Ehemalige Christen hier?

  • Buddhina:


    Zum Beispiel:
    * in Notsituation beten
    * bei einem Nahestehenden Menschen, der verstirbt, plötzlich denken, dass man ihn ja wiedersieht.
    Also eben die "schönen Seiten" mit denen man kein Problem hatte, die kommen immer wieder hoch bei mir...


    Grüße Buddhina,


    die schönen Seiten? Notsituationen und sterbende Nahestehende? Oder meinst Du die Zuckerpillen gegen das existentielle Leiden die die Kirche gegen bares Geld http://www.stop-kirchensubventionen.de/ anbietet? Religiöse Homöopathie?



    Das ist wahr:


    1. Es gibt Leiden.


    "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden: Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden. Mit Unlieben vereint sein ist Leiden. Von Lieben getrennt sein ist Leiden. Nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden.


    2. Es gibt einen Ursprung für das Leiden.


    "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Entstehung des Leidens. Es ist der die Wiedergeburt erzeugende Durst, begleitet von Wohlgefallen und Begier, der hier und dort seine Freude findet. Nämlich der Durst nach Lust, der Durst nach Werden und Dasein."

    3. Es gibt eine Auflösung des Leidens.


    "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Aufhebung des Leidens. Die Aufhebung dieses Durstes durch restlose Vernichtung des Begehrens, ihn fahren lassen, sich seiner entäußern, sich von ihm lösen, ihm keine Stätte gewähren."


    4. Es gibt einen Weg, der aus dem Leiden herausführt.


    "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von dem Weg, der hinführt zur Aufhebung des Leidens: Es ist dies der 'Edle Achtfache Pfad', der da heißt: Rechte Ansicht - Rechtes Denken - Rechte Rede - Rechtes Tun - Rechter Lebenserwerb - Rechte Anstrengung - Rechte Achtsamkeit - Rechte Konzentration."

  • Aiko:
    nibbuti:


    Hi Askan.


    Für mich ist Jesus kein Buddha, für Jesus war Jesus Menschensohn oder Sohn Gottes, wohingegen der Buddha sagte "Auf wen sollte ich zeigen?".


    Gott ist kein "Wer" oder "Was" - oder "Wie". Daher hat Buddha auch hier nicht von Gott gesprochen. Der Ausdruck "Menschensohn" oder "Söhne Gottes" war im Judentum die geläufige Bezeichnung für einen Juden.


    Buddha konnte nicht über den mono-Gott Abrahams reden, weil der zu seiner Zeit, in seiner Region noch nicht bekannt war. Buddha hat sehr wohl über die abstrakte Idee Gott (weitgehend auf dem Hintergrund des Früh-Hindhuismus) geredet und seine Gedanken dazu sind absolut unvereinbar mit der christlichen Anschauung.

  • Aiko:

    Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben - Joh. 14 -.
    Ich sehe das Kreuz und die Auferstehung als eine vollständige (Er)Klärung von dukkha.


    Jetzt wo du es sagst...

  • fotost:

    Buddha konnte nicht über den mono-Gott Abrahams reden, weil der zu seiner Zeit, in seiner Region noch nicht bekannt war. Buddha hat sehr wohl über die abstrakte Idee Gott (weitgehend auf dem Hintergrund des Früh-Hindhuismus) geredet und seine Gedanken dazu sind absolut unvereinbar mit der christlichen Anschauung.


    Unvereinbar mit den Christentum und des Jesus von einem
    monotheistischen Gott als Schöpfer der ganzen Leidenswelt schon.
    Aber auch ohne auf einzelne Richtungen näher einzugehen hat
    er das ganz sicher schon gewußt und war auch schon damals nicht unbekannt.

  • Fakt ist, daß keine Entreizung stattfinden kann,
    solange da noch ein Quentchen Hoffnung besteht ;
    es besteht keine Intention zum Sinnehüten .
    Dagegen ist es unrechte Gesinnung liebende Güte abzuschneiden .
    Sofern sie nicht vorhanden, sollte man sich dringlichst
    auf die Suche für ihre Bedingungen machen .


    MFG !

  • accinca:
    fotost:

    Buddha konnte nicht über den mono-Gott Abrahams reden, weil der zu seiner Zeit, in seiner Region noch nicht bekannt war. Buddha hat sehr wohl über die abstrakte Idee Gott (..) geredet und seine Gedanken dazu sind absolut unvereinbar mit der christlichen Anschauung.


    ....
    Aber auch ohne auf einzelne Richtungen näher einzugehen hat er das ganz sicher schon gewußt und war auch schon damals nicht unbekannt.



    Hast Du dafür Belege? Ich kenne keine. Zum Christusgedanken kann Buddha aus zeitlichen Gründen nichts geäußert haben. Wenn überhaupt zum Christengott des alten Testaments, der jedem heutigen Christen peinlich ist :D


    Ich habe meine Probleme damit, wenn Buddhisten von einer atheistischen Religion (Lehre) reden. Buddha selbst erwähnt Götter immer wieder. Aber die Gottesidee im Buddhismus hat nichts zu tun mit einer jüdischen/christlichen/muslimischen Gottesvorstellung. http://www.pinselpark.org/religion/buddhismus/12maechte.html


    Hier scheiden sich die Geister - wer einen zeitlich unbegrenzten Schöpfergott braucht, muss sich vom Buddhismus verabschieden.

  • fotost:

    Aber die Gottesidee im Buddhismus hat nichts zu tun mit einer jüdischen/christlichen/muslimischen Gottesvorstellung.


    Nur so, als Anregung:


    Zitat

    Aber ich sage: Gott ist weder Wesen, noch Vernunft, noch erkennt er etwas, nicht dies und nicht das. Darum ist Gott aller Dinge entledigt, und darum ist er alle Dinge. Wer nun des Geistes arm sein will, der muss alles seinen eigenen Wissens arm sein, als einer, der nichts weiss und kein Ding, weder Gott, noch Kreatur, noch sich selbst.


    http://www.zeno.org/Philosophi…edigten/16.+Von+der+Armut


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • :?:


    Die Vier Edlen Wahrheiten



    1. Es gibt Leiden.


    "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden: Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden. Mit Unlieben vereint sein ist Leiden. Von Lieben getrennt sein ist Leiden. Nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden.


    2. Es gibt einen Ursprung für das Leiden.


    "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Entstehung des Leidens. Es ist der die Wiedergeburt erzeugende Durst, begleitet von Wohlgefallen und Begier, der hier und dort seine Freude findet. Nämlich der Durst nach Lust, der Durst nach Werden und Dasein."

    3. Es gibt eine Auflösung des Leidens.


    "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Aufhebung des Leidens. Die Aufhebung dieses Durstes durch restlose Vernichtung des Begehrens, ihn fahren lassen, sich seiner entäußern, sich von ihm lösen, ihm keine Stätte gewähren."


    4. Es gibt einen Weg, der aus dem Leiden herausführt.


    "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von dem Weg, der hinführt zur Aufhebung des Leidens:


    Es ist dies der 'Edle Achtfache Pfad', der da heißt: Rechte Ansicht - Rechtes Denken - Rechte Rede - Rechtes Tun - Rechter Lebenserwerb - Rechte Anstrengung - Rechte Achtsamkeit - Rechte Konzentration."

  • fotost:
    accinca:

    Aber auch ohne auf einzelne Richtungen näher einzugehen hat er das ganz sicher schon gewußt und war auch schon damals nicht unbekannt.


    Hast Du dafür Belege? Ich kenne keine. Zum Christusgedanken kann Buddha aus zeitlichen Gründen nichts geäußert haben. Wenn überhaupt zum Christengott des alten Testaments, der jedem heutigen Christen peinlich ist :D .


