Niederwerfung/Sampai

  • Bevor das untergeht:

    Zitat

    Sanpai

    Three bows or prostrations performed to indicate one’s respectfulness in all actions, using the gotai tôchi, a full prostration on the floor. Repeating the bow three times is said to symbolize the three kinds of action (J. sango), those of body, speech, and mind. Monks and nuns typically perform sanpai before and after reciting the sutras at morning and after- noon services and on other occasions.


    Übersetzung

    Drei Verbeugungen oder Niederwerfungen die ausgeführt werden, um den Respekt vor allen Handlungen auszudrücken. Es wird gesagt, dass die dreimalige Wiederholung der Niederwerfungen die drei Arten von Handlungen (J. sango), die von Körper, Rede und Geist symbolisieren soll. Mönche und Nonnen führen gewöhnlich Sanpai vor und nach dem Rezitieren der Sutras am Morgen und am Nachmittag und bei anderen Gelegenheiten durch.


    gotai tôchi:

    Die formellste Verbeugung innerhalb der buddhistischen Gemeinschaft. Das Wort bedeutet buchstäblich "die fünf Teile des Körpers (Gotai) auf den Boden werfen". Die fünf Teile des Körpers sind die Ellbogen, die Knie und die Stirn. Gotai Tôchi wird wie folgt ausgeführt: beginnend im Stehen, die Hände von Hand zu Hand auf Brusthöhe gehalten (Gasshô), man macht eine leichte Verbeugung. Dann beugt man langsam die Knie und senkt die Knie auf den Boden. Von der Hüfte abwärts beugt man den Oberkörper herunter, bis die Stirn auf dem Boden liegt und die Arme mit den Handflächen nach oben auf dem Boden liegen. Dann hebt man die Handflächen nach oben und behält die Position für einen Moment bei. Um den Vorgang rückgängig zu machen, kehrt man in die Standposition zurück, hält die Hände in Gasshô und schließt mit einer weiteren leichten Verbeugung...



    Quelle:

    The Illustrated Encyclopedia of Zen Buddhism Helen J. Baroni, Ph.D.


    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • ...Ich sehe bei "meinem" Fühlen nicht das, was mein Körper spürt ( um mal auf deine Kreuzschmerzen zurückzukommen ) sondern eher das, was im Geist vor sich geht. Das "Erfühlen im Dhamma" was da gerade ist.

    Shit, schwer zu erklären, aber ich hoffe, du kannst es verstehen....

    Ich verstehe schon, was du meinst jianwang. (Oder vielleicht auch nicht. :grinsen:)

    Nur, da geht nichts in meinem Geist vor. Niederwerfungen. Einfach nur Niederwerfungen. Im Nachhinein kann ich mir dann Gedanken über das Geschehen machen, wenn ich will. Will ich aber meistens nicht.

    In diesem Moment gibt es auch keine Trennung von Körper und Geist für mich. Das ist wie das Samadhi beim Sitzen.
    Aber ich muss zugeben, es ist mit Worten wirklich nicht zu vermitteln. Jedenfalls für mich nicht.

    das am Besten passende ist sunnata

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

    • Offizieller Beitrag

    Es ist nicht direkt falsch sondern eher eine überholte Schreibweise. In den Fünfzigerjahren gab es eine Modifikation des Hepburn-System Transkriptionssystems. Vor dieser wurde das "Schluss-n" vor m, b, p als m geschrieben wurde ( eben weil es auch so gesprochen wird ) Für "Prost" schrieb mal also "Kampai" statt "Kanpai". Wahrscheinlich ist die Schreibweise "Sampai" einfach aus einem alten Buch.

  • Es schwingt ja auch immer die Frage mit, was sich da eigentlich nieder wirft oder verbeugt und vor was überhaupt.

    Hierzu eine kleine Zen-Anekdote aus Korea (die ich aus dem Gedächtnis wiedergebe und leider gerade nicht mit Quelle belegen kann):


    Zitat

    Ein älterer Laienanhänger kam zu einem jungen Mönch, diesem Sanpei zu erweisen. Der Mönch dachte, wer bin schon ich, dass dieser ehrwürdige ältere Herr sich vor mir niederwerfen müsste und sagte: "Werter Herr, das ist wirklich nicht nötig." Der Laienanhänger erwiderte: "Wie können Sie so hochmütig sein?", erwies dem Mönch Sanpei und entfernte sich.

  • Was haltet ihr davon?

    Und was ist eure grundsätzliche Einstellung zu dem Thema Sampai?

    Viele liebe Grüße,

    Sturm

    Lieber Bosal Sturm!
    Grundsätzlich mache ich Sampai vor einer nepalesischen Buddhastatue mit dem Varada Mudra. Die Ehrung jeglicher Großzügigkeit gebe ich damit Ausdruck. Das ist mir wichtig in den Zeiten, wo Sparen zur Religion erhoben wird. Beim Stupa-Bau z.B. werden Nähmaschinen gespendet, die defekt sind. Geld aus Venezuela, daß wie die Ostmark früher eine Binnenwährung darstellt. Die Liste ist lang und die Frage erlaubt, ob der große Reichtum hierzulande nicht der Grund für solches Verhalten ist. Gebefreude ist eine Tugend im Zen und der zolle ich mit Sampai meinen tiefen Respekt.

    Aber für mich ist Zazen von tieferer Bedeutung. Für mich wohlgemerkt. Wenn Du mit Sampai bessere Erfahrungen machst, übe Sampai. Bei den Koreanern pflegt man die Praxis der 108 Niederwerfungen. Es gibt ein guten Beitrag auf Buddhaland. Vielleicht wäre das etwas für Dich, finde es heraus.

    Auf bald.

    Dae Kyong


    PS. Auf der Vesakhfeier der BuBB stellte sich diese Sangha (Happy Science Deutschland - Ihr Glück ist unser Glück) vor. ... man lernt nie aus!

  • Vielen lieben Dank für euere Antworten.


    Aber für mich ist Zazen von tieferer Bedeutung. Für mich wohlgemerkt. Wenn Du mit Sampai bessere Erfahrungen machst, übe Sampai.

    Ehrlich gesagt, ich mache mir darüber gar keine Gedanken...:grinsen:


    Viele liebe Grüße,


    Sturm

    Es gibt keinen Weg zum Frieden. Der Frieden ist der Weg. - Gandhi

  • Da ist zwischen den Kulturen zu unterscheiden. In Europa wurden damals die Menschen gezwungen sich nieder zuwerfen,

    in den Dreck vor dem König, es war eine bewusste Erniedrigung der Persönlichkeit und somit eine Unterwerfung.

    Diese Form der Demut ist nicht förderlich und so lernten die Menschen in Europa Demut vor Leben und Tod durch eine

    Geisteshaltung zu erleben, eine spirituelle Form der inneren Haltung. Dann macht es in Europa wenig Sinn wie es im

    asiatischen Zen möglich ist jemanden durch Niederwerfung zu ehren. Würde sich jemand vor mir niederwerfen aus dem

    Kloster würde ich es in der Tat als beschämend und unangemessen empfinden und denjenigen bitten doch wieder aufzustehen.

    Niederwerfung in Deutschland hat etwas von seelischer Erniedrigung durch die niemanden geholfen ist.

    Wenn das jedoch jemand in seiner Kammer praktiziert weil das innere Bedürfnis groß ist, so erfüllt es einen tieferen Sinn.