Fragen zum Karma

  • Schönen guten Abend,
    Als Neuling im Bereich des Buddhismus habe ich momentan noch einige Fragen, die ich euch gerne stellen würde. Am besten schiesse ich dann doch einfach mal damit los:


    1.) Laut der Literatur, die ich bisher gelesen habe, erzeugt es sehr schlechtes Karma den Tod eines Menschen zu wünschen bzw. hierbeizusehnen, dass dieser sterben wird. Wie aber sieht es in dieser Hinsicht mit offensichtlich "bösen" Menschen, wie zum Beispiel Diktatoren, notorischen Mördern und Ähnlichem aus? Erzeuge ich dadurch schlechtes Karma, wenn ich mir den Tod eines solchen Menschen herbei wünsche, auch wenn ich weiß, dass durch diesen Tod wahrscheinlich hunderten oder tausenden Menschen viel Unglück und Leid erspart bliebe?


    2.) Laut Buddha solle man ja keiner Lehre folgen, deren Wahrheitsgehalt nicht überprüfbar ist bzw. von deren Wahrheit man selbst nicht vollkommen überzeugt ist. Um ehrlich zu sein, fällt es mir jedoch manchmal etwas schwer an solche Dinge, wie Karma oder Wiedergeburt uneingeschränkt zu glauben. Ich sehe jedoch keine Möglichkeit diese Dinge zu beweisen. Wie geht ihr damit um? Glaubt ihr einfach an diese Gesetzmäßigkeiten so wie zum Beispiel Christen an ihre Religion glauben, vertraut ihr euerer Intuition oder habt ihr eventuell sogar Möglichkeiten gefunden diese Gesetzmäßigkeiten zu beweisen? ;)


    3.) Die Zen-Schule hat es mir momentan im Vergleich noch am ehesten angetan. Wisst ihr, was die Einstellung dieser Schule bezüglich der Erleuchtung von Laien betrifft? Ist es laut der Zen-Lehre für einen Menschen, der einer Arbeit nachgeht und Familie hat, überhaupt möglich in diesem Leben die Erleuchtung zu erlangen? Oder ist dies nur Mönchen und Nonnen vorbehalten?


    Vielen Grüße
    Novize


    P.S: Bevor ich es vergesse: Schön, dass es dieses Forum gibt. Ich bin schon über die ein oder andere Weisheit hier bisher gestolpert.

  • 1.)

    Quote

    Erzeuge ich dadurch schlechtes Karma, wenn ich mir den Tod eines solchen Menschen herbei wünsche, auch wenn ich weiß, dass durch diesen Tod wahrscheinlich hunderten oder tausenden Menschen viel Unglück und Leid erspart bliebe?


    Eine gute Frage. Ich würde sie mit ja beantworten. Denn wenn wir hinter die Fassade schauen, sehen wir, dass eh alles Leiden nur vergänglich ist. Der Diktator ist vergänglich, in spätestens 100 Jahren ist er tot.
    Es gibt in der Realität außerdem immer die Chance, dass er auch ohne seinen Tod entmachtet wird.
    Gewaltloser Widerstand, wie Mahatma Ghandi ihn lebte, kennt keine Grenzen.


    Buddha lehrte: Gewalt führt nicht zu Frieden. Nur Nicht-Gewalt führt zu Frieden.


    2.)

    Quote

    Um ehrlich zu sein, fällt es mir jedoch manchmal etwas schwer an solche Dinge, wie Karma oder Wiedergeburt uneingeschränkt zu glauben.


    Es ist gut, dass du nicht daran glaubst, solange du es nicht überprüft hast, wie ein Goldschmied prüft, ob das Gold echt ist.
    Jedoch solltest du vielleicht versuchen, die Begriffe "Karma" und "Wiedergeburt" nicht zu eng zu sehen.


    Karma: Was man tut, ob Gutes oder Schlechtes, es kommt irgendwann wieder zurück.
    Wie es in den Wald hineinruft, ruft es hinaus. Wenn man Karma so auffasst, kann man in seinem eigenen Leben erfahren, dass es wahr ist.


