Alles ist verbunden | Ursache - Wirkung

  • Dass alles miteinander in Verbindung steht, sich wechselseitig hervorbringt, scheint als grobe Ahnung im Menschen vorhanden zu sein. Unser Verstand ist aber offenbar nicht besonders gut geeignet, Querverbindungen auch tatsächlich zu erkennen.


    Viele Verbindungen, die wir ziehen, entspringen mehr unseren Fantasien und Vorstellungen. Manche sind sogar meilenweit weg von der Wirklichkeit. Es ist noch gar nicht lange her, da wurden Sachverhalte miteinander in Verbindung gebracht, die heute als haarsträubende Märchen gelten.


    Oft mussten Tiere und deren Verhalten für Phänomene und Entwicklungen unter den Menschen herhalten. So z.B. auch der Seidenschwanz:


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    (Foto: Creative Commons Lizenz)


    Der Seidenschwanz hieß früher in der Bevölkerung "Pestvogel" oder "Kriegsvogel". Er brütet nicht in Deutschland, sondern im nördlichen Skandinavien und in Nordrussland, in der nordischen Taiga. In Deutschland ist er aber trotzdem gut bekannt, denn er ist ein Wintergast. Er kann dann in unseren Parkanlagen, Gärten, Friedhöfen, Obstgärten gefunden werden.


    Es gibt gelegentlich Jahre, in denen es im Herbst zu wahren Masseneinflügen der Seidenschwänze kommt. Und zwar, wenn die Brutsaison sehr erfolgreich war und das Nahrungsangebot in den gewohnten Winterquartieren sehr dürftig ist.

    Solche unvorhersehbaren "Invasionen" sah man früher als Vorboten von Seuchen und Kriegen.


    So wahnsinnig lange ist das noch gar nicht her. Ich denke manchmal, die Aufklärung und die Wissenschaft haben ein bisschen geändert, aber nicht so viel, wie sich davon vielleicht einst erhofft wurde.

    Ich brauche nur auf mich selber zu schauen, um zu bemerken: Es spielt sich einiges in meiner geistigen Welt ab, das von der Wissensklarheit, von der Buddha sprach, doch immer wieder ziemlich entfernt scheint. :nosee:_()_


  • Interessante Geschichte, kannte ich nicht. Allerdings: Wenn er vermehrt in Jahren kam, in denen in seiner Heimat schlechte Bedingungen herrschten, mag dort die Ernte auch schlechter gewesen sein und so zu mehr Raubzügen geführt haben.

    Eventuell war die Vermutung also gar nicht so falsch :) Kriege waren früher nicht Nation gegen Nation, sondern oft kleiner Einfälle und Kommandounternehmen.


    Interessant in dem Zusammenhang sind Tierprozesse, die angeblich früher stattgefunden haben: Tierprozess – Wikipedia

    Scheint aber umstritten zu sein.

  • Dass alles miteinander in Verbindung steht, sich wechselseitig hervorbringt, scheint als grobe Ahnung im Menschen vorhanden zu sein. Unser Verstand ist aber offenbar nicht besonders gut geeignet, Querverbindungen auch tatsächlich zu erkennen.


    Viele Verbindungen, die wir ziehen, entspringen mehr unseren Fantasien und Vorstellungen. Manche sind sogar meilenweit weg von der Wirklichkeit. Es ist noch gar nicht lange her, da wurden Sachverhalte miteinander in Verbindung gebracht, die heute als haarsträubende Märchen gelten.

    Ich bin nicht so pessimistisch zu sagen, wir könnten mit unserem Denken, unserem Verstand die wechselseitigen Abhängigkeiten der Phänomene nicht erkennen. So lange wir in Samsara sind, sind wir auch durch Unwissenheit gekennzeichnet. Das bedeutet ja nicht, dass alles was wir wahrnehmen oder erkennen einfach nur falsch ist. Wenn dem so wäre würde die Geistesschulung wie sie Buddha Sakyamuni gelehrt hat nichts nützen. Auch in unserer derzeitigen samsarischen Existenz erlangen wir gültige Erkenntnisse, auch wenn es gleichzeitig noch viele verkehrte Ansichten in unserem Geisteskontinuum gibt. Mittels Geistesschulung können wir aber, anknüpfen an den gültigen Erkenntnissen, diese schrittweise erweitern was gleichzeitig bedeutet, dass wir dadurch die verkehrten Ansichten ebenso schrittweise verringern. Wenn wir den achtfachen Pfad vollständig geübt haben und dadurch die wahren Beendigungen verwirklicht haben, dann sind eben auch die vielen verschiedenen verkehrten Ansichten und Vorstellungen ein für alle Mal überwunden.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

    • Offizieller Beitrag

    Dass alles miteinander in Verbindung steht, sich wechselseitig hervorbringt, scheint als grobe Ahnung im Menschen vorhanden zu sein. Unser Verstand ist aber offenbar nicht besonders gut geeignet, Querverbindungen auch tatsächlich zu erkennen.

    Dass im Buddhismus häufig die Verbindung betont wird, scheint mir ein "geschicktes Mittel" zu sein, um einerseits zu betonen, dass es kein inhärent existierndes Selbst gibt und um andererseits die Vergänglichkeit der Welt - und deswegen die Vergeblichkeit des Anhaftens aufzuzeigen. Es sind also Gründe die aus dem buddhitischen Ziel erwachsen. Je mehr man die Bedingtheit und Verschränktheit erkennt, desto mehr lässt man los.


    Ich glaube es gibt viele Leute, die sich aus dem "Alles ist Verbunden" so ein warmes Verbundenheits-Gefühl erhoffen. Verbundeheit und Unverbundenheit sind beide glechzeitig da. Wenn man die Äpfel am Baum hängen sieht, dann kann man ja darüber sinieren, wie der Baum sie hervorbringt. wei das alles mit der Erde und ihren Wümern, der Luft, den Bienen und den Tieren zusammenhängt. Und es entsteht ein druchaus berechtigter Eindruck der Verbundenheit- von Intersein. Aber dann hängt aber doch jeder Apfel für sich alleine, und wenn der eine gefressen wird, juckt es niemand. Der Vogel frißt den Wurm und keiner fühlt sein Leid. Wie die Äpfel sind wir sehr getrennt. Der eine hat Zahnschmerzen bis zur Besinungslosgkeit, der zweite geht Fußballspielen und der dritten krault seine Katze. Während alle drei für eine Bakterie wieder alles sehr dasselbe sind- irgendein günstiger Nährboden.


    Verbundeheit und Unverbudnenheit druchdringen sich ohne dass man sich gut einen Reim drauf machen kann. Villeicht muß man immer dazu Frargen "Verbunden im Bezug auf was?" und kriegt dann zu jedem x in y, die man dann zu einem Bild zusammensetzten kann.

  • Verbundeheit und Unverbundenheit sind beide glechzeitig da

    Ja, man kann es auch so ausdrücken, dass Samsara Nirvana ist und umgekehrt, oder wie es ein User hier beschrieben hatte, die Schrödinger -Katze ist zugleich da und nichts da.

    Verbundeheit und Unverbudnenheit druchdringen sich ohne dass man sich gut einen Reim drauf machen kann.

    Sie treffen sich doch, genau jetzt, als ich es abtippe...*lach*_()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Dass im Buddhismus häufig die Verbindung betont wird, scheint mir ein "geschicktes Mittel" zu sein, um einerseits zu betonen, dass es kein inhärent existierndes Selbst gibt und um andererseits die Vergänglichkeit der Welt - und deswegen die Vergeblichkeit des Anhaftens aufzuzeigen.

