Meine Mediation! Eure Meinung?

  • Der Buddha, der mir im Palikanon begegnet, hatte jedenfalls die Fähigkeit, seine Lehre den jeweiligen Hintergründen derer anzupassen,die ihm Fragen gestellt haben. Wenn ein Lehrer oder eine Lehrerin diese Fähigkeit hat, ist es egal, welcher Linie er oder sie entstammt.


    Ja, aber auch dies könnte man übertreiben, bzw. in die Versuchung kommen, einem ständig "nach dem Mund zu reden". Ich finde es schon wichtig, dass man seine Kernigkeit behält und sich nicht überall zwanghaft anpasst.

  • Keinesfalls. Das betrifft potenziell alle Linien. Verhärtete Strukturen und Traditionalismus gibt es auch im Zen oder im Theravada

    Das kann ich so bestätigen. Die "Verhärtungen" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein) in bestimmten Theravada-Linien haben beispielsweise zur Vipassana-Bewegung in Asien geführt, die dann auch in den Westen geschwappt ist.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Ja, aber auch dies könnte man übertreiben, bzw. in die Versuchung kommen, einem ständig "nach dem Mund zu reden". Ich finde es schon wichtig, dass man seine Kernigkeit behält und sich nicht überall zwanghaft anpasst.

    Das ist aber nicht das Problem des Lehrers / der Lehrerin sondern des Schülers / der Schülerin.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Ja, aber auch dies könnte man übertreiben, bzw. in die Versuchung kommen, einem ständig "nach dem Mund zu reden". Ich finde es schon wichtig, dass man seine Kernigkeit behält und sich nicht überall zwanghaft anpasst.

    Das ist aber nicht das Problem des Lehrers / der Lehrerin sondern des Schülers / der Schülerin.


    Nein, hier ging es spezifisch um den Lehrer (Buddha) und nicht um Schüler.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, aber auch dies könnte man übertreiben, bzw. in die Versuchung kommen, einem ständig "nach dem Mund zu reden".

    Das Ziel ist doch dann erreicht, wenn die Lehre in den Menschen Wurzeln fassen, wachsen und blühen kann. Je nach Ausgangssituation wird mal dies, mal das der beste Weg sein. Kernigkeit ist ein guter Begriff. Wenn der Kern der Motivation die Vermittlung der Lehre und nicht die Behauptung oder Bewahrung der eigenen Linie, das Geld, der Narzissmus oder der Erfolg der eigenen Sichtweise ist, ist schon einiges gewonnen. Zudem ist der Unterschied gewaltig zwischen jemandem, der aus eigener Erfahrung berichtet, und jemandem, der "nur" Gelerntes weitergibt. Der letztere wird immer stark an den gelernten Inhalten haften (Scholastik und Dogmatismus), während der erste flexibel auf die jeweilige Situation reagieren kann, da er oder sie das Floß nicht mehr braucht. So zumindest meine Erfahrung mit verschiedenen Lehrenden. Für mich ist z.B. Krishnamurti ein gutes Beispiel für die erste Gruppe, für den ich leider zu spät geboren bin. :(


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  • Für mich ist z.B. Krishnamurti ein gutes Beispiel für die zweite Gruppe, für den ich leider zu spät geboren bin.


    Welcher Krishnamurti? Also wenn du U.G. Krishnamurti meinst, der war alles andere als ein Dogmatist, aber ich denke eher du meinst J. Krishnamurti, mit dem konnte ich noch nie was anfangen, aber da hat ja jeder seinen eigenen Zugang.

    • Offizieller Beitrag

    Welcher Krishnamurti?

    Jiddu Krishnamurti. Sorry, ich habe mich in meinen eigenen Sätzen verfangen. ;) Ich habe noch soooo viel zu lernen. :rofl:, und darum gehe ich jetzt mit dem Hund.


    Ich meinte ihn als Beispiel für einen Lehrer, der aus der eigenen tiefen Erfahrung heraus lehrt und handelt.

  • Jiddu Krishnamurti. Sorry, ich habe mich in meinen eigenen Sätzen verfangen. ;) Ich habe noch soooo viel zu lernen. :rofl:


    Ich meinte ihn als Beispiel für einen Lehrer, der aus der eigenen tiefen Erfahrung heraus lehrt und handelt.


    Kannst dich ja mal mit U.G. beschäftigen, da lernt man einiges.

  • Ja, aber auch dies könnte man übertreiben, bzw. in die Versuchung kommen, einem ständig "nach dem Mund zu reden". Ich finde es schon wichtig, dass man seine Kernigkeit behält und sich nicht überall zwanghaft anpasst.