    Wiedergeburt: Alles im Universum ist Energie. Du bist Energie, ich bin Energie, alle Wesen und Atome sind Energie.
    Wenn du stirbst, wandelt sich diese Energie lediglich in eine andere Form um, aber bleibt in vollster Reinheit erhalten.
    Energie kann niemals erzeugt und vernichtet werden.
    Das höhrt sich ein wenig theoretisch an, aber man kann es vorallem in der Meditation in aller Tiefe spüren.


    3.)

    Quote

    Wisst ihr, was die Einstellung dieser Schule bezüglich der Erleuchtung von Laien betrifft?


    Laien können die Erleuchtung genauso erlangen wie Mönche. Ganz besonders wichtig im Zen ist die Praxis.
    Tägliches Zazen können auch Laien praktizieren. Wenn du täglich Zazen praktizierst, kommst du der Erleuchtung zumindest immer näher.

  • Hi Novize


    zu 1) : ja - besser wäre es zu wünschen das der Diktator "zur Vernunft" kommt.


    zu 2) : so lange noch keine eigenen Erfahrungen vorliegen die Möglichkeit (noch) schwer vorstellbarer Dinge in die Lebensplanung mit einbeziehen.


    zu 3) welche Einstellung die Zen-Praktizierenden zur Erleuchtung haben weiss ich nicht. Der Buddha sagt das die vollständige Erwachung im gegenwärtigem Leben nur auf dem mönchischem Weg zu erreichen ist, im Hause lebende aber dem sehr nahe kommen können indem sie die Nichtwiederkehr, das heist die letzte Existenz im nicht-sinnlichen übermenschlichen Bereich verbringen und von dort aus erlöschen.


    Liebe Grüße


    Norbert

    Gier, Hass und Verblendung sind weder in Werken noch in Worten zu überwinden, sondern nur durch wiederholtes weises Erkennen (A.X/23)

  • Quote

    Der Buddha sagt das die vollständige Erwachung im gegenwärtigem Leben nur auf dem mönchischem Weg zu erreichen ist, im Hause lebende aber dem sehr nahe kommen können indem sie die Nichtwiederkehr, das heist die letzte Existenz im nicht-sinnlichen übermenschlichen Bereich verbringen und von dort aus erlöschen.


    Lieber Norbert, wo sagt er das?
    Mit Sicherheit ist es nicht leicht "perfekt" in Ethik und Moral in einem Haushalt zu leben und wahrscheinlich würde man ab einem gewissen Zeitpunkt vielleicht das Haus verlassen.

  • Hallo ihr zwei Beiden,
    Schon mal vielen Dank für eure Antworten, die mir bisher schon ganz gut weiterhelfen konnten. :)


    Bei der dritten Frage scheint es ja unterschiedliche Auffassungen zu geben, da sich hier die Antworten widersprechen. Norbert, bist du dir sicher, dass der Buddha das so gesagt hat? Falls ja, weißt du wo (also in welchem Buch oder welcher Schrift) er das gesagt hat? Das würde ich doch sehr gerne mal nachlesen.


    Was das Karma angeht, so habt ihr natürlich Recht, dass ich es (zumindest momentan noch) nicht überprüfen kann. Vielleicht sollte ich einfach so leben, als ob die Gesetze des Karmas und der Wiedergeburt wahr wäre, auch wenn ich davon nicht absolut überzeugt bin. Zu verlieren habe ich dabei ja so oder so nichts. Ich nehme an, dass Beweise im wissenschaftlichen Sinne dazu wohl keine vorliegen und diese Erfahrungen nur in der Meditation gemacht werden können oder wie sehr ihr das?


    Viele Grüße
    Novize

  • 1. Macht es nicht einen Unterschied, ob ein solcher Wunsch aus tiefer Abneigung (Hass, Wut) oder Mitgefühl (vor allem für andere) entsteht und ob man die Konsequenzen genau absehen kann?


    2. Nach und nach erschließt sich mir immer mehr. Ich vertraue und denke darüber nach, überprüfe es. Auch der Spielraum der Überprüfung wächst.


