Atman - Nagarjuna 18.Kapitel Mulamadhyamakavatarakarikas (MMK)

  • Gemäß meines Verständnisses der Dinge und Personen sind sie flüchtiger Natur - nicht eigenständig, nicht unabhängig, nicht unwandelbar, ... und gerade deswegen besteht für mich, nur die Möglichkeit, immer achtsam im Hier und Jetzt zu agieren ... Wandel ist, (proportional zum momentan vorhandenen Potential), möglich - Ort des Geschehens ist der eigene Geist.

    Liebe @mkha' , genau diese wie "gefühlte" oder , wie du es sagst , die "flüchtige Natur" der Dinge.... wenn ich es richtig erinnere , dein Lehrer drückt es aus als die "Leerheit" in allem zu sehen, / nichts buchstäblich!:!:, sondern im Sinne , dass es alles, wie die Person , so wie auch die Phänomene bar der selbständigen "festen" Entität/---genau , ausgerechnet( folglich) deswegen die innere Heil-ung möglich ist. Und zwar nur im den eigenen Geist, und nur im Hier und Jetzt!

    Das wäre doch die richtige Interpretation von Gedankengut von Nagarjuna, der lernt uns nichts Nihilismus, sondern wiklich in dieser "Leerheit" achtsam zu bleiben, wieder und wieder!_()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich sage nichts aus was an dem Tag geschieht oder wie es geschieht, es geht um vom Aufwachen bis zum Einschlafen.


    Ich sprech von dem Ort an dem Objekte wahrgenommen werden, der nicht in der Welt und nicht in meinem Inneren ist.

    Tut mir leid, das ist mir zu hoch; da kann ich Dir nicht folgeṇ.

    Du sprichst aber von wechselseitiger Abhängikeit, das ist eben nicht fest verbunden.

    Doch wenn ich deine Sicht sehe verstehe ich dich das du mir nicht folgen kannst.

  • Um darzulegen, wie wichtig es ist, sich darüber einig zu sein, wovon denn im Moment die Rede sein sollte, hänge ich zum besseren allgemeinen Verständnis die Abhandlung von Prof. Tauscher "Die zwei Wirklichkeiten" an ...

    Ich finde es nicht! Diesmal hast du es so gut versteckt, dass meine Auffind-Fähigkeiten nicht ausreichen... :shrug::roll::)


  • Leider sind mir Ebenen, egal geworden, denn sowohl die Leerheit als auch die Fülle??? sind nicht die Orte, an denen ich das wahrnehme, was ist wie es ist und dieses Wahrgenommene braucht weder Leerheit, noch Fülle?? es ist einfach.

  • Nachdem Nagarjuna in MMK 18.8 beschrieben hat wie Buddha Sakyamuni fortschreitend gelehrt hat in Abhängigkeit von dem Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler, beschreibt er in MMK 18.9. die charakteristischen Merkmale der Soheit:


    "Von den Worten anderer her nicht zu erkennen, beruhigt, nicht von Begriffsgebilden begrifflich konstruiert, frei von Gedanken, ohne Vielheit - dies sind die charakteristischen Eigenschaften der Soheit."

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • 6. Das "Selbst" wird vermittelt und "Nicht-Selbst" wird von den Buddhas gelehrt; es wird auch gelehrt, dass weder Selbst noch Nicht-Selbst eine Sache ist.

    7. Da der Bereich der Sinnes-Bewusstseinsobjekte aufgehört hat, ist auch das, was benannt werden soll, aufgehört. Die Natur der Dinge ist, wie nirvāṇa, ohne Zustandekommen oder Aufhören zu sein.

    8. Alles ist wirklich oder alles ist unwirklich, alles ist sowohl wirklich als auch unwirklich, alles ist weder unwirklich noch wirklich; dies ist die abgestufte Lehre des Buddha.

    9. Nicht mit Hilfe eines anderen zu erlangen, frei [von innewohnender Eigennatur], nicht bevölkert von Personalisierungen(Mein-Dein, Ich -Du), frei von verfälschender Konzeptualisierung, nicht viele getrennte Bedeutungen habend - das ist die Natur der Wirklichkeit.

    10. Wenn etwas in Abhängigkeit von etwas [als seine Ursache] existiert, ist es einerseits nicht identisch mit dieser [Ursache], aber es ist auch nicht anders; deshalb ist diese [Ursache] weder zerstört noch ewig.


    11. Nicht ein einziges Ziel haben, nicht viele Ziele haben, nicht zerstört, nicht ewig: Dies ist der Nektar der Lehren der Buddhas, der Herren der Welt.


    12. Auch wenn die vollkommen Erleuchteten nicht erscheinen und die śrāvakas verschwinden, erscheint das Wissen der Pratyekabuddhas unabhängig.

  • Was das zweite charakteristische Merkmal der Soheit anbelangt: Dieses Merkmal besitzt zwei Aspekte. Einer bezieht sich auf die Subjektseite und das andere auf die Objektseite.


    In Bezug auf die Subjektseite bedeutet beruhigt, dass die unmittelbare Wahrnehmung der Soheit durch einen Heiligen (Arya) nicht mehr durch Begrifflichkeit gestört oder beeinträchtigt wird. Diese unmittelbare Wahrnehmung wird nicht mehr durch begriffliches Denken beeinflusst.


    In Bezug auf die Objektseite bedeutet beruhigt, dass alle Phänomene von jeher frei von Eigenwesen sind. Alle Phänomene sind schon immer frei von einem Eigenwesen gewesen. Sie sind beruhigt, weil sie noch nie ein Eigenwesen hatten.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • MMK 18. 6-10

    "Das Selbst" wird weitergegeben und "Nichtselbst" wird von den Buddhas gelehrt; es wird außerdem gelehrt, dass weder Selbst noch Nichtselbst eine Sache ist. Der Bereich der Bewusstseinsobjekte hat aufgehört, auch das, was als das Benennende bezeichnet wird, hat aufgehört. Die Natur der Dinge ist sein wie nirvāṇa, ohne Zustandekommen oder Aufhören. Alles ist nun wirklich oder alles ist unwirklich, alles ist jetzt sowohl wirklich als auch unwirklich, alles ist aber auch weder unwirklich noch wirklich; dies ist die eingeteilte Lehre des Buddha. Das Erkennen dieses Ding, dessen Natur so ist, wie es eben ist, kann nicht mit Hilfe irgendeines anderen erlangt werden Es ist frei von innewohnender Eigennatur, nicht bevölkert von Personalisierungen wie, Mein-Dein, Ich -Du, frei von verfälschender Konzeptualisierung und Interpretation, hat nicht manche trennende Bedeutungen Das ist die Natur der Wirklichkeit, der Objekte die so sind wie sie sind. Wenn etwas in Abhängigkeit von etwas als Ursache existiert, so ist es einerseits nicht identisch mit dieser Ursache, aber es ist auch nicht davon getrennt. Folglich ist diese Ursache weder untergegangen noch dauerhaft.

    [[Wenn ein Selbst existiert, dann ist es in Abhängigkeit von einer Ursache, Skandha (Körper/Geist) existent, ist aber nie identisch mit der Ursache, Skandha (Körper/Geist), aber es ist auch nicht von der Ursache/Skandha getrennt. Folglich ist diese Ursache/Skandha weder untergegangen noch dauerhaft. Weil die Ursache Skandha weder untergegangen noch dauerhaft ist kann sie auch kein Selbst erzeugen, das nicht untergeht, aber auch nicht dauerhaft ist. ]]

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Bitte genauer lesen. Da steht nichts von aktivem Selbsttrost, sondern von "Gedanken im Hinterkopf", sprich schon verwirklicht, nicht konstruiert.