    Das ist aber der gleiche Gott. Soviel ich weiß bekannte sich Jesus als seinen "Sohn".
    Von diesem Gott sagt auch der Buddha das es solche Götter geben würden
    die in dem Wahn befangen sind der Erschaffer von allem zu sein und von sich
    zu denken:
    „Da ist, ihr Mönche, jenem Wesen, das zuerst herabgesunken war,
    also zumute worden: „ich bin Gott, der große Gott, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird: von mir sind diese Wesen erschaffen.


    Und woher weiß ich das? Ich habe ja vordem gewünscht 'O daß doch andere Wesen noch hier erschienen': das war mein geistiges Begehren, und diese Wesen sind hier erschienen.' Die Wesen aber, die da später herabgesunken sind, auch diese vermeinen dann:


    'Das ist der liebe Gott, der große Gott, der Übermächtige, der Unübermächtige, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird: von ihm, dem lieben Brahma, sind wir erschaffen.


    Und woher wissen wir das? Ihn haben wir ja hier schon früher da gesehn, wir aber sind erst später hinzugekommen.'


    „Nun hat, ihr Mönche, das Wesen, das zuerst herabgesunken ist, eine längere Lebensdauer, eine höhere Anmut, eine größere Macht; während die Wesen, die später nachgekommen sind, geringere Lebensdauer, geringere Anmut, geringere Macht haben.
    Es mag aber wohl, ihr Mönche, geschehn, daß eines der Wesen diesem Reich entschwindet und hienieden Dasein erlangt.


    Hienieden zu Dasein gelangt wird ihm das Haus zuwider, als Pilger zieht er von dannen. Ohne Haus und Heim hat er als Pilger in heißer Buße, in stetem Kampfe, in ernster Übung, in unermüdlichem Eifer, in tiefer Bedachtsamkeit eine geistige Einigung errungen, wo er innig im Herzen seiner früheren Daseinsform sich erinnert, darüber hinaus aber nicht sich erinnert. Der sagt sich nun:


    'Er, der der liebe Gott ist, der große Gott, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird, von dem wir, dem lieben Brahma, erschaffen sind:


    er ist unvergänglich, beständig, ewig, unwandelbar, ewig gleich wird er immer so bleiben; während wir, die wir von ihm, dem lieben Gott, erschaffen wurden, vergänglich sind, unbeständig, kurzlebig, sterben müssen, hienieden zur Welt gekommen.' - Das ist, ihr Mönche, der erste Standort, auf den sich da manche Asketen und Priester gründen und stützen und teils Ewigkeit, teils Zeitlichkeit behaupten, Selbst und Welt als teils ewig, teils zeitlich auslegen." D 1


    Ich schließe daraus, das dem Buddha die monotheistische Idee eines Welterschöpfens
    wie er im Judentum Christentum und Islam vertreten wird, bekannt war. Und das diese
    Vorstellungen eine der Möglichkeiten des Denkens darstellt. Ganz davon abgesehen das
    es sich dabei natürlich um falsche Ansicht und Selbstüberschätzung handelt. Also teil
    der Verblendung des Daseins wo ein solcher ewiger Gott auch noch ernsthaft für real
    gehalten wird.
    Hingegen lehrte der Buddha natürlich, das es nichts ewiges gibt auch keinen Gott.
    Alle Dinge sind eben vergänglich, mögen sie auch lange dauern. Aus diesem Grunde sind
    eben auch alle Dinge virtuell und nicht wirklich ernst zu nehmen weil eben Geistgemacht und vergänglich.

  • accinca,


    deine Zitate stammen aus 24. Pātika Sutta, Pātikaputto.


    Der Gott, der hier gemeint ist ist Brahma und hat nichts mit den Abraham Göttern zu tun. Du hast die Einleitung zu Deinen Textstellen weggelassen.



    Brahma ist hier 'Teil' der Welt, sinkt aus dem Reigen der Leuchtenden ab und erschafft danach die anderen Hindu Götter (beziehungsweise verführt sie, zu ihm runter zu kommen). Das ist unvereinbar mit dem Gott der Christen oder Allah.

  • fotost:

    Brahma ist hier 'Teil' der Welt, sinkt aus dem Reigen der Leuchtenden ab und erschafft danach die anderen Hindu Götter (beziehungsweise verführt sie, zu ihm runter zu kommen). Das ist unvereinbar mit dem Gott der Christen oder Allah.


    Wenn du das richtig gelesen hast, dann glaubt er das aber nicht.
    keineswegs denkt er einer von vielen zu sein. Genau wie der
    Gott der Christen oder Allah es nicht glaubt. Er glaubt genau
    das was der Gott der Christen, Moslems und Juden auch glaubt:
    „ich bin Gott, der große Gott, der Übermächtige, der Unübermächtigte,
    der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer,
    der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war
    und sein wird: von mir sind diese Wesen erschaffen. "
    Und andere glaubten das auch. Das ist Monotheismus.

  • Hallo,
    das ist alles nicht so kompliziert. Was wir wissen ist, dass Jesus sehr stark buddhistische beeinflusst war. Der eigentliche Beweis dafür ist seine Begegnung mit dem Teufel, während er in der Wüste 40 Tage lang meditierte( fasten ist falsch, sondern das Wort heisst richtig übersetzt, Einsicht nehmen). Das mit dem Teufel passiert jedem der eine höhere geistige Entwicklung anstrebt.
    Dann gibt es noch den Satz von G.Buddho: Den Nächsten für sich selbst nehmen und Jeses, den Nächsen lieben wie sich selbst.
    Die Wunder von Jesus ensprechen ungefähr den siebenfachen Machtgebieen im Buddhismus. Und un es nicht zu vergessen um 1200 wurde bei den Reformen im Klosters Cluny, die Reinkarnation abgeschafft. Ich meine, dass diese Andeutungen doch genügend Beweiskraft haben.
    Die Anweisunen des Achtfachen Pfades sind neutral und eigentlich in jeder Religion einsetzbar.


    sakko

  • Hallo,
    was einigermassen schwierig zu verstehen ist, ist die Tatsache dass in der Literatur, Pali-Kanon, viele Parallelen von mir festegestellt wurde.
    Die Kenntnis, das Jesus , in den 12 Jahren seiner Abwesenheit in Palästina, sich in Kaschmir aufhielt.
    Der Buddhismus ist der Vorläufer des Christentums aber davon wollen die ja nichts wissen. Seine Leiche ist heute noch zu finden, denn in diesem Ort
    gab es ja auch eine Synagoge. Bis zu den Clyniaszenischen Reformen war die Wiedergeburt eine erklärte Sache der katholischen Kirche.
    Sollte ich mal zufällig über die Verwandtschaft in eine der christlichen Kirchen kommen, wundere ich mich immer wieviel buddhistische Ideen ich darin
    wahrnehmen kann.


    sakko

  • Hallo,
    ich wurde auch Christlich erzogen, Taufe, Konfirmation etc. nur konnte ich mit dem ganzen nie viel anfangen bzw. abgewinnen. Ich habe mich schon immer mehr für spirituelle Dinge, wie Reiki, Meditation etc. interessiert.
    2006 habe ich dann mit Reiki begonnen und 2009 als Meister abgeschlossen, 2010 bin ich offiziell zum Buddhismus konvertiert.
    Nur die Richtung war noch nicht ganz klar, nach einigen ausprobieren und hin und her habe ich mich fürs Mahayana / Vajrayana entschieden und lebe dannach.


    Der Rest meiner Familie und Freundeskreis ist überwiegend Christlich, aber akzeptieren meine Entscheidung, auch ich achte Ihre. Wenn einer heiratet oder stirbt gehe ich auch zur Hochzeit oder zur Beerdigung - gegenseitige Akzeptanz und Achtung - dann klappt es prima.


    Grüße aus dem Norden :D

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten

  • Grüße und willkommen im Forum,


    das liest sich doch mal gut. Schön, wenn das Zusammenleben klappt :D


    Die Idee mit dem Ausprobieren finde ich auch gut. Jeder sollte das finden, womit er/sie langfristig gut leben kann

  • Buddhina:


    Wie ist das bei Euch und wie geht ihr damit um?
    Eure Buddhina


    Ich wurde da reingeboren und kräftig von allen Seiten indoktriniert- anfangen konnte ich noch nie etwas mit dieser Religion und habe sie schon als Kind kritisch hinterfragt und später abgelehnt. So war der Austritt nur eine logische Konsequenz.
    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Hallo,
    die Beiträge zu diesem Beitrag konnte ich nur überfliegen, doch er verdient eine Antwor.
    Ein Kritiker der Übersetzungen des Pali-Kanons, durch Karl-Eugen Neumann, sagte, er habe ihn katholisch, christlich übersetzt.
    Ich schätze an dieser Kritik, dass der Kritiker wirklich die Übersetzung, auch ggf. teilweise gelesen hat.Die Übereinstimmungen sind nicht zufällig.
    Zwischen Pali-Kanon und Neuem Testament gibt es etliche Übereinstimmungen.
    Meinen Kenntissen nach ist das der Einfluß des Buddhismus auf Christus. Das Wie und Wo kann man getrost zur Seite legen.
    Als ein zum katholischen Bekenntnis gezwungener Mensch, war mir schon ziemlich früh klar, dass ich da nicht zugehörig bin.
    Sobald ich Möglichkeitund Freiheit davon hatte, stürzte ich mich auf den Pali-Kanon studiert und praktiziert die anweisungen. Durch die Theorie verstand ich viele
    Aussagen von Christus besser, auch bei der gesamten verkrüppelten Überlieferung.Die zwei Religionsgründer sind in ihren Aussagen gar nicht sooo weit auseinander.
    Da habe ich mich schon mal zu dem Gedanken hinreissen lassen, dass Jesus ein Buddhist war.
    Der Vorteil der buddh. Lehre ist die Klarheit der bis heute anhaltenden Überlieferung.


    sakko

  • Hallo Buddhina,


    nein, die buddhistische Lehre will nicht trösten. Es geht nur darum, die Natur von Leiden aufzudecken und zu überwinden. Der "Trost" könnte vielleicht sein, daß es die vier edlen Wahrheiten gibt und das Erlösung vom Leid möglich ist.


    In meinem Sangha gibt es einige Leute, die ehemals christlich orientiert waren und sich dann abgewendet haben. Für mich selber triftt das nicht soooo zu, obwohl ich auch eben in einer christlichen Kultur aufgewachsen bin, aber ich bin da nie sooo verankert gewesen. Ich merke aber, wie stark auch bei mir die christlichen Wurzeln sind, denn seitdem ich Buddhist bin, lese ich unheimlich viel übers Christentum und (so glaube ich wenigstens) beginne überhaupt erstmal das Christentum zu "verstehen". Zumindest fällt mein Blick anders drauf als vorher. Es versöht mich eher mit dem Christentum.


    Das Dir ganz oft christliche Assoziationen und Erinnerungen kommen, ist doch klar. Find ich jetzt auch nicht so schlimm. Gute Gelegenheit sich damit zu beschäftigen, es tiefer zu durchdringen etc.


    Grüße


    Cantor

  • Ich bin auch Christ gewesen. Katholisch aufgewachsen und als junger Erwachsener Mitglied einer evangelikalen Gemeinschaft geworden, sogar als Erwachsener noch mal getauft.


