Degenerationen & Stolperfallen - extended version

  • malsehen:


    Es mag sein, dass die Anstöße, die Onda mit seinen Postings liefert, nicht unbedingt harmonie- und einheitsfördernd sind. Möglicherweise ist das sogar Teil der gewollten Wirkung. Er hat klar formuliert, dass die Ansätze bewusst überspitzt dargestellt sind. Auf jeden Fall sind sie strittig und streibar, und das ist meiner Ansicht nach sogar ziemlich sicher Absicht.


    Ich sehe aber keine Notwendigkeit, letzten Endes auf der doch eher schlichten Ebene des "Dein Buddhismus ist falsch" zu landen.


    Ja, danke für diesen Einwand, malsehen.


    Es ist der Tat so, dass eingangs Extreme geschildert werden. Sie sind in meinen Augen mögliche Entgleisungen. Sie treten nicht alle notwendigerweise zusammen auf. Sie sind mögliche Stolperfallen.
    Ich halte es für wichtig, sich vor Augen zu halten, dass der buddha-dharma als spirituelle Lehre verschiedene Lesarten zulässt, auch wenn viele das hier leugnen und nur ihre Lesart für wahr halten. Es gibt nicht nur eine Lesart. Und es gibt durchaus auch eine Lesart, in der Genuss einen Platz hat.


    Es zeugt von einem weiteren Abgleiten in extreme Positionen, wenn man den Befürworter eines moderaten (und in den genannten Beispielen sogar kreuzkeuschen) Genießens, der sich dem Anhaftungspotential des Genusses durchaus bewusst ist, als hemmungslosen Schwelger und Hedonisten zu kolportieren. Das asiatische Denken legt uns hier die Denkfigur des Sowohl-als-auch als Alternative zum westlichen Entweder-Oder nahe.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Vielleicht sollte man das Ganze wirklich trennen.


    Einmal für Hausleute, die ein angenehmes und beruhigteres Leben anstreben und sich deswegen
    in Dana-Sila-Bhavana üben sollten


    und Leuten die gen Nibbana "streben" und für die sila - samadhi - panna maßgeblich ist.


    Dann kann man auch durchaus die Lehrreden in diese Richtung trennen.


    Für Hausleute ist natürlich solch eine Lehrrede kontraproduktiv

    accinca:

    „Nehmt an, eine Eiterbeule habe neun von selbst entstandene Öffnungen: was da nun hervorquillt und heraussickert, das ist alles unsauber, übelriechend und eklig. Mit ‘Eiterbeule’ aber bezeichnet man diesen aus den vier Hauptbeschaffenheiten bestehenden, von Vater und Mutter gezeugten Körper, der da mit Nahrung großgezogen wird, der Vergänglichkeit unterworfen ist, dem Unbestand, dem Untergang, dem Verschleiß, der Auflösung und Zerstörung verfallen ist. Dieser Körper hat neun Öffnungen, und was da hervorquillt und heraussickert, das ist alles unsauber, übelriechend und eklig. Darum wendet euch ab von diesem Körper.“ (A 9,15)


    Ansonsten reden wir immer wieder aneinander vorbei.


    ()

  • Wenn Schubladen wie Hausleute und Nicht-Hausleute temporär hilfreich sein können, meinetwegen auch das.
    An einen Leistungs- bzw. Potentialgedanken gekoppelt, finde ich es schon eher langweilig.


    Ob der Text mit den neun Öffnungen, der mich vorhin schon königlich amüsiert hat, nur in dieser Rubrizierung zu betrachten ist, sei jedem selbst überlassen.
    Ich begegne dem eher mit Schubladen, in denen die Frage vorkommt, ob Körperverachtung in dieser schillernden Form — ähnlich wie an vielen anderen Stellen, an denen Gesellschaften, Geschlechter oder Religionen den Körper verachtet haben — schlicht falsch ist. Ich kann — außer um für den Moment einen wichtigen alternativen Blickpunkt zu beziehen — in der Teilung und vor allem der folgenden verächtlich machenden Abtrennung des Menschen in Geist und Körper schlicht nur Achselzucken entgegenbringen.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:

    Ich sehe aber keine Notwendigkeit, letzten Endes auf der doch eher schlichten Ebene des "Dein Buddhismus ist falsch" zu landen.


    Richtig, das ist auch nicht notwendig. Schließlich gibt der Buddha auch
    für Leute die Nibbana nicht direkt anstreben und ein häusliches Leben
    im Genuß der Sinnendingen leben wollen, hilfreiche Ratschläge für ihr
    Leben untereinander und über dieses Leben hinaus zum Genuß der
    sinnlichen Freuden auch in späteren Leben. Das hat der Buddha nicht
    abgewiesen. Reden wir aber über die Dinge der tieferen Lehre wie
    vollständige Leidüberwindung, Nibbana, Anatta, Dukkha, Vergänglichkeit,
    Stromeintritt usw. dann reicht das natürlich nicht aus. Insbesondere auch
    für den Stromeintritt reicht eine einfache Betrachtung von von Dukkha
    nicht aus, soll es zur völligen Vernichtung des Anhangens führen und sei
    es auch nur für einen Augenblick. Dann ist es notwendig alle drei Arten
    von Leiden vollständig zu betrachten:


    »Drei Arten der Leidhaftigkeit gibt es:
    die in körperlichem oder geistigem Leiden bestehende Leidhaftigkeit.(dukkha-dukkhatā),
    die in den Gebilden bestehende Leidhaftigkeit. (sankhāra-dukkhatā),
    die im Wechsel bestehende Leidhaftigkeit. (viparināma-dukkhatā


    Das sollte man wissen.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • malsehen:

    An einen Leistungs- bzw. Potentialgedanken


    So war das nicht gemeint. Die wenigsten Menschen haben als Ziel für dieses Leben Nibbana.
    Nur, hier werden aber meist Lehrreden gepostet, die auf dies abzielen.


    Wichtig, aus meiner Sicht ist es sich zu fragen, was man denn für sich möchte, wenn man den Dhamma praktiziert.
    Was hilft es, wenn man sich theoretisch mit Dingen, die als endgültiges Resultat herauskommen könnten beschäftigt, wenn die Basics dafür noch gar nicht da sind, bzw. man manche Dinge auch für sich selber noch nicht mag.


    Der Buddha sagte, dass man seine Lehre selber überprüfen soll und dann zum selben Ergebnis wie er kommen kann.
    Aber da hilft es nichts ein Dach zu decken, wenn das Fundament eines Hauses noch nicht da ist.


    Den Dhamma praktiziert man doch um etwas bei sich zu verändern. Unheilsames sein zu lassen und Heilsames zu fördern.
    Dazu gehört vor allem auch die Selbstschauung und die Frage: "Wo stehe ich, was ist für mich in meiner jetzigen Lebenslage wichtig, was bin ich bereit dafür zu tun."


    Da passt es natürlich nicht immer, wenn einer mit 8 oder mehr silas (ohne Musik, Tanz, Schmuck, zölibatär lebend etc.) mit jemanden mit 5 silas diskutiert. Da sind die Grundvoraussetzungen doch schon ganz andere und da wird ein 5 sila Mensch mit Sicherheit mehr Aversion gegen so einiges was der Buddha lehrte entwickeln.


    Ob 5 oder mehr sila, alle sind gleichermaßen auf dem Weg, nur an anderen Wegabschnitten.
    Den Dhamma praktizieren ist kein Wettkampf, setzt aber Ehrlichkeit mit sich selber voraus und dann kann jeder nur Gewinn aus der Lehre ziehen.


    ()

  • Sukha:

    Für Hausleute ist natürlich solch eine Lehrrede kontraproduktiv


    accinca:

    „Nehmt an, eine Eiterbeule habe neun von selbst entstandene Öffnungen: was da nun hervorquillt und heraussickert, das ist alles unsauber, übelriechend und eklig. Mit ‘Eiterbeule’ aber bezeichnet man diesen aus den vier Hauptbeschaffenheiten bestehenden, von Vater und Mutter gezeugten Körper, der da mit Nahrung großgezogen wird, der Vergänglichkeit unterworfen ist, dem Unbestand, dem Untergang, dem Verschleiß, der Auflösung und Zerstörung verfallen ist. Dieser Körper hat neun Öffnungen, und was da hervorquillt und heraussickert, das ist alles unsauber, übelriechend und eklig. Darum wendet euch ab von diesem Körper.“ (A 9,15)


    ()


    Die ist wirklich knackig, diese Lehrrede!


    Ein schöner Beleg dafür, dass der PK an manchen Stellen eine Didaktik der Aversion pflegt und damit den Pfad der Mitte verlässt.
    Ich denke nicht, dass es notwendig ist, auf dem dhamma-Weg eine Aversion gegen den Körper zu entwickeln. Leibverachtung hat allerdings in vielen spirituellen Richtungen eine lange Tradition und ist auch im Christentum (siehe Paulus) anzutreffen.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

    Einmal editiert, zuletzt von Onda ()

  • Sukha:

    Vielleicht sollte man das Ganze wirklich trennen.


    Einmal für Hausleute, die ein angenehmes und beruhigteres Leben anstreben und sich deswegen
    in Dana-Sila-Bhavana üben sollten


    und Leuten die gen Nibbana "streben" und für die sila - samadhi - panna maßgeblich ist.


    Bloß mit sila und dana ist es auch bei einem Haushälter nicht getan. Das würde ich für eine defizitäre Praxis und einen Schmalspurbuddhismus oder Volksbuddhismus erachten.
    Auch im Rahmen eines Haushälter-Lebens sollte Achtsamkeit und Geistesruhe geübt werden. Und überhaupt alle 8 Pfadglieder. Generell halte ich die Gegenüberstellung "monastische Existenz" vs. "Haushälterleben" nicht für besonders hilfreich.
    Man werfe nur einen Blick auf Länder (z.B. Sri Lanka), in der Mönche wohl mit der Pflege ihres Klosters und den damit verbunden Pflichten beschäftigt sind, jedoch niemals einer regelmäßigen Meditationspraxis nachgehen.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:

    Es zeugt von einem weiteren Abgleiten in extreme Positionen, wenn man den Befürworter eines moderaten (und in den genannten Beispielen sogar kreuzkeuschen) Genießens, der sich dem Anhaftungspotential des Genusses durchaus bewusst ist, als hemmungslosen Schwelger und Hedonisten zu kolportieren. Das asiatische Denken legt uns hier die Denkfigur des Sowohl-als-auch als Alternative zum westlichen Entweder-Oder nahe.


    Tut mir leid, ich sehe bei Deinen Beschreibungen keinen Unterschied zu jemandem, der mit einem Strohhalm im Mundwinkel in einer Hängematte baumelt und sich einen schönen Tag macht, indem er hin und wieder in die Sonne blinzelt. Das hat mit Praxis nichts zu tun.


    Besonders unschön finde ich dann Deine Angewohnheit, klar definierte Begriffe (Mittlerer Weg, Entfaltung der Achtsamkeit usw.) willkürlich aus einem traditionellen Kontext herauszugreifen und umzumodeln, und sich als Rechtfertigung dafür dann auch noch in angeblichen asiatischen Sowohl-als-auch-Denkfiguren zu verstecken. Und sobald mal konkrete Kritik und Nachfragen dazu auftauchen, dann wird entweder nicht darauf eingegangen, oder es wird schnell ein neuer Thread aufgemacht.


    Nein, schönen Dank auch.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Onda:

    Bloß mit sila und dana ist es auch bei einem Haushälter nicht getan. Das würde ich für eine defizitäre Praxis und einen Schmalspurbuddhismus oder Volksbuddhismus erachten. Auch im Rahmen eines Haushälter-Lebens sollte Achtsamkeit ...


    Soso, Schmalspurbuddhismus. Dann also konkret. Was bedeutet dies für Deine Achtsamkeitspraxis:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot


  • ()


  • Hmm... Wie kann man die 3 Arten denn unterscheiden?
    der erste Punkt ist mir klar. Den zweiten Punkt versteh ich nicht. Was soll damit (Gebilde) gemeint sein?
    Und Punkt 3 kann ich zwar nachvollziehen, aber fällt der im Endeffekt nicht auch wieder unter Punkt 1?


    Ist nicht im Endeffekt alles Leid geistig oder körperlich?

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha


  • 1. dukkha-dukkhatā ist das Leiden Durch Schmerzen am Körper
    z.B, durch Verletzung und das gröbere Leiden des Geistes durch
    Kummer und Verzweiflung usw.
    2. sankhāra-dukkhatā ist das Leiden durch die Erscheinungen auch ohne das es zu Schmerzen kommt aber unangenehm ist.
    3. viparināma-dukkhatā das ist das Leiden das durch Veränderung entsteht z.B.
    wenn eine hohe langlebige himmlische Daseinsform zu Ende geht.

  • Sukha:

    Aber gehe mal in die Waldklöster (Ramanna Nikaya und Amarapura Nikaya) und schau ob Du da mithalten kannst :lol: Und auch in den Nonnenklöstern ist die Meditation die Basis des Tages. Jeder Tag beginnt z.B. zwischen 3:00 und 4:00 mit Rezitation und Meditation (meist mind.! 1 Stunde). Zwischendurch am Tag wird gesessen und enden tut der Tag mit "sitzen" und Rezitation. Machst Du das auch zu Hause Onda?[/color]


    Dharma-Praxis scheint für dich ganz offensichtlich eine Art Leistungssport zu sein...


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)


  • Ok, Danke.
    Aber fallen nicht Punkt 2 und 3 auch unter Leiden des Geistes?
    Wie wird da differenziert? Erst wenn ich das geistige Leiden als "grob" definiere ist es dukkha-dukkhata und wenn ich es als fein definiere sankhara-dukkhata bzw. viparinama-dukkhata...?

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha


  • Man sollte es nicht so deutsch sehen.
    Es ist nur eine Einteilung verschiedener Stärken von Leiden in drei Kategorien.
    Man könnte es auch mit dem Leiden in den drei Welten in Verbindung sehen.
    Ich schätze es kam dadurch zu dieser Aufteilung.

  • Aber du sagtest doch vorhin, es sei wichtig bzw. notwendig diese drei Arten des Leidens zu betrachten.
    Aber wie betrachten, wenn man das nicht differenzieren kann. Bzw. wozu genau ist es wichtig diese drei Arten zu betrachten?

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Elliot:


    Tut mir leid, ich sehe bei Deinen Beschreibungen keinen Unterschied zu jemandem, der mit einem Strohhalm im Mundwinkel in einer Hängematte baumelt und sich einen schönen Tag macht, indem er hin und wieder in die Sonne blinzelt. Das hat mit Praxis nichts zu tun.


    Ach Elliot, was soll denn das? Viel Spaß weiterhin beim Projizieren!


    Zitat

    Besonders unschön finde ich dann Deine Angewohnheit, klar definierte Begriffe (Mittlerer Weg, Entfaltung der Achtsamkeit usw.) willkürlich aus einem traditionellen Kontext herauszugreifen und umzumodeln...


    Ich kann bei Bedarf und bei Nachfrage alle Begriffe, die ich verwende, definieren (Im Ggs. zu den Freunden der "Wiedergeburt", die in diesem Zusammenhang regelmäßig ins content-freie Stammeln geraten).


    Der Mittlere Weg ist traditionell der zwischen Askese und Sinnesschwelgerei und außerdem philosophisch der zwischen Nihilismus & Eternalismus. Im weiteren Sinne beschreibt er die Kunst, nicht in Extreme zu verfallen.


    Achtsamkeitspraxis wird ausführlich im satipatthana-sutra beschrieben. Es ist eine Mischung aus meditativen und kontemplativen Techniken. Es würde den Rahmen dieses Threads sprengen, diese im einzelnen aufzuzählen. Auf jeden Fall gehört achtsames Essen auch zur Achtsamkeitspraxis. Und sollte im Zusammenhang mit dem Verzehr einer Mango ein angenehmes Gefühl auftreten, so wird es beobachtet: "Sieh, da ist ein angenehmes Gefühl". Und sollte im Zusammenhang mit dem Verzehr einer Mango ein unangenehmes Gefühl auftreten, so wird es beobachtet: "Sieh, da ist ein unangenehmes Gefühl". Und sollte im Zusammenhang mit dem Verzehr einer Mango ein weder angenehmes noch unangenehmes gefühl auftreten, so wird es beobachtet: "Sieh, da ist ein weder angenehmes noch unangenehmes Gefühl." Was unter Achtsamkeitspraxis zu verstehen ist, das wissen Schüler von TNH sehr genau! Und sollte im Zusammenhang mit dem Verzehr einer Mango Gier auftreten, so wird sie beobachtet: "Siehe, da ist Gier". Und sollte im Zusammenhang mit dem Verzehr einer Mango die Konsistenz des Mangofleisches in den Fokus geraten, so weiß er "Das Mango-Fleisch hat die und die Konsistenz". Und sollte im Zusammenhang mit dem Verzehr einer Mango die Farbe der Mango in den Fokus geraten, so weiß er: "Die Mango ist orange".


    "Auf diese Weise verweilt er, indem er Geistesobjekte innerlich als Geistesobjekte betrachtet, oder er verweilt, indem er Geistesobjekte äußerlich als Geistesobjekte betrachtet, oder er verweilt, indem er Geistesobjekte sowohl innerlich als auch äußerlich als Geistesobjekte betrachtet. Oder er verweilt, indem er die Ursprungsfaktoren in Geistesobjekten betrachtet, oder er verweilt, indem er die Auflösungsfaktoren in Geistesobjekten betrachtet, oder er verweilt, indem er die Ursprungs- und Auflösungsfaktoren in Geistesobjekten betrachtet. Oder die Achtsamkeit, daß da Geistesobjekte vorhanden sind, ist einfach in dem Ausmaß in ihm verankert, das für bloße Vergegenwärtigung und Achtsamkeit nötig ist. Und er verweilt unabhängig, haftet an nichts in der Welt an. Auf jene Weise verweilt ein Bhikkhu, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte im Zusammenhang mit den fünf Hindernissen betrachtet."


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Hi Onda,
    das hört sich ja jetzt schon wieder ganz anders an (für mich).


    Was mich dann in diesem Zusammenhang noch intressieren würde, ist, wie definierst du denn "Genuss"?


    Wenn du vom beobachten redest, in Bezug auf "angenehmes Gefühl" beim essen der Mango (gibt echt ne Menge Fans von Mangos hier ;) ), ist dort noch kein geniessen involviert.


    Geniessen ist nach meinem Verständnis das erfreuen am angenehmen Gefühl (in diesem Fall beim essen der Mango).
    Und wenn man sich am angenehmen Gefühl erfreut, entsteht Neigung zum angenehmen Gefühl und daraus anhaften.


    Beim unangenehmen Gefühl ist es das selbe. Das beobachten des Gefühls ist noch völlig "frei".
    Entsteht aber abneigung gegen das Gefühl führt es zu anhaften.


    Und warum erfreut man sich am angenehmen Gefühl? Weil man es nicht der Wahrheit gemäß durchschaut hat und deren Leidhaftigkeit nicht erkennt.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Aber du sagtest doch vorhin, es sei wichtig bzw. notwendig diese drei Arten des Leidens zu betrachten.
    Aber wie betrachten, wenn man das nicht differenzieren kann. Bzw. wozu genau ist es wichtig diese drei Arten zu betrachten?


    Wichtig für den Nachfolger ist es zunächst nur zu wissen, daß es alle leidhaft sind.
    Wenn der Nachfolger dann eines Tages tatsächlich so weit ist,
    daß er es bei sich differenzieren kann, wird er sich dessen erinnern
    und alles überwinden ohne an irgend etwas hängen zu bleiben.

  • Zitat

    Und warum erfreut man sich am angenehmen Gefühl? Weil man es nicht der Wahrheit gemäß durchschaut hat und deren Leidhaftigkeit nicht erkennt.


    Also, das angenehme Gefühl ist doch nicht leidhaft. Sonst wäre es unangenehm. Leid entsteht, wenn die Vergänglichkeit des angenehmen Gefühls nicht angenommen wird; bildlich: wenn man sich an dem vorbeifahrenden Zug des angenehmen Gefühls dranhängen möchte und einem die Arme dabei fast ausgerissen werden.
    Da ist man auch nicht mehr im Augenblick, sondern verweilt irgendwo.


    Das Erfreuen am angenehmen Gefühl ist noch kein Anhaften. Und es muss nicht Anhaftung daraus resultieren.
    Ich weiß nicht, vielleicht hängt in Deinem Sprachgebrauch am "Erfreuen" mehr dran als bei mir?


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Und warum erfreut man sich am angenehmen Gefühl? Weil man es nicht der Wahrheit gemäß durchschaut hat und deren Leidhaftigkeit nicht erkennt.


    Also, das angenehme Gefühl ist doch nicht leidhaft. Sonst wäre es unangenehm.


    Wenn das mal so einfach wäre und wenn Gift immer schlecht schmecken würde.

  • accinca:
    Doris Rasevic-Benz:


    Also, das angenehme Gefühl ist doch nicht leidhaft. Sonst wäre es unangenehm.


    Wenn das mal so einfach wäre und wenn Gift immer schlecht schmecken würde.


    In der Tat, das ist wahr.
    Genauso kann etwas das gesund ist, sehr schlecht schmecken oder unangenehm sein, eine Operation z.B.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Maybe Buddha:


    Wenn du vom beobachten redest, in Bezug auf "angenehmes Gefühl" beim essen der Mango (gibt echt ne Menge Fans von Mangos hier ;) ), ist dort noch kein geniessen involviert.


    Genießen bedeutet für mich schlicht und einfach, dieses angenehme Gefühl (das sich ohne mein Zutun einfach einstellt) sein zu lassen. Da ist ein angenehmes Gefühl und das nehme ich einfach an, ich akzeptiere es. Aus dem akzeptierenden Gewahrsein eines angenehmen Gefühls resultiert Genuß. Warum sollte ich mich gegen das angenehme Gefühl sträuben? Warum sollte ich ihm kein Daseinsrecht zubilligen? Das angenehme Gefühl ist da und ich lasse es einfach stehen & sein, so wie es ist ohne das Bedürfnis nach Manipulation.


    Ich halte es für widernatürlich, dieser angenehmen Empfindung das Daseinsrecht abzusprechen.


    Wer will, mag mich deswegen einen hemmungslosen Hedonisten und gierigen Schlemmer nennen. Aber, ob das ein differenziertes Urteil ist, wage ich zu bezweifeln.
    Und ich bedauere, dass es diesen Menschen in diesem von Leiden triefenden Leben noch nicht einmal gelingt, sich eine Mango schmecken zu lassen...


    LG
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)


  • Ich denke schon das freude am angenehmen Gefühl zu "hangen" führt (oder sogar schon hangen ist).
    Freude ist eine Neigung zu etwas. Genauso wie zb Ekel oder Zorn eine abneigung gegen etwas ist. Und neigung und Abneigung sind die beiden Extreme vor denen der Buddha gewarnt hat, weil sie zu Leid führen. Daher sollte man Gleichmut, aufgrund von Erkenntnis und Weisheit, den Dingen gegenüber (also den Gefühlen) entwickeln.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha