Kulturelle Aneignung im engeren Sinne wäre es nur dann, wenn die Bajuwaren als mürrisches Bergvolk eine unterdrückte oder benachteiligte Minderheit wären und die Vermarktung der Kulturtechnik des Jodelns in einer falschen oder verzerrten Form und als Ware stattfände. Zudem müsste der Interpret mangelndes Verständnis und fehlenden Respekt gegenüber der bajuwarischen Kultur zum Ausdruck bringen.
Da die Bajuwaren die Vermarktung ihrer volkstümlichen Musik als Volksmusik schon selbst erledigen und mit ziemlicher Sicherheit auch keine unterdrückte oder benachteiligte Minderheit sind, kann es sich per Definition nicht um kulturelle Aneignung handeln.
Für mich entsteht die Komik des Videos daraus, dass eigene Stereotype und Vorurteile maximal frustriert und konterkariert werden. Aufgrund des Aussehens des Mannes erwartet man eben dem eigenen Stereotyp entsprechend nicht, dass in fast perfekten bayrisch und mit gerolltem rrrr losgejodelt wird.