    Die Verbindung ist ja auch tatsächlich da. Den Fokus auf die Verbindung zu legen, hat ja auch was Heilsames / Versöhnliches. Die Menschen haben so eine Einzelkämpfer-Mentalität entwickelt. Das muss nicht schlecht sein, ich will das gar nicht bewerten. Aber es scheint vielleicht wieder eine Sehnsucht nach Gemeinsamkeiten / Zusammenhalt zu wachsen.


    Ich glaube es gibt viele Leute, die sich aus dem "Alles ist Verbunden" so ein warmes Verbundenheits-Gefühl erhoffen. Verbundeheit und Unverbundenheit sind beide glechzeitig da.

    Ja, das glaube ich auch, dass sich viele Leute ein Verbundenheits-Gefühl erhoffen.


    Vielleicht geht es eher um eine gute Balance zwischen Verbundenheit und Unverbundenheit. In manchen Zusammenhängen ist es besser, die Verbundenheit zu erkennen, und in anderen, das Unterschiedliche / das Getrenntsein zu sehen.


  • Verbundeheit und Unverbudnenheit druchdringen sich ohne dass man sich gut einen Reim drauf machen kann. Villeicht muß man immer dazu Frargen "Verbunden im Bezug auf was?" und kriegt dann zu jedem x in y, die man dann zu einem Bild zusammensetzten kann.

    Das halte ich für sehr elementar. Auf der einen Seite können wir unsere Umstände nicht einfach so ändern wie wir sie wollen. Wer z.B. in Armut aufwächst, kann zwar versuchen möglichst viel zu Arbeiten um aus der Armut auszubrechen, aber letztlich schafft das nur ein kleiner Teil. Andererseits aber können kleine Anstrenungend schnell einen individuellen, großen Unterschied machen.


    Aktuell kann ich aus gesundheitlichen Gründen nicht so regelmäßig ins Dojo wie ich es gewohnt bin und gerne würde. Dadurch, dass ich einen der Schlüssel habe und zumeist einiges im Dojo vorbereitet und man sich damit auch etwas auf mich verlässt, bringe ich einiges ein - ich wirke. Jetzt, da ich aber heute wieder ausfalle heißt das aber nicht, dass alles stehen bleibt. Die anderen können genauso praktizieren wie sonst auch - aber eben ohne mich. Das heißt weder, dass mein wirken dort überflüssig ist, noch, dass es dort benötigt wird. Wenn ich dort, dann bin wirke ich - wenn nicht, dann nicht. Wenn-Dann-Gedanken sind zu aller erst einmal Gedanken. Wir brauchen sie in unserem Alltag und immer wieder stellen sie sich als richtig und hilfreich heraus, ob aber der große Teil davon wirklich hilfreich, richtig und notwendig ist mage ich zu bezweifeln. Aber deswegen jetzt darüber nachzudenken was wäre wenn dem nicht so ist führt mich aber auch nur in die nächste Wenn-Dann-Schleife. Was wir haben ist der Moment, ganz ohne Wenn und Dann. Hier und jetzt können wir wirken.

    _()_

  • Es gibt ja auch eine Verbundenheit, ein Ineinandergreifen-von-Allem, wo das Erkennen dieser Verbundenheit ein Schlüssel für eine Entwicklung in Richtung "Die Dinge mehr so sehen wie sie wirklich sind" bedeutet. Oder?


    Es gibt doch einen Bereich von Leiden, der auf dem Nicht-Sehen von Verbundenheit beruht, würde ich sagen.


  • Es gibt doch einen Bereich von Leiden, der auf dem Nicht-Sehen von Verbundenheit beruht, würde ich sagen.

    Leiden entsteht daraus, dass man die Natur der Dinge ignoriert.


    Aus der Gemeinsamkeit aller Dinge (vergänglich, bedingt entstanden und leidhaft) eine "Verbundenheit" aller Dinge zu schließen ist ein Gedankenkonstrukt.


    Andererseits kann es erfahren werden, aber nur als Erfahrung ist es heilsam, als Gedankenkonstrukt kann es dazu führen aus der "Verbundenheit" etwas festes, sicheres, angenehmes zu bilden.


    Es ist sicherer, die Vergänglichkeit im Blick zu halten und nicht die Verbundenheit. Daraus kommt dann die Verbundenheit von selbst.

  • "Die Dinge so sehen wie sie sind" ist so einer von den Sätzen bei denen sich mir die Haare aufstellen. Wie sind die Dinge, und woher weiß ich dass sie so sind? Ich kann die Dinge sehen und versuchen sie aus verschiedenen, erdachten, Perspektiven heraus betrachten. Jede Perspektive eröffnet ein "so ist es", ohne, dass dabei eine Perspektive richtiger ist als eine andere.


    Wenn ich aus der Perspektive heraus auf mein Sozialleben schaue, dass ich mir eine innige, liebevolle Beziehung wünsche, dann sehe ich mich als einen etwas einsamen Junggesellen. Das stimmt aus dieser Perspektive wohl auch. Nutze ich eine andere Perspektive, dann sehe ich, dass mein Sozialleben Recht stabil ist, mein Freundeskreis konstant und ich gar nicht so wenige Kontakte den Tag über habe. Was von beidem ist nun das wie die Dinge sind?


    Weil es nicht so eben nicht möglich ist die Dinge zu sehen, ist ja gerade Mitgefühl so etwas wertvolles. Wir sehen nicht nur unsere Dinge, nicht nur unsere Perspektiven, sondern gewinnen neue dazu. Das hilft uns selbst und damit auch unseren Mitmenschen.


    So wie ich die Dinge jetzt sehe, sehe ich sie. Wichtig für mich ist, dass ich übe demgegenüber offen zu sein Dinge im nächsten Augenblick anders zu sehen.

    _()_

  • Andererseits kann es erfahren werden, aber nur als Erfahrung ist es heilsam, als Gedankenkonstrukt kann es dazu führen aus der "Verbundenheit" etwas festes, sicheres, angenehmes zu bilden.

    Ja, dann ist es natürlich Mist.


    Was von beidem ist nun das wie die Dinge sind?

    Beides.


  • Andererseits kann es erfahren werden, aber nur als Erfahrung ist es heilsam, als Gedankenkonstrukt kann es dazu führen aus der "Verbundenheit" etwas festes, sicheres, angenehmes zu bilden.

    Ja, dann ist es natürlich Mist.

    Meinst du das ernst oder ironisch?

  • Es gibt doch einen Bereich von Leiden, der auf dem Nicht-Sehen von Verbundenheit beruht, würde ich sagen.

    Wenn man echt so wie innerlich die Verbundenheit mit dem allem spürt, er könnte niemandem schaden. Aber der Mensch bleibt so wie er ist.

    Und er kann sich täuschen... Leider... Die Gefühle waren so wie vorprogrammiert, um für uns das Überleben zu sichern. Nichts um "Erwachen" zu erlangen. Das wäre doch absolut kontraproduktiv und nichts zuträglich für Homo Sapiens. Aus der Sicht der biologischen Evolution.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Aus der Gemeinsamkeit aller Dinge (vergänglich, bedingt entstanden und leidhaft) eine "Verbundenheit" aller Dinge zu schließen ist ein Gedankenkonstrukt.

    Eher absolut umgekehrt, denn diese Vergänglichkeit und so wie die Flüchtigjeit der Dinge erschafft das Mit-gefühl, wenn es von Innerem kommt. Selbst Buddha wäre dann das beste "Beispiel", oder?:?:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Eher absolut umgekehrt, denn diese Vergänglichkeit und so wie die Flüchtigjeit der Dinge erschafft das Mit-gefühl, wenn es von Innerem kommt. Selbst Buddha wäre dann das beste "Beispiel", oder? :?:

    So meinte ich das auch, vielleicht hast du mich falsch verstanden:


    Die Vergänglichkeit und Flüchtigkeit darf nicht ignoriert, sondern im Blick (achtsam und wissensklar) behalten werden.


    Ich wollte nur drauf hinweisen, dass das Nachdenken über Vergänglichkeit oder das Nachdenken über Bedingtes Entstehen nicht das einsichtsvolle Betrachten der Dinge ersetzt, die jeden Moment entstehen und vergehen.

  • Es ist eigentlich wenig überraschend, dass das Eingebunden-Sein häufig empunden wird; es ist eine Funktion wechselseitig bedingten Entstehens - nur ist das Verständnis dieser Funktion häufig vergröbert bzw. verfälscht. So etwa, wie wenn in dem von Dir, Schmu , angeführten Fall des Seidenschwanzes zwischen Kausalität und Korrelation nicht hinreichend korrekt unterschieden wird. Buddhistisches Denken war und ist hier schon etwas schärfer, wenn man zugesteht, dass die buddhistische logische Kategorie 'Konditionalität' zum großen Teil deckungsgleich (jedenfalls in buddhistischem Kontext) ist mit 'Korrelation'. Wie gesagt, da wird zwischen (kausalen) 'Ursachen', hetu und (begleitenden) Bedingungen, pratyaya, unterschieden, wobei bei letzteren wiederum zwischen notwendigen und nicht notwendigen Bedingen zu unterscheiden wäre. Das hat man in China vor allem über die San Lun - Schule (chin. Madhyamaka) gelernt. Also von Nāgārjuna und Kānadeva / Aryadeva, den Autoren der maßgeblichen 3 Śāstras (San Lun = 'drei Bücher'). Mit denen als indischen Patriarchen (Nr. 14 und 15, wenn ich das Denkōroku richtig in Erinnerung habe) sich heute noch die diversen Zen-Schulen schmücken.


    _()_

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Tja, wenn man wirklich alles echt so erkennt von dem Blinkwinkel des Bedingten Entstehens, dann man sieht so die Dinge in der richtiger Perspektive, so wie sie "wirklich" sind. Der Gedanke gehört , apropo, Dalai-Lama. Nicht mir.

    Dann man empfindet auch die andere Seite von der "Leere", und zwar die "Fülle".

    Daraus entsteht doch rein spontan das Mit-gefühl und auch diese Ver-bunden-heit.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Es ist eigentlich wenig überraschend, dass das Eingebunden-Sein häufig empunden wird; es ist eine Funktion wechselseitig bedingten Entstehens - nur ist das Verständnis dieser Funktion häufig vergröbert bzw. verfälscht

    So sehe ich auch, lol... aber unsere Art der Wahrnehmung ist zuerst auf das Pure Überleben aufgelegt, die ist verzerrt, verblendet...

    Deswegen man sollte den Geist schulen, das Ganze in der Komlexität und so wie Vielschichtigkeit zu sehen. Nichts aus der Sicht des klienes eingekapselten in Haut "Ego". Ich denke, es wäre absolut möglich.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Mahayana vimsaka

    of Nagarjuna

    dabase.net

    ADORATION TO THE THREE TREASURES

    VEREHRUNG FÜR DIE DREI SCHÄTZE

    Das Deutsche ist von Ellviral.

    1

    I make my obeisance to the Buddha who is wise, free from all attachment, and whose

    powers are beyond conception, and who has kindly taught the truth which cannot be

    expressed by words.


    Ich verneige mich vor dem Buddha, der weise und frei von jeglicher Anhaftung ist, dessen Kräfte jenseits aller Vorstellungskraft liegen und der freundlicherweise die Wahrheit gelehrt hat, die nicht in Worten ausgedrückt werden kann.

    2

    In the transcendental truth there is no origination (utpada), and in fact, there is no

    destruction (nirodha). The Buddha is like the sky (which has neither origination nor

    cessation), and the beings are like him, and therefore they are of the same nature.


    In der übersinnlichen Wahrheit gibt es kein Entstehen (utpada), und in der Tat gibt es keine Zerstörung (nirodha). Der Buddha ist wie der Himmel (der weder Entstehung noch Beendigung kennt), und die Wesen sind wie er, und deshalb sind sie von gleicher Natur.

    3

    There is no birth either on this or the other side (of the world). A compound thing

    (samskrta) originates from its conditions. Therefore it is sunya by its nature. This fact

    comes into the range of knowledge of an omniscient one.


    Es gibt keine Geburt, weder auf dieser noch auf der anderen Seite (der Welt). Ein zusammengesetztes Ding (samskrta) entsteht aus seinen Bedingungen. Daher ist es von Natur aus shunyata. Diese Tatsache fällt in den Bereich des Wissens eines Allwissenden.

    4

    All things by nature are regarded as reflections. They are pure and naturally quiescent,

    devoid of any duality, equal, and remain always and in all circumstances in the same way

    (tathata).


    Alle Dinge werden von Natur aus als Spiegelungen betrachtet. Sie sind rein und von Natur aus ruhig, frei von jeglicher Dualität, gleich und bleiben immer und unter allen Umständen auf dieselbe Weise (tathata).

    5

    In fact, worldings attribute atman to what is not atman, and in the same way they imagine

    happiness, misery, indifference, passions and liberation.


    In der Tat schreiben die Weltmenschen dem Atman zu, was nicht Atman ist, und auf dieselbe Weise stellen sie sich Glück, Elend, Gleichgültigkeit, Leidenschaften und Befreiung vor.

    6 - 7

    Birth in the six realms of existence in the world, highest happiness in the heaven, great

    pain in the hell, —these do not come within the preview of truth (i.e. cannot be accepted

    as true); nor do the notions that unmeritorious actions lead to the extreme misery, old age,

    disease, and death, and meritorious actions surely bring about good results.

    It is owing to false notions that beings are consumed by fire of passions even as a

    forest is burnt by forest conflagration and fall into the hells, etc.

    As illusion prevails so do beings make their appearance. The world is illusory and it

    exists only on account of its cause and conditions.


    Die Geburt in den sechs Daseinsbereichen der Welt, das höchste Glück im Himmel, das größte Leid in der Hölle - all das fällt nicht in den Bereich der Wahrheit (d.h. kann nicht als wahr akzeptiert werden); ebenso wenig wie die Vorstellungen, dass verdienstlose Handlungen zu extremem Elend, hohem Alter, Krankheit und Tod führen, während verdienstvolle Handlungen mit Sicherheit gute Ergebnisse hervorbringen. Es ist den falschen Vorstellungen zu verdanken, dass die Wesen vom Feuer der Leidenschaften verzehrt werden, so wie ein Wald von einer Feuersbrunst verbrannt wird und in die Höllen fällt, usw. So wie die Illusion vorherrscht, so treten auch die Wesen in Erscheinung. Die Welt ist illusorisch und existiert nur aufgrund ihrer Ursachen und Bedingungen.

    8

    As a painter is frightened by the terrible figure of a Yaksa which he himself has drawn, so

    is a fool frightened in the world (by his own false notions).


    So wie ein Maler von der schrecklichen Gestalt eines Yaksa erschreckt wird, die er selbst gezeichnet hat, so erschrickt ein Narr in der Welt (durch seine eigenen falschen Vorstellungen).

    9

    Even as a fool going himself to a quagmire is drowned therein, so are beings drowned in

    the quagmire of false notions and are unable to come out thereof.


    So wie ein Narr, der sich in einen Sumpf begibt, darin ertrinkt, so werden die Menschen im Sumpf der falschen Vorstellungen ertränkt und können sich nicht mehr daraus befreien.

    10

    The feeling of misery is experienced by imagining a thing where in fact it has no existence.

    Beings are tortured by the poison of false notions regarding the object and its knowledge.


    Das Gefühl des Elends entsteht, wenn man sich eine Sache vorstellt, die in Wirklichkeit nicht existiert. Die Lebewesen werden durch das Gift falscher Vorstellungen über das Objekt und sein Wissen gequält.

    11

    Seeing these helpless beings with a compassionate heart one should perform thc practices

    of the highest knowledge (bodhicarya) for the benefit of them.


    Wenn man diese hilflosen Wesen mit einem mitfühlenden Herzen betrachtet, sollte man die Praktiken des höchsten Wissens (bodhicarya) das Studium und prüfen der Lehre zu ihrem Nutzen durchführen.

    12

    Having acquired requisites thereby and getting unsurpassable bodhi one should become a

    Buddha, the friend of the world, being freed fron the bondage of false notions.


    Wenn man dadurch die Voraussetzungen erworben und unübertreffliches Bodhi erlangt hat, sollte man ein Buddha, der Freund der Welt, werden und sich von den Fesseln der falschen Vorstellungen befreien.

    13

    He who realizes the transcendental truth knowing the pratityasamutpada (or the

    manifestation of entities depending on their causes and conditions), knows the world to

    be sunya and devoid of beginning, middle or end.


    Wer die transzendentale Wahrheit erkennt und die pratityasamutpada (Entstehen in Abhängigkeit oder die Manifestation der Wesenheiten in Abhängigkeit von ihren Ursachen und Bedingungen) kennt, weiß, dass die Welt shunyata ist und weder Anfang, Mitte noch Ende hat.

    14

    The samsara and nirvana are mere appearances; the truth is stainless, changeless, and

    quiescent from the beginning and illumined.


    Samsara und Nirvana sind nur Erscheinungen; die Wahrheit ist makellos, unveränderlich und von Anfang an ruhend und erleuchtet.

    15

    The object of knowledge in dream is not seen when one awakes. Similarly the world

    disappears to him who is awakened from the darkness of ignorance.

    The creation of illusion is nothing but illusion. When everything is compoond there is

    nothing which can be regarded as a real thing. Such is the nature of all things.


    Das Objekt des Wissens im Traum wird nicht gesehen, wenn man erwacht. In ähnlicher Weise verschwindet die Welt für denjenigen, der aus der Dunkelheit der Unwissenheit erweckt wird. Die Schöpfung der Illusion ist nichts als Illusion. Wenn alles zusammengesetzt ist, gibt es nichts, was als etwas Reales angesehen werden kann. So ist die Natur aller Dinge.

    16

    One having origination (jati) does not originate himself. Origination is a false conception

    of the people. Such conceptions and (conceived) beings, these two are not reasonable.


    Jemand, der den Ursprung (jati) hat, ist nicht selbst der Ursprung. Ursprung ist eine falsche Vorstellung der Menschen. Solche Vorstellungen und (erdachte) Wesen, diese beiden sind nicht vernünftig.

    17

    All this is nothing but mind (citta) and exists just like an illusion. Hence originate good

    and evil actions and from them good and evil birth.


    All dies ist nichts als Geist (citta) und existiert wie eine Illusion. Daraus entstehen gute und böse Handlungen und aus ihnen gute und böse Geburten.

    18

    When the wheel of the mind is suppressed, all things are suppressed. Therefore all things

    are devoid of atman (independent nature), and consequently they are pure.


    Wenn das Rad des Geistes unterdrückt wird, werden alle Dinge unterdrückt. Daher sind alle Dinge frei von Atman (unabhängiger Natur), und folglich sind sie rein.

    19

    It is due to thinking the things which have no independent nature as eternal, atman, and

    pleasant that this ocean of existence (bhava) appears to one who is enveloped by the

    darkness of attachment and ignorance.


    Dieser Ozean der Existenz (bhava) erscheint einem, der von der Dunkelheit der Anhaftung und Unwissenheit umhüllt ist, weil er die Dinge, die keine unabhängige Natur haben, für ewig, atman und angenehm hält.

    20

    Who can reach the other side of thc great ocean of samsara which is full of water of false

    notions without getting into the great vehicle (i.e., Mahayana) ?

    How can these false notions arise in a man who thoroughly knows this world which

    has originated from ignorance?


    Wer kann die andere Seite des großen Ozeans von Samsara erreichen, der voller Wasser von falschen Vorstellungen ist, ohne in das große Fahrzeug (d.h. Mahayana) zu gelangen? Wie können diese falschen Vorstellungen in einem Menschen entstehen, der diese Welt, die aus Unwissenheit entstanden ist, genau kennt?


    Here ends the Mahayanavimsaka of Acarya Nagarjuna.

    Edited by Vidhusekhara Bhattacharya

    ©1931 Visvabharati Bookshop, Calcutta


    Hier endet das Mahayanavimsaka von Acarya Nagarjuna.

    Herausgegeben von Vidhusekhara Bhattacharya

    ©1931 Visvabharati Bookshop, Kalkutta

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Eine Art von Verbundenheit ist sich als Teil der Natur zu sehen. Wenn man sich davon getrennt sieht um sie zu beherrschen und auszubeuten entsteht jede Menge dukkha wie man überall sehen kann.

  • Welcher Teil der Natur nehme ich dann als Verbundenheitsgefühl 🤔


    ...Wenn ich zb an @mkha' 

    7jährige Katze denke die mal kurz ausholt und dabei nen Spatzen töten kann...🙏

  • Welcher Teil der Natur nehme ich dann als Verbundenheitsgefühl 🤔


    ...Wenn ich zb an @mkha'

    7jährige Katze denke die mal kurz ausholt und dabei nen Spatzen töten kann...🙏

    Die Erkenntnis dass man selber Teil der Natur ist, ist wohl nicht der Weisheit letzter Schluss. Schließlich ist das Dasein mit dukkha verbunden und man richtet Schaden an um überleben zu können. Wenn man in Einklang mit den Naturgesetzen lebt und nicht gierig mehr für sich herausholen will als einem von Natur aus zusteht wird immerhin viel Schaden und unnötiges Leid vermieden.

  • Welcher Teil der Natur nehme ich dann als Verbundenheitsgefühl 🤔


    ...Wenn ich zb an @mkha'

    7jährige Katze denke die mal kurz ausholt und dabei nen Spatzen töten kann...🙏

    Zitat

    ...Wenn ich zb an @mkha'

    7jährige Katze denke die mal kurz ausholt und dabei nen Spatzen töten kann...🙏


    Das ist eben zu einem Teil der Kultur verbunden sein. Das offensichtliche ablehnen und verdammen von Natur.


    Zitat

    Welcher Teil der Natur nehme ich dann als Verbundenheitsgefühl 🤔


    Du nimmst überhaupt keinen Teil der Natur als Verbundenheitsgefühl. Alle Teile der Welt die von Menschen bewohnt sind, sind Kultur.


    Wenn dem Menschen Natur begegnet ist er erschrocken, von der Vogel fangenden Katze bis zum Vulkanausbruch, alles gefährdet seine Vorstellung von Natur wie er sie kultiviert hat, erleben möchte. Mephisto ist Natur: Hätt ich mir nicht das Feuer vorbehalten ich hätte nicht apart's für mich.


    Feuer das Kultur verbrennt ist ein Schrecken, die Natur die wir wirklich fürchten, wie Wasser, Dürre, Sturm usw. da wirkt die Natur gegen die Kultur und ist zum Glück nicht zu besiegen.


    Solange sich jemand darüber aufregt das sich Katzen ganz natürlich verhalten ist es Kultur und eine Katze hat nur Kultur, wenn sie ganz im Haus gehalten wird, aber da sind Fliegen, Spinnen oder Käfer die das bescheuerte Bedauern von Menschen auslösen.

    Katzenliebhaber sollten nicht darüber nachdenken was die Katze macht, sondern Katzen-lieb-haber sein.