Kaffee nein! aber Tee?


  • Erstmal wollte ich sagen das es ja hier eher um den Faktor des Koffein/Teeins als veränderung des Bewusstssseins geht als um den Suchtfaktor.


    Zu dem unteren Teil deiner Antwort bzw Frage: Du hast zwar nicht unrecht wenn du annimmst das Leiden aus der Begierde entspringt (Begierde nach Dasein, Begierde nach Vernichtung und Begierde nach Sinneseindrücken). Jedoch reicht es nicht einfach "innerlich" an sich zu arbeiten und die äusseren Umstände aussen vorzulasssen. Das heisst, wenn du zwar Meditierst und Achtsamkeit übst im Alltag etc, du aber dennoch ständig durch Musik, TV, Filme, Spiele, Süssigkeiten und alle anderen möglichen Sinnesbefriedigungen, nach denen du einen Wunsch hegst, deine Sinnesgier befriedigst, ist das auch nicht besonders produktiv. Entsagung hat der Buddha empfohlen (damit ist nicht ausschließlich die sexuelle gemeint sondern allgemein bei den Dingen die auf die Sinne einwirken, hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen, denken). Was natürlich nicht bedeutet das du dir alle Körperöffnungen zukleben sollst ;) . Es geht eher darum diese Sinne nicht unnötig zu belasten um den Geist abzulenken wie durch die oben genannten Dinge und noch mehr. Als Laie natürlich erstmal in Maßen, soweit wie du halt bist. Mal wird auch mehr Motivation bzw rechtes streben in dir sein und mal weniger, aber das ist normal...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Jedoch reicht es nicht einfach "innerlich" an sich zu arbeiten und die äusseren Umstände aussen vorzulasssen. ... Entsagung hat der Buddha empfohlen ...


    Wobei sich die Frage stellt, ob es sich nun bei der vom Buddha empfohlenen Entsagung um eine "innerliche" oder ein äußere handelt ... 8)

  • Hallo,


    Maybe Buddha:


    Jedoch reicht es nicht einfach "innerlich" an sich zu arbeiten und die äusseren Umstände aussen vorzulasssen. Das heisst, wenn du zwar Meditierst und Achtsamkeit übst im Alltag etc, du aber dennoch ständig durch Musik, TV, Filme, Spiele, Süssigkeiten und alle anderen möglichen Sinnesbefriedigungen, nach denen du einen Wunsch hegst, deine Sinnesgier befriedigst, ist das auch nicht besonders produktiv. Entsagung hat der Buddha empfohlen (damit ist nicht ausschließlich die sexuelle gemeint sondern allgemein bei den Dingen die auf die Sinne einwirken, hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen, denken).


    Das ist mir schon klar und trotzdem sehe ich es anders. Wenn ich innerlich an mir arbeite, werde ich durch äußere Umstände (die sich nie völlig kontrollieren lassen) doch gar nicht mehr so sehr beeinflusst/abgelenkt. Ich glaube wir reden aneinander vorbei, weil wir von unterschiedlichen Maßen ausgehen. Du gehst davon aus, dass man sich mit Filmen und Süssigkeiten "zudröhnt". Das gibt es natürlich und das wäre dann das falsche "Maß". Ich gehe davon aus, dass man ruhig einen Film schauen, eine Tasse Kaffee oder auch mal ein Bier trinken kann. Wenn man ein gutes Gefühl für sich hat, stellt sich das richtige Maß schon ein, ohne dass man sich dauernd Gedanken darüber macht. Dann besäuft man sich nicht, weil man spürt wo die Grenze ist, ab der es nicht mehr gut tut. Sich rigide ständig zu kontrollieren tut auch nicht gut und ist in diesem Sinne genauso ein "Zudröhnen" oder "Ablenken".


    Zu meinem Verständnis: War nicht mal die Rede von einem "mittleren Weg"?
    LG

  • TMingyur:
    Maybe Buddha:

    Jedoch reicht es nicht einfach "innerlich" an sich zu arbeiten und die äusseren Umstände aussen vorzulasssen. ... Entsagung hat der Buddha empfohlen ...


