Allen Wesen dienen

    • Offizieller Beitrag

    Von daher sprechen sie schon davon, dass jeder seine eigene Welt erlebt.

    Eben nicht, und das aus dem einfachen Grunde, weil es in dieser Welt nichts gibt, dessen Eigener ich wäre, also auch keine "eigene" Welt. Die sogenannte eigene Welt konstituiert sich ausschließlich aus Nicht-Selbst:


    Zitat

    "Sechs verkehrte Lehren, ihr Mönche, sind das; welche sechs?

    Da betrachtet, ihr Mönche, der unerfahrene gewöhnliche Mensch, der Heiligen ungewärtig, der heiligen Lehre unkundig, der heiligen Lehre fremd- der Edlen ungewärtig, der Lehre der Edlen unkundig, der Lehre der Edlen fremd,

    1. den Körper: 'Der gehört mir, das bin ich, das ist mein Selbst';

    2. er betrachtet das Gefühl: 'Das gehört mir, das bin ich, das ist mein Selbst';

    3. er betrachtet die Wahrnehmung: 'Die gehört mir, das bin ich, das ist mein Selbst';

    4. er betrachtet die Geistesformationen (sankhara): 'Die gehören mir, das bin ich, das ist mein Selbst';

    5. und was da gesehen, gehört, gedacht, erkannt, erreicht, erforscht, im Geiste untersucht wird, auch davon hält er: 'Das gehört mir, das bin ich, das ist mein Selbst';

    6. und auch den Glaubenssatz, welcher da lehrt: 'Das ist die Welt, das ist die Seele, das werde ich nach meinem Tode werden, unvergänglich, beharrend, ewig, unwandelbar, ewig gleich, ja, werde ich so verbleiben', auch davon hält er: 'Das gehört mir, das bin ich, das ist mein Selbst.'


    "Der erfahrene heilige Jünger aber, ihr Mönche, der Heiligen gewärtig, der heiligen Lehre kundig, der heiligen Lehre vertraut - der Edlen gewärtig, der Lehre der Edlen kundig, der Lehre der Edlen vertraut,

    1. betrachtet den Körper: 'Der gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst';

    2. er betrachtet das Gefühl: 'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst';

    3. er betrachtet die Wahrnehmung: 'Die gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst';

    4. er betrachtet die Geistesformationen (sankhara): 'Die gehören mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst';

    5. und was da gesehen, gehört, gedacht, erkannt, erreicht, erforscht, im Geiste untersucht wird, auch davon hält er: 'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst';

    6. und auch den Glaubenssatz, welcher da lehrt: 'Das ist die Welt, das ist die Seele, das werde ich nach meinem Tode werden, unvergänglich, beharrend, ewig, unwandelbar, ewig gleich, ja, werde ich so verbleiben', auch davon hält er: 'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.'

    Also die Dinge betrachtend kennt er kein unverständiges Zittern."


    -> Quelle

  • Die Menschen stehen zusammen, wirken zusammen aber nichtmal zwei sind Ein Mensch.

  • Das wird doch erst erkennbar für jeden einzelnen, wenn er die Fessel "Persönlichkeitsglaube" überwunden hat.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube das Hautproblem ist, dass unsere Gesellschaft auf Lohnarbeit basiert und Arbetslosigkeit desegen ein ganz großes Schreckgespenst ist. Wenn Arbeit das zentrale Dogma der Gesellschaft ist, dann ist Arbeitslosigkeit ein Angriff auf die Grundstruktur.Es wird so getan, als müssten alle ganz viel arbeiten. Aber ich glaube das ist garnicht so, und usnere Landwirtschaft ist so produktiv, das sie viele ernährt.


    Viel von dem was wir Arbeit nennen, fügt ja dem Glück wenig hinzu. Ich denke, 60 % der Menschen könnten einfach aufhören zu arbeiten, ohne dass das große Auswirkungen hätte. Villeicht gäbe es statt 30 Schampoos im Sumpermarkr nur mehr drei und es käme villeicht nur alle 3 jahre ein neues Auto raus, das jetzt jedes jahr ein Update erhält. Ich denke, das die meisten Leute eine Areit verrichten, die statt Grundbedürfnisse zu erfüllen erfundende und eingeredete Bedürfnisse erfüllt.


