Buddhismus ohne Meditation?

  • Zitat

    Meintest du damit mich, Nomad ?


    Du fühltest Dich doch nicht angesprochen, oder :?:
    Dabei übst jeden Abend so nett das ›MahakalaChenresig → So Sein :?:
    Ich frag mich ? Muss oder will man ein Missverständnis erzeugend aufbauen ?
    Ich hab Dich , Lieber Simo, unterstützt ( lies bitte noch einmal gründlich überprüfend nach) weil ich Deine und meine Sichtweise für die richtige halte.
    OK oder K.o ?


    Lebt lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad


  • Hallo Nomad,
    danke für deine Klärung. Ich habe das "man-du" in deinem Post missverstanden und auf mich bezogen. War mein Fehler. Schön, dass wir einer Meinung sind :D


    Simo


    p.S.: Tatsächlich übe ich jeden Abend Zuflucht, Chenresig, Dewachen, Mahakala, Sosein, Widmung - in dieser Reihenfolge :lol:

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Ji'un Ken:


    Was bedeutet für dich in diesem Zusammenhang "authentisch"? Was muss deiner Meinung nach gegeben sein, um den Buddha-Dharma als authentisch zu bezeichnen? Ist das http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=9676#p171212 alles? Ich habe für diesen Begriff diese Seite http://synonyme.woxikon.de/synonyme/authentisch.php zu Rate gezogen. Trifft das auch deine Vorstellungen von dem Begriff "authentisch"?
    Ich glaube die "Buddhisten" sind sich untereinander, Meditation hin oder her, noch lange nicht einig, was authentisch ist und was nicht.


    "Die Buddhisten" sind sich in der Tat alles andere als einig. Und die Frage, was ein "authentischer Buddhismus" ist, werden sie auch nie in allen Details übereinstimmend klären. Mir geht es wirklich nur um die groben Essentials, um den kleinsten gemeinsamen Nenner. Wie muss eine Lehre beschaffen sein, dass das Adjektiv "buddhistisch" sie treffend beschreibt? In meine Augen gehört die Geistesschulung durch Mediation schlicht zu den unverzichtbaren Basics. So wie der Achtfache Pfad.


    LG
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Prometheus:
    Onda:

    den kleinsten gemeinsamen Nenner


    Der kleinste gemeinsame Nenner lautet: 4 edle Wahrheiten.


    Promi


    Und was ist der Zähler? 8)

  • Grund:

    Und was ist der Zähler?


    Der ergibt sich aus dem kleinsten gemeinsamen Vielfachen multipliziert mit dem dem größten gemeinsamen Teiler :D


    Promi

  • Prometheus:
    Onda:

    den kleinsten gemeinsamen Nenner


    Der kleinste gemeinsame Nenner lautet: 4 edle Wahrheiten.


    Promi


    Das gefällt mir!


    Lebe lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad

  • Onda:
    Axel Benz:

    Ist diese Frage nicht durch die 'Realität' beantwortet? Ich müsste die Quelle suchen, aber ich habe vor nicht allzu langer Zeit gelesen (der Text war maximal 20-30 Jahre alt), dass weniger als 10% der thailändischen Ordinierten (!) meditieren. Keine Buddhisten?


    Ich habe vor einiger Zeit die Biographie des Theravada-Lehrers Bhante Henepola Gunaratana gelesen. Er stammt aus Sri Lanka. Er berichtet, dass während seiner Zeit als junger Ordinierter kaum einer der Mönche meditierte. Als er mit der Meditation begann, galt er unter seinen Mitmönchen als Exot. Onda


    Glaub ich sofort, beides. Passt zu dem, was ich so gehört und erlebt habe. Menschen bleiben halt Menschen, erst recht, wo die Hoch-Ordination institutionalisiert ist, wie z.B. in Thailand.


    Aber es ist ja auch ganz egal, was die anderen tun oder lassen.


    Auf die eignen Taten kommt es an.


    LG :)

  • Onda:

    Ist Buddha-Dharma ohne Meditation noch Buddha-Dharma?


    Anders gefragt: Kann es einen authentischen Buddhismus ohne meditative Praxis geben?


    Als Religion geht das sicherlich nicht ohne Meditation. Und als Nicht-Religion ist es nicht das, was unter "Buddha-Dharma" verstanden wird und so stellt sich die Frage in diesem Kontext nicht. 8)

  • A.I.26. Die zehn Betrachtungen (XVI,1. 1-10)
    Es gibt, ihr Mönche, eine Betrachtung, die, wenn entfaltet und häufig geübt, zu gänzlicher Abwendung führt, zur Loslösung, Erlöschung, zum Frieden, zur Durchschauung, zur Erleuchtung, zum Nibbāna. Welches ist diese eine Betrachtung?


    Die Betrachtung über den Erwachten -
    über die Lehre -
    über die Mönchsgemeinde -
    über die Sittlichkeit -
    über die Freigebigkeit -
    über die Himmelswesen -
    über Ein- und Ausatmung -
    über den Tod -
    über den Körper -
    über den Frieden.


    Ich unterscheide zwischen Buddhismus und die Lehre des Erwachten. Buddhismus ist ohne Meditation möglich, die Lehre des Erwachten folgen sicherlich nicht.


    Liebe Grüße


    Norbert

    Gier, Hass und Verblendung sind weder in Werken noch in Worten zu überwinden, sondern nur durch wiederholtes weises Erkennen (A.X/23)

  • Habe mich kürzlich für ein Gespräch im Zurich Buddhist Vihara ( Sri Lanka - Mönche) angemeldet. Die zweite Frage von Bhante Anuruddha an mich lautete: " Meditierst Du?" Das beantwortet doch eigentlich schon alles!

  • Wieso 'beantwortet das alles'? Es beantwortet doch eigentlich nur, dass einige buddhistische Richtungen Meditation für zentral halten, was ja aber niemand bestritten hat.

  • Axel Benz:

    Wieso 'beantwortet das alles'? Es beantwortet doch eigentlich nur, dass einige buddhistische Richtungen Meditation für zentral halten, was ja aber niemand bestritten hat.


    Dann sag ich halt, es beantwortet einiges, weil einige Forumsmitglieder sich Buddhismus ohne Meditation gut vorstellen können.

  • Axel Benz:

    Es beantwortet doch eigentlich nur, dass einige buddhistische Richtungen Meditation für zentral halten, was ja aber niemand bestritten hat.


    Würde ich ersetzen durch "die allermeisten".
    Zumindest all diejenigen, die sich am Achtfachen Pfad ausrichten. Und Buddha-Dharma als Geistesschulung verstehen.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

    Einmal editiert, zuletzt von Onda ()

  • Ja, aber ich möchte da noch einmal auf Jinens Beitrag hinweisen. Es ist ja nicht so, dass einige Forumsmitglieder mehr oder weniger verwunderliche Ansichten darüber haben, ob Buddhismus ohne Meditation 'geht', sondern darum, dass ganze buddhistische Schulen offenbar prima ohne Meditation auskommen.

  • Es wäre auch noch der Nachweis zu erbringen, ob Amida-Buddhismus und Nichiren-Buddhismus definitiv ohne Meditation auskommen.
    Für Theravada, Zen und und Tibetischen Buddhismus wäre der Verzicht auf Meditation auf jeden Fall undenkbar. Die Behauptung einer Zen-Freunde, ihr Zazen, Shikantaza und Kinhin. usw seien keine Meditation, ist lediglich eine sprachliche Spitzfindigkeit.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

    2 Mal editiert, zuletzt von Onda ()

  • Warum sollte ich da Jinens Meinung nicht ernst nehmen. Weiß er nicht, was er schreibt?

  • Hm, sorry, Leute, das klingt mir alles ganz nach einem wieder neu entstandenen Internet-Mythos?


    Ich hab nur mal Amida-Buddhismus nachgeschlagen - http://de.wikipedia.org/wiki/Amitabha-Buddhismus
    und zitiere:


    <<<Techniken zum beschränkten Ziel


    Der Name Amitabha wird im Verlauf des Tages viele hundert Mal ausgesprochen (1)- dies kann auch unhörbar geschehen. Der Praktizierende kann, gemäß der Überzeugung der Schule des Reinen Landes, dadurch mittels „einspitziger Konzentration“ den Geist still stehen lassen. Die Technik hat nicht den Anspruch, absolutes Nirvana zu erreichen, wohl aber relatives Nirvana, also einen Zustand, wo noch geringe Anhaftungen im Sinne einer Ich-Objekt-Relation bestehen. Samsara wird folglich nicht komplett durchbrochen. Siehe hierzu auch: Nembutsu
    Weitere Techniken sind die Visualisierung komplexer Landschaften. Die erste Stufe besteht in der Visualisierung der untergehenden Sonne und ist Vergleichsweise einfach. Höhere Visualisierungsstufen wie die Visualisierung des Wassers beginnen mit der Visualisierung des Wassers und, sobald diese gelingt, wird Schnee, Kristall sowie komplexe Landschaften aus Kristall versucht. Auch diese Übungen sollen den Strom der Gedanken unterbrechen und den Geist öffnen.>>>


    Also, alles was ich hier mit Rot markiert habe - unter sowas verstehe ich Meditation. Wobei man über das mit (1) gekennzeichnete streiten könnte, ob das schon Meditation sei, aber eine Mantrarezitation ist das auf jeden Fall.
    Und mit sowas beschäftigen die sich täglich stundenlang ! Demnach ist die Aussage, der Amida-Buddhismus käme ohne Meditation aus, meinem Verständnis nach ein Gerücht.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Na? Hatte ich jetzt auch den richtigen Amida-Buddhismus zu fassen? Oder ist der japanische Amida-Kult noch etwas anderes?


    Hier noch eine Doktorarbeit zu DEM Thema:
    http://www.buddhismuskunde.uni…e_texte/Bd9-K05Kleine.pdf


    Wenn ich das so überfliege, klingen mir die Übungen, die die machen, auch nicht Meditations-fern...

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Also ich halte zwar Meditation für zwingend erforderlich um den Weg ganz zu Ende zu gehen, aber ich bin auch der Ansicht das man längere Wegstrecken durchaus auch ganz ohne Meditation zurücklegen kann. Ich selbst meditiere z.B. seit geraumer Zeit nicht mehr, sehe aber dennoch wie ich auf dem edlen 8fachen Pfad deutliche Fortschritte mache.


    Ab einem gewissen Punkt halte ich jedoch die meditative Vertiefung für absolut notwendig um den nächsten Schritt machen zu können.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Ja, aber wenn jemand persönlich gerade eine Phase hat, wo er nicht meditiert, hat das nichts damit zu tun, dass DER Buddhismus ohne Meditation generell und grundsätzlich funktioniere.


    Meditation bedeutet ja nicht, jeder müsse dabei strikt sitzen. Z.B. bei den Amithaba-Buddhisten kann ich mir vorstellen, dass die ganzen Gesänge da von Außen nicht wie Meditation anmuten (?) - wenn man aber guckt, was da innerlich abläuft, das muss man doch eigentlich Meditation nennen?
    "Nembutsu", hab ich gelesen, heißt ursprünglich sowas wie "den Buddha vergegenwärtigen"...
    Na, wenn das keine Meditation ist? :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ich denke, man muss da zwischen Jodo Shu und Jodo Shinshu unterscheiden, wo die möglichst häufige Rezitation keine Rolle spielt.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Onda:

    Kann es einen authentischen Buddhismus ohne meditative Praxis geben?


    Zitat

    A.9.36 Jhāna Sutta


    Genauso wie ein Bogenschütze oder sein Schüler sich zunächst an einer Strohpuppe oder einem Lehmhaufen übt und dann später aus der Ferne trifft, schnell wie ein Blitz schießt und einen großen Gegenstand zu zerschmettern vermag. Ebenso ist es mit jenem Bhikkhu.


    Sagte ich also, daß ich aufgrund der ersten Vertiefung das Ende der geistigen Trübungen lehre, so habe ich es eben mit Rücksicht hierauf gesagt.


    Zitat

    S.5.53 Jhanasamyutta


    Genau so wie der Fluss Ganges sich wendet, biegt und nach Osten neigt, ebenso wendet, biegt und neigt sich einer, der die vier Jhanas entwickelt, zum Nibbana.


    Zitat

    M.152.18 Indriyabhāvanā Sutta


    Meditiert, Ānanda, seid nicht nachlässig, ihr sollt es später nicht bereuen müssen. Dies ist unsere Anweisung an euch.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Vollständig lautet das so:



    Es ist in dieser Lehrrede ein Vorgang beschrieben, der beginnt mit:


    Zitat

    4. " Ānanda, so wie dieser Palast von Migāras Mutter leer von Elefanten, Vieh, Hengsten und Stuten ist, leer von Gold und Silber, leer von einer Zusammenkunft von Männern und Frauen, und nur diese Nicht-Leerheit gegenwärtig ist, nämlich die Singularität, die von der Sangha der Bhikkhus abhängt [2]; genauso achtet ein Bhikkhu - indem er nicht auf die Wahrnehmung 'Dorf' achtet, nicht auf die Wahrnehmung 'Menschen' achtet - so achtet er auf die Singularität, die von der Wahrnehmung 'Wald' abhängt [3]. Sein Geist dringt in jene Wahrnehmung 'Wald' ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Er versteht so: 'Was immer es an Störungen geben mag, die von der Wahrnehmung >Dorf< abhängen, jene sind hier nicht gegenwärtig; was immer es an Störungen geben mag, die von der Wahrnehmung >Menschen< abhängen, jene sind hier nicht gegenwärtig. Es ist nur dieses Ausmaß an Störung gegenwärtig, nämlich die Singularität, die von der Wahrnehmung >Wald< abhängt.' Er versteht: 'Dieses Feld der Wahrnehmung ist leer von der Wahrnehmung >Dorf<; dieses Feld der Wahrnehmung ist leer von der Wahrnehmung >Menschen<. Es ist nur diese Nicht-Leerheit gegenwärtig, nämlich die Singularität, die von der Wahrnehmung >Wald< abhängt.' Somit betrachtet er es als leer von dem, was nicht vorhanden ist, was aber das Restliche anbelangt, so versteht er das, was gegenwärtig ist, folgendermaßen: 'Dies ist gegenwärtig.' Somit, Ānanda, ist dies sein echtes, unverzerrtes, reines Hinabsteigen in die Leerheit [4]."


    [4].... Es geht nicht darum, die Konzepte zu vernichten, sondern das Konzeptualisieren zu verstehen und zu transzendieren, also an der Wurzel anzupacken. Bhikkhu Ñānananda zeigt die Gefahr auf, die in der dialektischen Methode der Konzeptüberwindung steckt, wie sie zum Beispiel von einer buddhistischen philosophischen Schulrichtung betrieben wird. Eine solche Vorgehensweise erschafft mit ihrer dialektischen "Zerstörung" von Konzepten und Ansichten letztendlich ein neues Konzept und eine neue Ansicht, ähnlich wie der Wanderasket Dīghanakha in M74, dessen Ansicht darin bestand, alle Ansichten abzulehnen. Ganz abgesehen von den fatalen ethischen Konsequenzen (Stichwort "verrückte Weisheit") ist ein "Hinabsteigen in die Leerheit", das nicht auf Verwirklichung von Nicht-Selbst beruht oder darauf abzielt, eben nicht "echt, unverzerrt und rein".