Laleni:Alles anzeigenHallo Frank,
Frank1:
Ich denke grundsätzlich enthält jede Erleichterung eines Frustrationszustandes egal durch was eine Suchtgefahr.
Eben! So gut wie alles beinhaltet eine Suchtgefahr, wenn man denn zur Sucht neigt. Man kann süchtig auf Essen werden oder aufs Nichtessen (Magersucht), aufs Kotzen (sorry!), auf Sport, aufs Internet, auf Sex, aufs Putzen oder Nichtputzen (Messy), auf die Arbeit ... Es bringt gar nichts, das alles bleiben zu lassen, nur weil man theoretisch süchtig werden könnte. Es bringt auch nichts von einem Genussmittel zum anderen (Kaffee oder Tee) zu wechseln, nur weil das eine vielleicht etwas weniger von irgendeinem Stoff enthält als das andere. Dann trinkt man eben mehr davon, wenn man es braucht.
Das Problem liegt ganz woanders. Warum genießen manche Leute eine Tasse Kaffee, während andere ihn kannenweise als Aufputschmittel benutzen? Wieso trinken manche ein Gläschen Wein bei Kerzenschein, während andere sich mit einer ganzen Flasche Schnaps betäuben? Wieso wird man süchtig? Die Ursache ist nicht irgendein Stoff, sondern liegt in jedem von uns selbst. Woher kommt der "Frustrationszustand" von dem du sprichst? Warum ihn überdecken? Ist er so schlimm, dass er nicht auszuhalten ist?
Ich versuche es mal buddhistisch (und bitte die Experten hier, mich zu korrigieren): Frustrationszustand = Leiden? Ursache des Leidens = grüner Tee, Kaffee, Schnaps? So hat es der Buddha glaube ich NICHT gesagt. Ich habe es bisher so verstanden, dass die Ursachen des Leidens innere Zustände (Gier, Hass, Verblendung) sind. Da hilft dann auch nur Arbeit an sich selbst und nicht eine Verschiebung des Problems nach außen (auf irgendein böses Genußmittel). Natürlich funktioniert diese Arbeit nur dann, wenn man sich die Wahrnehmung nicht völlig betäubt. Wenn die Wahrnehmung durch Drogen oder Alkohol so beeinträchtigt wird, dass man innere Vorgänge gar nicht mehr spürt, dann klappt es nicht mit der Achtsamkeit. Damit klappt es auch nicht, wenn die Beschäftigung mit fixen Ideen oder Verhaltensweisen zu sehr in den Mittelpunkt rückt. Solche Gedanken ("sich zu viele Gedanken machen") können sehr viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die anderweitig besser genutzt wäre. Ich glaube das meinte Wusheng mit "Anhaftung an Gedanken", oder?
Zur Ausgangsfrage und zum Tee fällt mir übrigens noch ein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Japanische_Teezeremonie
LG
Erstmal wollte ich sagen das es ja hier eher um den Faktor des Koffein/Teeins als veränderung des Bewusstssseins geht als um den Suchtfaktor.
Zu dem unteren Teil deiner Antwort bzw Frage: Du hast zwar nicht unrecht wenn du annimmst das Leiden aus der Begierde entspringt (Begierde nach Dasein, Begierde nach Vernichtung und Begierde nach Sinneseindrücken). Jedoch reicht es nicht einfach "innerlich" an sich zu arbeiten und die äusseren Umstände aussen vorzulasssen. Das heisst, wenn du zwar Meditierst und Achtsamkeit übst im Alltag etc, du aber dennoch ständig durch Musik, TV, Filme, Spiele, Süssigkeiten und alle anderen möglichen Sinnesbefriedigungen, nach denen du einen Wunsch hegst, deine Sinnesgier befriedigst, ist das auch nicht besonders produktiv. Entsagung hat der Buddha empfohlen (damit ist nicht ausschließlich die sexuelle gemeint sondern allgemein bei den Dingen die auf die Sinne einwirken, hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen, denken). Was natürlich nicht bedeutet das du dir alle Körperöffnungen zukleben sollst . Es geht eher darum diese Sinne nicht unnötig zu belasten um den Geist abzulenken wie durch die oben genannten Dinge und noch mehr. Als Laie natürlich erstmal in Maßen, soweit wie du halt bist. Mal wird auch mehr Motivation bzw rechtes streben in dir sein und mal weniger, aber das ist normal...