Da ich mal wissen wollte wo Antai Ji liegt, ein Ort wo Zen praktiziert wird, also auch der „buddhistische Weg“, habe ich den Ort gegoogelt und eine relativ aktuellen Rezension dabei gefunden die von der gezielten Tötung von Hirschen (weil zu viele oder als Nahrung?) durch die Gemeinschaft dort berichtet: die Tiere werden anscheinend hauptsächlich nur getötet und dann „dem Wald überlassen“. Weiß nicht ob das so stimmt, aber neben der Tatsache das das wahrscheinlich nicht der rechte „buddhistische Weg“ ist (sein würde), hat mich das noch andere Gedanken gebracht:
Ich habe mal geschaut und die menschliche Lebenserwartung hat sich in den letzten 150 Jahren, vor allem anscheinend auf Grund der besseren medizinischen Versorgung verdoppelt. Dh vor 150 Jahren wurden die Menschen nur ca. 36-40 Jahre alt. Dementsprechend ist die Weltbevölkerung an Menschen entsprechend gewachsen.
Und man könnte heute sogar von einer Überbevölkerung, oder die Erde ist zu klein für so viele Menschen, und wie gehen wir damit um, sprechen.
Man sagt, bevor der Homo Sapiens aus Afrika kam, lebten wahrscheinlich nur 10000 Neandertaler in Europa weit verstreut. Als Nomaden. Der Mensch war also in der Minderzahl. Entsprechend gab es in Nordamerika noch weitaus mehr Büffel als Menschen. Und weitaus mehr Hirsche in Europa als Menschen.
Viele Tiere ernähren sich von Pflanzen und ziehen auf Suche nach neuer umher. Und wenn sie nichts finden sterben sie natürlicher Weise. Das haben die frühen Menschen genauso getan und sind gestorben, bis sie lernten selbst Nahrung anzubauen und Vieh zu züchten.
Die Frage die sich mir stellt, oder die ich hiermit zur Diskussion bzw auch nur zum Nachdenken an sich (Bewusster und achtsamer leben) stelle ist daher:
„Muss ein Mensch überhaupt so lange leben“
Wenn wir selbst nicht zufällig am oberen Ende der Nahrungskette stehen würden, sondern eine andere uns „überlegene“ Lebensart, würden wir wahrscheinlich auch „gezüchtet und geschlachtet“ werden sofern diese uns „verwerten kann“.
Wir nehmen uns von daher aber das Recht heraus zu entscheiden, oder erlauben es uns, über Leben und Tod anderer und auch unser eigenes zu entscheiden. Auf Grund von entsprechender „Macht“, auch entsprechenden Mitteln und Werkzeugen.
Hätten wir diese Macht (Intelligenz, Wissen) nicht, könnten wir auch nicht so dermassen rücksichtslos über das Leben anderer Tiere und Menschen entscheiden (sa Hiroshima und die Atombombe oder Schlachthöfe mit Millardengewinnen).
Durch (medizinisch, ernährungstechnisch) lebensverlängernde Maßnahmen als auch durch lebensverkürzende wie Genozide (bewusste aggressive Ausrottung anderer Menschen oder Tiere).
Es stellt sich für mich auch die Frage, muss ich überhaupt Leben so weit es geht (medizinisch) verlängern und reicht es nicht aus mögliche Schmerzen beim Sterben nur zu lindern.
Und ich glaube wäre die Ungewissheit der Menschen mit dem Tod an sich, und die Trauer um den „Verlust“ geliebter Menschen, nicht so groß, wäre auch der Umgang miteinander und anderen Tierarten auch gelassener:
In der Meditation bin ich selbst mal an einen Punkt gekommen, wo „ich“ meine Gedanken, meinten ich würde gleich sterben:
nicht weil alles so weh vom sitzen tat, oder ich keinen Schmerz mehr spürte, sondern weil ich alle Gedanken für Augenblicke wirklich sein lassen konnte und plötzlich keine mehr da waren und mich nicht mehr gefangen nehmen konnten wie zuvor in meinem Leben. In dem Augenblick hatte ich aber überhaupt keine Angst mehr. Auch vor dem Sterben nicht. Und Alles erschien mir ewig und zeitlos. Als wäre ich schon immer da gewesen und würde es immer sein.
So bleibt dieses Thema (Wie und wie lang Leben und Sterben) wohl auch immer weitestgehend eine Kopfsache, gedanklich und emotional, und die Angst ist wahrscheinlich den Menschen ohne tiefere Meditation oder festen Glauben und zu Vertrauen auch nicht so einfach zu nehmen.
Ich glaube auch, das der Mensch früher noch von Grund auf weiser und natürlicher war als heute, und wahrscheinlich auch nicht so große Angst vor dem Sterben hatte wie heute, in einer heute mehr künstlichen, sich selbst mehr und mehr entfremdenden Welt.
Das ganze Thema ist sicherlich auch ein „weites Feld“.
Bietet auch viele verschiedene Gesichtspunkte, die man auch gar nicht in kürze alle kann beachten.