    Hab es nochmals gelesen, kann man so stehen lassen. Du hast recht


    Was ich eigentlich sagen will ist, dass Buddhas Lehre nicht tröstet und auch keine diesbezüglichen Strategien lehrt.


    Budda lehrte:

    Dukkha gründet auf tanha/upadana, denn gemäss paticcasamupada entsteht ohne Entstehen von tanha/ upadana kein dukkha. Und so weiter: ohne Gefühl (vedana) entsteht kein tanha/upadana und so weiter rückwärts bis avijja.


    P.s aus meinem Verständnis ist paticcasamuppda „nur“ 9 gliedrig und beschreibt nicht „Wiedergeburt“ sondern „Geburt“ im Sinne des Entstehens von Dukkha.


    Offenbar existieren verschiedene Versionen:

    Zitat

    Britannica Lexikon
    Existence is seen as an interrelated flux of phenomenal events, material and psychical, without any real, permanent, independent existence of their own. These events happen in a series, one interrelating group of events producing another. The series is usually described as a chain of 12 links (
    nidanas, “causes”), though some texts abridge these to 10, 9, 5, or 3.


    Ich bin sicher Buddha hatte maximal neun Glieder gelehrt.

    Ich werde deshalb von jetzt an, nur noch von einer 9 gliedrigen Kette bedingten Entstehens ausgehen.

  • Das glaubt dir keiner weil alle anderen es besser wissen. Ich bin deiner r. Ansicht.

  • Bitte genauer lesen. Da steht nichts von aktivem Selbsttrost, sondern von "Gedanken im Hinterkopf", sprich schon verwirklicht, nicht konstruiert.

    Hab es nochmals gelesen, kann man so stehen lassen. Du hast recht


    Was ich eigentlich sagen will ist, dass Buddhas Lehre nicht tröstet und auch keine diesbezüglichen Strategien lehrt.

    Ja, das finde ich schon einen wichtigen Hinweis zur Klärung. Der Pfad bietet keine Troststrategie, das stimmt, und dient nicht dazu, Dukkha praktisch wegzudrücken.


    Sondern er enthält die Aufforderung, Situationen mit Dukkha zur Befreiung zu nutzen. Das kann sehr herausfordernd sein.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Weil das einfach so mal passiert, das was ich aus MMK18 6-10 geschrieben habe, doch es ist auch nicht fassbar. Es bestimme z.B. gerade mein Leben ohne das ich das bewusst will. Das Erkannte ist so Dominat und Gedankenlos das es keine Chance mehr gibt das zu überwinden.

    Vorher hab ich tatsächlich so

    Sondern er enthält die Aufforderung, Situationen mit Dukkha zur Befreiung zu nutzen. Das kann sehr herausfordernd sein.

    Dukkha oder sagen wir doch, mit meinen Problemen gewirkt, wenn es Probleme waren unter denen ich gelitten habe. Das ist anstrengend und manchmal sogar Stress.

    Heute ist das so das diese Prozesse, die sich als Strategien entwickeln, immer noch ablaufen, aber ohne mein bewusstes Eingreifen, das Selbst hat sich verselbständigt und macht das ohne das mich das irgendwie anstrengt.

    Ein Produkt des Problems, das leiden macht, wird nur noch geklärt: Ist das ein Sinnesobjekt oder ist das ein Objekt der Sinne, Außenwelt oder ein Bewusstseinsobjekt, Innenwelt. Wenn es ein Objekt der Welten ist, arbeitet das Selbst dieses Problem selbständig ab und meldet den Status. Ist es als Objekt der Sinne erkannt dann geschieht nichts mehr damit, denn es ist kein Problem, sondern eben so wie es ist und damit kann das Selbst handeln, damit es keine Wurzel in "Dukkha" schlagen kann.


    Dieser Abschnitt von MMK hat das bewirkt. Natürlich mit den Prozessen die die anderen Teile gebildet haben.

