Nirwana

  • Zitat

    S.36.22-28 Hundertundacht - 2. Aṭṭhasata Sutta


    "Eine Darlegung über Hundertundacht werde ich euch zeigen, ihr Mönche, eine Lehrdarlegung. Welches ist nun, ihr Mönche, die Darlegung über Hundertundacht, die Lehrdarlegung? Je nach dem Standpunkt habe ich 2, 3, 5, 6, 18, 36 und 108 Gefühle genannt:


    Was sind die 2 Gefühle? Körperliche und gemütsmäßige.


    Was sind die 3 Gefühle?

    1. Wohlgefühl,
    2. Wehgefühl,
    3. Weder-weh-noch-wohl-Gefühl.


    Was sind die 5 Gefühle?

    1. Die Fähigkeit zu Wohl,
    2. die Fähigkeit zu Weh,
    3. die Fähigkeit zu Frohsinn,
    4. die Fähigkeit zu Trübsinn,
    5. die Fähigkeit zu Gleichmut.


    Was sind die 6 Gefühle?

    1. Durch Berührung des Auges,
    2. des Ohres,
    3. der Nase,
    4. der Zunge,
    5. des Körpers,
    6. des Geistes geborene Gefühle.


    Was sind die 18 Gefühle?

    • Sechsfaches Nachsinnen über Frohsinn,
    • sechsfaches Nachsinnen über Trübsinn,
    • sechsfaches Nachsinnen über Gleichmut.


    Was sind die 36 Gefühle?

    • Sechs mit dem Hause verbundene Fröhlichkeiten,
    • sechs mit dem Hause verbundene Traurigkeiten,
    • sechs mit dem Hause verbundene Gleichgültigkeiten.
    • Sechs mit der Entsagung verbundene Fröhlichkeiten,
    • sechs mit der Entsagung verbundene Traurigkeiten,
    • sechs mit der Entsagung verbundene Gleichheiten.


    Was sind die 108 Gefühle?

    • 36 Gefühle der Vergangenheit,
    • 36 Gefühle der Zukunft,
    • 36 Gefühle der Gegenwart.


    Das ist, ihr Mönche, die Darlegung der Hundertundacht, eine Lehrdarlegung".



    Samyutta Nikaya 36

  • Was ist hier mit „Aufmerksamkeit für die Gedanken die das Erwachungsglied Gleichmut fördern“ gemeint?

  • eitelpfuetze . Sehr schönes Sutra, danke! dazu passt Nyanatiolka, denke ich:


    Zitat

    „Durch den Bewusstseinseindruck bedingt ist das Gefühl“ (phassa-paccayā vedanā).

    Sechserlei Gefühle gibt es: durch den Seheindruck entstandenes Gefühl (cakkhusamphassajā-vedanā), durch Höreindruck entstandenes Gefühl (sota), usw., durch geistigen Eindruck entstandenes Gefühl (mano).

    Durch Körpereindruck entstandenes Gefühl (kāya), d.i. körperliches Gefühl, mag, je nach Wirkung des heilsamen oder unheilsamen Karmas, angenehm oder unangenehm sein. Das karmagewirkte geistige Gefühl (cetasikā vedanā) mag freudvoll, leidvoll oder indifferent17 sein. Das mit dem Seh-, Hör-, Riech- und Geschmackseindruck verbundene Gefühl ist als solches stets indifferent, mag aber, je nach früherem Karma, erwünschte oder unerwünschte Objekte haben (also Gier oder Hass hervorrufen; Anm. Jhana-Verlag.).

    Jedes Gefühl ist entweder durch einen sinnlichen oder geistigen Bewusstseinseindruck in irgendeiner Weise bedingt. So ist, z.B., der Bewusstseinseindruck eine Bedingung im Sinne des Zusammenent-stehens (sahajāta-paccaya) für das damit verbundene Gefühl. Alle Geistesfaktoren, wozu auch der Bewusstseinseindruck gehört, sind gegenseitig bedingt (aññamañña-paccaya) durch ihr Zusammen-entstehen (sahajāta-paccaya), ihr Verbundensein (sampayutta-paccaya) und ihre Anwesenheit (atthi-paccaya). In dem Bewusstseinsprozess ist jeglicher Eindruck für das unmittelbar folgende Gefühl eine Bedingung, und zwar ein Anlass im Sinne von Kontinuität oder Angrenzung (anantara-upanissaya). Würde dieser Bewusstseinseindruck nicht unmittelbar vorangehen, so könnte das besagte Gefühl nie zum Entstehen kommen18.

