Atman - Nagarjuna 18.Kapitel Mulamadhyamakavatarakarikas (MMK)

  • ist leiden wirklich, oder nicht wirklich, dukkha ?

    Meine Antwort: Es ist nicht wirklich, es ist ein Gedankengebäude, das nur wirkt, wenn es als Solches angewendet wird.


    18.8. Dukkha ist wirklich, oder Dukkha ist unwirklich, Dukkha ist sowohl wirklich als auch unwirklich, Dukkha ist weder unwirklich noch wirklich; dies ist die abgestufte Lehre des Buddha.

    Na bravo, dann brauchts ja keine systematische Lehre mehr.


    Da stellt sich mir die Frage was ist denn in der Welt überhaupt wirklich ?

    Wenn man beginnt zu glauben alles sei unwirklich, dann wird es gefährlich.

  • Ich weiss ganz genau was dukkha ist, wann Dukkha entsteht, nämlich in dem Moment wenn Tanha nicht bekommt, was es begehrt.


    Deshalb zielt die Lehre darauf tanha zu vernichten. Im Pk wird tanha auch Trieb genannt.

    Heilslehre


    Die Theorie ist simpel, die Praxis sehr herausvordernd, denn tanha, d.h. die verschiedenen Triebe sind stark.


    Das sind alles rein innere psychologische Vorgänge. Was wirklich um uns herum ist, da richte ich mich mit Vernunft an die Wissenschaft.


    Wenn die meisten Menschen tanha im Griff hätten, wäre die Welt ein heilsamerer Ort.

    Einmal editiert, zuletzt von Punk ()

  • ja, was ist denn in der Welt wirklich?

    Z.B die Kloschüssel auf der ich jetzt gerade sitze, der stinkende Hauffen der jetzt dann gleich hinuntergespühlt wird, meine Gedanken die ich gerade ins IPad tippe …

  • Vergänglichkeit ist wirklich. Natürlich leben wir im Moment, was wir tun oder taten wirkt jedoch nach.

    Irgendwo sind die Exkremente jetzt und bewirken etwas, die Exkremente existieren noch auch wenn ich sie nicht mehr sehe.


    Wir müssen aufpassen, dass wir mit esotherisch- spirituellen Gedanken nicht grundlegende geistige Funktionen aushebeln:


    objektpermanenz

  • Ganau darum bin ich nach jahrelangen Widerständen bei mir zu den Dingen zurückgekommen, die nur als Sinnesobjekte mir erscheinen. Alles andere ist entweder nur partiell wahrnehmbare Welt oder meine Welt meiner Gedankengebäude.

  • Z.B die Kloschüssel auf der ich jetzt gerade sitze, der stinkende Hauffen der jetzt dann gleich hinuntergespühlt wird, meine Gedanken die ich gerade ins IPad tippe

    Gut so, du redest wenigstens mit den normalen Wortern.... Ich auch...

    Also, von einer Seite ist deine Kloschüsssel absolut real, du kannst sie fühlen, spüren, und dorthin kacken lassen, das stimmt , oder?

    Aber zugleich sie ist keine "Kloschüssel" per se als das "feste Ding", denn du kannst nichts so konkret "verorten", wo hört dein Gesäß auf und beginnt die Klo... Bei der "Vergrösserung" du findest keine feste Grenze... Und wo hört dein Gesäß auf und wo beginnt "der stinkende Haufen"?

    Hm? Wo konkret, in deinem Bauch, Magen, Darm, oder nur in der Klo würde er zustande kommen? Aber es würde ungerecht dem "Haufen" gegenüber.... Kommen wir weiter... Dein Haufen liegt auf der Klo..... es gibt nur die so imaginäre Grenze zwischen beiden...

    Und wenn du es alles mit deinem IPad tippst, dann es alles co-abhängig zustande kommt, wie dein "Haufen", wie deine "Gedanken", usw...wenn du nur egal welches Element wegnimmst, dein "Kacken" und dein "Schreiben" würden nichts "existieren". Sie würden nichts als den "Prozess" ----passieren... Genau das ist das bedingte Enstehen.... Alle diese Elemente kommen zustande nur in der Relation zur anderen, sie alle befinden sich in dem permanentem Interdependenz-"Zustand" des "Fliessens"...