    Besonders 6-10 weil er da genau das schreibt von dem ich glaubte das es nicht geschrieben werden kann. Aber es ist tatsächlich so, dass ein Selbst seine eigene Welt bilden und mit etwas zusammenarbeitet, auf das es überhaupt keinen Einfluss hat, das auch keinen Einfluss erzeugen kann und das nicht klassifiziert werden kann. Eine "Leere" die nichts weiter enthält als das, was jetzt wahrgenommen wird, noch Nichtmal Erkannt, Gesehen Gehört usw, nur wahrgenommen ohne jede weitere Bestimmung, Bedingung, Gedanken.


    Der Witz der dabei in mir gerade erscheint ist das Leerheit gerade die Fülle der Sinnesobjekte ist und leer von allen Selbstwelten. Der witz wird auch nicht von Sinnesobjekten gebildet sonder ist ein rein Selbstwelten Produkkt, denn die Leerheit kann nicht Sinnesobjekt sein weil nicht wahrnehmbar.


    Das muss ich jetzt auch absenden, weil das Selbst gerade dabei ist den ganzen Kram auszuwischen als: enthält ein winziges Potenzial in Dukkha zu wurzeln.

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  • MMK 18. 6-10

    "Das Selbst" wird weitergegeben und "Nichtselbst" wird von den Buddhas gelehrt; es wird außerdem gelehrt, dass weder Selbst noch Nichtselbst eine Sache ist. Der Bereich der Bewusstseinsobjekte hat aufgehört, auch das, was als das Benennende bezeichnet wird, hat aufgehört. Die Natur der Dinge ist sein wie nirvāṇa, ohne Zustandekommen oder Aufhören. Alles ist nun wirklich oder alles ist unwirklich, alles ist jetzt sowohl wirklich als auch unwirklich, alles ist aber auch weder unwirklich noch wirklich; dies ist die eingeteilte Lehre des Buddha. Das Erkennen dieses Ding, dessen Natur so ist, wie es eben ist, kann nicht mit Hilfe irgendeines anderen erlangt werden. Es ist frei von innewohnender Eigennatur, nicht bevölkert von Personalisierungen wie, Mein-Dein, Ich -Du, frei von verfälschender Konzeptualisierung und Interpretation, hat nicht manche trennende Bedeutungen. Das ist die Natur der Wirklichkeit, der Objekte die so sind wie sie sind.



    Wenn etwas in Abhängigkeit von etwas als Ursache existiert, so ist es einerseits nicht identisch mit dieser Ursache, aber es ist auch nicht davon getrennt. Folglich ist diese Ursache weder untergegangen noch dauerhaft.


    [[[Wenn ein Selbst existiert, dann ist es in Abhängigkeit von einer Ursache, Skandha (Körper/Geist) existent, ist aber nie identisch mit der Ursache, Skandha (Körper/Geist), aber es ist auch nicht von der Ursache/Skandha getrennt. Folglich ist diese Ursache/Skandha weder untergegangen noch dauerhaft. Weil die Ursache Skandha weder untergegangen noch dauerhaft ist kann sie auch kein Selbst erzeugen, das nicht untergeht, aber auch nicht dauerhaft ist. ]]


    Die Natur der Dinge ist sein so wie nirvāṇa, ohne Zustandekommen oder Aufhören. Es ist frei von innewohnender Eigennatur, nicht bevölkert von Personalisierungen wie, Mein-Dein, Ich -Du, frei von verfälschender Konzeptualisierung und Interpretation, hat nicht trennende Bedeutungen. Das ist die Natur der Wirklichkeit, der Objekte die so sind wie sie sind.]]]

  • Als drittes charakteristisches Merkmal der Soheit nennt Nagarjuna in MMK 18.9, dass sie "nicht von Begriffsgebilden begrifflich konstruiert" ist.


    Das bedeutet meines Erachtens, dass die Soheit nicht durch sprachliche Begriffe konstruiert worden ist. Sie ist kein Konstrukt des begrifflichen Denkens und kann nicht durch begriffliches Denken und Sprache beeinflusst oder verändert werden.


