Abbau der Angst vor dem Tod

  • Hi Tara79 ,


    Ich konnte deinen Beitrag wirklich gut nachempfinden, da es mir mal ebenfalls so ging (und vielen anderen auch, besonders uns Westler J ) Ich fand es vor allem merkwürdig, wie eine so stringente, voll innerer Logik strotzende Lehre, auf einmal so etwas „gläubiges“ hervorbrachte. Gründe, um Wiedergeburt und Jenseits abzulehnen, wirst du viele finden und auch hier im Forum lesen.


    Wie du schon richtig geschrieben hast, geht es ja darum die Lehre zu prüfen. Und für mich setzt Prüfen voraus, eine offene Geisteshaltung einzunehmen. Wenn ich prüfe, ob der Schrank in die Ecke im Wohnzimmer passt, dann hole ich mir ein Maßband und bin offen für beide Ergebnisse: Passt nicht und Passt. Wenn ich beim Prüfen schon mit einer voreingenommen Geisteshaltung rangehe, kann ich nicht vernünftig prüfen. Und so empfand ich es irgendwann auch beim Thema Widergeburt und Jenseits. Wenn ich direkt mit einer ablehnenden Geisteshaltung an die Prüfung rangehe, behindere ich mich nur selber beim Prüfen. Prüfen setzt für mich eine offene Geisteshaltung voraus, die alle Möglichkeiten für gleichwertig realistisch betrachtet. Nur so, kann ich ein unvoreingenommenes Ergebnis hervorrufen.



    @mkha' hatte mal ein schönes Gleichnis (Ich hoffe, ich gebe es richtig wieder): Alles, was ich nicht verstehe, sortiere ich erstmal in ein „geistiges Regal“ ein und lasse es dort liegen. Im Laufe des weiteren Weges wird sich das Regal zwar immer weiter füllen, aber auch leeren. Genau das konnte ich auch nacherleben. Alle Dinge, die ich (noch) nicht im Dharma verstehe, kommen in dieses Regal und verbleiden dort neutral, bis ich mehr Klarwissen habe.

  • Ich weiß nicht, wie ich diese Themen besser angreifen kann und hoffe auf Tipps aus dem Forum.

    Hallo, Tara .

    Man kann den Tod nichts an-greifen, nichts be-greifen, und nichts durch das Studium er-fassen. So wie ich es wahrnehme.

    Ich habe ein Interwiiew mit Dalai-Lama gelesen, wo er erzählt, er "praktiziert" so zusagen das eigene Sterben jeden Tag.

    Gibt es sehr gutes Buch von ihm über das .

    Aber er hatte schon wie von den Windeln, eher von dem anderem Leben die innere Veranlagung, das Gespür dafür.

    Der Mensch im Westen, scheint mir, tickt einfach anders.

    Im Westen den Tod ist tabuisiert, kulturell verdrängt....

    Aber wie Eros so wie Tanatos gehen zusammen.

    Man kann alles mögliche Stidieren, und viele Laben lang...

    Ich sehe den Tod als den Unmitellbaren Begleiter des Lebens.

    Ohne den Tod es wäre überhaupt kein Leben möglich.

    Ohne Böse keine Gute...usw...

    Ich denke, man "Sollte" den Tod erfahren, erleben, nur dann der Mensch wäre wirklich imstande das Leben wertzuschätzen.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Viel verstanden habe ich leider selbst noch nicht.

    Aber das war gut! Je mehr ich lese, so wie man sagt"Stidiere", desto mehr rein innerlich ich verstehe es alles.

    Rein intellektiell, ja, kann ich... sehr gut sogar...

    Mit dem Herz, mit der Seele... es ist nichts so einfach... dafür man braucht kein "Studieren", aber die Er-fahr-ung!

    Dem Tod in die Fratze zu sehen... und über Karma weiter zu lesen. Das geht nichts wie zack-zack, leider.

    Das ist die andere Ebene.

    Ich bin sicher davon überzeugt, und es gibt bestimmte Beweise dafür, nur wenn den Tod erlebt hatte, es gäbe wirkliche Chance echt den guten, warmherzlichen Menschen zu sein...

    Die Ethik, der Pfad, der von aussen auferlegt wäre, sei keine echte Lösung.

    Ohne zu sterben, aber genau hier und jetzt, der Tod bleibt als der Feind, als die Bedrohung.

    Aber es stimmt nicht.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hallo nochmal,


    vielen Dank für die zahlreichen Reaktionen auf meinen Beitrag. Ich komme aus der Nähe von Nürnberg/Ansbach und habe auch schon versucht über die DBU eine Gruppe zu finden, leider gibt es keine Treffer, wenn ich meine PLZ eingeben...

    Ja tatsächlich bin ich mir mit der Schule noch nicht so ganz sicher. Zuerst war ich in einem Zentrum des Diamantweges. Damit ich Lama Ole nydahl überhaupt einmal sehen konnte, musste ich gleich Zuflucht nehmen, weil in Coronazeiten nur eine begrenzte Anzahl von Leuten zu den Vorträgen gelassen werden. Das heißt im Klartext, ich könnte mir nur ein Bild von ihm machen, wenn ich mich als "refuge" anmelde... Danach wusste ich, dass das nicht mein Weg ist.

    Ich spüre eine sehr starke Anziehung zu Tara, deshalb bin ich (über den Hinduismus wo sie auch verehrt wird) überhaupt zum Buddhismus gekommen. Es geht mir eigentlich ehrlich gesagt mehr um sie als um alles andere drumrum. Deshalb habe ich auch alles an Literatur was auf dem Markt ist gelesen. Ich habe irgendwo irgendwann mal ihr Mantra gehört und konnte seitdem nicht mehr aufhören es zu singen... Es fühlt sich einfach richtig an. Das habe ich bei einem Mediationsabend, den ich regelmäßig in Nürnberg besuche, einem Mönch erzählt. Er sagte ich müsse es mir nur wünschen. Ich wünschte mir eine Einweihung in die grüne Tara 💚 von ganzen Herzen. Kurze Zeit später kam Sherab Rinpoche nach über zwei Jahren von Indien nach Paewesin (da ist das Kloster der ordinierten Mönche und Nonnen, die alle zwei bis vier Wochen nach Nürnberg fahren, um geführte Meditationen aus dem Lamrim für eine Handvoll Nürnberger zu geben). Ich sah es als Zeichen und verbrachte ein Wochenende im Kloster. Dort bekam ich die Einweihung und Erklärungen dazu.

    Weil ich mich wirklich für die Sache zu interessieren begann, fing ich ein Fernstudium an, bei dem Lama Dechen, die Abtissin des Klosters, selbst die Vorlesungen in Berlin hält und die ich dann per Livestream mitzuverfolgen kann. Leider ist alles sehr elitär und ich konnte sie auch während des Aufenthalts dort nicht persönlich sprechen. Ansonsten interessiert mich Literatur von Lama gowinda, das ist Zen Buddhismus. Leider gibt es hierzu keine Gruppe in der Nähe von Nürnberg/Ansbach. Vielen herzlichen Dank und viele Grüße 🌙

  • Hallo liebe Tara79,


    auch wenn dir jetzt noch vieles sehr widersprüchlich und zum Teil erschreckend erscheint bin ich optimistisch, das dich Tara bereits gut begleitet.


    Zuflucht nehmen ist kein oberflächliches Ritual, wo man einem Verein beitritt oder jetzt so tut als wäre man plötzlich erwachsen ,sondern es ist ein ineinanderfließen äußere und innerer Erleuchungsqualitäten. Diese werden dich immer begleiten.


    Konkret kann ich dir leider nicht viel weiterhelfen, wie heißt es doch etwas altmodisch: Gottes Wege sind unergründlich.;) Leider ist es bei den Lichtbuddhas oft nicht viel anders. Aber Geduld und und ein offenes Herz werden dir einen Weg weisen.:vajra:


    _()_ Phönix

  • Tara


    Wenn ich dich lese, es sieht so nach


    Koinzidenz – Wikipedia


    aus, wie es C.G. Jung schildert. Ich kann mich aber täuschen.

    Sei einfach vorsichtig und spüre das innere Vertrauen.

    Es gibt so wie der Guru-Prunzip, ich erinnere es nichts genau.

    Wenn der Schüler bereit / reif/ ist, dann der Lehrer erscheint wie von Selbst.

    Ansonsten interessiert mich Literatur von Lama gowinda, das ist Zen Buddhismus

    Nein, das ist der tibetischer Buddhismus, ich habe 3 Bücher von ihm. Das ist echt sehr schön und immer mich fasziniert.

    Die Zuflucht, die Einweiung sind sehr wervoll...

    Aber wie es immer Dalai-Lama betont, man kann es alles haben, aber wenn man innerlich nicht damit so wie resoniert, dann es könnte manchmal sehr schief gehen... Höre auf dein Inneres. Der Weg ist das Ziel selbst.

    Ich wäre glücklich, wie es @mkha' beschreibt, den realen persönlichen Lehrer zu haben...

    Das ist nichts immer so.


    Zum Schluss, es würde sehr anmassend von mir, es zu beurteilen, aber Tara, die Visualisationen mit den Gottheiten, dann die Leerheit, ....es ist sehr schwere Kost, und es wäre sehr aufwendig und machmal sogar gefährlich..., inwiefern ich es verstehe, im normalen Leben , ich meine im Hier und Jetzt, umzusetzen.

    Schritt für Schritt, so wie bei dem Proszess der Individuation.


    Individuation – Wikipedia


    Je weniger, desto mehr...also keine Forcierung , bitte.

    Viel Glück von ganzen Herzen dir.

    LG.

    Igor.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hallo Igor,


    Vielen Dank für deine Antwort. Ich habe meist den Drang noch mehr zu lesen und mich Hals über Kopf in etwas hineinzustuerzen. Ich bin dann wie die Raupe Nimmersatt und lese nicht nur ein Buch sondern meist drei oder vier parallel. Auf Lama Anagarika Govinda bin ich über das Buch "Alles Leben ist eins" von Renée Weber gekommen. Es werden Quantenphysiker, Biologen und Mystiker... vorgestellt, die einen Dialog zum Thema führen. Das Buch hat meine Neugier geweckt und neben Govinda kommt von buddhistischer Seite auch der Dalai Lama zu Wort. Ich wusste jetzt nicht genau, dass Govinda eher dem tibetischen Buddhismus zugeordnet ist, aber die Texte sprechen mich sehr an. Auch die Vorträge von Dalai Lama auf YouTube und sein Buch "Tod und Unsterblichkeit". Das sind wirklich Lehrer, die mich sehr beeindrucken und inspirieren.

    Von Lama Dechen fühle ich mich auch inspiriert, sie schrieb mir auch, dass mit Geduld das Dharma und der Segen kommen wird und der Lama mich finden wird...

    Ich denke, dass ich einfach oft zu ungeduldig bin und zuviel auf einmal möchte. Und das möglichst sofort 😉.

    Aber ich merke schon, dass das, was ich augenblicklich brauche, zu mir kommt.


    Ganz von selbst finde ich Antworten genau auf den Seiten von irgendeinem Buch, das ich schon lange nicht weitergelesen habe und aus irgendeinem Grund gerade dann doch wieder weiterlese... Mein Vertrauen wächst von Tag zu Tag und ich denke das kommt auch davon, dass ich mich meist nicht sehr lange auf der "anfänglichen Stufe" aufhalte, sondern lieber gleich ein paar Stufen höher einsteige🙈. Dann springe ich gerne mal wieder zurück auf den Anfang, denke z.B. über die vier edlen Wahrheiten nach, überlege z.b. wie es denn gehen soll, wenn ich z.b. ein Tier bin oder ein Hungergeist...welcher Weg bietet sich da an aus dem Leid? Dann überlege ich, ob man das Ganze vielleicht gar nicht so wortwörtlich sehen sollte... vielleicht ist mit der Hölle ja auch gemeint, dass jemand (auch im Daseinsbereich der Menschen) die Hölle erleben kann. Es kann ja auch jemand, der in ein wunderbares Umfeld geboren wurde, mit tollem Haus/Garten, einer Bilderbuchfamilie, einem Managergehalt usw. trotzdem an einer schweren Depression erkranken und sich nur noch jeden Tag wünschen,.er wäre tod. Oder schizophren werden... Oder oder... Mit dieser Sichtweise auf die Dinge komme ich für mich besser klar, als an einen niederen Daseinsbereich zu glauben, der mir Angst macht. In diesem Fall habe ich ja auch die Möglichkeit etwas dagegen zu unternehmen...

    Das habe ich aber jetzt erst für mich herausgefunden, nachdem ich die letzten Seiten des Buches "Tara, die Befreierein" von Thubten Chodron gelesen habe, als darum geht, was Taras (und unser alle) endgültige Natur ist: Die Leerheit.

    Und ich glaube auch, das es keine Erklärung zur Leerheit gibt, weil sie wie alles nicht inhärent (von sich aus/ aus sich heraus) existent.


    Aber alles existiert trotzdem konventionell und ist nicht nur Illusion.

    Zuerst war ich depressiv, weil ich es falsch verstanden habe, ich dachte alles sei "Maya" (alles wäre eine Illusion)…

    Jetzt weiß ich, dass ich das nihilistisch verstanden habe. (Das war auch mein Problem mit dem Hinduismus).


    Nichts ist unveränderlich.

    Nichts ist getrennt voneinander.


    Alles ist voneinander abhängig (von der eigenen oder anderen Sichtweisen, von situativen Wahrnehmung...)

    Deswegen habe ich jetzt auch begriffen, dass die Dinge, die ich gruselig fand, nur meine eigene Sicht auf die Dinge darstellt und diese natürlich veränderlich ist, die zornvollen Aspekte von Tara finde ich z.B. gar nicht abschreckend... Die anderen sind mir einfach noch zu fremd.



    Der Wahrnehmer, das Wahrgenommene und die Wahrnehmung sind voneinander abhängig, sind ständig im Wandel und existieren konventionell.


    Das ist meine aktuelle situative Erkenntnis, die aber natürlich an sich auch leer ist und somit abhängig davon, was ich noch lerne, wie meine aktuelle Befindlichkeit ist und wie derjenige, der diese Geistesblitze liest, diese auffasst.😉

  • Liebe Tara79 , erst mal herzlich willkommen hier. :rose:


    Ich habe jetzt deine Beiträge gelesen und kann deinen Zug zur Tara sehr gut nachvollziehen, ich verspüre ihn auch, schon seit vielen Jahren. :)


    Es gibt Einiges an Literatur zum Thema Tara, die ich dir empfehlen kann. Kannst du englisch verstehen/lesen? Dann gibt es natürlich sehr reichlich, unter anderem auch ein Buch, was sehr empfehlenswert für Anfängerinnen wäre: Tara: The Feminine Devine Bokar Rinpoche by Bokar Rinpoche [PDF292] - $1.25 : Namo Buddha Publications

    Es kostet 1 Dollar 25 Cent als E-book/Pdf-Download. Es ist wirklich sehr reich an Informationen, aber eben in Englisch. Wenn das kein Problem für dich darstellt, kann ich dir gern noch mehr empfehlen. :)


    Ich würde gern noch etwas zu dem Zentrum und der Lehrerin sagen, zu der du dich hingezogen fühlst.

    Kurze Zeit später kam Sherab Rinpoche nach über zwei Jahren von Indien nach Paewesin (da ist das Kloster der ordinierten Mönche und Nonnen, die alle zwei bis vier Wochen nach Nürnberg fahren, um geführte Meditationen aus dem Lamrim für eine Handvoll Nürnberger zu geben). Ich sah es als Zeichen und verbrachte ein Wochenende im Kloster. Dort bekam ich die Einweihung und Erklärungen dazu.


    Weil ich mich wirklich für die Sache zu interessieren begann, fing ich ein Fernstudium an, bei dem Lama Dechen, die Abtissin des Klosters, selbst die Vorlesungen in Berlin hält und die ich dann per Livestream mitzuverfolgen kann. Leider ist alles sehr elitär und ich konnte sie auch während des Aufenthalts dort nicht persönlich sprechen.

    Wenn ich es richtig verstehe, bist du noch am Beginn deines Weges, deswegen möchte ich dir gern und wirklich dringend ein paar Dinge ans Herz legen zu lesen, denn sie haben mit dem Kloster in Paewesin zu tun. Es ist nicht unumstritten. Die Aufnahme in die deutsche Buddhistische Union wurde abgelehnt.


    Buddhistische Klosterschule Ganden Tashi Choeling & Lama Dechen Losang Chöma


    Eine weitere Seite, die sich damit beschäftigt:


    Organisation NKT - Bewahrung und Transfer des Wissens der Tibetischen Medizin - LMU München


    Ich möchte dir nichts madig machen, liebe Tara79 . Ich praktiziere seit 35 Jahren den tibetischen Buddhismus, 30 davon mit einem sehr authentischen Lehrer, dem ich unglaublich viel verdanke. Im tibetischen Buddhismus nimmt der Lehrer einen großen Platz ein, er ist essentiell. Deswegen gibt es viele Schriften, die immer wieder betonen, wie wichtig es ist, den Lehrer zu prüfen. Das gehört mit zum Weg, und es ist einfach meine Bitte, dass du dir das sorgfältig durchliest und schaust, was du mit der Information anfangen willst. :)


    Alles Gute für deinen Weg, Tara. :rainbow:

    Einmal editiert, zuletzt von Nyinje ☼ ()

  • Hallo Svea und mkha,


    Danke für den Buchtipp. Englische Bücher über Tara habe ich noch nicht gelesen, ich tue mir da leider meist sehr schwer, aber für den Preis lohnt es sich sicher es zu versuchen 👍.

    Da bin ich wohl vom Regen in die Traufe geraten mit meinen bisherigen Lamas 😉. Aber so richtig überzeugt hat mich bisher auch noch keiner...


    Vielleicht war es ja auch diese Schutz-Gottheit Shugden, die mir u.a. so gruselig vorkam. Ich weiß darüber nichts. Es wurde außer über Tara dort nichts zu dieser Gottheit gesagt und ich kenne sie nicht. Habe mich nur vor einigen Statuen dort gegruselt, aber v.a. vor der Hauptstatue, ich weiß nicht wenn sie darstellt 🙈. Interessant finde ich, dass der Lamrim Text, auf den sich dort alles stützt, wohl auch nicht offiziell anerkannt ist... Also kann ich das was dort drin steht in die Tonne treten oder?

    Das klingt gut, denn ich finde es geht (in der dort verbreiteten Version) viel zu sehr darum den Leuten einzureden, dass das Leben nicht freudvoll ist, nur aus leiden besteht und der einzige Ausweg die Entsagung ist. Der Text hat mich erstmal psychisch so runtergezogen, dass ich schon leichte Selbstmordgedanken bekam 😬. Interessant wäre es jetzt mal eine offizielle Version gegenüberzustellen. Ich hoffe, dass da nicht so sehr die Angst vor der Wiedergeburt in niederen Daseinsbereichen geschührt wird...

    Aber das erklärt natürlich einiges. Die Mönche und Nonnen dort sind sehr sehr hilfsbereit und nett. Ebenfalls wie die Leute, die ich beim Besuch des Europa-Centers von Ole Nydahl kennengelernt habe. Ich finde aber was beide vereint, ist die Verehrung, die beide Lamas durch ihre Anhänger erfahren. Ich dachte das wäre wohl normal beim "Guru-yoga"…

    Leider studiere ich jetzt wohl das falsche Dharma und bin sehr dankbar für diese Information. Es hilft mir sehr🙏.

    Ich habe im Internet bereits im Vorfeld gelesen, dass beide Lamas umstritten sind, wollte mir aber selbst ein Bild machen. Das Positive ist, dass beide wenig Geld für ihre Belehrungen bzw. die Einweihung verlangen, weshalb ich dachte der Sektenvorwurf sei bei Ganden Tashi Choeling wohl ungerechtfertigt. Aber das Dharma, das ich studiere, sollte halt schon auf den Worten Buddhas basieren und nicht irgendwelche anderen Zwecke verfolgen.

    Witzig, als ich dort einer Nonne erzählte, dass ich den Dalai Lama sehr schätze, sagte sie, sie respektiert ihn, aber sieht ihn nicht als ihren Lehrer an. Als ich den Leuten vom Diamantweg von meiner Hingezogenheit zu Tara erzählte, kam der Ratschlag, es sei besser nur ein Loch zu graben, um ans Ziel zu kommen...

    Ich will wirklich nicht schlecht über diese Gruppen reden, ich habe sehr viele tolle und vor allem liebeswerte herzliche Leute kennenlernen dürfen und bin sehr dankbar dafür. Und ich bin auch dankbar, dass es dieses Forum gibt, ich freue mich schon sehr auf den Diskurs mit euch.

    Vielen Dank und herzliche Grüße

  • . Auf Lama Anagarika Govinda bin ich über das Buch "Alles Leben ist eins" von Renée Weber gekommen. Es werden Quantenphysiker, Biologen und Mystiker... vorgestellt, die einen Dialog zum Thema führen. Das Buch hat meine Neugier geweckt und neben Govinda kommt von buddhistischer Seite auch der Dalai Lama zu Wort

    Ja, ich habe das Buch gelesen , sehr spannend, stimmt, Tara79 .

    Lama A.Govinda schreibt auf sehr höhem Level, und , nebenbei vermerkt, er zitiert alle mögliche Quellen, von Intergaral Yoga bis zum Zen. Keine Trennung auf die verschiedene Gärten. / Bereiche/.

    Dann überlege ich, ob man das Ganze vielleicht gar nicht so wortwörtlich sehen sollte... v

    Hm, Tara79 , man sollte doch Den Bardo nichts buchstäblich interpretieren. Davon spricht unumwunden wie Dalai-Lama wie auch CH.Trungpa. Es alles, eher , der innere Bereich, also im unserem Bewusstsein. Real, aber in Innerem... Ich habe dir doch geraten, vorsichtiger mit den vielen Informationen und Quellen umzugehen.

    Guru -Yoga ist sehr fortgeschrittene Stufe, inwiefern ich es weiss... / als Beispeiel/.


    Und ich glaube auch, das es keine Erklärung zur Leerheit gibt, weil sie wie alles nicht inhärent (von sich aus/ aus sich heraus) existent.


    Aber alles existiert trotzdem konventionell und ist nicht nur Illusion.

    Zuerst war ich depressiv, weil ich es falsch verstanden habe, ich dachte alles sei "Maya" (alles wäre eine Illusion)…

    Jetzt weiß ich, dass ich das nihilistisch verstanden habe. (Das war auch mein Problem mit dem Hinduismus).

    Ich weiss nicht über dich... Sorry...

    Aber dieser Terrain könnte sehr gefährlich sein. Davon spricht genug doch Dalai-Lama.

    Der Mittlere Weg, aber in allem.

    Bei mir war anders.... Das waren meine Innere Erafhrungen, eins, und ich ging bewusst Risiko ein, denn ich riskiere nichts, ich bin einfach alt.

    Hinduismus ist egal welcher nichts so radikal wie Buddhismus... Das weiss ich, ich beschäftigte und praktizierte Yoga fast das Leben lang.

    Und alle mögliche Quellen auch studiert.


    Der Wahrnehmer, das Wahrgenommene und die Wahrnehmung sind voneinander abhängig, sind ständig im Wandel und existieren konventionell.

    Was ist hier schreibe, ist real im konventionellem Sinne, aber nichts im absoluten.

    Wenn du weiter hier vordringst, ...man riskiert wenigstens die Depression zu bekommen. Das wäre der günstige Fall. Im schlimmsten die akute Psychose. Deine Wahl, meine eigene Meinung dazu.

    Der Text hat mich erstmal psychisch so runtergezogen, dass ich schon leichte Selbstmordgedanken bekam

    Ganz genau! Das ist nichts so gut! Milde ausgedrückt!

    Ohne sehr erfahrenen Lehrer, der dich begleitet, ich würde es niemanden raten. @svea hat rotal recht.

    Witzig, als ich dort einer Nonne erzählte, dass ich den Dalai Lama sehr schätze, sagte sie, sie respektiert ihn, aber sieht ihn nicht als ihren Lehrer an. Als ich den Leuten vom Diamantweg von meiner Hingezogenheit zu Tara erzählte, kam der Ratschlag, es sei besser nur ein Loch zu graben, um ans Ziel zu kommen...

    Hm, entschuldige bitte meinen Sarkasmus, aber man kann aus diesem Loch machmal nichts nach oben schaffen.

    Ich bin sehr selten jetzt im Forum.

    Ich rate dir sehr, sehr vorsichtig zu sein!

    Je langsamer, desto schneller.

    Für mich Dalai-Lama bedeutet alles. Aber er hat absolut andere Mentalität, als die Menschen im Westen.

    Der Prozess der Wahrnehmung könnte sehr verzerrt sein / werden/, wenn man ohne die notwendige Grundlagen ihn liest. Das steht sicher!

    LG.

    Igor.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Alles ist voneinander abhängig (von der eigenen oder anderen Sichtweisen, von situativen Wahrnehmung...)

    Deswegen habe ich jetzt auch begriffen, dass die Dinge, die ich gruselig fand, nur meine eigene Sicht auf die Dinge darstellt und diese natürlich veränderlich ist, die zornvollen Aspekte von Tara finde ich z.B. gar nicht abschreckend... Die anderen sind mir einfach noch zu fremd.

    Hm, Tara, egal welche Gottheiten,zornige oder freunflich, nichst mehr als die Projektionen im deinem Innerem. Bistte, überstürze nichts!

    Sorry, das ich finde sehr wichtig!

    _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Liebe Tara79 , schau doch mal in deine PNs. Rechts oben siehst du eine Leiste mit 2 Sprechblasen, da einfach mal drauf klicken. :)

  • Hallo Tara79



    Ich habe mich auch gerade angemeldet und bin beim Stöbern auf deinen Post gestossen. Ja das verstehe ich sehr gut, dass man emotionale Verstimmungen bekommen kann, wenn man sich manche Texte aus dem Buddhismus vor Augen führt. Deswegen mache ich es aktuell überhaupt nicht :) Es tut mir sehr gut :)


    Es ist ja heutzutage so, dass man an Texte kommen kann, die für einen gar nicht geeignet sind. Oder man kommt an Texte von Menschen, die weniger verstehen als der Leser selbst. Buddhismus ist ja nur ein Etikett über das jeder frei verfügen kann. Ich glaube ein guter Lehrer weiß es, auch solche Worte zu wählen, die das Herz öffnen, und die den Geist beruhigen. Ohne einen ruhigen Geist irrt man ja mehr seinen Impulsen folgend abseits des Weges. In so einem Zuststand helfen Vorstellungen über künftige eigene Leben in niederen Daseinsbereichen ja nicht so sehr , oder findest du diese Gedanken helfen dir doch irgendwie? Überhaupt ist es ja sehr wichtig, auf seinen Gedankenhaushalt zu achten. Das wäre für mich eine fortwährende Übung ziemlich weit oben. Man kann sich ja auch selbst fragen, warum man an bestimmten Vorstellungen hängt, die sorgenvolle oder allgemein unangenehme Gefühle erzeugen. Was bringt es einem selbst bringt, solchen Vorstellungen zu folgen - das ist eine Frage die kann man in vielen Fällen, nicht nur wenn es um den eigenen oder den Tod anderer geht fragen. Denn auch, wenn man denkt, was man denkt wäre wahr und zutreffend - gut, also förderlich ist es ja nicht, solche Zustände in verwirrenden und entmutigenden oder besorgenden Vorstellungen zu bringen. Es kann andererseits aber auch sein, dass man sich in Folge von einem längeren Verweilen in sorgenvollen Gedanken aufrafft, etwas zu ändern. So kleine Schritte vielleicht. Dass man sicherer sein kann, man wird im Alter nicht zu einem Miesepeter, der nicht in der Lage ist, sich an einfachen Dingen und Zuständen zu erfreue.


    Oder aber man hat mal einfach 'Glück' in so einem besorgten Gedankenzustand und wacht hieraus plötzlich auf, spürt die Sonne im eigenen Gesicht und hört ein paar Vögel frühlingsartig zwitschern und man ist mal ganz im Moment für ein paar Sekunden ☀️ So ein 'Glück' kann man sich erarbeiten, indem man es vorher schon länger möglichst so tut: von unguten Vorstellungen, die einem nicht weiterhelfen, abzulassen.




    LG

    1 plus 1 ist 2 ist nur die halbe Wahrheit ☀️

  • Vielleicht war es ja auch diese Schutz-Gottheit Shugden, die mir u.a. so gruselig vorkam. Ich weiß darüber nichts.

    Der Shugden-Kult wird ja vom Dalai Lama abgelehnt, siehe z.B. diesen Artikel darüber und diesen Artikel, weil die Anbetung der Shugden für den Dalai Lama nicht mit dem Buddhismus zusammenpasst.


    "Er (also der Dalai Lama) begann, sich öffentlich gegen die Verehrung von Dorje Shugden auszusprechen. Nach seinen Aussagen liegt in der Shugden-Verehrung zum einen die Gefahr, dass „der tibetische Buddhismus zu einer Geisterverehrung verkommt (...)“. Siehe Artikel auf Wikipedia.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Tara79 .


    Habe noch wäherend des Tages nachgedacht.


    Was ich meinte... Dalai-Lama betrachtet die Leerheit als die Essenz der Lehre von Buddha überhaupt. Und das ist die Grundlage von der Gottheit-Yoga.


    Schchaue mal, er schreibt selbst über die "heftige Wirkung".


    Der andere Abschnitt:


    Zitat

    Zu Beginn der tantrischen Übung besteht der grundlegende Weg, um ruhiges Verweilen zu entwickeln, darin, über den eigenen Körper zu meditieren, als ob er der Körper einer Gottheit wäre. Wenn Sie über einen göttlichen Körper meditieren, meditieren Sie zuerst über die Leerheit und entwickeln so viel Gespür für die Leerheit von inhärenter Existenz, wie es Ihnen möglich ist. Wenn Sie sich an diesen Zustand gewöhnt haben, benutzen Sie genau diesen Geist als Grundlage, aus der die Gottheit erscheint. Der Geist, der die Leerheit erfasst, erscheint als die Gottheit und als ihre oder seine Umgebung. Zuerst meditieren Sie über die Leerheit; daraus entsteht die Gottheit; dann konzentrieren Sie sich auf die Gottheit.

    Wieder die Leerheit. So meinte ich über die Vorsicht.

    Mit der Leerheit man sollte bestimmt nichts spaßen.

    Das war aus dem Buch:" Der Weg zum Glück." D.-L. "Herder-Verlag", 2002.


    Hoffe, ich habe den Thread nichts vermüllt.

    LG.

    Igor.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Es ist ja heutzutage so, dass man an Texte kommen kann, die für einen gar nicht geeignet sind. Oder man kommt an Texte von Menschen, die weniger verstehen als der Leser selbst. Buddhismus ist ja nur ein Etikett über das jeder frei verfügen kann.

    Hallo Zusammen


    Ich denke auch, man darf nicht vergessen, daß ein großer Teil der Lehrreden für Mönche gehalten wurde und ein weit geringerer Teil für sogenannte Hausleute, also jene, die nicht im Orden lebten. Am Anfang ist es ohne kundige Führung nicht leicht zu unterscheiden. Einen guten Einstieg bietet meiner Ansicht nach Fritz Schäfers Werk "Der Buddha sprach nicht nur für Mönche und Nonnen - Die ganze Lehre erstmals nur nach seinen Reden für Nichtasketen" Verlag Werner Kristkeitz Ein mächtiges Werk und nicht ganz billig aber jeden Cent wert. Ich hätte mir gewünscht, am Anfang meiner Suche vor vielen Jahren darauf gestoßen zu sein, so mancher Irrweg wäre mir erspart geblieben.


    Was den Tod betrifft, stelle ich mir immer die Frage: Wovor fürchte ich mich eigentlich wirklich? Vor dem Tod an sich oder dem Sterben?

    Wenn ich gestorben bin - wovor fürchten? Die Furcht gründet sich ja eher auf die Vorstellung eines schmerzhaften Todes und/oder des Nichtmehrgenießenkönnens. Ob man ersteres durch das Praktizieren der Lehre beeinflussen kann, weiß ich nicht aber letzteres ganz bestimmt, denn in dem Maße, wie das Tendenzengetriebe in mir gemindert ist, spielt das Argument des Nichtmehrgenießenkönnens eine immer geringere Rolle. Auch denke ich, daß keiner, der wirklich ernsthaft die Lehre praktiziert, vor höllischem Erleben nach dem Tode Angst haben muß, denn kein wirklich schlechter Mensch wendet sich heute der Lehre zu, jedenfalls scheint mir das sehr unwahrscheinlich zu sein.


    Liebe Grüße

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Auch denke ich, daß keiner, der wirklich ernsthaft die Lehre praktiziert, vor höllischem Erleben nach dem Tode Angst haben muß, denn kein wirklich schlechter Mensch wendet sich heute der Lehre zu, jedenfalls scheint mir das sehr unwahrscheinlich zu sein.

    Leider ist das nicht so gradlinig laut dem Palikanon Majjhima Nikāya 136 z.B.:

    "20. "Darin, Ānanda, was die Person anbelangt, die sich da enthält, Lebewesen zu töten, zu nehmen, was nicht gegeben wurde, sich vom Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen enthält, von falscher Rede, von gehässiger Rede, von grober Rede, vom Geschwätz; die nicht habgierig ist, einen Geist ohne Übelwollen hat, und richtige Ansicht hat, und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheint, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle: entweder hat sie früher eine üble Handlung begangen, die als schmerzhaft gefühlt werden muß, oder sie hat später eine üble Handlung begangen, die als schmerzhaft gefühlt werden muß, oder sie hat zum Zeitpunkt des Todes falsche Ansicht erworben und angenommen."


    Und schlechte Menschen kõnnen auch in den "Himmel" kommen laut anderen Passagen in der Sutta.


    Man müsste sozusagen seine Leben davor kennen, um das besser einschätzen zu können. Aber man soll nicht über Kamma zu viel nachdenken, da man verrückt werden könnte, da es nicht begreifbar ist, soweit ich es richtig verstehe.


    Einmal editiert, zuletzt von cinnamon ()

  • Hallo Cinnamon


    Nein, geradlinig ist es nicht und unser Karma können wir selbst in Bezug auf unsere gegenwärtige Existenz nur teilweise überblicken, wie erst in Bezug auf mehrere vergangene Existenzen. z.B. Dh 119, 120:

    "Auch einem Bösen geht es gut, solang' das Böse nicht gereift; ist aber reif, die böse Frucht, so geht sie auf, die böse Saat.
    Auch einem Guten geht es schlecht, solang' das Gute nicht gereift; ist aber reif, die gute Frucht
    , so geht sie auf, die gute Saat."


    Wesentlich ist immer mein Denken und Handeln jetzt, in diesem Augenblick und Reue hat nur einen Nutzen, wenn sie dazu führt, daß ich jetzt Gutes denke und wirke. Dh 173:

    "Wer einst begang'nes übles Werk mit bess'rem Wirken ganz durchsetzt, dem lichtet sich die Finsternis, wie wenn der Mond durch Wolken bricht."


    Wir haben es selbst in der Hand, wie weit wir eventuell vorhandenes schlechtes Karma verbessern - das meinte ich oben mit 'wirklich ernsthaft praktizieren'. Denn sobald man versteht, daß Karma nichts Statisches ist, und den Weg kennt, wie es sich verbessern läßt, hat man sein künftiges Erleben in der Hand, auch wenn sich die positiven Effekte besseren Denkens und Handelns eventuell nicht sofort bemerkbar machen.

    Ich wollte die Ängste, welche oben bei Tara79 und Sachka zum Ausdruck kommen, etwas zu besänftigen, denn die Lehre des Buddha weist uns ja den Weg, man muß ihn nur gehen.

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

    3 Mal editiert, zuletzt von Hajobo ()

  • Verstehe jetzt den Bezug :) Habe es nicht aus dieser Perspektive gesehen.

    Das jetzige Kamma kann man auf jeden Fall am besten überblicken und daran arbeiten.

    Interessant, dass die Konsequenzen von Handlungen dreifach sind:

    Zitat

    Was aber ist das Ergebnis des Wirkens? Dreierlei, sage ich, ihr Mönche, ist das Ergebnis des Wirkens:

    • es hat ein Ergebnis entweder in diesem Leben
    • oder im nächsten
    • oder in einem späteren (vgl. A.III.34).

    Das, ihr Mönche, nennt man das Ergebnis des Wirkens.

    Anguttara Nikaya VI.61-64


    Der Dhammapada Vers 173 bezieht sich auf Thera Angulimala. Er bekam Konsequenzen seines Wirkens anscheinend sofort in diesem Leben zu spüren. Interessant, dass man im jetzigen Leben, die Auswirkungen von möglichen späteren Folgen beeinflussen kann. Angulimala hat sich ja sehr bemüht.

    Zitat

    ...Und der ehrwürdige Aṅgulimāla wurde einer der Arahants.

    17. Danach, als es Morgen war, zog sich der ehrwürdige Aṅgulimāla an, nahm seine Schale und äußere Robe und ging um Almosen nach Sāvatthī hinein. Bei jener Gelegenheit warf jemand einen Erdklumpen und traf den ehrwürdigen Aṅgulimāla am Körper, ein anderer warf einen Knüppel und traf ihn am Körper, und wieder ein anderer warf eine Scherbe und traf ihn am Körper. Dann ging der ehrwürdige Aṅgulimāla zum Erhabenen, wobei Blut aus seinem verletzten Kopf floß, mit zerbrochener Almosenschale und zerrissener äußerer Robe. Der Erhabene sah ihn in der Ferne kommen und sagte zu ihm: "Ertrage es, Brahmane! Ertrage es, Brahmane! Du erlebst hier und jetzt das Ergebnis von Taten, für die du viele Jahre, viele Jahrhunderte, viele Jahrtausende lang in der Hölle gequält worden wärst [3]."

    Majjhima Nikāya 86



    Hier wird auch schön die Wirkungsweise zumindest für kleine Handlungen und die Minderung ihrer Konsequenzen dargestellt:

    Zitat

    Welcherart aber ist der Mensch, bei dem eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife gelangt und [in einem künftigen Dasein] nicht einmal eine kleine Wirkung sich kundtut, geschweige denn eine große (*7)? Da hat ein Mensch [den Einblick in] den Körper entfaltet, hat seine Sittlichkeit, seine Geistigkeit und seine Weisheit entfaltet; er ist nicht beschränkt, ein großer Charakter, der nicht begrenzt (*8) ist [durch die Leidenschaften]. Bei einem solchen Menschen gelangt eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife und [in einem künftigen Dasein] tut sich nicht einmal eine kleine Wirkung kund, geschweige denn eine große.

    Was meint ihr wohl, ihr Mönche: gesetzt, es würde ein Mann einen Klumpen Salz in eine kleine Tasse voll Wasser werfen; würde da wohl das wenige Wasser in der Tasse durch jenen Salzklumpen salzig und ungenießbar werden? -

    »Gewiß, o Herr.« - »Und warum?« - »Es befindet sich ja, o Herr, nur sehr wenig Wasser in der Tasse. Das würde durch jenen Klumpen Salz salzig werden und ungenießbar.« -

    »Wenn aber ein Mann einen Klumpen Salz in den Gangesstrom wirft, was meint ihr da, o Mönche, würde dann das Wasser des Gangesstromes durch jenen Salzklumpen salzig und ungenießbar werden?« - »Das wohl nicht, o Herr.« - »Und warum nicht?« - »Es befindet sich ja, o Herr, eine gewaltige Menge Wasser im Gangesstrom; das würde durch jenen Klumpen Salz nicht salzig und ungenießbar werden.« -

    »Ebenso, ihr Mönche, ist es mit einem, der nur ein kleines Vergehen verübt hat, und es bringt ihn zur Hölle. Und ein anderer hat eben dasselbe kleine Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten, und nicht einmal eine kleine Wirkung tut sich [später] kund, geschweige denn eine große.

    Anguttara Nikaya III.93-103


    Es gibt eine Sutta,meine ich zumindest, in der eine Person, die mindesten schon in den Strom eingetreten war, aber kein Aharant, nach ihrem Tod in ein niederes Dasein gelangte, wenn auch nur kurz. Leider finde ich die Sutta nicht auf Anhieb. Weiß vielleicht jemand welche Sutta ich meine?

  • Ob es Zufall ist oder wirklich gelegte Bedingungen, egal. Dieser letzte Post hat mir geholfen, dafür oder nur so eine Sonne ☀️ cinnamon und Hallo 🙂

    1 plus 1 ist 2 ist nur die halbe Wahrheit ☀️

  • Sorry für meine späte Antwort, ich bin nicht täglich hier.


    Das Gleichnis mit dem Salzklumpen in A III,101 gefällt mir immer besonders gut.

    Nicht nur im Hinblick auf den Salzgehalt bei unterschiedlichem Wasservolumen - welches die Tragweite einer schlechter Handlungen in Bezug auf das bestehende Karma symbolisiert - sondern man könnte auch die Größe des Salzklumpens - als Symbol für die mehr oder weniger große Schlechtigkeit der Handlung - in die Betrachtung einbeziehen, denn ein großer Klumpen löst sich ja erheblich langsamer im Wasser auf, als ein kleiner. Demzufolge steigt der Salzgehalt mehr oder weniger schnell im Wasser an, unabhängig von dessen Volumen.

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)