Wie ernst nehmt ihr die Wiedergeburtslehre im Pali Kanon?

  • Sorry, das Buch hatte ich bestellt, durch diesen Verein:

    Es heisst: "Beidingte Entstehung",

    Ok, warte mal:


    Bedingte Entstehung (Paṭiccasamuppāda). Nyāṇatiloka Mahāthera.

    Aufsatz nach einem Vortrag Nyanatilokas. Die Bedingtheit und das Entstehen in Abhängigkeit sind im Buddhismus ein grundlegendes, tiefgründiges Thema, das die Entstehung von Leiden und die Runde der Wiedergeburten (Saṃsāra) erklärt, aber auch die Befreiung daraus (teilweise mit Erläuterungen aus dem Paṭṭhāna).

    Bestellung über den Abhidhamma-Förderverein e.V.: hier



    Abhidhamma.de, Abhidhamma die systematische Lehre des Theravada-Buddhismus

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Lieber Igor, ich würde es sehr schätzen, wenn wir uns gerade hier auf dem Pfad gedanklicher Redlichkeit üben würden, das ist übrigens auch eine Übung zur Überwindung von mindestens dreier asavas.

    Sage mir bescheid, ich bitte um die Entschuldigung, Metta . Ist es geklappt?


    Na, mein Rat, man kann durch die Spenden das ganze Werk Der visuddhimagga (Pali), „Weg der Reinheit“ bei Theravada-netz bestellen. Dort ist der ganze Kapitel über das. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    3 Mal editiert, zuletzt von Igor07 ()

  • Lieber Igor, ich würde es sehr schätzen, wenn wir uns gerade hier auf dem Pfad gedanklicher Redlichkeit üben würden, das ist übrigens auch eine Übung zur Überwindung von mindestens dreier asavas.

    Sage mir bescheid, ich bitte um die Entschuldigung, Metta . Ist es geklappt?

    Was ist geklappt?
    Gedankliche Redlichkeit zu üben, ist ja nun auch nichts spezifisch Buddhistisches. Und es ist auch nicht besonders schwierig. Man muß nur einfach aufhören, seine Lieblingsideen auf alles zu projizieren. Nennt man in der Psychologie Bestätigungsverzerrung

  • Was ist geklappt?

    Das Buch, ich hatte kein anderes gemeint, alles Gute!

    Das ist das beste, was ich überhaupt gefunden hatte. Und zwar vom Kenner. Tja.. Alles Gute!


    Das war absolut ehrlich gemeint, echt! Wenn man mir etwas unterstellt, dann ich kann mich noch mal entschuldigen und Metta zu üben.


    Gedankliche Redlichkeit zu üben, ist ja nun auch nichts spezifisch Buddhistisches.

    Es sollte klappen, es steht dort, Moment:


    Zitat

    1 Meine erste Darlegung des paṭiccasamuppāda in Buchform erschien 1934 (Calcutta, Mahabodhi Society), 1937 (Kandy), 1938 (Colombo) im Anhang zu meinem „Guide through the AbhidhammaPiṭaka"; eine kürzere Fassung findet sich im B. Wtb.

    Und weiter:


    Zitat

    Bedingte Entstehung1

    (Paṭiccasamuppāda)

    Nyāṇatiloka Mahāthera

    Die tiefsinnigste und am meisten missverstandene aller buddhistischen Lehren ist zweifellos der paṭiccasamuppāda, d.h. die Lehre von der Bedingten Entstehung2, genauer gesagt, der bedingten Entstehung all jener geistigen und körperlichen Phänomene, die man in konventioneller Weise als Ich, Person, Individuum u. dgl. zusammenfasst. In meiner Darlegung dieser Lehre werde ich mich daher nach Möglichkeit auf das Wesentlichste beschränken und die technischen Einzelheiten vermeiden. Dabei aber werde ich versuchen, nie das eigentliche Ziel und den Zweck, zu dem der Buddha diese Lehre der Welt verkündet hat, aus den Augen zu verlieren.

    Ich wünche dir alles Gute, herzlich, Metta _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Dhammapitaka Bhikkhu (P. A. Payutto)

    Bedingte Entstehung. Das Buddhistische Gesetz der Bedingtheit

    Kategorie(n): Bedingte Zusammenentstehung

    veröffentlicht Juni 2015


    Das Prinzip der Bedingten Entstehung (Paṭiccasamuppadā) ist eines der Tiefgründigsten und intellektuell Forderndsten der ganzen buddhistischen Lehre.

    Die zwölfgliedrige Abfolge der in Anhängigkeit aufgestiegenen Bedingungen der Standardformel mag auf den ersten Blick einfach erscheinen, sehen wir jedoch genauer hin, werfen sich schnell Fragen auf.

    Zur Standardformel gibt es zwei Hauptinterpretationen: eine beschreibt einen Prozess, der sich über mehrere Lebenszeiten erstreckt, die andere ein unmittelbares Geschehen im Bewusstsein. In diesem Buch führt uns der ehrwürdige Autor, einer der höchstangesehenen Mönchsgelehrten Thailands, durch das kanonische und kommentarielle Material, das zum Thema der Bedingten Entstehung vorhanden ist und legt die Essenz dieser Lehre frei. Damit verhilft er uns zu einer Grundlage, von der aus wir unsere eigenen Studien betreiben können.


    mehr ich weiss echt nicht.



    Bücher - Dhamma Dana

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    Sokrates

  • Na, mein Rat, man kann durch die Spenden das ganze Werk Der visuddhimagga (Pali), „Weg der Reinheit“ bei Theravada-netz bestellen. Dort ist der ganze Kapitel über das. LG.

    Ich kenne das schon seit vielen Jahren.
    Offen gesagt, mich interessiert recht wenig, welche Beweggründe der gute Nyāṇatiloka hatte, einen weiteren fehl leitenden Kommentar zum Thema paticcasamuppada zu schreiben.
    Vielleicht einfach der Zeit geschuldet, als Einäugiger unter den Blinden.

    Ich verstehe allerdings, dass viele Buddhisten die Mühe scheuen, sich selbst durch den Suttapitaka zu wühlen. Ich mache ihnen daraus keinen Vorwurf, aber würde doch darum bitten, die so nicht gerade fest gegründete persönliche Position nicht als Lehre Buddhas auszugeben.
    Wenn wir also diskutieren wollen, dann würde ich es vorziehen, über Begründungen zu reden und nicht einfach nur über Behauptungen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Metta ()

  • Na, mein Rat, man kann durch die Spenden das ganze Werk Der visuddhimagga (Pali), „Weg der Reinheit“ bei Theravada-netz bestellen. Dort ist der ganze Kapitel über das. LG.

    Ich kenne das schon seit vielen Jahren.
    Offen gesagt, mich interessiert recht wenig, welche Beweggründe der gute Nyāṇatiloka hatte, einen weiteren fehl leitenden Kommentar zu Thema paticcasamuppada zu schreiben.

    Ich verstehe allerdings, dass viele Buddhisten die Mühe scheuen, sich selbst durch den Suttapitaka zu wühlen. Ich mache ihnen daraus keinen Vorwurf, aber würde doch darum bitten, die so nicht gerade fest gegründete persönliche Position nicht als Lehre Buddhas auszugeben.

    Gut, mehr es gibt auf deutsch nicht:


    Zitat

    Weblinks

    Einzelnachweise

    Mahāvagga – I. Die große Abteilung, 1. Kapitel: Die Erwachung palikanon.com bei palikanon.com Majjhima Nikāya 148. Die sechs Sechsergruppen – Chachakka Sutta palikanon.com bei palikanon.com Paticcasamuppāda. Die ‘Bedingte Entstehung' palikanon.de bei palikanon.de

    Bedingtes Entstehen – Wikipedia

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Lieber Igor,
    Ich brauche wirklich keinerlei Links zur irgendwelcher Sekundärliteratur von dir. Das führt zu überhaupt nix.
    Auf die Mahānidāna Sutta (D15) habe ich selbst hingewiesen. Hast Du sie denn studiert?

  • Ich verstehe allerdings, dass viele Buddhisten die Mühe scheuen, sich selbst durch den Suttapitaka zu wühlen

    Ok, dann es gibt auch dazu ausgezeichnetes Werk von Nanavira Thera: " Notizen zu Dhamma", er hebelt dort alles aus , was Visuddhimagga betrifft. Und es ist selbstverständlich, dass es alles man nur durch Interpetationen ( und die sind verschieden) erklären kann. So meine Meinung, aber ich zwinge es niemandem auf.

    Das was.


    _()_ _()_ _()_ :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Natürlich ist alles Interpretation, schon eine bloße Übersetzung ist Interpretation.
    Deshalb kommt es eben auf die Begründungen an, also auf die Offenlegung, warum man so und nicht anders interpretiert.
    Ich versuche da in jedem Fall meine Hausaufgaben zu machen und es würde mich freuen, wenn man darauf eingeht.

  • Genau, nach der bedingten Entstehung ist Werden (bhava) die Bedingung für Geburt (jati).

    Nö, "Werden" ist die Bedingung von Dukkha:

    "Was aber, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden? Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden; Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung sind Leiden; nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden. Kurz gesagt, die fünf Gruppen des Anhaftens sind Leiden. Das nennt man die edle Wahrheit vom Leiden"

    Ja und in der bedingten Entstehung (paticcasamuppāda) ist Werden die Bedingung von Geburt.

  • Da wird auch nichts herausgelöst, es sind verschiedene Zusammenhänge.

    Du würdest das nicht sagen, wenn du M38 gründlich studierst und dich darin vertieft hättest.


  • Ich versuche da in jedem Fall meine Hausaufgaben zu machen und es würde mich freuen, wenn man darauf eingeht.


    Ok.

    Mit dem Tod des Leib-Körpers es geht nicht zu Ende.

    Was genau geht nicht zu Ende?
    und was soll ein "Leibkörper" sein? .

    Es gibt Deutungen, bei der nāma-rūpa mit dem (rūpa-)kaya gleichgesetzt wird. Was ich aber als unschlüssige Gleichsetzung sehe. Das würde nach paṭiccasamuppāda mit der Aufhebung von avijjā dazu führen, dass auch der (rūpa-)kaya aufgehoben wird, der offensichtlich weiter durch stoffliche Nahrung erhalten bleibt - bei uns sagt man dazu: Dumm tüch.


    Es ist zu beachten, dass sich dies alles innerhalb einer (!) Lebenspanne, von Moment zu Moment abspielt und unter Fünftens die Standarddefinition von dukkha aufgeführt wird, womit nun auch klar wird, worum es eigentlich geht: nämlich um das Fortbestehen von Leiden als Daseinsmerkmal (das gesamte Leiden), solange die Grundlagen dafür bestehen.
    Mit einer personalen Wiedergeburt hat das alles überhaupt nix zu tun.

    Das Lese ich auch nicht aus der Theravadaliteratur heraus. Es ist nicht Teil des Theravada eine persönliche Wiedergeburt einzuführen. Ñāṇatiloka hat daher bspw. im Kapitel 19 - Absatz 8 (im analogen Buch) Dick und Fett die Kapitelüberschrift: Keine Seelenwanderung gegeben. Es ist Teil des Theravada, dass es zu einer Art "nach diesem Dasein- reifendes Kamma" gibt (upapajja-vedanīya-kamma).

    M.E. hat Buddhagosa im Visuddhi Magga einen Drahtseilakt geschaffen, fortgesetztes Dasein mit anattā zu kombinieren. Das man als Leser schnell von diesem Draht runterrutscht und eine Art persönliches Wiedergeburt reininterpretiert ist da nur verständlich.


    Der Theravada stellt einen gleichberechtigten Zugang zum Dhamma dar. Natürlich kommt es, wie bei jedem Zugang darauf an, wie man damit arbeitet und was man damit anstellt. Verstricken kann man sich aber in jeder Schule.

  • Das Lese ich auch nicht aus der Theravadaliteratur heraus.

    Ja, das sagen sie, und wer würde das als Buddhist nicht sagen wollen, im TB sagen sie es ja auch alle. Ich kann es aber anhand der von Dir genannten Quellen nicht nachvollziehen. Aber vielleicht kannst du mir deine Lösung kurz skizzieren. Es wäre auch superschwierig, weil man innerhalb des Theravada alle als authentisch erklärte Quellen gleichermaßen schützen muss, auch wenn sie es nachweislich nicht sind. Daran bin ich nicht gebunden. Ich meine aber auch, dass es eine Lösung für dieses Problem gibt, ich habe die Anregung dazu sogar aus einer Theravada-Quelle.

  • Denn was ich säe, so ich ernte, das Problem( als ob) liegt darin, dass es kein festes Ding ist.

    Wenn eine Kugel im Billard die andere anstößt, dann diese Energie geht nicht verloren, so mein jeder Gedanke, Handeln, Rede erschaffen jeden Augenblick das neue Karma, also Ursache-Wirkung-Ursache.. --usw. So ist nur die Allegorie (Gleichnis) , wie auch von dir erwähnte , mehr nicht.

    Nur offensichtlich kann das, was da "Energie" vermittelt, in den gängigen Theravada-Modellen im Tode nicht dasselbe sein wie im Leben.
    Übrigens, auch das Gleichnis von den Billardkugeln hinkt genau in dem Punkt, den du hervorheben möchtest: Es geht nämlich tatsächlich Energie "verloren" - nämlich in dem Sinne, dass sie ihre Arbeitsfähigkeit verliert (Dissipation, 2.HS der Thermodynamik).

    Der Buddha im Pali-Kanon benutzt auch sehr viele Gleichnisse. Das war absolut normal im alten Indien und für das einfache Volk sehr zugänglich und veranschaulicht.

    Ich habe nichts gegen Gleichnisse, nur etwas gegen ihre falsche Verwendung. Sie sollen eine Erklärung illustrieren, dürfen sie aber nicht ersetzen.
    Man muß also in jedem Fall klarstellen, was die Komponenten des Gleichnisses genau illustrieren.
    Tun man das nicht, sind sie nur Taschenspielertricks.

  • Übrigens, auch das Gleichnis von den Billardkugeln hinkt genau in dem Punkt, den du hervorheben möchtest: Es geht nämlich tatsächlich Energie "verloren" - nämlich in dem Sinne, dass sie ihre Arbeitsfähigkeit verliert (Dissipation, 2.HS der Thermodynamik).

    Der Beispiel gehört

    Fjodor Ippolitowitsch Schtscherbatskoi (russisch Фёдор Ипполитович Щербатской; * 19. September 1866 in Kielce, Kongresspolen; † 18. März 1942 in Burabai, Kasachische SSR) war ein russischer Indologe mit dem Schwerpunkt Buddhismus. Er gilt als Begründer wissenschaftlicher Betrachtungen über buddhistische Philosophie in der westlichen Welt.

    Es geht nicht verloren! Denn die Energie wandelt nur weiter, aber die so Homöostase (altgriechisch ὁμοιοστάσις homoiostásis, deutsch ‚Gleichstand‘) bleibt bestehen, also mit dem 2HS es wäre dann alles in Ordnung. ( Vergleiche mit der "Kerze" von Nyanatioka). LG.

    Die Energie (reine kinetische, so mit den Kugeln) ist immer da. So auch das Feuer geht nicht verloren, wenn die eine Kerze die andere anzündet, dann die zweite --die nächste, usw.

    Das Gleichnis ist nicht von mir, aber aus Milindapanha, Kapitel 2, " Wiedergeburt". (S.73 im Buch). Das ist sehr wunderbares Gleichnis, um Karma zu erkären! Alles Werden ist der Prozess, (bhava), aber es geht nicht verloren, ansonsten der Begriff von Karma hätte keinen Sinn. Ursache-Wirkung-Ursache, ( bedingt-) die andere Wirkung, bedingt--die andere Usrsache( Wirkung), so ich verstehe.

    Naynatoloka erklärt doch:


    Zitat

    «Genau in derselben Weise, o König, schließt sich die Kette der Erscheinungen aneinander. Eine Erscheinung entsteht, eine andere schwindet. Dies verläuft, als gäbe es kein Vorher oder Nachher. Daher ist es weder derselbe noch ein anderer, (der wiedergeboren wird). Im früheren Bewußtsein ist das spätere Bewußtsein einbegriffen.»



    Und im Kanon:


    Zitat

    19. "Gut, ihr Bhikkhus. Also sagt ihr folgendes, und auch ich sage folgendes: 'Wenn dies existiert, ist jenes; mit der Entstehung von diesem, entsteht jenes. Das heißt, bedingt durch Unwissenheit sind Gestaltungen; bedingt durch Gestaltungen ist Bewußtsein; bedingt durch Bewußtsein ist Name-und-Form; bedingt durch Name-und-Form ist die sechsfache Sinnesgrundlage; bedingt durch die sechsfache Sinnesgrundlage ist Kontakt; bedingt durch Kontakt ist Gefühl; bedingt durch Gefühl ist Begehren; bedingt durch Begehren ist Anhaften, bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt sind Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha [5]'."


    Majjhima Nikāya 38


    Es geht nicht verloren, denn alles ist bedingt ( durch) das andere , nur die Veränderung der Formen, immer kausal bedingt. ( reziprok, co- wechsel-seitig -abhängig) ( vergleiche mit 2HS, oder der "Kerze").

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Der Buddha im Pali-Kanon benutzt auch sehr viele Gleichnisse. Das war absolut normal im alten Indien und für das einfache Volk sehr zugänglich und veranschaulicht.

    Ich habe nichts gegen Gleichnisse, nur etwas gegen ihre falsche Verwendung. Sie sollen eine Erklärung illustrieren, dürfen sie aber nicht ersetzen.
    Man muß also in jedem Fall klarstellen, was die Komponenten des Gleichnisses genau illustrieren.
    Tun man das nicht, sind sie nur Taschenspielertricks.

    Man muss drei Dinge verstehen:

    • die Bedeutung der Textstelle, die mit dem Gleichnis illustriert werden soll
    • das Gleichnis selbst, das die Textstelle illustriert
    • die Übereinstimmungen zwischen Textstelle und Gleichnis.


    Bezogen auf das Gleichnis mit den Billardkugeln:

    Denn was ich säe, so ich ernte, das Problem( als ob) liegt darin, dass es kein festes Ding ist.

    Wenn eine Kugel im Billard die andere anstößt, dann diese Energie geht nicht verloren, so mein jeder Gedanke, Handeln, Rede erschaffen jeden Augenblick das neue Karma, also Ursache-Wirkung-Ursache.. --usw. So ist nur die Allegorie (Gleichnis) , wie auch von dir erwähnte , mehr nicht.

    Nur offensichtlich kann das, was da "Energie" vermittelt, in den gängigen Theravada-Modellen im Tode nicht dasselbe sein wie im Leben.
    Übrigens, auch das Gleichnis von den Billardkugeln hinkt genau in dem Punkt, den du hervorheben möchtest: Es geht nämlich tatsächlich Energie "verloren" - nämlich in dem Sinne, dass sie ihre Arbeitsfähigkeit verliert (Dissipation, 2.HS der Thermodynamik).

    Bei dem Gleichnis der Billardkugeln geht es nicht um Thermodynamik, sondern um die Illustrierung des ununterbrochenen Ursache-Wirkungs-Kontinuum.


    Gleichnisse haben auch ihre Grenzen. Der physikalische Aspekt mit der Energie kann aber illustrieren, dass genauso wie eine Billardkugel liegen bleiben wird, wenn sie eine Billardkugel angestoßen hat, auch die Ursache zu Ende geht, wenn die Wirkung entstanden ist.


    Gleichnisse haben auch immer ihre Grenzen und lassen sich nicht einfach1:1 auf die zu erläuternde Textstelle übertragen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Das Lese ich auch nicht aus der Theravadaliteratur heraus.

    Es wäre auch superschwierig, weil man innerhalb des Theravada alle als authentisch erklärte Quellen gleichermaßen schützen muss, auch wenn sie es nachweislich nicht sind. Daran bin ich nicht gebunden. Ich meine aber auch, dass es eine Lösung für dieses Problem gibt, ich habe die Anregung dazu sogar aus einer Theravada-Quelle.

    Es gibt ja bereits gezeigte Lösungen. Besonders detailiert ist das im Visuddhi Magga Kapitel 14.2 beschrieben. Da muss man sich aber ein bisschen reinknien. Eine Kurzabriss dazu gab es hier bereits im Forum: Hier.

    Allerdings sind da auch einige spekulativer Kunstgriffe vollzogen worden, um eine ganzheitliche Lösung anbieten zu können.


    Ich sehe im Theravada auch einige sich widersprüchlicher Thesen, aber wie anattā und fortgesetztes Dasein einhergehen, ist (wenn auch mit etwas Spekulation) hinreichend beschrieben.

  • Die Energie (reine kinetische, so mit den Kugeln) ist immer da. So auch das Feuer geht nicht verloren, wenn die eine Kerze die andere anzündet, dann die zweite --die nächste, usw.

    Eben nicht. Karmische Aktionen ziehen im Regelfall keine gleichnamigen Folgen nach sich. Die Folgen werden erst in sankhara zusammengesetzt. Deshalb kann auch niemand die karmischen Folgen vorhersehen.

  • Besonders detailiert ist das im Visuddhi Magga Kapitel 14.2 beschrieben.

    Bitte überprüfe doch deine Links vor dem Abschicken. Bei 14.2 findet sich nix Relevantes - es sei denn du zeigst es mir.

    Ja, die Zusammenfassung von Sudhana kenne ich.
    Sein Hinweis auf Vis. XIX. 8. ist zielführend, aber weiterer Erklärungen bedürftig. Warum? weil es einfach nur eine Abfolge von Behauptungen und Gleichnissen enthält, aber wieder vernuschelt wird, worauf sich die Elemente der Gleichnisse beziehen.

    Richtig ist:

    Die in der Vergangenheit durch Karma bedingt entstandenen Daseinsgruppen, die sind eben dort erloschen. Durch das vergangene Karma aber bedingt, sind in diesem Dasein andere Gruppen entstanden; doch ist aus dem vergangenen Dasein nichts in dieses Dasein übergegangen. Auch die in diesem Dasein durch Karma bedingt entstandenen Gruppen werden erlöschen; doch wird aus diesem Dasein nichts in das künftige Dasein übergehen.


    Man darf nur nicht fragen "Wessen Karma?", denn das "hiesige" Karma hat mit "nachfolgenden" Karma keinerlei direkte Verbindung. Wäre da eine direkte Verbindung, dann würde etwas "übergehen" - was im nächsten Absatz ausgeschlossen wird.
    Die Schwäche der folgenden Gleichnisse besteht wiederum darin, dass wieder nicht gesagt wird, worin die Bedingung besteht. Deshalb bleiben sie belanglose Allgemeinplätze, die man immer behaupten kann. Auch die Hinweise in Vis. XIX. 3 machen es nicht besser.

    Zitat

    Ein bloßes Phänomen ist's, ein bedingtes Ding, Was da ins Leben tritt im spätern Dasein. Nicht wandert es aus früh'rem Dasein dort hinüber, Und doch ist's nicht entstanden ohne früh'ren Grund. [...] Hierbei nun wird das frühere Bewußtsein wegen seines Abscheidens als das 'Sterben' (cuti) bezeichnet, das spätere Bewußtsein aber wegen seines Sichwiederverbindens mit dem Anfang eines neuen Daseins als die 'Wiedergeburt' (patisandhi, wörtlich 'Wieder- verbindung'). Nicht aber ist dieses Bewußtsein aus dem früheren Dasein in dieses herübergewandert, noch auch ist es entstanden ohne solche Anlässe wie Karma, Karmaformationen, Neigung, Objekt usw., wie man wissen sollte.

    (Visuddhimagga XVII)


    Hier auch wieder: Welche Verbindung besteht zwischen dem Sterbebewußtsein und dem Widergeburtsbewußtsein, wenn sie ursächlich/bedingt ist, muß man eine Ursache/Bedingung explizieren und kann sie nicht einfach behaupten.

    Ich sehe im Theravada auch einige sich widersprüchlicher Thesen, aber wie anattā und fortgesetztes Dasein einhergehen, ist (wenn auch mit etwas Spekulation) hinreichend beschrieben.


    Also sorry, mit widersprüchlichen Thesen/Spekulationen kann man nichts hinreichend beschreiben, außer dass man nicht in der Lage ist, die Widersprüche aufzulösen. Meistens liegt das daran, dass schon der Ansatz (also die Basisthese) falsch ist.


  • Also sorry, mit widersprüchlichen Thesen/Spekulationen kann man nichts hinreichend beschreiben


    Nein? Erzähl das mal dem Klang einer klatschenden Hand.

    Widersprüchliche Thesen und Allegorien, an denen man sich intellektuell die Zähne ausbeißen kann, ist ja erstmal nichts Neues für sämtliche Strömungen des Buddhismus. Daher hängt "hinreichend" davon ab, worauf es bezogen wird. Wenn es für die Praxis taugt um Dhamma zu sehen, würde ich schon sagen, dass es hinreichend ist.


    Ich wollte dich auch gar nicht in ein Wortgefecht zum intellektuellen Austausch hineinziehen - was auch völlig nutzlos ist.

    Wenn du im Theravada keinen Fuß fassen kannst, in Ordnung. Das heißt aber nicht, dass es falsch ist. Es genügt soweit, Dukkha und das Ende von Dukkha sehen zu können - das hängt natürlich vom Anwender ab und wie er mit den Informationen umgeht.