    Das ist aber nicht das Problem des Lehrers / der Lehrerin sondern des Schülers / der Schülerin.


    Nein, hier ging es spezifisch um den Lehrer (Buddha) und nicht um Schüler.

    Kommt halt darauf an was du unter einem Lehrer verstehst, der seinen Schülern nach dem Mund redet. Für mich ist so jemand kein Lehrer. Buddha Sakyamuni hat ja seinen Schülern nicht nach dem Mund geredet, sondern deren Fragen, die sie ihm gestellt haben, entsprechend ihrem Verständnisvermögen beantwortet. Deshalb fiel zum Beispiel die Antwort auf Kaccayanas Frage eben anders aus (SN 12.15) als die Antwort auf die Fragen der Kalamer (AN.III.66). Kaccayana hat er eine Lehrrede gegeben, den Kalamern aber nicht, denn das hätte den Kalamern nicht wirklich geholfen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wie soll das denn gehen? Die Inhalte des Dharma lassen sich doch nicht nach Belieben eines Schülers formen!


    Kommt halt darauf an was du unter einem Lehrer verstehst, der seinen Schülern nach dem Mund redet. Für mich ist so jemand kein Lehrer. Buddha Sakyamuni hat ja seinen Schülern nicht nach dem Mund geredet


    Warum richtet ihr denn eure Einwände an mich? :?


    Ich hege doch ganz genau die gleiche Überzeugung:



    Ja, aber auch dies könnte man übertreiben, bzw. in die Versuchung kommen, einem ständig "nach dem Mund zu reden". Ich finde es schon wichtig, dass man seine Kernigkeit behält und sich nicht überall zwanghaft anpasst.

  • Okashi, läuft dieser Thread noch in deinem Sinne? Du hattest ja eine (relativ) spezifische Frage, von der es mir hier etwas abgewichen zu sein scheint.

    Theoretisch betrifft es den Kern der Frage nicht mehr, da ich es mittlerweile schon verstanden habe welche Priorität ein Lehrer hat bzw. auch nicht hat. Dafür habt alle vielen Dank. 😊


    Aber anderseits möchte ich auch ungerne dazwischenfunken wenn für euch die gewisse Diskussion weiterhin interessant ist. 😊

  • Warum richtet ihr denn eure Einwände an mich? :?Ich hege doch ganz genau die gleiche Überzeugung:

    Ja, aber auch dies könnte man übertreiben, bzw. in die Versuchung kommen, einem ständig "nach dem Mund zu reden". Ich finde es schon wichtig, dass man seine Kernigkeit behält und sich nicht überall zwanghaft anpasst.

    Dann wurde aneinander vorbeigeredet! Ein guter Lehrer wird niemals jemandem nach dem Mund reden, was er aber erlernte und verinnerlichte, ist die Fähigkeit, einen Schüler seinem Verständnisvermögen, (etwas deutlicher: seiner geistigen Kapazität) gemäß zu unterrichteṇ.


    Wenn der Schüler die Lehren dennoch nicht den Darlegungen entsprechend versteht, bzw. nur das hört, was er hören möchte, dann liegt das nicht am Lehreṛ. Das ist dem kapitalistischen Westen geschuldet (;)). Ein solcher Schüler wurde früher (im alten Tibet) direkt bei der Bitte um Unterrichtung erkannt und entweder abgelehnt, oder er wurde für diverse Lehren gesperrt und bekam andere Aufgaben im Kloster zugewieseṇ.


    Warum richtet ihr denn eure Einwände an mich? :?Ich hege doch ganz genau die gleiche Überzeugung:

    Ja, aber auch dies könnte man übertreiben, bzw. in die Versuchung kommen, einem ständig "nach dem Mund zu reden". Ich finde es schon wichtig, dass man seine Kernigkeit behält und sich nicht überall zwanghaft anpasst.

    Dann wurde aneinander vorbeigeredet! Ein guter Lehrer wird niemals jemandem nach dem Mund reden, was er aber erlernte und verinnerlichte, ist die Fähigkeit, einen Schüler seinem Verständnisvermögen, (etwas deutlicher: seiner geistigen Kapazität) gemäß zu unterrichteṇ.


    Wenn der Schüler die Lehren dennoch nicht den Darlegungen entsprechend versteht, bzw. nur das hört, was er hören möchte, dann liegt das nicht am Lehreṛ. Das ist dem kapitalistischen Westen geschuldet (;)). Ein solcher Schüler wurde früher (im alten Tibet) direkt bei der Bitte um Unterrichtung erkannt und entweder abgelehnt, oder er wurde für diverse Lehren gesperrt und bekam andere Aufgaben im Kloster zugewieseṇ.


    Meiner Meinung nach, es geht hier absolut nichts darum, hatte der Schüler recht oder nicht.... Das sei doch keine Mathe, keine "objektive Wissenschaft".

    Der Lehrer kann nur den Weg wie "hin-weisen", das sei kein Befehl, ansonsten es wäre doch die Sekte,( und der Lehrer wäre dann der Führer ...um bestimmt nichts im positivem Sinne) mehr nichts.

    Ich schreibe es aus dem Buch ab:


    Im Kalama-Sutra im Pali-Kanon wird dem Buddha folgende Frage gestellt:"Es gibt so viele Lehrer. Wem sollen wir glauben?" Er antwortet:"Verlasse dich nicht auf die Tradition, die Texte, eine Autorität oder die Philosophie. Nur wenn du selbst erkennst, ob eine Praxis zu Leiden oder zum Wohlergehen führt, solltest du sie ablehnen oder annnehmen."


    Habe ich recht oder nicht, fühle ich mich wie "blamiert", und so weiter, das hatte nichts mit meiner persönlicher Situation zu tun, meinem Leid und wie ich im meinem (eigenen) Leib "Dharma" er-lebe, nichts damit, was ich darüber nachsinne oder grübele.

    Wer hat Recht? Niemand, wenn diese Methode mir konkret hilft, mein ("") Leid zu reduzieren, zu mildern, dann "es" hat recht.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    • Offizieller Beitrag

    Zufälligerweise fand ich heute ein Video, das den Titel trägt: So sieht Kirche heute aus.

    Was für eine Begeisterung! Was für eine Emotionen! Das für ein Leuchten in den Augen. Wenn ich das mit dem Alltag im Dojo (Meditationshalle im Zen) vergleiche... Schade, dass der Buddhismus nicht in der Lage zu sein scheint, solch ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen, schade, dass die buddhistische Praxis selten so viel Spaß zu machen scheint.


    Warum schreibe ich das hier? Das Thema ist: Meditation. Wann ist Meditation richtig, wann bin ich auf einem guten Weg... In der Meditation kann etwa passieren, das Menschen anderer Glaubensrichtungen vielleicht Gotteserfahrung nennen – Eine Erfahrung völligen Friedens, wunschlosen Glücks und totaler Geborgenheit. Manche Meditierende beschreiben diese Erfahrung mit dem Begriff der bedingungslosen, unerschöpflichen, universellen Liebe. In jedem Fall ist es eine Erfahrung, die tatsächlich dem Leben ein anderes Vorzeichen zu geben in der Lage ist. Mit dieser Erfahrung gibt es ein "davor" und ein "danach". Diese Erfahrung ist nicht den Heiligen vorbehalten oder begeisterten Christen in der Glaubenstrance. Auch bei uns im Buddhismus gibt es diese Erfahrungen. Es wird nicht viel darüber geredet, weil vielleicht die Befürchtung besteht, man könne sich blamieren, oder andere könnten denken, man würde eine Erleuchtungserfahrung für sich proklamieren, oder man würde nicht die richtigen Worten finden. Mag dem sein wie ihm wolle. :|


    Der Abt des Zenklosters in Weiterswiller, hat dieses Tabu in den letzen Jahren immer mehr aufgebrochen. Und ich glaube, das ist sehr wichtig. Klar, viele Menschen haben derzeit aus unterschiedlichen Motivationen heraus Interesse an der Meditation. Aber letztlich bleiben doch nur wenige dabei. Und weil sie nicht dabei bleiben, bekommen sie auch nie Zugang zu dieser Ebene der Erfahrung, die sehr weit über Entspannung, Leistungssteigerung oder besserer Konzentrationsfähigkeit hinausgeht.


    Viele Menschen haben ein tief sitzendes Sehnen nach etwas, das sie nicht benennen können: Nach einer besonderen Intensität der Erfahrung vielleicht, wie nach den Momenten der Freude und Leichtigkeit in der Kindheit, als Wind und Sonne auf der Haut viel realer waren als heute. Die Christen sagen, dies sei die Sehnsucht nach Gott. Aber auch in Buddhisten ist dieses Sehnen nach Auflösung der Grenzen zwischen Ich und Du, zwischen Ich und Welt, nach Verschmelzung und Hingabe vorhanden. Die Meditation ist in der Lage, diesen Schatz im Acker* zu heben.

    Wie fühlt sich das an?


    Zitat

    Angenommen, ein Mann hat Schulden gemacht; dann unternahm er ein Geschäft, dieses brachte ihm Erfolg, er konnte die Schulden tilgen, und es blieb ihm noch etwas übrig, so daß er seiner Frau Schmuck kaufen kann. Wenn dieser Mann die Vorgänge überdenkt, fühlt er sich froh und leicht. Oder ein Mann war krank, hatte Schmerzen, das Essen schmeckte ihm nicht, und er wurde immer schwächer. Nach einiger Zeit aber genas er, das Essen schmeckte ihm, er kam wieder zu Kräften. Wenn er die Vorgänge überdenkt, fühlt er sich froh und leicht. Oder ein Mann war im Gefängnis; nach einiger Zeit aber wurde er auf freien Fuß gesetzt, ohne daß ihm von seinem Vermögen etwas genommen wurde. Wenn er die Vorgänge überdenkt, fühlt er sich frei und leicht. Oder ein Mann war Sklave, unselbständig, abhängig, ohne Bewegungsfreiheit; nach einiger Zeit aber wurde er freigelassen, wurde selbständig, unabhängig, ein freier Mann, der gehen kann, wohin er will. Wenn er die Vorgänge überdenkt, fühlt er sich froh und leicht. Oder ein reicher Mann kam auf einer Reise in eine unsichere, wilde Gegend; nach einiger Zeit aber kam er sicher und wohlbehalten aus der Wildnis heraus, ohne einen Vermögensverlust erlitten zu haben. Wenn er die Vorgänge überdenkt, fühlt er sich froh und leicht.


    Geradeso fühlt sich ein Bhikkhu, solange er die fünf Hemmnisse noch nicht abgetan hat, wie ein Schuldner, wie ein Kranker, wie ein Gefangener, wie ein Sklave, wie ein Mann in einer Wildnis; er fühlt sich aber wie schuldenfrei, wie genesen, wie freigelassen, wie ein freier Mann, wie auf sicherem Grund und Boden, wenn er die fünf Hemmnisse abgetan hat.

    -> Quelle


    Im Buddhismus hört es allerdings mit dieser intensiven Erfahrung der Freude und der Geborgenheit nicht auf. Es ist erst der Anfang. Und selbst dieser Anfang verändert schon das ganze Leben.


    Das, was sich jenseits der Tore der Meditation befindet, ist (nicht nur) meiner Ansicht nach das Wertvollste, das einem Menschen begegnen kann. Aber es kostet Mühe und Geduld, dieses Tor zu finden und durch dieses Tor hindurch zu gehen. Und wenn ich nicht weiß, wie ich das Tor finden, und wie ich hindurchgehen soll, kann ich leider auch jahrelang sitzen und warten, und nichts geschieht. Oder ich denke und analysiere und lerne Theorien und elegante Gedankengebäude, und nichts geschieht, weil ich zwar die Landkarte kenne, auf der das Tor verzeichnet ist, aber mich im Wald auf dem Weg dorthin verirre.


    Darum ist es letztlich sehr wichtig, die richtige Methode, den richtigen Weg zu finden. Das ist ein Weg der da hinführt, wohin ich nicht kommen wollen kann, weil mein Wille die Schranke komplett verschließt und mich blind macht für das, was sich immer direkt vor meiner Nase befindet. Je mehr ich suche, je mehr ich irgendetwas erreichen oder finden will, desto fester ist das Tor geschlossen, wenn ich es überhaupt finde. Darum ist es so wichtig, alles abzustreifen an Bewertungen, Begehren und Abneigung, das persönliche Wollen, ja, die Person selbst, die ganze Ich-Sucht. Wenn Wollen und Konstruieren und Denken und Monologisieren weniger werden, öffnet sich die Pforte langsam, zuerst nur Ahnungen, Aufblitzen. Wenn die Pforte dann geöffnet ist, findet sich die erste Stufe der Versenkung, die von intensiver Freude (Pali: sukkha und pīti) begleitet ist, eine Freude, wie sie mit nichts vergleichbar ist, was ich sonst kenne. Und das ist nur die erste Stufe. Die zweite Stufe der Versenkung, dessen Grenze ich selten und nur bei langen Retreats erlebt habe, ist von noch tieferer Freude bestimmt. So wenig das im Kontext der buddhistischen Erfahrungsmöglichkeiten auch ist (Es gibt insgesamt 9 Stufen), so einschneidend waren für mich doch schon diese wenigen Erfahrungen.


    Die meisten Menschen, die mit der Meditation beginnen, haben keine Vorstellung davon, was für ein unglaubliches Werkzeug sie damit erlernen können, welche Pforte zu Freiheit und Glück damit verbunden ist und hören leider nach ein paar Wochen wieder auf.


    Ohne das Studium der Texte, hätte ich nicht gewusst, wo ich suchen soll, ohne die Meditation hätte ich keinen Zugang zur lebendigen Erfahrung gefunden. Ohne den Abt des Klosters in Weiterwiller, der zuweilen die Meditation mit einfachen, tiefen Worten aus Zen und Theravada begleitet, hätte ich das Tor wahscheinlich nie gefunden. Soviel zum Thema der Bedeutung eines Lehrers. Um es nocheinmal in aller Deutlichkeit zu sagen: Das Tor ist keinesfalls die Erleuchtung, nicht einmal der Garant für Weisheit. Dennoch ist die Meditation ein Weg, diesen Schatz, der sich direkt unter der Oberfläche des oft trüben, banalen und stressigen Alltags befindet, zu entdecken.


    Zitat

    *„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“

    -> Quelle


    Diese Freude, dieser Schatz sättigt alles Verlangen, das ich als Mangelwesen ständig mit mir rumschleppe. Und wenn ich mich nicht mehr so sehr als Mangelwesen erlebe, fallen auch Geduld, Freigebigkeit und Mitfreude nicht mehr so schwer. Wenn die Ursachen von Dukkha auch nur temporär in der Meditation etwas nachlassen, erscheinen sukkha und pīti. Das ist zwar noch lange nicht die Befreiung, aber ein guter Grund, in Sachen Meditation bei der Stange zu bleiben.

  • Im Christenstum man könnte es so ca. formulieren: "Nicht mein Wille, nur dein ...."

    Aber man braucht manchmal nicht so fest buddeln oder graben....nur das offen-zu-legen, was immer IST.

    LG.

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    Sokrates

  • So nächste Station durch meinen Körper strömen Energien (kribbeln ,der Körper ist fast nicht mehr wahrnehmbar) der Atem ist weg bzw. sehr falsch man muss ihn suchen, mein Bewusstsein also sprich Aufmerksamkeit hängt irgendwie im nichts. (Es fühlt sich so an wie ein Entspannungsmodus, kleine Freunde kommt auf) und da bleibt ich seit einigen Mediationen stecken.

    Es ist ja immer schwierig bis unmöglich, einen solchen Zustand zu beschreiben und die Art und Weise, wie man sich soetwas im Nachhinein dann zurecht legt, hat mit dem ursprünglichen Zustand meist auch nicht mehr allzuviel zu tun. Es bleibt fraglich, ob das, was ich mir unter deinem Zustand vorstelle, auch nur entfernt deinen Erlebnissen nahekommt. Ich verstehe aber dein Anliegen und finde deine Bitte um Feedback legitim. Deshalb:


    In dem Moment, in dem du deinen alltäglichen Denkzwang auch nur teilweise loslassen kannst, kann es durchaus zu geistig-körperlichen Wahrnehmungen kommen, die deiner Beschreibung ähnlich sein mögen. Aus Zen-Sicht wichtig ist aber, dass du in einer solchen Wahrnehmung deine Situation und deine Medition gewissermaßen zum Objekt machst. Du betrachtest sie als etwas, du kannst sie beschreiben und daran hängt der ganze Rattenschwanz vom Festhalten, Einordnen, Bewerten inklusive Vorlieben und Abneigungen etc. Da kann man dann hervorragend drin stecken bleiben.


    Im Zen wird solchen Erlebnissen während der Meditation wenig bis keine Bedeutung beigemessen. Der Fokus liegt nicht auf spektakulären oder banalen Erlebnissen in der Meditation, sondern auf demjenigen, das diesen Augenblick erlebt. Mein Tipp: Wenn du in der Meditaion noch mal eine solche oder andere Wahrnehmung hast, richte deine Aufmerksamkeit auf dasjenige, das all dies gerade erfährt. Wenn im Zen von der Schau des eigenen Geistes die Rede ist, dann ist damit nicht gemeint, alles was man erlebt, zu betrachten, einzuordnen und zu verstehen. Es meint vielmehr, dasjenige zu schauen, das schaut.


    _()_

    Tai

  • Tai .

    Schön ausgedrückt! Für mich personlich ist sehr hilfreich, immer , also im Trudel ( Lärm) von Alltages einfach wie die innere Stille in sich zu finden, wie die stille Oase, dann ich wie be-merke, wie lebedig der Himmel, die Wolken, das Zwitschen der Vögel, es sei so, als ob es in der ersten Augenblicken der Wahr-nehmung man empfindet , spürt das alles, wie es ist, ohne Filter, begriffliche Scheuklappen und die zerscmetternde Logik. Einfach DAS! Mehr nichts.

    Dann wie die stille Musik liegt, schwebt in der Luft.

    LG.

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    Sokrates