Alles anzeigenHallo,
ich bin neu hier und möchte mich mittels dieses Beitrags gerne in die Diskussion mit einbringen. Seit nicht sehr langer Zeit interessiere ich mich für Buddhismus. Ich bin über den christlichen Glauben zum Hinduismus und nun zum Buddhismus gelangt. An beiden Religionen hat mich v.a. der dogmatische Ansatz gestört. Leider stoße ich jetzt auch im Buddhismus darauf, obwohl ich zuerst begeistert war, als ich las, dass Buddha selbst riet, seine Lehren stets zu hinterfragen.
Vieles spricht mich an und ich habe auch schon Zuflucht genommen und an einer grünen Tara Einweihung teilgenommen.
Leider schreckt mich das Thema Tod auch sehr ab. Ich bin wieder auf Dogmen gestoßen...
Ansammlung von negativen Karma erzeuge eine Wiedergeburt in niederen Daseinsbereichen...
Wie kommt man da bitteschön ohne Hilfe wieder raus???
Gute Verdienste verhülfen zur Reinigung von karmischen Befleckungen und verhiessen eine Inkarnation in höhere Daseinsbereiche oder verschuefen Möglichkeiten durch eine weitere Wiedergeburt als "kostbares Menschenleben". Selbstmord führe z.B. zu einer Inkarnation als Tier oder Hungergeist, falsch ausgeführte Niederwerfungen auch... usw.
Das macht mir Angst und je mehr ich mich in die Materie vertiefe, desto düsterer wird es. Jetzt habe ich mich mit der Leerheit beschäftigt und irgendwie bin ich mittlerweile am Zweifeln, ob mich das Dharma (und Buddha/Sangha) wirklich zur Befreiung/Erleuchtung oder in eine Depression führen wird.
Leider kenne ich bisher auch keinen Lama, der mit mir redet. Auf Schreiben bekomme ich nur vage Antworten oder gar keine... Meine Zweifel werden größer und leider auch die Angst vor dem Tod.
Ich finde mich in dem Beitrag Kaimans wider, deshalb antworte ich auch auf diesen Threat.
Nun habe ich mit einem (Fern)Studium des Dharmas begonnen, ich denke, es liegt daran, dass ich vieles noch nicht verstehe. Es ist ein Bodhisattva Studium, ich erlebe leider oft das Gefühl von Überforderung, nicht weil ich es interlektuell nicht verstehe, sondern weil ich mich innerlich dazu berufen fühle, aber mental nicht stark genug bin.
Auch die Lehren von Lamrim ziehen mich psychisch runter. Ich bin von Natur aus ein Mensch, der eher ein geringes Selbstwertgefühl hat und dafür schon von Kind an mitleide, wenn ich das Leid der Menschen und Tiere sehe. Ich praktiziere viel, mache täglich Tara Sadhanas, meditiere seit über 10 Jahren, singe Mantras und kann dadurch eine große positive Veränderung bemerken. Auch in Geistesschulung übe ich mich und konnte dadurch meine Ehe retten.
Also der Buddhismus hat viel Gutes für mich gebracht, aber das Thema Leid und expitzit Tod/Inkarnation belastet mich (noch) sehr. Ich kann einfach schlecht damit umgehen. Vieles erscheint mir gruselig (zornvolle Statuen/Abbildungen, Mumien von "meditierenden" Meistern...).
Ich weiß nicht, wie ich diese Themen besser angreifen kann und hoffe auf Tipps aus dem Forum.
Hi Tara79 ,
Ich konnte deinen Beitrag wirklich gut nachempfinden, da es mir mal ebenfalls so ging (und vielen anderen auch, besonders uns Westler J ) Ich fand es vor allem merkwürdig, wie eine so stringente, voll innerer Logik strotzende Lehre, auf einmal so etwas „gläubiges“ hervorbrachte. Gründe, um Wiedergeburt und Jenseits abzulehnen, wirst du viele finden und auch hier im Forum lesen.
Wie du schon richtig geschrieben hast, geht es ja darum die Lehre zu prüfen. Und für mich setzt Prüfen voraus, eine offene Geisteshaltung einzunehmen. Wenn ich prüfe, ob der Schrank in die Ecke im Wohnzimmer passt, dann hole ich mir ein Maßband und bin offen für beide Ergebnisse: Passt nicht und Passt. Wenn ich beim Prüfen schon mit einer voreingenommen Geisteshaltung rangehe, kann ich nicht vernünftig prüfen. Und so empfand ich es irgendwann auch beim Thema Widergeburt und Jenseits. Wenn ich direkt mit einer ablehnenden Geisteshaltung an die Prüfung rangehe, behindere ich mich nur selber beim Prüfen. Prüfen setzt für mich eine offene Geisteshaltung voraus, die alle Möglichkeiten für gleichwertig realistisch betrachtet. Nur so, kann ich ein unvoreingenommenes Ergebnis hervorrufen.
@mkha' hatte mal ein schönes Gleichnis (Ich hoffe, ich gebe es richtig wieder): Alles, was ich nicht verstehe, sortiere ich erstmal in ein „geistiges Regal“ ein und lasse es dort liegen. Im Laufe des weiteren Weges wird sich das Regal zwar immer weiter füllen, aber auch leeren. Genau das konnte ich auch nacherleben. Alle Dinge, die ich (noch) nicht im Dharma verstehe, kommen in dieses Regal und verbleiden dort neutral, bis ich mehr Klarwissen habe.