Woher kam bei Buddha die Erleuchtung?

  • Hallo Zusammen,


    da ich mich mit dem Thema Buddhismus erst seit kurzem intensiver beschäftige, gibt es natürlich eine Menge an neugierigen Fragen. ^^


    1. Frage von mir:


    Woher hatte, oder woher bekam Buddha seine Erleuchtung? Wer hat ihm das Wissen, welches er dann später lehrte, vermittelt? Diese Frage kann man sich in jeder Religion stellen, ob nun im Judentum, Hinduismus, Christentum und dem Islam. Immer gab es jemanden, der etwas gegeben bekommen hat, was er dann lehrte. Moses im Judentum, Mohammed im Islam...


    Über Antworten freue ich mich sehr.


    Herzlichst Roland

    Zitat
    Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen. Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir schwingt.
    Buddha (563 v. Chr. - 483 v. Chr.)

  • RolandT

    Hat den Titel des Themas von „Woher kam die Erleuchtung?“ zu „Woher kam bei Buddha die Erleuchtung?“ geändert.
  • Wenn Buddha die Erleuchtung von einem Jamanden Bekam, ist es keine Erleuchtung. Er hatte ja vorher einige Lehrer und die waren auch schon gut, aber die Erleuchtung brachten sie Gautama nicht. Die Erleuchtung kommt von nirgends. Sie erscheint.

  • Hallo RolandT,


    der Buddha war zuerst ein Schüler von Alara Kalama und dann von Uddaka Ramaputta. Nachdem ihn ihre Lehren nicht zu Nibbana geführt haben, hat er nach einer Phase extremer Askese selber den Weg zum vollständigen Erwachen gefunden.


    Nachzulesen z.B. in M.36.

  • Wenn Buddha die Erleuchtung von einem Jamanden Bekam, ist es keine Erleuchtung. Er hatte ja vorher einige Lehrer und die waren auch schon gut, aber die Erleuchtung brachten sie Gautama nicht. Die Erleuchtung kommt von nirgends. Sie erscheint.

    Hallo Ellviral,


    Du schreibst: Die Erleuchtung kommt von nirgends. Sie erscheint. Das ist ein Widerspruch... wenn diese von nirgends kommt und trotzdem erscheint, dann muss sie ja doch von der Logik her von irgendwo kommen. Oder?

    Zitat
    Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen. Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir schwingt.
    Buddha (563 v. Chr. - 483 v. Chr.)

  • Hallo RolandT,


    der Buddha war zuerst ein Schüler von Alara Kalama und dann von Uddaka Ramaputta. Nachdem ihn ihre Lehren nicht zu Nibbana geführt haben, hat er nach einer Phase extremer Askese selber den Weg zum vollständigen Erwachen gefunden.


    Nachzulesen z.B. in M.26

    Hallo mukti,


    So weit, so gut. Aber auch hier, was ich empfange oder finde, muss letztendlich von irgendwo "gesendet" worden sein!

    Zitat
    Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen. Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir schwingt.
    Buddha (563 v. Chr. - 483 v. Chr.)

  • Darauf kann ich nichts weiter sagen, es übersteigt meinen geistigen Horizont.

  • Das mit der "Erleuchtung" ist so eine Sache. Im Mahayana spricht man von einer Buddhanatur. Diese ist dadurch gegeben, wie das Universum funktioniert. Und mit dieser Buddhanatur hat jeder Mensch das Potential zur Erleuchtung - in jedem einzelnen Moment. Es wird also nicht wirklich von Aussen gegeben sondern ist einfach da. Das zu erkennen - nicht nur rein kognitiv als Theorie - und zu praktizieren ist Erleuchtung selbst. Im (Soto-) Zen gibt es daher auch den Ausspruch, dass die Praxis selbst Satori ist; Nirvana inmitten des Samsara.

    _()_

  • Wenn Buddha die Erleuchtung von einem Jamanden Bekam, ist es keine Erleuchtung. Er hatte ja vorher einige Lehrer und die waren auch schon gut, aber die Erleuchtung brachten sie Gautama nicht. Die Erleuchtung kommt von nirgends. Sie erscheint.

    Hallo Ellviral,


    Du schreibst: Die Erleuchtung kommt von nirgends. Sie erscheint. Das ist ein Widerspruch... wenn diese von nirgends kommt und trotzdem erscheint, dann muss sie ja doch von der Logik her von irgendwo kommen. Oder?

    Logisch ist das richtig, seh ich auch so. Es ist auch ein Widerspruch. Der lässt sich aber nur bei genauen Untersuchen des Erscheinens von Gefühlen klären.

    Da hab ich mal eine Frage an dich: Woher komm Ärger?

    Nicht gelten lassen kann ich in diesem Zusammenhang alle von außerhalb dieses Körpers einwirkenden Dinge. Denn der Ärger kommt ja nicht von außen, er erscheint in deinem Inneren. Merkst du dran, wenn jemand zu dir sagt: Ich versteh nicht, warum du dich Ärgers? Da war doch nichts.

  • Du wirst hier viele verschiedene Meinungen lesen.

    Hier meine Antwort :



    ❤️ - - - - <

    Die Erleuchtung ist dort wo wir sind (besser gesagt, wo wir nicht sind).


    Man kommt ja selten zu der buddhistischen Lehre, weil alles so schön ist und perfekt läuft.

    Man sieht und trifft auf Leiden.

    Es fehlt was, es kommt nichts ohne einen bitteren Beigeschmack.


    Durch Erziehung, Bildung usw bauen wir uns ein Leben auf.

    Dieses Leben wird konfrontiert mit der Vergänglichkeit und dem Leiden.

    Das nicht-selbst spielt dabei noch keine Rolle, weil es zu entfernt ist von unserer Wahrnehmung.


    Angst,Trauer usw lassen uns etwas suchen, was uns hilft.


    Schon vor diesem historischen Buddha gab es Menschen die auf der Suche waren.


    Es ist auch kein Zufall, dass ich und andere Menschen die buddhistische Lehre kennen und schätzen gelernt haben, während 90 % der Menschheit was anderes glauben und praktizieren.


    Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass es einen Samen gibt, der sich in den Herzen der Menschen einpflanzen lässt.

    Ich habe diese Lehre nicht in diesem Leben erst entdeckt, sondern übe und suche schon seit unvorstellbar langer Zeit.

    Geburt und Tod findet nämlich in jedem Augenblick statt.

    Sehe ich etwas, und belasse ich es nicht beim sehen, wird etwas geboren.

    Mögen, nicht mögen usw.

    Und die Dinge die darauf folgen.


    Was übertragen wird, ist ein Wegweiser bzw eine Landkarte.


    Man spricht zum Beispiel vom Stromeintritt, aber in Wirklichkeit tritt niemand in den Strom ein, sondern man öffnet sein Herz für den Strom der Wahrheit.

    Die Erleuchtung ist eigentlich ein ganz natürlicher Zustand des Herzens, begraben unter der Unwissenheit.


    Der Buddha könnte vor dir stehen, und trotzdem könnte er dir nichts von der Erleuchtung abgeben.

    Aber er könnte dir zeigen wie du dein Herz säubern und befreien kannst.

    Bedingt durch das Vertrauen in die Lehre von der Leere, öffnet man sein Herz und erforscht die Besucher.

    In Wirklichkeit sind wir frei, und niemand kann uns die Freiheit nehmen. Niemand stirbt und niemand wird geboren.

    Da ist ein Pfad, aber niemand kann ihn gehen, weil er dort endet wo er beginnt, nämlich in unseren Herzen.


    Durchs Lesen, hören, denken alleine, erreicht man nicht diese Wahrheit.


    Ich habe aber eine Ahnung, worauf Du hinaus willst, und würde gerne Deine Erfahrungen, oder falls nicht vorhanden, Deine Meinung dazu hören.



    Alles Gute für Dich!

  • 1. Frage von mir:


    Woher hatte, oder woher bekam Buddha seine Erleuchtung?


    Deine 2. Frage könnte lauten: "Wie fühlt sich Nirvana an?" könnte ich mir vorstellen.


    Wenn man deine Frage beantworten könnte, hätte der Buddha da wohl selbst gesagt, von wo ihm die Erleuchtung "gesendet" wurde.

    Hat er aber nicht.

    Woher sollten wir das sagen können?


    Stattdessen hat der Buddha gelehrt wie wir in Tat, Rede und Geist praktizieren sollten, um ebenfalls erleuchtet zu werden.

    Das findest du in den Sutten und Kommentaren dazu.


    Gutes Gelingen wünsche ich dir.

    :rainbow:

    • Offizieller Beitrag

    Es ging wenig um Wissen und viel um Praxis. Siddharta hatte den Lehrer Alara Kalama der ihn in der Meditation unterwieß und als er so hohe Geisteszustände wie er selbt erreichen konnte, wollte er, dass Siddharta sein nachfolger würde. dieser hatte jedoch das Gefühl, noch nicht das Erreichbare erreicht zu haben und wurde ein Schüler von Uddaka Rāmaputta der ihm half in seiner Meditation noch weiter zu kommen.

    Als er auch hier nichts mehr erreichen konnte, wurde er, um in seinem Loslassen noch weiter zu gehen für einige Jahre zum Asketen. Aber obwohl er sich selber nicht schonte, hatte er das Gefühl, noch nicht das Ende erreicht zu haben. Hier fand er einen dritten und noch ungewöhnlicheren Lehrer: Eine Erinnerung daran, wie er als Knabe unbeschwert und anstrengungslos in eine tiefe Meditation gefallen war. Dies half ihm auch das Anhaften an dem Asketenideal aufzugeben und einen "mittleren Weg" zu beschreiten. Und mit diesen Grundlagen gelang es ihm, vollständige Befreiung zu erlangen.


    Es ist also von vorne bis hintern eine praktische Sache, bei der Wissen eine sekundäre Rolle spielt. Fast wie bei einem Spitzensportler: Da kann auch der ehemalige Champion als Trainer jemand lehren, wie er mit viel Training an den gleichen Punkt kommt.


    Es ist eine sehr andere Situation als bei den Offebarungsreligionen abrahamitischer Bauart. Dort geht es um eine Gemeinschaft die von einem Propheten neue Anweisungen ihres Gottes übermittelt bekommt, die Teil eines heligen Buchs wird, dass den Kern der Gemeinschaft bildet.


    Es gibt Leute denen es nicht gefällt, dass das so unterschiedlich, ist weil ihnen die Idee, dass alle Religionen eins sind so am Herzen liegt, dass sie das gerne über einen Kamm scheren würden. Dies könnte man erreichen, indem man Buddha zu einem Propeheten stilisiert, dem von einem großartigen Wesen großartige Weisheit geoffenbart wurde.


    Aber ist es wirklich sinnvoll das zu tun? Oder schafft man da nicht, wie bei der Kampfsportart des Schachboxens, die die beiden Diziplinen des Boxens und des Schachs miteinander verheiratet, ein gekünsteltes Hybrid. Ist so etwas wirklich ertrebenswert? Oder kann man damit leben, dass der Buddhismus eben keine Offenbarungsreligion ist?

  • Das mit dem Ärger ist ein gutes Beispiel, was ich folgendermaßen versuche zu beantworten, ob Richtig oder Falsch, das sei erst einmal dahin gestellt. Versuch: Du bekommst in deinem Inneren von Außen einen Impuls gesetzt, der deine momentanen Empfindungen, die vielleicht positiv sind, in ein negatives Empfinden umwandeln. Um es etwas verständlicher zu machen, nehme ich erneut mein Beispiel der Energie und des unbewussten Energieflusses. Deine positive Energie die Du bis zu dem Zeitpunkt vor dem Impuls von Außen hattest, wird in dem Moment des auftreffens von der negativen Energie auf deine positive Energie, "umgeworfen" und in, nennen wir es Ärger, umgewandelt. Dies geschieht ohne das Du es beeinflussen kannst, es sei denn, deine positive Energie in Dir ist zu diesem Zeitpunkt so stark, das sie sich nicht ins Negative drehen lässt. Dann nimmst Du die negativen Impulse von außen gelassen hin und lässt nicht zu, dich in irgendeiner Weise zu ärgern. Puh, gar nicht so einfach, die Geschichte mit dem Ärger! ;)

    Zitat
    Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen. Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir schwingt.
    Buddha (563 v. Chr. - 483 v. Chr.)

  • Danke Rudolf, aber mit der 2. Frage bin ich noch längst nicht soweit. Die käme bestimmt erst sehr viel später. ;) Aber mir geht da schon sehr viel durch meinen Kopf. Jedoch eines nach dem anderen! :)


    Alles Gute zu Dir!


    Herzlichst Roland

    Zitat
    Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen. Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir schwingt.
    Buddha (563 v. Chr. - 483 v. Chr.)

  • Man spricht zum Beispiel vom Stromeintritt, aber in Wirklichkeit tritt niemand in den Strom ein, sondern man öffnet sein Herz für den Strom der Wahrheit.

    Die Erleuchtung ist eigentlich ein ganz natürlicher Zustand des Herzens, begraben unter der Unwissenheit.


    Der Buddha könnte vor dir stehen, und trotzdem könnte er dir nichts von der Erleuchtung abgeben.

    Aber er könnte dir zeigen wie du dein Herz säubern und befreien kannst.

    Lieber Roland,

    zunächst einmal - oder hab ich das bisher überlesen? - der Buddha wird nur deshalb Buddha genannt, weil er ohne Zutun anderer von sich aus auf seine Lehre gekommen ist.

    Natürlich waren da zuvor Lehrer, aber was der Buddha lehrte, war völlig neu - und ist es bis jetzt.


    Was ist Liebe? Und woher kommt sie? Auch diese kommt nicht von außen, auch diese kann nicht "übertragen" werden, aber jemand könnte fähig sein, Dir die Liebe nahezubringen.


    Dein Beispiel vom Ärger zeigt das auch

    Deine positive Energie die Du bis zu dem Zeitpunkt vor dem Impuls von Außen hattest, wird in dem Moment des auftreffens von der negativen Energie auf deine positive Energie, "umgeworfen" und in, nennen wir es Ärger, umgewandelt. Dies geschieht ohne das Du es beeinflussen kannst, es sei denn, deine positive Energie in Dir ist zu diesem Zeitpunkt so stark, das sie sich nicht ins Negative drehen lässt.

    Woher kommt diese Energie? Wer hat sie Dir beigebracht?

    Ist das nicht vielmehr Karma - selbst wenn es durch Gene und Erziehung beeinflusst wurde, muss da doch "etwas am Werk sein", dass Dir niemand schenken kann. Es ist.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Du bekommst in deinem Inneren von Außen einen Impuls gesetzt, der deine momentanen Empfindungen, die vielleicht positiv sind, in ein negatives Empfinden umwandeln.

    Das ist im allgemeinen so nicht richtig, und das ist auch das tolle an Noreply 's Beispiel. Du brauchst keinen Impuls im Äußeren. Du kannst auch einen Traum haben, oder der Ärger erscheint einfach so in Dir, beispielsweise aus Deiner Erinnerung. Das heißt nicht, dass der Ärger keine Ursache hat. Aber die muss nicht im außen liegen. Die buddhistische Sicht wäre sogar, dass die Ursache für den Ärger immer im Inneren liegt.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Du bekommst in deinem Inneren von Außen einen Impuls gesetzt, der deine momentanen Empfindungen, die vielleicht positiv sind, in ein negatives Empfinden umwandeln.

    Das ist im allgemeinen so nicht richtig, und das ist auch das tolle an Noreply 's Beispiel. Du brauchst keinen Impuls im Äußeren. Du kannst auch einen Traum haben, oder der Ärger erscheint einfach so in Dir, beispielsweise aus Deiner Erinnerung. Das heißt nicht, dass der Ärger keine Ursache hat. Aber die muss nicht im außen liegen. Die buddhistische Sicht wäre sogar, dass die Ursache für den Ärger immer im Inneren liegt.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Hallo Aravind,


    keine Bange, ich möchte mit meinen Theorien kein Recht haben müssen. ;) Fakt ist eines, ein Teil von deinem Ärger befindet sich immer schon in Dir. Es ist wie bei einem Ehepaar das sich nach längerer Zeit von seinem Partner trennt, weil er denkt, dann habe ich den ganzen Stress und den ständigen Ärger hinter mir. Falsch, mindestens 50% nimmst Du mit in deine Zukunft. Die anderen 50% bleiben beim Partner zurück.


    Was die Träume betrifft, so sind es meistens Eindrücke oder Erlebnisse aus der Vergangenheit, die wir einst gesammelt haben. Ich weiß jedoch auch aus eigener Erfahrung, das es Situationen gibt, die nicht aus der Erinnerung von erlebten kommen können. Vielleicht haben wir ja auch Erinnerungen, die wir von unseren Eltern, Großeltern oder Ahnen mitgegeben bekommen haben. Wer kann schon sagen so oder so und nicht anders. Ich glaube ganz fest daran, das es Dinge in unserem Leben gibt, die nicht erklärbar sind, jedoch irgendwo ihren Ursprung genommen haben müssen. Wie z. B. Angst, Stress und das daraus resultierende, wie wir uns dann automatisch in ganz bestimmten Situationen verhalten, ohne das uns dies jemand erklärt oder gezeigt hat.


    Also, schauen wir einfach was aus unserem Gespräch weiter hervorgeht. Ich denke das dieses Thema viel Stoff zur Diskussion bietet.


    Beste Grüße Roland

    Zitat
    Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen. Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir schwingt.
    Buddha (563 v. Chr. - 483 v. Chr.)

  • Es ist eine sehr andere Situation als bei den Offebarungsreligionen abrahamitischer Bauart. Dort geht es um eine Gemeinschaft die von einem Propheten neue Anweisungen ihres Gottes übermittelt bekommt, die Teil eines heligen Buchs wird, dass den Kern der Gemeinschaft bildet.


    Es gibt Leute denen es nicht gefällt, dass das so unterschiedlich, ist weil ihnen die Idee, dass alle Religionen eins sind so am Herzen liegt, dass sie das gerne über einen Kamm scheren würden. Dies könnte man erreichen, indem man Buddha zu einem Propeheten stilisiert, dem von einem großartigen Wesen großartige Weisheit geoffenbart wurde.


    Aber ist es wirklich sinnvoll das zu tun? Oder schafft man da nicht, wie bei der Kampfsportart des Schachboxens, die die beiden Diziplinen des Boxens und des Schachs miteinander verheiratet, ein gekünsteltes Hybrid. Ist so etwas wirklich ertrebenswert? Oder kann man damit leben, dass der Buddhismus eben keine Offenbarungsreligion ist?

    Hallo void,


    würde ich mich mit deiner Meinung zufrieden geben, so müsste man alles als gegeben hinnehmen und dürfte nichts mehr hinterfragen. Sozusagen fest gemauert bis in alle Ewigkeit. Es geht mir übrigens nicht um eine Verallgemeinerung der Religionen, auch wenn ich in meiner Selbstvorstellung geschrieben habe, das es da, wie es ausschaut gewisse Gesamt Zusammenhänge in der Theorie gibt. Der Hinduismus ist nach dem Judentum die nachfolgende Religion. Wie viel von der Lehre des Hinduismus ist in den Buddhismus eingeflossen? Diese Frage darf man doch stellen? Eine Antwort darauf habe ich nicht, da ich bisher vom Hinduismus eigentlich gar nichts kenne. Damit habe ich mich bisher nicht befasst.


    Ich bin übrigens weit davon entfernt, die Weltreligionen über einen Kamm zu scheren. Und das von Buddha und dem Buddhismus eine Großartige Weisheit hervorgeht, das stelle ich überhaupt nicht in Frage! ;)


    Herzlichst Roland

    Zitat
    Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen. Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir schwingt.
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  • Hallo Roland,


    ich würde die Frage mit der du dieses Thema eröffnet hast etwas anders formulieren. Warum? Weil die Erleuchtung nicht von außen zum Buddha kam so wie ein Freund von seiner Wohnung her zu mir kommt um mich zu besuchen.


    Ich würde deine Frage deshalb so formulieren: Was waren die Ursachen und Umstände durch die Buddha Sakyamuni zum Buddha wurde.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Ich glaube ganz fest daran, das es Dinge in unserem Leben gibt, die nicht erklärbar sind, jedoch irgendwo ihren Ursprung genommen haben müssen.

    Ja, das denke ich auch. Und dazu hat sich der Buddha auch enthalten - er hat keine Meinungen mehr zu Dingen, die nicht erklärbar sind wie z.B. wann fing alles an und wann hört das wieder auf.

    Aber alles entsteht aus Bedingungen, und diese kommen und gehen in einem ständigen Wandel.

    Wie z. B. Angst, Stress und das daraus resultierende, wie wir uns dann automatisch in ganz bestimmten Situationen verhalten, ohne das uns dies jemand erklärt oder gezeigt hat.

    Dazu gibt es hinreichend Beweise und vor allem auch wissenschaftlich-psychologische Erklärungen.

    Nicht jede/r hat Angst, empfindet Stress und verhält sich wie "sein Nachbar". Angst und Stress sind zunächst einmal notwendige Reaktionen des Körpers, z.B. beim Fluchttier. Aber beim Tier ist der Stress sofort wieder weg, sobald die Gefahr nicht mehr spürbar bzw. sichtbar ist.


    Anders der Mensch, der kann sich auch Stress machen, obwohl da noch gar nix los ist.


    Zu anderen Religionen möchte ich noch hinzufügen, dass sie alle "überschaubar" menschlich angelegt sind. Da ist jemand, der Liebe predigt - und alle verstehen das. Die einen lehnen das ab und die anderen fühlen sich sofort davon positiv ergriffen.


    Die Lehre Buddhas jedoch geht viel weiter - was bisher kein anderer verkünden konnte. Wer sie verstehen will, muss sich sehr intensiv mit ihr beschäftigen - z.B. mit dem Thema Leere und Nichtselbst. Aber das ist ein sehr schwieriges Thema, kaum zu vermitteln. Deshalb wollte der Buddha auch zunächst nicht lehren.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • In meinem Verständnis der Sprache Deutsch ist es besser, vom Erwachen zu reden. Das heisst ja auch 'Buddha': der Erwachte.


    Da steckt ne Menge drin, in dem Wort. Woraus erwacht man, zB ...


    Das Erwachen jeden Morgen, oder das zur Besinnung kommen, nach einer niedergeschlagenen Lebensphase zB, oder nach einem momenthaften Wahn (während dem man vollkommen unangemessen denkt und spricht) ist etwas, was wohl die meisten kennen. Das ist ein nachvollziehbarer, natürlicher Vorgang.


    Und das ist es ja, was Buddha lehrte. Einen Weg zur Besinnung, zur Läuterung des Geistes, damit das Dasein klarer erkannt wird, womit sich dann auch die Handlungen ändern.

    • Offizieller Beitrag

    würde ich mich mit deiner Meinung zufrieden geben, so müsste man alles als gegeben hinnehmen und dürfte nichts mehr hinterfragen. Sozusagen fest gemauert bis in alle Ewigkeit. Es geht mir übrigens nicht um eine Verallgemeinerung der Religionen, auch wenn ich in meiner Selbstvorstellung geschrieben habe, das es da, wie es ausschaut gewisse Gesamt Zusammenhänge in der Theorie gibt. Der Hinduismus ist nach dem Judentum die nachfolgende Religion. Wie viel von der Lehre des Hinduismus ist in den Buddhismus eingeflossen?

    Ich habe versucht deine Frage "Woher hatte, oder woher bekam Buddha seine Erleuchtung? Wer hat ihm das Wissen, welches er dann später lehrte, vermittelt?" so gut es geht zu beantorten. Und da kannst du doch sehen welche Lehrer Buddha hatte und wie sich diese in die geistige Strömung der Zeit einordeten. Es ist eine Zeit in der die um das Brahmanenopfer organisierte vedische Religion an Kraft verlor und die Upanischaden enstanden. Da aber die Veden - "das heilige Wissen" - nur von Brahmanen an Brahmenen weitergegeben werden durften ( im Asterixheft hiess es so schön "von Druidenmund zu Druidenohr") blieben sie den Angehörigen der anderen Kasten verschlossen - Siddharta war Angehörigen der Kriegerkaste und von eher als Ritual-Sponsor oder Türsteher geduldet. Und von daher hiess es für die erstmal nix mit heiligem Wissen- Geheimhaltung statt Offenbarung. Weil Siddharta kein Brahmane war spielen die Veden im Buddhismus nur eine eher indirekte Rolle. Es ist also nicht so, dass Buddhismus aus der vedischen Religion in einer Weise hevorging wie das Christentum aus dem Judentum.


    Wenn die Kaste nicht passte, blieb einem da nur der Weg in die in die neuen Asketen-Bewegungen (Śramaṇa). Und diese bilden den Kontext in denen man Siddharta, SiddhartaLehrer und auch Mahavira den Gründer des Jainsimus sehen muss. Wenn man sich die verschieden Strömungen Śramaṇa-Bewegung ansieht, dann kann man gut sehen, welche Ansätze Buddha Shakyamuni da mit den anderen gemeinsame hatte und wo er abwich. Weil ich Links benutzte, kannst du das doch anhand der Quellen nachschauen und musste es nicht als Privatmeinung sehen, die dir hingeworfen wurde und die du entweder glauben musst oder nicht.

    Woher hatte, oder woher bekam Buddha seine Erleuchtung?

    Es gibt noch eine andere Art und Weise, wie man an die Frage herangehen kann. Nach dem Tode von Shakymuni Buddha machte man sich Gedanken darüber, was einen Erwachten so ausmacht. Und besonders im indischen Mittelalter begann man einen konkreten Erwachten als Verköperung eines abstrakten tranzendentalen Buddha zu sehen - eines "Urbuddas". So ein Gedanke freut den Freund des Interreligiösen, weil man da schnell Parallelen wittert. So wie Jesus Kraft des heiligen Geistes menschgeordener Gott ist, könnte man auch Shakyamuni als menschengewordener Adibuddha sehen. Die Gefahr dabei ist, dass man sich im Labyrinth der Kategorien verliert und mit sich selbst Hirnlego spielt.


    Ähnliche ideen von "Verköperung" gab es dann auch im Hinduismus und im aufstrebenden Vishnuismus ( Madva ) sah man dann sogar Buddha als eine Verköperung Vishnus an. An modernen indischen Tempeln sieht man manchmal sogar Dartstellungen von Jesus und Buddha- sie alle werden als Manifestationen Vishnus gesehen. Diese Antwort passt auch sehr gut zu der Frage, warum der Buddhismus in Indien ausgestorben ist.

  • Was ist innen und was ist außen?
    Alles was als innen oder außen wahrgenommen bzw. unterschieden werden kann, ist unbeständig.. veränderlich und unbefriedigend... Hat mit Erleuchtung nichts zu tun und kann sie auch nicht hervorbringen. Erleuchtung im buddhistischen Sinne ist kein Licht was irgendwo von irgendwem hervorgebracht wird... sondern ist Erlöschen.

    Einmal editiert, zuletzt von Sunu ()

  • Man könnte nach den Bedingungen für die Überwindung von Nichtwissen fragen. Die Antworten findet man in den Lehrreden.


    Es sind auch höhere Konzentrationsstufen des Geistes.


    Welche Bedingungen gegeben sein müssen, dass ohne fremde Hilfe, ich sag mal 'Buddha passiert', das wurde in den Lehrreden nicht erklärt. Ist aber auch nicht so wichtig, finde ich.


    Überhaupt ist die Frage, wie Erwachen möglich ist, ja eher eine sinnvolle Frage, wenn man das selbst zum Ziel hat.

  • Danke Void


    für deine wirklich tollen Ausführungen. Ich finde es übrigen sehr gut, das man sich hier so gut und sachlich austauschen kann.


    Danke hierfür. Ich bin am Beginn der Suche und Erforschung des Buddhismus. Es kann sein, das gerade ein Neuling mit Fragen um die Ecke kommt, die einem Fortgeschrittenen die Sorgen Falten auf die Stirn zaubert. Ich hoffe auf Geduld von eurer Seite!


    Herzlichst Roland

    Zitat
    Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen. Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir schwingt.
    Buddha (563 v. Chr. - 483 v. Chr.)

  • Danke hierfür. Ich bin am Beginn der Suche und Erforschung des Buddhismus. Es kann sein, das gerade ein Neuling mit Fragen um die Ecke kommt, die einem Fortgeschrittenen die Sorgen Falten auf die Stirn zaubert. Ich hoffe auf Geduld von eurer Seite!

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