"Buddhismus entschlacken"

  • ..., nur achtfacher Pfad im normalen Alltag !

    Interessant.

    Wie machst Du das konkret? Beispiele? Was ist für Dich achtfacher Pfad ohne Buddhismus? Wie geht "rechte Ansicht" ohne Buddhismus?


    Was meinst Du mit „Buddhismus", wenn Du den achtfachen Pfad stattdessen hochhalten willst?

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    Einmal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()

  • Versteh ich nicht.

    Dich hält Mitgefühl davon ab, die für dich geeignete Form des Buddhismus zu leben?

    Es geht nicht um mich, es geht um Menschen, die Buddhismus falsch praktizieren und deswegen niemals Nibbana erreichen.
    Ich habe den Palikanon mehrmals durchgelesen und bin der Meinung, die Lehre Buddhas genau zu kennen.

    Die Lehre zu kennen und diese auch umzusetzten sind allerdings zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.
    Ich war in letzter Zeit als Gast in verschiedenen buddhistische Gruppen „ schnuppern“ und habe mich dort wohlgefühlt unter netten Menschen, allerdings ging es eben meist um das gemeinsame Wohlfühlen, man wollte möglichst nett zueinander sein.
    Praktisch niemand hatte den Ehrgeiz Nibbana zu verwirklichen (oder traute es nicht öffentlich zuzugeben) Einige hafteten latent an Persönlichkeitsglauben (persönliche Wiedergeburt, falsche Ansicht von Karma) und an Regeln und Riten an.


    Ich hatte den Eindruck, hier wird vor allem eine Religion praktiziert, wie jede andere x- beliebige auch. Man hatte den gleichen Glauben, die gleichen Umgangsformen, die gleichen Ansichten.
    Man klammerte sich an falsche Ansichten, die nicht triebfrei sind, gerät ins Netz der Ansichten, fasst die Schlange am falschen Ende an, gelangt nicht zum Kernholz, geht nicht über die Brahmavihara hinaus, Vernichten keine Triebe sondern erschafft neue.


    Das betrifft jetzt nur die Situation im Westen, vom abergläubischen, politischen Buddhismus in Asien will gar nicht erst sprechen.


    Von all dem muss man sich entschlacken, wenn man Nibbana anstrebt. Wenn nicht, dann praktiziert man bloss eine x-beliebige Religion.

    Einmal editiert, zuletzt von Punk ()

    • Offizieller Beitrag

    Praktisch niemand hatte den Ehrgeiz Nibbana zu verwirklichen

    Der Buddha hat für unterschiedliche Zielgruppen gelehrt. Ich denke, die meisten von uns sind Haushälter. Auch für die gibt es einen Buddhismus. Nibbana ist da ein Ziel, dem ich mich, soweit ich es vermag, annähern kann. Entscheidend ist aber eher sila, weil allein dadurch schon sich das Zusammenleben deutlich verbessert und das Leiden etwas abnimmt. Es ist schon einmal viel, wenn dieser Weg eingeschlagen ist.


    Nibbana ist im Zen zum Beispiel nicht ein Zustand, der einmal erreicht, anhält auf alle Ewigkeit. Es wird manchmal sichtbar wie das Leuchten eines winzigen Punktes, wenn ich durch eine dunkle Decke eine Stecknadel hindurchstecke, und erzeugt einen Geschmack, eine Ahnung. Auch das ist schon sehr, sehr viel.


    Schließlich muss ich für mich sagen, dass Nibbana als Ziel etwas weggerückt ist, weil ich gemerkt habe, dass Sila für mich viel entscheidender geworden ist. Ich bin als Haushälter auf vielfältige Weise eingebunden. Und da spielt Nibbana eine sekundäre Rolle, weil es erst einmal weniger um mich als um andere geht.


    Dennoch ist die Übung der sechs Paramita für mich ein Weg in Richtung Nibbana, wenn Nibbana das Verlöschen von Anhaftung, Abneigung und Unwissenheit ist, da ich mich versuche nicht mehr so wichtig zu nehmen, sodass die anderen wichtiger werden. Von Verlöschen kann ich nicht sprechen, wohl aber von schwächer brennen. Begleitet wird das von mehr Harmonie und Freude, die ich begrüße. Nibbana kann erst mal warten. Ich komme da schon hin irgendwann. Diese Gewissheit habe ich auch.

  • Punk Ich hab auch deine Sicht, aber auch erkannt das die eigene Meinung immer über die andere Erfahrung und das daraus erscheinende Wissen siegt.

    Ich schließe mich nicht aus, denn auch ich habe Meinungen und brauch jemanden der mir bewusst macht, dass es Meinung ist. Die Folgen einer Meinungs-Verminderung gegeben hat, gebe ich sogar bekannt, doch was geschieht? Es wird mit Meinungen, die nicht erkannt werden wollen, geantwortet. Spreche ich das an bin ich unhöflich und beleidigend.


    Das entschlacken des Buddhismus bei mir, kann ich selten mit Buddhisten besprechen.

  • Es geht nicht um mich, es geht um Menschen, die Buddhismus falsch praktizieren und deswegen niemals Nibbana erreichen.

    Wenn du den Buddhismus richtig praktizierst dann wirst du ja Nibbana verwirklichen und dann werden sich bestimmt viele Menschen an dich wenden um von dir zu lernen.

  • Es geht nicht um mich, es geht um Menschen, die Buddhismus falsch praktizieren und deswegen niemals Nibbana erreichen.

    Wenn du den Buddhismus richtig praktizierst dann wirst du ja Nibbana verwirklichen und dann werden sich bestimmt viele Menschen an dich wenden um von dir zu lernen.

    Hallo Punk,

    ich verstehe Deine Gedanken und möglichen Gefühle. Auch ich dachte oftmals so.

    Aber inzwischen denke ich, es geht mich nichts an, was andere daraus machen. Ich bin ja nicht die Hüterin der Lehre.

    Schon Buddha hat vor 2500 Jahren prophezeit, dass es so kommen würde. Da können wir uns doch freuen, dass es uns im Westen immerhin in den letzten Jahrhunderten überhaupt zugänglich geworden ist, sonst würden wir gar nichts darüber wissen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Punk, verstehe ich Dich richtig, Du hast was gegen Lifestyle-Buddhismus? Kann ich in gewisser Weise nachvollziehen, ich mag es auch nicht, wenn sich etwas im Äußeren erschöpft, aber hier im Forum sind doch alle ernsthaft an Befreiung durch den buddhistischen Weg interessiert, davon gehe ich aus. Vielleicht ist das ein Missverständnis?

    ich schenk dieses Leben dem Leben zurück...
    weil es nie meins war...
    und jede Trennung nur scheinbar...
    alles in Vielfalt immer eins war...
    brich meinen Stolz…bis ich in Demut mir die Wahrheit schenke...
    nimm hinfort all die falschen Ideen, den falschen Glauben...
    denn wenn nichts mehr bleibt ist alles übrig...
    es gibt nichts zu verstehen...

    Aus dem Song ,,Schmerz" vom Deepwalka

  • Ich habe den Palikanon mehrmals durchgelesen


    Dann sollten wir uns unterhalten. Lieblingszitat aus dem Yamaka?

  • Wenn Du dies noch trennst, dann hast Du noch einen langen Weg vor Dir.

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

    • Offizieller Beitrag

    Es wäre ja gut wenn Punk unrecht hatte und der Buddhismus in Deutschland in einem guten Zustand wäre und es mit ihn aufwärts ginge.


    Die Forderung jetzt Lehrer, Gruppen und Rauchstäbchen abzuschaffen ist sicher überzogen aber es stimmt ja, dass der Dharma starken Kräften der Verweltlichung, der Verwässerung und Kommerzialisierung ausgesetzt ist.

  • Der Buddhismus hier ist von Ritualen und Regeln belastet, die überführt worden sind aus einer Kultur, die hier vollkommen fremd ist und fremd sein muss.

    Die Lehre Buddhas wird hier viel reiner gelebt und eben durch diese unpassenden Regeln und Riten verwässert.

  • Der Buddhismus hier ist von Ritualen und Regeln belastet, die überführt worden sind aus einer Kultur, die hier vollkommen fremd ist und fremd sein muss.

    Die Lehre Buddhas wird hier viel reiner gelebt und eben durch diese unpassenden Regeln und Riten verwässert.

    Ich bin nicht deiner Meinung.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Das Abhidhamma ist bloss eine psychologisch-philosophische Abhandlung und wurde nicht von Buddha verfasst. Da habe ich nur kurz hineingeschaut um zu erkennen, dass das Abhidhamma ein Musterbeispiel für die "Verschlackung" der Lehre ist.


    Wen interessiert das ? Mann kann sich im samadhi so einiges ausdenken und erforschen. Allerdings führt nur samma samadhi zu Nibhana, alle andern samadis allzu oft ins Netz der Ansichten.


    Das Abhidhamma ist zwar Teil des Palikanons und wurde wie alle anderen Schriften lange nach Buddhas Hinschied geschrieben. Man kann im PK lange nicht jede Aussage für bare Münze nehmen.


    Ich habe den Palikanon in Deinem Sinne auch nicht mehrmals und schon gar nicht vollständig gelesen, erst recht nicht das Abhidhamma.


    Ich behaupte jedoch, dass ich durch meine Lebensführung, fähig bin den Geschmack der Lehre überall wahrzunehmen, wo immer er in Erscheinung tritt.


    Nibbana erreicht man nicht durch Lesen, weder des Palikanons noch anderer Literatur, man erreicht es nur durch entsprechende Lebensführung und die Gabe den Geschmack der Lehre wahrzunehmen.

  • Ist ja schlimmeres catfishing hier als auf Tinder. Da denkt man die zierliche 1,78m Traumfrau kommt und dann ist es nur die kleine Grobe von der Fleischtheke, die zum Treffen kommt. :eek::o:shock:


    Entweder habe ich den Palikanon gelesen oder nicht. Das hat nun wirklich nichts mit "in meinem Sinne" zu tun. Enttäuschend und komplett uninteressant.

  • Ich stimme Punk vollkommen zu.


    Deine Anwandlungen sind unsinnig und völlig daneben, "Leuchtende Birke" :rofl:

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • @Leuchtende Birke


    Tut mir leid für dich, bin kein Lehrer. Aber immerhin hast du mich mit deiner Ehrlichkeit animiert mich doch mal eingehender mit dem Abidhamma zu beschäftigen auch wenn mich die intellektuelle Arbeit, die x-arten von Bewusstsein etc, die im Abidhamma aufgelistet sind nachzuvollziehen.

    Man kann jedoch immer und überall etwas lernen.

  • Hier in Deutschland kann jeder die Richtung des Buddhismus finden, die für ihn passend und hilfreich ist, auch wenn wir dafür manchmal weit fahren müssen und in der Zwischenzeit den Kontakt nur über Zoom halten können. Dafür bedarf es aber Initiative und Engagement und nicht zuletzt Aufbau von soliden Kenntnissen.


    Es hilft aber keinem weiter, wenn man glaubt, man hätte als fast Einziger die _richtige_ Form des Buddhismus gefunden und müsse die Form der anderen "aus Mitgefühl" entschlacken. Auf mich wirkt das wie massive Überheblichkeit mit Missioniersgehabe...


    Wir können doch froh sein, dass es so verschiedene Ausprägungen der buddhistischen Lehre gibt, da kann jeder mit dem starten, was für ihn hilfreich ist.


    Punk

    du kannst doch deine Form des Buddhismus leben, wo ist denn das Problem?

    Wenn durch deine Praxis der buddhistischen Lehre dein Herz immer warmherziger, dein Verstand immer gütiger und deine Kenntnisse immer fundierter werden, wird das schon anderen auffallen, die sich dann gerne zu dir gesellen.

    Aber bis dahin mußt du erstmal selber eine beträchtliche Strecke des Weges gehen.


    Trotzdem, ein bisschen verstehe ich dich auch. Aber der Ansatz, mit der Veränderung bei anderen anzusetzen, Veränderung bei anderen einzufordern, halte ich für verkehrt.

  • Wenn man sich von der Lebensführung der Mönche und Nonnen inspirieren lassen will kann man auch den Vinaya Pitaka lesen.


    Zitat

    Und würde auch die Lehre selber und gleicherweise der Abhidhamma vergessen werden –

    solange der Vinaya nicht verloren geht, bleibt die Lehre bestehen. Mvg 131

  • Hallo Punk,


    zum Rundumschlag im Anfangsthread möchte ich dir, wenn auch etwas zurückhaltend, zustimmen!

    Vieles an den heutigen Erscheinungen der verschiedenen Buddhismen und dem was sich buddhistisch nennt, ist sicherlich sehr Zweifelhaft! Darüber ist eigentlich schon genügend geschrieben worden.


    Doch der 8-fache Pfad ermöglicht die Entwicklung einer verfeinerten Intuition.

    So kann man dann hoffentlich besser zwischen Nützlichem und Unnützen oder Schädlichem für den eigenen Weg unterscheiden (Kalamer Sutta).


    Deshalb achte man auf seine Intuition!


    Der Buddha hat seine Lehre als ein Hilfsmittel für das Erlangen höherer Erkenntnis und geistiger Freiheit beschrieben (M.22 – Das Gleichnis von der Lehre als Floß).

    Der Buddha hat nie behauptet, durch seine vollständige Erleuchtung sei er allwissend und seine Lehre deshalb vollkommen.


    Der Buddha hatte, wie wir alle, auch nur ein menschliches Gehirn.

    Deshalb können die diversen Buddhismen auch nur unvollkommen sein.

    Das schließt sicherlich dringend notwendige Reformen nicht aus, nur wer hat den Bock das Rad zu drehen?! Die Säkularen alleine sind wohl zu schwach.


    Zum Abhidhamma:

    Der Abhidhamma systematisiert meines Wissens nur den Stand der damaligen buddhistischen Psychologie und Philosophie, die in den Lehrreden bereits verstreut enthalten ist.

    Wenn man das heutige wissenschaftliche Welt- und Menschenverständnis mit dazu betrachtet, stellt sich die Frage ob ein Studium des Abhidhamma noch wesentlich neue Erkenntnisse bringt.



    Gruß Hobbybuddhist

  • hobbybuddhist ----Das spricht mir aus der Seele! Danke für den Beitrag, schön , dass es so denkende User , die offen auf die Lehre schauen, ohne Scheuklappen noch gibt.


    Zur Abhidhamma. Die Quelle ist sehr subtil und sehr verschachtelt.


    Und ausgerechnet es wurde von der Meister der tibetischen Tradition aufgegriffen.

    Wie unser Geist funktioniert von Chögyam Trungpa als Taschenbuch - Portofrei bei bücher.de


    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates