Ach ja.
Muß aus dem Thema Machtmissbrauch eigentlich oft zwangsläufig das Thema sexueller Missbrauch werden ?
Ich meine: sexueller Missbrauch beginnt mit sexueller Nötigung und nicht vorher. Von Nötigung war
bisher noch nichts zu hören in diesem Kontext "buddhistische Gruppen ".
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Mißbrauch ist freilich mehr als sexueller Missbrauch.
ZitatIch meine: sexueller Missbrauch beginnt mit sexueller Nötigung und nicht vorher.
Als juristischer Strafbestand ja. Aber aus meiner Sicht haben Dharmalehrer einen ähnliches Vertrauensverhältnis wie Ärzte und Psychologen. Und da gelten strengere Regelungen. Ein Arzt, der seine Stellung dazu missbraucht, um Sex zu haben (selbst wenn es mit Einwilligung der Patienten geschieht) würde nicht lange Arzt bleiben (es widerspricht übrigens auch dem Eid des Hippokrates). Nur bei Dharmalehrern scheint es ganz normal zu sein. (So langsam bekommt man den Eindruck, daß es eher die Regel ist als die Ausnahme. Der Prozentsatz scheint zumindest viel höher zu sein als in mohammedanischen oder taoistischen Gruppen - nebenbei bemerkt, er ist besonders groß in Gruppen, für die das Lehrer Schüler-Verhältnis sehr wichtig ist).
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Sexueller Missbrauch ist auch so eine Grauzone.
Oft herrscht die Vorstellung, da ist ein Täter, der zwingt das Opfer mit Gewalt oder durch Androhung zum Sex und das Opfer erdulde dies lediglich.
Aber schon beim Missbrauch von Kindern kann man sehen, dass Kinder dabei sogar einen Lustgewinn (man kann das auch Sexualisierung nennen) haben können. Oftmals lieben sie den/die TäterIn und denken, dass ihnen besondere Zuwendung geschenkt wird. Dennoch ist es Missbrauch, allein schon aufgrund des Machtgefälles. Und nicht vergessen, bei Kindern und Vergewaltigungsopfern gibt es das sehr wohl, der Körper kann funktionieren, ohne dass der Mensch es will (das erhöht das empfundene Scham- und Schuldgefühl auf Seiten der Opfer enorm). Manipulation ist für mich hier das Stichwort. So ein Lehrer macht sich seine Schüler nicht durch Gewalt, sondern durch Ansprechen der Defizite und Bedürfnisse gefügig, ob bewusst oder unbewusst sei mal dahingestellt. Das wird man dann z.b. zum bevorzugten Schüler, zur besonders attraktiven und fortgeschrittenen Schülerin, man bekommt das Privileg besonderer Einweisungen. Der Fantasie sind da nur wenig Grenzen gesetzt. Dieser Prozess dauert ein wenig, und Menschen, die da besonders ansprechbar sind, können dann allmählich in so etwas hineinrutschen.
Wir kennen das aus der Praxis der Psychotherapie. Auch können sich Patienten in den Behandler verlieben, nur verbietet der ärztliche Ethos dies auszunutzen. Ebenso wie er vorschreibt die Behandlung abzubrechen und den Patienten auf einen anderen Therapeuten zu verweisen, falls der Behandler sich in den Patienten verliebt. -
Die Gefahr, dass ein Lehrer seine Machtposition ausnutzt, um seine Schüler zu seinem Vergnügen sexuell zu benutzen, steigt in dem Maße, in dem die Lehrerfigur idealisiert wird. Überall, wo aus der Gestalt des heiligen Lehrers ein Fetisch gemacht wird, findet sich ein idealer Nährboden für Missbrauch. Statt der Über-Vater-Figur wäre das Bild des spirituellen Freundes wahrscheinlich weniger riskant.
Menschen haben ein tief sitzendes Bedürfnis nach "heiligen" Figuren, die sie erhöhen und idealisieren. Ein verantwortungslehrer Lehrer arbeitet solchen Verklärungen entgegen.
LG
Onda -
Sogenannte Dharmalehrer gibts wie Sand am Meer, genau wie psychologische Psychotherapeuten und Heilpraktiker.
Psychologie und das Ansprechen "persönlicher Defizite" hat in einem Dharmagespräch so wenig zu suchen, wie ein ein Fisch auf dem Land. -
Zitat
Psychologie und das Ansprechen "persönlicher Defizite" hat in einem Dharmagespräch so wenig zu suchen, wie ein ein Fisch auf dem Land.
Ich habe nicht das Sprechen ÜBER Defizite gemeint.
In einem vertrauensvollen Gespräch zwischen Lehrer und Schüler werden aber sehr wohl auch diese Dinge angesprochen. In der Regel wird sich jedoch der Schüler mit Fragen zu Problemen an seinen Lehrer wenden und der Lehrer von sich aus nur auf Praxisfehler hinweisen. Mit "Lehrer und Schüler" ist jetzt keinesfalls die Begegnung zwischen Hörern und dem Dharmareiselehrer gemeint, der einmal im Jahr ins Zentrum kommt und einen Vortrag hält, sondern die Beziehung zwischen spirituellem Freund und Schüler, die sich im Laufe der Jahre entwickelt hat, von beiden Seiten geprüft wurde und wirklich vertrauensvoll ist.
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Onyx9:
Sogenannte Dharmalehrer gibts wie Sand am Meer, genau wie psychologische Psychotherapeuten und Heilpraktiker.
Psychologie und das Ansprechen "persönlicher Defizite" hat in einem Dharmagespräch so wenig zu suchen, wie ein ein Fisch auf dem Land.So sehr ich das Heraushalten von Psychologie und persönlicher Defizite prinzipell befürworten wollen würde … Die Realtität sieht einfach anders aus. Das meine ich noch völlig wertfrei. Das Ansprechen persönlicher Dinge in einem Dharma-Gespräch – ausreichendes Vertrauen vorausgesetzt – halte ich nicht für verkehrt. Vom "Lehrer" wiederum – ausreichend Verantwortung vorausgesetzt – wird ggf. eine freundliche Zurückweisung dieser persönlichen Ebene kommen, oder je nach Einschätzung des Defizits ein Verweis an eine Stelle, die besser helfen kann. In der Realtität mischt sich das und nur dadurch, dass ich meine, dass es nicht sein soll, komme ich nicht weiter mit der Realtität, wie sie sich darstellt.
Um noch mal auf mein Straßenverkehrsbeispiel zurückzukommen: Bin ich der Meinung, dass Autoverkehr in Wohngebieten Tabu ist und nur ein Verkehr auf entsprechenden Zufahrtstraßen, bis zu/von denen man dann laufen muss erlaubt sein sollte, dann ist das eine interessante, verkehrstechnische Forderung, hilft aber nicht all den Anliegern, die in Vierteln leben, in denen das nicht umsetzbar wäre. Die Leute da warten auf Verkehrsberuhigung, Ampeln, Kreisverkehre, u.a.m. -
Onyx9:
"persönlicher Defizite" hat in einem Dharmagespräch so wenig zu suchen, wie ein ein Fisch auf dem Land.
Das sehe ich nicht so.
Ein guter (edler) Dhamma-Freund wird jeden da abholen, wo er gerade steht und ihm behilflich sein, (ihm die "Werkzeuge" lehren) damit er selber seine "Baustellen" bearbeiten kann.()
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Unseriöse Dhammalehrer weichen davon ab auf Praxisfehler hinzuweisen, weichen
davon ab auf die heilsamen und förderlichen Aspekte der Praxis hinzuweisen, weichen davon ab
die Befreiungsmöglichkeit im Blick zu behalten und beginnen zu psychologisieren,
weil sie im Dhamma und in der Praxis nicht fest verankert sind und somit keine Dhamma-Antwort
auf menschliche Bedürnisse, Verzweiflung, Einsamkeit und Furcht haben. Warum ?
Weil sie selber noch tief in der Antwortlosigkeit verstrickt sind. Der Machtmissbrauch
beginnt da, wo Menschen die Augen und die Herzen noch nicht für ihre Verstrickungen geöffnet haben-
oder bewusst wieder geschlossen. Er beginnt mit Lüge und ( Selbst- ) Betrug. -
"Persönliche Defizite" heißt für mich nicht "Defizite des Praxisverständnisses "
Imgrunde gibt es für mich keine "persönlichen Defizite"; schon das Wort impliziert Gewalt gegen sich selbst;
wo diese Haltung gefördert wird, steigen die Wünsche zur Befriedung ans Umfeld an und diese können ausgenutzt werden. -
Seriöse Dhamma-"Lehrer" leben und sprechen nur Dhamma und nur über das, was sie selber wissen.
Sie sind mit der (gesamten) Theorie und Praxis der Lehre vertraut.Die Eigenverantwortung ist, sich auch selber mal sachkundig zu machen, was der Buddha denn da so lehrte.
Lesen/lernen .... eigenes darüber nachdenken ..... Meditation
Und wenn man dann zum Beispiel die ganzen Lehrreden zum Thema Sexualität liest, kann man doch schon gut abschätzen was ein "no go" ist.
Wir haben heute alle Möglichkeiten um an die Lehre heranzukommen.
Der Buddha hat nicht umsonst so viele Regeln gerade zu diesem Thema erlassen. Ein Grund ist, damit der Ruf nicht geschädigt werden kann.
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Sukha:
Seriöse Dhamma-"Lehrer" leben und sprechen nur Dhamma und nur über das, was sie selber wissen.
Sie sind mit der (gesamten) Theorie und Praxis der Lehre vertraut.Die Eigenverantwortung ist, sich auch selber mal sachkundig zu machen, was der Buddha denn da so lehrte.
Lesen/lernen .... eigenes darüber nachdenken ..... Meditation
Und wenn man dann zum Beispiel die ganzen Lehrreden zum Thema Sexualität liest, kann man doch schon gut abschätzen was ein "no go" ist.
Wir haben heute alle Möglichkeiten um an die Lehre heranzukommen.
Der Buddha hat nicht umsonst so viele Regeln gerade zu diesem Thema erlassen. Ein Grund ist, damit der Ruf nicht geschädigt werden kann.
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So gut der Impuls gemeint sein mag, der Wunsch geht vielleicht auch ein wenig an der Realität vorbei.
Nicht jeder Schüler wird sich in der Art und Weise mit den Lehrreden befassen können/wollen.
Je nach Entrée zum Buddhismus und Sprachregelung der Gruppe, in der man unterwegs ist, kommt das thematisch einfach nicht vor oder gar in einem anderen Kontext. So ist die Realität!
Es greift für mich zu kurz, zu sagen, es ist doch alles einsehbar, man muss sich nur informieren.
Genau so, wie es zu kurz greift, nur den bösen Verführer anzuklagen. -
malsehen:
s greift für mich zu kurz, zu sagen, es ist doch alles einsehbar, man muss sich nur informieren.
Genau so, wie es zu kurz greift, nur den bösen Verführer anzuklagen.Ja, wie immer liegt in der Mitte der Weg
Und wenn ich jetzt sage, man trifft auf das was man sich "gefragt" hat ("Saat und Ernte") und es kommt dann darauf an, wie man dann damit umgeht..... bekomme ich eines auf die Mütze gell :), obwohl das Dhamma wäre?
(Ich rede jetzt von Erwachsenen ab 21, die die silas verstehen können und die silas, sind ja wohl allen Schulen gemein.)Wir können nur immer wieder dazu aufrufen, sich sachkundig zu machen. Es z.B. in Schulen, unseren Kindern, den "Nachbarn", oder wie hier in einem öffentlichen Forum weiter geben.
ZitatJe nach Entrée zum Buddhismus und Sprachregelung der Gruppe, in der man unterwegs ist, kommt das thematisch einfach nicht vor oder gar in einem anderen Kontext.
Bin ich froh, dass ich ein "einfach gestrickter" Theravadin bin. Da ist der Weg klar und überschaubar.
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malsehen:
Genau so, wie es zu kurz greift, nur den bösen Verführer anzuklagen.
Ich wurde gerade gebeten, diesen Satz zu erläutern, da er für sich – danke für die Anregung – etwas knapp steht.
Ich wollte vermeiden, dass der Blickwinkel zwischen den Extremen pendelt. Plakativ gesprochen: Auf der einen Seite der "naive Anhänger", der sich ein X für ein U vormachen lässt und eigentlich alt genug sein sollte, um zu erkennen, in was für ein Schlamassel er sich manövriert. Auf der anderen Seite der dämonische Lehrer, der mit seinem verführerischen Charisma ohne Rücksicht sein Postition ausnutzt und seine armen, hilf- und ahnungslosen Schäfchen um Geld, Integrität oder physisch/moralische Unversehrtheit bringt. Die Diskussion zum Thema pendelte in anderen Threads gerne mal ein wenig zwischen diesen Extremen. In einer leidlich ergebnisorientierten Diskusion muss man beide Seiten beleuchten…
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malsehen:
Auf der einen Seite der "naive Anhänger", der sich ein X für ein U vormachen lässt und eigentlich alt genug sein sollte, um zu erkennen, in was für ein Schlamassel er sich manövriert. Auf der anderen Seite der dämonische Lehrer, der mit seinem verführerischen Charisma ohne Rücksicht sein Postition ausnutzt und seine armen, hilf- und ahnungslosen Schäfchen um Geld, Integrität oder physisch/moralische Unversehrtheit bringt.
Wie schnell aus einem Opfer ein "Schuldiger" wird, davon wissen Vergewaltigungsopfer ein Lied zu singen.
Ich bin da grundsätzlich auf der Seite der Opfer - und mögen sie auch noch so naiv sein.Onda
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Onda:
davon wissen Vergewaltigungsopfer ein Lied zu singen.
In dem Thread geht es um (subtilen) Machtmissbrauch in buddhistischen Gruppen. Vergewaltigung ist eindeutig eine Straftat und die gilt es anzuzeigen.
Einem Opfer hilft es auch nicht immer, ihn in seiner Opferrrolle zu betüteln.
Ein "Opfer" sollte eher die "Meschanismen" erkennen und daraus stark für die Zukunft werden.Ich spreche jetzt hier von Lehrer/Schüler Beziehungen und nicht z.B. von Vergewaltigungsopfer auf der Straße.
Da sollten wir schon trennen.
Denn eigentlich hat das "Opfer" sich ja "nur" blenden lassen und der Täter hat die "richtigen Knöpfe" beim potentiellen Opfer gedrückt.
Wir sollten jetzt auch nicht alle Möglichkeiten von Straftaten vermischen. Es geht ja hier in diesem Thread um Lehrer/Gruppen/Schüler Beziehungen.
Darauf sollten wir uns hier einigen.()
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Ich denke, wir sollten durchaus nichts vermischen, wir sollten aber auch nichts ausblenden.
Sexueller Missbrauch ist eine Möglichkeit des Missbrauchs, auch, wenn es nicht eben subtil ist.
Die Frage, ab wann ein solcher Missbrauch eine Vergewaltigung ist, und damit bereits nach geltendem Recht strafbewehrt, ist für mich in der Überlegung zu diesem Thema nicht von Belang.
Zum einen, weil die Tatsache, dass es justitiabel ist, es vielen Vergewaltigungsopfern nicht wirklich einfacher macht.
Zum anderen – wie ich bereits sagte – kann es sein, dass es einen Vergewaltigungs-Tatbestand zu entdecken gilt, der noch nicht strafbewehrt ist. Ähnlich der Situation in der Vergangenheit, als es vor dem Richter (!) noch keine Vergewaltigung in der Ehe gab… -
Ist erst einmal ein "Opfer" da, kann man da eh nur, wie schon gesagt ganz individuell mit umgehen. Jeder Fall, jeder Mensch, jede Konstellation ist anders und da kann es auch keine Pauschalaussagen geben.
Ist ein Opfer da, gilt erst einmal "Auffangen", Sicherheit geben, informieren, stärken, Sachverhalt auf verschiedenen Ebenen klären.
Ansonsten vorbeugen durch Aufklärung überall da, wo sich die Gelegenheit ergibt.Dies ist auch ein Grund, warum ich hier oftmals so penetrant auf zum Beispiel sexuelles Verhalten (Sinnesgier) im Buddhismus durch Lehrreden hinweise.
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Nachdem ich mich bisher zu Dem Thema sehr zurückgehalten habe, möchte ich einmal ein paar Grundsätzliche Dinge dazu äußern und dabei konstruktiv zu der Diskussion beitragen.
1. Alle die einen spirituellen Weg gehen wissen, dass es darum geht ihr EGO aufzulösen. Deswegen treffenzwangsläufig EGOs zusammen und es entstehen fast immer EGostrukturen. Diese kann man durch bestimmte Regeln oder auch gegenseite Achtsamkeit so weit im Griff haben, dass sie niemanden unnötig Schaden, aber es ist unmöglich ein perfektes System frei von EGOS zu erschaffen.
2. Jeder Schüler hat eine Verantwortung sowohl den Lehrer aber auch die anderen Schüler kritisch zu prüfen. Wenn dies nicht möglich ist oder berechtigte Kritik ignoriert wird, sollte man sofort die Finger davon lassen. Es gibt genügend vertrauensvolle Gruppen die dies ermöglichen.
3. Nicht jeder braucht eine spirituelle Gemeinschaft. Auch wenn für die meisten eine solche Gemeinschaft eine wichtige Rolle spielt, um sich langfristig zu entwickeln, sollte man die Rolle einer Gemeinschaft auch nicht überschätzen. Buddha hat dazu geraten Menschen zu finden die gmeinsam einen Weg gehen. Damit sind eben vor allem auch Familie, Freunde,Partner usw. kollegen gemeint. Aber auch wenn man weder eine geeignete Gemeinschaft findet, noch wenn man in seinem persönlichen Umfeld Menschen kennt mit denen man sich austauschen kann, so gibt es doch viele Wege sich zu entwickeln. Gerade in der heutigen Zeit hat jeder die Möglichkeit und den Zugang sich zumindest auch der Wissensebene genügend Zugang zu Dharma zu verschaffen ohne von einer Gruppe oder einem Lehrer abhängig zu sein. Auf der Praktischen Ebene finden sich viele Meditationen und Übungen die es jedem ermöglichen Schritt für Schritt die eigene Buddhanatur zu entdecken. Natürlich birgt auch dieser Weg Fallen aber aus meiner Sicht nicht mehr als in einer Gruppe, zumindest wenn man voll im Leben steht und ein stabiles Umfeld hat, was einen zumindest nicht davon abhalten will.
4. Grundsätzlich stelle ich mal alle Institutionen und Organisationen in Frage. Wir leben in einer Zeit in der es für die Menschheit eine existentielle Frage ist ob wir als Menschen einen Bewußtseinssprung machen. Die kleinlichen Diskussionen und Skandale der vieler Lehrer zeigen dass es auch eine spirituelles Ego gibt und leider auch ein buddhistisches institutionalisiertes Ego. Dieser kleinkrieg ist einfach lächerlich und man braucht sich nicht wundern, wenn es Menschen um einen herum gibt, die noch nie ein buddhisisches Buch gelesen haben aber die Dinge viel klarer sehen, als jemand der 20 Jahre meditiert hat. ein gewisser Realismus und ein schauen über den Tellerrand der eigenen buddhistischen Welt verhindert ein zu starkes Anhaften an einer Gruppe oder einen Lehrer. Buddha lehrte wie die Dinge sind und jeder Mensch und jede Gruppe, die dies zum Ausdruck bringt lehrt Dharma. Wer das nicht versteht braucht sich nicht wundern wenn er sich als Opfer sieht und feststellt viele Jahre seines Lebens mit ein Haufen Egoisten verbracht zu haben, die dogmatisch einem Lehrer hinterherrennen.
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Zitat
Sila Nummer Drei:
"Ich gelobe, mich darin zu üben, keine ausschweifenden sinnlichen Handlungen auszuüben"
gilt, auch in leicht abgewandelten, auf sexuelle Handlungen bezogenen Ausdrucks-Formen,
für alle seriösen Gruppen, auch unter Nicht-Ordinierten, auch für Verheiratete, auch für SinglesIch denke hier kommt sehr schön der Kern des Problems zum Vorschein: Autoritäres Denken.
Wir haben heute das Glück in einer Gesellschaft leben zu können, in der wir (meistens) nicht mehr dafür bestraft werden, wenn wir Dinge tun die Anderen zwar nicht passen, die aber niemanden betreffen außer die unmittelbar Beteiligten. So wie z.B bei zwei (oder mehr) Menschen die Sex miteinander haben.
Nun kommt aber jemand und behauptet es gelte für alle, daß "ausschweifende sinnliche Handlungen" zu unterlassen seien.
Wie kommt jemand dazu eine derartige Verallgemeinerung vorzunehmen? Offensichtlich glaubt eine solche Person, sie habe ein jenseitiges, nur ihr oder anderen Eingeweihten zugängliches Gesetzt gefunden. Anders als bei Gewalthandlungen gegeneinander ist nämlich bei Lusthandlungen miteinander nicht einsichtig warum eine allgemeine Gesetzgebung gelten solle. Eine Person die derartige Gesetzt aufstellen zu können meint, handelt also totalitär in dem Sinne, daß sie
Zitat"in alle sozialen Verhältnisse hinein zu wirken strebt, oft verbunden mit dem Anspruch, einen „neuen Menschen“ gemäß einer bestimmten Ideologie zu formen." (Wikipedia, Stichwort: Totalitarismus)
Diese totalitäre Haltung lässt sich ohne weiteres herumdrehen oder auf x-beliebige andere Felder anwenden – immer unter der Voraussetzung, der betreffende Mensch kann glaubhaft machen er habe eine geheimnisvolle Essenz gefunden, die nur ihm bestimmte Einsichten ermögliche. Betreffende Menschen werden mit diesem Trick immer diejenigen schwächeren Persönlichkeiten manipulieren können, die nach ebensolchen mächtigen jenseitigem Geheimnissen streben.
Das Problem ist nicht Sex oder Ausschweifung, sondern die Lust an der Macht. Die Voraussetzung ist immer der Glaube an eine transzendentale Wirklichkeit – auf beiden Seiten, bei der Manipulierten wie beim Manipulateur. Das Ergebnis ist Terror.
Abhilfe schafft nur Aufklärung.
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Kainer Wahr,
weder die Lust an der Macht noch am Sex sind problematisch – ohne Anhaftung.
Missbrauch ist vor allem die Folge einer Sucht, der Abhängigkeit von …Ein Süchtiger, sagt man, ist ein Suchender, der zu früh aufgehört hat zu suchen.
Missbrauch existiert unabhängig von einer Voraussetzung wie dem Glauben an eine transzendentale Wirklichkeit.
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mumei:
weder die Lust an der Macht noch am Sex sind problematisch – ohne Anhaftung.
Hi & willkommen mumei.Das ist laut dem Buddha eine falsch verstandene Anhaftung.
Das ist wie zu sagen, "Weder ein Krieg noch absichtliches Töten ist problematisch - ohne Hass".
Krieg & Töten ist zwar nicht dasselbe wie Hass, aber so eng damit verbunden, dass es ein Trugschluss wäre es getrennt zu betrachten.
Ebenso ist es ein Trugschluss Lust, Macht & Sex als getrennt von/ohne Anhaftung zu betrachten.
Man macht sich damit nur selbst was vor (meines Erachtens).
Grüße
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