Quote from hedin02Das „Bewusstsein des klaren Lichtes“ wird im Tantrayoga als dauerhaftes Kontinuum bezeichnet. Dauerhaft bedeutet m.E., das klare Licht hat im Gengensatz zu dem groben und dem subtilen Bewusstseinszuständen, ewigen Bestand. Der DL hat diese ewige Beständigkeit mit einer kontinuierlichen Veränderung des unendlichen Kontinuums von Moment zu Moment zu entkräften versucht, ohne darauf hinzuweisen was sich, und in welchen Zusammenhang sich etwas von Moment zu Moment verändert.
Quote from alamerrot
Weiterhin schreibt der D.L.:
“Einzelne Momente dieses Bewusstseins reihen sich quasi aneinander und bilden eine Kontinuität. Weder ein einzelner Moment dieses Bewusstseins noch all die Momente zusammen sind dieser Bewusstseinsstrom des Klaren Lichts; vielmehr existiert das Kontinuum als Benennung in Abhängigkeit vieler Momente.”
Hier begeht m.E. der D.L. eine gedankliche Unreinlichkeit. Ein Kontinuum kann niemals aus Bruchstücken (einzelne Momente) zusammengesetzt sein. Das ist ein Widerspruch in sich selbst.
Ich würde meinen, dass alle Bewusstseinszustände nur eine Wirklichkeit besitzen, nämlich diejenige, die jeweils im Jetzt liegt. Dagegen sind Vergangenheit und Zukunft nie wirklich, sondern nur der gegenwärtige Augenblick, der auf den Augenblick zuvor folgt. Es ist unmöglich, die zeitliche Länge des gegenwärtigen Augenblicks zu bestimmen, doch ist er eben nicht mehr der Augenblick zuvor.
Der DL schreibt: Hätte das Kontinuum unseres Geistes einen ersten Augenblick gehabt, müsste es zu diesem Augenblick entweder ohne eine Ursache gekommen sein oder aufgrund einer Ursache, die in ihrer Substanz von der Natur des Geistes verschieden ist. Da beide Möglichkeiten unbefriedigend sind, wird davon ausgegangen, dass das Kontinuum des Geistes keinen Anfang hat. (Aus: Essenz der Lehre Buddhas)
So begründet der DL die Möglichkeit früherer Leben. Er spricht also im Zusammenhang mit dem Kontinuum des Klaren Lichts von einem Kontinuum des Geistes.
„Geist“ aber gibt aus meiner Sicht einen besonderen Hinweis auf die Frage, was der zeitliche Bewusstseinsaugenblick eigentlich ist.
Um sinnvoll davon zu sprechen, bedarf es etwas, das sich als Subjektivität bezeichnen lässt. Diese Innerlichkeit, die sich schließlich in der Qualität des Denkens ausdrückt, gibt in einem besonderen Maße Zeit, das gegenwärtige, einzig wirkliche Jetzt und seine konkrete Dauer. (Physikalisch ist nur im Vergleich möglich zu bestimmen, ob sich Uhrzeiger langsamer oder schneller bewegen. Es gibt keine Dauer und kein Jetzt)
So lässt sich aus meiner Sicht sinnvoll spekulieren, dass es für diese Möglichkeit des Gebens eine lichthafte Form der Unsterblichkeit braucht, welche dem Bewusstsein innewohnt.