    Was mir lange Zeit zu schaffen machte, waren diese absolut real wirkenden Illusionen, dass ich die Wahrheit gefunden habe, dass mich Jesus tatsächlich gerettet hat usw. usf.
    Einige Zeit nach dem ich mich abgewendet hatte, weil zu viele Widersprüche zwischen Glauben und der Realität (sozusagen) vorhanden waren, versuchte ich mich im Heidentum, da ich absoulut ein religiöser Mensch bin. Tatsächlich machte ich dort dieselben Erfahrungen. Es ist absolut wahr. Es war einfach gigantisch Wodan im Wind zu spüren. Bei Mantra Mediation kam ich dann dahinter, dass Wodan und Jesus dieselbe Energie ausstrahlen. Seltsam dachte ich mir. Und kam dann langsam dahinter, dass alles nur in meinem Kopf statt findet.


    Aber natürlich, in "Notsituationen" kommt man immer wieder darauf zurück...


    Allerdings stieß ich dann auf etwas, was mich doch überrascht hat. Die Juden missionieren nicht, sie sehen sich ja als auserwähltes Volk. Aber sie sagen, dass das nicht heißt, dass die anderen Völker verloren sein. Es sei auch unsinnig zum Judentum zu konvertieren und dann die ganzen Gebote und Gesetze halten muss. Es sei viel leichter. Man müsse nur die 7 noachidischen Gebote halten:
    Verbot von Mord
    Verbot von Diebstahl
    Verbot von Götzenanbetung
    Verbot von Ehebruch
    Verbot der Brutalität gegen Tiere
    Verbot von Gotteslästerung
    Einführung von Gerichten als Ausdruck der Wahrung des Rechtsprinzips
    Und dieses aus Einsicht tun, also umkehren von seinen ungeraden Pfaden und man wäre quasi ein "Gerechter unter den Völkern" - nicht so wie Schindler oder Andere, die von Israel heute schon dazu ausgerufen wurden, aber vor Gott halt.
    Man kann dann auch in den Synagogen mitbeten - außer den Gebeten die nur für das Volk Israel sind, z.b. Gott unserer Väter Abraham, Jakob ... - und man sollte erkennbar sein als Noachide, so man nicht eh schon bekannt ist in der dortigen Gemeinde.


    Nun, ich war noch nie in einer Synagoge, aber ich lebe so gut es geht nach den Regeln und bete mehr oder weniger Regelmäßig. Aber das ist kein Widerspruch zum Buddhismus. Denn der Buddhismus ist nahezu kompatibel mit jeder Religion. Schau mal, es gibt ja auch ZEN Meister, die katholische Ordensleute sind.
    Dazu gilt es zu durchschauen, dass es ja auch nur eine Anhaftung darstellt, der reinen Lehre des Buddhismus anzuhängen. Eine große buddhistische Richtung heute - der tibetische Buddhismus, ist ja gerade zu ein Paradebeispiel dafür, dass Buddhismus und eine andere Religion gerade zu miteinander verschmelzen können! Bön und Buddhismus waren einst ja getrennt.


    In sofern trägt mich der Buddhismus durch meine Anhaftungen an Religiösität. Durch Achtsamkeit, Reflektion, Gewahrwerden und Erwachen - Stück für Stück, lass ich los und reduziere. Aber da ist immer noch Jahwe der Schöpfer der Himmel und der Erde von dem ich komme und zu dem ich gehe. Und wer weiß, vielleicht erkenne ich einst noch, was dahinter ist.


    LG, der LInshänder

    Wenn du das Nirvana vor dir hast, so kehre um und gehe in die andere Richtung.

  • Willigis Jäger hat ein sehr schönes Bild gezeichnet. Von einem Ozean und den Wellen darauf. Er meint Gott sei der Ozean und wir die Wellen.


    „Jede Religion hat heilige Schriften, Rituale und Gebote. Sie sollen dem Menschen helfen, das zu finden, was mit Gott, Gottheit, Wesensnatur, Sunyata usw. bezeichnet wird. Schriften und Rituale können immer nur auf Gott deuten. [...] Wer Gott erfahren will, muss Bücher, Rituale und alles mentale Begreifen übersteigen. Darum suchten alle Religionen Wege, die in die Erfahrung der letzten Wirklichkeit führen. Im Buddhismus entwickeln sich Zen, Vipassana und die tibetischen Wege. Bei den Hindus entstanden die verschiedenen Formen des Yoga. Im Islam entfaltete sich der Sufismus, im Judentum die Kabbala und im Christentum die Kontemplation. Es sind das spirituelle Wege, die in die Erfahrung dessen führen sollen, was die Heiligen Schriften und Gebote der verschiedenen Religionen lehren. [...] Sie wollen in die Erfahrung der Urwirklichkeit führen. [...] Die transzendentalen Erfahrungsräume zählen zur Grundbegabung unserer menschlichen Existenz, wenn auch viele Menschen davon nichts wissen.“


    Willigis Jäger


    "Jäger lebte sechs Jahre in Japan. 1980 erhielt er von Yamada Rōshi die Erlaubnis Zen zu lehren. Yamada Rōshis Nachfolger Kubota Rōshi übertrug Jäger 1996 die volle Lehrerlaubnis Inka shōmei, die Jäger als 87. Nachfolger von Buddha Shakyamuni ausweist. Dadurch ist er als Zen-Meister ermächtigt, andere in dieser Sukzession zu bestätigen."


    Quelle:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Willigis_J%C3%A4ger

  • Linkshaender:

    In sofern trägt mich der Buddhismus durch meine Anhaftungen an Religiösität. Durch Achtsamkeit, Reflektion, Gewahrwerden und Erwachen - Stück für Stück, lass ich los und reduziere. Aber da ist immer noch Jahwe der Schöpfer der Himmel und der Erde von dem ich komme und zu dem ich gehe. Und wer weiß, vielleicht erkenne ich einst noch, was dahinter ist.


    Vielleicht hilft dies :D


    https://www.youtube.com/watch?v=ODetOE6cbbc

  • hallo ich heiße jonas.
    ich bin neu hier auf dem board.
    ich war früher auch Christ sogar ein überzeugter.
    jetzt bin ich zum Buddhismus konvertiert und suche ein paar leute mit denen man sich über den Buddhismus unterhalten kann.

  • Hi jonas,
    viel Spaß hier im Forum.
    Ich war früher auch Christ, allerdings kein überzeugter. Daran hat sich aber auch nichts geändert. :)
    Bist du so 'richtig' mit Zuflucht nehmen und so zum Buddhismus konvertiert oder hast du 'nur' für dich beschlossen, dem Buddhismus zu folgen?

  • Buddhina schreibt:

    Zitat

    Mit der Wiedergeburt habe ich einfach noch ein Problem bezüglich meiner Kinder... dass ich quasi auch die Anhaftung an alle Menschen am Ende verlieren soll, also auch an sie... Ich meine, wer von Euch Kinder hat, wird verstehen, was ich meine. Da kann ich mir niemals vorstellen, keine Anhaftung mehr zu haben!


    Und darum ist in diesem Fall eben auch die christliche Anschauung (nämlich dass es ihnen gut geht und man sich wieder trifft, als Seele) irgendwie tröstlicher, auch wenn man sie im Allgemeinen vielleicht nicht mehr richtig findet.


    Hallo,
    ich bin auch "noch" Christin und habe bei vielem den Buddhismus für "meine" Lebens- und Gaubensrichtung erst vor Kurzem entdeckt. Beim Thema "Anhaftung" und Kinder, da geb ich dir absolut Recht, Buddhina, bin ich auch noch im Zweifel. Meine Kinder gehen über alles, und der Glaube, dass ich sie im Himmel wiedersehen werde, hat für mich einen sehr tröstlichen Aspekt.
    Allerdings denke ich mir aber auch...durch die Wiedergeburt besteht ja die Möglichkeit meine Kinder jederzeit wiederzusehen, ich muss nicht erst auf die Erlösung durch Gott warten. Wem immer, was immer zustoßen sollte, durch die Wiedergeburt besteht die Chance ihn wiederzusehen...
    Deshalb kann ich mir zwar nicht vorstellen, dass ich keine Ahaftung mehr an meine Kinder habe, aber das hindert mich ja nicht, an der Wiedergeburt, sondern nur am Erwachen...und damit kann ich dann auch noch ein paar Leben warten...so schnell geht das alles nicht.
    Ich glaube, alles muss reifen und wachsen, auch der Glaube, und Zweifel sind nicht verboten, sie führen nur zu mehr Einsicht.


    Lieben Gruß,
    mamajeja

    Selbst ein Weg von tausend Meilen beginnt mit einem Schritt

  • An dieser Stelle möchte ich auch kurz Gelegenheit zum Foreneinstieg nutzen, bin absoluter Neuling hier.


    Vielen Danke für diese vielen unterschiedlichen Einsichtsmöglichkeiten. Selbst bin ich aus einem klassisch "neukonservativ" ev. luth. Haus, Eltern getauft & konfirmiert. Selbst bin ich dieser Praxis gefolgt. Die Auseinandersetzung mit Glaube, Anschauung, Werte & System (Gemeinschaft) erfolgte dabei paradoxerweise durch die Aufforderung meines Pastors. Ihm war nicht völlige "gemeinschaftliche Gefolgsamkeit" wichtig, sondern die Auseinandersetzung mit dem was man "zu glauben" & zu befolgen scheint. Das fand ich eigentlich sehr gut!


    Typisch lutheranisch hob er auch hervor, dass für den Glaube kein Gotteshaus zwingend notwendig ist - der Sinn liegt eher bei der Möglichkeit eine Gemeinschaft zueinander zu bringen. Faktisch war das für mich aber der Anfang vom Ende der Zugehörigkeit zum Christ-Sein (Gefühl), zumal ich dann selbst erkannte das eher einer "Linie" gefolgt worden ist, als das ich verstanden habe weshalb ich dieses & jenes tue. Selbst in werteideologischen Fragen erfolgte explizit in Kindheit & Jugend das "den Eltern gefallen wollen" & es sich als eigene Willensintention zu verkaufen (subtil).


    Ob nun mein Pastor (wir hatten viele interessante Gespräche) innere Auseinandersetzungen vielleicht sogar bereits erkennen konnte, oder es einfach eine glückliche Fügung war. Obgleich ich sogar einen christlichen Namen (bei voller Schreibweise) habe, sehe ich mich nicht mehr als Christen (der institutionelle Ausstieg erfolgte vor ca. 5 Jahren, ca. 20 Jahre nach meiner Konfirmation). Die Erfahrung jedoch, die Auseinandersetzung mit dem was Christ-Sein bedeutet, dafür bin ich dem Pastor & meinen Eltern sehr dankbar. Im Zusammenhang mit der buddhistisch-ethischen Intention gibt es durchaus auch Schnittmengen (Mitgefühl) & diese halte ich auch für zentral. Ansonsten hatte ich eher (& eigentlich zu Lebzeiten) ein agnostisches Gottesbild, wenn auch in Jugendjahren mit viel intensiven Gedankenbewegungen versehen, überall zumindest nach einem höheren Sinn zu suchen um diesen letztendlich nicht zu finden.


    Für die Beiträge hier danke ich sehr, obgleich auch in nächster Zeit wohl mehr Beobachtung als Teilnahme pflege.
    Ein angenehmer Restfeiertag ist hiermit gewünscht.


    FG.