    Die Quelle:


    Bedingte Entstehung (Paṭiccasamuppāda), Nyanatiloka. (PDF )

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Igor07


    Cetasika (Geistesfaktoren) könnte dem entsprechen, was in diesem Kontext hier mit Emotionen bezeichnet wurde.


    Unter diese Geistesfaktoren fallen dann z.B. Neid, Hass, Stolz, aber auch Vertrauen, Gelassenheit und Mitgefühl.


    Tabelle II, Geistesformationen Gruppe, cetasika


    Während vedana also nur ganz grundlegende Kategorien oder Richtungen anzeigt (angenehm, unangenehm und neutral), verweist cetasika auf komplexere Gefühlslagen hin, die vielleicht eher aus einem Zusammenspiel der 5 Skandha entstehen. So hat Hass z.B. Ausprägungen im Bereich des Körperlichen (mir wird ganz schlecht, wenn ich diese ?%&%$§§%$ sehe), des Willens (dem ballere ich eine), der Vorstellungen (wie fein wäre es, wenn der sein Fett mal so richtig abkriegen würde), der Gefühle (Abneigung) und daraus resultierend natürlich verschiedener Bewusstseinszustände, die alle zusammengefasst eine Emotion bilden.


    Aber vielleicht kann man diese ganze Diskussion in einen neuen Thread kopieren, der sich dem Unterschied zwischen Gefühl und Emotion im buddhistischen Kontext beschäftigt.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    Einmal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt ()

  • Auf das hier hatte Hendrik ja schon an anderer Stelle hingewiesen:

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Während vedana also nur ganz grundlegende Kategorien oder Richtungen anzeigt (angenehm, unangenehm und neutral),


    vedana zeigt nichts an, auch keine Kategorien. Vedana ist das Gefühl und das ist angenehm unangenehm oder nix von beiden. Meistens nimmt man zB die aufkommende Wut nicht so nüchtern und


    a) steht dann ab, oder


    (das ist die andere Möglichkeit)


    b) lässt sich nochmal bewusster auf das angenehme / befriedigende beim Hassen ein


    (immerhin ist es ja wenigstens doch ein Gefühl und fühlen will man!)




    man ist meistens mittendrin im Gefühl und sieht seine Qualität in den Geschichten des Lebens begründet und sieht es da eben nicht so nüchtern: das ist ein ungutes / unangenehmes Gefühl, und dswg stehe ich davon ab ...

  • vedana zeigt nichts an, auch keine Kategorien.

    Nun gut... also sagen wir: Der Begriff Vedana repräsentiert die Empfindungen angenehm, unangenehm und neutral.


    Ja! Besser.


    Dieser Vorgang unverstanden und mit dem 'selben Objekt' häufiger passiert/intensiviert führt dann zu entsprechenden Veränderungen / Prägungen des Geistes / des Gemüts. Es kommt also dazu, was man in buddhistischen Quellen Illusion oder illusionäres Denken nennt.


    Man sagt dann es geht um die Welt, die anderen Menschen, Politik und nicht: es geht eigentlich um das Gefühl- das ist es was einen beschäftigt und antreibt und wegtreibt. Und dann will man diese Inhalte mit anderen Menschen teilen und dabei wieder ein Gefühl eigentlich nur empfinden, aber man erkennt es nicht so nüchtern und spricht auch nicht so.

  • Weises Nachdenken ist damit gemeint und zwar über z.B. die Daseinsmerkmale anicca, dukkha und anatta.

    tilakkhana

    :zen:

  • Vielen dank, Thorsten Hallscheidt . Das ist absolut alles! Abhidhamma von Nyanatiloka .

    rein praktisch, es macht für mich, persönlich, kaum den Sinn.

    Bei Paul Debes auf seite 43 ( über Die Begriffe) steht :

    2. Vedana: Gefühl, Empfindung, Gestimmtheit, Emotion. So auch steht im Wikipedia, der Artikel " Bedingte Entstehung".

    Nayanatioka sagt selbst, wie unvollständig das ganze, obwohl man es mit der Westlischen Psychologie vergleichen könnte( nach C.G. Jung) und dem Kollektiven Unbewussten, also man redet über das Geist-Kontinuum, das immer besteht. Und die Karmische Samen weiter trägt, so etwa wie TB..) Und man sollte sehr klar es betonen, es hängt alles zusammen mit dem (Wieder)-Geburt und Karma, wie es auch sehr präzise auch Nyanatioka im Visuddhimagga darstellt. Also weiter geboren im anderem "Körper". Ansonsten das ganze macht keinen Sinn.

    Das , was du hier gespostet hatte, gehört nur N. Und er schildert auch mehr als genug rein Mystische Erlebnisse. Die in keine moderne Wissenschaft mit ihrem Bild niemals passen würde. Der Körper( Fleisch-Leib) stirbt, und dann es wäre aus. So ist aber nichts.

    Würde dem ganzen Hendrik zustimmen, weil er die Plattform betreibt und finanziert, das hängt nichts von mir ab. Aber es ist nur das Modell, und nichts das , wenn man sagt, man würde von den Emotionen niemals los. (aber nur von den Gefühlen) Ich habe meinen Zweifel, dass N. dem zustimmen würde. Der war der reine Buddhist. Mit Karma und weiter -Leben nach dem .. Igor07 , wie von allen anderen hier.


    Aber ich bedanke mich bei dir sehr herzlich, sehr tolle Leistung, Thorsten Hallscheidt . LG, ich bin echt beeindruckt. :like:

    Das passt sehr gut in die bedingte Entstehung, ohne Wieder-Geburt es geht, also, nichts.

    Genau deswegen man kann das Leben lang sehr gut praktitzieren, aber im anderen Leben als der Schurke geboren werden.

    Über meine persönliche Frage zum "Suizid" Frau Anders-Debes sagte mir , was sollte das, man würde dann nur im anderem Körper wieder-geboren, denn Die "Triebe" bleiben bestehen. ( "Sinnen-Sucht", die der Prozess des Werdens weiter treiben, nach N. -bhava. Die sterben niemals, als "mein " Körper zu grunde geht. Uns schickte mir die Zeitschrift "WuW, 1976, XII, 11/12.

    Das ist aber der Buddhismus, aber der "traditionelle".

    Über Bhava:


    Zitat

    bhava

    wörtl. ,Werden', Werdeprozeß: Das 'Werden', der Daseinsprozeß.

    'Dasein' zerfällt in 3 Stufen:

    • 'Sinnendasein' (kāma-bhava) oder Dasein in der Fünfsinnenwelt,
    • 'Feinkörperliches Dasein' (rūpa-bhava), oder Dasein in übersinnlicher, feinkörperlicher Himmelswelt,
    • 'Unkörperliches Dasein' (arūpa-bhava) oder Dasein in unkörperlicher Himmelswelt.

    Näheres siehe avacara.

    Der ganze Lebens- und Daseinsprozeß läßt sich einteilen in zwei Aspekte:

      1. den 'karmischen Werdeprozeß' (kamma-bhava), d.i. die karmisch aktive Seite des Daseins, bestehend in heilsamem und unheilsamen Willenshandlungen oder Wirken (siehe Karma)
      2. den karmagewirkten 'Wiedergeburts- oder Entstehungsprozeß' (uppatti-bhava), d.i. die passive Seite des Daseins, bestehend im Entstehungs- und Entwicklungsvorgange der karmagewirkten, also karmisch neutralen, geistigen und körperlichen Daseinserscheinungen.

    Über den karmischen Werdeprozeß (kamma-bhava) als Bedingung der Wiedergeburt

    Und man sollte es klar sehen:



    Zitat

    In der ersten wohnt die große Menge der teuflischen, tierischen, menschlichen und niedrigeren göttlichen Wesen.

    Die zweite umfaßt den Brahmahimmel und die nächst höheren himmlischen Welten bis zu der der akanitthā devā genannten Götter. In der dritten wohnen die rein geistigen Götterwesen. Kirfel, Die Kosmographie der Inder, S. 207.

