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Sie verhalten sich einfach nur natürlich.
Der natürliche Trieb wird bedient. Der nun mal da ist. Da muss keine Anhaftung dabei sein.
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Weil das Unbewusste die andere Haut braucht. Es würde reichen, wenn sie ganz bewusst den anderen berühren, anfassen bei der Begrüßung. Einen anderen streichel oder was auch immer. Doch wenn sich da sexuelles Verlangen äußert, wird es nicht ignoriert, sondern als Erfüllung einer Sehnsucht gesehen. Das ist aber Verstand und Gestaltung, die vergiftet sind. Das Unbewusste braucht nur zum wohlfühlen ab und zu einen Menschen den es wirklich anfassen kann. Darum ist das Umarmen so beruhigen, weil die Köpfe zusammen kommen, man ist nahe am Atem des anderen und atmet damit auch die Zellen des anderen ein. Einen direkteren asexuellen Zugang zu fremder EigenArt DNA gibt es nicht. Es ist eben eine Sache auf DNA Ebene, wir brauchen manchmal einfach DNA von einem lebenden anderen Körper unserer Art.
Wenn aber sogenannte Meister sich diese verwehren werden sie innerlich so einsam, dass sie sich nicht mehr im Griff haben. Wenn das Unbewusste etwas braucht, wird es das bekommen. Heilige dürfen Verrückte sein aber eben nicht auf sexuelle Gewalt sich rausreden.
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Sie verhalten sich einfach nur natürlich.
Der natürliche Trieb wird bedient. Der nun mal da ist. Da muss keine Anhaftung dabei sein.
Der Buddha sagt jedenfalls daß das Bedienen der Triebe nicht zum Ende von Dukkha führt. Und dass er erst davon losgelöst wurde als er ein höheres Glück kennengelernt hat, ab da fühlte er sich nicht mehr zu Sinnesfreuden hingezogen.
Der edle (lokuttara) achtfache Pfad führt über das Natürliche, das Samsara hinaus.
Wer etwas nicht braucht der kann es auch lassen. Wer behauptet dass er es macht obwohl er es nicht braucht, mag recht haben oder auch nicht, das kann man nicht wissen. Wer es nie macht und behauptet es nicht zu brauchen, ist wesentlich überzeugender für mich.
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Weil das Unbewusste die andere Haut braucht. Es würde reichen, wenn sie ganz bewusst den anderen berühren, anfassen bei der Begrüßung. Einen anderen streichel oder was auch immer. Doch wenn sich da sexuelles Verlangen äußert, wird es nicht ignoriert, sondern als Erfüllung einer Sehnsucht gesehen. Das ist aber Verstand und Gestaltung, die vergiftet sind. Das Unbewusste braucht nur zum wohlfühlen ab und zu einen Menschen den es wirklich anfassen kann. Darum ist das Umarmen so beruhigen, weil die Köpfe zusammen kommen, man ist nahe am Atem des anderen und atmet damit auch die Zellen des anderen ein. Einen direkteren asexuellen Zugang zu fremder EigenArt DNA gibt es nicht. Es ist eben eine Sache auf DNA Ebene, wir brauchen manchmal einfach DNA von einem lebenden anderen Körper unserer Art.
Wenn aber sogenannte Meister sich diese verwehren werden sie innerlich so einsam, dass sie sich nicht mehr im Griff haben. Wenn das Unbewusste etwas braucht, wird es das bekommen. Heilige dürfen Verrückte sein aber eben nicht auf sexuelle Gewalt sich rausreden.
Das Unbewusste braucht gar nichts wenn es von den kilesa frei ist. Andernfalls wäre das Bewusstsein ja vom Unbewussten überwältigt und nicht befreit. Meiner Meinung nach sind das alles Ausreden weil der Sexualtrieb nun mal so stark ist, Macht über einen hat.
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Im Hinduismus gibt es sogenannte Avadhutas, angeblich Erleuchtete die keine Regeln mehr befolgen müssen. In Indien bin ich z.B. einem begegnet der war Kettenraucher, er hat ständig gehustet und seine Anhänger sahen es als Verdienst an ihn mit Zigaretten zu versorgen. Nach solcher Gesinnung gibt es etliche "Gurus" die Haschisch rauchen oder solche die im Namen von Tantra Sex genießen usw. Manche zeigen merkwürdige Emotionen, reden unverständlich oder benehmen sich eigenartig, das wäre dann eine spirituelle Ebene über dem Verstand, heilig übergeschnappt sozusagen. Und es gibt die Ansicht dass man tun kann was man will wenn man nur nicht angehaftet ist. Von all dem habe ich mich immer ferngehalten.
Ich denke, das Kern des Problems könnte genau dieses archaische Weltbild sein, in dem die Ordnung der Welt, die Ordnung der Natur und die Ordnung der Gesellschaft zusammen gedacht werden: Der König erfüllt seine Königsrolle, der Bauer seine Bauernrolle, der Tiger seine Tigerolle, die Frau ihre Frauenrolle, die Sonne ihre Sonnenrolle , Wasser seine Wasserrolle- jeder in an seine Funktion mit ihren Pflichten gebunden. Während der heilige Asket sich von der Ebene des Starren und Manifestierten hin zum Göttlichen bewegt - hin zu der Freheit von der die Ordnung kommt aber nicht an sie gebunden ist. Von daher macht sich der Asket von Kastengesetzten, Hygienregeln und auch Naturgesetzten zunehmend frei. Er darf kiffen, siffen und schweben. Gerade Shiva gilt ja als die kreative Kraft des Universums. Indem man sich als Sadhu dem Ur-Sadhu Shiva anverwandelt hat, hat man an dieser Kraft und dieser Souveränität teil. Er ist nicht mehr Spieler im Spiel sondern ist der göttlichen Souveränität nahe gekommen, die das Spiel aufrecht erhält. Insofern die Welt und Gesellschaft als Audruck einer sakralen Ordnung gelten, ist derjneige der von der Ordnung zum Sakralen selbst vorgedrungen ist nicht mehr an die Ordnung gebunden.
Aber auch in traditionelleren Gesellschaften ist diese religiöse Narrenfreiheit dann konkret druchaus eingeschränk. Auch da gab es weltliche Behörden und religiöse Hierarchien, die immer daran interessiert waren, Freiräume religiöser "Narrenfreiheit" zu limitieren und sie in ganz spezifischen Nischen zu dulden. So wurden ja in Japan die Shugendo-Asketen über die jahrhunderte hinweg unterdrückt und reglemetiert. Auch in Indien gab es glaube ich immer wieder Säuberungskationen, in denen man versuchte das Sadhu-Wesen einzuschränken und zu ordnen.
Es gibt anscheinend eine direkte Verbindung der Idee des "Avadhuta" nach Tibet:
he term Nyönpa (Wylie: smyon pa "mad one(s)"; Sanskrit avadhūta) may refer to a group of Tibetan Buddhist yogis or a single individual belonging to this group. They were mainly known for their unusual style of teaching, to which they owed their names.
Recent scholarship has helped to illuminate many distinguishing features of the religious practices the Nyönpa; these practices are sometimes referred to in the literature as The Practice of Observance.[1][clarification needed] The Practice of Observance takes as its foundation the philosophy of tulshuk or chöpa or even tulshuk chöpa.[2] This religious philosophy is the common thread in the following spiritual practices of the Nyönpa:[3][clarification needed]
The Nyönpa is essentially a free spirit who follows the rule of spontaneity and intuition, not subject to any external book of rules....he is one dedicated to renunciation and the path of enlightenment who does not fit within the disciplines and practises of the formal orders.
- wandering homeless and taking on a new style of dress and a new mental attitude towards the world;
- consuming substances considered impure;
- drinking alcohol and eating meat;
- singing and dancing;
- behaving fearlessly;
- engaging in sexual relations.
None of the practises listed above should be taken as mandatory.
Hier sieht man ja, dass die scheinbare "Verücktheit" keine komplette verückte Feheit ist, sondern dass es sehr klare kulturelle Normen gibt, welche Freheiten einem Nyönpa zugestanden werden.
There are some recorded historical descriptions of those exhibiting the behavior and spiritual practice of the nyönpa in both Tibet and India including:
- Drukpa Kunley
- Gendün Gyatso, the Second Dalai Lama
- Kalapa, the "Handsome Madman", one of the 84 Mahasiddas
- Mekhala and Kankhala, often called the "Two Headless Sisters", also part of the group of the 84 Mahasiddas
- Thang Tong Gyalpo
- Tsangnyön Heruka[4]
- Ü Nyön Kunga Zangpo[5]
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Der Lehrer soll sich jemanden für Sex suchen, der/die auf derselben Stufe steht.
"Komm‘, wir vögeln, ich zeige dir, wie du Anhaftung loslässt" ist Bullshit.
"Fucking for enlightenment" (Sudhana) können Menschen praktizieren, in deren Verbindung kein Gefälle herrscht.
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Der natürliche Trieb ist Sex und Saufen - so wie bei den Tieren.
Nicht ohne Grund hat Buddha die Tugendregeln hoch gehalten, weil es ihm um die Kultivierung des Menschen ging.
Der naive Idealismus von Rudolf kann das natürlich nicht erkennen. Ich kritisiere nicht die tibetische Lebens-und Denkweise, sowie deren Interpretation des Buddhismus. Ich sehe da keine Sinn drin, weil die Tibeter in ihrer jahrelangen Isolation im Hochland sich eben ihr passende Struktur geschaffen haben. Und sie das im Westen retten wollen. Ohne ökonomische Basis bleibt dann nur die illustre Vorstellungswelt, die hier angeboten wird und so findet jeder den für sich passenden Hut. Der nette Herr Dalai Lama ist da eine wichtige Gallionsfigur.
Mir ist nur nach dem Lesen von The Fifty Verses of Guru Devotion, vor allem das Vorwort des Ehrwürdigen Geshe, klar geworden, dass es hier um Projektion geht - und dafür gibt es in der Psychologie auch eine Bezeichnung: Folie à deux. Solange eine solche Psychopathologie nicht zu Straftaten führt, ist das nur für die Betroffenen relevant - und na klar, muss sich jemand, der einen anderen verstehen will und mit ihm kommunizieren will, auf seine Wert- und Weltvorstellungen einlassen. Das ist nur kein Buddhismus. Allenfalls sind das Übernahmen aus indischen Traditionen, bei der der Guru ja bis heute noch als "Experte" relevant ist.
Und da sind wir dann beim Sex ohne Anhaftung - also was hier "einvernehmlicher" Sex heißt. Da ist generell nichts einzuwänden, wenn es sich um erwachsene, reife Personen handelt, die ihre Projektionen wieder integriert haben. Wenn es sich aber um das Ausleben von Trieben in Abhängigkeitsbeziehungen handelt, also in so einer Guru- Folie a deux- Beziehung, dann schadet es den betreffenden Personen und dem tibetischen System. Letztlich erodiert es das Ganze, wie wir bei der Katholischen Kirche ja lernen. Die haben mit ihrem Unfehlbarkeitsdogma sich auch so eine Art Guru-Devotion geschaffen.
Oder das amerikanische System der Trump-Devotion - unterwandert subtil die Demokratie.
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Ich denke, das Kern des Problems könnte genau dieses archaische Weltbild sein, in dem die Ordnung der Welt, die Ordnung der Natur und die Ordnung der Gesellschaft zusammen gedacht werden: Der König erfüllt seine Königsrolle, der Bauer seine Bauernrolle, der Tiger seine Tigerolle, die Frau ihre Frauenrolle, die Sonne ihre Sonnenrolle , Wasser seine Wasserrolle- jeder in an seine Funktion mit ihren Pflichten gebunden. Während der heilige Asket sich von der Ebene des Starren und Manifestierten hin zum Göttlichen bewegt - hin zu der Freheit von der die Ordnung kommt aber nicht an sie gebunden ist. Von daher macht sich der Asket von Kastengesetzten, Hygienregeln und auch Naturgesetzten zunehmend frei. Er darf kiffen, siffen und schweben. Gerade Shiva gilt ja als die kreative Kraft des Universums. Indem man sich als Sadhu dem Ur-Sadhu Shiva anverwandelt hat, hat man an dieser Kraft und dieser Souveränität teil. Er ist nicht mehr Spieler im Spiel sondern ist der göttlichen Souveränität nahe gekommen, die das Spiel aufrecht erhält. Insofern die Welt und Gesellschaft als Audruck einer sakralen Ordnung gelten, ist derjneige der von der Ordnung zum Sakralen selbst vorgedrungen ist nicht mehr an die Ordnung gebunden. Vielleicht so wie in Nordkorea niemanden von den Angehörigen der Kim-Dynastie erwartet, sich an die nordkoreanischen Gesetze zu halten.
Aber auch in traditionelleren Gesellschaften ist diese religiöse Narrenfreiheit dann konkret druchaus eingeschränk. Auch da gab es weltliche Behörden und religiöse Hierarchien, die immer daran interessiert waren, Freiräume religiöser "Narrenfreiheit" zu limitieren und sie in ganz spezifischen Nischen zu dulden. So wurden ja in Japan die Shugendo-Asketen über die jahrhunderte hinweg unterdrückt und reglemetiert. Auch in Indien gab es glaube ich immer wieder Säuberungskationen, in denen man versuchte das Sadhu-Wesen einzuschränken und zu ordnen.
Der Ordnung der Welt die Unordnung entgegenzusetzen kann nicht von der Welt befreien, vielmehr ist das Befolgen der Ordnung eine Voraussetzung sie letztlich zu übersteigen (transzendieren). Deshalb ist Sittlichkeit ein Fundament im achtfachen Pfad und allen seriösen Wegen, was da auch an religiöser Narrenfreiheit konstruiert und zusammengedacht werden mag um die Triebhaftigkeit zu legitimieren.
"Sadhu" ist im Hinduismus eine Bezeichnung für Entsagende oder Asketen, die ohne Sex, Drogen und dergleichen einem spirituellen Weg folgen. Ein Sadhu der dem Sinnesgenuss frönt wird von der Mehrheit der Bevölkerung nicht ernst genommen. Das wurde auch nicht von den Meistern wie z.B. Shankaracharya (oder dem Buddha) gelehrt und nicht von ihnen und ihren Nachfolgern praktiziert, es gilt als eine Verfälschung. Meiner Meinung nach zurecht.
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Warum haben sie dann Sex, wenn sie nicht daran anhaften?
Weil das Unbewusste die andere Haut braucht. Es würde reichen, wenn sie ganz bewusst den anderen berühren, anfassen bei der Begrüßung. Einen anderen streichel oder was auch immer. Doch wenn sich da sexuelles Verlangen äußert, wird es nicht ignoriert, sondern als Erfüllung einer Sehnsucht gesehen. Das ist aber Verstand und Gestaltung, die vergiftet sind. Das Unbewusste braucht nur zum wohlfühlen ab und zu einen Menschen den es wirklich anfassen kann. Darum ist das Umarmen so beruhigen, weil die Köpfe zusammen kommen, man ist nahe am Atem des anderen und atmet damit auch die Zellen des anderen ein. Einen direkteren asexuellen Zugang zu fremder EigenArt DNA gibt es nicht. Es ist eben eine Sache auf DNA Ebene, wir brauchen manchmal einfach DNA von einem lebenden anderen Körper unserer Art.
Wenn aber sogenannte Meister sich diese verwehren werden sie innerlich so einsam, dass sie sich nicht mehr im Griff haben. Wenn das Unbewusste etwas braucht, wird es das bekommen. Heilige dürfen Verrückte sein aber eben nicht auf sexuelle Gewalt sich rausreden.
Das Unbewusste braucht gar nichts wenn es von den kilesa frei ist. Andernfalls wäre das Bewusstsein ja vom Unbewussten überwältigt und nicht befreit. Meiner Meinung nach sind das alles Ausreden weil der Sexualtrieb nun mal so stark ist, Macht über einen hat.
Naja so wie Du das erkennst ist es eben nicht. Und ich merke, dass ich nicht mehr buddhistisch antworten kann. Das liegt aber an einem Buch das ich gerade bearbeite. Da schreibt Mein Meister Longchen Rabjam. Der macht es fast unmöglich sich nicht zu befreien.
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Naja so wie Du das erkennst ist es eben nicht. Und ich merke, dass ich nicht mehr buddhistisch antworten kann. Das liegt aber an einem Buch das ich gerade bearbeite. Da schreibt Mein Meister Longchen Rabjam. Der macht es fast unmöglich sich nicht zu befreien.
Dann sagen wir doch wir erkennen es beide nicht wie es ist und halten unsere jeweilige Ansicht für die Wirklichkeitsgemäße und so können wir uns gegenseitig alles Gute wünschen.
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Ich mach hier mal Pause bevor mir der Kragen platzt
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... zeigt das eindeutig auf, dass Du über Dinge schreibst, von denen Du nichts verstehsṭ.
Ja, danke für die Ermahnung.
Anderseits atme ich auch erleichtert auf: immerhin praktiziere ich keine Dinge , die ich nicht verstehe.
Übrigens, gilt deine Ermahnung nicht auch für all die Außenstehenden, die manchen Lamas sexuellen Missbrauch vorwerfen, die aber nicht vor Ort dabei gewesen sind und von all den Umständen, die dazu geführt haben, keine Ahnung haben?
Aber ganz pathetisch über den Buddhismus unserer Zeit am Ende eines Artikels schreiben:
ZitatÜber kurz oder lang mussten viele Betroffene dann feststellen, dass ihre Offenheit und Gutgläubigkeit finanziell und mitunter auch sexuell brutal ausgebeutet wurden. Viele Opfer der „verrückten Meister“ brauchen Jahre bis Jahrzehnte, bis sie sich aus diesen Verstrickungen lösen können.
Von höchsten Höhen in tiefste Tiefen gestürzt, kehren leider nicht wenige dem Buddhismus am Ende dann ganz den Rücken. Mit jedem neuen Skandal verfliegt zudem die Euphorie über den Buddhismus und die Projektion seiner Repräsentanten als wahrhaft heilig und erleuchtete Vertreter einer Religion, die den angestammten Religionen so weit überlegen ist.
Dürfen Heilige verrückt sein? - ursachewirkung.com
Sag so einem Autor doch mal, dass er sich z.B. bei deinem Lehrer erst mal informieren sollte was Buddhismus wirklich ist und wie alle seine Schüler praktizieren.
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Liebe @mkha' ,
diesen Punkt
1.) "der Buddhismus" ist keine Therapie, der Lehrer kein Therapeut.
sehe ich dann doch etwas anders. Im Buddhadharma (im Christentum übrigens auch, wenn auch auf ganz andere Weise) geht es um das zentrale existentielle Problem des Leidens, duhkha, und wenn schon nicht um seine Heilung, dann doch wenigstens um einen adäquaten Umgang damit, also um seine Linderung. Wer dabei - für Heilung und Linderung von Leiden - Hilfe anbietet, bietet sich de facto als Therapeut an, auch wenn er sich Roshi, Rinpoche, Tulku oder sonstwie nennt. Und wenn er das nicht auf die Reihe kriegt und womöglich das Problem des Leidens noch verstärkt, dann haben wir da einen Pfuscher und Scharlatan.
Offensichtlich handelt es sich bei Fällen sexuellen Missbrauchs mündiger (und idR auch durchaus intelligenter) Erwachsener im Kontext einer buddhistischen Lehrer-Schülerbeziehung um dieselben psychologischen Mechanismen wie beim sexuellen Missbrauch im Kontext einer psychotherapeutischen Therapeut-Patient-Beziehung. Schon Siegmund Freud hat dafür vor über hundert Jahren den Begriff der Übertragungsliebe entwickelt und wenn man diesen Begriff diagnostisch auf die diversen Missbrauchsskandale im buddhistischen Bereich anwendet, sieht man auch, dass das 1:1 passt.
Kern dieser problematischen Übertragung (die durchaus wechselseitig sein kann) ist, dass die Beziehung, in der sie sich ereignet, keine auf Augenhöhe ist. Psychotherapeuten lernen in ihrer Ausbildung, die Anzeichen dafür zu erkennen. Die Gefühle ihres Patienten zuzulassen, wobei deren Abbau unverzichtbarer Teil des Abschlusses der Therapie ist. Aber keine aus diesen Gefühlen resultierenden Handlungen - genau das ist Missbrauch. Und sie lernen, dass sie ihrerseits solchen Gefühlen, wenn sie bei ihnen selbst auftreten, nicht nachgeben dürfen, sondern sie ggf. in einer Supervision aufarbeiten müssen. Sonst droht ihnen Verlust der beruflichen Zulassung und womöglich eine Haftstrafe.
Das wäre ein Punkt, wo buddhistische Lehrer von westlichen Geisteswissenschaften etwas lernen können und sollten. Bei einem buddhistischen Lehrer, der seinen Reis wert ist, sollte man zumindest erwarten dürfen, dass seine eigene Ausbildung ihn eine solche Situation erkennen lässt, selbst wenn er von Freud noch nie etwas gehört hat. Dass sie ihn optimalerweise selbst vor solch einer emotionalen Verstrickung bewahrt. Ist das nicht der Fall, liegt ein ernsthaftes ethisches Defizit vor, das ihn als Dharmalehrer schlicht disqualifiziert. Und seine peer group, die Krähen, die sich gegenseitig kein Auge aushacken wollen, ebenfalls. Der hochgerühmte Lama Zopa, um da mal kronkret einen aktuellen Fall zu nennen. Da gehen selbst die Katholiken mit ihrem Kardinal Woelki angemessener um.
Wie Rudolf sehe auch ich kein Problem, wenn in der Beziehung beide Beteiligte auf Augenhöhe sind. Was im übrigen generell für sexuelle Beziehungen wünschenswert ist (ist ja wohl hoffentlich selbstverständlich). Aber in einer Lehrer-Schüler-Beziehung ist das schon definitionsgemäß nie der Fall.
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1.) "der Buddhismus" ist keine Therapie, der Lehrer kein Therapeut.
Das entspricht auch nicht meiner Erfahrung. Ganz im Gegenteil. Für mich ist es so: Buddhistische Praxis ist kein Coaching, dass der Linderung des Leidens dient. Sondern eine radikale (im Wortsinn) Therapie zur Überwindung des Leidens, die phasenweise sehr schmerzhaft sein kann.
Liebe Grüße,
Aravind
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Ich verstehe @mkha' anders. Es widerspricht auch nicht dem, was ihr ausführt, wenn ich sage: "Buddhismus ist keine Therapie."
"Buddhismus ist eine Therapie" (ja, davon hat er Elemente) ist wahrer? Ich weiß nicht...
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Ich verstehe @mkha' anders. Es widerspricht auch nicht dem, was ihr ausführt, wenn ich sage: "Buddhismus ist keine Therapie."
"Buddhismus ist eine Therapie" (ja, davon hat er Elemente) ist wahrer? Ich weiß nicht...
Ich glaube sogar, dass da ein großer Fehler liegt das zu Verwechseln. Ganz besonders mit dem Lehrer als Therapeut. Ich bespreche mit meinem Lehrer ausschließlich Dharma-Fragen. Es geht um meine Praxis und Verständnisfragen etc. Ich gehe nicht hin und frage, wie ich meinen Job gut machen soll oder meine Partnerschaft aufrecht erhalten. Dafür habe ich keinen Lehrer. Wenn ich da Probleme habe mache ich Therapie.
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"Buddhismus ist eine/keine Therapie." Da geht es mal wieder bloß um das Wort.
Der Buddha selbst hat von einem Kranken, Medizin und einem Arzt gesprochen, d.h. Lebewesen im Daseinskreislauf, Dharma und Buddha (oder geistiger Lehrer).
Beim Buddha ist das metaphorisch gemeint: Kranke heilen.
Deshalb kann "Buddhismus ist eine Therapie." stimmen oder auch nicht, je nachdem ob man Therapie wörtlich meint oder nicht.
Wörtlich genommen wäre "Therapie" für Buddhismus zu abwegig, meine ich.
Der Dharma zielt darauf ab auch unsere angeborene Unwissenheit zu beseitigen und damit alle Leiden und Leidenschaften und leidhafte Wiedergeburten zu beenden.
Das ist wohl ziemlich abwegig dies von den konventionellen Therapeuten zu erwarten.
Auch wenn Schmu sich gleich wieder melden wird, weil ich schon wieder von Nirvana rede: im Dharma vom Buddha ist Nirvana nun mal enthalten, wenn auch ganz am Ende.
Aber fragt mal eure Therapeuten, ob sie dir zu Nirvana verhelfen können.
Die sogenannten säkularen "Buddhisten", die alles nicht normal-verstandesmäßige und gar mystische aus der Buddhalehre ausmerzen, die können dann Buddha als Therapeuten ansehen. Dann passt dieses Wort eher.
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Naja so wie Du das erkennst ist es eben nicht. Und ich merke, dass ich nicht mehr buddhistisch antworten kann. Das liegt aber an einem Buch das ich gerade bearbeite. Da schreibt Mein Meister Longchen Rabjam. Der macht es fast unmöglich sich nicht zu befreien.
Dann sagen wir doch wir erkennen es beide nicht wie es ist und halten unsere jeweilige Ansicht für die Wirklichkeitsgemäße und so können wir uns gegenseitig alles Gute wünschen.
Du erkennst das alles schon sehr gut, finde ich. Red dir bloss nicht das Gegenteil ein.
✌️
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Das Thema "Missbrauch" wird die Gesellschaft noch lange beschäftigen. Wie noch manche andere Themen, die mit unserer immensen Verblendung zusammenhängen.
Ich habe manchmal das Gefühl, wir sind erst an dem Punkt (speziell bei Missbrauch):
"Und schau dir die Katholiken an! Und die Buddhisten! Nein, nein, schau dir die Turnerinnen-Trainer an! Und die Filmregisseure und Musiker! Vergiss nicht die Erzieher! Aber die tibetischen Lehrer! Und erst die westlichen Zen-Lehrer!"
Es scheint sich nicht zu lohnen, eine Gruppe herauszugreifen. 🤔
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Mir ist nur nach dem Lesen von The Fifty Verses of Guru Devotion, vor allem das Vorwort des Ehrwürdigen Geshe, klar geworden, dass es hier um Projektion geht - und dafür gibt es in der Psychologie auch eine Bezeichnung: Folie à deux. Solange eine solche Psychopathologie nicht zu Straftaten führt, ...
Das hört sich recht wissend an und macht sich auch gut. Meinungsfreiheit nennt man das, nicht wahr?
@ all - Meine Meinung zur Sache ist Folgende, (doch wie ich bereits erfahren musste, ist Nṛ 4.) den meisten Menschen zu aufwändig):
1.) "der Buddhismus" ist keine Therapie, der Lehrer kein Therapeut.
2.) Ein Lehrer ist kein Erleuchteter, der Schülern "Erleuchtung "einpflanzt". Wird anderes erzählt, ist äußerste Vorsicht geboten.
3.) Ein guter Lehrer ist stets darauf bedacht, seine Schüler zu eigenständigem Denken anzuregen, und somit zu eigenverantwortlichem Reden und Handeln.
4.) Eine stabile Grundlage bei ernsthaftem Interesse ist, sich, wie beim Studium des Buddhismus auch, mit der Geschichte des Buddhismus, den Inhalten des Dharma, den Konzilen, den Abspaltungen der Gruppen, dem Verbreiten in diverse Länder, dem Verschmelzen mit den dort vorgefundenen Struktureṇ vertraut zu machen. Das fördert das Verständnis ungemein - und nebenbei verhindert es auf Unverstand basierende Interpretationen, ähnlich den Berichten der Missionare über das unchristliche Treiben der unzivilisierten Wilden.
LG mkha'
Also wenn der Buddhismus keine Therapie ist, dann wüsste ich gar nicht warum ich ihn praktizieren sollte. Im Gegenteil ist er in vielen Belangen um einiges besser als unsere klassischen westlich entwickelten Psychotherapien.
Der Dharma ist eine Heilung der Psyche. Ein Geistestraining im sozialen Umgang mit anderen Menschen. Wer den Dharma umfassend praktiziert wird auch umfassend geheilt.
Dabei wird in dem Artikel genau das angesprochen, was man auch im Buddhismus meiden sollte.
Grüße
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2.) Von welchen Außenstehenden, die nicht vor Ort dabei waren, redest/ schreibst Du hier?
Offenbar hast du nicht alle Beiträge hier gelesen oder manche wieder vergessen.
Für die in Deutschland praktizierenden tibetisch-buddhistischen Mönche gilt das im Gelübde verankerte Zölibaṭ.
ja, aber sei da mal etwas vorsichtiger, wenn es um "Missbrauchsfälle" geht.
Z.B. "Sogyal Lakar war kein Mönch, was in der Tradition der Nyingmapa häufig der Fall ist."
Ich gehe davon aus, das obige Aussage, das der Zeitschrift zugrunde liegenden Niveau aufzeigen soll.
In dem Artikel steht:
"die Euphorie über den Buddhismus und die Projektion seiner Repräsentanten als wahrhaft heilig und erleuchtete Vertreter einer Religion,"
dann ist das Niveau dieser Zeitschrift aber äußerst unrealistisch und auf krassem Irrtum beruhend.
Also ich und alle meine engeren Dharmafreunde nehmen sich davon aus solche Projektionen zu haben. Das beleidigt quasi mein Urteilsvermögen.
Auch die Tibetischen Lehrer, die ich kenne, repräsentieren sich nicht als heilig und erleuchtet. Allen voran der Dalai Lama.
Dieser Satz in diesem Artikel ist einfach eine Falschaussage.
Aber ich sehe es dir nach. Auch ich lese nicht alles hier immer so genau.
Mein Lehrer, (genauer, mein tsa-wä-lama, Tib. rtsa ba'i bla ma), verstarb vor vielen Jahren, aber es wäre so wie so unangemessen, zu erwarten, dass ihm bekannt sei, "wie alle seine Schüler praktizieren".
Das ist traurig, wenn ihm das nicht bekannt ist.
ich meinte ja nicht online-Schüler oder welche, die nur ab und zu zur Medi kommen und die er nur vom Sehen her kennt.
Verstehe es mal als "alle seine persönlichen Schüler".
Danke für dein Feedback.
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Das Thema "Missbrauch" wird die Gesellschaft noch lange beschäftigen. Wie noch manche andere Themen, die mit unserer immensen Verblendung zusammenhängen.
Ich habe manchmal das Gefühl, wir sind erst an dem Punkt (speziell bei Missbrauch):
"Und schau dir die Katholiken an! Und die Buddhisten! Nein, nein, schau dir die Turnerinnen-Trainer an! Und die Filmregisseure und Musiker! Vergiss nicht die Erzieher! Aber die tibetischen Lehrer! Und erst die westlichen Zen-Lehrer!"
Es scheint sich nicht zu lohnen, eine Gruppe herauszugreifen. 🤔
Buddha erklärt in der Lehrrede über die Elemente auch, wie sich die Menschen gruppieren. Wir haben im Deutschen ein Sprichwort: 'Gleich und gleich gesellt sich gern", das geht in Richtung der Erklärung (Buddhas). Eas verbindet nun Gruppen. Mehr oder weniger gemeinsame Neigungen und Ansichten (auch über richtig und falsch) auf jeden Fall. Insofern mag ich dir widersprechen.
Andererseits mag ich dir auch gerne zustimmen. Dswg auch eigentlich dieser Post von mir. Das Problem, oder der Samen des Problems (ich meine das bei so einem Thema sicher nicht zweideutig) liegt 'in uns allen', also potentiell in jedem. Und kommt damit potentiell in jeder Gruppe vor.
Die Unaufgeklärtheit der Opfer ist auch eine Bedingung (Leonie hat das gut beschrieben, find ich). Insofern (weil ja ein Opfer oft auch nicht von ungefähr Opfer ist, evtl zu hart gesprochen) besteht vielleicht Anlaß, nocheinmal genauer auf die entsprechenden 'buddhistischen Personen' und 'buddh Gruppen' zu schauen. Genau darum lässt man sich ja auf einen Lehrer in dem Fall hier ja ein. Man öffnet sich dem (!). Das macht man wohl, um 'klarer' und 'reiner' also glücklicher auch, zu werden. Dem Lehrer vertrauend.
Sieht so dann für mich besonders hinterhältig aus.
Sowas, also diese spezielle Voraussetzung kommt so nicht in allen Gruppen und sozialen Beziehungen vor. Es hilft eine genaue Kenntlichmachung der Personen und Gruppen (falls es kein Einzelfall ist). Aber nur auf Zeit und auch nur bedingt.
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Ich verstehe @mkha' anders. Es widerspricht auch nicht dem, was ihr ausführt, wenn ich sage: "Buddhismus ist keine Therapie."
"Buddhismus ist eine Therapie" (ja, davon hat er Elemente) ist wahrer? Ich weiß nicht...
Ich glaube sogar, dass da ein großer Fehler liegt das zu Verwechseln. Ganz besonders mit dem Lehrer als Therapeut. Ich bespreche mit meinem Lehrer ausschließlich Dharma-Fragen. Es geht um meine Praxis und Verständnisfragen etc. Ich gehe nicht hin und frage, wie ich meinen Job gut machen soll oder meine Partnerschaft aufrecht erhalten. Dafür habe ich keinen Lehrer. Wenn ich da Probleme habe mache ich Therapie.
Das finde ich einen wichtigen Punkt! Der Lehrer ist nie Therapeut. Der Therapeut ist man selbst.