Allen Wesen dienen

  • Thorsten Hallscheidt


    Hat die Definition von Tillich über die Suche nach dem Unbedingten was mit Religion zu tun? Im Grunde schafft er lediglich eine Korrelation zweier Begriffe und bildet sich ein, die Gottesfrage damit beantworten zu können. Das Unbedingte, Gott, Leere sind Begriffe, die nicht getrennt sind, vom Bedingten, Nicht-Gott, Form. Das bedinge Wesen Thorsten kann seine Unbedingtheit nicht erfahren, nicht erkennen. Das erzeugt eine Spannung und auch eine Energie, die auszuhalten ist und auch im Tätigsein eingesetzt werden soll.


    Im Zen geht es immer um die Frage "wer bin ich?" das ist das persönliche Koan und das führt nicht zur Erfahrung eines unbedingten Selbst, sondern zum Nicht-Selbst. Offen Weite, nichts von Heilig - .

    Auch bei Buddha stand am Anfang seiner Reise eine Frage: Was ist Leiden? Wie kann ich Leiden auslöschen? Geht das überhaupt? Was ist der Ursprung von Leiden.

    Mit seiner Lehre hat er die Antworten geliefert - ohne einen Gott zu belästigen.


    Wenn einer nicht weiss, was der Sinn seines Lebens ist, dann hat er noch nicht lange genug gelebt - und diese Frage zeigt auch, dass er sich um die Führung seines Lebens selbst bemühen sollte. So was wie rechte Anstrengung - das ist auch ein Teil des achtfachen Pfades. Diese Frage ist auch die nach einem Lehrer - doch das ist ein Ausweichen, wie das Vorbild, oder die Spur, der man nur nachgehen kann - für dich, als unverwechselbares, einmaliges Wesen, gibt es kein Vorbild, keinen Lehrer. Die Spur musst du selbst ziehen auf deinem offenen Feld und nur du kannst den nächsten Schritt machen - selbst Buddha kann dir die Verantwortung nicht abnehmen.

    :zen:

  • Leonie


    Er brauchte doch keinen Gott, um in zu "belästigen".

    Und wenn, angenommen, der Suchende "Koan" des Lebens wie geknackt hätte, dann bleibt doch die Frage von Thorsten Hallscheidt und zwar, wie kann die praktische Lösung dann aussehen würde, wie kann man es doch realiesiren, ins unsere moderne Zeit umzusetzen, rein praktisch, als der Haushaltshälter ....?

    Ich, bestimmt, habe keine Absicht hier jemanden zu "belästigen".

    Also, entschuldigt, bitte.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das bedinge Wesen Thorsten kann seine Unbedingtheit nicht erfahren, nicht erkennen. Das erzeugt eine Spannung und auch eine Energie, die auszuhalten ist und auch im Tätigsein eingesetzt werden soll.

    Eine Person, egal wie man sie jetzt definieren würde, kann ihre eigene Unbedingheit nicht erfahren, weil es diese nicht gibt. Sie kann aber erkennen, dass sie diese Unbedingtheit nicht besitzt, weil sie erkennen kann, dass sie ausschließlich abhängig existiert.


    Im Zen geht es immer um die Frage "wer bin ich?" das ist das persönliche Koan und das führt nicht zur Erfahrung eines unbedingten Selbst, sondern zum Nicht-Selbst.

    Warum man im Zen die Frage "wer bin ich" zum persönlichen Koan erhebt, erschließt sich mir nicht wie sich so vieles seit Jahrzehnten am Zen nicht erschließt. Im Grunde geht es doch darum, wie ist die Person im Kontext des Buddha-Dharma definiert. Da findet man dann verschiedene Antworten, die man dann überprüfen und analysieren muss, um für sich zu einer Entscheidung zu kommen.


    Zur Erfahrung eines unbedingten Selbst führt diese Analyse nicht, weil es dieses nicht gibt. Bestenfalls erlangt man die Erkenntnis des Nicht-Selbst oder der Selbstlosigkeit. Aber was die Selbstlosigkeit bedeutet, wird im Dharma auch unterschiedlich beantwortet. Also muss man dieselbe Analyse wie im Zusammenhang mit der Person durchführen, um für sich zu einer Entscheidung zu kommen, welche Auffassung von Selbstlosigkeit man für sich übernehmen will.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wenn einer nicht weiss, was der Sinn seines Lebens ist, dann hat er noch nicht lange genug gelebt -

    Nun, den Sinn des Lebens also solchen gibt es ja auch nicht. Die Tatsache, dass dieses Thema zum Beispiel seit Jahrhunderten in der westlichen Philosophie kontrovers debattiert wird, zeigt ja schon, dass es keine einfache Antwort gibt. Den einen Sinn des Lebens, der für alle gleich wäre, gibt es also nicht.


    Auch im Kontext des Buddha-Dharma gibt es verschiedene Antworten, um nur einfach mal drei zu nennen:

    1. Man strebt eine hohe Wiedergeburt als Mensch an und meditiert deshalb über Tod und Vergänglichkeit, die Leiden der niederen Daseinsbereiche, nimmt Zuflucht und meditiert über Handlungen und ihre Wirkungen usw.
    2. Man erkennt die Wiedergeburt als Mensch als eine Existenz, die einen nicht aus Samsara herausführt. Man kontempliert über die vier edlen Wahrheiten und übt sich in den drei höheren Schulungen, um Nirvana/Nibanna zu erlangen.
    3. Man erkennt, dass die anderen Lebewesen genauso wie man selbst an Samsara gefesselt sind, und entwickelt Bodhicitta und übt sich in den Bodhisattva-Handlungen, um die Fähigkeiten zu erlangen mit denen man den anderen Lebewesen den Pfad zur Befreiung aufzeigen kann.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

    • Offizieller Beitrag

    Wie kann ich Leiden auslöschen? Geht das überhaupt? Was ist der Ursprung von Leiden.

    Nach Tillich ist der Ursprung des Leidens ( der Sünde) die Entfernung, Entfremdung von dem, was er Urgrund des Seins nennt. Ein religiöser Mensch ist jemand, der in Kontakt mit diesem Urgrund lebt, oder den es aufgrund von Erfahrung immer wieder zu dieser Seinsebene zieht, weil er die Entfernung davon als schmerzhaft erlebt.


    Was mit dem Wort "Urgrund des Seins" sehr theoretisch klingt, ist ein Begriff, der auf die Erfahrung des Loslassens aller Wünsche und Hoffnungen, aller Pläne und Erinnerungen, aller Vorstellungen und inneren Monologe (z.B. in der Meditation) verweist. Es ist gerade diese Erfahrung, die den Menschen erleben lässt, dass das meiste Streben und Vermeiden sinnlos und im Grunde schädlich ist, da im Sein selbst schon alle Ursachen für Glück und Frieden gelegt sind. Ohne die Erfahrung dessen, was aufscheint, wenn Anhaftung, Ablehnung und Unwissenheit weniger werden oder zeitweise ganz verschwinden, gäbe es keine Befreiung. Im Gegenteil: Diese Erfahrung macht ja erst klar, dass das, was aufscheint, immer da ist, immer schon da war und immer da sein wird – nur verdeckt und verzerrt durch die Geistesgifte. Meister Eckhart fomuliert es sehr deutlich:


    Zitat

    Wer nur einen Augenblick in diesen Grund geblickt hat, dem Menschen sind tausend Pfund rotes geschlagenes Gold nicht mehr als ein falscher Heller. Aus diesem Innersten Grund heraus sollst du alle deine Werke wirken ohne ein Warum. Ich sage wahrlich: solange du deine Werke um des Himmelreichs, oder um Gottes, oder um deiner ewigen Seligkeit willen von aussen her wirkst, so lange bist du wahrlich im Unrecht.

    -> Quelle


    Wie Du das nun nennst, ob Gott oder Urgrund des Seins oder Nirvana oder sonst was, ist meiner Ansicht nach vollkommen gleichgültig. Religionen (nicht unbedingt die religiösen Institutionen) zeigen im besten Falle einen Weg auf, wie sich der Mensch durch die Erfahrung dieses Urgrundes von seinen vielfältigen Fesseln befreien kann. Das ist etwas sehr anderes als Opium, es ist das Gegenteil: Selbstermächtigung.


    für dich, als unverwechselbares, einmaliges Wesen, gibt es kein Vorbild, keinen Lehrer.

    Kaum ein Gedanke, den ich denke, nicht die Worte, die ich benutze, nicht die inneren Bilder habe ich selbst erdacht oder erzeugt. Wie mein Körper aus Nahrung und Wasser besteht, die die Welt bereit halten, so besteht auch mein Denken aus den Gedanken, die schon vor mir gedacht wurden. Nur sehr, sehr wenig kommt von "mir". Mag ich auch unverwechselbar und einmalig sein, so bin ich das doch (in jedem Augenblick neu) nur durch Ursachen und Umstände, die nicht ich sind. Alle Bilder, die ich von mir habe, sind Vorbilder.


    Zum anderen: wenn wir etwas gegen die Zerstörung unserer Lebenswelt unternehmen wollen, so sind wir (als Gesellschaft) auf funktionierende Vorbilder angewiesen. Menschen orientieren sich immer an dem, was die anderen um sie herum machen. Dabei beobachten und kopieren sie sehr genau, welche Strategie zum Erfolg führt. Ansonsten würden z.B. Statussymbole als Anreiz zum Handeln nicht funktionieren. Allerdings ist es an der Zeit, den Begriff Erfolg neu zu denken und zu definieren.

    • Offizieller Beitrag

    Warum man im Zen die Frage "wer bin ich" zum persönlichen Koan erhebt, erschließt sich mir nicht wie sich so vieles seit Jahrzehnten am Zen nicht erschließt. Im Grunde geht es doch darum, wie ist die Person im Kontext des Buddha-Dharma definiert.

    Die Frage "wer bin ich" mündet in eine konkrete Analyse. Der Buddha-Dharma bleibt etwas äußeres, wenn ich ihn nicht erfahre. Du kannst noch so sehr intellektuell davon überzeugt sein, dass es ein inhärent existierendes Ich nicht gibt – wenn Du keine Erfahrung davon hast, nutzt Dir diese Erkenntnis nichts, weil sie nur äußerlich und somit unwirksam, unwirklich bleibt. Zen geht von der unmittelbaren Erfahrbarkeit des Buddha-Dharma aus, der theoretische, scholastische Konstrukte sogar zum Teil im Wege stehen können (was ich übrigens auch so erlebt habe).

  • Warum man im Zen die Frage "wer bin ich" zum persönlichen Koan erhebt, erschließt sich mir nicht wie sich so vieles seit Jahrzehnten am Zen nicht erschließt. Im Grunde geht es doch darum, wie ist die Person im Kontext des Buddha-Dharma definiert.

    Die Frage "wer bin ich" mündet in eine konkrete Analyse. Der Buddha-Dharma bleibt etwas äußeres, wenn ich ihn nicht erfahre. Du kannst noch so sehr intellektuell davon überzeugt sein, dass es ein inhärent existierendes Ich nicht gibt – wenn Du keine Erfahrung davon hast, nutzt Dir diese Erkenntnis nichts, weil sie nur äußerlich und somit unwirksam, unwirklich bleibt. Zen geht von der unmittelbaren Erfahrbarkeit des Buddha-Dharma aus, der theoretische, scholastische Konstrukte sogar zum Teil im Wege stehen können (was ich übrigens auch so erlebt habe).

    Aber es sei doch nicht so, dass das Wesen von Religion zuerst doch nur die innere lebendige Efahrung darstellt, nur danach die wurden wie institutionaliseirt , instrumentalisiert und sogar , wie es die Geschichte des Christentums uns veranschaulicht, missbraucht?

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    • Offizieller Beitrag

    Vollkommen bindungslos geht überhaupt nicht, denn dann wird das bedingte Entstehen ausgehebelt.

    Da lag ein Problem, wie bei dir wohl auch.

    Mit Bindung meinte ich eine Form der Anhaftung oder Ablehnung... an etwas gebunden sein: An Freunde, einen Job, eine Wohnung, eine Lebensweise, eine Partnerin oder einen Partner. Mit bindungslos meinte ich hier: nicht in irgendeiner Weise an etwas davon zu hängen.

    • Offizieller Beitrag

    guck, wenn es so einfach wäre, wären du und ich die Vorbilder und viele würden sich nach uns richten.

    Oh, ich möchte gar kein Vorbild für andere sein, und ich kann das auch gar nicht. Ich möchte nur für mich einen Weg finden in dieser Gesellschaft, in dieser Zeit, nicht so viel Schaden anzurichten.


    Was mich ungeduldig macht, ist, dass ich oft nicht weiß, wie und wo ich anfangen soll... Durch die vielfachen Verflechtungen, in denen ich mich immer wieder verliere, fehlt es mir auch an Tatkraft, das, von dem ich weiß, dass es richtig oder heilsam ist, zu tun – oder das zu lassen, von dem ich weiß, dass es schädlich ist. Ich weiß wo ich hin will, und das hat viel mit dem Bild zu tun, was Thich Nhat Hanh erzählt, nur befürchte ich, dass mein Leben vergehen wird, ohne dass ich dort hingelangt wäre. Das ist kein Bild, von dem ich mir Glück oder Erfüllung erhoffe. Es ist eher eine Lebensform, von der ich glaube, dass sie nicht so viel Schaden anrichtet.


    Zudem scheint es auch keine unmittelbaren Handlungsoption zu geben, die nicht zugleich auch viele negative Konsequenzen nach sich ziehen würde – Stichwort Elektromobilität. Nicht Handeln ist vielleicht noch die beste Option.

  • Was mich ungeduldig macht, ist, dass ich oft nicht weiß, wie und wo ich anfangen soll... Durch die vielfachen Verflechtungen, in denen ich mich immer wieder verliere, fehlt es mir auch an Tatkraft, das, von dem ich weiß, dass es richtig oder heilsam ist, zu tun – oder das zu lassen, von dem ich weiß, dass es schädlich ist. Ich weiß wo ich hin will, und das hat viel mit dem Bild zu tun, was Thich Nhat Hanh erzählt, nur befürchte ich, dass mein Leben vergehen wird, ohne dass ich dort hingelangt wäre.

    Wenn du weißt, wo du hin willst, gibt es keinen Grund zu denken, das sei aber "leider" nicht möglich. Das können doch nur innere Widerstände sein, oder? Im Außen braucht man jedenfalls keine Hindernisse zu suchen (meine Frau, meine Kinder, mein Haus, mein Hund, meine Versicherungsbeiträge...), das ist nur die Verantwortung woanders hin schieben.

    Wenn ich weiß, wo ich hin will, es aber nicht mache, dann ist entweder der Wunsch nicht groß genug, oder ich habe Zweifel / Widerstände.


    • Offizieller Beitrag

    Das können doch nur innere Widerstände sein, oder? Im Außen braucht man jedenfalls keine Hindernisse zu suchen (meine Frau, meine Kinder, mein Haus, mein Hund, meine Versicherungsbeiträge...), das ist nur die Verantwortung woanders hin schieben.

    Ja, das ist ein guten Punkt, über den ich auch schon viel nachgedacht habe. Es ist wahrscheinlich etwas von beidem.


    Ich will Dir ein kleines Beispiel nennen, dass sich aber auf viele ähnliche Situationen übertragen lässt.

    Ich möchte soweit wie möglich Plastik vermeiden. Meine Tochter liebt aber z.B. diese wundervoll nutzlosen und spannenden Zeitungen, in denen zwei drei Plastikspielzeuge eingeschweißt sind (zu unserer Zeit waren es die Yps-Hefte). Das Zeug ist totaler Müll, aber ich kann sehr gut verstehen, dass es viel Spaß macht. Wenn ich nun meiner Tochter diese Zeitungen verbiete, was erreiche ich damit? Ich kann anderen Menschen nicht meine Weltsicht aufdrücken.


    Oder ich würde zum Beispiel gerne in einem Plusenergie-Tiny-Haus leben, umgeben von Permakultur. 40qm komplett... aber ich kann das natürlich nicht von meiner Familie verlangen. Und was wäre, wenn sehr, sehr viele Menschen das so für sich realisieren würden? Ist dieses Konzept massentauglich oder ist es eine Luxusinsel für ein "gutes" Gewissen.


    Ich würde gerne von viel, viel weniger Geld leben. Aber es ist sehr schwer, von den laufenden Kosten (Miete, Strom, Essen (Bio), Reisen, etc...) herunterzukommen, es handelt sich ja auch um Lebensqualität, die damit abnimmt. Mir wäre das nicht so wichtig. Aber kann ich das auch auch mein Umfeld übertragen? Radikale Schritte wären notwendig, die mir vielleicht leicht fallen würden. Kann ich das anderen, zu denen ich in einer Beziehung stehe, zumuten, wenn ihnen das vielleicht gar nicht leicht fallen würde? Vielleicht wollen sie etwas ganz anderes? Soll ich also mein Ding einfach durchziehen, ohne auf mein Umfeld zu achten?


    Was wäre, wenn wir alle nur noch die Hälfte konsumieren würden? Wie viele Tote und wie viel Elend gäbe es durch die wirtschaftlichen Folgeschäden, die so eine radikale Umkehr erzeugen würden?


    Viele Dinge, die zunächst klar und unzweideutig erscheinen, sind es im nächsten Schritt nicht mehr. Wäre es zum Beispiel sinnvoll, wenn alle Europäer aufhören würden, Benzin zu verbrauchen? Graeme Maxton zeigt hier auf, dass wahrscheinlich das Gegenteil der Fall sein würde. Der Benzinpreis würde sinken, so dass global gesehen der Verbrauch noch steigen würde.

  • Tja -

    Die Lehre Buddhas ist eben nicht dazu gedacht, die Welt zu verändern, sondern der Weltling soll seine Vorstellungen von der Welt lassen und seine Gier, seine Aversion und seine Verblendung erkennen. Dann - so die Hoffnung - könnte sich was ändern ....... aber der Mensch ist seit 2500 Jahre doch derselbe geblieben.


    Das mit dem Plastik, dem Benzin und dem Tiny-House sind alles Dinge, die pragmatisch gelöst werden können.

    Mit der Sparsamkeit sollte man da zunächst bei sich selbst anfangen und nicht den anderen die Laune verderben.

    Auch mit dem Vergnügen - fahr mal nach Japan, da gibt es nur die bunte Plastikwelt und ein paar ästhetische Inseln, den Tempeln, in denen Tradition gepflegt wird. Aber der Weg zur Nachhaltigkeit ist weit.

    In wenigen Jahren bist du um Jahre gealtert, vielleicht krank und hast dir alle diese Vorstellungen, was denn so sein sollte, abgeschminkt. Deine Tochter findet Plastik Mist, weil sie Freundinnen hat, die das auch so sehen.

    Dennoch denkt sie nicht über die Probleme tiefer nach, das sie doch auch Internet und Smartphone nutzt bzw. nutzen muss.


    Du kannst nur dich und deine Sicht ändern und wenn du ein kleineres Haus haben willst, dann warte eine Weile, bis du allein mit deiner Frau lebst und dann kannst du vielleicht betreutes Wohnen in Betracht ziehen. Letztlich kommt das ja auf jeden zu.


    Ich glaube, uns wird unser Lebensstil auf die Füsse fallen und wir können da wenig ändern, denn die Größenordnungen sind einfach nicht unsere Hausnummer.

    Wir wollen das Klima retten? Nö - wir wollen uns retten. Das ist es und die Armen, zu denen ich gehöre, sind da Kollateralschäden. Es wird ein ziemlich harter Überlebenskampf und falls da irgendeiner Krieg anzettelt, ist das Klimaproblem getilgt.


    Wenn man die Dinge aus der Sicht der Vergänglichkeit betrachtet, der eigenen Sterblichkeit, die ja schon morgen oder sogar jetzt eintreten kann, wird es vielleicht einfacher sich von Vorstellungen über das Morgen zu verabschieden. Und wenn man dann bedenkt, dass der Horizont, also das Bewusstsein eines Menschen nicht sehr weit reicht, dann kommt evtl Bescheidenheit oder gar Demut auf hinsichtlich der Möglichkeiten.

    Wie beschränkt wir ja sind, hat doch die Pandemie gelehrt - und lehrt es noch immer.

    :zen:

  • Thorsten Hallscheidt


    Wir brauchen sowieso ein völlig anderes Verständnis davon, dass wir Teil des Ganzen sind. Wir nehmen, nehmen, nehmen von der Erde – und geben nicht annähernd angemessen zurück. So wird die Erde ein Ort werden, an dem wir nicht überleben können.


    Du kannst mit Plastik so umgehen, wie du dich damit gut fühlst. Deine Kinder sind Kinder des 21. Jahrhunderts, sie finden buntes Plastikzeugs klasse. Leidest du darunter? Warum? Die Welt ist übervoll mit Menschen, die so sind, wie Menschen eben sind. Das gilt auch für Kinder, auch für meine Kinder. Es macht doch keinen Sinn eine "So-sollte-es-nicht-sein"-Haltung einzunehmen. Das wäre Widerstand gegen die Wirklichkeit.


  • Ich glaube durchaus, dass die Lehre dazu da ist die Welt zu verändern. Der Ansatz ist dabei bloss im inneren eine Veränderung anzustreben und nicht im Äusseren. Was ich sehr viel sinnvoller finde. Wenn ich nämlich ein Äusseres Problem löse entstehen dadurch immer neue Probleme. Buddha hatte das wohl erkannt.

    • Offizieller Beitrag

    Moin zusammen.


    Ich lese gerade das Buch "Wie Siddhartha zum Buddha wurde". Es ist eine Biografie des Buddha anhand von verschiedenen Quellen des Theravada und des Mahayana, verfasst von Thich Nhat Hanh. Auffällig ist die Art von Leben, die hier beschrieben wird. Der Buddha wandert sehr viel durch wunderschöne Wälder und offene Landschaften. Offenbar erfreut er sich der Schönheit der Natur. Er genießt den Wind, die Farben der Blätter, wenn das Sonnenlicht durch sie hindurch scheint. Er sitzt gerne an Flüssen und Lotos-Teichen, unterhält sich mit verschiedensten Leuten, die ihm auf seinen Reisen begegnen. Morgens meditiert er ein paar Stunden bevor er anschließen durch den Wald spaziert im Rahmen seiner Gehmeditation. Am Vormittag geht er in die Dörfer und erbettelt das Essen für den Tag. Er wird aufgrund seiner Ausstrahlung oft eingeladen, beschenkt und bedient. Die Nacht verbringt er oft im Wald an seinen Lieblingsplätzen.


    Mit anderen Worten: Urlaub von Feinsten (jedenfalls wenn es um meine Vorstellung von Outdoor-Urlaub geht).

    Wenn ich schaue, welche Bilder ich mit meinem Fotoapparat machen, dann sind das auch häufig welche von Bergtouren, Ausflügen, Festen. Legt man die hintereinander, dann kann man auch die Idee eines Dauerurlaubs bekommen, die allerdings total falsch ist. Meistens arbeite ich.


    Auch der Papst spaziert wahrscheinlich viel mit anderen Würdenträgern durch Vatikanische Gärten. Aber es ist was anderes als wenn dies ein Romtourist tut. Viele die zum Papst gewählt wurden, waren überhaupt nicht begeistert, weil auf den Schultern eines Papstes so viel ruht. Und der Papst verwaltet ja nur eine alte Organisation , während Buddha in seinem langen Leben die noch viel schwerere Aufgabe hatte, den Sangha aufzubauen und zu konsolidieren.


    Auch in Buddhas Leben gab es bestimmt idyllische Augenblicke, wo man zusammen durch schöne Natur wanderte. Aber schon wenn man sich anschaut, was jemand der der Abt eines einzelnen Klosters ist, alles an Aufgaben und Verantwortung trägt, kann man doch Erahnen, wie viel jemand wie Shakyamuni zu tragen hat. Gab es damals nicht an die 30 000 bis 50 000 Ordinierte? das ist so die Zahl die ich im Kopf habe. Und war Buddha nicht deren Meta-Abt jemand an den all die organisatorischen, vinaya-technischen Probleme, die Fragen der Lehre und der Auslegung, der persönlichen Konflikte und politischen Probleme herangetragen wurden? Ich denke Buddha schulterte unglaublich viel an Verantwortung und die Idee ihn als jemand zu sehen, der sich im Dauerurlaub befindet ist, kommt mir falsch vor.

    • Offizieller Beitrag

    Es macht doch keinen Sinn eine "So-sollte-es-nicht-sein"-Haltung einzunehmen. Das wäre Widerstand gegen die Wirklichkeit.

    Die Wirklichkeit, zumindest unsere Menschen-Wirklichkeit, entsteht aus unseren Entscheidungen. Wie sollte sich die Wirklichkeit ändern, wenn wir keine Vorstellung davon haben, wie es sein oder nicht sein sollte? Weiterer Temperaturanstieg, weitere Kontamination unserer Umwelt mit Feinplastik, weiter zunehmendes Insekten- / Artensterben: So sollte es nicht sein, oder? Diese Wirklichkeit ist ja kein Schicksal, und Widerstand ist meiner Ansicht nach notwendig und gerechtfertigt. Ist das wirklich sinnlos, wie Du sagst?


    Ich denke Buddha schulterte unglaublich viel an Verantwortung und die Idee ihn als jemand zu sehen, der sich im Dauerurlaub befindet ist, kommt mir falsch vor.

    Darum geht es ja auch gar nicht. Mag sein, er hatte viel zu tun. Das Buch beschreibt ihn eher als jemanden, der Aufgaben delegiert und auf Eigenverantwortung setzt. Die Mönchsgruppen werden schnell geteilt und in unterschiedliche Richtungen geschickt – mit jeweiligen Verantwortlichen, die eigenständig verwalten und ordinieren können. Ein Buddha, der sich schwitzend vor Stress mit seinen Mönchen abplagt, das passt auch nicht wirklich zum äußeren Erscheinungsbild des mittleren Weges.


    Es geht mir generell um die Lebenspraxis, die hier als Ideal vermittelt wird. Jemand verlässt Haus und Familie und lässt jede Form gesellschaftlicher Verantwortung hinter sich, lebt vom Sozialsystem und schart viele weitere "Aussteiger" um sich, die sich mit Betteln am Leben erhalten. Diese Leute verbringen den Tag mit Befreiung in eigener Sache durch Gespräch, Meditation und Spaziergänge in der Natur und die Nacht schlafend in Höhlen und Wäldern.


    In Thich Nhat Hanhs Buch wird zum Beispiel auch beschrieben, dass ein zwölfjähriger Junge aus der Kaste der Unberührbaren, dessen Eltern gestorben sind, seine jüngeren Geschwister als Büffelhirte eben so vor dem Verhungern bewahrt. Sie alle leben in größter Armut. Dennoch teilen sie ihr weniges Essen mit Buddha, und schließlich verlässt der Junge als einziger Ernährer (!) seine Geschwister, um Mönch zu werden. Was geschieht mit den Geschwistern, wenn der einzige Mensch, der sich um sie kümmern kann, Mönch wird?


    Im Christentum sind die Mönche und Nonnen zur Karitas verpflichtet, der tätigen Nächstenliebe und Wohltätigkeit, der wertschätzenden, helfenden Liebe gegenüber Armen und Kranken.


    Kurz: Konkrete, tätige Verantwortung für andere, für Politik und Gesellschaft und buddhistische Lebenspraxis... irgendwie ist dieses Verhältnis zwiespältig, erschöpft sich der Dienst am Nächsten doch oft in Selbstbefreiung und der Gabe des Dharma, bleibt also abstrakt. Zumindest kam der Gedanke der Karitas meist erst mit den christlichen Missionaren in buddhistisch geprägte Länder.


    Vielleicht liegt das auch an der leicht autistischen Grundausrichtung der buddhistischen Lehre, die möglichst von äußeren Einflüssen ungestörte Selbsterkenntnis zur Grundvoraussetzung des Heils macht.


    ;)


    Aber es gibt ja auch andere Entwicklungen, z.B. hier -> Klick

    • Offizieller Beitrag

    Darum geht es ja auch gar nicht. Mag sein, er hatte viel zu tun. Das Buch beschreibt ihn eher als jemanden, der Aufgaben delegiert und auf Eigenverantwortung setzt. Die Mönchsgruppen werden schnell geteilt und in unterschiedliche Richtungen geschickt – mit jeweiligen Verantwortlichen, die eigenständig verwalten und ordinieren können. Ein Buddha, der sich schwitzend vor Stress mit seinen Mönchen abplagt, das passt auch nicht wirklich zum äußeren Erscheinungsbild des mittleren Weges.


    Es geht mir hier generell um die Lebenspraxis, die hier als Ideal vermittelt wird. Jemand verlässt Haus und Familie und lässt jede Form gesellschaftlicher Verantwortung hinter sich, lebt vom Sozialsystem und schart viele weitere "Aussteiger" um sich, die sich mit Betteln am Leben erhalten. Diese Leute verbringen den Tag mit Befreiung in eigener Sache durch Gespräch, Meditation und Spaziergänge in der Natur und die Nacht schlafend in Höhlen und Wäldern.

    Gerade eine sehr arme Gesellschaft ist sehr stark von ökonomischen Notwendigkeiten geprägt, und wenn Ordnierte ein reiner Luxus wären - Parasiten die ernährt von anderen der Selbstverwirklichung frönnen, dann wäre das Mönchstums wahrschienlich sehr schnell verschwunden. Ashoka war ein sehr pragmatischer und fähiger Herrscher -ich denke nicht, dass er den Sangha so großzügig gefördert hätten, wenn er da nicht einen sehr konkreten Nutzen für sein Land gesehen hätte. Aber worin Bestand dieser Nutzen?


    Man muß doch genau hinschauen, in was für einer Welt Skyamuni Buddha lebte. Einige Zeit vor Buddha bestand Indien aus eine Reihe von Kleinstaaten die von Calans geführt wurden, die sich im Dauerkrieg miteinander befanden. Hier dieser Clan mit dieser Gottheit, dort jener Clan mit jener Gottheit usw. Nach und nach entstanden größere Reiche wie Kosala und Maghada. Dies führte dazu, dass viele Angehörigen der bisherigen Eliten- eben Kashtriyas wie Buddhas familie quasi arbeitslos wurden. Und auch von den normalen Menschen wurden viele von all den Unruhen entwurzelt. Entwurzelte, bei denen die Gefahr besteht, dass sie Milizen bilden, Aufstände üben. Was kann es denn bsseres geben, als Organisationen, die all diese Entwurzelten aufnehehmen und deren Energie vom militärischen Bereich weg hin zur Entwicklung von Sanftmut, Geduld und Bescheidenheit führt? Was kann es denn Besseres geben als eine Organisation, die all die sozialen Spaltungen, die Differenzen in Clans und Gottheiten auflöst und all die Menschen einander näherbringt. Während es für Ashoka in der ersten Hälfte seines Lebens wichtig war, sich ein Imperium zusammenzuplüdern und lokale Herrschergeschelchte auszurotten, stand er nachdem er das erreicht hatte, vor der Aufgabe das Gespaltene zu vereinen, die Traumatsierten zu heilen, und für Frieden und Harmonie im Reich zu sorgen. Und so wurde er zum Förderer von Jainismus und Buddhismus.


    Religiöses und politisches Programm sind her als Einheit zu denken. So war das Verbot der Tieropfer nicht rein vom Tierwohl geleeitet, sondern die Tieropfer waren ja ein wichtiges Elment der Verehrungspraxis der lokalen Clangötter. Tieropfer zu vebieten schwächte als Claninteressen. Die Förderung von Jainismus und Buddhismus aren also Teil einer Staatideologie, der es darum ging die internen Spaltungen und die internen Agressionen im Reich zu verringern und das universelle Element zu betonen und ein Element von Freundlichkeit und Kooperation in das Reich zu bringen.

  • Ich sehe es so. Jeder der die Freiheit erlangt hat setzt sich automatisch für alle fühlenden Wesen ein. Weil ihm das sein Mitgefühl gebietet. So gesehen verbindet man sich mit dem Ganzen. Man wird dafür frei von der eigenen Person.

    Dies kann allerdings in allen möglichen Formen geschehen. Es braucht nicht nur Mönche. Das kann

    man auch in ganz vielen anderen Formen ausüben. Eine ideale Lebenspraxis (als äussere Form) existiert nicht. Viel mehr ist sie eine innere Einstellung. Natürlich zeigt sich diese auch nach aussen und kann durchaus erkannt werden. Aber dies äussert sich nicht in einer einheitlichen Form nach aussen.

  • Die Wirklichkeit, zumindest unsere Menschen-Wirklichkeit, entsteht aus unseren Entscheidungen. Wie sollte sich die Wirklichkeit ändern, wenn wir keine Vorstellung davon haben, wie es sein oder nicht sein sollte? Weiterer Temperaturanstieg, weitere Kontamination unserer Umwelt mit Feinplastik, weiter zunehmendes Insekten- / Artensterben: So sollte es nicht sein, oder? Diese Wirklichkeit ist ja kein Schicksal, und Widerstand ist meiner Ansicht nach notwendig und gerechtfertigt. Ist das wirklich sinnlos, wie Du sagst?

    So meine ich das nicht. Ich meine es so, dass wir uns zu wichtig nehmen, einschließlich der Probleme, die wir für uns schaffen.


    "Das Klima retten" oder gar "die Erde retten": Was für falsche Vorstellungen davon, wer wir sind und was wir bewerkstelligen können. Was wir (in gewissen Grenzen) versuchen können, ist, unseren eigenen Arsch zu retten. Die Klimaveränderung ist nicht mehr aufzuhalten. Sie ist auch nicht bei 1,5°C zu stoppen, das halte ich mittlerweile für völligen Schwachsinn. Nicht weil es nicht möglich wäre, sondern weil die Menschheit nicht das tun wird, was dafür notwendig wäre.

    Das wirst du vielleicht anders sehen, für mich ist das aber klar wie Kloßbrühe.


    Bereits die jetzt 50-60jährigen werden noch 1,5°-1,7°C Erwärmung der Erdatmosphäre erleben. Die jetzt 40-50jährigen werden bereits knapp 2°C Erwärmung erleben. Von der jungen Generation will ich gar nicht reden.

    So in etwa sehe ich es. Es kommt jetzt nicht auf 0,3°C richtig getippt oder nicht an, es geht mir um das, was wir tun müssten, und das, was wir tatsächlich tun.


    Aber der Klimathread ist ja woanders, ich will jetzt nicht hieraus einen machen. Ich will nur sagen: Ich finde das alles mittlerweile nicht mehr so schlimm. Da bin ich pragmatisch.


  • Allen Wesen helfen kann ich, wenn ich auf mein Wesen achte und meine Geistesgifte verminder und dann mit Stumpf und Stiel ausreiße. Wenn ich "Glück" habe gibt es ja vielleicht zwei die mir das nachmachen, aber selbst das muss für mich wirklich vollkommen egal sein.

  • anattā

    Zitat

    Wer die Unpersönlichkeit des ganzen Daseins nicht durchschaut hat und nicht erkennt, daß es in Wirklichkeit nur diesen beständig sich verzehrenden Prozess des Entstehens und Vergehens geistiger und körperlicher Daseinsphänomene gibt, aber keine Ich-Wesenheit in oder hinter diesen Daseinserscheinungen, der ist außerstande, die vier Edlen Wahrheiten (siehe sacca) im richtigen Lichte zu erfassen. Er wird glauben, daß es eine Ichheit, eine Persönlichkeit sei, die das Leiden erfahre; eine Persönlichkeit, die böses oder gutes siehe Karma verübe und gemäß ihres Karma wiedergeboren werde; eine Persönlichkeit, die ins Nirwana (siehe nibbāna) eingehe; eine Persönlichkeit, die auf dem Achtfachen Pfade (siehe magga) wandle.


    Das Problem liegt nicht an der Thematik, sondern am mangelnden Verständnis, was Buddha gelehrt haben mag.

    Wenn nicht erkannt wird, was mit Wirklichkeit gemeint ist, dann kommen solche merkwürdigen Ansichten zustande:


    Zitat

    Thorsten Hallscheidt

    Die Wirklichkeit, zumindest unsere Menschen-Wirklichkeit, entsteht aus unseren Entscheidungen. Wie sollte sich die Wirklichkeit ändern, wenn wir keine Vorstellung davon haben, wie es sein oder nicht sein sollte?


    Mal wieder Watzlawick lesen?

    :zen:

  • Der Klimawandel ist halt bloss ein Symptom. Der Ursachen liegen wo anders. Sicher sind pragmatische konkrete Massnahmen nötig. Sie sind allerdings Symptombekämpfung, oft verschieben sie das Problem bloss.

    Wir konstruieren uns unser Bild von der Welt selbst im Kopf. Dabei lebt jeder Mensch in seiner eigenen Welt. Mit der Wirklichkeit hat dies nichts zu tun. Trotzdem sind solche Konstruktionen notwendig und nützlich wenn damit „richtig“ Umgegangen wird. Man darf ruhig ein Bild von der Welt haben. Man sollte dies bloss nicht mit der Wirklichkeit verwechseln.

  • Und wo bitte ist der Unterschied in den Texten?

    Zitat

    Thorsten Hallscheidt Die Wirklichkeit, zumindest unsere Menschen-Wirklichkeit, entsteht aus unseren Entscheidungen.

    Und es bleibt unsere Menschen-Wirklichkeit. Keine Götter, keine Welt, keine Natur hilft.

    UNSERE MENSCHENWELTEN!

    • Offizieller Beitrag

    Wir konstruieren uns unser Bild von der Welt selbst im Kopf.

    Radikaler Konstruktivismus? Woher stammen denn die Kategorien und Vorstellungen, nach denen wir die Welt in unseren Köpfen konstruieren? Sprache zum Beispiel erzeugt Wirklichkeit. Hast Du die Sprache erzeugt? Wissen erzeugt Wirklichkeit. Hast Du das, was Du weißt, selbst hervorgebracht? Physiologische Determinanten erzeugen spezifische Formen der Wahrnehmung. Hast Du sie konstruiert? Nahrung und Wasser bedingen die Grundlage Deiner Physis. Hast Du sie in Deinem Kopf angebaut?


    Dabei lebt jeder Mensch in seiner eigenen Welt.

    Alles, was sich scheinbar in Deiner Welt befindet, kommt nicht aus Deiner Welt, sondern kommt aus einer Wirklichkeit, in der alle Phänomene miteinander in Verbindung stehen. Alles, was sich scheinbar in "Deiner Welt" befindet, existiert nur weil wir alle eine Wirklichkeit teilen, die aus Wechselwirkung und Austausch besteht. Dieses Konzept, dass jeder in seinem eigenen hermetischen Kosmos lebt, ist das Gegenteil von buddhistischer Wirklichkeitsauffassung.

  • Dabei lebt jeder Mensch in seiner eigenen Welt.

    Alles, was sich scheinbar in Deiner Welt befindet, kommt nicht aus Deiner Welt, sondern kommt aus einer Wirklichkeit, in der alle Phänomene miteinander in Verbindung stehen. Alles, was sich scheinbar in "Deiner Welt" befindet, existiert nur weil wir alle eine Wirklichkeit teilen, die aus Wechselwirkung und Austausch besteht. Dieses Konzept, dass jeder in seinem eigenen hermetischen Kosmos lebt, ist das Gegenteil von buddhistischer Wirklichkeitsauffassung.

    Es ist ja auch nicht so, dass da draußen eine objektive, aus sich selbst heraus bestehende Wirklichkeit gegeben ist losgelöst von unseren Wahrnehmungen, unserem Erkennen und Denken.


    Die Welt, die wir erleben, ist immer auch durch uns als wahrnehmende Subjekte konstruiert. Die Cittamatrins sagen ja, ein äußeres Wahrnehmungsobjekt und das dieses Objekt wahrnehmende Bewusstsein entstehen aus ein und der selben karmischen Anlage. Von daher sprechen sie schon davon, dass jeder seine eigene Welt erlebt.


    Aber sie sagen ja nicht, dass diese unterschiedlichen Welten, die von uns Menschen erlebt werden, aus sich heraus und zusammenhangslos existieren. Aufgrund der Ähnlichkeiten zwischen dem hervorbringenden Karma der verschiedenen Menschen gibt es auch Ähnlichkeiten, Überschneidungen zwischen den erlebten Welten. Es gibt im Erleben der Welt aber auch sehr starke Unterschiede. Aufgrund seines Karmas kann mein Nachbar die Welt ganz anders erleben als ich, obwohl unsere Wohnungen nahe beieinander liegen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.