    Über alle diese Bereiche N. Meint es buddhistisch, aber nichts wissenschaftlich.


    bhava

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Zitat

    Gefühl (vedanā) entsteht immer dann, wenn drei Phänomene zusammentreffen: Sinnesorgan, Objekt und Bewusstsein. Der Zusammenprall dieser drei ist Kontakt (phassa). Die unmittelbare Ursache von Gefühl (vedanā) ist Kontakt (phassa). Es heißt: ‚Phassa paccaya vedanā‘, wegen Kontakt entsteht Gefühl.


    Deshalb muss nach Gefühl nicht vorsätzlich gesucht werden. Es entsteht, wenn und wo immer es Kontakt (phassa) gibt. Gefühle (vedanā), die auf der Augen-Grundlage, Ohren-, Nasen und Zungen-Grundlage entstehen, sind neutral (upekkhā), noch weder angenehm noch unangenehm. Gefühl (vedanā), das im Körper entsteht, ist entweder angenehm - wohlig (sukha) oder unangenehm - schmerzhaft (dukkha).

    Gefühl (vedanā), das im Geist entsteht, ist entweder angenehm - freudig (somanassa) oder unangenehm - leidig (domanassa) oder neutral (upekkhā).


    Manchmal mag man freudiges Gefühl (somanassa vedanā) empfinden, wenn man günstige Umstände antrifft und in einer angenehmen Umgebung ist. Ein anderes Mal wird man leidiges Gefühl (domanassa vedanā) empfinden, wenn man unzufrieden mit ungünstigen Umständen, schlechtem Geschäft oder Familienangelegenheiten ist. Manchmal mag man neutrales Gefühl (upekkhā vedanā) empfinden, wenn man sich mit seinem eigenen Kamma abfindet, was auch immer kommen wird.



    https://www.abhidhamma.de/txt_Vedananupassana_Mogok.pdf


    Das fand ich nicht schlecht in dem Sinne ich dazu erklären würde: 'Das Gefühl ist immer da!' - und das heisst für die Praxis, es ist in jedem Moment potentiell möglich es sachlicher / nüchterner zu erkennen, sich davon auch zu lösen bzw sich aktiver daran zu binden um sein Entstehen zu vermehren bzw um es zu entfalten.

    Einmal editiert, zuletzt von eitelpfuetze ()

  • Das fand ich nicht schlecht in dem Sinne ich dazu erklären würde: 'Das Gefühl ist immer da!' - und das heisst für die Praxis, es ist in jedem Moment potentiell möglich es sachlicher / nüchterner zu erkennen, sich davon auch zu lösen bzw sich aktiver daran zu binden um sein Entstehen zu vermehren bzw um es zu entfalten.

    Die Empfindung ist auch immer da, obwohl man sie rein "bewusst " nichts wahrnehmen kann. ( wie die Eingeweide oder die Leber wie alle Drüsen ..usw.. funktioneren), das alles ist nichts kontollierbar, aber empfindbar, also indirekt. LG, ich bin kein Freund von Abhidhamma, mir reicht Pali-Kanon aus, total!

    :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das fand ich nicht schlecht in dem Sinne ich dazu erklären würde: 'Das Gefühl ist immer da!' - und das heisst für die Praxis, es ist in jedem Moment potentiell möglich es sachlicher / nüchterner zu erkennen, sich davon auch zu lösen bzw sich aktiver daran zu binden um sein Entstehen zu vermehren bzw um es zu entfalten.

    Die Empfindung ist auch immer da, obwohl man sie rein "bewusst " nichts wahrnehmen kann.


    Wie kommst du darauf? Und worüber schreibst du dann?


    Genau darum geht es doch. Die Gefühle bzw Empfindungen wahrzunehmen und besser zu erkennen, das heisst zB ihre Ursache.

  • anders gefragt: gibt es dann jemanden oder etwas, was der 'Empfindung' ausgeliefert ist. Möglicherweise ein Ich oder eine Person oder ein Selbst?

  • So kompliziert kann das Buddhadharma also nicht sein.

    Das Beispiel mit der Integralrechnung war nur metaphorisch gemeint.

    Buddhas alte Weggefährten waren vielleicht schon weit entwickelt und bedurften nur noch eines kleinen Impulses, um die Erwachung zu erreichen. Andere hat der Buddha Zeit ihres Mönchsdaseins belehrt, ohne daß sie es erreicht hätten.

    Es ist - um bei der Metapher zu bleiben - wie im alltäglichen Leben: Besonders begabte Schüler gelangen ohne Schwierigkeiten zu Einsichten, für die ihre Altersgenossen eine Ewigkeit brauchen oder sie nie vollständig erreichen, trotz größter Mühe. Das Problem liegt also nicht in der Kompliziertheit der Aufgabe, sondern an den Voraussetzungen der Akteure.

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Wie kommst du darauf? Und worüber schreibst du dann?


    Genau darum geht es doch. Die Gefühle bzw Empfindungen wahrzunehmen und besser zu erkennen, das heisst zB ihre Ursache.

    Wenn du, meine Liebe, kannst "Mitochondrien-Aufbau" ( siehe Wiki) bewusst zu steuern, ich wünsche dir viel Glück. Sogar sehr erfahrene Yogis können es nichts. Wenn du es macht, Hut ab! Und viel Erfolg! :)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wie kommst du darauf? Und worüber schreibst du dann?


    Genau darum geht es doch. Die Gefühle bzw Empfindungen wahrzunehmen und besser zu erkennen, das heisst zB ihre Ursache.

    Wenn du, meine Liebe, kannst "Mitochondrien-Aufbau" ( siehe Wiki) bewusst zu steuern, ich wünsche dir viel Glück. Sogar sehr erfahrene Yogis können es nichts. Wenn du es macht, Hut ab! Und viel Erfolg! :)


    Gibt es dann ein Ich oder einen Jemand oder eine Person, die dem Mitochondrien-Aufbau ausgeliefert ist?


    Lass dich doch einfach auf diese einfache Frage ein. Ja oder nein? Und wenn 'ja' - wer oder was soll es sein?


    Die Gefühlsbetrachtung ist eine grundlegende buddhistische Praxisform daran ist nichts besonderes.

  • oder sieh es doch einfach so herum: der Mitochondrienaufbau ist eine Folge, eine feststofflichere Manifestierung vieler solcher ganz kleinen Momente, in denen es nur um angenehm und unangenehm oder neutral - geht.


    Wenn es dir um Vorstellungen geht - diese hier erscheint mir angemessener, in dem Sinne sie die unbewusste Vorstellung : das ist ein jemand der etwas Fremden ausgeliefert ist, zu erschüttern vermag.

  • oder sieh es doch einfach so herum: der Mitochondrienaufbau ist eine Folge, eine feststofflichere Manifestierung vieler solcher ganz kleinen Momente, in denen es nur um angenehm und unangenehm oder neutral - geht.

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Lieber roWf ,


    vielen Dank für deine klärende Antwort! _()_

    Kurz zu deiner Vermutung, ich würde Erlösung nicht anstreben weil mein Leben glatt läuft und ich Leid nicht erkennen kann:


    Ich empfinde nicht dass ich mir Kontrolle über mein Dasein einbilde, eher im Gegenteil: Je mehr ich mir bewusst mache dass es keine Kontrolle geben kann desto leichter fällt mir mein Alltag. Für diese Erkenntnis brauchte ich sehr (!) lang, warum sich grad alles ändert weiss ich nicht.

    Ich habe wohl vorschnell "geurteilt", weil mir das Adjektiv "langweilig", im

    Zusammenhang mit Nibbana/"Erlösung", irgendwie abwegig erschien...Sorry!


    Klar, "Leere" hört sich nicht wirklich reizvoll/"unterhaltsam" an und wenn man einigermaßen im Leben zurechtkommt, sich vielleicht sogar als "leidlich glücklich" bezeichnen würde, was könnte einen dazu motivieren, der Buddha-Lehre zu folgen?

    Du schreibst, dass du zu der Erkenntnis gelangt bist, dass es keine (wirkliche) Kontrolle über "dein" Dasein geben kann, welche dir die Alltagsbewältigung erleichterte.

    Und dass sich "grad alles ändert" ... Änderungen, für die sich (zunächst) keine Erklärung findet, können beunruhigen und motivieren, den Dingen auf den Grund zu gehen.


    Eine Frage wäre auch: Erkennst du das Leid außer bei DIR, auch als gegebenes Faktum aller Lebewesen, der Existenz?

    Die 1. Edle Wahrheit besagt, dass Existenz / Leben grundsätzlich "Dukkha" ist, also leidhaft.

    Näheres kannst du hier im Palikanon nachlesen:


    Majjhima Nikāya 141

    Dass Leid, so wie alles, vergänglich ist und man sich davon innerlich distanzieren kann, hilft mir und lässt mich nebenbei besser auf die schönen Dinge achten.

    Ja, so kann man sich das Leben durchaus erträglich gestalten, es gibt - zum Glück - viele Strategien, um (relativ) glücklich zu sein und Leid zu vermeiden, aber was trägt wirklich durch die "stürmischen Zeiten"?


    Laut Ayya Khema (Theravada-Nonne, 1923-1997) sind "Himmel" und "Hölle" Bewusstheitszustände und irgendwie pendeln wir recht haltlos zwischen diesen Zuständen hin und her...
    Nirwana/Nibbana wäre dann der Ausstieg aus dieser "Schiffsschaukel", ein Zustand des inneren Friedens, der heiteren Gelassenheit (Gleichmut).


    Die Buddha-Lehre ist somit eine Option, du hast ja bereits Zugang und bist in diesem Forum gelandet. Gutes Karma, Glückspilz! ;) :D


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • oder sieh es doch einfach so herum: der Mitochondrienaufbau ist eine Folge, eine feststofflichere Manifestierung vieler solcher ganz kleinen Momente, in denen es nur um angenehm und unangenehm oder neutral - geht.

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    Ja wenn man diese Nahrung braucht - sie ist aus meiner Sicht jedenfalls heilsamer / richtiger als diejenige Nahrung die dazu führt dass man eine unüberwindbare also unabhängige Gesetzmässigkeit für das Entstehen des Bewusstseins und des Gefühls dazu annimmt.

  • Cetasika (Geistesfaktoren) könnte dem entsprechen, was in diesem Kontext hier mit Emotionen bezeichnet wurde.


    Unter diese Geistesfaktoren fallen dann z.B. Neid, Hass, Stolz, aber auch Vertrauen, Gelassenheit und Mitgefühl.

    Vielen Dank, lieber Thorsten Hallscheidt , für diese einleuchtende Erklärung der Begriffe! _()_  :heart:


    Was mir immer noch nicht klar ist: Wenn ein Erwachter also - im buddhistischen Sinne - nur noch Gefühle, aber keine Emotionen/Geistesfaktoren mehr hätte, wäre er ja auch "unfähig", Mitgefühl, Freude und Liebe zu empfinden... Oder kann er sich quasi für die positiven Emotionen entscheiden? (Aber "ihn" gibt es ja nicht mehr... :? )


    Bedeutet der "Zustand" Nibbana, dass nichts mehr berührt? Demnach gäbe es auch beispielsweise keine "Gänsehaut" mehr, beim Anhören eines "zu Herzen gehenden" Musikstückes?
    Dafür die Seligkeit tiefen, inneren Friedens.....


    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)


  • Es geht ja nicht darum, keine Emotionen mehr zu haben, sondern die Unfreiheit zu überwinden, die darin liegt, dass aus den Gefühlen automatisiert Emotionen entstehen.


    Beispiel: in mir steigt ein Gefühl, auf das unangenehm ist. Daraus können vielfältige komplexe Emotionen entstehen. Wut oder Angst etwa. Da ich geübt habe, den Übergang vom Gefühl zur Emotion zu bemerken, bin ich in der Lage zu entscheiden, dass jetzt keine Angst oder keine Wut entstehen soll, ich ergreife das unangenehme Gefühl nicht, sondern ich lasse stattdessen Gleichmut entstehen.


    Oder in mir steigt ein Gefühl auf, dass angenehm ist. Daraus könnte die komplexe Emotion, der Freude oder des Verliebtseins entstehen. Auch hier kann ich durch ergreifen oder nicht-ergreifen entscheiden, wie es weitergeht. Will ich jetzt Freude empfinden?

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna