Wege zur Auflösung Subjekt-Objekt Spaltung

  • mukti:


    Naja gut, mich führen solche Überlegungen halt zu einer Art Fantasievorstellung, wenn ich das so sagen darf. Ein theoretisches Konzept ist notwendig, aber ich halte es lieber so kurz und einfach wie möglich, durch Vorstellungen über das Unfassbare komme ich nicht zu geistiger Klarheit.
    Es gibt das Ungewordene, und man entkommt aus dem Gewordenen indem die Sinnlosigkeit jeglichen Begehrens restlos durchschaut ist, das lasse ich mir genügen. Aber das soll keinesfalls eine Kritik sein, jeder ist anders beschaffen.


    Dem kann ich nur beipflichten mukti. :)


    L.G. gbg


  • Also der Unterschied zwischen Nirvana und Paranirvana ist z.B. hier diskutiert worden http://www.buddhaland.de/viewt…&t=8273&hilit=parinirvana


    daraus ein Zitat von Nyanatiloka:


    Zitat

    "parinibbāna
    Das ‘Völlige Nirwahn',
    ist ein Synonym für nibbāna, bezieht sich also nicht bloß auf die beim Tode des Vollkommen Heiligen eintretende Erlöschung der Daseinsgruppen (khandha-nibbāna), wie vielfach angenommen wird. "


    Ansonsten ist die Betriebsamkeit der heutigen Zeit wirklich nicht sehr geeignet, die geistigen Schätze in uns zu entdecken, scheint mir auch so. Da werde ich mich jetzt gleich mal in die Natur aufmachen, die Sonne ist auch wieder da...


    Liebe Grüße,
    mukti

  • Danke mukti für dein Ausführungen. Welche Schätze der Natur willst du denn entdecken ? Ich habe halt mit diesem Negativen Ausdruck des Nirwana Probleme.


    Advaita hat mir auch mal gefallen. Wobei ich mich gerade auch eben mit Philosophie beschäftige und da ist dann de ganze Zweifel und Skeptizismus ob man überhaubt etwas "Wahres" oder die "Wahrheit" in der Welt finden kann. Darum finde ich gerade den Buddh. Weg interessant, den es um den Kern geht, nämlich nicht um das Sein sondern, das Glück, das Ende von Dukha.


    Die Interpretation vieler Schulen hört sich manchmal gleich an auf dem ersten Blick, hat aber deutliche Unterschiede bei dem Thema Ich und Welt


    Allverbundenheit und Leerheit, wie interpretiert ihr die ?


    Die einen sehen z.B. einen Pantheismus in der Allverbundenheit und das wirklich alles mit allem zusammenhängt, aber ist das wirklich so ? Es gibt halt starke und schwache Abhängigkeiten, z.B. wenn ich mich in Deutschland dusche hat das keine Auswirkung auf ein Krokodil in Australien und auch nicht auf die Venus...


    Ganz anders aber fast ähnlich ist es mit der Leerheit. Die besagt nur, dass Alle Dinge nicht unabhängig existieren. Aber es sagt nicht,dass Alles mit Allem zusammenhängt.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    ...


    Allverbundenheit und Leerheit, wie interpretiert ihr die ?


    Die einen sehen z.B. einen Pantheismus in der Allverbundenheit und das wirklich alles mit allem zusammenhängt, aber ist das wirklich so ? Es gibt halt starke und schwache Abhängigkeiten, z.B. wenn ich mich in Deutschland dusche hat das keine Auswirkung auf ein Krokodil in Australien und auch nicht auf die Venus...


    Hallo Mabuttar,


    das klingt mir falsch. Betrachte mal die Erkenntnisse der Chaosforschung. Das ist dermaßen faszinierend. Je mehr man die Zusammenhänge betrachtet, desto deutlicher wird eine Allverbundenheit. Wie bei einem Netz: Punkt A mag mit Punkt Y zwar nicht direkt verbunden sein, aber dadurch dass alle Punkte eines Netzes miteinander verbunden sind, ist nichts vom anderen getrennt. Man muss nur über Ecken denken können, um zu sehen, dass A und Y miteinander verbunden sind und somit einander letztendlich beeinflussen.