    3. Es fällt einigen Menschen leichter, als Mönch oder Nonne zu praktizieren. Andere würden solche Bedingungen eher blockieren.


    Es gibt verschiedene Zen-Schulen, welche ist es denn?

    "Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast."
    Albert Einstein

  • Quote from Novize


    1.) Laut der Literatur, die ich bisher gelesen habe, erzeugt es sehr schlechtes Karma den Tod eines Menschen zu wünschen bzw. hierbeizusehnen, dass dieser sterben wird. Wie aber sieht es in dieser Hinsicht mit offensichtlich "bösen" Menschen, wie zum Beispiel Diktatoren, notorischen Mördern und Ähnlichem aus? Erzeuge ich dadurch schlechtes Karma, wenn ich mir den Tod eines solchen Menschen herbei wünsche, auch wenn ich weiß, dass durch diesen Tod wahrscheinlich hunderten oder tausenden Menschen viel Unglück und Leid erspart bliebe?



    3.) Die Zen-Schule hat es mir momentan im Vergleich noch am ehesten angetan. Wisst ihr, was die Einstellung dieser Schule bezüglich der Erleuchtung von Laien betrifft? Ist es laut der Zen-Lehre für einen Menschen, der einer Arbeit nachgeht und Familie hat, überhaupt möglich in diesem Leben die Erleuchtung zu erlangen? Oder ist dies nur Mönchen und Nonnen vorbehalten?


    zu 1)


    auch einen "offensichtlich bösen Menschen" darf man nicht umbringen. Solch ein Mensch ist wie ich und hat eine Buddhanatur. Wenn ich Gaddafi oder Dschingis Khan begegne, kann ich denen sagen, Ich bin du und du bist ich (so ähnlich steht es übrigens im apokryphen Thomasevangelium). Wir Menschen sind alle Menschen und sind in unserer Natur gleich. Darum ist eine Todesstrafe auch unsinnig. Nur gesetzwidrige Handlungen müssen strafrechtlich verfolgt werden.


    zu 3)


    Sich über Erleuchtung Gedanken zu machen ist müßig, mit Begriffen oder mit Gedanken ist Satori nicht fassbar. Im Zen wird absichtslos meditiert. Die Einstellung, ich meditiere, dann putze ich meine Zähne, dann frühstücke ich, ist meiner bescheidenen Meinung nach eine gesunde Einstellung. :grinsen:


    Liebe Grüße
    mombour

  • Quote from Giraffe

    1. Macht es nicht einen Unterschied, ob ein solcher Wunsch aus tiefer Abneigung (Hass, Wut) oder Mitgefühl (vor allem für andere) entsteht und ob man die Konsequenzen genau absehen kann?


    Mitgefühl sollte nicht selektiv sein sondern allen Lebenwesen entgegen gebracht werden. Sicher fällt uns bei unseren Freunden oder denen, die wir für die "guten" halten leichter, Mitgefühl zu entwickeln, aber nur, weil es uns bei den vermeintlich "bösen" schwerer fällt, heißt das nicht, dass wir das von vorneherein aufgeben sollten.


    Die Konsequenzen genau absehen kann man nur, wenn man Allwissenheit erlangt hat. Ein typisches Beispiel ist jemand, der zu 100% sicher ist, dass er eine Gruppe von Menschen retten kann, wenn er einen bestimmten Menschen, der diese bedroht, tötet, aber nicht bedacht hat, dass die Familie oder Gruppe, zu der dieser Mensch gehörte, dessen Tod auf eine Weise rächt, die weitaus mehr Menschen das Leben kostet, als ursprünglich bedroht waren.


    So gibt es zwar immer wieder Beispiele in den Schriften, dass Bodhisattvas vermeintlich unheilsame Handlungen begehen, aber solange wir diese Allwissenheit nicht erlangt haben und nicht sicher sind, dass unsere Handlungen durch einen Geist motiviert sind, der 100% frei von trübenden Leidenschaften ist, sollten wir Bodhisattva-Anwärter doch lieber die Finger von dererlei Handlungen lassen.


    Lieben Gruß
    Mari0n

  • Hallo,

    Quote

    auch einen "offensichtlich bösen Menschen" darf man nicht umbringen.


    Darum ging es mir auch nicht. Es ging mir eher um das Karma, das bei dem Gedanken erzeugt wird, wenn man sich zu wünscht, dass dieser jemand tot wäre.


    Quote

    Es gibt verschiedene Zen-Schulen, welche ist es denn?


    Um ehrlich zu sein habe ich mich so genau damit noch gar nicht ausserneinander gesetzt. Mich hat eher das Zazen; das einfach nur sitzen fasziniert, dass wohl in allen Zen-Schulen vorkommt. Oder gibt es gar eine Zen-Schule, die ohne Zazen auskommt?


    Quote

    Die Konsequenzen genau absehen kann man nur, wenn man Allwissenheit erlangt hat.


    Dem kann ich zustimmen. Man weiß wohl nie, was nach diesem Diktator kommt und wie sich das Land ohne diesen entwickeln würde

  • Quote from Novize


    1.) Laut der Literatur, die ich bisher gelesen habe, erzeugt es sehr schlechtes Karma den Tod eines Menschen zu wünschen. Erzeuge ich dadurch schlechtes Karma, wenn ich mir den Tod eines solchen Menschen herbei wünsche...


    2.) Laut Buddha solle man ja keiner Lehre folgen, deren Wahrheitsgehalt nicht überprüfbar ist bzw. von deren Wahrheit man selbst nicht vollkommen überzeugt ist. Karma-Prinzip...


    3.) Die Zen-Schule...Wisst ihr, was die Einstellung dieser Schule bezüglich der Erleuchtung von Laien betrifft?


    Hi, Novize,


    1. Wenn Du Dir den Tod eines solchen Menschen wünschst, ist er deswegen immer noch am Leben. Ist dasselbe, wie sich einen Lottogewinn zu wünschen. Beschäftige Dich lieber mit verünftigen Dingen und übe in dieser Zeit. Und ja, nach dem Karma-Prinzip tust Du Dir Schlechtes an...
    2. Jepp, sagte er...Zweifelst Du am Karma-Prinzip, dann lasse Dir mal einen Stein auf den nackten Fuß fallen. :D


    3. Wie bereits gesagt wurde, sitzt man im Soto-Zen absichtslos. Aber auch Laien können die Erleuchtung erlangen, sagen Zen-Meister. Aber erst muß man praktizieren und sich nicht den Kopf vollstopfen mit Wunschträumen.


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Hallo Marion,


    es sollte so oder so sein... Solange dies noch nicht so funktioniert, ist es aber gut, sich seiner Motivation bewusst zu sein bzw. zu werden. Und man muss nicht gleich allwissend sein und die Konsequenzen bis in die Tiefe wissen, es genügt sich zu bemühen, sie immer besser bewußt zu kriegen und seine Weisheit zu mehren.
    Auf jeden Fall lieber zwei- oder mehrmals innehalten und nachdenken, bevor man übermütig sich zu einer unheilsamen Handlung hinreissen lässt, da kann ich Dir nur vollen Herzens zustimmen.


    Viele Grüße von der Giraffe

    "Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast."
    Albert Einstein

  • Quote from mombour


    zu 1)


    auch einen "offensichtlich bösen Menschen" darf man nicht umbringen. Solch ein Mensch ist wie ich und hat eine Buddhanatur. Wenn ich Gaddafi oder Dschingis Khan begegne, kann ich denen sagen, Ich bin du und du bist ich (so ähnlich steht es übrigens im apokryphen Thomasevangelium). Wir Menschen sind alle Menschen und sind in unserer Natur gleich. Darum ist eine Todesstrafe auch unsinnig. Nur gesetzwidrige Handlungen müssen strafrechtlich verfolgt werden.


    Hallo mombour,


    diese Einstellung kann aber auch sehr schädlich sein. Ich will dir natürlich nicht widersprechen, dass wir alle Buddhanatur besitzen. Jedoch gibt es akute Gefahrensituationen, in denen Handeln nötig ist. Und es mag hart klingen, aber auch Töten (als ultima ratio!) kann ein Ausdruck von Mitgefühl sein. Zur Verdeutlichung habe ich unten noch ein Zitat eingefügt.
    Als kurzen Verweis möchte ich auch noch die vier Karmas nennen. Es ist sicher hilfreich, sich in Bezug auf diese Fragestellung mit diesen zu beschäftigen.


    Alles Liebe


    ------


    Tsenzhab Serkong Rinpoche I
    Neu-Delhi, Indien, 7. Dezember, 1979


    Frage: Was ist, wenn jemand meine Frau oder meine Kinder angreift, die unter meinem Schutz stehen? Verteidige ich sie? Wäre das eine negative Handlung?


    Rinpoche: Soweit es Ihre Pflicht und Verantwortlichkeit ist, Ihre Frau und Ihr Kind zu schützen, müssen Sie dies in einer so geschickten Art und Weise wie möglich tun. Dazu müssen Sie einfallsreich sein. Am besten ist es, Frau und Kinder zu schützen, ohne den Angreifer dabei zu schädigen. Mit anderen Worten, es ist nötig, eine Methode finden, Ihre Frau und Ihre Kinder zu schützen, ohne dass Sie dabei jemanden Schaden zufügen.


    Frage: Der Angreifer kann meinen Kindern etwas zu Leide tun, aber ich kann ihm nichts zu Leide tun? Ist es nicht unsere Pflicht, unsere Kinder gegen barbarische und grausame Handlungen zu beschützen? Sollen wir einfach unser Leben aufgeben?


    Rinpoche: Um auf die Situation geschickt zu reagieren, brauchen Sie viel Mut. Es gibt einen Bericht über ein vorhergehendes Leben des Buddha, in dem er ein Seefahrer war, der auf der Suche nach einem vergrabenen Schatz mit einer Gruppe von fünfhundert Menschen in See stach. Es gab einen Mann in dieser Gruppe, der viele gierige Gedanken hatte und der – um all die Juwelen für sie selbst behalten zu können – plante, die anderen fünfhundert Menschen zu ermorden. Der Bodhisattva (Shakyamuni Buddha in einen vorherigen Leben) war sich dieser Situation gewahr und dachte, dass es nicht richtig sei, wenn sich diese Situation einfach so weiterentwickeln würde, und ein einzelner Mann dann fünfhundert Menschen ermorden würde. Daher entwickelte er den äußerst mutigen Gedanken, diesen einen Menschen zu töten, um das Leben der fünfhundert Menschen zu retten, und dabei bereitwillig die volle Verantwortung für das Töten auf sich zu nehmen. Wenn Sie bereitwillig akzeptieren, in der Hölle wiedergeboren zu werden, um andere zu retten, dann haben Sie einen wahrhaft mutigen Gedanken gefasst. Dann können Sie selbst solche Handlungen ausführen, so wie es der Buddha getan hat.


    Quelle: http://www.berzinarchives.com/…a_avoiding_suffering.html

  • Hi crazy_dragon,

    Quote

    Zweifelst Du am Karma-Prinzip, dann lasse Dir mal einen Stein auf den nackten Fuß fallen. :D


    Guter Einwand! Damit könnte ich wohl zweifelsfrei überprüfen, dass das Karma-Prinzip für schlechte Taten, die von mir ausgehen und auf mich gerichtet sind, funktioniert. Schwieriger wird es da für mich aber schon dabei, wenn es um die karmischen Konsequenzen für mich geht, wenn ich anderen böses tue. Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Wie kann ich überprüfen, dass mir etwas böses widerfährt, wenn ich einen Stein auf den nackten Fuß von jemand anderem fallen lasse? ;)


    Viele Grüße
    Novize

  • 1.) Der Wunsch bleibt bei dir. Besser ist es natürlich zu wünschen, dass alle "bösen" Menschen die Lehre entdecken und endgültig erlöschen 8)


    2.) In tiefer Hypnose können andere Leben erfahren werden, zwar auch in Träumen, aber die Frage ist, wie reagiert dein Geist darauf und wieviel hast du vom Leben schon wirklich erfahren. Ein gesunder Zweifel ist immer hilfreich.
    Erfahr selbst, was eher zum Guten führt und was nicht, darauf gibt es keine exakten Worte, darum sind auch die Tugendregeln recht offen formuliert, nämlich das was wohl überall als unheilsam gilt, wie stehlen, morden usw....


    3.) Praktizieren kann man überall wo Ruhe herrscht. Und wenn jemand sagt, nur so und so wird Erleuchtung geschehen, so folge dem Kalamaka Sutta, Glaube es ihm nicht einfach, praktiziere :D
    Lass dir von niemandem einreden, wo die Grenzen deiner Möglichkeiten sind und welche Gurus du brauchst, bei Buddhas Tod waren seine Worte, dass die Lehre die Zuflucht sein soll ( aber als Hilfsmittel und Floß)und er deshalb keinen Nachfolger ernennt.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Quote from Novize

    Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Wie kann ich überprüfen, dass mir etwas böses widerfährt, wenn ich einen Stein auf den nackten Fuß von jemand anderem fallen lasse? ;)
    Viele Grüße
    Novize


    Gaanz einfach- Du lässt ihn auf meinen Fuß fallen... :evil: Dann fragste nix mehr und weißt es... :badgrin:


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Quote

    Gaanz einfach- Du lässt ihn auf meinen Fuß fallen... :evil: Dann fragste nix mehr und weißt es... :badgrin:


    Ich meinte eher, um bei der Metapher zu bleiben, auf dem Fuß von jemanden, der sich nicht wehren kann und von dem ich weiß, dass er sich niemals wehren wird. Natürlich will ich das erst gar nicht ausprobieren, nur um das Karma-Prinzip zu testen...
    Es scheint wohl so zu sein, dass man, zumindest am Anfang, einfach dazu gezwungen ist das Karma-Prinzip hinzunehmen, ohne es wirklich beweisen zu können. Vielleicht kommt ja irgendwann die Einsicht. :)


    @Alle: Danke für eure Antworten, ihr habt mir schon mal einen guten Schritt weitergeholfen. Jetzt folgt dann natürlich der schwierige Teil: Die Praxis!

  • Quote from Novize


    Es scheint wohl so zu sein, dass man, zumindest am Anfang, einfach dazu gezwungen ist das Karma-Prinzip hinzunehmen, ohne es wirklich beweisen zu können.


    Keiner zwingt Dich zu irgendwas- Buddha selbst ermunterte zur Überprüfung seiner Lehre. Beobachte Dein Leben und das anderer, und dann wirst Du es irgendwann freiwillig akzeptieren.


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Schönen guten Morgen,

    Quote

    Beobachte Dein Leben und das anderer, und dann wirst Du es irgendwann freiwillig akzeptieren.


    Das hoffe ich wirklich.


    Auch wenn ihr schon viele meiner Fragen beantwortet habt, hab ich dann doch noch eine Frage übrig:
    Wie sieht es eigentlich mit "gespielten" schlechten Worten und Taten aus? Damit meine ich Dinge, die man zum Beispiel als Schauspieler sagt oder tut.
    Hat es wirklich keinen negativen Effekt auf Körper und Geist, wenn man oft den Bösewicht mimt und oft cholerische Menschen spielt, die voller Bitterkeit und Hass sind?


    Viele Grüße
    Novize

  • Meine Analyse:


    Quote from Novize

    Es scheint wohl so zu sein, dass man, zumindest am Anfang, einfach dazu gezwungen ist das Karma-Prinzip hinzunehmen, ohne es wirklich beweisen zu können. Vielleicht kommt ja irgendwann die Einsicht. :)


    Meiner Meinung nach scheint es bei den meisten keine Einsicht zu sein, sondern man übernimmt die Glaubenssätze der sozialen Gruppe, in der man sich aufhält. So in etwa wie, wenn man in einem Dorf wohnt, wo alle zur Begrüßung "Servus" sagen. Irgendwann sagt man auch "Servus".



    Quote from Novize

    Beobachte Dein Leben und das anderer, und dann wirst Du es irgendwann freiwillig akzeptieren.


    Durch beobachten komme ich zu ganz anderen Ergebnissen. Diejenigen Männer, die entsprechend agressiv oder Anführer sind, bekommen die begehrten Frauen und Jobs und die, die erdulden sich fügen etc. sind die Weicheier und werden gemobbt oder zumindest als langweilig gesehen.


    Bei den Frauen geht es hauptsächlich ums Aussehen etc.


    Nicht Karma bestimmt hier, sondern Status und Reproduktionsbedingungen und dies hat biologische Ursachen. Das ist zwar total ungerecht und deshalb nicht so schön wie Karma, welches immerhin indirekt eine Art iniverselle Gerechtigkeit verspricht, aber evolutionär gesehen durchaus zweckmäßig und von Leuten, die nicht an irgendwelchen religiösen Dogmen festhalten auch leicht einsehbar.


    Buddhistische Gruppen in Deutschland erschienen mir schon oft als Weicheizweckbündnis, um damit ihren niedrigen Rang, den Sie in der Gesellschaft haben (z. B. Hartz IV etc.) rechtfertigen zu können. Meist gibt es dort auch noch eine art Guru als Führer (manchmal beglücken diese dann dort sogar die oft sehr gefügigen "Weibchen").


    Gruß
    Sven

  • Ich glaube ich weiß was du meinst, aber das wirkliche Karma kann man nicht einfach in nur Gut und Böse einteilen und dann genau sagen was zu was genau führt.
    Die frage ist was sind heilvolle Taten und was unheilvolle?
    Klar, das typisch Männliche zieht das Weibliche an. Einige sehen die männlichen Stärke- Merkmale nun als "bös" an und denken dann arrogante "Hyper-affen" bekämen automatisch Frauen. Man muss die Merkmale unterscheiden.


    Das Esoterisch gedachte Karma sieht oft so aus: sei brav, lieb und zurückhaltend und du bekommst viel Gutes zurück.


    :arrow: Aber das ist 1. mal alles sehr grob formuliert und 2. schwer definierbar und auch nicht von Buddha gelehrt.


    Karma fängt nämlich mit der Absicht, der Gesinnung an. Und nicht alles ist von Wesen gewirkt, sondern auch von Umweltbedingungen.
    Das Karma /die Absicht färbt den Geist und beeinflusst die späteren Handlungen. Ist Angst und Unsicherheit im Vordergrund, wird das auch oft ausgestrahlt und gezeigt und Frauen suchen eben wenn auch manchmal unterbewusst die Stärke und Sicherheit im Leben (Familie/Kinder), (was nicht heißt, dass sie automatisch das richtige finden). Das hat aber nichts mit Gut und Böse zu tun. Diese Stärke kann sich im Mann bei einem "gerechten Helden" genauso zeigen wie bei dem arroganten "Proll". Die Frauen müssen dann später mit ihrer Entscheidung am längsten leben und mit Beurteilungen muss man vorsichtig sein, sie sind oft falsch.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Quote from Mabuttar

    Die frage ist was sind heilvolle Taten und was unheilvolle?


    Darüber hat der Buddha sich eindeutig und lang und breit geäußert.
    Von daher gibt es darüber keine Zweifel. Was heilvolle Taten sind die
    zum Heil führen und unheilvolle Taten die zu Unheil führen, davon handelt
    seine gesamte Lehre.

  • Wenn das nun aber so einfach wäre, hätte er nicht soviel und in so verschiedener Weise lehren müssen und den Satz "...das muss aber auch verstanden werden..." verwenden müssen.
    Wäre es so einfach für jedermann zu verstehen, würden wir nicht mehr vor dem PC sitzen und schon seltsame Kleidung tragen. *schmunzel*
    Sich in Silas zu üben ist der erste Schritt.

  • Quote from Hanzze

    Wenn das nun aber so einfach wäre, hätte er nicht soviel und in so verschiedener Weise lehren müssen und den Satz "...das muss aber auch verstanden werden..." verwenden müssen.
    ...Sich in Silas zu üben ist der erste Schritt.


    Das ist wahr. Man muß allerdings auch dafür die Gründe verstehen.
    Es geht nämlich nicht nur um eine einfache Mitteilung sondern dem
    Buddha ging es um eine "Persönlichkeitsveränderung". Eine einfach
    Mitteilung wäre nicht in der Lage dazu tief genug einzudringen. Die
    ganzen Lehren sind daher auch voll von Wiederholungen und diese
    dienten keineswegs nur dazu die Lehre intellektuell aufzubewahren.

  • Quote from Mabuttar

    Das Karma /die Absicht färbt den Geist und beeinflusst die späteren Handlungen.


    Wenn du sagst Willenshandlungen beeinflussen den Geist bin ich bei dir. Natürlich werden Dinge geübt und Erfahrungen wie anfassen einer heißen Herdplatte gespeichert und dann vermieden. Aber das ist bekannt, dafür brauche ich den Karma-Begriff nicht.


    Buddha wusste nichts von Biologie, Genetik etc. und natürlich hat er seine Erfahrungen auf der Erkenntnishöhe seiner Zeit interpretiert. Da wurden durch unnatürliche Konzentration induzierte meditative Halluzinationen natürlich für real gehalten (genau wie die Indianer beim Meskalin-Kaktus nicht von einem pharmakologischen Phänomen ausgingen, sondern, dass der Geist der Pflanze von ihnen Besitz ergriffen hatte).


    Aber mit dieser Aussage wird natürlich ein Tabu berührt: Zwar wird immer wieder behauptet Buddha sei nur ein Mensch (Irren ist nämlich auch menschlich), aber dabei wird ihm doch oft Allwissenheit unterstellt zumindest aber Unfehlbarkeit.


    Heute sind die damaligen Karmainterpretationen natürlich naiv. So werden Krüppel aufgrund schlechter Taten im vorhergehenden Leben als Krüppel geboren. Im Palikanon kann man diese naiven Dinge genau nachlesen z. B. wann man schön wiedergeboren wird und wann nicht. Solch rückständige Ansichten sind für die heutigen buddhistischen Völker durchaus nachteilig.


    Schließlich geht es doch darum (jedenfalls mir), die Dinge zu sehen, wie sie sind und nicht wie man es vor 2500 Jahren geglaubt hat. Falsches Einschätzen von Ursache und Wirkung bringt immer Probleme mit sich, und sein Leben auf ein Fundament eines falschen Glaubens zu stellen, beruhigt zwar den Mensch, aber er muss dann letztendlich mehr leiden.


    Die negativen Folgen und Auswirkungen des Karmaglaubens (übrigens aller Religionen) lassen sich doch in den asiatischen Ländern gut beobachten (Rückständigkeit inbegriffen).


    Gruß
    Sven

  • Ups! Sven, heute ist Karma in der Wissenschaft aktueller den zu allen uns bekannten Zeiten.
    Karma heisst nicht mehr als Tat (geistig, Sprache, Koerper). Du kannst es ausprobieren ob es auswirkungen hat, dein Karma. Da gibts nix mystisches. So wie du in den Wald schreist kommt es zurueck.


    Zufall ist das was wir nicht checken, das nennen wir Zufall, ein Pech oder mal Glueck.


    Was ist fuer dich rueckstandig. Nicht mehr leben zu koennen ohne PC, TV, Auto, 1000 andere Dinge. Wie wuerde einer der dem Buddha Dhamma folgt auf die Idee kommen anderen Leiden zuzufuegen um seiner Faulheit und seiner Gier Platz zu machen?
    Oder denkst du die Fernseher und der Strom sind nicht entstanden aufgrund von Ursache und Wirkung? Was wohl die Wurzel der (Ent)Verwicklung ist?


    Nur keine Sorge Asien folgt in Meilen Schritten, deshalb ist es gut sich schon heute etwas in Bescheiden heit zu ueben. *schmunzel*