch bei den Dharma-Linien der "klassischen" Traditionen angenommen werden - oder was spricht hier in deinen Augen dagegen?


    Ich denke, dass man das nicht vergleichen kann.


    Auf der einen Seite haben wir einen Haufen alter Texte und man kann durch geeignete wissenchaftliche Methoden zeigen, aus welchen historischen Schichten die einzelnen Textteile stammen und welche möglicherweise zu Buddha selbst zurückreichen. Man weiß zudem, dass es bis zur Verschriftlichung immerhin eine müdliche Überlieferungstradition gab, so dass davon ausgegangen werden kann, dass mit ihr nicht nur später Entstandenes, sondern auch Buddhawort übertragen wurde.


    Dann gibt es da eine Genealogie, die eine lieare Entwicklung zeigen soll. 'Erfunden'(!) 1.500 Jahre – in einer anderen Kultur (China) als der ursprünglichen – nach dem Ereignis, auf die sie zurückzeigen möchte. Es gibt meines Wissens keinen Hinweis, dass zuvor in Indien auf Übertragungslinien Wert gelegt wurde und damit der Weg der Übertragung in irgendeiner Weise dokumentiert wurde. Deshalb kann man tatsächlich von 'Erfindung' sprechen.


    Man kann daher, meine ich, nicht von einer näherungsweise Authentizität der Dharma-Linien sprechen.


    ...und dennoch hat Sakyamuni seinen Nachfolger bestimmt. Eine Geste, ein Lächeln hat das tiefe Verständnis der Lehre bezeugt.


    Denn nur weil man der Lehre zuhört und einen Teil versteht, bedeutet das nicht, dass man weder a) die Einsicht des Buddha realisiert, noch b) wirklich Lehren kann. Hätte Sakyamuni damals die Blume nicht an Mahakasyapa, sondern an Fritz Fischer weitergegeben, hätte dieser durch sein mangelndes Verständnis die Lehre verfälscht. Und das obwohl er oberflächlich vielleicht das richtige vermittelt hätte (wie z.B. keine Ziegen zu opfern..)


    Es tut mir leid, Horin, es weist alles darauf hin, dass dieser Gründungsmythos auch erst nachträglich geschaffen worden, um die besondere Lehrinterpretation des Zen, Praxis statt Scholastik, zu rechtfertigen.

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  • ...und dennoch hat Sakyamuni seinen Nachfolger bestimmt. Eine Geste, ein Lächeln hat das tiefe Verständnis der Lehre bezeugt.


    Denn nur weil man der Lehre zuhört und einen Teil versteht, bedeutet das nicht, dass man weder a) die Einsicht des Buddha realisiert, noch b) wirklich Lehren kann. Hätte Sakyamuni damals die Blume nicht an Mahakasyapa, sondern an Fritz Fischer weitergegeben, hätte dieser durch sein mangelndes Verständnis die Lehre verfälscht. Und das obwohl er oberflächlich vielleicht das richtige vermittelt hätte (wie z.B. keine Ziegen zu opfern..)


    Es tut mir leid, Horin, es weist alles darauf hin, dass dieser Gründungsmythos auch erst nachträglich geschaffen worden, um die besondere Lehrinterpretation des Zen, Praxis statt Scholastik, zu rechtfertigen.

    Ich denke, dass Praxis ein sehr essenzieller Teil der Lehre ist. Scholastik wird uns nicht befreien, jedoch die Unterweisungen als Anleitung zu Praxis. Und da dies seit sehr langer Zeit in Traditionen kultiviert wird, vertraue ich lieber in Lehrer aus diesen Linien, als auf selbsternannte Lehrer und Scholastiker.

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  • Ich denke, dass Praxis ein sehr essenzieller Teil der Lehre ist. Scholastik wird uns nicht befreien, jedoch die Unterweisungen als Anleitung zu Praxis. Und da dies seit sehr langer Zeit in Traditionen kultiviert wird, vertraue ich lieber in Lehrer aus diesen Linien, als auf selbsternannte Lehrer und Scholastiker.


    Deine argumentativen Ausweichmanöver sind interessant. Warum fällt es Dir so schwer, Deine Haltung zu dem, was Du glaubst, gegebenfalls zu korrigieren, wenn es gute Gründe dafür gibt?


    Ich konnte zeigen: Dharma-Linien sind weitesgehend erfunden. Du so: Trozdem ist es wichtig sich an Meister zu halten, die entsprechend autorisiert sind. Mhm? Das scheint ein wichtiger Teil Deines Glaubens zu sein. Ich will Dir nicht zu Nahe treten. Mir ist es im Grunde egal, was andere glauben. Ich finde diese Beharlichkeit nur bemerkenswert, mit der Du eine Überzeugung verteidigst, die eigentlich wiederlegt ist. Die angebliche Autorisierung Deiner Lehrer ist in Wirklichkeit gar nicht vorhanden.


    Wir sind doch Buddhisten und haben uns auf die Fahne geschrieben, zu üben, die Dinge so zu sehen, wie sie sind. Fangen wir doch damit an. Und um die Kurve zum Eingangsthema wieder zu kriegen: Darum ist ein säkularer Buddhismus wichtig und hilfreich. Er lässt den ganzen alten traditionellen Kram nicht ungeprüft gelten, sondern schaut genauer hin.

    Μικρὸν ἀπὸ τοῦ ἡλίου μετάστηθι

  • Ichbinderichbin .. wie wäre es, wenn Du einen anderen Ton anschlägst?

    Ich habe weiter oben geschrieben, dass es letztlich egal ist, ob die Linien bis zu Shakyamuni reichen. Ein großer Teil ist eine nachvollziehbare Linie (gehen wir in meiner Tradition mindestens bis Dogen zurück). Innerhalb dieser Linie wurde der Dharma von Meister zu Meister übermittelt. Diese Kultivierung sichert also eine relative Authentizität. Wenn jetzt also Hein Blöd daherkommt und den Dharma predigt, weil er ihn durch Bücher und Videos oder sonstwie gelernt hat, werde ich immernoch einen Lehrer einer Traditionslinie bevorzugen, weil das Wissen und die Praxis durch seinen Meister und so weiter weitergegeben wurden. Das ist meine persönliche Meinung dazu und es sei jedem selbst überlassen..Nichts gegen Hein Blöd, doch soll er lieber seine Lehre nicht als Buddhismus sondern als Heinblödismus basierend auf seiner Interpretation des Buddhismus verkaufen.

    Es ist also unwesentlich in wie weit eine Linie gesichert ist, z.B. zwischen Shakyamuni und Bodhidharma, es geht mir persönlich um eine Sicherheit in der Erkenntnis und die Übermittlung von Lehrer zu Schüler. Sonst verkümmert der Buddhismus schnell zu einer New Age Bewegung oder der aktuellen Neo-Advaita Szene und verwässert die Lehre bzw führt die Menschen in die Irre.

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  • Ichbinderichbin .. wie wäre es, wenn Du einen anderen Ton anschlägst?

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    Ich wollte Dir keineswegs zu nahe treten, sorry. Ich habe versucht, so sachlich wie möglich zu sein. Welche Formulierung findest Du im Ton vergriffen?

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  • Ich fühle mich nicht angegriffen, ich mag es nur nicht wenn man mir etwas unterstellt, ohne meine Intention zu kennen. Ich noch einmal meinen Standpunkt erklärt, vielleicht kannst Du ihn jetzt besser nachvollziehen. Es geht mir nicht darum, auf irgendwelchen Glaubenssätzen zu beharren. Eine weitere Erklärung erspare ich uns, denn es würde den Thread ins Off-topic abdriften lassen. Für solche Dinge wäre PN eher angebracht

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Auf der einen Seite haben wir einen Haufen alter Texte und man kann durch geeignete wissenchaftliche Methoden zeigen, aus welchen historischen Schichten die einzelnen Textteile stammen und welche möglicherweise zu Buddha selbst zurückreichen. Man weiß zudem, dass es bis zur Verschriftlichung immerhin eine müdliche Überlieferungstradition gab, so dass davon ausgegangen werden kann, dass mit ihr nicht nur später Entstandenes, sondern auch Buddhawort übertragen wurde.


    Dann gibt es da eine Genealogie, die eine lieare Entwicklung zeigen soll. 'Erfunden'(!) 1.500 Jahre – in einer anderen Kultur (China) als der ursprünglichen – nach dem Ereignis, auf die sie zurückzeigen möchte. Es gibt meines Wissens keinen Hinweis, dass zuvor in Indien auf Übertragungslinien Wert gelegt wurde und damit der Weg der Übertragung in irgendeiner Weise dokumentiert wurde. Deshalb kann man tatsächlich von 'Erfindung' sprechen.

    Das ist als solches natürlich durchaus ein Argument das man aufbringen kann. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass, gerade wenn eine Rede durch so viele Köpfe gegangen ist bevor sie mal niedergeschrieben wurde, sie bereits sehr viele Veränderungen insbesondere an der Wortwahl und Ausdrucksweise erfahren hat. In wiefern es wirklich die Worte Buddha sind ist damit dennoch nicht wirklich nachvollziehbar.


    Ich selbst sehe in den Dharma-Linien Linien der Lehre. Dabei sehe ich bei weitem nicht den Anspruch, dass hier ein Nachweis erbracht werden muss wer wem wann die Hand geschüttelt hat. Es geht darum, dass ein die Dharma-Linie einen Weg aufzeigt und dieser Weg hat eben Abzweigungen und jede Abzweigung hat so ihre Eigenheiten. Jede Abzweigung bringt dabei auch immer neue, eigene, der jeweiligen Zeit entsprechenden (kulturellen) Einflüsse mit. Dogen hat sicher noch kein Teishô per Youtube an seine Schüler gerichtet und wird in seinen Teishô auch nicht Bezug auf die Corona-Lage genommen haben. Dafür war damals vielleicht die Dharma-Linie und die damit einhergehenden Zertifikate auch politisch deutlich wichtiger als sie es heute sind. Eine buddhistische Lehre wurde dort, als Beispiel in den Zen-Traditionen, ja dennoch übertragen. Auch wenn die Dharma-Linien im Nachhinein dazu kamen (aus welchen Gründen auch immer), wieso ist das dann ein Widerspruch zum säkularen Buddhismus?


    Auch wenn seit je her auf etwas aufbauen, so ist das, worauf sie aufbauen ja nicht statisch. Unterschiedliche Lehrer haben über die Jahre hinweg immer wieder ihre Art zu Lehren und auch ihre Worte den jeweiligen Zeiten angepasst - wo fehlt da die Säkularisierung? Wer wortwörtlich an Engel, Dämonen, Zauberei und Voodoo glauben will der wird daran glauben. Wer mit Religion und Glaube Politik machen will um seine eigene Position zu stärken, wird das tun. Aufklärer gab es immer und wird es (so meine Vermutung) auch immer geben.

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  • Mein Vorteil ich das ich einigen Linien gefolgt bin und jetzt sind sie eigentlich nur noch Routen zu eben einem Grund warum sie entstanden ist. Ganz merkwürdig ist das das das Wort des Buddha bleibt das ich sofort ganz und gar verstanden und gefühlt habe und dafür gibt es keine Linie und alle enden darauf. Alles ist erleben. Das reicht. Mehr Säkularisieren gibt es glaub ich nicht. Ist sowieso nur Schaumschlägerei. Aber eben auch Erleben.

  • Darum ist ein säkularer Buddhismus wichtig und hilfreich. Er lässt den ganzen alten traditionellen Kram nicht ungeprüft gelten, sondern schaut genauer hin.

    Das ist schon ziemlich arrogant und eingebildet. Damit unterstellst du, dass all jene Buddhistinnen und Buddhisten, die sich nicht als säkuläre Buddhisten verstehen, unkritisch gegenüber der überlieferten Lehre des Buddha sind. Die Überlieferung des Buddhadharma als alten traditionellen Kram abzutun zeigt für mich, dass du die Tiefgründigkeit der Lehre des Buddha noch nicht vollständig erfasst hast.


    Bei den Buddhisten, die sich als säkulär auffassen, habe ich eher den Eindruck, dass es ihnen nicht um die Vollständigkeit und Tiefgründigkeit der Lehre des Buddha geht, sondern darum, das aus dem Buddhadharma zu entfernen, was ihrer Meinung nach von der westlichen Wissenschaft nicht bewiesen werden kann. Dabei übersehen sie oftmals, dass das was die westliche Wissenschaft nicht beweisen kann von ihr aber auch nicht widerlegt werden kann.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

    Einmal editiert, zuletzt von Helmut ()

  • Ich weiß jetzt nicht, ob es rechte Rede ist, wenn ich sag, dass ich euer beider Auftreten in diesem konkreten Faden ein wenig überheblich finde :silent:.


    Ja, traditionellen Buddhismus als "alten Kram" zu bezeichnen, ist wohl nicht die höflichste Wortwahl. Aber dann zu vermuten, dass es "den säkularen Buddhisten" "nicht um Vollständigkeit und Tiefgründigkeit der Lehre geht", legt schon auch ganz gut vor, nicht wahr?


    Dem zweiten Halbsatz mit der Wissenschaft stimm ich schon etwas mehr zu - diese Tendenz, alles nicht wissenschaftlich beweisbare zu entfernen, ist durchaus bei manchen säkularen Strömunen anzutreffen.


    Keineswegs bei allen! Ich folge ja besonders zeitgenössischen amerikanischen Lehrern wie Shinzen Young, Culadasa, Kornfield und schiel ab und zu auch zu Daniel Ingram rüber. Diese werden alle als säkular gesehen, auch wenn sie mit Batchelor kaum direkte Kontakte haben. Alle diese Lehrer betonen aber verschiedene nicht-wissenschaftlichisierbare Elemente. Das ist um so interessanter, als das die meisten von ihnen wissenschaftlich ausgebildet sind und somit auch eine Ahnung haben, was Wissenschaft alles noch nicht weiß und aussagen kann.


    Zum Beispiel sprechen Young, Culadasa und besonders Ingram vom sog. "Realm of Powers", einer überaus metaphysischen Zwischenwelt, in die man bei tiefen Versenkungszuständen eintreten kann. Auch die berüchtigten Streitpunkte von Karma und Wiedergeburt werden von ihnen keineswegs so sehr durch die Bank abgelehnt, wie das jemand täte, der wirklich nur ganz streng wissenschaftlich argumentiert. Wie gesagt, solche Leute gibt es im säkularen Buddhismus schon, aber sie sind keineswegs repräsentativ!

    Das zeigt mal wieder, wie knifflig es ist, von "den säkularen Buddhisten" zu sprechen. Hinter dem Begriff verbergen sich so viele, zum Teil stark unterschiedliche Strömungen, dass man da echt vorsichtig sein sollte.


    Was ich ganz lustig finde, ist dass besonders der s.B. nach Batchelor sehr am Pali-Kanon und des Buddhas ursprünglichen Aussagen interessiert ist. Für jemanden wie mich, der großteils im Mahayana "aufgewachsen" ist, eine etwas kuriose Schwerpunktsetzung...

    Aber die Ironie, dass einige der strengsten Kritiker des s.B., die auf die reine, wahre, palikanon-gestählte Buddhalehre verweisen, mitunter zumindest einigen säkularen Strömungen in ein paar Aspekten der Textgrundlagen näher sind als viele andere Mainstream-Buddhisten, ist doch schon sehr nett, oder?


    Alles für mich ein Grund, das ganze nicht zuuu ernst zu nehmen. Es gibt so viele Dharmawege, so viele Zugänge, und wir sind alle so verwirrte, kleine Menschlein, die ach so wenig von der Welt verstehen. Seien wir doch ein bisschen humorvoll angesichts unserer eigenen Ignoranz, und sehen, dass der andere wahrscheinlich genauso viel Grund hat, seinen Weg zu wählen, wie wir für den unseren.

  • _()_

    Alles ist im Wandel, also aich die Buddhalehre. ich glaube ein säkularer Buddhismus ist der versuch den ganzen Buddhismus mit der Wissenschaft zu vereinen was meiner Meinung nach auch Buddha beführworten würde, dabei darf aber nicht vergessen werden das die Worte Buddhas vor 2500 jahren an eine andere Kultur gerichtet waren. So gesehen starteten Buddhas Überlegungen und Erfahrungen an einem ganz anderen Ort in einer anderen Geselschaft wo der Glaube an Götter und wiedergeburt und Karma usw sehr stark verankert war. Hätte Buddha dozumal zu sehr gegen die Brahmanen gepredigt so währe es Ihm vermutlich gleich gegangen wie einem gewissen Herren auf dem unsere Zeitrechnung basiert:grinsen:.


    Für jeden sind wieder Andere Buddhaworte die wichtigsten da jeder aus einer anderen Ecke abgeholt wird und daher hat ein säkularer Buddhismus bestimmt seine Berechtigung solange Er auch die Uhrbuddhistischen Glaubenstraditionen als gleichwertig anerkennt .:)_()_

  • was meiner Meinung nach auch Buddha beführworten würde, dabei darf aber nicht vergessen werden das die Worte Buddhas vor 2500 jahren an eine andere Kultur gerichtet waren

    Huch :eek::eek::eek:

  • Für jeden sind wieder Andere Buddhaworte die wichtigsten da jeder aus einer anderen Ecke abgeholt wird und daher hat ein säkularer Buddhismus bestimmt seine Berechtigung solange Er auch die Uhrbuddhistischen Glaubenstraditionen als gleichwertig anerkennt . :)_()_

    Solange ihr andere mit eurem ICH in Ruhe und Frieden lasst ...

    Macht was ihr für "Richtig" und "Falsch" haltet.

  • Hier wird auch wieder vergessen das Buddha sich an Menschen gerichtet hat das er sowas wie Kultur und deren Regelungen gut umschiffen konnte. Buddha sprach zu Menschen nicht zu Nationen oder Völkern. Auch die Fürsten waren Menschen mit denen er sprach. Sie wurden immer von Mensch sein her angesprochen.