    Zitat

    Ganz anders aber fast ähnlich ist es mit der Leerheit. Die besagt nur, dass Alle Dinge nicht unabhängig existieren. Aber es sagt nicht,dass Alles mit Allem zusammenhängt.


    Was heißt das denn "nicht unabhängig"? Das heißt positiv ausgedrückt, also ohne Verneinung, "zusammenhängend".


    Daher interpretiere ich Allverbundenheit und Leerheit als ein und das Selbe - nur von verschiedenen Seiten betrachtet. :)


    VG, LL

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Vielleicht hilft ja auch Folgendes weiter:


    Das Nirwana ist als Zusammenfall der Gegensätze des Gegensatzdenkens und der sinnlichen Wahrnehmung von Gegensätzlichkeiten das "Eins ohne ein Zweites".


    Es erscheint uns nur als leer.


    Der Grund:


    Es ist als Synthese der Gegensätze ein für sich allein stehender "Begriff" ohne "Gegenbegriff".


    Es ist ein "Quantending" logisch nicht einsehbar.


    Deshalb so vermute ich auch die Notwendigkeit der meditativen Erfahrung jenseits von Sprache und Denken und nicht zuletzt auch die Versuche über Koanübungen im ZEN Nirvana unmittelbar zu erfahren zu erwachen...


    P.S.: Und deshalb vermutlich auch die Abwehr des Buddha über das Wiegeartetsein im Nirvana näher Auskunft zu geben.
    (Kann leider keine Quelle angeben)


    L.G. gbg

  • Mabuttar:

    Welche Schätze der Natur willst du denn entdecken ?


    Im Geist gibts noch jede Menge zu ent-decken für mich, bzw. zu erkennen. Eine natürliche und möglichst ruhige Umgebung finde ich da hilfreich. :)


    Mabuttar:


    Ich habe halt mit diesem Negativen Ausdruck des Nirwana Probleme.


    Über Nirvana mache ich mir nicht viele Gedanken, es ist noch weit weg. Die Negation ist eine Konsequenz, die sich aus der Unfassbarkeit des Überweltlichen ergibt. Es scheint zwar etwas unpraktisch, ein Ziel anzustreben das nicht irgendwas Positives an sich hat, weil man daran gewöhnt ist, etwas bestimmtes zu wollen. Aber je mehr man sich um Wahrhaftigkeit bemüht statt um Egoismus, das "Rechte" im achtfachen Pfad, desto mehr Klarheit, Freude und inneren Frieden und Freiheit erfährt man, und das ist ja erst mal was.


    Mabuttar:


    Allverbundenheit und Leerheit, wie interpretiert ihr die ?


    Die einen sehen z.B. einen Pantheismus in der Allverbundenheit und das wirklich alles mit allem zusammenhängt, aber ist das wirklich so ? Es gibt halt starke und schwache Abhängigkeiten, z.B. wenn ich mich in Deutschland dusche hat das keine Auswirkung auf ein Krokodil in Australien und auch nicht auf die Venus...


    Ganz anders aber fast ähnlich ist es mit der Leerheit. Die besagt nur, dass Alle Dinge nicht unabhängig existieren. Aber es sagt nicht,dass Alles mit Allem zusammenhängt.


    Denke ein Krokodil erscheint uns nur als ein Reptil und die Dusche als Wasserbrause, weil wir die Dinge voneinander losgelöst wahrnehmen, so als würden sie eigenständig existieren. Aber alles ist miteinander verbunden, z.B. das Wasserelement aus der Dusche ist das selbe Wasserelement in dem das Krokodil schwimmt, und das einen Teil seines Körpers bildet, und die sind durch das Raumelement verbunden. Aus der Verbundenheit der Elemente lässt sich nichts Eigenständiges herauslösen, das hängt alles zusammen. So in die Richtung verstehe ich Allverbundenheit. Und Leerheit bedeutet eben, dass im Grunde alles leer ist von einer konstanten Eigennatur, ohne inhärente Eigenschaften und in ständigem Wandel.

  • Ts ,ts,


    und hier gibt`s tatsächlich Leut`s die über Vajrayana schreiben ! :?:
    Ich bin belustigt, Ihr Nachtfalter ! (siehe : Re: Wege zur Auflösung Subjekt-Objekt Spaltung)


    » Hast du das Wesen von Meditation (zutiefst wirklich) verstanden, dann wüsstest du das alle Objekte und deren Körper sowie einschließlich deren geistiger Vorgänge Eigenerscheinungen eines einzigen Geistes sind.
    Ohne die mit intellektuellen unaussprechlichen begrenzenden Konzepten von Verstandesmäßigen Formulierungen wie
    in etwa: mit unvorstellbar geflügelten fliegenden Kühen soviel zu schaffen haben, wie eins sein oder getrennt sein.
    Meditation und meditierender befreien sich gemeinsam spontan miteinander zusammen unmittelbar selbst!«


    Lebt lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad

  • Nomad, damit sagst du, dass durch die Meditation der Idealismus als wirklich erkannt wird. Ob subjektiv oder objektiv kommt darauf an, was du mit Geist meinst.


    Meinst du den individuellen Geist, also, dass mein Geist alles erschafft, dann hab ich damit Schwierigkeiten. Denn das kann zum Solipsismus führen und zum Konstruktivismus. Dazu folgende Geschichte/Scherz:


    Ein radikaler Konstruktivist (oder subjektiver Idealist) hat sich in den Alpen verirrt. Kurz vor dem Erfrieren wird er von einem nach ihm ausgesandten Suchtrupp gerettet. Er bedankt sich mit den Worten: »Danke, dass ihr mich noch rechtzeitig (in eurem Geist)erfunden habt.«


    Außerdem würde alles fremde Wissen, das nicht von mir kommen kann, da ich es erlernen müsste, auch Produkt meines Geistes sein. Doch wieso sollte mein Geist etwas lernen müssen, dass er selbst erschafft ?

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Zur Dualität:


    Bei Relativitäten z.B. Groß und Klein da sehe ich ein, dass beide Eine Münze und dessen 2 Seiten sind. Je nach perspektive kann ein Ding groß und klein sein, ok und es muss etwas Größeres geben um etwas Kleineres zu definieren, ein


    Nehmen wir z.B. Gut und Böse, Gesund und Krank. Ich las bei den Stoa (die die Natur pantheistisch als Allverbundenheit verehren) warum, wenn alles zusammenhängt und göttlich ist, es das Böse oder eben auch Krankheit gibt ?


    Darauf war die Stoa Antwort (von Gellius): " Es kann doch nichts dümmeres ... geben...als die Meinung...,dass das Gute existieren könne wenn es nicht ebenso das Böse gäbe. Denn beide sind als Gegensatzpaar aufeinander gestützt."


    So und ab hier begann die Verwirrung Dualismus/Nondualismus. Was wäre auf diese Antwort eine nondualistisch Antwort?
    Existiert dieser Gegensatz denn nicht einfach nur in unserem Verstand ?
    Nichts Gutes ohne Böse würde bedeuten, wenn ich etwas Gutes tue, gleichzeitig etwas Böses passiert. OK konkreter, für jede gesunde Person muss es eine kranke Person geben !


    Das kann nicht wahr sein und gerade so etwas darf doch bei einer Nondualen Sichtweise nicht als Ergebnis rauskommen oder ?

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    konkreter, für jede gesunde Person muss es eine kranke Person geben !
    Das kann nicht wahr sein und gerade so etwas darf doch bei einer Nondualen Sichtweise nicht als Ergebnis rauskommen oder ?


    Ich würde formulieren: Wo es Gesundheit gibt, da gibt es auch Krankheit. Diese Begriffe (Zustände) bedingen sich gegenseitig. Der eine kann ohne den anderen nicht sein. Gesundheit ist die Abwesenheit von Krankheit, Krankheit die Abwesenheit von Gesundheit. Die Welt der Begriffe ist immer eine Welt der Gegensätze. Die Welt der Begriffe ist somit immer dual.


    LG
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Mabuttar:

    …Nichts Gutes ohne Böse würde bedeuten, wenn ich etwas Gutes tue, gleichzeitig etwas Böses passiert. OK konkreter, für jede gesunde Person muss es eine kranke Person geben !


    Das kann nicht wahr sein und gerade so etwas darf doch bei einer Nondualen Sichtweise nicht als Ergebnis rauskommen oder ?


    Ich habe dazu eine persönliche Haltung, die eher sagt: Es ist sowieso beides in Dir. Gut und Böse. Ich habe das mal aus der ganzen Verdrängungstaktik gegenüber dem realen, aber doch fast unfassbar Bösen (z.B. Faschismus, III. Reich) abgeleitet. Verdrängungstaktik, dergestalt, als dass gerne nach den personifizierten Betreibern/Propagandisten/Verführern und ihren Qualitäten gesucht wurde und wird. Nicht, dass das nicht auch von Belang ist. Es ist nur ein in meinen Augen verführerischer Weg, in dieser Projektion auf die anderen, »bösen« Personen den eigenen Charakter reinwaschen zu wollen. Eben dualistisch zu unterteilen: Da ist die (andere) Seite des Bösen (s.a. »Achse des Bösen«), hier ist (meine) Seite des Guten.
    In meiner Sicht ist die Annahme, dass beides in einem jeden wohnt, und nicht zwingend erst durch Mechanismen wie in Experimenten à la »Die Welle« zum Vorschein kommen muss, sondern jederzeit auch einen Einfluss auf mein Handeln haben kann, eher zielführend. Denn »das Böse« im einzelnen ist immer eher klein und im Gesamtzusammenhang kraftlos. In dieser Form kann man damit arbeiten. Wenn man es abtrennt, den Anderen zuspricht ist das eine Art von Augen verschließen, die dem Ganzen Raum geben kann, egal wie sehr ich auf die Anderen und ihr Böses achte…
    Dabei ist die Quote (X Einheiten Böses muss gleich X Einheiten Gutes) oder zeitliche Synchronizität für mich eher unerheblich.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Mabuttar:

    Darauf war die Stoa Antwort (von Gellius): " Es kann doch nichts dümmeres ... geben...als die Meinung...,dass das Gute existieren könne wenn es nicht ebenso das Böse gäbe. Denn beide sind als Gegensatzpaar aufeinander gestützt."


    Zitat

    Aber dem, der das Entstehen dieser Welt mit rechter Ansicht betrachtet, dem entsteht nicht die Ansicht 'existiert nicht' bzgl. irgendwas dieser Welt und dem, der das Vergehen dieser Welt mit rechter Ansicht betrachtet, dem entsteht nicht die Ansicht 'existiert' bzgl. irgendwas dieser Welt.


    SN 12.15



    Mabuttar:


    Existiert dieser Gegensatz denn nicht einfach nur in unserem Verstand ?


    Die Vorstellung "existiert" oder "existiert nicht" entsteht abhängig.


    Mabuttar:


    Nichts Gutes ohne Böse würde bedeuten, wenn ich etwas Gutes tue, gleichzeitig etwas Böses passiert. OK konkreter, für jede gesunde Person muss es eine kranke Person geben !


    Das kann nicht wahr sein und gerade so etwas darf doch bei einer Nondualen Sichtweise nicht als Ergebnis rauskommen oder ?


    Deine Sichtweise möchte ich nicht haben 8)


    Zitat

    Nichtwissen bedingt Willenskeime; Willenskeime bedingen (bewußt-Werden und) bewußt-Sein; bewußt-Sein geht einher mit gerichteter Aufmerksamkeit, Wahrnehmen und/oder Fühlen und/oder Wollen und dem Verwickeltsein darin und der Erfahrung von Formen und Materie ('Name und Form'); 'Name und Form' bedingen Erfahrung der sechs Sinnesbereiche; Erfahrung der sechs Sinnesbereiche geht wiederum einher mit Verwickeltsein; Verwickeltsein bedingt Fühlen; Fühlen bedingt Wollen (oder Ablehnen); Wollen (oder Ablehnen) bedingt Ergreifen (oder Bekämpfen); Ergreifen (oder Bekämpfen) bedingt Erfahrung von Sein und Werden; Erfahrung von Sein und Werden bedingt Entstehen weiterer Erfahrungen; Entstehen weiterer Erfahrungen bedingt Vergehen dieser Erfahrungen und Nicht-Sein dieser Erfahrungen und die Furcht davor oder das Hoffen darauf, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung. So ensteht die ganzen Masse Stress.

  • Mabuttar:

    Denn das kann zum Solipsismus führen und zum Konstruktivismus. Dazu folgende Geschichte/Scherz:


    Ein radikaler Konstruktivist (oder subjektiver Idealist) hat sich in den Alpen verirrt. Kurz vor dem Erfrieren wird er von einem nach ihm ausgesandten Suchtrupp gerettet. Er bedankt sich mit den Worten: »Danke, dass ihr mich noch rechtzeitig (in eurem Geist)erfunden habt.«


    Hallo Mabuttar,


    der radikale Konstruktivismus bestreitet - im Gegensatz zum Solipsismus - nicht, dass es eine 'reale' Welt gibt. 'Konstruiert' werden nicht die Phänomene, sondern nur die Form, die sie in unserem Bewusstsein annehmen. Es wird halt durch die Sinne kein 'Bild' in unser Gehirn projiziert, sondern das Gehirn versucht, aus elektrischen Impulsen ein mehr oder weniger stimmiges Bild zu konstruieren.


    Was die 'gesund/krank'-Thematik angeht: die Antike hatte eine ausgeprägte Badehauskultur, im Mittelalter galt allzu häufiges Baden als eher ungesund, heute legen wir Wert auf Hygiene, gehen dabei aber so weit, dass z.B. der Schutzmantel der Haut gleich mit zum Teufel geht. Wenn du dir die Fernsehwerbung von Sagrotan anschaust, scheint jeder Haushalt eine potentielle Todesfalle zu sein.
    Eine blasse Haut galt mal als Zeichen von Vornehmheit, später war ein sonnengebräunter Körper ein Beweis für Gesundheit, heute haben wir Angst vor Hautkrebs, wenn wir zu lange braten.


    Gesundheit und Krankheit sind nicht 'irgendwie eins, irgendwie das Selbe', aber sie verhalten sich relativ zueinander. Zellwachstum ist eine Voraussetzung für Leben, wenn das Wachstum Amok läuft, ist es Krebs. Ich bezweifle allerdings, dass ein (im weitesten Sinne) 'esoterisches' Verständnis von 'Nicht-Dualität' dabei hilft, die systemische Struktur der Welt zu erkennen. Der Verstand muss manchmal dazu in der Lage sein, sich auf ein Detail des großen Musters zu fokussieren, ohne dabei das Gesamtbild aus dem Auge zu verlieren. Anzustreben sind Fähigkeiten, die diesen Wechsel des Blicks ermöglichen, nicht solche, die den einen auf Kosten des anderen abwerten.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Nomad:


    » Hast du das Wesen von Meditation (zutiefst wirklich) verstanden, dann wüsstest du das alle Objekte und deren Körper sowie einschließlich deren geistiger Vorgänge Eigenerscheinungen eines einzigen Geistes sind.


    Soll das bedeuten, dass der "einzige Geist" das Subjekt ist und alles Andere Objekt? Woher kommnt dann dieser Geist, ist er kein abhängiges Objekt, sondern aus sich selbst heraus bestehend, ohne Ursache?
    Ich habe zwar das Wesen der Meditation nicht zutiefst verstanden, aber bis jetzt scheint mir, alles besteht in gegenseitiger Abhängigkeit.

  • Axel Benz:

    Der Verstand muss manchmal dazu in der Lage sein, sich auf ein Detail des großen Musters zu fokussieren, ohne dabei das Gesamtbild aus dem Auge zu verlieren. Anzustreben sind Fähigkeiten, die diesen Wechsel des Blicks ermöglichen, nicht solche, die den einen auf Kosten des anderen abwerten.


    Jawohl!


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Axel Benz:

    der radikale Konstruktivismus bestreitet - im Gegensatz zum Solipsismus - nicht, dass es eine 'reale' Welt gibt. 'Konstruiert' werden nicht die Phänomene, sondern nur die Form, die sie in unserem Bewusstsein annehmen. Es wird halt durch die Sinne kein 'Bild' in unser Gehirn projiziert, sondern das Gehirn versucht, aus elektrischen Impulsen ein mehr oder weniger stimmiges Bild zu konstruieren.


    Sind Konstruktivismus und Solipsismus eigentlich immer relativistisch? Also der Standpunkt, dass eine objektive Sicht unmöglich ist, bis zu der Konsequenz, dass es keine allgemeingültige Wahrheit gibt, und dass die Wirklichkeit niemals erkannt werden kann.

  • mukti:

    Sind Konstrutivismus und Solipsismus eigentlich immer relativistisch? Also der Standpunkt, dass eine objektive Sicht unmöglich ist, bis zu der Konsequenz, dass es keine allgemeingültige Wahrheit gibt, oder zumindest dass die Wirklichkeit niemals erkannt werden kann.


    Ich weiß nicht, ob ich deinen Gebrauch von 'relativistisch' in diesem Zusammenhang richtig verstehe.


    Was den Radikalen Konstruktivismus angeht: Nein, 'die Wirklichkeit' kann nie erkannt werden, wir können aus den Sinnesdaten nur ein simmiges/nicht-stimmiges Bild der Wirklichkeit konstruieren.


    'Die Kernaussage des radikalen Konstruktivismus ist, dass eine Wahrnehmung kein Abbild einer bewusstseinsunabhängigen Realität liefert, sondern dass Realität für jedes Individuum immer eine Konstruktion aus Sinnesreizen und Gedächtnisleistung darstellt. Deshalb ist Objektivität im Sinne einer Übereinstimmung von wahrgenommenem (konstruiertem) Bild und Realität unmöglich; jede Wahrnehmung ist vollständig subjektiv. Darin besteht die Radikalität (Kompromisslosigkeit) des radikalen Konstruktivismus.'
    (...)
    'Jede Wahrnehmung ist das Ergebnis eines Sinnesreizes und dessen Verarbeitung im Nervensystem. Die Veränderung von Sinnesdaten in elektrische Impulse im Nervensystem macht es unmöglich, einen Rückschluss zu ziehen auf die Natur des Ding an sich, d. h. auf die ursprüngliche Beschaffenheit des auslösenden Agens. „Niemand wird je imstande sein, die Wahrnehmung eines Gegenstands mit dem postulierten Gegenstand selbst, der die Wahrnehmung verursacht haben soll, zu vergleichen“, d. h. Wahrnehmung und Erkenntnis sind konstruktive, nicht abbildende Tätigkeiten.'
    (Tante Wikipedia)

  • Hallo mukti,


    Zitat
    Zitat

    »Nomad: Hast du das Wesen von Meditation (zutiefst wirklich) verstanden, dann wüsstest du das alle Objekte und deren Körper sowie einschließlich deren geistiger Vorgänge Eigenerscheinungen eines einzigen Geistes sind

    mukti :Soll das bedeuten, dass der "einzige Geist" das Subjekt ist und alles Andere Objekt?



    Welch ein kaum zu übersetzende Analogie eines Wortspiels: (tib. rang sar), zu deutsch, ( in sich selbst im Eigenen ›Zustand‹ mit "spontan" übersetzt alsdann im Verhältnis zu (tib. rang zug) eben "spontan um aufzuzeigen wie Gedanken in der ihnen eigenen Form auftauchen.
    Es gibt kein Nirvana zu suchen jenseits der spontanen Befreiung des Samsara, frei von zerstreuenden Gedanken, gibt es keine
    andere Meditation, als das "spontane" Auftauchen der Gedanken in den ihnen Eigenen Formen.


    Zitat

    mukti: Woher kommnt dann dieser Geist, ist er kein abhängiges Objekt, sondern aus sich selbst heraus bestehend, ohne Ursache?


    Vierzehn Fragen zu denen auch Buddha schwieg (tib. lung-du ma-bstan-pa bcu-bzhi).
    "Spontan" , tib. dwangs- ma ≙ Reines bzw. Klares Licht nicht zum er greifbaren Objekt werden lassen oder machen.
    Selbst Buddha Shakyamuni schrieb dem Ungeborenen keinerlei Ursprung zu, hm :?:


    Zitat

    mukti: Ich habe zwar das Wesen der Meditation nicht zutiefst verstanden, aber bis jetzt scheint mir, alles besteht in gegenseitiger Abhängigkeit.


    Und das wovon es abhängig ist, ist wiederum selbst abhängig (von etwas anderem) :idea:
    Ja ja, die Madhyamikas: haben eine Vorstellung des Nicht-Unterscheidens :lol::idea:


    Lebe lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad

  • Diese immer wieder bemühte "Vorstellung des Nicht-Unterscheidens"
    unterscheidet sich nicht von anderem Haben-Wollen.
    Imgrunde dürften die Herren und Damen Philosophen in der Lage sein
    zu verstehen, daß sie nichts haben können.


    Haben oder Sein :!:

  • Axel Benz:


    (Tante Wikipedia)


    Mal ganz OT: Warum eigentlich "Tante"?
    Ist das nicht onkeldiskriminierend?


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Axel Benz:


    Was den Radikalen Konstruktivismus angeht: Nein, 'die Wirklichkeit' kann nie erkannt werden, wir können aus den Sinnesdaten nur ein simmiges/nicht-stimmiges Bild der Wirklichkeit konstruieren.


    'Die Kernaussage des radikalen Konstruktivismus ist, dass eine Wahrnehmung kein Abbild einer bewusstseinsunabhängigen Realität liefert, sondern dass Realität für jedes Individuum immer eine Konstruktion aus Sinnesreizen und Gedächtnisleistung darstellt. Deshalb ist Objektivität im Sinne einer Übereinstimmung von wahrgenommenem (konstruiertem) Bild und Realität unmöglich; jede Wahrnehmung ist vollständig subjektiv. Darin besteht die Radikalität (Kompromisslosigkeit) des radikalen Konstruktivismus.'
    (...)
    'Jede Wahrnehmung ist das Ergebnis eines Sinnesreizes und dessen Verarbeitung im Nervensystem. Die Veränderung von Sinnesdaten in elektrische Impulse im Nervensystem macht es unmöglich, einen Rückschluss zu ziehen auf die Natur des Ding an sich, d. h. auf die ursprüngliche Beschaffenheit des auslösenden Agens. „Niemand wird je imstande sein, die Wahrnehmung eines Gegenstands mit dem postulierten Gegenstand selbst, der die Wahrnehmung verursacht haben soll, zu vergleichen“, d. h. Wahrnehmung und Erkenntnis sind konstruktive, nicht abbildende Tätigkeiten.'
    (Tante Wikipedia)



    Klar, Realität ist das was bewusst ist, eine bewusstseinsunabhängige Realität kann es nur in der Vorstellung geben.


    Das Ich-Bewusstsein führt zu der Subjekt-Objekt Spaltung - ich bin Körper/Geist, das Subjekt, alles Andere bin ich nicht, ist Objekt. Die Auflösung des Ich-Bewusstseins führt zur Auflösung der Formationen (paticca-samuppāda). Jede Form löst sich einmal auf, aber wir unterliegen der Illusion dass Körper/Geist eine fixe Sache sind, ein "Ich bin". Aber man kann ja verstehen, dass es ein ständiger Fluss ist wo alles ineinandergreift, ohne bleibenden Bezugspunkt für ein Ich.
    Ohne Ich gibt es keine Spaltung von Bewusstsein und Realität.


    Der Konstruktivismus untersucht womöglich gar nicht das Wesen des Ich. Die Welt wird vom individuellen Geist konstruiert, aber das bedeutet nicht, dass ich die Welt konstruiere.

  • Ja es ist die Identifikation mit Mein und Nichtmein, Ich- und Welt. Also ein Geistes - oder Informationsakt der eigentlich essenziell zum Überleben ist und den Wesen Angst und Dukha vor dem Tod, Kranksein usw. macht, damit diese möglichst lange und unerbittlich für ihr Überleben und der Fortpflanzung leben.


    Es ist ein Konstrukt des Systems um sich zu erhalten, quasie ein Programm zur Replikation.



    Ein Schlange die ihren Schwanz frisst, hat keine "Mein-Nicht-Mein" Spaltung und ist deshalb wohl sehr früh ausgestorben... :D


    Mit rein spielt auch das Leib-Seele Problem.
    Ist der Geist unabhängig vom Körper und kann sich z.B. nach dem Tod der Körpers andere Körper suchen oder ist er Körper und Geist Eins ? Existiert die Welt ohne meinen Geist ? Ich kann es mir selbst nicht beweisen.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)