    Wobei sich die Frage stellt, ob es sich nun bei der vom Buddha empfohlenen Entsagung um eine "innerliche" oder ein äußere handelt ... 8)

    Sicherlich. Aber wenn damit keine äusserliche "Mäßigung" (keine komplette Entsagung wie bei nem Mönch) einhergeht, hilft die innerliche auch nur mäßig. Zumindest ist das bei mir so.


    Laleni: Ja, da hast du recht. Das richtige Maß muss es sein. Da sind wir wieder bei dem Punkt das wir uns ja (noch) nicht kennen, daher kenne ich logischerweise dein Maß nicht, bzw deine einschätzung des richtigen Maßhaltens.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:
    TMingyur:


    Wobei sich die Frage stellt, ob es sich nun bei der vom Buddha empfohlenen Entsagung um eine "innerliche" oder ein äußere handelt ... 8)

    Sicherlich. Aber wenn damit keine äusserliche "Mäßigung" (keine komplette Entsagung wie bei nem Mönch) einhergeht, hilft die innerliche auch nur mäßig. Zumindest ist das bei mir so.


    Wobei sich hier wiederum die Frage stellt, was das für eine "innerliche" Entsagung sein soll, die einer "äusserlichen" bedarf?
    Oder auch:
    Ob die Begierde nach "äußerlicher" Entsagung nicht nur Ausdruck des Fehlens von "innerlicher" Entsagung ist? 8)

  • TMingyur:

    Wobei sich hier wiederum die Frage stellt, was das für eine "innerliche" Entsagung sein soll, die einer "äusserlichen" bedarf?
    Oder auch:
    Ob die Begierde nach "äußerlicher" Entsagung nicht nur Ausdruck des Fehlens von "innerlicher" Entsagung ist? 8)


    Hi TMingyur


    Wenn man Dukkha und den Edlen Achtfachen Weg der Buddhas kennt, und nicht zu viel Staub auf den Augen ist, entsteht der Wunsch zur Entsagung (2. Wegfaktor).


    Dann sind bald keine Zweifel und Perplexität mehr in Bezug auf Begierde, Entsagung, Kaffee, Tee oder die Unterscheidung 'Innen' und 'Außen' vorhanden.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:
    TMingyur:

    Wobei sich hier wiederum die Frage stellt, was das für eine "innerliche" Entsagung sein soll, die einer "äusserlichen" bedarf?
    Oder auch:
    Ob die Begierde nach "äußerlicher" Entsagung nicht nur Ausdruck des Fehlens von "innerlicher" Entsagung ist? 8)


    Hi TMingyur


    Wenn man Dukkha und den Edlen Achtfachen Weg der Buddhas kennt, und nicht zu viel Staub auf den Augen ist, entsteht der Wunsch zur Entsagung (2. Wegfaktor).


    Wer immer "man" ist und wo immer "man" zu finden ist ...
    vielleicht ist es so ... vielleicht ist der Wunsch auch Begierde 8)


    nibbuti:


    Dann sind bald keine Zweifel und Perplexität mehr in Bezug auf Begierde, Entsagung, Kaffee, Tee oder die Unterscheidung 'Innen' und 'Außen' vorhanden.


    Das 'innerlich und 'äußerlich' ist die von Maybe Buddha vorgegebene Wortwahl und Zweifel oder Perplexität wurden bisher nicht wahrgenommen außer von dir ... sicherlich auch interessante Aspekte, wenn sie auch von Thema wegführen könnten.


    Eigentlich handelte es sich um eine Kommunikation mit Maybe Buddha , was dich natürlich nicht davon abhalten soll, deine Gedanken mitzuteilen. Vielleicht sind sie ja für jemanden hilfreich, ja vielleicht ermöglichen sie es, dass MB die durch seine Äußerungen aufgeworfenen Fragen klären kann 8)

  • TMingyur:


    Ob die Begierde nach "äußerlicher" Entsagung nicht nur Ausdruck des Fehlens von "innerlicher" Entsagung ist? 8)