    Weil das so ist, ist die Soheit ein beständiges Phänomen. Es musste von Buddha Sakyamuni nicht konstruiert werden, denn die Soheit der Phänomene hat schon immer existiert. Der Punkt ist, ob man sie erkennt oder nicht.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Als viertes charakteristisches Merkmal der Soheit nennt Nagarjuna in MMK 18.9, dass sie "frei von Gedanken" ist.


    Mit Gedanken sind die Bewegungen des Geistes gemeint. Während der unmittelbaren Erkenntnis der Soheit ist der Geist frei von Gedanken, den Bewegungen des Geistes. Ein unmittelbare Wahrnehmung ist immer frei von Begrifflichkeit.


    Der tibetische Meister Je Tsongkapa führt hierzu in meinem Kommentar zu den Mulamadhyamakakarikas ein Sutrazitat an:


    Was ist die endgültige Wahrheit? Sie ist die Sphäre, in der es keine Bewegung des Geistes gibt, geschweige denn Buchstaben. (1)


    So lange man keine unmittelbare Einsicht in die Soheit hat, kann man sie nur vorläufig, nämlich nur begrifflich mit Allgemeinbildern erfassen. Dies ist aber keine vollständige, sondern nur eine begrenzte Erkenntnis der Soheit.


    -----------------------------------------------------------------------

    (1) Endgültige Wahrheit und Soheit sind Synonyme

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Das fünfte charakteristische Merkmal der Soheit, dass sie ohne Vielfalt ist.


    Die Soheit aller Phänomene ist gleich; sie ist immer das Leer- oder Freisein von Eigenwesen. In ihrer letztgültigen Bestehensweise unterscheiden sich die Phänomene nicht. Deshalb gibt es nicht viele verschiedene Soheiten, sondern nur eine und die ist die Abwesenheit von Eigenwesen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • In MMK 18.9 beschreibt Nagarjuna anhand der fünf charakteristischen Merkmale der Soheit die Sicht der Heiligen (Aryas) auf die Realität. Die Aryas sind diejenigen, die den Stromeintritt verwirklicht haben. Im Zusammenhang mit dem Bodhisattvapfad im Mahayana sind es diejenigen, die den Pfad des Sehens realisiert haben.


    Diejenigen, die noch keine Aryas sind, haben eine andere Sicht auf die Wirklichkeit. Diese beschreibt Nagarjuna in MMK 18.10:


    Die Wirkung, welche in Abhängigkeit von jener Ursache entstanden ist, ist nicht mit jener Ursache identisch;

    auch ist sie nicht verschieden von jener Ursache. Deshalb ist die Realität weder unzusammenhängend noch ewig.


    Das abhängige Bestehen, das Nagajuna hier anhand der Produkte erklärt, können auch diejenigen korrekt erkennen, die noch keine Aryas sind. Indem sie korrekt den Zusammenhang von Ursache und Wirkung erkennen, verstehen sie, dass die Wirklichkeit weder zusammenhangslos noch unveränderlich ist. Indem sie dies verstehen, fallen sie nicht in die Extreme von Nihilismus noch Eternalismus. Oder anders ausgedrückt: sie fallen nicht in das Extrem des Vernichtungsglaubens und das Extrem des Beständigkeitsglaubens.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Man kann MMK 18.9 und 18.10 als Verspaar lesen. Der erste Vers zeigt die korrekte Sichtweise der Aryas auf die Wirklichkeit; der zweite Vers die korrekte Sichtweise derjenigen, die noch keine Aryas sind.


    Liest man den 10.Vers für sich, kann man ihn auch als Widerlegung lesen, nämlich als Widerlegung einer Eigenexistenz der Ursache und der Wirkung.


    Nagarjunas Thema in den Mulamadhyamakakarikas ist ja die Widerlegung der Eigenexistenz der Phänomene, die seine Kontrahenten postulieren.