    Und es wäre auch sehr interessante Frage, wann du kackst eingentlich?

    Denn wenn du gerade im diesen Augenblick auf deine Uhr schaust, dann dieser Augenblick "des Kackens" ist schon weg. Aber du weiss, du kakst doch wirklich, also in der realen Zeit, aber du kannst sie nichts als ob "veroreten" oder so wie "festnageln".

    Man sollte auch in Betracht ziehen, dass es alles aus den kleinen Teilchen besteht, und die haben keinen Schimmer, zwischen deinem Gesäß, deinem Haufen, und deinen IPad, der Leim, der es alles verbindet....liegt in der "Leere" dazwischen.

    Nur diese "Leere" dazuwchen macht es alles möglich.... Er-möglicht es alles real zu geschehen....

    die exkremente sind also permanent? (Objektpermanenz)?

    Das Kind kann in der "Extrementen" das schöne Spielzeug sehen, warum nichts?

    Sexuel-Perverse könnte dort die Objekt der Begierde sehen...

    Und die Scmeissfliege ---die gute Nahrung....

    Das wäre doch dasselbe, wie mit dem "Attributieren".

    Attributionsfehler – Wikipedia


    Wir machen es unbewusst, wir machen Vor-urteile den "Dingen" gegenüber , aber wir merken es nichts... Wir stülpen sozusagen den "Extrementen" alle mögliche Bedeutungen über, dann wir würden irgendwann nichts imtande die "Extremente" wie sie sind adäquat wahr-zu-nehmen...

    Und dann wir sind verblendet, in "Dukkha" gefangen... Klar doch, warum...

    Aber ich mag keine "Extemente"...*lach* deswegen :rose::tee::kaffee:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich sehe auch eine Schwierigkeit darin, dass wir das universelle Gesetz der Vergänglichkeit zwar erkennen (es ist nicht schwer, im Gegenteil, es ist super-offensichtlich), aber trotzdem ist es keinesfalls permanent in unserem Bewusstsein verankert.

    Unser Denken (und damit auch unsere Sprache) 'leugnen' geradezu die Vergänglichkeit unentwegt, so drastisch würde ich es ausdrücken. Beziehungsweise wir 'vergessen' die Vergänglichkeit offenbar ständig.

    Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, sich der Vergänglichkeit von allem kontinuierlich bewusst zu sein – ein so übergeordnetes Gesetz stellt sie dar – das ist aber überhaupt nicht der Fall.

    Es reicht ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit, und schon können wir uns in einer Märchenwelt wiederfinden, und die Dinge werden von uns gesehen, als wären sie fest / beständig / mit unerschütterlicher, inhärenter Substanz ausgestattet.


  • Ich sehe auch eine Schwierigkeit darin, dass wir das universelle Gesetz der Vergänglichkeit zwar erkennen (es ist nicht schwer, im Gegenteil, es ist super-offensichtlich), aber trotzdem ist es keinesfalls permanent in unserem Bewusstsein verankert.

    Das finde ich nicht so verwunderlich, weil die Annahme einer gewissen Permanenz sehr vorteilhaft für unser Dasein und Handeln ist.


    Du bist heute eben kein Fremder, sondern Schmu. Der Lernprozess besteht IMHO nicht darin, alles ständig als impermanent anzusehen, sondern zu erkennen, wo genau uns diese Annahme in die Irre führt, Dhukka erzeugt.


    Wenn ich annehme, dass Du heute nicht zu 100 % ein anderer als gestern bist, ist das die Grundlage dafür, dass wir überhaupt kommunizieren können.

    Wenn ich von Dir enttäuscht bin, wenn Du morgen nicht mehr gut zu Vögeln sein solltest, dann ist das Dhukka.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Aravind + @mkha'


    Wie soll ich eure Beiträge (jeweils) deuten? Als Zustimmung? Teilweise Zustimmung? Widerspruch / Nicht-Zustimmung? Ergänzung? :grinsen:



    Der Lernprozess besteht IMHO nicht darin, alles ständig als impermanent anzusehen, sondern zu erkennen, wo genau uns diese Annahme in die Irre führt, Dhukka erzeugt.

    Das sehe ich (wenn ich dich hier richtig verstehe) geradezu umgekehrt. Dukkha wird erzeugt, weil ich die Vergänglichkeit (gerne) leugne / festhalten möchte. Es schafft eine Verkrampfung, einen Knoten. Das Gewahrsein der Vergänglichkeit schafft dagegen eine Leichtigkeit, Befreiung, Öffnung.


  • In Mulamadhyamakakarika 18.8 sagt ja Nagarjuna: "Alles ist wirklich, unwirklich, wirklich und unwirklich, weder unwirklich noch wirklich. So hat der Buddha fortschreitend gelehrt."


    Hier beschreibt Nagarjuna vier Stufen der Art und Weise wie Buddha Sakyamuni gelehrt hat. Die Stufen bauen aufeinander auf; so wie der Lehrstoff der zweiten Klasse in der Schule auf dem Lehrstoff der ersten Klasse aufbaut usw.


    Auf der ersten Stufe, die hier mit wirklich bezeichnet wird, hat Buddha Sakyamuni den Schülerinnen und Schülern nur die grobe Unbeständigkeit gelehrt. Also dass die Phänomene durch Ursachen und Umstände entstehen, eine gewisse Dauerhaftigkeit besitzen und dann vergehen. Nagarjuna bezeichnet diese Stufe als wirklich, weil der Buddha in den Lehrreden, die zu dieser Stufe gehören, so gelehrt hat, als würden die Phänomene erst am Ende ihres Kontinuums vergehen, aber sich nicht jeden Augenblick umwandeln. Wirklich bezieht sich also auf die Dauerhaftigkeit mit der uns die Phänomene während ihrer Existenz erscheinen.


    Auf der zweiten Stufe, die unwirklich benannt wird, hat Buddha Sakyamuni die subtile Unbeständigkeit gelehrt, nämlich dass die Phänomene sich von Moment zu Moment verändern, obwohl sie Kontinuität besitzen. Diese Stufe nennt Nagarjuna unwirklich, weil die Phänomene keine Dauerhaftigkeit besitzen, da sie sich von Moment zu Moment verändern und nicht erst am Ende ihres Kontinuums.


    Der Beitrag von Aravind bezieht sich meines Erachtens auf diese zweiten Stufe. Die momentane Veränderung eines Phänomens geht stets mit der Kontinuität dieses Phänomens einher. Dies zu erkennen, ist eine tiefgründigere Einsicht als die Einsicht in die grobe Unbeständigkeit, die aber Voraussetzung ist für die Einsicht in die subtile Unbeständigkeit.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • @mkha'


    Das Sterben der Menschen um uns herum, insbesondere der Menschen, die uns am Herzen liegen, ist ja einer der größten Lehrmeister, was Vergänglichkeit angeht. Es kann uns in einer Weise aufwühlen, "zu Herzen gehen", wie kaum etwas anderes.


    Es sind oft merkwürdige Sätze zu hören, wenn jemand stirbt, die mich nachdenklich machen. Z.B. sowas wie "Es tut mir so leid für ihn / sie, dass er / sie jetzt schon sterben musste." Das ist eine Verdrehung davon, dass ich mir in Wahrheit selber leid tue, weil ich jemanden verloren habe, der mir wichtig war, der mein Leben bereichert hat.

    Insofern scheint es mir so zu sein, dass ich meinen eigenen Schmerz, meine eigene Traurigkeit, versuche nach außen zu projizieren (manchmal sogar auf den Toten selbst, was für ein Unsinn!). Es ist mein Leiden, nicht das des Verstorbenen, für den ich glaube quasi stellvertretend mitzuleiden.


  • Das hat aber auch noch den Aspekt, durch diese Art der Trauer die eigene Vergänglichkeit, die eigene Sterblichkeit, zu verdrängen

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wenn ich kein mich nicht immer wieder in dem "Leiden" bringe, das Vergänglichkeit mit sich bringt, gibt es keinen Fortschritt dahingehend, dass mir das nicht mehr geschieht. Ich lebe mit Menschen und da ist das normal, das von Leiden zu erzählen und bewahrheiten, das durch Vergänglichkeit entstanden ist, gerade passiert oder sogar das Leiden an in Zukunft möglichem.

    Da ist mir aufgefallen das ich das sogar mitmache, wenn ich überhaupt kein Leiden der Art mehr habe. Hab ja schließlich viel von vergangenem Leiden zu berichten und bestätigen von Leiden in der Zukunft. Meist gibt es dann Erfahrungen mit Leiden, die ich noch nicht hatte, eine Erfahrung die ich nicht machen muss.

    Also ich erfahre das so: Gibt es keine Menschen in meiner Nähe, echte, wirkliche, berührbare ist bei mir fast kein Leiden.

    Ist auch nur einer bei mir treffe ich, vor allem mir nicht so gut Bekannte, sofort auf Leiden an Vergänglichkeit. Das ist faszinierend wie vollkommen gesunde und alles habenden so leidend sein können.

    Das ist merkwürdig, ich treffe gerade persönlich darauf, eine Vorstellung von mir durchzusetzen, hat nur was mit Dukkha zu tun, wenn ich mich da durch mich hereinziehen lasse. Mich also darin sule. Geht aber schnell vorbei eben, weil ich nicht wirklich leiden kann, ist eben ausgerissen. Ergebnis ist, dass ich selber schuld bin, wenn ich leide, weil ich an eine Vorstellung glaube.


    Hier das Konzept von Dukkha. Ist nur ein Konzept. Hat nichts mit der Wirklichkeit von Leiden zu tun, dem Leiden kann ich leicht entkommen oder es vermindern durch einfach hinnehmen. Doch das passt überhaupt nicht zum Konzept Dukkha an dem hier Buddhisten festhalten. Buddha lehrt Dukkha, das Konzept vollkommen auszureißen, nicht es vernichten, das geht nicht, denn es gibt immer einen Rest, dem man verfallen kann.

    Dukkha ist eben nicht nur durch Vergänglichkeit leiden. Auch hier ist nur sabbeln über ein Konzept, Gerede über die Vorstellungen und Regel dieses Konzeptes. Aber wer hilft mir mein leiden, zu erkennen, es zu vermindern oder auszureißen. das Gerede über eine Idee hat nur dann Wert, wenn es auf mein oder das ER- Leben des Einzelnen angewendet wird. Wenn es von echter Empathie begleitet ist. Und das nicht nur in dem saublöden Spruch: Das ist eben Dukkha. Das ist Karma.

    Oder ein Konzept aus MMK 18.8 zu stricken.


    Die erste Wahrheit heißt: Da ist Leiden.

    Hätte Buddha gewusst was für ein Popanz von Dukkha daraus entsteht hätte er sich die Zunge herausgerissen.

  • Zustimmung und praktische Ergänzung!


    Ich glaube, dieser Satz ist nicht klar genug:

    "Der Lernprozess besteht IMHO nicht darin, alles ständig als impermanent anzusehen, sondern zu erkennen, wo genau uns diese Annahme in die Irre führt, Dhukka erzeugt.", besonders das Wort "ansehen". Und der Bezug im Nebensatz ist nicht eindeutig. Helmut hat dafür eine schöne Quelle gefunden.


    Vielleicht wäre klarer:

    "Der Lernprozess besteht IMHO nicht darin, ständig so zu handeln, als wäre alles impermanent, sondern zu erkennen, wo genau uns die Annahme, Dinge wären permanent, in die Irre führt, Dhukka erzeugt.


    Wenn Dein Auto vor der Haustüre verschwindet, dann denkst Du ja nicht: Ach, kein Wunder, impermanent! Sondern Du gehst zur Polizei, weil es schon sehr unwahrscheinlich ist, dass Dein Auto die Impermanenz genutzt hat, um einfach von der Welt zu verschwinden. Aber Du kannst das Problem in zwei verschiedenen Stimmungen lösen. Entweder voll mit Dhukka (oh nein, mein geliebtes Auto ist weg. Ich kannte jeden Kratzer. So lange ich das nicht wieder habe, werde ich nicht glücklich sein), oder pragmatisch mit dem Wissen im Hinterkopf: "Selbst wenn das Auto sicher nicht einfach verschwunden ist, ich weiß, dass mein Besitz daran nicht-permanent ist. Shit happens! Mal sehen, was sich noch machen lässt."

    So wechselt man ständig zwischen der pragmatischen Annahme von Permanenz und dem grundsätzlichen Wissen um Impermanenz hin und her, und das ist "am Anfang" eine Herausforderung.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • …Wenn Dein Auto vor der Haustüre verschwindet, dann denkst Du ja nicht: Ach, kein Wunder, impermanent! Sondern Du gehst zur Polizei, weil es schon sehr unwahrscheinlich ist, dass Dein Auto die Impermanenz genutzt hat, um einfach von der Welt zu verschwinden. Aber Du kannst das Problem in zwei verschiedenen Stimmungen lösen. Entweder voll mit Dhukka (oh nein, mein geliebtes Auto ist weg. Ich kannte jeden Kratzer. So lange ich das nicht wieder habe, werde ich nicht glücklich sein), oder pragmatisch mit dem Wissen im Hinterkopf: "Selbst wenn das Auto sicher nicht einfach verschwunden ist, ich weiß, dass mein Besitz daran nicht-permanent ist. Shit happens! Mal sehen, was sich noch machen lässt."

    Das ist eine gute Bewältigungsstrategie. Bewältigungsstrategien werden erst entwickelt, wenn der „Shit“ respektive dukkha schon da ist.


    Buddha ging da viel tiefer. Er lehrte dukkha erst gar nicht erst entstehen zu lassen.

    Als Ursache von „Dukkha“ identifizierte er tanha.


    Auf das Beispiel mit dem Auto bezogen bedeutet das:

    Wer von Anfang an kein Auto begehrt, erleidet auch kein dukkha und muss sich dann auch nicht selber trösten, wenn er es verliert.


    Das geht mit allem so:

    Vergänglichkeit: Wer Unvergänglichkeit begehrt (= tanha) muss sich trösten mit Bewältigungsstrategien (-> z.B alles ist Leer, alles ist nichts, alles ist ewig, ), wer Unvergänglichkeit nicht begehrt, leidet nicht, ergo muss sich nicht trösten.


    Wer Status begehrt...

    Wer liebe begehrt…

    Wer xy begehrt…

  • Nur ist man sich lange nicht bewusst, wie tief die Triebe in einem wurzeln.

    Daher weisst du Punk vielleicht, was du gerade jetzt hier begehrst?


    Jedenfalls sind am Anfang Berge Berge und Wasser Wasser, meinte Dogen.


    Zitat

    “Before one studies Zen, mountains are mountains and waters are waters; after a first glimpse into the truth of Zen, mountains are no longer mountains and waters are no longer waters; after enlightenment, mountains are once again mountains and waters once again waters.”

    :zen:

  • Hier begehre ich nicht sehr viel.

    Hier spreche ich mit gleichgesinnten über die Lehre Buddhas.

    Sonst begehre ich zu viel, erlebe dukkha. Jedoch je länger je weniger

  • Ich sehe auch eine Schwierigkeit darin, dass wir das universelle Gesetz der Vergänglichkeit zwar erkennen (es ist nicht schwer, im Gegenteil, es ist super-offensichtlich), aber trotzdem ist es keinesfalls permanent in unserem Bewusstsein verankert.

    Es geht nichts nur darum, es innerlich zu erkennen, die Grundlegende Schwierigkeit, meiner Meinung nach, besteht darin, dass wir die Dinge nichts so sehen, wie sie wikklich sind. Sie erscheinen uns in der ver-zerrten Weise. Kurz auf den Nenner gebracht, wir sehen den Seil, aber wir reagieren auf ihn, als ob es die Schlange wäre....

    Wir sind getäuscht...

    Apropo, ich persönlich, was du, Schmu hier sagst, zum Schluss gekommmen (hast), dass man sollte so versuchen zu leben, als ob es der letzte Tag wäre...

    Was würde ich tun? An was würde ich denken? Die Uhr tickt... Der Tod ist die einzige Tatsache, die tod-sicher ist.

    Unter diesem Blinkwinkel was ist doch das wichtigste im meinem Leben...?

    LG.

    Das hat aber auch noch den Aspekt, durch diese Art der Trauer die eigene Vergänglichkeit, die eigene Sterblichkeit, zu verdrängen

    Das ist doch rein menschlich, oder?


    Es ist wichtig, sich stets zu vergegenwärtigen, dass jeder Tag der letzte sein kann - zu schade, um ihn mit sinnlosen Zeitfressern zu füllen. LG mkha'

    Wenn man so lebt, es würde auch bedeuten, den Buddhismus zu praktizieren...

    Der Tod ist der beste Lehrer...:tee:_()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das mit dem "so leben, als ob es der letzte ist" geht nicht, hab ich ausprobiert, konsequent, doch es führt zu einer Gleichgültigkeit gegenüber der Zukunft und gegen mein jetzt erscheinendes vergangenes. Es geht nicht das ich so lebe, als ob mich mein Vergangenes gestern und mein zukünftiges Morgen nichts angeht. Denn das bedeutet es, wenn ich meinen letzten Tag lebe.

    Wenn ich die "Dinge" so sehen will wie sie sind, muss ich erkennen, wo diese Wahrnehmung geschehen kann ohne das sie von der Welt oder meinen Gestaltungen beeinflusst wird.

  • , doch es führt zu einer Gleichgültigkeit gegenüber der Zukunft und gegen mein jetzt erscheinendes vergangenes.

    Umgekehrt, eher. In einem Film Mit Sophia Loren, die unheilbar krank ist, der Arzt schummelt, und sagt ihr, dass sie nichts ernstes hatte . Und sie vermutet, etwas stimmt nichts, aber die Heldin geniesst das Leben so intensiv, wie niemals zuvor. Klar, sie stirbt am ende und sehr qualvoll, aber sie bereut es nichts.

    Die Angst vor dem Tod lähmt! Aber die wurde bei ihr als ob von dem Arzt "ausgeschaltet", obwohl sie wusste doch sowieso alles, rein intuitiv.

    Dann man lebt wie im Licht der Ewigkeit, wie es D.T.Suzuki oder M.Eckhart schidern.

    LG.

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    Sokrates

  • Das mit dem "so leben, als ob es der letzte ist" geht nicht, hab ich ausprobiert, konsequent, doch es führt zu einer Gleichgültigkeit gegenüber der Zukunft und gegen mein jetzt erscheinendes vergangenes.

    Igor07 Ich bin nicht so schwer krank. Aber wenn es so kommen wird, dass es so ist, dass ich so krank werde, warum sollte ich mein Leben irgendwie ändern? Doch für Menschen die nicht krank sind, ist Leben wie der Letzt Tag als Flucht aus dem Leben im Jetzt eine Katastrophe und nur davon hab ich als Hinweis geschrieben.

  • Das ist eine gute Bewältigungsstrategie. Bewältigungsstrategien werden erst entwickelt, wenn der „Shit“ respektive dukkha schon da ist.

    Bitte genauer lesen. Da steht nichts von aktivem Selbsttrost, sondern von "Gedanken im Hinterkopf", sprich schon verwirklicht, nicht konstruiert.

    Trotzdem wäre "Wissen im Hinterkopf" (statt "Gedanken") aussagekräftiger gewesen. :)

  • Ich habe nicht an Gelassenheit gedacht.

    Ich sage nichts aus was an dem Tag geschieht oder wie es geschieht, es geht um vom Aufwachen bis zum Einschlafen.

    Ich sprech von dem Ort an dem Objekte wahrgenommen werden, der nicht in der Welt und nicht in meinem Inneren ist.

  • Noreply .

    Manchmal, wenn nur der Mensch unheiilbar oder sehr schwer krank ist( wäre), er beginnt , nein er erkennt es wirklich, wie wervoll und kostabar das menschliche Leben ist.

    Dazu ausführlcher:

    Existentielle Psychotherapie. Ed. Humanistische Psychologie, Köln 1989, ISBN 3-926176-19-9.

    In die Sonne schauen: Wie man die Angst vor dem Tod überwindet (Staring at the sun). Übersetzt von Barbara Linner. Btb, München 2008, ISBN 978-3-442-75201-0.



    Eingedenk der Tatsache, dass dieser Tag mein letzter sein könnte, weiß ich jeden Tag zu schätzeṇ. Ich bemühe mich nach bestem Wissen und Können, täglich mein mir Bestmögliches zu gebeṇ - (was nicht bedeutet, dass mir das stets gelingt) - denn tue ich das, gibt es keinen Grund, das Denken, Reden und Handeln des gestrigen Tages zu bereuen, etc., oder mir Sorgen um den morgigen Tag zu macheṇ ... Mehr, als mich achtsam zu bemühen, im Hier und Jetzt das Bestmögliches zu geben, ist mir nicht möglich.

    Ja, genau das!:rose::rose::rose:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates