Buddhismus und Hinduismus

  • Es ist nur eine Vorstellung die man denken will.

    OK, in Ordnung, liebe @eitelpfuetze . Wenn ich es richtig erinnere , vor dem A. Schopenhaueuer hier im Westen man hatte keinen blassen Schimmer,


    Das sehe ich naturgemäß anders. Beispielsweise erscheinen mir Aussagen Schopenhauers eher so: wenig Schimmer.

  • 'Der Buddhismus' also diese Idee zusammenhängender Lehren und Praktiken von Menschen - das kam erst in Europa auf. Ist insofern eine kulturelle Idee ein solches abendländisches Konzept. Diese Idee ist Mitte bis Ende des 19 Jahrhunderts entstanden. Es ist ein Begriff und eine Idee eingebettet in das entsprechende weitere Denken. Eine hierzu übergeordnete Idee ist die der 'Religion'.

    Zu diesem Nebenthema - das durchaus einen eigenen Thread verdient hätte - noch eine Anmerkung. Das ist natürlich völlig richtig. Da spielte die Aufklärung (in Deutschland wäre da vor allem Herder zu nennen) eine wichtige Rolle. Dabei ging es um die Abtrennung des Begriffs 'Religion' von der Prämisse einer 'wahren' Religion, die in Konkurrenz zu Irrlehren steht, die zum Wohle der Menschheit mit allen Mitteln (nicht nur solchen des Diskurses) bekämpft werden müssen, um Hölle und Verdammnis zu entgehen. Da darf man aus Fürsorge auch etwas bevormundend sein ....


    Immerhin lieferte der missionarische Eifer einen Grund, sich mit diesen 'Irrlehren' (seien es Häresien oder plattes Heidentum) näher zu befassen, um ihnen nicht nur mit mehr oder weniger sanftem Zwang, sondern auch argumentativ begegnen zu können. Vor allem, wo die Ausübung von Zwang keine politische Unterstützung fand. Insbesondere die Jesuiten waren hier Vorläufer der Religionswissenschaft mit einer 'Missionswissenschaft'.


    Dessenungeachtet 'erbte' die Religionswissenschaft das Problem, dass der Religionsbegriff am Modell des Christentums ausgebildet wurde. Insbesondere zeigt sich dieses Problem in der öfters erörterten 'Anfängerfrage', ob Buddhismus eine Religion sei. Der Begriff 'Religion' passt zum Buddhismus wie ein zu kurzer Rock zu einer attraktiven Frau - die interessanten Stellen werden nicht abgedeckt.


    Nichtsdestotrotz wurde der Religionsbegriff auch von nicht christlich bestimmten Kulturen aufgegriffen, vor allem in kolonial ausgebeuteten Gebieten wie Indien und insbesondere Ceylon. Es war vor allem Teil der Auseinandersetzung mit der invasiven Kultur und der Versuch, zumindest auf intellektueller Ebene eine 'Augenhöhe' herzustellen. Der Versuch, den sich kulturell überlegen fühlenden westlichen Eroberern (die eigentlich nur militärisch überlegen waren) auf kultureller Ebene etwas zumindest Gleichrangiges entgegenzusetzen - eben eine Religion. So wurde dann speziell in Ceylon (Sri Lanka) z.B. aus Buddha 'Lord Buddha'. Wenn in den Missionskirchen 'praise the Lord' gesungen wurde - einen 'Lord' konnte man Leuten, die versucht waren, zu konvertieren, auch anbieten. So setzte man - durchaus mit antikolonialer Intention - dem 'Lord' oder 'Lord Jesus' der Missionare einen 'Lord Buddha' entgegen und der Religion Christentum eine 'Religion' Buddhismus - mit letzterem die Kategorisierung säkularer Religionswissenschaft übernehmend. Die Tücken der Dialektik.


    Nun mag 'Buddhismus' eine westliche Begriffsbildung sein - nichtsdestotrotz ist es im Rahmen einer säkularen Religionswissenschaft ein durchaus sinnvoller Begriff, um geistesgeschichtliche Zusammenhänge (und auch solche sozialer Praxis) zu beschreiben. Kernpunkt der Definition von 'Buddhismus', sein 'Alleinstellungsmerkmal', ist dabei die anātman - Doktrin, aber es gibt außer gemeinsamen historischen Wurzeln noch einige weitere gemeinsame Merkmale, die eine Kategorie 'Buddhismus' rechtfertigen - im 'Buddhistischen Bekenntnis' der DBU werden sie aufgeführt: die drei Juwelen (triratna), die vier edlen Wahrheiten āryasatya, die drei seinsmerkmale trilakṣaṇa (darunter anātman), explizit nochmals die dreifache Schulung (triśikṣā - śīla, samādhi, prajñā) und die fünf ethischen Grundsätze (pañcaśīla) - beides Kernelemente der 4. āryasatya). Am Schluss die vier 'Unermesslichen (apramāṇa) als 'Generalisierung' der nach Tradition unterschiedlichen (aber sich teilweise überdeckenden) pāramitā. Da kommt also schon ein bißchen was an Gemeinsamkeiten zusammen.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • mukti : Buddha lehrte eben nicht in der Indus-Region, sondern in dem östlich davon gelegenen Gebiet mit Magadha als urbanem Zentrum. Eine indogermanische Kultur, aber keine vedische.

    In dem von dir zitierten Buch von Bronkhorst wird das Bild von einem "vedischen Gebiet" am Indus gezeichnet, dass in einen Osten schaut, in dem die Brahmanen nicht fest im Sattel sitzt, wo es aber er eine ganz eigene Kultur gibt in der es Elemente (Karma, Wiedergeburt, Stupas) gibt die es in der vedischen Kultur nicht gibt, die dann aber sowohl im Buddhismus als auch in Jainismus und später im Hinduismus eine Rolle spielen:

    Von daher ergibt sich ein Stammbaum in dem der Hinduismus sowohl einen Vorfahr in Veda und Brahmanismus hat, aber eben bedeutende Elemente ( z.B Karma, Wiedergeburt) nicht daher kommen. Weil dies aber dann später so eine starke Synthese bilden, dass man es geistig als Einheit wahrnimmt.


    Mir fällt es schwer festzustellen, ob Bronkhorst da eine Außenseitermeinung vertritt oder ob das von der Fachwelt anerkannt wird.

  • mukti : Buddha lehrte eben nicht in der Indus-Region, sondern in dem östlich davon gelegenen Gebiet mit Magadha als urbanem Zentrum. Eine indogermanische Kultur, aber keine vedische.

    Im Palikanon kommen aber öfter Brahmanen vor die Gelehrte der "drei Veden" waren.

  • Der Buddhismus beruht auf Fakten die wie das Sein und das Universum funktionieren. Buddha hatte extreme Klarheit erlangt durch die Meditation und durch Kultivierungen in seinen Vorleben. Zu behaupten da hätte eine Religion von der anderen gestohlen halte ich schlichtweg für naiv.


  • Sorry Sudhana, aber ab dem unpassenden Chauvinismus habe ich nicht mehr weiterlesen wollen.


    Ich habe kein Bedürfnis zur der Forterhaltung der Idee Buddhismus beizutragen. Ebenso geht es mir aber mit allen Ismen*

    und auch der Vorstellung 'das Christentum'.



    *in diesem Fall wollte ich eine Ausnahme machen.

    2 Mal editiert, zuletzt von eitelpfuetze ()

  • Der Buddha-Dharma ist ja nicht vom Himmel gefallen, sondern ist ein abhängig entstandenes Phänomen.


    Er ist nicht allein durch Buddha Sakyamunis Denken entstanden, sondern es gab vor Buddha Sakyamuni eine vielfältige religiöse Entwicklung aufgrund sozialer, ökonomischer und politischer Umwälzungen in Indien, die dazu beitrugen, die Bedeutung des handelnden Subjektes hervorzuheben.


    Diese Entwicklungen hat Buddha Sakyamuni aufgegriffen und in vielen Punkten weiter entwickelt. Eine wichtige Rolle spielte die Bewegung der Sramanas, aber auch Entwicklungen im Brahmanismus. Im Palikanon findet man ja viele Suttas in denen er sich kritisch mit deren philosophischen Auffassungen auseinander setzte.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • So Kinder verstehen sogar , nur ein Satz:


    Zitat

    Ursprung

    Der Buddhismus ist vor ungefähr 2500 Jahren in Indien aus dem Hinduismus entstanden.


    Die Weltreligionen - Der Buddhismus
    Der Buddhismus ist vor ungefähr 2500 Jahren in Indien aus dem Hinduismus entstanden. Buddhisten leben vor allem in Tibet, Thailand, Sri Lanka, Korea, China,…
    www.kindernetz.de


    Und sehr einfach auch erklärt:


    Buddhismus und Hinduismus im Vergleich – Wikibooks, Sammlung freier Lehr-, Sach- und Fachbücher

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • So Kinder verstehen

    Ja, das ist das Niveau hier. Kinderstunde und Wikipedia-Weisheiten.


    @eitelpfuetze : schade, hättest evt. noch etwas dazu lernen können. Speziell auch über Chauvinismus. Deine Geschmacksprobleme mit der Metapher - meinetwegen. Ich fürchte, Rücksichtnahme auf solche Empfindlichkeiten kannst Du nicht erwarten.


    Okay, damit wäre auch das Nebenthema für mich abgehakt.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Das sehe ich naturgemäß anders. Beispielsweise erscheinen mir Aussagen Schopenhauers eher so: wenig Schimmer.

    Gut genug, so K. Schmidt:



    Zitat

    Im zweiten Bande der "Welt als Wille und Vorstellung", im Kapitel über das metaphysische Bedürfnis des Menschen, sagt Schopenhauer über die Religionen:

    "Religionen können, als auf die Fassungskraft der großen Menge berechnet, nur eine mittelbare, nicht eine unmittelbare Wahrheit haben: diese von ihnen verlangen, ist, wie wenn man die im Buchdruckerrahmen aufgesetzten Lettern lesen wollte, statt ihres Abdrucks. Der Werth einer Religion wird demnach abhängen von dem größern oder geringern Gehalt an Wahrheit, den sie, unter dem Schleier der Allegorie, in sich trägt, sodann von der größern oder geringern Deutlichkeit, mit welcher derselbe durch diesen Schleier sichtbar wird, also von der Durchsichtigkeit des letztern."

    Und nun kommt Schopenhauer auf den Buddhismus zu sprechen, indem er fortfährt:

    "Fast scheint es, daß, wie die ältesten Sprachen die vollkommensten sind, so auch die ältesten Religionen. Wollte ich die Resultate meiner Philosophie zum Maßstabe der Wahrheit nehmen, so müßte ich dem Buddhismus den Vorzug vor den anderen zugestehen. Jeden Falls muß es mich freuen, meine Lehre in so großer Ubereinstimmung mit einer Religion zu sehen, welche die Majorität auf Erden für sich hat; da sie viel mehr Bekenner zählt, als irgend eine andere."

    Schopenhauer betont dann, daß diese Übereinstimmung ihm um so erfreulicher sei, als er bei seinem Philosophieren nicht unter dem Einfluß des Buddhismus gestanden, diesen vielmehr gar nicht gekannt habe.

    Hier das ganze:


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    Sokrates


  • 1. Es kommt darauf an und in welchem Zusammenhang, eine Regel will ich daraus nicht machen.


    Was hätte ich denn dazu lernen können?


    Ich nehme die Begriffe Buddhismus Hinduismus und auch Chauvinismus als bestehende, also kulturgegebene Orientierungen und Orientierungsmöglichkeiten. Damit kann ich Empfindungen (ab der bemängelten Stelle so: :( ) aber darüber hinaus auch Gedanken verstehen und mitteilen.


    Ich fand es interessant was du geschrieben hast und du hast Recht finde ich: dass 'Buddhismus' auch eine kulturelle Leistung (oder Fehlleistung je nachdem man knapp bewerten will) unserer Kultur ist, verdient wirklich einen seriös versuchten Thread. Aber dann kam der Satz von dir und ab dann 🤷‍♂️.


    Auch von mir gerne jetzt abgehakt das Nebenthema.

  • Ja, das ist das Niveau hier. Kinderstunde und Wikipedia-Weisheiten.

    Dann lieber Noreply ist das "Kind", oder? Er hatte doch dasselbe gesagt.

    Was ich aber noch sagen wollte. Mir gefällt nicht! rein persönlich der Zugang ( die Methode) von Bronkhorst. Er unternimmt alles mögliche, um das einzigartige im frührem Buddhismus zu verschleiern und zu verwässern . Ich würde es nichts weiter verfofgen, sehr enttäuschend, ich verbleibe besser auf der "Kinder-Ebene", lieber Sudhana , wenigstens es wirkt auf mich nichts so verwirrend. Und auch klar. Und ich könnte es dann auch meiner Enkelin auch erkären, was ich sehr erfreulich finde.

    Was anbelangt Karma, Atman / Anatta, Rituale, und besonders das Kausal-Nexus-Gesrtz ( wie im Pali-Kanon) , ich kann es niemals im Hinduismus finden. Oder Moksha gegen Nibbana, usw.. Mir reicht es absolut aus, um zu verstehen, dass der Buddhismus sehr höher oder tiefer geht, als Rig-Veda, Mahabharata, und die ganze Upanischaden auch. Der radkilale Bruch, prarktich im allem. Im Hinduismus es gibt immer den Schöpfer. Aber wie es sieht im Buddhismus aus? So:


    Zitat

    „Recht habt ihr, Kalamer, dass ihr da im Unklaren seid und Zweifel hegt. In einer Sache, bei der man wirklich im Unklaren sein kann, ist euch Zweifel aufgestiegen.

    Geht, Kalamer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftsgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!

    Wenn ihr aber, Kalamer, selber erkennt: Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‘, dann o Kalamer, möget ihr sie aufgeben.“

    Solcher Zugang ich kann im keinen Hinduismus finden. Sehr krasser Fall.. Bhagavad-Gita. Krishna sollte blind ( ohne egal welchen Zweifel dem Krishna gehorchen, denn er ist der Gott, aber der Buddha ( am Anfang, wenigstens) war kein Gott, aber nur der Lehrer, der weg hinweist, aber dem Pfad zu folgen man sollte allein. Und kein Gott würde dem Schüler helfen. Auch kein Buddha höchstpersönlich. ( so war der Ur-Sprung )


    Mehr ich kann nichts hinzufügen.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Buddha-Dharma ist ja nicht vom Himmel gefallen, sondern ist ein abhängig entstandenes Phänomen.


    Er ist nicht allein durch Buddha Sakyamunis Denken entstanden,

    Yep. Ich habe auch noch gar nicht verstanden, warum es wichtig wäre, etwas anderes anzunehmen. Aber wahrscheinlich bin ich da wieder zu pragmatisch (oder naiv :)).



    Liebe Grüße, Aravind.

  • 1 Der Buddha-Dharma ist ja nicht vom Himmel gefallen, sondern ist ein abhängig entstandenes Phänomen.


    2 Er ist nicht allein durch Buddha Sakyamunis Denken entstanden,


    1 Allerdings nicht in Abhängigkeit von Nichtwissen und Gier. Und das ist die in Hinblick auf das Entstehen des Leidens zentrale Abhängigkeit der (geistigen) Phänomene.


    2 Dieses Vorstellen, dass ein Buddhadharma oder auch anderes aus anderem entstanden ist, wollen ja manche mit Nagarjuna an der Hand umgehen/entlarven. Den Ansatz von dir mal ernster genommen müsste man wohl erklären, was genau dieser Mensch noch unternommen hat, damit das Ende aller Triebe und ihrer bedingenden Wirkungen erreicht wurde. So dass er schliesslich so lehren konnte wie es überliefert scheint.

  • Ja, das ist das Niveau hier. Kinderstunde und Wikipedia-Weisheiten.


    eitelpfuetze : schade, hättest evt. noch etwas dazu lernen können. Speziell auch über Chauvinismus. Deine Geschmacksprobleme mit der Metapher - meinetwegen. Ich fürchte, Rücksichtnahme auf solche Empfindlichkeiten kannst Du nicht erwarten.


    Der Begriff 'Religion' passt zum Buddhismus wie ein zu kurzer Rock zu einer attraktiven Frau - die interessanten Stellen werden nicht abgedeckt.

    "Etwas dazu lernen können... Geschmacksprobleme... Kinderstunde..." Das ist arrogant und abwertend, oder?

    Gehört das dazu oder habe ich etwas daran nicht verstanden? Das wäre schade.

  • dass die buddhistische Kultpraxis den entscheidenden Anstoß dazu gab, in neobrahmanischen oder protohinduistischen Kulten Tieropfer abzuschaffen.

    So, wie ist es aber möglich? Denn der Buddha war strikt dagegen, egal welche Kult-Praxis.

    Bei V. Zotz ich lese, S. 50: ( Geschicchte der buddhistichen Philosophie)


    Zitat

    In "Therigatha" kritiseiert eine seiner /von Buddha/ Schülerin rituelle Bäder: Tilge Wasser früheres Karma, wären Fische, Schildkröten, Wasserschlaangen und Otten Befreite."

    Welche "Kult-Ptaxis", und im Früherem Buddhismus? So man geht auf die Suche.


    Zitat
    Almosen und Opfergaben sind wertlos . . . (usw. = M.117) . . . nicht gibt es in der Welt Mönche und Priester, die diese wie die nächste Welt selber erkannt und verwirklicht haben und sie erklären können': alle solche Ansichten . . . und verkehrten Auffassungen bezeichnet man als das Anhaften an Ansichten.« (Dhs. § 1215). »Das Festhalten an der Ansicht, daß man durch bloße Sittenregeln und Riten Heiligung erlange, das gilt als das Anhaften an Regeln und Riten«was da solcherart an Ansichten besteht . . . an verkehrten
    Auffassungen, das bezeichnet man als das Anhaften an Regeln und Riten« (Dhs. §216).



    Das wäre echt sinnvoll, wenn man mir erkärte, welche "Kult-Praxis" war im Pali-Kanon geschildert? Egal welcher Kult war später, aber nichts im Ur-sprung, egal wie man es definiert.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ein ketzerischer Einfall: Das, was Buddha als Ende erreicht hat, ist die Umgrenzung des Buddhadharma, damit es von anderen erkannt werden kann.

    Als Mensch ganz allein bei sich hat er die Auslöschung des Buddhadharma erreicht und bewusst die Umgrenzung des Buddhadharma gelehrt, wohl wissend das Befreiung nur durch sich selbst ohne ein Hilfsmittel erreicht werden kann, das weiß er zu 100%.

    Er lehrt eine Wand, Buddhadharma, die nur jeder ganz allein verlöschen lassen kann, wenn er den Mut hat Buddha zu vernichten.

  • wohl wissend das Befreiung nur durch sich selbst ohne ein Hilfsmittel erreicht werden kann, das weiß er zu 100%.

    Genau, das hat absolut nichts mit der "Kult-Praxis " zu tun, oder egal welchen Magischen Ritualen, via Praktiken.... Ich hoffe, Sudhana meldet sich, ansonten ich bekomme keine "Klar-heit".

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ja. Hintergrund ist eine 'Begründung' der auffälligen Abkehr der meisten hinduistischen Religionen von der vedischen Tieropferpraxis des Brahmanismus. Dem zentralen Thema / Kristallisationspunkt der älteren Teile des Veda (Samhitās und Brāhmanas). Dies wurde - sicher nicht ganz grundlos - Buddha zugeschrieben. In der Tat war es wohl die Ritualpraxis von Buddhisten (und Jaina natürlich), also der Konkurrenz um sozialen und politischen Einfluss, die wahrscheinlich den Anstoß gab für die Aufgabe zunehmend als 'barbarisch' und abstoßend wahrgenommener Riten.

    Robert N Bellah interessierte sich sehr für den Übergang zur sogenannten Achsenzeit - dem Aufkommen universalistischen Denker und Religion wie eben Buddhismus und Konfuzianismus.


    In seinem Buch "Religion in Human Evolution. From the Paleolithic to the Axial Age." zitiert er für den indischen Raum Michael Witzel:

    Michael Witzel:

    A not very wealthy Vaisya might have been content with the domestic (grhya) rituals of passage that are executed for him and his family. However, a lower rank Ksatriya might have attempted to go on to the next step on the socio-religious ladder and become a diksita, that is an initiated "sacrificer" (yajamana), and having learnt more of the Veda than a Vaisya ... After he had established the three sacred fires, he could then perform the Agnihotra, the New and Full Moon sacrifices, fices, etc. If he wished for more, he could add the seasonal rituals and the yearly Soma ritual. If he was still not content with this and wished to impress his rivals further (who would often come to interfere fere with or destroy his rituals), he

    could go on with seven more types of soma rituals ... What is important here is that these-only natural-rivalries were cleverly channeled in the new, Srauta way of stratification

    .

    Beyond the Ksatriyas, the next level is that of the nobility of royal blood ... A low rank ruler could receive the consecration as chieftain through the simple royal abhiseka ... and finally, there was the solemn Srauta option of the rajasuya [royal consecration]. Later on a revised, complicated version of the Rgvedic, originally even Indo-European, horse sacrifice (asvamedha), was added for especially powerful supreme kings who claimed "world domination," which nevertheless only encompassed parts of (northern) India. The new Srauta ritual thus put everyone in his proper station and at his proper place . . . There was opportunity for each and everyone to gain higher status by having the Brahmins perform more and more elaborate rituals-instead of simply

    Das vedische Ritual war also eng mit dem sozialen System und dem Statusgewinn in diesem verbunden.


    Angesichts schwacher organisatorischer Strukturen die nich einer Stammeslogik folgte, war das Prestige einzelner Fürsten wichtig und dieses Prestige - die Fähigkeit Menschen und Ressourcen zu mobilisieren versinnbildlichen sich der Fähigkeit immer komplexere und aufwendigere vedische Rituale mit immer noch mehr Oofertieren und nach astrologischen Gesichtspunkten spezialgefertigter Altäre durchführen zu lassen. Das dadurch ausgedruckte Prestige ermöglichte es Macht zu erlangen und Allianzen zu schmieden und vom Kleinfürsten zum Großfürsten aufzusteigen. Ein Prozess der sich mit dem entstehen immer größeren und heterogenen Gemeinwesen selber sabotiert.


    Dass die frühen Königreiche wie Maghada oder später dann Ashoka Buddhismus und Jainismus forderten wäre dann nicht darauf zurückzuführen, dass es in der Gegend wenig Brahmanen gäbe , sondern einfach nur dadurch, dass die Brahmanen Teil einer sehr partikularistischen Stammeslogik waren, die die universalistischen Elemente, die es zum Betrieb eines Staates braucht, ermangeln.


    Weswegen Herrschern, die die Aufgabe hatten Menschen unterschiedlicher Herkunft zu einem Gemeinwesen zu vereinen, Jainismus und Buddhismus , die diese Elemente hatten, förderten und das vedische System als "barbarisch" und "blutrünstig" ablehnten.


    Aber Stück für Stück entstand ein Hinduismus der in sich universalistischen Elemente aufbaute und sowohl auf Veden als auch auf Buddhismus aufbauend zu universellen Gottheiten wie Vishnu und Shiva kam und den Buddhismus überrundete.

  • Sudhana Was ich bei deinen Ausführungen nicht erkennen kann ist, welche Religion Buddha als Basis hatte. Die Vedische Gemeinschaft existiert mehr als 1000 Jahre vor Buddha. Nach Buddha bildete sich auch durch seine Lehre das aus, was wir Hinduismus nennen.

    Du erklärst das so als ob Buddha sich selbst geschaffen hat ohne jede wechselseitige Abhängigkeit mit vorherigen und zu seinen Lebzeiten bestehenden Religionen.

    Wenn ich das auf unsere Religionen, die auf der Bibel beruhen, beziehe, würde Moses ohne Abraham, Jesus ohne Moses und Mohamet ohne Abraham, Moses und Jesus einfach so erscheinen. Luther ohne Katholizismus.

    Mach mal klar auf was der Buddhismus ruht, was er bewirkt hat, ist zu sehen.

    Im Moment der Erläuchtung war Buddha doch von solchen wechselseitigen Abhängigkeiten befreit.... Um den Weg dorthin zu lehren, musste er aber die Sprache verwenden, die die Leute damals auch verstanden. Es war wohl notwendig an den gängigen Vorstellungen anzusetzen, um die Menschen letztendlich von jeder Vorstellung zu befreien. Die Lehre besteht nur in Abhängigkeit, aber ist vom roten Faden der Befreiung durchwirkt. Der rote Faden ist der Weg... unabhängig von Sprache und Religion.. Wer ihn findet, kann sich mit dem geschriebenen Wort welches ihn umrahmt getrost den Hintern abwischen. Der Weg selbst wird davon unberührt und vollkommen rein bleiben.

  • Um den Weg dorthin zu lehren, musste er aber die Sprache verwenden, die die Leute damals auch verstanden.

    Klar, die Un-Mittel-bare Erfahrung braucht ( ist angewiesen) auf die verbale Mittel, oder man sollte den Buddha töten. Die Wahrheit ist nichts dual, aber unserer Verstand und sein Werkzeug, die Sprache.

    Dann bleibt nur der Hin-weis. Der Finger, die Karte..


    Zitat

    Sieh einfach, daß Buddhismus nicht in der Welt zu finden ist, doch schließe daraus nicht, daß am Buddhismus nichts Weltliches ist.


    Dōgen Zenji (1200 - 1253), auch Kigen oder nach dem von ihm gegründeten Tempel Eihei-ji, japanischer Zen-Meister, Begründer der Soto-Schule des japanischen Zen-Buddhismus

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich habe mir erlaubt nicht alle Kommentare zu lesen. Aufgrund der Aufzeichnungen des Palikanons MUSS es eine Konkurrenz zwischen Hinduismus und Buddhismus gegeben haben. Es fragt sich nur ob diese bereits zu Zeiten des Buddhas oder erst viel später entstand. Buddha hat den Palikanon ja nicht geschrieben.

  • Hallo Igor07.


    Es gibt zum Beispiel die Parittas, die Schutztexte.


    Milindapanha 4.2.4. - Die Macht der Schutztexte / Maccupasamuttipanho:


    Milindapañha 4.2.1-4.2.8


    Ein möglicher Schutz soll das Gedenken an Buddha, Dhamma und Sangha sein:


    Samyutta Nikaya 11


    Damit verbunden ist auch die Tradition des Chantens.


    Dieses Chanten dient aber nicht nur dem Schutz, sondern hat viele weitere Aspekte.


    Diese können sein:


    - Kultivierung von Hingabe


    - beruhigende Wirkung


    - Inspiration/Ermutigung, Freude an der Lehre


    - Ehrerweisung/Gedenken/Zuflucht an/zu Buddha, Dhamma und Sangha


    - Beschäftigung mit der Lehre, da auch zentrale Lehraussagen gechantet werden können


    - Festigung und Auswendiglernen der Lehre oder sogar ganzer Suttas und dadurch mehr Unabhängigkeit von Büchern -> wenn man die Lehre im Kopf hat, hat man die Lehre immer dabei


    - Kontemplation/Vipassana/Einsicht


    - Stärkung weiterer heilsamer Aspekte wie Wahrheit, Ethik, liebende Güte


    - Unterstützung der lebendigen Erhaltung der Lehre für zukünftige Generationen


    - durch die allgemeine Bedingtheit von Allem, müßte das regelmäßige Chanten auch die Chance vergrößern, später wieder auf die gute Lehre zu treffen -> wenn ich mich richtig erinnere, gibt es zum Beispiel eine Lehrrede im Palikanon, wo beschrieben wird wie jemand in einem himmlischen Bereich geboren und zu der Lehre hingezogen wird, sie wiedererkennt -> leider finde ich besagte Sutta nichtmehr, deswegen keine Quellenangabe möglich


    Bestimmt gibt es noch weitere Punkte, die mir nicht eingefallen sind, die ich übersehen habe.


    Wen das Thema Chanten und Schutztexte interessiert, ich fand dieses Buch ganz aufschlußreich (Thailändische Waldtradition):


    Bei dieser Wahrheit - Vom Segen des Rezitierens in der Lehre des Erwachten, von Mettiko Bhikkhu.


    https://muttodaya.org/books/bei_dieser_wahrheit_2022.pdf


    Im ersten Teil wird auf die Theorie eingegangen.

    Von hier habe ich auch die meisten der vorher aufgezählten Aspekte des Chantens. Außerdem werden gängige Argumente gegen das Chanten behandelt. Aber auch Stilrichtungen und Aussprache sind Thema.


    Im zweiten Teil wird auf die Praxis eingegangen. Es ist also eine Sammlung von Rezitationstexten.


    Und hier kann man sich die Chants aus dem Buch anhören:


    Waldkloster Muttodaya


    Liebe Grüße

    13 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()