    Dabei verwendet Nagarjuna verschiedenen Argumentationen. Das Hauptargument gegen die Eigenexistenz ist das abhängige Entstehen. Im 18.Kapitel verwendet er eine andere Argumentation mit der er untersucht, welche Beziehungen zwischen Phänomenen, die aufgrund ihres Eigenwesens existieren, bestehen können. Diese Argumentation verwendet er in MMK 18.1 und 18.10.


    Die Struktur der Argumentation ist:

    Wenn Phänomene ein Eigenwesen haben, dann sind sie entweder identisch mit anderen Phänomenen, fallen mit ihnen zu eins zusammen, oder sie sind völlig verschieden von anderen Phänomenen und es besteht keine Beziehung zwischen ihnen.


    In Bezug auf MMK 18.10 bedeutet dies:

    Wenn Ursache und Wirkung ein Eigenwesen haben, dann müssten sie identisch miteinander oder völlig verschieden voneinander sein.


    Wenn sie identisch sind, fallen sie in eins zusammen und könnten nicht voneinander unterschieden werden. Wenn sie völlig getrennt voneinander wären, gäbe es keine Beziehung zwischen ihnen. Beides trifft nicht zu.


    In MMK 18.10 formuliert Nagarjuna es von der Wirkung her. Ursache und Wirkung sind nicht identisch, weil die Wirkung nicht in der Ursache enthalten ist. Deshalb sind sie nicht identisch. Daraus folgt, dass die Wirkung kein Eigenwesen hat. Die Wirkung ist aber auch nicht völlig verschieden von der Ursache. Wäre es so, dann gäbe es keinen Einfluss der Ursache auf die Wirkung und dann gäbe es keine Kausalität. Deshalb trifft auch dieser Fall nicht zu.


    Weil eine Ursache, die Eigenwesen besäße, und eine Wirkung, die Eigenwesen besäße, nur als identisch oder völlig verschieden voneinander existieren könnten, aber beide Fälle nicht haltbar sind, folgt daraus, dass sie kein Eigenwesen besitzen.


    Damit wird aber nicht die Existenz der Ursache und der Wirkung negiert. Sie existieren, aber nur in Abhängigkeit. Negiert wird nur das Eigenwesen von Ursache und Wirkung, aber nicht, dass es Ursachen und Wirkungen gibt.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Ursache und Wirkung sind nicht identisch, weil die Wirkung nicht in der Ursache enthalten ist.

    Ist das denn auch tatsächlich so? Ich meine nur den zweiten Teil des Satzes. Ist eine Wirkung nicht eine transformierte Ursache, und somit in ihr enthalten?

    Ist der Apfel nicht in gewisser Weise bereits im Frühlings-Apfelbaum vorhanden, aber noch nicht sichtbar und ausgereift, sondern erst im Herbst-Apfelbaum? Ist er nicht insofern im Apfelbaum vorhanden, nicht aber im Pflaumenbaum?


  • Ursache und Wirkung sind nicht identisch, weil die Wirkung nicht in der Ursache enthalten ist.

    Ist das denn auch tatsächlich so? Ich meine nur den zweiten Teil des Satzes. Ist eine Wirkung nicht eine transformierte Ursache, und somit in ihr enthalten?

    Ist der Apfel nicht in gewisser Weise bereits im Frühlings-Apfelbaum vorhanden, aber noch nicht sichtbar und ausgereift, sondern erst im Herbst-Apfelbaum? Ist er nicht insofern im Apfelbaum vorhanden, nicht aber im Pflaumenbaum?

    Wenn die Wirkung eine transformierte Ursache ist, bedeutet dies ja, dass sich die Ursache in etwas anderes, nämlich die Wirkung umwandeln muss. Deshalb kann die Wirkung noch nicht zum Zeitpunkt der Ursache bestehen, weil der Transformationsprozess da noch nicht stattgefunden hat.


    Wenn der Apfel bereits in gewisser Weise im Frühlings-Apfelbaum vorhanden ist, müsste man ihn ja mittels Analyse in diesem Frühlings-Apfelbaum finden, selbst wenn er für uns noch nicht unmittelbar sichtbar ist wie im Herbst. Du wirst ihn in diesem Baum nicht finden., weil du zu diesem Zeitpunkt nur die Blüten des Apfelbaumes findest. Und ob aus diesen Blüten dann Äpfel entstehen hängt von sehr vielen Ursachen und Umständen ab.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wenn der Apfel bereits in gewisser Weise im Frühlings-Apfelbaum vorhanden ist, müsste man ihn ja mittels Analyse in diesem Frühlings-Apfelbaum finden, selbst wenn er für uns noch nicht unmittelbar sichtbar ist wie im Herbst.

    Das ich ergänzen wollte...

    Es geht auch die Relation , aber ohne "Zeit" dazwischen, sozusagen.

    Der Apfelbaum kann auch die Ursache für der Apfel sein, denn der Baum ermöglicht dem Apfel als die Ursache wirken...

    Sie sind beide so wie austauschbar...

    Ich zitiere aus dem Buch von V.Zotz , S.131, "Geschichte der buddhistischen Philosophie".


    Zitat

    Der "Vater", so Nagarjuna, wird erst durch den "Sohn" möglich. Beide sind einander gegenseitig Ursache.

    Ach, genau das wieder:


    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  •  

    Der "Vater", so Nagarjuna, wird erst durch den "Sohn" möglich. Beide sind einander gegenseitig Ursache.

    Ach, genau das wieder:


    LG.

    Warum kann der Vater nur durch den Sohn sein?

    Da steht ja nicht: Der Sohn durch den Vater.

  • Der tibetische Meister Gendün Drub unterteilt in seinem Kommentar das 18.Kapitel des MMK in fünf Abschnitte:

    1. die Methode, die korrekte Ansicht der letztgültigen Wirklichkeit zu verwirklichen (Verse 1 - 5)
    2. die Zurückweisung von Einwänden, dass die Lehre von der Leerheit (sunyata) im Widerspruch zur Lehre des Buddha stünde (Verse 6 und 7)
    3. die Stufen mittels derer der Buddha die Schüler zur Erkenntnis der letztgültigen Wirklichkeit führt (Vers 8)
    4. die charakteristischen Merkmale der letztgültigen Wirklichkeit (Verse 9 und 10)
    5. die korrekte Ansicht der letztgültigen Wirklichkeit muss geübt und verwirklicht werden (Verse 11 und 12)

    Ich finde, dass diese Struktur hilfreich ist für das Durchdringen des Themas des 18.Kapitels, denn indirekt zeigt es auch den Weg zur Befreiung aus Samsara auf.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • die Stufen mittels derer der Buddha die Schüler zur Erkenntnis der letztgültigen Wirklichkeit führt (Vers

    Hallo, Helmut, wenn "Smile" etwas mit mir zu tun hätte, ( oder täusche ich mich?--*lach*), dann ich studiere schon "Stufen-Pfad" und zwar sehr gründlich....

    Darf ich deine Quellen-Angabe fragen?


    Über den 5 Punkt, ...Dalai-Lama erklärt es in sehr vielen Büchern, das wäre nur wie die innere Erfahrung, von der Sicht von Buddha der sieht es alles nichts so wie wir, "Otto-Normalen", ironisch gemeint, klar....

    Die letze und endgültige , oder wie es noch heisst /Wirklichkeit/... man kann nur durch sehr tiefe meditative Versenkung erlangen....

    Denn die Leerheit negiert sich sozusagen selbst.

    Ich wollte damit so hinweisen, dass die relative und "letzgültige " Wirklichkeit stehen so auch füreinander in der reziproken Beziehung, wie Sohn/ Vater. Ansonsten es wäre denn der Widerspruch zum Bedingten Entstehen. Oder?

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates