Koans im Selbststudium

  • Die Threaderstellerin Lucky Lucy würde ich gerne fragen, was sie motiviert hat, sich mit Koans zu beschäftigen?

    Konnten die vielfältigen Antworten zu mehr Klarheit verhelfen? Oder ist die „Verwirrung“ eher größer geworden?


    Zum Wortwechsel zwischen Aka Onyx 9 und Sudhana möchte ich folgendes ergänzen:


    Abt Muho hat in Interviews und Vorträgen schon oft berichtet, was sein Meister ihm zu Beginn seiner „Ausbildung“ zum Mönch gesagt hat, nämlich sinngemäß: „Du (selbst) erschaffst Antaiji“.


    Muho fügt dazu immer an, wie niederschmetternd dieser Satz für ihn damals war und wie lange er gebraucht hat, ihn zu verstehen.


    Das Thema ist natürlich „Eigenverantwortlichsein“. Die Betonung dieses Parts übernimmt hier stoisch Sudhana , während ich gleichzeitig sehr gut nachempfinden kann, dass Aka Onyx 9 die Verantwortung für die „Ausbildung“ bei den „Titelträgern“ verortet.


    Dieses PingPong zwischen Euch Beiden fand ich hilfreich.


    Die meisten Adepten dürften sich mit Eigenverantwortlichsein schwer tun, es wie einen sehr schweren Mantel empfinden, immer auf der Suche nach dem nächsten Gaderobehaken...

    2 Mal editiert, zuletzt von Fridolin () aus folgendem Grund: Den Begriff „Eigenverantwortlichkeit“ in Eigenverantwortlichsein geändert.

  • Konnten die vielfältigen Antworten zu mehr Klarheit verhelfen? Oder ist die „Verwirrung“ eher größer geworden?

    @kilaya : Könnten wir diesen Satz bitte nach jedem 20ten Post automatisch in alle Fäden einfügen? ;)


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Wenn du merkst,dass die Koanarbeit mit einem Lehrer wirklich hilfreich für deine Praxis ist-dann setze sie fort.Wenn du merkst,dass sie dir nicht hilfreich ist,arbeite mit Kernfragen,allein.

    Wovon man Abstand nehmen kann ist,dass die Koanarbeit unglaublich notwendig ist.

  • Wenn du merkst,dass die Koanarbeit mit einem Lehrer wirklich hilfreich für deine Praxis ist-dann setze sie fort.Wenn du merkst,dass sie dir nicht hilfreich ist,arbeite mit Kernfragen,allein.

    Wovon man Abstand nehmen kann ist,dass die Koanarbeit unglaublich notwendig ist.

    Was wären denn da die zu bearbeitenden "Kernfragen"? Wobei ich mit Deinem letzten Satz ganz ohne weiteres Nachfragen uneingeschränkt übereinstimme. Eine kleine Anmerkung noch: es gibt Formen gemeinsamen Arbeitens am Weg, die keine "Koanarbeit" aber dessenungeachtet gemeinsame Zenpraxis sind. Sicher kann auch dies hilfreich sein oder nicht - das hängt zu einem guten Teil davon ab, mit wem man zusammenarbeitet bzw. wobei man sich helfen lassen will. Aber nicht alleine davon ...


    _()_

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  • Wenn du merkst,dass die Koanarbeit mit einem Lehrer wirklich hilfreich für deine Praxis ist-dann setze sie fort.

    Man kann natürlich versuchen, es sich gemütlich zu machen - und wenn es dann ungemütlich wird, dann geht man eben und sucht den nächsten.

    Das Problem im Koanstudium besteht darin, dass es immer zu einem Punkt kommt, wo es ungemütlich wird.

    Je nach Grad der Täuschung tut es dann wirklich weh.

    Und dafür gibt es dann solche Sätze, wie


    Der Höchste Weg ist unbeschwert,
    weise nur alle Wahl zurück.

    Nur ohne Abneigung und ohne Vorliebe

    verstehst du wirklich die klare Leere.


    Um Haaresbreite abgewichen
    und Himmel und Erde klaffen auseinander.
    Um es vor dir zu sehen
    lass los Dafür und Dagegen.
    Der Streit zwischen Dafür und Dagegen:
    genau das ist das Übel im Mark.


    Und der Versuch, allein die Kernfragen zu bearbeiten, ist auch nicht zielführend. Fragen, die man sich selbst stellt und die man dann selbst beantwortet, sind unfruchtbar.

    :zen:

  • Leonie


    Hab ich was von gemütlich gesagt.

    Oder aussteigen wo ungemütlich?

    Spekuliert bitte auf eurer Basis.

    (wow cooler Satz-leitet sich ab von chill mal die basis,anscheinend):)

  • Täuschung tut nicht weh.Wenn schon tut Wirklichkeit weh.Das Wirken und Erfahren.


    Du wirst jetzt nicht dran mitweben sich zu zwingen.

  • Wenn du merkst,dass die Koanarbeit mit einem Lehrer wirklich hilfreich für deine Praxis ist-dann setze sie fort.Wenn du merkst,dass sie dir nicht hilfreich ist,arbeite mit Kernfragen,allein.

    Wovon man Abstand nehmen kann ist,dass die Koanarbeit unglaublich notwendig ist.

    Was wären denn da die zu bearbeitenden "Kernfragen"?


    _()_

    Ey,manchmal,deine Fragen.

    Guckst du Tai.

    Ansonsten finden sich schon(ein).


    :rad:

  • Hab ich was von gemütlich gesagt.

    Oder aussteigen wo ungemütlich?

    Spekuliert bitte auf eurer Basis.

    (wow cooler Satz-leitet sich ab von chill mal die basis,anscheinend):)

    Du hast das gesagt:

    Zitat

    Wenn du merkst,dass die Koanarbeit mit einem Lehrer wirklich hilfreich für deine Praxis ist-dann setze sie fort.Wenn du merkst,dass sie dir nicht hilfreich ist,arbeite mit Kernfragen,allein.


    Und ich habe aus deinem "hilfreich" - ein "gemütlich" gemacht. Das sind nur "Namen" aber keine Unterschiede. Das ist einfach nur ein Kriterium mit dem einer seine Praxis fortsetzt. Andere haben das Kriterium "erfolgreich" - oder "akzeptiert". Diesen Kriterien ist allen gemeinsam, dass sie von einem selbst gesetzt sind und mit dem Koanstudium irgendwann kollidieren. Genau dann, wenn es nach deinem Geschmack dann nicht hilfreich ist, bist du am Kern angekommen und genau dann weicht man nicht zurück, sondern bleibt.


    Täuschung ist wirklich - und Wirklichkeit tut auch nicht weh.

    Wer den Weg am besten zu kennen scheint, verfehlt ihn am weitesten.

    Ansonsten reden wir hier nur über Träume und träumen.

    :zen:

  • Was ich lese sind deine Gedanken.Ich hab obendrein das Gefühl,dass du was interpretierst und gegen-oder sogar überinterpretierst.Für andere gleich mit.Sprichst du aus Erfahrung?Ich bleib bei meiner Zusammenfassung.


    :rad:

  • Fragen, die man sich selbst stellt und die man dann selbst beantwortet, sind unfruchtbar.

    Diese sehr grundsätzliche Aussage, möchte ich gerne aufgreifen und sie in Zusammenhang mit dem Eröffnungsbeitrag von Lucky Lucy beleuchten.

    Zitat

    Dort schrieb sie: "Mir ist während der Meditation eine Antwort auf das Koan „Hat ein Hund Buddha-Natur“ gekommen, die sich richtig anfühlt, aber ich bin Anfängerin ohne Lehrer und bin unsicher, ob die Antwort hinkommen kann..." (Hervorhebung von mir)

    Folgende Fragen kommen mir da in den Sinn:


    Der "richtige Lösungsweg" eines Koans: Kommt der aus dem Emotionalen ("sich richtig anfühlt"), dem Kognitiven oder ist es eine sich innerlich anhäufende Erfahrung, die sich in Folge kontinuierlicher Zenpraxis einstellt?


    Wenn wir uns nun erlauben, in klassischen Geschlechterrollen zu denken und uns vor Auge führen, dass die Koanpraxis ein -von Männern erdachtes- "upāya" ist, inwieweit erschwert es einer weiblichen Schülerin den allgemeinen Zugang zu Koans?


    Welche Meinungen/Erfahrungen gibt es dazu?

    Einmal editiert, zuletzt von Fridolin ()

  • Fridolin


    In der Buddha-Natur gibt es kein Geschlecht.


    Die Koanpraxis ist auch kein geschicktes Mittel, sondern kann allenfalls dazu missbraucht werden.


    In dem Koan "Mu" geht es, wie in allen Koan um die Frage nach der Buddhanatur - Mu ist in diesem Fall die Antwort - aber was ist Mu? Oder was meint Joshu mit diesem Ausdruck?

    Joshu hat dem Fragenden als Antwort eine Frage mitgegeben.

    Linji hätte vielleicht den Mönch angebrüllt - auch eine Antwort. Und auch eine Frage.

    Gutei hätte den Finger gehoben.

    Unendlich viele Möglichkeiten um auf diese Frage eine Antwort zu geben.

    Deshalb ist dieses Koan, wie alle anderen Koan auch, völlig ausreichend und unerschöpflich. Man kann damit die ganze Zen-Praxis bestreiten. Nur Mu.


    Das ist also der WEG. Die beständige Übung ist Mu.

    :zen:

    Einmal editiert, zuletzt von Leonie ()

  • Was ich lese sind deine Gedanken.Ich hab obendrein das Gefühl,dass du was interpretierst und gegen-oder sogar überinterpretierst.Für andere gleich mit.Sprichst du aus Erfahrung?Ich bleib bei meiner Zusammenfassung.


    :rad:

    Was anderes als Gedanken kann hier auch keiner lesen.

    Dann reicherst du das aber mit Gefühl an - und glaubst ich würde da was in deine Gedanken hinein interpretieren - gegen oder über - . So ist das eben.

    Glaubst du ein Sprechen aus Erfahrung sei was besonderes?

    :zen:

  • :roll:8)

    :roll:

    :)

  • Zuerst möchte ich nochmals mein Bedauern ausdrücken, darüber, dass sich die Threaderstellerin hier leider gar nicht mehr in irgendeiner Weise zu Wort gemeldet hat. Zum einen weil es (wie ich finde) eine sehr konstruktive Diskussion geworden ist und zum anderen, weil es mich persönlich sehr stark interessiert hätte, was davon und wie sie bei Lucky Lucy angekommen ist?

    Aber vielleicht weilt sie ja noch irgendwo im Urlaub und ich muss mich einfach nur in Geduld üben. ;0)


    Ich hole den Thread hoch, weil ich gerne noch eine genauere Antwort auf meine gestellte Frage hätte. Ich schrieb:

    Wenn wir uns nun erlauben, in klassischen Geschlechterrollen zu denken und uns vor Auge führen, dass die Koanpraxis ein -von Männern erdachtes- "upāya" ist, inwieweit erschwert es einer weiblichen Schülerin den allgemeinen Zugang zu Koans?


    Welche Meinungen/Erfahrungen gibt es dazu?


    Leonie antwortete:

    In der Buddha-Natur gibt es kein Geschlecht ... diese Aussage stellt wohl niemand in Frage.


    Wie aber sieht es -geschichtlich betrachtet- aus mit Frauen/Nonnen und Koanarbeit?

    Leonie hat ja ein paar Beispiele genannt, wie mögliche Koansituationen aussehen konnten, zu jener Zeit. Da brüllt jemand plötzlich los usw.


    Aber es hat ja sehr lange gedauert bis Frauen Zugang zu den Klostern gefunden haben bzw. die Erlaubnis/den Zutritt bekamen.


    Wie und wann haben die Frauen Zugang zur Koanpraxis gefunden?

    Gab es da in der Geschichte jemanden, der das besonders gefördert hat?


    Wenn ich mir als westlicher Mensch z.B. eine asiatische Nonne vorstelle, dann fehlt mir der Glaube, dass diese ein männliches Gegenüber anbrüllen würde. :?


    Mir geht es auch um mögliche geschlechtspezifische Unterschiede in der „Lösung“ eines Koan und um den Wissenstransfer über die Geschlechtergrenzen hinweg.


    Natürlich steht außer Frage, dass Frauen prinzipiell „fähig“ sind, Koans zu „lösen“.


    Mich interessiert auch, ob es eine weibliche historische Figur gibt, die Koans zu Papier gebracht hat?


    Es sind doch ein paar mehr Fragen geworden...:nosee: vielleicht stoßen sie dennoch auf allgemeines Interesse (:

  • Deine Fragen sind sicherlich für die Geschlechterforschung interessant. Und bestimmt sind sie auch von historischem Interesse. Es ist das Verdienst von Grace Schireson das mal zusammen gestellt zu haben.

    Ich empfehle dir das Buch ZenFrauen, edition steinrich.

    Es enthält eine Fülle von Beispielen über Frauen im Zen.

    :zen:

  • Vor allem sollte man will man das Dasein mit so wenig Leid wie möglich bewältigen, die Fragen des eigenen Lebens an sich selber stellen

    und die Methode von Versuch und Irrtum verwenden auf der Suche nach Antworten. Die Geschlechterfrage ist natürlich in der Natur der

    Erde stets aktuell aber nicht für jeden existenziell. Wenn man mit der Geschlechtlichkeit, egal welcher, einen Umgang gefunden hat,

    beschäftigt diese Frage nicht sonderlich, es gibt andere Konflikte. So weit ich weiß hat ein Zen Meister nicht mehr Probleme mit der Beziehung

    als andere Menschen auch, vielleicht eher weniger denn er ruht in sich und was Nonnen oder Mönche angeht, müsste man den

    religiösen Bereich des Buddhismus beleuchten, im Zen Buddhismus eher weniger, um zu erfahren wie Buddhismus als Religion gelebt wird.

    Das heißt eine Zeit in einem Kloster buddhistischer Nonnen verbringen um Erfahrungen zu sammeln, denn das Fragen in einem Forum

    bringt vielleicht viele Kommentare aber keine Ahnung über das tatsächliche Geschehen. Wenn man wissen möchte wie Frauen mit Koans

    umgehen, dann hin an den Ort wo es das gibt, wahrscheinlich China oder Japan, denn das Theoretisieren in der westlichen Welt kann dem

    nie gerecht werden. Meine Ex-Frau war hier im Allgäu eine noch strengere und diszipliniertere Zen Buddhisten als ich Zen Buddhist bin.

    Sie war mir was das Praktizieren von Zen angeht ein Vorbild, nun sind wir viele Jahre getrennt und das ist auch gut. Deshalb habe ich persönlich

    bei dem Thema Zen oder Koans und Frauen, keine Fragen. Hätte ich welche würde ich mir die Praxis suchen, die Antworten ermöglicht.

    Ein Theoretisieren über Beziehungen, seelische Empfindungen, Geschlechterfragen oder andere Gefühle führt kaum zur besseren

    Lebensbewältigung sondern eher zur Verdrängung und das schafft neue Konflikte.

  • Dankeschön, Leonie , ich habe das Buch in meine Leseliste aufgenommen.


    Als Fazit des Threads steht wohl allgemein die Empfehlung: Keine Koanarbeit ohne Lehrer/Lehrerin.


    Inwieweit man da für interessierte Frauen eventuell eine Einschränkung aussprechen sollte, sei erstmal dahingestellt. Vielleicht bin ich nach der empfohlenen Buchlektüre schlauer und kann daraus etwas berichten. : o )


    Allgemeine Anmerkung:

    Die stets rege Beteiligung, wenn es um Koans geht, deutet auf ein allgemein großes Interesse.

    Spöttisch ausgedrückt, könnten man sagen: Überall wo ein Koan auftaucht, neigen die Menschen zur Geschwätzigkeit :clown::grinsen: , was wohl dem vermeintlichen Rätselcharakter zuzuschreiben ist.


    Abschließend würde mir für interessierte AnfängerInnen noch folgende Frage einfallen:


    Wieso gehört Koanarbeit für Rinzai/Seon/Chan-Traditionen eher zur Zenpraxis, während die Soto -Schule eher davon absieht?


    Einfach ausgedrückt:

    Warum braucht es Koanarbeit oder warum braucht es keine?

  • sati-zen

    Dankeschön für Deinen Beitrag und die darin mitgeteilten Erfahrungen.


    Ich selbst bin keine Frau und der prinzipielle Vorschlag, sich selbst ein Bild zu machen, eigene Erfahrungen zu sammeln, den Du ja auch gemacht hast, klingt erstmal gut.

    Ich denke, Du wirst mir zustimmen, dass es für eine interessierte Anfängerin eine enorme Hürde darstellen würde, diesen Weg so zu gehen.


    Gerade als AnfängerIn ist man für jegliche Orientierungshilfe dankbar, deswegen habe ich hier in diese Richtung noch einmal nachgefragt.


    Vielleicht mag Leonie (ich vermute eine Frau hinter dem Account) auch noch ein wenig von ihren Erfahrungen berichten?

  • Fridolin


    1. Ich berichte nicht von meinen Erfahrungen. Sie sind nutzlos und werden zudem in regelmäßigen Abständen gelöscht.


    2. Du kommst nicht drum herum es selbst zu erfahren - wie es im Kalamer Sutra heisst, aber auch bei Dôgen im Genjokoan.


    3. Was für deine Leseliste:

    The True Dharma Eye. Zen Master Dôgens Three Hundred Kôans.


    Eine sehr große Hilfe fürs Studium von Koans, da Dôgen zu jedem Fall eine Reihe von Fragen stellt, die eine Orientierungshilfe sein können.


    4. Koan und Lehrer - wie so ein Koanstudium abläuft kann bei Kapleau "Die drei Pfeiler des Zen" nachgelesen werden. Das ist eingebettet in eine Traditionslinie und nicht der Schüler kommt mit einem Koan, sondern der Lehrer gibt dem Schüler ein Koan aus der Traditionslinie, wenn er den Eindruck hat, man können nun die Praxis vertiefen, weil man schon ein paar Jahre dabei ist. Das ist entweder das Koan Mu oder das Koan mit dem Ton der einen Hand.

    Wenn dann der Lehrer den Eindruck hat, man kommt damit klar und man kann die Fragen die damit verbunden sind, beantworten, bzw. die Antworten sind erst einmal genügend, dann nimmt der Lehrer einem das so ab und man bekommt das nächste Koan - beim ersten dauert das aber einige Zeit, manchmal Jahre.


    5. Der Unterschied zwischen Sôtô und Rinzai ist marginal - die einen sitzen richtig herum, die anderen verkehrt.

    DAS ist natürlich auch ein Koan, aber für sehr Fortgeschrittene.

    :zen:

  • 5. Der Unterschied zwischen Sôtô und Rinzai ist marginal - die einen sitzen richtig herum, die anderen verkehrt.

    DAS ist natürlich auch ein Koan, aber für sehr Fortgeschrittene.

    YMMD! Da kann man nur noch den Rücken kehren ... :grinsen: Andererseits - so Rücken an Rücken arbeitet man sicherer, wenn man die Früchte der Erde sammelt. Ist genetisches Erbe aus der Zeit, als wir von den Bäumen in die Savanne umzogen.


    _()_

    OM MONEY PAYME HUNG

  • 1. Ich berichte nicht von meinen Erfahrungen. Sie sind nutzlos und werden zudem in regelmäßigen Abständen gelöscht.

    sicher?

    Nur weil man sich nicht dran klammert heißt das ja nicht, dass was auf allen Ebenen gelöscht wird. Wenn das so wäre gäbs ja keine Entwicklung. Gerade durchs Loslassen entfalten die Erfahrungen ja vielleicht ihre unverfälschten Impulse...?

    'Nutzlos' glaub ich jedenfalls mal überhaupt nicht.

  • 1. Ich berichte nicht von meinen Erfahrungen. Sie sind nutzlos und werden zudem in regelmäßigen Abständen gelöscht.

    sicher?

    Nur weil man sich nicht dran klammert heißt das ja nicht, dass was auf allen Ebenen gelöscht wird. Wenn das so wäre gäbs ja keine Entwicklung. Gerade durchs Loslassen entfalten die Erfahrungen ja vielleicht ihre unverfälschten Impulse...?

    'Nutzlos' glaub ich jedenfalls mal überhaupt nicht.

    Meine Antworten in 5 Punkten bezogen sich auf Fridolin, der offenbar damit zufrieden ist.

    Pkt. 1 bezog sich dabei auf seinen Wunsch von meinen Erfahrungen (des Koan-Studiums?) was zu lesen, weil er vermutet, dass das für AnfängerInnen eine ziemlich hohe Hürde sei so ein Koan-Studium und es dann hilfreich sei, von anderen zu erfahren, wie es denn so ist. Dies ist nutzlos, weil jeder das selbst erfahren muss.


    Ich will auf deine Erwiderung doch noch eingehen, denn ich sehe da ein paar Missverständnisse.

    Meine Erfahrungen mit dem Zen und dem Koan-Studium haben eine persönliche Seite, die anderen nicht hilft. Die nicht-persönliche Seite findet man in der einschlägigen Zen-Literatur insbesondere bei Kodo Sawaki und Uchiyama Rôshi - auf der Antaji-Seite kann da jeder mal reinlesen. Da wird auch dann klar gesagt, dass Zen "nichts bringt" oder "für nichts gut ist". Das kann ich bestätigen und es auch auf das Koan-Studium übertragen.

    Die Hürde von Anfängern ist aber genau diese Haltung: "was bringt es". Diese Hürde überwindet kein Koan-Studium der Traditionslinie, sondern man sitzt da mit seinem "Lebenskoan", also in seiner Haltung - das merkt man aber erst nach vielen Jahren, wenn man mit der Nase immer wieder drauf gestoßen wird. Aber wenn man Pech hat, dann kommt man an einen, der einen darin bestätigt und der auch meint, es würde was bringen. Hat es nicht was gebracht? Ist er nicht ein authentischer, autorisierter Blablabla? Genau darin liegt die Schwäche des Koan-Studiums und des modernen Rinzai. Es ist wesentlich autoritär.

    Im Sôtô hingegen liegt alles in der Übung und in der Haltung, die Dôgen im Bendowa untersucht und dargestellt hat. In dieser Übung gibt es keine Entwicklung.

    Da sich diese Art von Koan, unsere Haltung dem Leben gegenüber, im tiefsten Bewusstsein findet, braucht es Jahre, bis sie endlich wahrgenommen wird und sie braucht auch oft dann Jahre, bis sie losgelassen wird.

    :zen:

  • Leonie

    Ich komme leider erst heute dazu, zu antworten.


    Zuallerallererst ein Dankeschön für den Antwortbeitrag #120

    Den darin enthaltenen Hinweis „Du kommst nicht drum herum es selbst zu erfahren empfand ich als Anfänger sehr demotivierend. Aber wenn man diese erste Hürde genommen hat, dann kann das schon ein paar Jahre halten.

    Wie ich mehrfach schrieb, empfinde ich es sehr schade, dass es vermutlich nicht gelungen ist, die Threaderstellerin „richtig abzuholen“.

    Meine Beteiligung hier im Thread ist der Versuch gewesen, vielleicht im Sinne der Threaderstellerin weitere Fragen zu stellen.


    Dies werde ich nicht weiter fortführen.

    Ich möchte Leonie noch ein Lob für Beitrag#123 aussprechen.

    Enthielt Beitrag #120 diese (für Anfänger) demotivierend wirkende „Strenge und Härte“, so ist der Beitrag #123 viel weicher formuliert und nicht so distanziert. Ich würde mir mehr von diesem Stil wünschen, weil empathischer.

    Aber das Leben ist ja kein Wunschkonzert :grinsen:

  • Gerade als Anfänger ist es wichtig in allen Lebenslagen mutig und motiviert den ersten Schritt zu machen, wenn es notwendig ist

    sich einen Schubs und Tritt in den Hintern abzuholen, wenn das fehlt und stattdessen Bekümmerung und Tätscheln gesucht wird,

    dann wird das Ganze in der Anhaftung hängen bleiben und die Eigenständigkeit ist unmöglich.

    Gerade ein Anfänger sucht sich so selbstständig wie möglich seinen Weg wenn er erwachsen ist und kein kleines Kind.

    So ist eben auch das Selbststudium der Koans vor allem ein Abenteuer mit sich selbst ohne, dass Mama oder Papa über die Schulter schauen.

    Natürlich ist die erste Hürde die Schwierigste aber genau deshalb ist es wichtig sie selbstständig anzugehen, denn ist sie bewältigt werden

    die weiteren Hürden auch selbstständig überwunden. So geht es beim Selbststudium von Koans nicht um richtig oder falsch, sondern darum

    es zu tun und eigenes Denken und Empfinden zu aktivieren so, dass mit sich ein innerer Prozess entsteht. Er ist nichts Wert wenn ich

    Schablonen, Vorgaben oder Zitate von außen verwende oder mich behüten lasse von jemanden der mir die Lösung sagt. Koans sind kein Rätsel

    mit einer Lösung, es sind paradoxe Strukturen um die Wahrnehmung zu inspirieren um so die Lebenskunst zu erlernen. Deshalb finde ich

    das Selbststudium der Koans, auf das eigene Leben bezogen, für effektiver, als durch Anleitung eines Meisters. Seine Erfahrungen mit den

    Koans kommunizieren mit den Mitmenschen oder einem Meister kann man dann immer noch. Wichtig ist den eigenen inneren Prozess

    anstoßen durch den Versuch über die erste Hürde selbstständig zu kommen.