    Mit sicherheit. Das ganze geht natürlich miteinander Hand in Hand. Ich wollte damit nur klar machen, das es leicht passieren kann das man sich etwas vormacht und nachdem sich die Entsagung ausgewürgt hat in Begierde-losigkeit und denkt man könne sich jetzt gefahrlos Sinnesvergnügungen aussetzen ohne das es einfluss auf die innere Konditionierung hat. Das geht dann nämlich m.E. immer noch Hand in Hand und in diesem Fall dann wieder rückwärts.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Hallo,

    Maybe Buddha:


    Laleni: Ja, da hast du recht. Das richtige Maß muss es sein. Da sind wir wieder bei dem Punkt das wir uns ja (noch) nicht kennen, daher kenne ich logischerweise dein Maß nicht, bzw deine einschätzung des richtigen Maßhaltens.


    Mein Maß kannst du ja gar nicht kennen. Das ist bei jedem Menschen verschieden und daher kann ich es nur selbst kennen. Mir geht es um einen anderen Punkt, der schon in der Ausgangsfrage deutlich wird. Die "Verteufelung" einzelner Lebens- oder Genussmittel. Kaffee ist schlecht, aber Tee gut oder umgekehrt? Es ist besser Tee zu trinken als Kaffee? Das ist nach meiner Ansicht der falsche Denkansatz. Ich bin zum Glück ein Mensch, der nicht zu exzessivem Verhalten neigt und Sucht war für mich nie ein Thema. Da es häufig ist, kenne ich aber einige Leute, die betroffen sind.


    Was mir auffällt: Oft wird das innere Problem verlagert auf das jeweilige Suchtmittel. Kaffee ist schlecht, Alkohol ist schlecht, Essen ist schlecht usw. Ich kenne Alkoholiker, die würden am liebsten Alkohol verbieten, weil sie meinen, dass dieses Teufelszeug für alle Menschen schlecht ist. Nur was hat das mit jemandem zu tun, der abends hin und wieder ein Gläschen Wein trinkt? Wein ist einfach nur Wein und Kaffee ist einfach nur Kaffee! Wenn man ihn als Suchtmittel benutzt, ist das eigene Verhalten das Problem und nicht der Kaffee! Um diesen Punkt geht es mir. Eigenverantwortung.


    Ein anderes Beispiel: Eine Bekannte hat eine Essstörung. Bei ihr ist "gesunde Ernährung" die Sucht. Gesunde Ernährug ist an sich eine gute Sache, nur wurde sie in diesem Fall zur Obsession. Sie kauft nur im Bioladen und kommt daher schon mal mit der Miete in Verzug, hat lange Listen von Lebensmitteln, die o.k. sind und solchen die sie sich verbietet usw. Ihre Gedanken kreisen hauptsächlich darum, was sie essen kann und was nicht mehr. Für anderes als Listenschreiben bleibt ihr keine Zeit mehr (arbeiten kann sie daher auch nicht mehr). Das ist natürlich eine schlimme Krankheit, aber solche Verhaltensweisen gibt es in verschiedenen Abstufungen. In so einem Fall ist die "Kontrollsucht" das Problem bzw. das "Anhaften an den Gedanken was gut oder schlecht sein könnte".


    LG

  • Maybe Buddha:

    ...und denkt man könne sich jetzt gefahrlos Sinnesvergnügungen aussetzen ...


    Das Auftreten solchen Denkens ist es, das ich zu bezweifeln wage, wenn - nur um bei der bisherigen Wortwahl zu bleiben - "innerliche" Entsagung verwirklicht ist.


    Der Fall

    Maybe Buddha:

    dass man sich etwas vormacht


    ist eben genau der Fall, in dem "(nur) gedanklich" als "innerlich" verstanden werden will und nicht erkannt werden will, dass diese Gedanken im Grunde nur Rationalisierung sind mit dem Zweck, die eigentlichen - entweder bewußt oder unbewußt - verdrängten "Fesseln" unangetastet zu lassen.
    Wer achtsam ist, erkennt nämlich bereits am Auftreten bestimmter antrainierter Gedankenmuster das Herannahen des nächsten "In-die Falle-Gehens" und kann dieses deshalb noch rechtzeitig abwenden ... wenn die Einsicht stark genug ist.

  • Hallo,


    nibbuti:


    Wenn man Dukkha und den Edlen Achtfachen Weg der Buddhas kennt, und nicht zu viel Staub auf den Augen ist, entsteht der Wunsch zur Entsagung (2. Wegfaktor).


    Was genau meinst du mit "Wunsch nach Entsagung"? Ich denke eher, dass viele Dinge die früher vielleicht mal wichtig waren (für den einen oder anderen, je nach Erziehung vielleicht) wie ein teures Auto, ein Job mit Prestige, dann keine so große Bedeutung mehr haben und man nicht mehr so leicht aus der Ruhe zu bringen ist. Das wäre kein "Wunsch nach Entsagung", sondern eine Abwesenheit eines Bedrüfnisses. Das könnte auch verknüpft sein mit dem Wunsch nach einem Rückzug aus der Gesellschaft, in der solche Dinge sehr wichtig sind. Muss aber nicht. LG

  • Laleni:
    nibbuti:


    Wenn man Dukkha und den Edlen Achtfachen Weg der Buddhas kennt, und nicht zu viel Staub auf den Augen ist, entsteht der Wunsch zur Entsagung (2. Wegfaktor).


    ... Das wäre kein "Wunsch nach Entsagung", sondern eine Abwesenheit eines Bedrüfnisses. ...


    Das lässt sich IMO begrifflich sehr schön verbinden:
    Der Wunsch nach Abwesenheit eines Bedürfnisses.
    Das sollte man als "Wunsch nach Entsagung" verstehen.
    Ersetzt man nun noch das Wort "Bedürfnis" durch den etwas stärkeren buddhistischen Begriff "Begierde", dann wird daraus:
    "Wunsch nach Entsagung" bedeutet "Wunsch nach Abwesenheit von Begierde".


    Bloßes Verbannen "äußerer" Stimuli ist dann entweder nur eine Art "Ersatzbefriedigung" oder aber eine Methode der Begierde (Unwissenheit) auf die Spur zu kommen 8)

  • Hallo TMingyur,


    TMingyur:


    Der Fall

    Maybe Buddha:

    dass man sich etwas vormacht


    ist eben genau der Fall, in dem "(nur) gedanklich" als "innerlich" verstanden werden will und nicht erkannt werden will, dass diese Gedanken im Grunde nur Rationalisierung sind mit dem Zweck, die eigentlichen - entweder bewußt oder unbewußt - verdrängten "Fesseln" unangetastet zu lassen.


    Vielen Dank für diesen Satz! Super auf den Punkt gebracht! LG

  • Namaste!


    Die Aussage, dass Kaffee doch ziemlich "unbuddhistisch" wäre durfte ich mir auch schonmal anhören. Ebenso auch solche bekloppten Bemerkungen wie "Ach ja, Du praktizierst ja Zazen - da möchtest Du sicherlich einen Grünen Tee."


    Alles Blödsinn, wenn ihr mich fragt.


    Ich trinke morgens und nachmittags entweder Tee (Grünen, Schwarzen, Weißen oder Oolong; wenn Schwarz, dann auch mal "indisch" mit Milch und gesüßt) oder Kaffee (schwarz; nur selten mit Milch). Die Hauptsache ist, dass es mir geschmacklich passt, und dass Koffein drin ist - das gehört für mich zum (Arbeits-)Tag dazu.


    In China trinken sie vorwiegend Grünen oder Oolong Tee.
    Muss man nun Grünen oder Oolong Tee trinken, wenn man C'han praktiziert?


    In Japan trinken sie vorwiegend Grünen Tee.
    Muss man nun Grünen Tee trinken, wenn man Zen praktiziert?


    In Tibet trinken sie Schwarzen Tee mit Butter und Salz.
    Muss man nun tibetischen Buttertee trinken, wenn man Vajrayana praktiziert?


    Ich denke nicht. Das eine hat mit dem anderen kaum etwas zu tun.


    Einen schönen Sonntag, und eine angenehme nächste Kaffee-/Teezeit!
    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • ein Tässchen Kaffee am Morgen vertreibt alle Sorgen.ein Tasse Tee am Abend ist sehr labend.
    Buddha wußte das zu schätzen,er trank den Bodhi tee und wurde erleuchtet,dann trank er einen Kaffee und wurde zum See.
    Grüße echo7

  • Wenn ich bei mir auf der Arbeit beobachte wie bei fast allen Kollegen der erste Gang am morgen automatisch in die Küche führt, damit sie Ihre Dosis Kaffe abbekommen, und Wehe die Kaffemaschine ist kaputt, oder es gibt aus einem anderen Grund keinen Kaffee, na dann siehste aber ne Menge betretener Gesichter und viele der Kollegen sind dann erst einmal gehöhrig angenerft. Ist es nur Gewohnheit, oder ist es schon Sucht? Das muss jeder für sich selbst beantworten. Ich glaube, viele machen sich da auch was vor, und sagen einfach:" Mir schmeckt morgends eine Tasse Kaffee.", sich selbst einzugestehen, dass es eine schwache Form von Sucht ist, ist natürlich auch viel unbequemer. Warum trinken sie denn den Kaffee? Um wacher zu werden und ihre Leistungsfähigkleit zu steigern, eben weil sie die aufputschende, wachmachende Wirkung des Kaffees verspüren wollen. Das läuft unbewust ab.
    Da ich nur sehr selten Kaffee trinke, wirkt er bei mir extrem, ich bin halt nicht an ihn gewöhnt. Bei mir werden bei einer Tasse die Hände und Füsse Kalt, ich werde nervös und hibbelig, ja geradezu aufgekrazt. Ich fange sogar an im Büro auf und abuzgehen. Kein Wunder, dass ich selbst kaum einen Drang dazu verspühre Kaffee zu trinken, da er für mich unangenhem ist. Nur nach einem üppigen Mahl spüre ich das nicht so extrem.


    Kaffee, Tee, Alkohol, Zigaretten und Fleisch; da jetzt zu sagen das Eine ist unbuddhistisch oder eine Regel aufzustellen, dass man das Eine nicht solle... ich finde das ist irgendwie die Frage falsch gestellt. Es geht ja nicht darum feste Regeln für Mönche aufzustellen, wie sie Leben sollen.
    Für mich ist auch nicht das 5.Sila "Ich gelobe, mich darin zu üben, keine Substanzen zu konsumieren, die den Geist verwirren und das Bewusstsein trüben.", der wichtigste Gesichtspunkt bei der Frage nach diesen Substanzen. Für mich geht es nicht darum mir ein Gebot aufzustellen:" Du sollst keinen Kaffee trinken!", dann würde man zum "guten" Buddhisten. Für mich ist es zu einfach, wenn man sich so einen Regelkatalog aufstellt. Ich befürchte das führt nur zu leicht zu Mechanismen wie: Ich fühle mich schuldig wenn ich gegen die Regel verstoße, oder ich fühle mich als etwas besseres als andere wenn ich die Regel einhalte andere aber nicht. Das bringt mich doch nicht weiter.


    Ich will hier in meinem Leben zurecht kommen. Hier im Westen, als "Haushälter", in dieser Gesellschaft, mit dem vielen Luxus, und der vielen Zerstreuung (TV, Freizeitgestaltung etc.). Ich finde es viel interessanter in der Situation genau hinzuschauen, warum mache ich das gerade? Was sind die Konsequenzen, will ich sie tragen oder ist es doch besser anders zu Handeln? Am Beispiel Kaffe kann das sein: Trinke ich Kaffe weil mir der bittere Geschmack so gut schmeckt, oder will ich doch die Morgenträgheit vertreiben, will ich mich aufputschen? Mache ich das schon so automatisch, dass ich es garnicht mehr bemerke dass ich Kaffee hauptsächlich deswegen trinke weil Morgends in die Gänge kommen will? Oder schaue ich mich nach etwas anderen um um in die Gänge zu kommen, zB mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, oder ein paar Niederwerfungen machen, oder einfach früher ins Bett gehen damit man einfach ausgeschlafen ist. Oder will ich mich gezielt einmal im halben Jahr aufputschen -weil ich aus Gründen der Geselligkeit am Vorabend zu lange auf war und auch sonst die Tage davor zu wenig geschlafen habe weil ich lieber den Film im Nachprogramm zu Ende sehen wollte oder ne Stunde Länger im Netz gesurft habe ..- damit ich trotzdem nicht total verpennt auf der Arbeit rumhänge, sondern ganz normal meinen Job machen kann.
    Warum trinke ich zum Feierabend jeden Tag ein Bier, um vom Job runterzukommen? Wie schwer fällt es mir mal 6 Wochen kein Bier zu trinken? Oder trinke ich wenn ich mit anderen zusammen bin um der Geselligkeit willen, weil es hier zum Alltag dazugehöhrt einen zu Trinken wenn man mit Freunden ausgeht? Will ich jetzt tatäschlich ein Bier trinken, oder sind es nur die gesellschaftlichen Gepflogenheiten. Da ich bei mir noch nichts festgestellt habe ala wenn ich ein Bier trinke kann ich am nächsten Tag nicht meditieren, also die Bereiche in die ich bei der Meditation vordringe sind wohl noch nicht so feinfühlig, als dass sie durch EIN Bier beeinträchtigt werden. Bei mehreren Bieren sieht das eventuell anders aus. Ich habe festgestellt, dass ich durch den Buddhismus viel schneller und genauer beim Anschauen des Alltags werde, und dass ich dadurch schon manches mal mehr Handlungsmöglichkeiten hatte. Wenn ich zB in einer Affektsituation nicht einfach wütend zurückgeschipft habe, sondern mir meine "buddhistischen" Gedanken gezeigt haben, Achtung jetzt kannst Du einfach zurückschimpfen oder ich kann schnell überlegen warum ich mich über den anderen ärgere, warum er mich doof anmacht, und dann wenn ich dann da ein paar Motive siehe, stelle ich auf einmal fest, ach ich bin garnicht mehr wütend , ich kann nun auch anders reagieren...
    Vielleicht ist das alles garicht Buddhismus, vielleicht bastle ich mir da was zusammen. Vielleicht gibt es aber auch passende Sutren dazu.... Ist im Grunde auch egal, den ich merke wie es in meinem Leben funktioniert. Wie ich dadurch, dass ich manchmal mehr Handlungsmöglichkeiten bekomme, freier werde.

  • nyalaana:

    Für mich ist es zu einfach, wenn man sich so einen Regelkatalog aufstellt. Ich befürchte das führt nur zu leicht zu Mechanismen wie: Ich fühle mich schuldig wenn ich gegen die Regel verstoße, oder ich fühle mich als etwas besseres als andere wenn ich die Regel einhalte andere aber nicht. Das bringt mich doch nicht weiter.


    Ich will hier in meinem Leben zurecht kommen. Hier im Westen, als "Haushälter", in dieser Gesellschaft, mit dem vielen Luxus, und der vielen Zerstreuung (TV, Freizeitgestaltung etc.).


    Ich finde es viel interessanter in der Situation genau hinzuschauen, warum mache ich das gerade? Was sind die Konsequenzen, will ich sie tragen oder ist es doch besser anders zu Handeln?


    Das ist es. Beobachten, Verbindungen & Wirkungen erkennen und dann entscheiden.


    :)

  • Dennoch finde ich diese Frage irgendwie nicht wirklich relevant. Buddha meinte wohl auch eher die Auswirkungen, die unser Geist erlebt durch das Zuführen von Stoffen, die genau diesen verwirren.
    Bin ich ein schlechter Buddhist, wenn ich Kaffee trinke?
    Verändert es mein Bewusstsein oder mein Denken, wenn ich Kaffee trinke?
    Ich glaube das nun weniger. Auf der anderen Seite könnte ich mich fragen, wie das mit dem Rauchen aussieht? Ich selbst habe noch keine Textstelle gefunden, in der das explizit ein Verstoss wäre, wobei es ja nun definitiv kein Genussmittel, zumindest aus europäischer Sicht, darstellt.


    LG


    Tom

    -----
    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute von neuem beginnen

  • Tangmu:

    Dennoch finde ich diese Frage irgendwie nicht wirklich relevant. Buddha meinte wohl auch eher die Auswirkungen, die unser Geist erlebt durch das Zuführen von Stoffen, die genau diesen verwirren.
    Bin ich ein schlechter Buddhist, wenn ich Kaffee trinke?
    Verändert es mein Bewusstsein oder mein Denken, wenn ich Kaffee trinke?
    Ich glaube das nun weniger. Auf der anderen Seite könnte ich mich fragen, wie das mit dem Rauchen aussieht? Ich selbst habe noch keine Textstelle gefunden, in der das explizit ein Verstoss wäre, wobei es ja nun definitiv kein Genussmittel, zumindest aus europäischer Sicht, darstellt.


    LG


    Tom

    Rauchen kein Genussmittel? Du bist anscheinend kein Raucher :lol:
    Was soll denn ein schlechter Buddhist sein? Kann nicht besser oder schlechter sein als ein guter Buddhist.
    Es geht darum die Zusammenhänge zu erkennen und sich aufgrund dessen vom Selbst trennen. Dann ist da weder ein guter noch schlechter Buddhist. Da sind dann nur die 5 Aggregate...
    Denken hilft nicht wenns darum geht ob Kaffee das Bewusstsein/Wahrnehmung trübt. Einfach beobachten was mit Körper und Geist passiert...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Rauchen kein Genussmittel? Du bist anscheinend kein Raucher :lol:


    Tabak ist kein Genussmittel. Denn für Nichtraucher ist es kein Genuss und für Raucher ist es Sucht.


    Gruß :)

  • Mirco:
    Maybe Buddha:

    Rauchen kein Genussmittel? Du bist anscheinend kein Raucher :lol:


    Tabak ist kein Genussmittel. Denn für Nichtraucher ist es kein Genuss und für Raucher ist es Sucht.


    Gruß :)

    Das ist eine unwissende Verallgemeinerung. Ich kenne Genussraucher, ssüchtige und nicht raucher...
    Ich war auch schon selbst alles 3 und kenne die Untersfchiede genau.


    Man kann deine These genauso auf alles andere beziehen. Wer keine Tomaten mag, für die ist es kein Genuss, wer sie mag ist süchtig. Das macht keinen Sinn.
    Es gibt welche die sind süchtig nach Tomaten, manche mögen Tomaten gar nicht und manche geniessen sie gelegentlich...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:
    Mirco:

    Tabak ist kein Genussmittel. Denn für Nichtraucher ist es kein Genuss und für Raucher ist es Sucht.

    Das ist eine unwissende Verallgemeinerung. Ich kenne Genussraucher, Süchtige und nicht Raucher...
    Ich war auch schon selbst alles 3 und kenne die Unterschiede genau.


    Geniessen konnte ich es höchstens, wenn ich auf Drogen/Alkohol unterwegs war.
    Ansonsten konnte ich das Rauchen von Tabak nie geniessen, auch nicht bei 'ner Schachtel am Tag, und ich kenne keinen Raucher, der seinen nur-Tabak-Konsum genießt.
    Ich war/bin auch alles drei und spreche nur von meiner eigenen Erfahrung :)


    Gruß :)

  • Mirco:


    Ich war/bin auch alles drei und spreche nur von meiner eigenen Erfahrung :)


    Gruß :)


    Das ist ja wieder ein ganz anderer Punkt und das glaube ich dir ungesehn.
    Tangmu's Aussage "...ist definitiv kein Genussmittel" ist dagegen sehr absolut und stimmt daher nicht. Nur darauf wollte ich hinaus.
    Ich kenne wie gesagt Raucher die sind "nur" süchtig und würden auch gerne aufhörn. Dann welche die sind süchtig aber Rauchen auch gerne und wollen auch nicht aufhörn (wobei da vielleicht auch die Sucht spricht ;)). Dann welche, die sind wirkliche Genussraucher.
    Und wie gesagt bei mir gibt/gab es da auch verschiedene Phasen...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha