@ Bakram
Ja, ich kann auch nix mit "engagiertem Buddhismus" anfangen. Braucht man für gesellschaftliches Engagement ne Religion, religiöse Rechtfertigung oder religiöse Grundsätze. Ne. Man ist Bürger und daraus ergeben sich von selbst die entsprechenden Pflichten. Wer da noch welcher Religion anhängt, ist doch vollkommen uninteressant.
Buddhismus 2.0
- Merkur-Uranus
- Geschlossen
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Doris Rasevic-Benz:
Nur fällt es mir schwer, das auf eine bestimmte Gruppe zu beschränken, die Genannten sind halt nur sehr plakativ.
Stimmt, aber anders war es nicht gemeint.ZitatAber im Grunde betrifft es jeden einzelnen in irgendeiner Weise. Es sind auch stets normale "weltliche" Bedürfnisse, die da höhere Weihen erhalten sollen.
Ehrlich gesagt, mir ist der Gedanke noch nicht gekommen. -
void:
..
In seinem Buddhismus 2.0 schreib Batchelor:Zitat
„Säkular“ kommt vom lateinischen „saeculum“, was „diese Zeit“ bedeutet. Damit ist nicht nur das Hier und Jetzt gemeint, sondern das Zeitalter, in dem wir uns befinden. Als säkularer Buddhist verstehe ich meine Praxis in erster Linie als Antwort auf die Krise, die Fragen und das Leiden unserer Zeit. Historisch gesehen ist das, glaube ich, in jeder Epoche der Fall gewesen, in der der Buddhismus in einer Gesellschaft in Blüte stand. Ob wir die Zeit des historischen Buddha nehmen, als er auf das Drängende und die Krisen seiner Zeit geantwortet hat, oder die Zeit, als der Buddhismus nach China, Tibet oder in irgendein anderes Land kam: Er ließ sich vollkommen auf die vorhandene Situation ein.Was ist denn gegen säkularen Buddhismus zu sagen, wenn es ihm gelingt einerseits authentisch buddhitisch zu sein, und andererseits auf die Probleme unserer Zeit zu antworten. Was kann man denn daran kritisieren? Was soll den daran schlecht sein, wenn es funtioniert?
Von daher macht es Sinn, den Blick auch auf die Risiken und Nebenwirkungen zu richten. Uns zu sehen was passiert, wenn man Buddhismus so an das Säkulum anpasst, dass es nicht auf die Probleme unserer Zeit antwertet sondern sich im Denken der Zeit verfängt. Und dann entstehen eben unbeabsichtigte Formen von "Wellness-Buddhismus" bis "Manager-Zen". Und genau darauf geht der Artikel von Litsch ein.
Demagogisch wäre es säkularen Buddhismus jetzt mit diesen Verfallerscheinungen gleichzusetzten, also nur die möglichen Nebenwirkungen und nicht die positiven Möglichkeiten zu betrachten.
Im Moment sind die paar Säkularen doch dabei jedeR für sich herauszufinden, was denn bitte authentisch buddhistisch ist
B.Brecht:Herr K. betrachtete ein Gemälde, das einigen Gegenständen eine sehr eigenwillige Form verlieh. Er sagte: "Einigen Künstlern geht es, wenn sie die Welt betrachten, wie vielen Philosophen. Bei der Bemühung um die Form geht der Stoff verloren. Ich arbeitete einmal bei einem Gärtner. Er händigte mir eine Gartenschere aus und hieß mich einen Lorbeerbaum beschneiden. Der Baum stand in einem Topf und wurde zu Festlichkeiten ausgeliehen. Dazu mußte er die Form einer Kugel haben. Ich begann sogleich mit dem Abschneiden der wilden Triebe, aber wie sehr ich mich auch mühte, die Kugelform zu erreichen, es wollte mir lange nicht gelingen. Einmal hatte ich auf der einen, einmal auf der anderen Seite zuviel weggestutzt. Als es endlich eine Kugel geworden war, war die Kugel sehr klein. Der Gärtner sagte enttäuscht: "Gut, das ist die Kugel, aber wo ist der Lorbeer?"
Die etablierten Schulen (die alle mal selbst irgendwann für ihre Zeit (ihr saeculum) die damalige säkulare Bewegung waren) sind oft versucht, die Reinheit ihrer Interpretation der Lehre mit der Reinheit der Lehre selbst gleichzusetzen. "Wellness-Buddhismus" ist nicht das Resultat der Arbeit der wenigen Säkularen, sondern eine Vermarktungserscheinung von Fragmenten der Lehre in einer Umgebung, die absolut alles vermarktet.
Wo zwischen den Gedankengebäuden der etablierten Schulen und der Realität Risse und Zwischenräume entstanden sind gedeiht darin Gras und Moos und alles mögliche andere, gedüngt von $ und € Strömen. Im Westen genau wie in Ländern mit einer Bevölkerungsmehrheit, die sich selbst als Buddhisten versteht.
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Zitat
Ehrlich gesagt, mir ist der Gedanke noch nicht gekommen.
Es gibt eine schöne Geschichte aus dem tibetischen Erzählkanon:
Ein großer Einsiedler lebt oben in den Bergen allein in seiner Höhle.
Wie das in Tibet so üblich ist, kommen Dorfbewohner zu ihm und bringen Nahrung, hohlen sich einen Segen, berichten über dies und das.
Eines Tages erzählen sie ihm, dass sein Meister sich auf den Weg gemacht hätte, ihn in der Einsiedelei zu besuchen.
Der Einsiedler sieht sich in seiner Höhle um und stellt mit Erschrecken fest, dass er über das Meditieren, die Höhle und den Altar gänzlich hat verlottern lassen. Panisch fängt er an zu putzen und aufzuräumen. Als er fertig ist, sieht er sich sein Werk an, die Höhle ist picobello, der Altar rein und herausgeputzt, und da fängt er an zu lachen. Daraufhin nimmt er eine Handvoll Staub und wirft sie über den Altar.Und nein, ich denke nicht, dass damit das Reinlichkeitsbedürfnis gemeint ist.
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Tulamben:
Hier ein weiterer Auszug aus dem o.g. Artikel:
"Säkularer Buddhismus versucht eine radikale Neuinterpretation der überlieferten Lehren Buddhas in der und für die heutige säkulare Gesellschaft. Radikal insofern, dass nicht einfach eine oder mehrere der bestehenden buddhistischen Schulen mit all ihren Traditionen in ein moderneres Gewand gekleidet werden, sondern dass die vermutlich zentralen und originären Ideen des historischen Buddha mittels kritischer Analyse der althergebrachten Texte und der historischen Zusammenhänge herausgearbeitet werden. Im Kontext zeitgenössischer philosophischer und wissenschaftlicher Erkenntnisse werden diese Ideen neu interpretiert, mit dem Ziel der Formulierung einer Praxis-Anleitung für ein gelungenes Leben in der heutigen Zeit."Mich würde interessieren, wir ihr zu diesem Ansatz steht
Sehr positiv. Nur praktiziere ich Zen, und da stehen die althergebrachten Texte nicht im Vordergrund. Aber die Übung mit einer Aufarbeitung der althergebrachten Texte in Zusammenhang zu bringen, da bin ich sehr dafür. Habe auch schon an dem einen oder anderen derartigen Seminar teilgenommen, und fand das alles sehr interessant.Zitatund ob und warum Ihr diesen Ansatz z.B. als eine interessante Alternative empfindet
Absolut. -
void
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