    Vor hundert Jahren errechnte man sich, dass die Produktivität durch Maschinen so große sein würde, dass die Leute nur noch eine Stunden pro Tag arbeiten müssten und den Rest mit Müßigang verbringen können. Mit Lesen, in freundlicher Geselligkeit oder indem man druch den Wald spaziert. Und genauso ist es ja gekommen. Der Große Urlaub ist da - die Maschinen rackern für uns. Aber weil man mit so einer Veränderung nicht klarkam, weil man nicht 2 Tage Arbeit und 5 Tage Wochnende hinnehemen wollte, misachtete man den Großen Urlaub.Und rackerte statt der einen Stunden die einem zukam witerhin 8. Wobei man unnötiges Zeug produzierte, unnötige Ressourcen verschwendete. Um das tun zu können, begann man neue - bisher als Luxus betrachtete Bedürfnisse zu erfinden. Und so entstand der mdoerne Lebenstil, der dafür sogrt, dass eine gigantische Maschinerie am Laufen gehalten wird, die in ihrem Ressourcenhunger die Welt auffrisst und mit der Abwärme ihres Stoffwechselsdas Klima erhitzt. Derjenige der unermüdlich arbeitet, und meint damit etwas zum Wohl anderer zu bewegen, produziert mit dieser Bewegung villeicht nur noch mehr Müll und Abwärme.


    Während vielleicht derjenige, der sich selber nicht so recht mag, weil er sich unnütz fühlt und wenig bwegt, den viel kleineren Fußabruck hat. Die Oma die im Alterheim sitzt oder derkenige der in einer psychtrischen Einrichtung oder in einer Behindertenwerstätte was ganz einfaches tut, gehört zu denen die überen geringen ökologischen Fußabdruck der Welt nutzt. Sie sind näher am Großen Urlaub dran.


    Wenn viele Leute wie buddhitische Mönche zu Buddhas Zeiten leben würden, dann ging es dam Planeten wohl wesentlich besser. Mit der Effektivität der heutigen landwirtschaft, wäre es wohl sehr leicht sie zu ernähren. Und wenn sie wie die Zenmönche im alten China selber landwirtschaftlich täglich werden um so besser.


    Auch wenn wir so leben würde, wie die heutigen Inder, wäre vieles noch in Ordnung:

    Das Schwellenland Indien gehört trotz Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum zusammen mit vielen afrikanischen Ländern zu den für den Globus zuträglichen Nationen.


    Bereits am 29. Juli hat die Menschheit im aktuellen Jahr die natürlichen Ressourcen verbraucht, die unser Globus uns pro Jahr zur Verfügung stellt bzw. soviel an CO2 abgesondert, wie Wälder, Wiesen und Ozenane absorbieren können. Die Natur wurde also 2019 fast doppelt so schnell genutzt, als sich ihre Ökosysteme selbst regenerieren können. Der Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day), der seit 1986 vom Global Footprint Network (GFN) berechnet wird, lag 2018 noch am 1. August und 2017 am 2. August. Er besagt, dass „wir“ Erdenbewohner*innen statt einer fast zwei Erden nutzen und 2019 ab dem 29. Juli im Hinblick auf Nahrung, Fasern, Holz, Böden, Wasser und andere Ressourcen auf Pump leben.


    Doch dieses „Wir“ gilt es genauer zu betrachten. Deutschland zum Beispiel hat den Erdüberlastungstag schon am 3. Mai erreicht und bräuchte, seinen Lebensstil hochgerechnet, drei Erden, also deutlich mehr als der Weltdurchschnitt, der bei 1,75 liegt.

    Besonders ärgerlich dabei ist, dass „unsere“ Politiker*innen, die das Ausbleiben einer echten Energiewende, die Verschleppung der Verkehrswende und das Blockieren einer Agrarreform in der EU zu verantworten haben, gerne mit dem Finger auf die Umweltsünden Chinas und anderer Schwellenländer zeigen. Dabei verbraucht China erst knapp mehr als das Doppelte der ihm zustehenden Ressourcen, die USA dagegen das Fünffache. Das Schwellenland Indien liegt dabei immer noch unter 1 und gehört damit zusammen mit vielen afrikanischen Ländern zu den für den Globus zuträglichen Nationen.

    Würde sich da Kant nicht zusammen mit Gandhi so ein Baumwollgewand spinnen?

  • Von daher sprechen sie schon davon, dass jeder seine eigene Welt erlebt.

    Eben nicht, und das aus dem einfachen Grunde, weil es in dieser Welt nichts gäbe, dessen Eigener ich wäre, also auch keine "eigene" Welt. Die sogenannte eigene Welt konstituiert sich ausschließlich aus Nicht-Selbst:

    Das Nicht-Selbst oder die Selbstlosigkeit ist eine Verneinung. Sie verneint, dass es eine Ich-Wesenheit gibt. Sie verneint aber nicht, dass es relativ, abhängig existierende Personen gibt. Würde Selbstlosigkeit generell die Person verneinen, könntest du hier überhaupt nicht schreiben. Das Nicht-Selbst oder die Selbstlosigkeit konstruiert nichts, weil sie eine reine Negation ist.


    Es gibt aber eine relative abhängige Person. Immerhin sind fast 5000 solcher Personen hier Mitglied auf Buddhaland. Diese abhängigen Personen handeln, empfinden, denken usw. und sammeln durch ihre Handlungen karmische Prägungen an, die dann wiederum ihr zukünftiges Erleben mitbestimmen.


    Diese Personen sind keine inhärenten Besitzer einer inhärenten eigenen Welt, denn beides gibt es aufgrund der Selbstlosigkeit nicht. Aber es gibt abhängig existierende Personen die in einer abhängigen bestehenden Welt leben und diese aufgrund ihrer jeweiligen unterschiedlichen karmischen Prägungen auch immer auf unterschiedliche Weise erleben werden trotz vieler Übereinstimmungen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Zitat

    Diese Personen sind keine inhärenten Besitzer einer inhärenten eigenen Welt, denn beides gibt es aufgrund der Selbstlosigkeit nicht. Aber es gibt abhängig existierende Personen die in einer abhängigen bestehenden Welt leben und diese aufgrund ihrer jeweiligen unterschiedlichen karmischen Prägungen auch immer auf unterschiedliche Weise erleben werden trotz vieler Übereinstimmungen.


    Helmut


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    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Aber es gibt abhängig existierende Personen die in einer abhängigen bestehenden Welt leben und diese aufgrund ihrer jeweiligen unterschiedlichen karmischen Prägungen auch immer auf unterschiedliche Weise erleben werden trotz vieler Übereinstimmungen.

    !

    Auf der konventionellen Ebene ist die Aussage, dass wir in einer Welt leben verständlich, egal ob man nun unter der Welt, in der man lebt, den Planeten Erde versteht oder es auf den Kontinent oder gar das Land in dem man lebt beschränkt.


    Die über 80 Millionen Einwohner Deutschlands werden dieses Land sehr unterschiedlich erleben. Das ist eben auch ein Ausdruck des abhängigen Entstehens, Bestehens und Vergehens.


    Aber alle diese Menschen wünschen sich doch Glück und möchten kein Leid erleben. Darin stimmen sie doch alle überein. Das Problem ist doch nur, dass sehr viele Menschen den Weg, der zur Leidfreiheit führt, noch nicht kennen.


    Wenn man aber allen Wesen dienen will, und darum geht es doch in diesem Thema, dann muss man eben selbst die vier edlen Wahrheiten erkennen, durchdringen und verwirklichen. Dann wird man allen Wesen dienen können in dem Sinne, ihnen den Weg, der zur Befreiung (NIbbana) führt, aufzeigen und erklären zu können.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wenn man aber allen Wesen dienen will, und darum geht es doch in diesem Thema

    Wenn man allen Wesen dienen will, muss man die Wirklichkeit so sehen, wie sie ist. Mehr mir-selbst-und-allen-anderen-Wesen-dienen geht nicht. Ich kann weder mir selbst noch anderen dienen, wenn ich nicht erkenne, dass ich die Wirklichkeit nicht so sehe, wie sie ist. So verstehe ich auch Leonie (wenn ich sie denn richtig verstehe).


    Ich kann die vier edlen Wahrheiten nicht erkennen (und schon gar nicht danach leben), wenn ich nicht sehe, was mit Verblendung / Unwissenheit gemeint ist, und wie riesig-groß diese Verblendung ist. Sie beherrscht meine ganze Wahrnehmung, mein ganzes Denken, Sprechen und Handeln.


    void hat in seinem Beitrag schön aufgedröselt, wohin das alles führt, was für ein verquerer Irrsinn dabei rauskommt. Die "Menschen-Wirklichkeit" hat mit der Wirklichkeit nicht viel gemein.

    Meiner Meinung nach kommt man um einen radikalen Bewusstseinswandel nicht herum, wenn man der Buddhalehre folgen möchte.

    Die Ereignisse, die im Zen kensho oder satori genannt werden, sind zwar kein Ziel, und das Ereignis selbst hält nicht an und kann nicht "festgehalten" werden. Sie sind aber meiner Meinung nach Voraussetzungen für ein Erkennen der Wirklichkeit beziehungsweise der Unwissenheit. Das Eine bringt das Andere mit sich.


  • Wir konstruieren uns unser Bild von der Welt selbst im Kopf.

    Radikaler Konstruktivismus? Woher stammen denn die Kategorien und Vorstellungen, nach denen wir die Welt in unseren Köpfen konstruieren? Sprache zum Beispiel erzeugt Wirklichkeit. Hast Du die Sprache erzeugt? Wissen erzeugt Wirklichkeit. Hast Du das, was Du weißt, selbst hervorgebracht? Physiologische Determinanten erzeugen spezifische Formen der Wahrnehmung. Hast Du sie konstruiert? Nahrung und Wasser bedingen die Grundlage Deiner Physis. Hast Du sie in Deinem Kopf angebaut?


    Dabei lebt jeder Mensch in seiner eigenen Welt.

    Alles, was sich scheinbar in Deiner Welt befindet, kommt nicht aus Deiner Welt, sondern kommt aus einer Wirklichkeit, in der alle Phänomene miteinander in Verbindung stehen. Alles, was sich scheinbar in "Deiner Welt" befindet, existiert nur weil wir alle eine Wirklichkeit teilen, die aus Wechselwirkung und Austausch besteht. Dieses Konzept, dass jeder in seinem eigenen hermetischen Kosmos lebt, ist das Gegenteil von buddhistischer Wirklichkeitsauffassung.

    Du hast es erfasst, radikaler Konstruktivismus. Nein das beisst sich nicht mit der Lehre Buddhas. Ja es gibt eine Wirklichkeit. Die lässt sich allerdings nicht in Worte fassen. Das heisst auch nicht das alles was wir Denken Illusion ist. Das kann sogar nützlich sein. Nur Wahr ist es deshalb nicht. Natürlich falls du das anders siehst hast du aus deinem Standpunkt betrachtet natürlich recht!

    Was im übrigen mit Konstruktion (2ter Art) gemeint ist, ist nicht das Ding an sich. Sondern die Bewertung des Dinges. Das meinte ich auch mit, jeder lebt in seiner eigenen Welt. Wenn ich nicht mehr Bewerte lebe ich in der Wirklichkeit. Wenn ich aber lieber Äpfel als Birnen mag kann ich durchaus Äpfel essen. Deshalb sind aber Äpfel nicht besser als Birnen.


    Man dient allen Wesen wenn man sich selbst befreit. Dabei ist das Erkennen das alles letztlich eins ist und die Dualität eine Illusion, meiner Meinung nach zentral. Wenn ich mich im Andern erkenne handle ich nicht mehr psychologisch Motiviert (zu meinem Vorteil) Sondern aus Mitgefühl. Wenn die Trennung zwischen mir und der Welt fällt verhalte ich mich anders. Ich bin nicht mehr Vertreter meiner Interessen sondern diene dem Ganzen.

    Trotzdem benötigt man diese Wahrnehmung um in dieser Welt zu wirken. Man verwechselt sie bloss nicht mehr mit der Wirklichkeit. ;)



    Im Übrigen nein gar nichts kommt von mir. Trotzdem bin ich Frei. Diese Freiheit hat allerdings mit der Leere zu tun. Denn zugleich bin ich nicht Frei. Je nach Betrachtung ist man nämlich Frei und nicht Frei. Nur existieren diese Gegensätze bloss in unseren Köpfen.

    Im Grunde bin ich als Person auch absolut unbedeutend. Als subjektiver Ausdruck der Wirklichkeit aber sehr bedeutend. Das Leben ist nämlich kostbar. Nur hat das nichts mit mir als Person zu tun.

    3 Mal editiert, zuletzt von daistnichts ()

    • Offizieller Beitrag

    Wenn man allen Wesen dienen will, muss man die Wirklichkeit so sehen, wie sie ist.

    Wenn man aber allen Wesen dienen will, und darum geht es doch in diesem Thema, dann muss man eben selbst die vier edlen Wahrheiten erkennen, durchdringen und verwirklichen. Dann wird man allen Wesen dienen können in dem Sinne, ihnen den Weg, der zur Befreiung (NIbbana) führt, aufzeigen und erklären zu können.

    Man dient allen Wesen wenn man sich selbst befreit.


    Wenn ich einen Stein im Schuh habe, der mich beim Laufen behindert und schmerzt, kann ich die vier edlen Wahrheiten bemühen oder ich kann den Stein herausnehmen.


    Wenn jemand zu ertrinken droht, kann ich über die erste edle Wahrheit meditieren oder dem Ertrinkenden helfen.


    Wenn jemand ein Tier quält, ist es gut, ihn oder sie davon abzuhalten, auch wenn ich die Wirklichkeit nicht so sehe, wie sie ist.


    Wenn eine ganze Nation Tiere durch gewinnoptimierte Tierhaltung quält, ist es gut, daran etwas zu ändern, auch wenn ich nicht genau weiß, ob das Leiden der Tiere nun eine Bewertung ist, die möglicherweise nur konstruiert ist, oder eine Wirklichkeit wie die meine, oder Teil meiner Wirklichkeit, Ding an sich oder Erscheinung.


    Eine Menge Leiden lässt sich vermeiden, ohne Philosophie oder Erkenntnistheorie zu bemühen, ohne erleuchtet zu sein oder alle Leidenschaften besiegt zu haben.

  • Das stimmt man muss gar nichts sein um das zu tun. :) In der Einfachheit liegt der Schlüssel. Manchmal ist da allerdings die Gefahr etwas gut zu meinen aber sich dabei zu verrennen.


    Aber ich gebe dir recht eine Praxis die im kleinen etwas gutes tut ist manchmal mehr Wert als alles Wissen. Damit möchte aber keinesfalls irgendeine Lehre oder Meister abwerten. Aber nur theoretisch auszutauschen bringt nichts. Letztlich muss man auch etwas tun. :)

  • Ich stimme all dem uneingeschränkt zu.


    Es scheint dir hier jetzt zu theoretisch und zu wenig alltagsnah zu werden... :)


  • Zitat

    Im Übrigen nein gar nichts kommt von mir. Trotzdem bin ich Frei. Diese Freiheit hat allerdings mit der Leere zu tun. Denn zugleich bin ich nicht Frei. Je nach Betrachtung ist man nämlich Frei und nicht Frei. Nur existieren diese Gegensätze bloss in unseren Köpfen.

    Im Grunde bin ich als Person auch absolut unbedeutend. Als subjektiver Ausdruck der Wirklichkeit aber sehr bedeutend. Das Leben ist nämlich kostbar. Nur hat das nichts mit mir als Person zu tun.


    daistnichts .


    Das ist so absolut richtig doch erfasst... Und wie du es früher so verdammt gut ausgedrückt hattest , nur das Mitgefühl bleibt, und zwar es wirkt nur durch dich, denn es so, als ob du durchsichtig, oder wie leer sei, nur diese Ausstrahlung von Liebe, von dem Verbudenheit-Sein-S mit dem Allem. Wenn die Trennug so wie fällt, nur die Liebe bleibt. Und wenn du wirklich frei bist, die Liebe wirkt durch dich hindurch. Und das ist doch das einzige , was doch überhaupt noch zält....mehr nichts.

    Danke!:like:_()_:heart:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    • Offizieller Beitrag

    Ich stimme all dem uneingeschränkt zu.


    Es scheint dir hier jetzt zu theoretisch und zu wenig alltagsnah zu werden...

    Auf was soll sich die Lehre denn beziehen, wenn nicht auf den Alltag?


    Wir leben in einer Zeit, in der immer klarer wird, dass nicht jeder allein für sein Leiden verantwortlich ist. Es ist nicht nur Karma, wenn ein Tier eine Existenz in der Massentierhaltung erdulden muss, es ist nicht nur Karma, wenn Menschen kein Auskommen mehr finden, versuchen über das Mittelmeer zu fliehen und dabei ertrinken. Es ist nicht nur Karma, wenn Menschen überteuerte Mieten zahlen müssen, weil sich ganze Branchen daran obszön bereichern, es ist auch nicht nur Karma, wenn künftige Generationen globale Kriege um knappe Ressourcen in einer in weiten Teilen unbewohnbaren Welt erleben müssen. Du erkennst meine Beispiele von oben wieder. Wir sind alle dafür auf die eine oder andere Weise verantwortlich – auch durch Passivität!


    Dadurch, dass wir in einer Welt leben, in der alles mit allem zusammenhängt, hat jede meiner Handlungen (auch die unterlassenen) Auswirkungen. Das ist wie bei einem gigantischen Spinnennetz, bei dem jede noch so kleine Bewegung Auswirkungen auf das ganze hat.


    Nun sagt die buddhistische Lehre, ich kann den Wesen am besten dienen, wenn ich mich selbst befreie. Die Befreiung mündet in der Erkenntnis der zwölf Glieder des abhängigen Entstehens, nach der Wille und Unwissenheit zu Leiden führt. Und das stimmt nur bedingt (siehe oben). Allerdings ändert diese Erkenntnis nichts am Leiden der Wesen. Diese Erkenntnis kann mir helfen, mich von Dukkha zu befreien, in dem sie mich zu generellem Überdruss führt, so dass ich der Wirklichkeit den Rücken zuwende:


    Zitat

    "In solchem Anblick, ihr Mönche, wird der erfahrene heilige Jünger

    • des Körpers überdrüssig
    • und wird des Gefühles überdrüssig
    • und wird der Wahrnehmung überdrüssig
    • und wird der Geistesformationen (sankhara) überdrüssig
    • und wird des Bewußtseins überdrüssig,

    überdrüssig wendet er sich ab. Abgewandt löst er sich los. 'Im Erlösten ist die Erlösung', diese Erkenntnis geht auf. 'Versiegt ist die Geburt, vollendet das Asketentum, gewirkt das Werk, nicht mehr ist diese Welt', versteht er da.

    -> Quelle


    Ist das eine Option in einer Zeit, in der es wichtiger denn je ist, zu handeln, in der Nicht-Handeln zu einer Vermehrung von Leid führt?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo @Lucy


    Lies doch nochmal meinen Eingangsbeitrag.

    Bodhichitta wird im Mahayana oft recht abstrakt aufgefasst. Klar, nach jeder Meditation im Dojo oder Tempel widtmen wir das allen Wesen. Wir arbeiten, um die Infrastruktur des Temples zu unterstützen, zahlen spenden, etc. Aber das ist doch eher eine geschlossene, selbstbezügliche Struktur. Bei anderen Linien ist es nach meiner Erfahrung nicht viel anders. Die Liebe zu allen Wesen besteht (und erschöpft) sich meist darin, eine heilsame Motivation zu erzeugen.


    Ich habe die Gelübte genommen, und darum frage ich mich auch was dieses bizarre Vorhaben bedeutet, "alle Wesen befreien", und zwar konkret im Alltag. Alle Wesen befreien... wenn ich nur einem Wesen helfen kann, ist das schon wesentlich mehr als alle Wesen befreien wollen. Bei Thich Nhat Hanh (ebenfalls Mahayana) finde ich einen Buddha vor, der der gesellschaftlichen Verantwortung den Rücken zuwendet. Ich kau daran rum.


    Zudem scheint es mir eine generelle Entscheidung zu sein: Verantwortung für mein Umfeld zu übernehmen oder zunächst nur mich selbst zu befreien, um dann (vielleicht) alle Wesen zu befreien.

    • Offizieller Beitrag

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  • Thorsten Hallscheidt


    Der Abschnitt aus der Lehrrede M22 sollte doch bitte auch in dem Zusammenhang hier gebracht werden, in dem dieser Abschnitt von der Überdrüssigkeit steht. Im übrigen übersetzt Zumwinkel "ernüchtert" satt überdrüssig.


    Zitat

    27. "Daher, ihr Bhikkhus, sollte jegliche Art von Form, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alle Form sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' Jegliche Art von Gefühl, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alles Gefühl sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' Jegliche Art von Wahrnehmung, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alle Wahrnehmung sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' Jegliche Art von Gestaltungen, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alle Gestaltungen sollten mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' Jegliche Art von Bewußtsein, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alles Bewußtsein sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.'"


    28. "Indem er so erkennt, wird ein wohlunterrichteter edler Schüler ernüchtert der Form gegenüber, ernüchtert gegenüber dem Gefühl gegenüber, ernüchtert der Wahrnehmung gegenüber, ernüchtert den Gestaltungen gegenüber, ernüchtert dem Bewußtsein gegenüber."


    Was du hier machst, ist nichts anderes als Ergreifen - du siehst oder stellst dir vor, das Leiden von Tieren und willst das ändern - nennst das "alle Wesen befreien" oder allen Wesen dienen.


    Wenn du mal erkennst, dass das Gefühl, nicht dein Gefühl ist, sondern einfach nur Gefühl - weil Gefühl durch Berührung ausgelöst wird - oder Bewusstsein, ist nicht dein Bewusstsein, sondern einfach nur Bewusstsein, weil da auch ein Körper ist, der eben wahrnimmt, denkt etc.


    Wirklichkeit, zu der du meinst dich hinwenden zu müssen, und bei der du meinst, man könne sich von ihr abwenden, ist auch deine Wirklichkeit, weil du hier ergreifst, was du für Wirklichkeit hälst - aber niemand kann sich von so etwas wie "Wirklichkeit" abwenden oder zuwenden - also, erkenn mal, wie stark du im Begehren hängst und dass von daher auch keine Rede vom "alle Wesen dienen" sein kann, geschweige davon irgendwas zu befreien.

    :zen:

    • Offizieller Beitrag

    also, erkenn mal, wie stark du im Begehren hängst und dass von daher auch keine Rede vom "alle Wesen dienen" sein kann, geschweige davon irgendwas zu befreien.

    Ok, Du denkst also, der Impuls, mich bezüglich verschiedener Herausforderungen der Gegenwart zu engagieren, ist Dukkha, ist Ergreifen?

  • also, erkenn mal, wie stark du im Begehren hängst und dass von daher auch keine Rede vom "alle Wesen dienen" sein kann, geschweige davon irgendwas zu befreien.

    Ok, Du denkst also, der Impuls, mich bezüglich verschiedener Herausforderungen der Gegenwart zu engagieren, ist Dukkha, ist Ergreifen?

    Also ich denke ...... du engagierst dich vor allem hier, indem du uns deine Vorstellungen mitteilst, die dir durch anregende Lektüre gekommen sind.


    Ob du dich im alltäglichen Leben in irgendwelchen Vereinen, Gruppen oder dergleichen betätigst, hast du hier noch nicht erwähnt.

    :zen:

    • Offizieller Beitrag

    Gerade gefunden. Passt auch gut zum Thema. (Ich muss mal Brodbeck lesen... ;))


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  • Greifen ist doch überhaupt nicht das Problem, erkennen das ich festhalte, das was ich gewählt habe, ist das Problem, das nicht mehr festhalten ist die Übung, greifen werde ich jedenfalls bis zu meinem Sterben und sei es nur Leben ergreifen. Daran festhalten am Zuwenden zur Welt oder Abwenden von der Welt ist Dukkha. Nicht das Greifen, das ist, wenn ich mein Ergreifen (greifen als Gedankenfactor), erkenne die erste Warnung vor dem Festhalten wollen. Die erste Wahrung das alles was entsteht vergehen wird und ein Festhalten Leiden erzeugen wird. Beim Ergreifen (Gedankenfactor) sich bewusst sein: Das ist nicht mein, das ist nicht mein Ich, das ist nicht mein Selbstsein hilft als Schutzmauer vor dem Festhalten, WOLLEN.

    • Offizieller Beitrag

    Also ich denke ...... du engagierst dich vor allem hier, indem du uns deine Vorstellungen mitteilst, die dir durch anregende Lektüre gekommen sind.


    Ob du dich im alltäglichen Leben in irgendwelchen Vereinen, Gruppen oder dergleichen betätigst, hast du hier noch nicht erwähnt.


    Ja, ich engagiere mich in einigen Bereichen – buddhistischen und nicht buddhistischen. Das ist aber nicht das Thema. Du sagst, Engagement ist Ausdruck von Ergreifen. Habe ich das richtig verstanden?

  • Dafür brauche ich keinen Kommentar.



    Auroville – Wikipedia




    Am 20. Januar 2009 weihte der Dalai Lama, assistiert von acht Mönchen, den Pavillon der Tibetischen Kultur in der Internationalen Zone von Auroville ein, wobei nach buddhistischem Ritual Duftkerzen entzündet und Gebete gesungen wurden. Später besuchte der Dalai Lama die einzelnen Räume des Pavillons und das Matrimandir. In einem Vortrag würdigte er den Geist der Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit in Auroville, welcher von großer Bedeutung sei in einer Welt, deren meiste Probleme auf eine zu große Gewichtung individueller Interessen zurückzuführen seien. Das wahre kulturelle Erbe Tibets beruhe auf Mitgefühl und sei über die Jahrtausende bewahrt worden. Es gehöre nicht nur den Tibetern, sondern der gesamten Menschheit, und der tibetische Pavillon stehe als Symbol dafür.

    Mit der Einweihung des tibetischen Zentrums begann die Umsetzung eines durch Mira Alfassa vage angedeuteten Plans: Danach solle im Laufe der Zeit jedes Land der Welt einen eigenen Pavillon in der Internationalen Zone Aurovilles errichten und betreiben, um dort gemeinsam mit anderen Nationen die eigene spezifische Kultur lebendig darzustellen.[4]

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Also ich denke ...... du engagierst dich vor allem hier, indem du uns deine Vorstellungen mitteilst, die dir durch anregende Lektüre gekommen sind.


    Ob du dich im alltäglichen Leben in irgendwelchen Vereinen, Gruppen oder dergleichen betätigst, hast du hier noch nicht erwähnt.


    Ja, ich engagiere mich in einigen Bereichen – buddhistischen und nicht buddhistischen. Das ist aber nicht das Thema. Du sagst, Engagement ist Ausdruck von Ergreifen. Habe ich das richtig verstanden?

    Nein. Das hast du falsch verstanden.

    Wenn es "mein" Engagement ist, ist es Ausdruck von Ergreifen.

    :zen: