Das Wort "säkular" passt nicht gut, weil es so viel Konnotationen hat. Wenn man den Buddhismus säkular nennt, dann klingt es so, als hätte man damals schon ganz moderne Vorstellungen von Trennung zwischen Religion und Staat gehabt. Was man ja nicht hatte.
Auch der Begriff "mataphysisch" ist ja gerade für vormoderne Gesellschaften schwer brauchbar.
Du tust, was Du selbst kritisierst: Vergangenes aus heutiger Sicht beschreiben.
Oftmals repäsentiert etwas - was uns sehr esoterisch vorkommt - einfach nur den Stand des medizinischen und biologischen Wissens. Das ein Baum einen "Baumgeist" hat, heißt manchmal einfach nur das er belebt ist - was man sich nicht anderes als eine in ihm lebende Lebenskraft vorstellen kann.
Den Ausgangspunkt eines säkularen Budhismus sehe ich darin, den "Baumgeist" so zu interpretieren, wie Du es tust: metaphorisch. Anderes lässt sich psychologisch deuten. Säkularer Buddhismus grenzt sich gegenüber der historischen Deutung ab: Da ist der Baumgeist tatsächlich Baumgeist, ein Wesen.
Das immer wieder auf den Begriff "säkular" als weltlich und damit unpassend abgehoben wird, ist nun auch schon erschöpfend diskutiert worden. Nochmal: Im einleitenden Essay werden dann auch andere Begriffe eingeführt: "naturalistisch" und "kritisch", ein naturalistischer Buddhismus.